«Schweizer Holz – ja, wir wollen es!»

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Wende im öffentlichen Beschaffungswesen In der Sommersession haben die eidgenössischen Räte das revidierte Bundesgesetz über das öffentliche Beschaffungswesen (BöB) verabschiedet. Voraussicht­ lich per 2021 tritt es in Kraft. Es läutet einen Para­ digmenwechsel ein, indem künftig nicht mehr einfach nur das günstigste Angebot zählen soll. Das stärkt den Werkplatz Schweiz – und stellt eine Chance für unser hiesiges Holz dar. Michael Meuter

Künftig soll nicht mehr einfach das «wirtschaftlich günstigste», sondern das «vorteilhafteste» Angebot den Zuschlag erhalten. Dann geht es nicht mehr allein um den Preis, sondern auch um Kriterien wie Lebenszykluskosten, Nachhaltigkeit, Qualität und Innovation. Nutzen für den Werkplatz Schweiz – und unser Holz Ein solcher Paradigmenwechsel im öffentlichen Beschaffungswesen kommt dem Werkplatz Schweiz zugute, der von einem echten Preis-Leistungs-Wettbewerb profitiert. Doch auch das Gemeinwesen hat mehr von qualitativ besseren beschafften Produkten. Baumängel singen landauf, landab ein Lied vom billigsten Angebot und seinen Folgen. Im Wechsel zu dieser neuen Sichtweise liegt nicht zuletzt auch eine Chance für die erneuerbare Ressource Schweizer Holz. Mehr als zwei Drittel des Schweizer Waldes gehören der öffentlichen Hand – vor allem Gemeinden, aber in kleinerem Masse auch den Kantonen und selbst dem Bund. Jedes Jahr entstehen unzählige öffentliche Bauten wie Kindergärten und Schulen, Mehrzweckhallen und Werkhöfe, für die sich Holz als Baumaterial anbietet. Neuansatz für alle Ebenen des Gemeinwesens Nach der Totalrevision des Bundesgesetzes sind nun die Kantone gefordert, die Anpassung ihrer

Gesetze rasch an die Hand zu nehmen. Denn es ist wichtig, dass der Qualitätswettbewerb auch in den weiteren Ebenen des Gemeinwesens bis hin zur Gemeinde bald zum Tragen kommt. Der Baustoff Holz aus unseren Wäldern kann davon künftig profitieren – dies um so mehr, als der Bund mit dem seit 2017 geltenden neuen Waldgesetz über den Auftrag verfügt, Absatz und Verwertung von nachhaltig produziertem Holz zu unterstützen, und ausdrücklich aufgefordert ist, bei der Planung, der Errichtung und dem Betrieb eigener Bauten und Anlagen soweit geeignet dieses Material einzusetzen. Auch dies entfaltet Vorbildwirkung in Kanton und Gemeinde. Michael Meuter ist Verantwortlicher Information und PR bei Lignum, Holzwirtschaft Schweiz in Zürich.

Cernier NE: Museumsbau «Mycorama», 2007. Architekten: Arbeitsgemeinschaft der Architekturbüros P. Studer SA und O. Gagnebin, Neuchâtel

(Bild: Corinne Cuendet, Clarens/LIGNUM)

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