Bartholomé (Burtali) Klucker-Kunfermann 13. März 1929 bis 16. April 2019 Burtali ist als jüngstes von sechs Geschwistern in einfachen Verhältnissen in Avers Cresta aufgewachsen. Damals gab es in der Gemeinde Avers zwei Primarschulen, eine in Avers am Bach und die andere in Avers Cröt. Burtali besuchte die Schule in Cröt. Der Ort liegt 250 Meter tiefer als Cresta. Im Sommer war der Schulweg problemlos zu bewältigen, im Winter hingegen war er recht abenteuerlich. Die Fahrt über Steilhänge und die Überquerungen von Lawinenkegeln und dies bei jedem Wetter, war keine Selbstverständlichkeit. Die Folge war, dass Burtali ein guter und sicherer Skifahrer wurde, der während seiner Lehrzeit in Chur beim Skiclub Rätia einige Rennen bestritt und bei militärischen Hochgebirgskursen als Gruppenleiter eingesetzt werden konnte. Von 1944 bis 1947 absolvierte Burtali bei der Schreinerei Schneller in Chur eine Schreinerlehre. Anschliessend arbeitete er als Zimmermann bei Arthur Heinz im Avers. Damit schaffte er sich gute Voraussetzungen für den Försterberuf. Zu dieser Zeit gab es weder in Landquart noch in Maienfeld eine Möglichkeit, sich als Förster ausbilden zu lassen. Die theoretische Ausbildung wurde in Forstkursen angeboten. Burtali absolvierte diese 1954 in Wil SG und in Tamins. Danach war er in Ausserferrera während dreier Jahre im praktischen Einsatz. Kreisförster Fritz Schmid, Leiter des Kreisforstamtes 14, examinierte und benotete den angehenden Förster. Burtali bestand diese Prüfung mit Erfolg. Am 31. Januar ernannte ihn der kleine Rat zum Revierförster mit allen rechtlichen Befugnissen. Nach dem Abschluss der forstlichen Ausbildung wurde Burtali als Förster des Reviers Ferrera und Avers, einem Gebiet mit fünf öffentlichen Waldbesitzern und einem kleinen Anteil von Privatwald, angestellt. Die 80-Prozent-Anstellung erlaubte ihm, weiterhin Schreinerarbeiten auszuführen, politische Ämter auszuüben und sich für den Tourismus einzusetzen. So war er Mitglied des Gemeindevorstands von Avers, deren Präsident,
Grossrat, Kreispräsident, Zivilstandsbeamter und Gründungsmitglied des Verkehrsvereins. Diese Funktionen erlaubten ihm, sich für den Schulhausbau in Cresta einzusetzen und aktiv beim Bau und Betrieb eines Skilifts mitzuwirken. Bei der forstlichen Arbeit wurde er oft von seiner Gattin Anneli assistiert, die jeweils die Rundholzlisten schrieb. Die Familie Klucker zog vier eigene und ein Enkelkind auf. So genau wie Burtali Möbel schreinerte, so genau war sein Einsatz im Wald. Bei Hochlagenauf forstungen gab er gute Tipps. Damit es möglich war, Pflanzen aus dem kantonalen Forstgarten in grossen Höhen im Frühjahr erfolgreich pflanzen zu können, schlug er vor, die Jungpflanzen nach der Lieferung in den Pflanzfrischsäcken im Schnee zwischenzulagern. Burtalis Freizeittätigkeiten zeigen sich bis heute in den in Glasschränken eingeordneten über 600 Kranzmedaillen und den vielen im Treppenhaus hängenden Jagdtrophäen. Sie sind das Resultat einer erfolgreichen Schützenkarriere. Sein grosser, vielseitiger Einsatz im Avers hinterlässt sichtbare Spuren. Oskar Hugentobler, ehemaliger Kreisförster.
Bartohlemé Klucker-Kunfermann war Revierförster des Forstreviers Avers-Ferrera.
(Bild: Anneli Klucker)
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02.10.19 11:38