Menstruation Bachelor Thesis

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Befragung zum persönlichen Umgang mit der Menstruation Aufgrund der Differenz zwischen dem in der Werbung propagierten Geschehnissen und der individuellen Realität der Menstruation kommt es mitunter zu sehr unterschiedlichen Haltungen und Umgangsweisen mit der Monatsblutung. Trotz der Varianz scheint eine eher negativ gestimmte Grundhaltung zu existieren, die auch gesamtgesellschaftlich in dieser stark negativen Weise vertreten zu sein scheint und die Betroffenen dazu nötigt ihre Periode zu verstecken. Hinzu kommt, dass es nicht den einen, „richtigen“ Umgang mit der Menstruation gibt. Somit ist die Wahrnehmung der Menstruation ebenfalls eine individuelle, intime Erfahrung, welche durch unterschiedlichste Faktoren, wie z.B. dem sozialen oder kulturellen Umfeld geprägt ist.31 Es ist schlicht nicht möglich die gesamtgesellschaftliche Wahrnehmung der Menstruation zu erfassen, wenn man davon ausgehen kann, dass kaum oder nur sehr wenig öffentlich darüber gesprochen wird. Hinzu kommt, dass der große Teil des Wissens um die Menstruation nicht mitgeteilt wird und auf intimer Ebene verbleibt. Aus diesen Gründen werden in dieser Ausarbeitung die individueller Erfahrungen von Einzelpersonen qualitativ erhoben. Die Probanden, wurden nach der Design-Methode „extreme users” 31

Vgl. Zinn-Thomas, Sabine: 1998, S.10.

ausgewählt. Dabei wird sich auf jene Menstruierende konzentriert, die durch ihre ungewöhnliche Umgangsweisen sich von dem „normalen“ Umgang mit der Menstruation unterscheiden. Diese Methode kann sich als besonders aufschlussreich für den praktischen Teil der Arbeit erweisen, da die extremen Beispiele im Idealfall dabei helfen können den durchschnittlichen Umgang mit der Menstruation besser zu verstehen, da davon auszugehen ist, dass diese Personen sich im Zuge ihres Bruchs mit der durchschnittlichen Handhabung mit der Menstruation, entweder eine kritische Wahrnehmung dieser Praktiken auszeichnen oder zumindest exkursartig eine Bandbreite der individuellen Handhabungen aufgezeigt werden kann, die unter dem Einfluss der gesellschaftlichen Norm stehen und eigene Umgangsformen und Assoziationen mit der Menstruation entwickelt haben. Die erste Befragte ist eine junge Frau, welche sich durch eine derartige Umgangsweise mit der Menstruation auszeichnet, diese nach Möglichkeit vollständig zu unterdrücken. Dafür nimmt sie die Pille ohne Unterbrechung, was dazu führt, dass sie nur einmal im Jahr menstruiert. Einer der Gründe für diese Umgangsweise sind die starken Schmerzen und die Dauer von über sechs Tagen Menstruation, die sie dazu veranlasst haben, sich für diese Methode zu entscheiden. Generell nimmt


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