Menstruation Bachelor Thesis

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Was ist die Aufgabe der Designer*in? Wie lässt sich aus gestalterischer Perspektive auf diese Unsicherheiten antworten? Ist es überhaupt anzunehmen, dass Design Einfluss auf den Extremfall der zutiefst intime Ebene der Körperscham und des Ekels nehmen kann? Die heutige Darstellung der Menstruation und die damit verbundene Wahrnehmung zu erfassen, ist ein wichtiger Schritt, um eine mögliche Einflussnahme zu erwägen, mit dem langfristigen Ziel, das Erscheinungsbild der Menstruation als einen neutral wahrzunehmenden Vorgang zu etablieren. Ein weiterer wichtiger Ansatz ist die Analyse des historischen Umgangs mit der Menstruation und die Entwicklung von Menstruationsprodukten, da sich an diesen Beispielen eine funktionierende Einflussnahme des Gestalters ablesen lässt.

Designkriterien In der positiven oder neutralen Wahrnehmung der Menstruation liegt die Chance, das Wohlbefinden und das damit verbundene Selbstwertgefühl der Menstruierenden zu stärken. Wird die Menstruation nicht als schambehaftete Einschränkung, sondern anerkennend betrachtet, könnte es ebenfalls einen schmerzlindernden Effekt beinhalten. Die Ergebnisse einer Untersuchung des „Prämenstruellen Syndrom“53, kurz: PMS, 53

Das „prämenstruellen Syndrom“, kurz PMS, ist eines der am meisten verbreiteten gynäkologischen Beschwerdebildern. Damit sind ist ein Zeitraum vor den Beginn der eigentlich Menstruationsblutung gemeint. Während dieser Phase des Zyklus können eine Vielzahl von körperlichen und psychischen Beschwerden auftreten, wie

aus dem Jahr 1991 lassen sich vermutlich auch auf die Menstruation anwenden, da es in beiden Fällen um einen hormongesteuerten, physischen Vorgang handelt, welcher in einer wechselseitigen Beziehung mit dem psychischen Zustand steht. Das PMS lässt sich laut Forschungsbericht der Studie durch eine jeweilige psychisch positiv, wie auch negativ wahrgenommene Grundverfassung die Intensität des Unwohlseins abmildern oder steigern.54 Man kann demzufolge davon ausgehen, dass ein Fortbestehen des Menstruationstabus das Unwohlsein, welches durch PMS aber auch durch die Menstruation hervorgerufen werden kann, begünstigt. Langfristig gilt es, das Unwohlsein, welches sich durch den Körperscham verstärkt, als etwas nicht Notwendiges zu erklären und damit mehr Wohlbefinden durch Akzeptanz der eigenen Körpervorgänge, weniger gesellschaftlichen Erwartungsdruck und damit auch weniger traumatischen Erfahrungen mit der Menstruation zu erreichen. Das Erleben der Menstruation ist also bedingt durch das Zusammenspiel des Körpers, sowie des Geistes.55 etwa Unterleibsschmerzen, Müdigkeit, Reiz barkeit, oder gar Depressionen, um nur einige Beispiele zu nennen. Vgl. URL: https:// www.frauenaerzte-im-netz.de/de_preamen struelles-syndrom-was-ist-das-praemenst ruelle-syndrom-pms-_1092.html, Zugriff am 17.06.17. 54 Vgl. Eva Maria Schepers: Emotions-und kognitionspsychologische Aspekte im Erleben des weiblichen Zyklus, Eva Maria Schepers; Gisla Gniech, In: Bremer Beiträge zur Psychologie, Dr. Thomas Kieselbach(Hg.), Universität Bremen, 1991, S.9. 55 Vgl. Ebd., S.2-3.


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