Pol Aschman - Un regard sur son oeuvre photographique

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Pe’l Schlechters Sicht auf “Nuns on the run” Pe’l Schlechter, Sie sind am 20. April 1921, Pol Aschman am 8. Februar 1921, in Luxemburg geboren. Sie sind in derselben Straße aufgewachsen, waren bei den Pfadfindern, allerdings in verschiedenen Gruppen, wurden beide während des 2. Weltkriegs zwangsrekrutiert - er war als Funker im Einsatz, sie als Flugzeuggrafiker - aber so richtig gekreuzt haben sich Ihre Wege erst im Berufsleben, beim “Lëtzebuerger Land” und bei der “Revue”, wo Sie fürs Seitenlayout zuständig waren und er regelmäßig Fotos oder Reportagen abgegeben hat. Und später bei der “Foire”, wo er für die Geschäftsleute Stände fotografiert hat und Sie Plakate entworfen haben. PS: Ja, wir waren wohl so etwas wie gute Bekannte, mit losem, ohne engeren Kontakt. Er war eher verschlossen, etwas eigen. Seine Fotografien, die Art und Weise, wie sie zustande kamen, hat mich sehr beeindruckt. Pol Aschman hat nicht gezögert, die Uniform eines Straßenbahn-Kontrolleurs über zu ziehen und sich beim Verkauf von Tram-Fahrscheinen ablichten zu lassen. Oder er saß als Obdachloser auf der neuen Brücke und bettelte. Das hat mir imponiert, denn dazu gehört Mut, Begeisterung für seinen Job. Ich hätte das nicht gemacht. Ich habe immer gerne Theater gespielt, aber das ist ‘was Anderes. Ich habe mich nie ganze 100% für etwas engagiert, habe nach einfachen oder naheliegenden Lösungen gesucht. Habe Aufträge zack-zack erledigt, meistens mehrere gleichzeitig und bin zu den nächsten übergegangen, ohne zu sehr in die Tiefe zu gehen. Aber er hatte das drauf. Dokumentieren für Sie die Fotos von Pol Aschman eine Zeit, die vorbei, eine Architektur, die verschwunden ist? PS: Ich bedauere sehr, dass es nicht mehr so ist, wie auf seinen Bildern. Was ist nur aus der armen Stadt Luxemburg geworden! Aber heute werden doch die 1950iger als konformistisch beschimpft. Pol Aschmans Bilder spiegeln das Idyllische, das Pastorale aufs Vortrefflichste. Hat er dadurch nicht verschiedene der damaligen Ansichten unterstützt: Pfaffenthaler sind Pfaffenthaler, Stater eben Stater? PS: Dem sollte man nicht zu viel Gewicht geben. Das war seit ewigen Zeiten so, schon als wir Buben waren, gab’s eine Rivalität zwischen den Vierteln. Als Limperstberger lagen wir ständig im Clinch mit denen aus dem Rollingergrund. Das war damals nicht nur in der Hauptstadt so, auch auf dem Dorf. Die Jungs wollten halt Krieg. Heute sind’s die Alten. Sie kennen doch bestimmt Pol Aschmans Aufnahme von der Nonne, die von Fëschmaart runter Richtung Grund läuft. Diese ganze Inszenierung hat schon etwas Satirisches, geradezu Subversives... PS: Würde mich nicht wundern, wenn er selbst die Nonne gewesen wäre. Das hätte zu ihm gepasst! Wurde Pol Aschman damals im allgemeinen als Fotograf respektiert, also auch im Vergleich zu den anderen? PS: Ich hatte ja Kontakt zu all den Fotografen: Théo Mey, Tony Krier... Die waren alle eher sachlich, realistisch, Reporter halt. Pol war der einzige, der Fotos schoss, die eine gewisse Stimmung, eine Seele hatten. Er war der

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Pol Aschman jouant le rôle de colporteur en 1955, d’apprenti laitier chez le laitier dit « Meister Albert », rue de la Grève en 1954 et de receveur de tickets de tramway à Luxembourg en 1955. Photos prises par des assistants de Pol Aschman.


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