business im Breisgau

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Mobilität

Carsharing – kein Klimaretter Zur Zukunft der Mobilität zählt sicher auch das Carsharing. Seit den Anfängen Ende der 80er-Jahre ist die Zahl der Nutzer in Deutschland auf heute über zwei Millionen angestiegen. In über 670 Städten und Gemeinden gibt es rund 165 Anbieter. Wer aber glaubt, dass dies nennenswert positive Auswirkungen aufs Klima hätte, dem sei eine gemeinsame „share“-Studie des Freiburger Öko-Instituts und des Instituts für sozial-ökologische Forschung (ISOE) empfohlen. Demnach hat das Carsharing selbst dann nur wenig Einfluss auf den CO2-Ausstoß, wenn die geteilte Flotte rein elektrisch betrieben wird. Die Analysen zeigten sogar, dass im Vergleich zur Zeit vor der Anmeldung beim Carsharing nicht weniger, sondern mehr Strecken mit dem Auto zurückgelegt wurden. Auch auf die Nutzung des ÖPNV konnte durch vermehrtes Carsharing kein Einfluss festgestellt werden. Und: Nur drei Prozent der share-Studienteilnehmenden trennten sich tatsächlich von ihren eigenen Autos. „Es ist nicht so, dass Carsharing den Fahrzeugbestand verringern würde, im Gegenteil, der erhöht sich einfach nur“, sagte Gast­ geber Bernhard Schmolck. Der weltweite Autobestand wuchs nach Angaben des Umweltbundesamts von 275 Millionen im Jahr 1978 auf 1,24 Milliarden im vergangenen Jahr. Prognosen gehen davon aus, dass es 2050 etwa zwei Milliarden sein werden. Angesichts dieser Zahl sind epochale Veränderungen in der Mobilität der Zukunft unabdingbar. Lars Bargmann

Kräftig investiert Škoda Sütterlin baut kleinen Ladepark

Foto: © Sütterlin

nen. „Wir müssten unser 80.000 Quadratmeter großes Firmengelände komplett mit Solarmodulen bestücken, um drei Lkws laden zu können.“ Für Thomas Lüth, Vize-Präsident Redox Flow Batteries, ist die Frage nach den Antrieben der Zukunft „keine technische, sondern eine politische“. Die Nachfrage nach Speichermedien nehme aktuell jedenfalls schon „gigantische Ausmaße“ an.

Kann im Schnitt jedes Jahr 80.000 Kilowattstunden sauberen Strom liefern: die neue PV-Anlage auf dem Sütterlin-Dach.

D

as Skoda-Autohaus Sütterlin hat 350.000 Euro ins Thema Elektromobilität investiert. Die Absatzzahl der Stromer und Hybride wächst kontinuierlich, damit auch der Ladebedarf. Ab August können aber nicht nur Kunden, sondern auch Private auf dem rund 8000 Quadratmeter großen Areal an der Tullastraße auftanken. Marcus Sütterlin hat sich schon vor vielen Jahren als Referenzpartner für Škoda im Rahmen eines E-ReadinessProgramms Gedanken über die Elektro­ mobilität gemacht. Da hatte er noch gar keinen Stromer auf dem Hof. Ende 2019 kam der CITY GO e iV, ein Jahr später der ENYAK iV. „Im Fokus stand damals die Frage, welche Bedarfe ein Händler überhaupt hat. Aus heutiger Sicht war das damals alles noch sehr defensiv gedacht.“ Offensiv ist er in den vergangenen Monaten ans Thema gegangen, hat auf dem 1200 Quadratmeter großen Dach des Ausstellungshauses eine Solaranlage mit fast 100 Kilowatt-Peak installiert, jeweils vier Ladepunkte mit 11 und 22 kW bestellt, wird auch noch einen dy-

namischen High Power Charger mit maximal 240 kW aufs Gelände stellen und hat bereits einen 90.000 Kilowattstunden fassenden Pufferspeicher eingebaut. Mit dem kann er den kompletten Betrieb elektrifizieren, Autos laden, überschüssige Energie aber auch ins Netz einspeisen. An das er weiter angeschlossen bleibt und aus dem er ebenfalls bis zu 135 kW Strom beziehen kann. Auch, um etwa den Speicher wieder zu füllen. „Um all diese Funktionen auf möglichst intelligente Art zu ermöglichen, haben wir auch noch mal kräftig in die Haustechnik investiert.“ Insgesamt 350.000 Euro steckte das Unternehmen in die Steckdosen-Offensive. Weitere Nachrüstungen sind dabei strukturell bereits mitgedacht. Fast 640 Škodas hat Sütterlin im vergangenen Jahr verkauft, fast jeder dritte von 333 Neuwagen hatte schon einen Elektro­motor, nur 29 noch einen zusätzlichen Verbrenner. Sütterlin wäre gerne auch beim eigentlichen Geschäft, dem Handel mit Fahrzeugen, so autark wie bei seiner Energieversorgung. Doch dort ist der Mangel aktuell das determinierende Moment. Knapp 300 Kunden warten aktuell auf ihren Wunschwagen. bar

chilli | business im Breisgau | 05.2022 | 17


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