Politik
Die dubiose Dubai-Geschichte FWTM-Chef kritisiert Land, Fraktionen im Rathaus sind aufgeschreckt
Mit Hingucker-Qualitäten: Der Baden-Württemberg-Pavillon in Dubai kostet mit Betrieb 15 Millionen Euro. Rund 500.000 werden ihn Ende März besucht haben. 30 Euro pro Kontakt. Es gibt teurere Kontaktpreise. Trotzdem beherrscht der Zoff die Szenerie.
Fotos: © Erik Arazas
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och bis Ende März läuft die Weltausstellung in Dubai. Aber sie wird nicht nur ein Nachspiel haben: The Länd fordert von seinen Partnern Millionen Euro zurück. Wilhelm Bauer, Technolo giebeauftragter des Wirtschaftsmi nisteriums, muss sein Amt vorerst ruhen lassen. Der ehemalige Frei burger CDU-Stadtrat Daniel Sander wurde als Geschäftsführer der Inge nieurkammer Baden-Württemberg geschasst und sieht sich gegebe nenfalls auch hohen Forderungen gegenüber, und Daniel Strowitzki, Geschäftsführer der Freiburg Wirt schaft Touristik und Messe GmbH (FWTM) sowie der Expo GmbHsitzt in seinem Büro und sagt: „So geht man nicht mit seinen Partnern um.“
Es sei „frustrierend“, wenn man über die Presse erfährt, dass das Land eine Regressforderung in Millionenhöhe einfordern will, so Strowitzki. Das Wirtschaftsministerium hat ein Rechtsgutachten beauftragt, das zu dem Schluss kommt, dass es mehrere Millionen von der Baden-Württemberg Expo 2020 Dubai GmbH zurückfordern kann. 15 Millionen Euro hat der Pavillon in Dubai insgesamt gekostet. Mit 2,8 Millionen hatte sich das Land sicher beteiligt, der Rest sollte durch Sponsoren aufgebracht werden. Das aber war weitgehend ausgeblieben. Mündliche Zusagen von namhaften Unternehmen im Ländle wurden nicht mit Taten untermauert. Von den Millionenforderungen weiß Strowitzki bis heute nur aus der Presse. Kein Telefonat, keine E-Mail vom Land,
12 | chilli | business im Breisgau | 03.2022
nichts. Die Expo-Gesellschafter – je 38 Prozent halten die FMMI, eine Tochter der FWTM, und die Ingenieurkammer, 24 Prozent das Fraunhofer Institut für Arbeitswissenschaft und Organisation (IAO), dessen Leiter Wilhelm Bauer ist – haben jetzt auch Anwaltskanzleien eingeschaltet. Die Freiburger Wirtschaftsanwälte von FGVW. Bei einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung der FWTM hat deren Jurist unlängst den Mitgliedern den Sachstand erläutert. „Wir gehen sehr zuversichtlich in eine etwaige gerichtliche Auseinandersetzung mit dem Land“, sagt Strowitzki. Daniel Sander, von 2009 bis 2014 als CDU-Stadtrat auch in dem Gremium vertreten und seit 2011 bis zu seiner Kündigung Hauptgeschäftsführer der Ingenieurkammer Baden-Württemberg,