NR. 3 - 2021
TOP 10
idyllische e Küstenort
Auto-Route Normandie
Rezepte aus der GourmetBibel
Mondäne Badeorte und liebliche Hügel
Île de Groix
Reizvolle Insel der Bretagne
4 197956 706509
Jede ist anders!
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7 Inseln an der Côte d’Azur
D: € 6,50 CH: CHF 11,50 A: € 7,20 FR: € 8,10 LUX: € 7,70
Übernachten in historischen Schlössern, Abteien und Bauernhäusern
Vorwort Alte Liebe rostet nicht
PORQUEROLLES © MICHAEL MULKENS / SHUTTERSTOCK
Neulich besuchte ich Freunde in Bordeaux. Eine volle Woche genoss ich den Rhythmus des französischen Lebens, schlenderte durch wunderschöne alte Stadtviertel, die unter der Regie des energischen Bürgermeisters herausgeputzt wurden, stöberte dort in süßen Boutiquen und knabberte Pain au chocolat, die in Bordeaux Chocolatines heißen. Am Wochenende machten wir einen Abstecher nach Cap Ferret, wo die reichsten der reichen Pariser auf der Spitze der Landzunge namens 44 Hektar „Ferienhäuschen“ besitzen. Austern, Weißwein und eine phänomenale Aussicht auf die höchste Düne Europas, le Dune du Pilat. Ich war zutiefst beglückt, wieder in meinem geliebten Frankreich zu sein! In dieser Ausgabe haben wir für Sie ein Potpourri an interessanten Zielen zusammengestellt. Die wilde Küste der Île de Groix in der Bretagne, die zehn idyllischsten (und beschaulichen) Küstenorte, ein herrlicher Roadtrip entlang der Höhepunkte der Normandie; wir stellen die sieben Inseln Südfrankreichs vor, die jede Ansichtskarte schmücken könnten und wir begeben uns auf eine beeindruckende Reise tief unter die Erde im Tal der Loire. Sollten Sie nun eine Unterkunft suchen, die Sie den Glanz vergangener Jahrhunderte spüren lässt, dann blättern Sie schnell auf Seite 80 und lesen die Geschichte über Alma Heritage. Die beiden Initiatorinnen verraten nämlich ihre persönlichen Favoriten unter den besonderen und angenehmen Übernachtungsadressen von Abtei bis zum Familienschlösschen – beeindruckend für Erwachsene und Kinder. Ich wünsche Ihnen viel Lesevergnügen und einen wunderbaren Urlaub in Frankreich! Daniëlle Wiersema Herausgeberin redaktion@ frankreichmagazin.org
FRANKREICH MAGAZIN 3
Inhalt Nummer 3 2021 Frankreich Magazin 2021, 12. Jahrgang
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Bienvenue
Tipps und Adressen für Ihre Frankreich-Reise. Besondere Unterkünfte, spannende Ausflüge und tolle Ideen.
Reise
12 Wilde, verführerische Île de Groix
Tropisch anmutende Strände und ein Thunfisch auf der Kirchturmspitze. Die bretonische Insel Groix ist ein charaktervolles und erholsames Reiseziel
26 Von Klippen bis zu Palmen
80
Von Nord über West nach Süden: Diese zehn idyllischen Küstenorte sind die Favoriten des Frankreich Magazin
52 Autoroute Normandie
Die Normandie ist abwechslungsreich dank ihrer Kreidefelsen, hübschen Städtchen, lieblichen Hügel und breiten Strände. Diese Route führt entlang vieler Höhepunkte an der Küste und im Binnenland
66 Sieben kleine eigene Welten Die Inseln im Süden Frankreichs sind alle völlig unterschiedlich
86 Rosen, Kunst und Restaurants in der Finsternis Eine Reise unter der Erde im Tal der Loire
Kultur & Design
25 Kolumne aus Cannes
Pourquoi pas? Warum nicht! Christine Cazon wird abgeschleppt
37 Boutique
Mode und Accessoires mit französischem Flair
62 Maison
Neue Einrichtungsideen für zu Hause
65 Kulturtipps
Ausstellungen, Kunstrouten & mehr
4 FRANKREICH MAGAZIN
37
0
12 44
80 Monumentale Traumorte
Die Organisation Alma Heritage bringt neues Leben in besondere, altehrwürdige Gebäude
94 Auslese
Mit neuen Büchern auf dem Sofa oder dem Balkon nach Frankreich reisen
Essen & Trinken
44 Wie Gott in Frankreich
Frankreich Magazin gibt eine Kostprobe der ultimativen Gourmet-Bibel für Küchengötter
51 Bon appétit
Küchenfreuden auf Französisch
66
Und außerdem…
26
54
76
3 Vorwort 4 Inhalt 98 Impressum
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FRANKREICH MAGAZIN 5
Für Jung und Alt Hyères Mitten in der Stadt Hyères (Var) liegt ein traumhafter Park: Olbius Riquier. Der Landschaftsgarten aus dem 19. Jahrhundert umfasst 17 ha mit exotischen Pflanzen, Bambus, Kakteen und Gräsern. Gewundene Pfade führen zu einem See mit einer Pagode und einem Brunnen. Neben den vielen subtropischen Pflanzen gibt es einen Kinderbauernhof, einen Spielplatz und ein Gewächshaus mit tropischen Pflanzen und Vögeln. Park Olbius Riquier, 37, avenue Ambroise Thomas, Hyères, geöffnet von 7.30 bis 20.00 Uhr, Eintritt frei. hyeres-tourism.co.uk/sites-monuments/olbiusriquier-park
Bienvenue
Tipps für Unterkünfte, die Reise und Ausflüge VON PABLO PICHEL, MARTINE JONGBLOED, ANNEKE WARDENBACH UND ANJA WINTER
Radeln im Weinland Santenay - Dijon
Für alle, die das Wandern, die Natur und moderne Kunst lieben, hat HauteProvence ein schönes Projekt entwickelt: einen 150 Kilometer langen Wanderweg mit Landschaftskunstwerken des Künstlers Andy Goldsworthy. Sie wandern auf alten Pfaden und durch schöne Täler entlang subtiler Skulpturen. Eigens für das Projekt wurden verfallene Kapellen, Bauernhöfe und Schafställe restauriert, von denen einige Übernachtungsmöglichkeiten bieten. refugedart.fr en musee-gassendi.org
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© AD04 refuge art goldsworthy Le vieil esclangon
Land-art-Route in der Provence
In Burgund wurde der beliebte Radweg „Voie des Vignes“ bis in die Außenbezirke von Dijon verlängert. Diese rund 70 km lange Strecke führt von Santenay kommend zur Hauptstadt der Herzöge von Burgund. Der Radweg kreuzt dabei die prestigeträchtige „Route des Grands Crus“ mit Spitzenweinlagen und den berühmten Dörfern Meursault, Pommard, VosneRomanée, Gevrey-Chambertin und Beaune, die Hauptstadt der burgundischen Weine. Er verbindet bestens kulturelle Entdeckungen, Radtourismus und Weintourismus. Die sportlichsten Radfahrer können zudem auf dem Radweg „Voie Bleue“ Südburgund erreichen oder auf dem Radweg „Voie Verte“ weiter in Richtung Nolay fahren. francevelotourisme.com/destinations/ bourgogne-franche-comte-a-velo/voiedes-vignes
Tropische Unterkunft in Nizza
© Wegogreenr Casa Musa
Im Zentrum von Nizza, nur fünf Gehminuten vom Strand entfernt, liegt das Casa Musa. Ein schöner Ort zum Verweilen mit einem tropischen Garten und einem beeindruckenden Gemüsegarten. Zum Frühstück bekommen Sie Orangensaft aus dem eigenen Garten. Auch Bananenstauden, Yucca und Cycas gedeihen hier gut. Der Besitzer gibt Unterricht in „Körperbalance“. casamusa-nice.fr
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FRANKREICH MAGAZIN 7
Luxus Unterschlupf Korsika Das Hotel Cala di Greco versteckt sich hinter hohen Holztüren. Dahinter finden Sie eine Oase der Ruhe und Opulenz. Das Hotel hat zwei große beheizte Swimmingpools mit Cocktailbar und einige Zimmer haben einen privaten Pool. Ob im Wasser, auf dem Balkon oder in Ihrem Zimmer, überall haben Sie einen herrlichen Blick auf die Stadt Bonifacio. Cala di Greco, ab € 180 pro Nacht. hotel-caladigreco.com
Bienvenue
Geometrie und sanfte Linien Périgord Dieser Garten hinterlässt viele Eindrücke: Les Jardins du Manoir d‘Eyrignac in der Dordogne. Das 200 ha große Landgut verteilt sich auf sieben Gärten und einen großen Wald. Marquis de Costes legte den Garten im 18. Jahrhundert an mit Skulpturen aus Buchsbaum, Eiben, Hainbuchen und Efeu, die von einer Schar Gärtner sorgfältig gepflegt werden. Neben der geometrischen Pracht gibt es auch Gärten mit zarter Linienführung. Les Jardins du Manoir d’Eyrignac, Salignac-Eyvigues, Dordogne – Périgord, Eintritt für Erwachsene € 12,90. eyrignac.com
8 FRANKREICH MAGAZIN
Verborgenes Paris Abseits der allseits bekannten „Dauerbrenner“ hält Paris gut gehütete Schätze bereit, die sie nur denjenigen offenbart, die die ausgetretenen Pfade verlassen: Wein von der Feuerwehr, eine geisterhafte Mauer, ein umgekehrter Phallus an einem wohlbekannten Eingang, ein Luftschutzbunker unter dem Gare de l’Est, diskrete Hinweise auf ehemalige Bordelle, ein Vintage-Karussell mit prähistorischen Tieren, eine von Dalí entworfene Sonnenuhr, geistliche Pflanzen im Garten eines Presbyteriums, eine massive Goldkugel im Hof der Nationalversammlung, ein buddhistischer Tempel in einem Parkhaus... Verborgenes Paris, Jonglez Verlag, € 19,95 ISBN 9782361954802
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SEHNSUCHTSORT PROVENCE MIT VIVA CRUISES ZU DEN SCHÖNSTEN ORTEN ENTLANG DER RHÔNE
Wer bei Provence an den nächsten Sommerurlaub denkt, der sollte gleich noch ein Stück weiterdenken – denn in den Herbst- und Wintermonaten zeigen sich die Städte entlang der Ufer der Rhône in einem einzigartigen Lichtermeer. An Bord von VIVA Cruises bekommt man nicht nur den wunderschönen Ausblick auf die Ufer inklusive, sondern reist bei einer Flusskreuzfahrt auch deutlich entspannter als bei einer klassischen Städtereise. Nur einmal Kofferpacken, ins schwimmende Hotelzimmer einchecken und sich dann einfach von Stadt zu Stadt treiben lassen. Ab Lyon genießen Gäste eine sechstägige Auszeit auf dem Fluss und entdecken dabei die schönsten Orte entlang der Rhône – buchbar ist die Reise für November und Dezember 2021. Mediterrane Vorweihnachtsstimmung ist also programmiert. Dazu erwartet sie französisches Savoir-Vivre in der Provence sowie romantische Architektur in Arles, malerische Landschaften in Avignon, die Gemeinde Tain-l’Hermitage in einem der schönsten Weinanbaugebiete im Rhônetal oder die kulinarische Vielfalt in Lyon. Die Reise auf der Rhône an Bord der SWISS EMERALD
ist auch über die Weihnachtsfeiertage und Silvester buchbar. Abgerundet wird die Reise mit dem VIVA All-Inclusive. Hier ist ganztags nicht nur Vollpension mit saisonalen und regionalen Gourmet-Menüs enthalten, sondern auch hochwertige Getränke aus der gesamten Barkarte wie Cocktails, Longdrinks und erlesene Weine sowie eine stets gefüllte Minibar auf den Kabinen. Den persönlichen Service des VIVA All-Inclusive genießen Gäste neben dem Restaurant auch in der Lounge und an Deck. Ein Tipp für die etwas kühleren Temperaturen: Ein wärmendes Getränk bestellen, ein gemütliches Plätzchen an Bord einnehmen und die vorbeiziehende Landschaft genießen – ganz nach dem VIVA Cruises-Motto „Enjoy the Moment“. Auch die großzügigen Suiten an Bord der SWISS EMERALD bieten Platz für Entspannung pur. Die sechstägige Reise auf der Rhône ist ab 750 Euro pro Person buchbar, die siebentägige Weihnachts- und Silvester-Reise ab 895 Euro. Informationen zu VIVA Cruises, allen Reisen, und Buchungen finden Interessierte in jedem Reisebüro, unter www.viva-cruises.com oder telefonisch unter 0211/27403250.
Informationen zu VIVA Cruises, allen Reisen und Buchungen finden Interessierte in jedem Reisebüro, unter
www.viva-cruises.com oder telefonisch unter 0211/27403250.
Vaucluse Inmitten der Filmlandschaft der Provence liegt das Le Petit Palais d’Aglaé, ein Hotel voller Luxus und Komfort. Der „Palast“ hat ein Spa, einen beheizten Außenpool und sogar ein eigenes Kino. Es liegt auf einem Landgut, von dem aus man einen schönen Blick auf die Bergketten des Luberon hat. Le Petit Palais d’Aglaé, ab € 170 pro Nacht. petitpalaisdaglae-gordes.com
©Philippe De Gobert ©Adagp, Paris 2021]
Kino in der Provence
3x Kunst in Le Havre Die Normandie wird diesen Sommer ‚the place to be‘.. Schon seit fünf Jahren verwandelt sich die Stadt für ein paar Monate in ein Zentrum zeitgenössischer Kunst. Während der Sommerausgabe, die am 26. Juni dieses Jahres beginnt, stehen sieben Künstler mit Kunst, die überrascht, im Rampenlicht. Pierre Delavie wird die Fassaden des Palais de Justice und des Kreuzfahrtterminals mit Trompe-l’oeuil überziehen, Patrick Murphys Möwen werden auf dem Turm des Rathauses nisten und Fabio Viales tätowierte Venus wird am Strand zu sehen sein. Seit das renovierte Le Havre 2005 zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt wurde, hat das André Malraux Modern Art Museum mehr als dreißig internationale Künstler, Fotografen und Videofilmer empfangen, um das neue Image der Stadt zu gestalten. Dazu gehört auch der belgische Fotograf Philippe de Gobert. In seiner Einzelausstellung zeigt De Gobert modernistische Architekturfotografien neben offiziellen Dokumenten aus den Stadtarchiven, die ihm als Inspiration dienten. Ebenfalls in diesem Sommer zu sehen: Ausstellungen über Australien im Naturkundemuseum „Le Havre, escale australienne“.
So nächtigen Ritter Vaucluse Die Geschichte von La Verrière reicht über tausend Jahre zurück. Einst die Residenz des Templerordens, ist es heute ein erfolgreiches biodynamisches Weingut. Die Chêne Bleu-Weine von hier haben bereits mehrere Auszeichnungen erhalten. Als Gast von La Verrière schlafen Sie in einem Priorat aus dem 9. Jahrhundert, in dem die rustikalen Gewölbe und mittelalterlichen Möbel an die Vergangenheit erinnern. La Verrière, ab € 170 pro Nacht. booking.laverriere.com
Yanna, Emma ©Le Havre, Muséum d’histoire naturelle
Bienvenue
‚Philippe de Gobert. Du merveilleux •KunstMuseum: en architecture‘, Musée d’art moderne André Malraux,
• •
bis 7. November 2021. muma-lehavre.fr Zomers kunstfestival: ‚Un Été au Havre‘, an verschiedenen Orten in Le Havre, bis 19.09.2021. uneteauhavre.fr ‚Le Havre, escale australienne‘, Muséum d’Histoire Naturelle, bis 7. November 2021. museum-lehavre.fr & www.lehavre-etretat-tourisme.com/de/
FRANKREICH MAGAZIN 11
ÎLE DE GROIX
Wild und verführerisch
Etwas kleiner als Spiekeroog, tropisch anmutende Strände und ein Thunfisch auf der Kirchturmspitze: Die bretonische Insel Groix, wo Fischersfrauen seit jeher Chef de famille sind, ist ein charaktervolles und sehr erholsames Reiseziel. TEXT: CATHELIJNE VAN VLIET FOTOS: E. LEMEE, XAVIER DUBOIS, YANNICK GALL, CATHELIJNE VAN VLIET
D
ie 45-minütige Bootsfahrt von Lorient zur Île de Groix ist ein angenehmer Übergang vom normalen Leben zum Urlaubstempo. An Deck wenden die Fahrgäste ihr Gesicht der Sonne zu oder stehen an der Reling und genießen den Wind und den Blick auf die tanzenden Möwen und die bretonische Küste. Dann stört ein blasser Mittdreißiger mit einem prall gefüllten Rucksack die Ruhe. Er rennt hinter seinem kleinen Sohn her und schafft es gerade so, nicht über die ausgestreckten Beine der sonnenbadenden Passagiere zu stolpern. Jetzt hält sein Sohn inne und schleckt an der Tür zum Innenraum. Der Vater schaut zu. Dann nähert sich seine hochschwangere Frau mit winkenden Armen, zieht den kleinen Jungen weg und beginnt, mit ihrem
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Mann zu schimpfen. Für den Rest der Überfahrt schaut sie finster drein. Und dann müssen sie mit dem plärrenden Kleinkind, dem Rucksack und dem Babybauch in der brennenden Sonne in der Schlange am Fahrradverleih warten. Denn das ist, was man auf der Île de Groix tut. Jeder fährt Rad. Das Auto darf zwar auf dem Boot mit, aber das tun eigentlich nur die Inselbewohner. Am Kai des kleinen Hafens Port Tudy gibt es mehr Fahrradverleiher als Cafés. Ein Mann mit einem roten Kopftuch auf der Glatze und tief braun gegerbter Haut befestigt unsere Koffer mit einem Stück Seil hinter den Fahrrädern. Der freundliche Pirat winkt uns nach, als wir im Zickzack zwischen den Fußgängern davonradeln. Den Hügel hinauf, der Hauptstraße folgend. Wider Erwarten rollen die Koffer ohne umzukippen und nach zehn Minuten
Bretagne
Selbst gemächliche Radfahrer können die ganze Insel in nur drei Tagen mit dem Rad erkunden
Eröffnungsfoto: Pointe de Pen-Men, das wildeste Stück der Küste.
erreichen wir unsere Frühstückspension im Hauptort Le Bourg. Sie liegt mitten im Geschehen: einige Terrassen, eine Bäckerei und das Karussell. Vom Zimmer aus blicken wir auf das Meer.
Wanderzeichen Die Groisillons nennen ihre Insel ‚Le caillou‘, der Stein. Auf diesem Felsen, von acht mal drei Kilometern, sieht man fast immer das Meer. Und wenn Sie es nicht sehen, können Sie es hören oder riechen. Alles ist gut mit dem Rad erreichbar. Die Straßen sind breit, sicher und fast ohne Verkehr. Es fahren auch Kleinbusse, die auf einen Wink hin überall anhalten. Das gelingt uns einmal abends im Hafen mit einer spontanen, dank des Apfelweins nicht ganz unauffälligen Armbewegung. Für drei Euro setzt uns der Fahrer gerne an unserer
Unterkunft ab. „Où vous voulez, madame.“ Und wenn ich auf die andere Seite der Insel möchte? Dann auch! Für denselben Preis? „Mais bien sûr, madame!“ Wir orientieren uns anhand der minimalistischen Karte des Fahrradpiraten und an den Ortsnamen, die mit weißer Farbe auf die Straße und auf Felsbrocken gepinselt sind. Einige sind von der Sonne verblichen. Manchmal helfen Pfosten mit Wanderzeichen, die auch auf der Karte zu finden sind. Selbst langsame Radfahrer können die ganze Insel in drei Tagen mit dem Rad erkunden. Der raue Westen mit seinen Klippen unterscheidet sich vom freundlichen, flacheren Osten mit seinen Stränden und Wäldern. Wir radeln vorbei an weißen Fischerhäusern mit leuchtend rosa Stockrosen, Hortensien und Fensterläden in bunten Farben. Oft hängt über der Eingangstür ein
Links: eine der schönsten kleinen Buchten. Diese Seite oben: das Meer ist auf der Insel allgegenwärtig. Unten: der hübsche, ruhige Strand am Leuchtturm von La Pointe des Chats.
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Bretagne
Die Wetterfahne in der Form eines Thunfischs auf der Kirche von Le Bourg ist eine Hommage an den Fisch, der die Bewohner am Leben hielt
dekorativer Fisch aus Holz. Auf den Pfaden liegen anstelle von Sand Muscheln, die unter den Fahrradreifen knirschen. Wir blicken auf das Meer in der Ferne und auf einen ruhigen und sehr weißen Strand. Dann steigen wir ab und haben ein Stückchen transparentes Meer für uns allein. Die Ruhe an den schönen Stränden tröstet darüber hinweg, dass das Meer ziemlich kalt ist, obwohl es schon Juli ist. In dem weiten Blau bilden die wenigen Segelboote am Horizont weiße Tupfer. Schnell wird klar, was man hier als Sommertourist trägt: abgetragene Bootsschuhe, ein einfaches T-Shirt und natürlich den weiß-blau gestreiften bretonischen Pulli um die Schultern. Schnappen Sie sich einen Weidenkorb oder binden Sie eine Kiste auf Ihr Fahrrad für ein Picknick, fahren Sie langsam, lassen Sie den ganzen Trubel auf dem Festland hinter sich und Sie sind von einem echten Groisillon(ne) nicht mehr zu unterscheiden. Das Inselleben, das die Besucher heute so lieben, war früher rau. Die Bewohner lebten vom Thunfischfang. Vom 19. Jahrhundert bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war Groix der wichtigste Thunfischhafen Frankreichs und die Einwohnerzahl wuchs auf 6.000, drei Mal so viel wie heute. Die Wetterfahne aus Metall in der Form eines Thunfischs auf der Kirche von Le Bourg ist kein Zufall. Sie ist eine Hommage an den Fisch, der die Bewohner am Leben hielt.
Souveräne Frauen So klein die Insel auch ist, es bestehen Mentalitätsunterschiede zwischen der einen und der anderen Seite. Im raueren Westen lebten die Fischer zurückgezogen in kleinen Häusern in der Nähe der Klippen. In den Häfen des Nordostens lebten die Händler und Reeder in vornehmen Häusern. Sie unterhielten mehr Kontakte zum Festland. „Man war dort viel fortschrittlicher“, sagt Christine, die Besitzerin unserer Unterkunft. „Es existieren immer noch Rivalitäten zwischen den Familien der einen und der anderen Seite. Manche sprechen
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Überall auf der Insel betören die weißen Fischerhäuser mit ihrer Blumenpracht in den Gärten das Auge.
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Bretagne
seit Generationen nicht miteinander.“ Christine muss es wissen, ihre Großmutter stammt von der Insel. „Sie war eine harte Frau, wie so viele Frauen von hier.“ Die Frauen von Groix hätten sich viel früher emanzipiert als die auf dem Festland, sagt sie. „Die Männer waren zum Fischen auf dem Meer oder zum Verkauf des Thunfischs unterwegs und meist nur drei oder vier Monate im Jahr zu Hause. So wurden die Frauen schon früh zum „Chef de famille“. Waren die Männer zur See, regelten sie den Rest - und das war eine ganze Menge. Sie versorgten die Kinder und den Haushalt, arbeiteten auf dem Land oder in einer der fünf Konservenfabriken, reparierten die Netze, wuschen die Wäsche (bis zum Aufkommen von Waschmaschi-
Die Männer waren oft nur drei oder vier Monate im Jahr zuhause. So wurden die Frauen ‚Chef de famille‘ nen auf der Insel 1960 in den Wäschereien, die man noch überall sieht), kümmerten sich um die Finanzen. Einmal retteten sie die Insel im 18. Jahrhundert sogar vor dem Angriff der Engländer. Als eine englische Flotte auf Groix zusteuerte, waren nur Frauen anwesend. Schnell schlüpften sie in ihre traditionelle Festkleidung, mit rotem > Korsett und blauem Rock, banden sich die
Im Uhrzeigersinn: Plage des Grands Sables; Krabbensuchen bei Locmaria, (ein beliebter Zeitvertreib auf der Insel); Eiswagen am Plage des Sables Rouges.
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Bretagne
langen Haare hoch und bedeckten sie mit Holzschalen. Sie griffen sich lange Stöcke und kletterten auf Pferde und Kühe. Aus der Ferne hielten die Engländer sie für französische Soldaten und kehrten um. Kein Wunder, dass hier die Frauen das Sagen haben.
Krabben sammeln Auf kleinen Inseln ticken die Uhren oft anders. Alles ist überschaubar. Wenn Sie alle Ihre Pläne erledigt haben, können Sie von vorne beginnen. Aber dann in einem langsameren Tempo und mit Zeit zum Träumen. Oder wie ein Großvater aus der Hauptstadt, den wir am Strand treffen und der jedes Jahr herkommt, sagt: „Ich kenne jeden kleinen Fleck und sobald ich auf der Insel bin,
verschwinden die Sorgen vom Festland. Als sei es hier magisch. Einen Morgen Krabben suchen mit meinem Enkel und mir kommen die besten Ideen. Das werde ich einen ganzen Monat lang jeden Tag tun, ohne zu denken, dass ich etwas anderes tun muss.“ Auch wir blieben gerne einen Monat lang, um nach Krabben zu suchen. Leider müssen wir schon nach drei Tagen abreisen. Auf dem Boot höre ich jemanden laut lachen. Es ist der Vater des Kleinkindes, das auf der Hinfahrt die Türen abgeschleckt hatte. Mit beiden Armen hält er seine Frau und den Jungen umschlungen und beobachtet, wie die Insel am Horizont zurückbleibt. Die drei Gesichter sind sonnengebräunt und entspannt. Der Zauber der Insel hat auch bei ihnen gewirkt. Selbst in nur drei Tagen. ■
Links: die Klippen an der rauen Westküste. Diese Seite im Uhrzeigersinn: ruhige, weite Wege laden zum Radfahren ein; Port Tudy, der wichtigste Hafen, wo auch die Fähre anlandet.
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Tipps & Adressen REISEN Der TGV braucht von Paris aus 1,5 Stunden nach Lorient. Der nächstgelegene Flughafen ist Rennes. Infos zur Fähre: compagnie-oceane.fr. Bei Ankunft der Fähre in Groix wartet Bus 35, um Besucher für ein paar Euro zu ihrer Unterkunft zu bringen. Fahrten mit dem Bus 113 können Sie jeweils am Vortag reservieren unter ctrl.yusofleet.com.
WANDERN & RADFAHREN Es gibt drei ausgeschilderte Wanderwege von 10 bis 14 km Länge. (siehe groix.fr). Mit dem Rad ist im Prinzip die gesamte Insel erreichbar, bis auf die unbefestigten Küstenpfade. Fahrradvermietung (auch Elektroräder und Tandems) finden Sie im Hafen, u.a. bei bikini-bike.fr
WÄRMSTENS EMPFOHLEN Pointe de Pen-Men, das rauste Stückchen Küste mit einem Leuchtturm. Pfade durch Heidelandschaft führen zum Trou de l’Enfer. An diesem ‚Höllenloch‘ donnert die See durch ein Loch im Felsen. Im hübschen Dorf Locmaria mit seinen fotogenen, gewundenen Gassen gibt es ein nettes Café mit Strandblick. Hier lassen sich wunderbar Krabben und Meerestiere sammeln. Von hier sind es nur 10 Minuten mit dem Rad über den schönen Wanderweg entlang der auffallend glitzernden Felsen bis nach Pointe des Chats. Mehr als 60 Sorten Mineralien sind hier zu finden. Einige der Steine sehen aus wie Silber und können ohne weiteres als schmucker Anhänger dienen.
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Quelhuit ist ebenfalls ein sehr idyllisches Dorf mit einer kleinen alten weiß getünchten Kirche. Kleine Buchten finden sich überall, Plage des Grands Sables ist der größte Strand: weißer Sand und der einzige Strand in Europa, der ins Meer hinein ragt. In der Nähe liegt Plage des Sables Rouges, mit rötlichem Sand. Poulziorec liegt am Ende eines steilen Pfades. Das Wasser dieser ruhigen Bucht ist derart türkisfarben, dass der Strand Tahiti Beach genannt wird.
gekostet haben. Wollen Sie Vanille, Ingwer oder Himbeere? caramelsdegroix.com
KULINARISCHE SPEZIALITÄTEN
Die Romane der in Frankreich gefeierten Autorin Lorraine Fouchet. Ihr Buch „Die Farben des Lebens“ spielt auf der Insel: Es ist gut geschrieben und erlaubt dem Besucher, vieles wieder zu erkennen.
Terrine d’ormaux (Seeohr): Pastete eines Meerestieres, dass unter den Felsen am Wasser lebt. Cotriade: Eintopf (pot-au-feu) mit lokalen Fischsorten, Meeresfrüchten und Gemüse. Appelcider: Die Auswahl ist groß: eher süß oder doch lieber trocken? Wenig Alkohol oder mehr? Wir entschieden uns jeweils für Ersteres denn bei der zweiten Variante könnte es schwierig werden mit dem Radfahren. Kouign pod oder Tchumpôt: in den Kuchen von Groix gehören Eier, Crème fraîche, brauner Zucker, Mehl und Salzbutter.
BESUCHEN
ESSEN & TRINKEN
Diese ehemalige Konservenfabrik im Hafen bietet Informationen über den Thunfisch-Fang, die Geologie, das Leben der Bewohner und die Landschaft der Insel. museedegroix.com
Legendäre Fischerkneipe bzw. -restaurant am Hafen. Also kein Chichi (Schnickschnack) sondern gute, bodenständige Küche, vergilbte Bilder von Booten an der Wand und hausgemachten Rum. Rue du Général de Gaulle, Groix, tel. +33 (0)62788304145.
LESEN
☛ Eco Museum van Groix
☛ Parcabout Toller Kletterpark mit guter Pizzeria. In den Bäumen hängen kugelförmige Zelte für Übernachtungen. parcaboutgroix.com
☛ Groix Nature Schönes Lädchen im Hafen mit allen Spezialitäten der Insel. groix-et-nature.com
☛ Caramels de Groix Lädchen in Le Bourg wo die besten Caramels hergestellt und verkauft werden, die wir jemals
☛ Ti Beudeff – Port Tudy
☛ La Crêperie des Îles Le Bourg Angenehme Terrasse mit großer Auswahl an Crêpes. groix.online/annuaire/creperiedes-iles
☛ Auberge du Pêcheur Ausgezeichnetes Fischrestaurant nur drei Gehminuten vom Hafen entfernt. Sie können auch schön im Garten speisen. aubergedupecheur.free.fr
☛ Le Bao Schön eingerichtet, biologisches Gemüse, fantastische Fischgerichte (siehe Foto oben). Mein Poulpe kam direkt aus dem Meer. Es überraschte kaum, als ich dieses Restaurant später im Restaurantführer ‚Le Fooding‘ als „eines der besten Restaurants des Jahres 2021“ fand. Es liegt etwas außerhalb des Zentrums von Le Bourg. Route de Créhal, tel. +33 (0)2 97 89 94 87
ÜBERNACHTEN ☛ Chambres d’hôtes
La Paranthèse de l’Ile (foto) Fünf komfortable Zimmer und ein Appartement in einem renovierten Haus eines Reeders. Schöner Garten mit Liegestühlen und Terrasse. Ab € 80 DZ mit Frühstück. chambres-hotes-ile-groix.fr
☛ Hôtel Ty Mad 24 Zimmer, drei Appartements plus Restaurant in einem herrschaftlichen Haus mit Pool. Sechs Zimmer haben Aussicht auf den Hafen. DZ ab € 80. tymad.com
INFORMATIONEN • lorientbretagnesudtourisme.fr • groix.fr • bretagne-vakantie.com Im Hafen von Tudy ist ein kleines Office de tourisme.
CHRISTINE CAZON Christine Cazon, alias Christiane Dreher, ist Krimiautorin und Wahlfranzösin. Zusammen mit ihrer Romanfigur Kommissar Duval erlebt sie Cannes sowohl vor als auch hinter den Kulissen der südfranzösischen Glitzerwelt.
Pourquoi pas? Warum nicht! „Pardon“, ein Herr auf dem Markt spricht mich mit ernstem Gesicht leise an. Halblautes Französisch inmitten eines quirliglauten südfranzösischen Marktes geht völlig unter. „Pardon?“ frage ich höflich zurück. Er kommt etwas näher, spricht aber gleichzeitig leiser, als wolle er mir vertrauensvoll etwas sagen. Warnt er mich vor Taschendieben? Ich verstehe immer noch nichts. „Pardon?“ frage ich erneut und beuge mich leicht in seine Richtung. Auch er beugt sich zu mir und berührt dabei leicht meine Schulter. „Sie gefallen mir“, säuselt er. „Haben Sie einen Moment? Ich wohne gleich da vorne.“ Non mais! Ich werde flammend rot, verlegen, wütend und bin gleichzeitig schockiert. Hallo! Wo sind wir denn! Wir sind in Frankreich. Kein Zweifel. Ich bin eine rundliche Mittfünfzigerin und er ein stattlicher Herr en pleine forme, wie ältere Herren sich gern bezeichnen, um klarzumachen, dass sie, aber hallo, noch sexuell aktiv sind, und hoho, nicht zu knapp. Wie kommt er darauf, dass er mich am helllichten Tag abschleppen könnte? Wie sehe ich denn aus? So aufreizend? Oder nur naiv? Dass ich auch nach Jahren noch nicht verstehe, dass es in Frankreich zwischen Männern und Frauen immer nur darum geht, ärgert mich besonders. Nach der bis heute nicht ganz geklärten Affäre von Dominique Strauss-Kahn und einem Zimmermädchen in einem Hotel, nachdem Frauen unter #metoo weltweit wütend anprangern, dass Mann ihnen Klapse auf den Po gibt, sie anzüglich betrachtet, zweideutige Witze macht, ihr Knie, den Po oder den Busen betatscht, und dass damit nun ein für alle Mal Schluss ist, nach alledem hat sich in Frankreich nichts geändert. Französische Männer machen Frauen an. Immer und überall. Und französische Frauen parieren das in der Regel lässig. Geschmeichelt und amüsiert, denn es ist ja auch ein Kompliment, zumindest als solches gemeint. Das sagt zuhause auch mein lieber Monsieur, als ich ihm immer noch empört meine Geschichte erzähle. „Freu dich doch. Du hast ihm gefallen.“, sagt er verständnislos. Das mit den Frauen und den Männern in Frankreich ist buchstäblich ein schlüpfriges Terrain. Seitdem ich die Texte der harmlos klingenden französischen Schlager verstehe, kann ich sie nicht mehr mitträllern. Es geht oft so explizit zur Sache, dass ich schon beim Zuhören vor Scham erröte. Da wird im Rhythmus der Wellen
geliebt („Elle prefère l’amour en mer“), da werden unbekleidete Frauen heimlich beobachtet („Melissa“) und selbst das so harmlos daherkommende „Pour un flirt“ endet nicht bei einem Küsschen, sondern selbstverständlich im Bett, schallalalalala. Ganz zu schweigen vom gestöhnten „Je t’aime moi non plus“ von Serge Gainsbourg und Jane Birkin. Und manche Sängerin interpretierte einen Text von Boris Vian, der heute so dermaßen nicht mehr politisch korrekt ist, dass man vor dem Anhören gewarnt wird, er könne sensible Gemüter verletzen: „Fais moi mal, Johnny“. Brigitte Bardot liebt unbekümmert mehrere Männer im Film „La Vérité“, in „Two days in Paris“ schockiert July Delpy ihren amerikanischen Freund mit ihren ungezählten französischen Ex-Lovern, und mich persönlich hat in jungen Jahren der Film „Pourquoi pas“ über eine Liebe zu dritt sehr beeindruckt. Pourquoi pas? Warum nicht. Das fragt auch der französische Journalist Alain-Xavier Wurst in seinem Buch „Zur Sache Chéri“. Er versteht nicht, warum er deutsche Frauen nach ein paar plaudernden Sätzen nicht ins Bett kriegt. Warum? Fragt die deutsche Frau erstaunt über dieses Ansinnen. Warum nicht? Fragt der Franzose zurück. Warum sollte man die Nacht allein verbringen, wenn man auch zu zweit sein kann? Wächst man mit dieser Kultur auf, dann kann Mann vermutlich nicht anders, als charmant zu säuseln, sobald er eine Frau allein sieht. Sei es vor dem Weinregal, an der Bushaltestelle, im Zug und natürlich in der Kneipe oder am Strand. Herrjeh, diese französischen Männer! Ich habe sie so satt! In Deutschland merke ich den Unterschied. Wie erholsam, unbemerkt unterwegs sein zu können! Aber mit der Zeit verwirrt es mich. Kellner bedienen mich mit leerem Blick und ansonsten sieht Mann durch mich durch. Hallo! Bin ich versucht zu rufen, hier bin ich! Ein besonders charmantes Lächeln und eine witzige Bemerkung laufen ins Leere. Nach drei Wochen Unsichtbarkeit fühle ich mich fast gedemütigt. Es ändert sich schlagartig auf dem Rückweg, kaum habe ich französischen Boden betreten. Ein kurzes Zögern an der Zapfsäule der Tankstelle, schon steht ein Mann an meiner Seite, der mir beim Tanken behilflich ist und sicher ginge da auch mehr. Warum nicht. Er plaudert und lächelt charmant. Ich bin erleichtert. Alles ist gut. Ich bin eine Frau. In Frankreich. •
PORTRÄT CHRISTINE STEPHAN GABRIEL
Wie kommt er darauf, dass er mich am helllichten Tag abschleppen könnte? Wie sehe ich denn aus? So aufreizend?
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10 Von Klippen bis zu Palmen idyllische Küstenorte
Von Nord über West nach Süden: Diese zehn behaglichen Küstenorte sind die Favoriten des Frankreich Magazin. Lesen Sie hier von Muscheln und Austern, dümpelnden Booten, Klippen, Fischerhäuschen und natürlich Terrassen mit Meerblick. TEXT SUZANNE BERGMAN ILLUSTRATIONEN EDITH BUENEN
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BARFLEUR
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Normandie
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Im Mittelalter sah der Hafen von Barfleur, damals der wichtigste am Kanal, das Kommen und Gehen von herzoglichen und königlichen Flotten. Das Meer hat ihn sich einverleibt, aber im heutigen Hafen aus dem 19. Jahrhundert wird jeden Tag frischer Fisch am Kai abgeladen und landet in den Kochtöpfen der vielen Gaststätten. Probieren Sie la blonde de Barfleur, eine WildfangMuschel. Nach dem Mittagessen spazieren Sie vorbei an Granithäusern zur Sankt Niklas Kirche; eine Runde um diese turmlose Kirche führt nicht nur am Seemannsfriedhof vorbei, sondern bietet auch einen wunderbaren Blick auf die Bucht von Barfleur. In der Ferne erhebt sich der Leuchtturm von Gatteville. 75 Meter hoch, ist er der drittgrößte Leuchtturm Frankreichs. Wer seine 365 Stufen erklimmt, wird sicher belohnt!
Die 10 idyllischsten Küstenorte
VEULESLES-ROSES
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Veules-les-Roses ist eines der ältesten Dörfer im Pays de Caux, gelegen am kürzesten Fluss Frankreichs. Seit 2018 gehört das Dorf, das seit dem 14. Jahrhundert besteht, zu den ‚Plus Beaux Villages de France‘. Fachwerkhäuser, reetgedeckte Bauernhöfe und Villen mit schönen Gärten wechseln sich in den charmanten Gassen ab. Wer entlang des nur 1.100 Meter langen Flüsschens Veules spaziert, sieht eine grüne Landschaft mit kleinen Brücken, Wassermühlen und einem gurgelnden Fluss. Der Spaziergang beginnt an den Cressonnières, Teichen, wo Brunnenkresse angebaut wird, eine wahre Delikatesse zusammen mit der lokalen Auster la Veulaise. Der kurze Spaziergang endet am Meer, wo sich bei Ebbe der Strand vor Ihnen ausbreitet und das Licht nie das selbe ist. Kein Wunder, dass viele Künstler den Ort schon im 19. Jahrhundert zu finden wussten.
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Normandie
SAINTSULIAC
Bretagne
An der Mündung des bretonischen Flusses Rance, gleich unterhalb von Saint-Malo, liegt ein Dorf, das Geschichte atmet. In Saint-Suliac können Sie durch die engen Straßen mit Granithäusern spazieren, an deren Fassaden noch die Fischernetze hängen. Aber die Geschichte dieses ehemaligen Fischerdorfes reicht viel weiter zurück: In der Nähe liegen Überreste einer Wikingersiedlung. Wenn Sie sie sehen wollen, müssen Sie ein wenig klettern. Sie sind nur bei Ebbe zu sehen, vom Wanderweg aus auf dem Mont Garrot, der Saint-Suliac flankiert. Selbst bei Flut ist die Aussicht von allen Seiten phänomenal. Am schönsten ist es bei Sonnenuntergang, wenn das Dorf in einem goldenen Licht badet. In der Nähe genießen Wanderer sowieso schöne Aussichten: Wer erspäht die ehemaligen Salzwiesen ‚des Guettes‘, den Menhir Dent de Gargantua und die alte Gezeitenmühle Beauchet? Danach ist es schön, auf der Terrasse am Hafen oder auf einer der vielen Bänke an der Uferpromenade zu entspannen und zu schauen, ob Boote schwimmen oder nicht - je nach Gezeitenlage. Auf jeden Fall liegt dort die flotte Maria, ein blaues Segelboot, das zum Fischen der lokalen Sandaale verwendet wird.
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SAINT-JEAN- DE-LUZ
ARS-EN-RÉ
Nouvelle-Aquitaine
Lust auf Ruhe und Natur? Machen Sie es wie die Franzosen und ziehen Sie sich auf die Ile-de-Ré zurück. Auch genannt La Blanche, dank ihrer weißen Häuser mit Fensterläden in zarten Farben. Sie schmücken auch das schöne Ars-en-Ré im Norden der Insel. Mit nur einer Zufahrtsstraße ist es fast eine Insel für sich. Mit seinen kleinen Straßen voller Stockrosen garantiert Ars-en-Ré ein fotogenes Erlebnis. Die schöne Kirche mit ihren romanischen und gotischen Elementen und ihrem markanten schwarz-weißen Kirchturm ist das Herz des Dorfes und ein Leuchtturm für Besuchsboote. Ein schmaler Kanal führt vom weitläufigen Fier d'Ars, einer bei Flut bei Seglern und bei Ebbe bei Strandfischern beliebten Bucht, zum Vergnügungshafen. Wanderund Radwege führen über schmale Deiche vorbei an den berühmten Salzfeldern, Wäldern, die in kleine Strände übergehen, und dem Naturschutzgebiet L'Îlot de Niges, Heimat von 30.000 (Zug-)Vögeln. Finden Sie ein nettes kleines Restaurant oder kaufen Sie eine Auster im L'Huîtrière de Ré. Naschkatzen finden im Les Confitures du Clocher ein Marmeladenparadies.
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Piratenstadt, königlicher Hochzeitsort, Surfspot: Saint-Jean-de-Luz im Baskenland hat viele Gesichter. Die Piraten - pardon, Korsaren -, die von hier aus mit Billigung des Königs fremde Schiffe überfielen, halten noch immer so manches Aushängeschild der vielen Restaurants im Zentrum. Die kulinarische Auswahl ist groß in den hellen Gassen des Zentrums, wo urige Boutiquen und Delikatessenläden dazu einladen, Sommerkleider und Hüte anzuprobieren und all die lokalen Leckereien zu kosten. Wie das hiesige Macaron: anders als anderswo, und vielleicht sogar noch köstlicher. Die weißen Häuser mit roten Latten, Fensterläden und Balkonen vermitteln sofortiges Urlaubsgefühl und der feine Sandstrand an der ruhigen Bucht ist nie weit entfernt. Eine wunderschöne Kulisse für eine Hochzeit! Nun, dass Ludwig der Vierzehnte ausgerechnet hier 1660 die Spanierin Maria Theresia heiratete, war wohl eher eine strategische Entscheidung, aber Saint-Jean-de-Luz trug sicherlich zum Glanz dieser Hochzeit bei. Das Maison Louis XIV am gleichnamigen Platz, wo der König rund um seine Hochzeit vierzig Tage lang wohnte, ist einen Besuch wert. Ebenso wie das Maison de l'Infante, in dem seine Braut wohnte, und die Kirche Saint-Jean-Baptiste, in der die Hochzeit stattfand, beide etwas weiter entfernt. Danach lädt der Place Louis XIV wieder zu einem Drink, denn nicht umsonst ist er der belebteste Platz im Ort.
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Pyrénées-Atlantiques
Die 10 idyllischsten Küstenorte
TALMONT-SUR-GIRONDE
Nouvelle-Aquitaine
weiße Klippe von La Falaise du Caillaud mit ihren lustigen Fischerhütten auf Stelzen (Carrelets): Im Dorf können Sie durch kleine Straßen mit weißen Häusern mit blauen Fensterläden, fröhlichen Stockrosen und ein paar Boutiquen und Restaurants schlendern. Sie können sich unmöglich in diesem kleinen Dorf mit seinen geraden Straßen verlaufen! Im Musée des Trésors de Talmont et de la Pêche neben der Kirche, offenbart Talmont seine Schätze. Es bietet u. a. einen besonderen Einblick in das Fischerleben von damals.
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Dank seiner Lage auf einer felsigen Landzunge an der Mündung der Gironde - so nah am Atlantik, dass es praktisch am Meer liegt - war Talmont-sur-Gironde jahrhundertelang eine uneinnehmbare Festung. Die Festungsmauern von einst sind durch die Zeit, das Meer und Spanien weitgehend zerstört worden, aber ein Spaziergang entlang der Schleife zwischen der Gironde und dem Dorf ist herrlich. Wasser, wohin man schaut, die romanische Kirche Sainte Radégonde, die sich stolz über das Wasser erhebt und auf der anderen Seite die
COLLIOURE
Pyrénées-Orientales
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Dieses Licht, diese Farben, dieses Leben! Der Maler Matisse verliebte sich in Collioure, kaum dass er 1905 aus dem Zug stieg. Und er war nicht der Einzige: Die Stadt wurde bald zur Anlaufstelle der Fauvisten. Seitdem hat Collioure nichts von seinem Charme verloren. Umgeben von Weinbergen, schimmert es in Rosétönen am klaren blauen Mittelmeer. Bevor Sie von der Küstenstraße auf der spanischen Seite in Collioure einfahren, halten Sie einen Moment an und genießen den herrlichen Blick auf die Stadt und die Pyrenäen im Hintergrund. Vor Ihnen liegt die schlichte Kapelle des Heiligen Vincent und daneben die Eglise Notre-Dame-des-Anges mit ihren Barockstücken. Ebenso beeindruckend ist die Burg der Könige von Mallorca aus dem 13. Jahrhundert, denen Collioure gehörte. Auch das nahe gelegene Fort Saint-Elme war uneinnehmbar und bietet Ausblicke über Bucht und Berge. Dass Collioure auch für Kunstliebhaber einiges zu bieten hat, zeigen das Musée d'Art Moderne de Collioure und die vielen Galerien und Ateliers.
Die 10 idyllischsten Küstenorte
VILLEFRANCHESUR-MER
GRUISSAN
Languedoc-Roussillon
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Einsam und stolz steht der Tour Barberousse auf dem hohen Felsen am Ufer des Gruissan-Sees. Der zehn Meter hohe Felsen ist alles, was von der mittelalterlichen Burg übrig geblieben ist. Im Mittelalter versteckten sich die Dorfbewohner hier vor Piraten. Hübsche Gassen schlängeln sich um das ehemalige Schloss. Der Lac de Gruissan erstreckt sich vor Ihnen und in der Ferne sehen Sie das Meer glitzern. Der Strand von Gruissan ist etwa eine halbe Stunde zu Fuß entfernt und der Kanal, der Teil des Etang (Weiher) de Gruissan ist, führt den Besucher dorthin. Unterwegs können Sie Flamingos entdecken. Auch die Salinen, in denen das berühmte Gruissan-Salz gewonnen wird, sind einen Abstecher wert. Suchen Sie eine Unterkunft? Der Strandbereich ist gesäumt von charmanten Holzchalets auf Stelzen, von denen einige von privat vermietet werden!
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Alpes-Maritimes
In Villefranche-sur-Mer sind die Häuser in verschiedenen Rosa- und Gelbtönen gestrichen und das azurblaue Wasser leuchtet Ihnen entgegen. Neben dem terrassenförmig angelegten Hafen liegt die beeindruckende Citadelle SaintElme aus dem 16. Jahrhundert, in der das rote Hôtel de ville und eine Reihe schöner Museen liegen. Im Musée Goetz-Boumeester hängen etwa hundert Gemälde des gleichnamigen Paares und in den Kasematten stehen die besonderen Frauenstatuen aus Bronze, Kupfer und Terrakotta des Musée Volti. Ein Stück weiter, in la Vieille ville, finden Sie die Chapelle Saint-Pierre, die vom Dichter Jean Cocteau dekoriert wurde. Tauchen Sie ein in die Stadt mit ihren kleinen Gassen und der komplett überdachte Rue Obscure, in der früher Soldaten ihre Runden drehten und in der Esel und Ziegen untergebracht waren. Mit dem Meer und den Terrassentischen zu Ihrer Rechten, landen Sie auf dem weitläufigen Plage des Marinières, der bei den Einwohnern von Nizza, wegen des Sandes und der relativen Ruhe beliebt ist. Wenn Sie Lust auf noch mehr Kultur haben, spazieren Sie weiter zur Villa Ephrussi de Rothschild mit ihren schönen Gärten, auf der Halbinsel Saint-Jean-Cap-Ferrat. Das allein ist schon einen Besuch wert.
SAINT-FLORENT
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Im Norden Korsikas, flankiert von Hügeln und Bergen und einem endlosen, blauen Meer, liegt das idyllische Saint-Florent, das SaintTropez von Korsika. Im großen Jachthafen können Sie von den vielen Terrassen rund um den Hafen aus die Boote (oder besser: Jachten) beobachten. In den malerischen Straßen und Plätzen des Zentrums gleich nebenan ist genug Gelegenheit, sich zu setzen und den frischen Fang aus dem Meer zu genießen. Die mittelalterliche Zitadelle wurde von den Genuesen erbaut, als SaintFlorent noch Nebbio hieß und zur Republik Genua gehörte. Die Kathedrale außerhalb des Stadtzentrums mit ihrer ungewöhnlich flachen Gestalt stammt aus der gleichen Zeit. Wenn Sie auf der Suche nach einem guten Platz sind, um Ihr Handtuch auszurollen, ist Saint-Florent der richtige Ort. Genügend (Kiesel-) Strände in fußläufiger Entfernung! Aber für ein echtes Stranderlebnis nehmen Sie das Boot vom Jachthafen zu einem der paradiesischen Strände im Naturschutzgebiet Désert des Agriates. Türkisfarbenes Wasser, feiner, fast weißer Sand: Es ist, als wäre man in den Tropen.
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Korsika
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Die große Saline von Salins-les-Bains
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alins-les-Bains, im Herzen des Jura ... In einem grünen Tal, das von zwei mittelalterlichen Festungen dominiert wird, verbirgt sich ein wahrer architektonischer und industrieller Schatz: die Grande Saline de Salins-les-Bains. Hier, 10 Meter unter der Erde, entdecken Sie einen der Reichtümer der FrancheComté im Mittelalter: das Salz. Sie spazieren unter spektakulären mittelalterlichen Bögen mit einer Länge von über 165 Metern, die im 13. Jahrhundert zum Schutz des kostbaren Weißen Goldes erbaut wurden. Bewundern Sie ein noch in Betrieb befindliches Schaufelrad und ein Pumpsystem aus dem 19. Jahrhundert. Sie werden die damaligen Mühen in der bewegenden Atmosphäre des Verdunstungsgebäudes spüren, in dem heute alles gehütet wird: Arbeitswerk-
La Grande Saline - 3 place des salines 39110 SALINS-LES-BAINS www.salinesdesalins.com Tel. 00 33 (0)3.84.73.10.92
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La Grande Saline, ein lebendiges Erbe, das mit dem Herzen entdeckt werden kann! • Ganzjährig geöffnet - Führung zur Entdeckung des unterirdischen Stollens (46 Stufen hinunter zum Eingang zum unterirdischen Stollen / Durchschnittstemperatur des Stollens 12 ° C) • Im Juli und August täglich Führung in deutscher Sprache um 13 Uhr und in englischer Sprache um 12:30 Uhr. • Texte und Audioführungen auf Deutsch sind an der Rezeption erhältlich.
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© SOWINE-CIVP
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Die Sonne im Glas
Rundreisen und Weinproben in der Provence Rot, weiß und natürlich Rosé. Die Provence ist eine ideale Region, um erlesene und delikate Weine zu verkosten, aber auch für einen sonnendurchfluteten (Wein-)Urlaub mit viel Kultur und Gastronomie. Die Weinerzeuger die sich als Vins de Provence vereint haben, erwarten Sie!
SCHLAFEN IM CHÂTEAU In der Provence wurden dutzende Weinstraßen mit 420 teilnehmenden Weinbauern und 39 Caves coopératives ausgewiesen. Neben Weinverkostung und Kultur gibt es natürlich auch ein ordentliches Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten, von Chambres d’hôtes bis hin zu Hôtels de Charme, Campingplätzen oder sogar Gästehäusern auf einem Wein-Château. Auch unter dem (nationalen)
© CIVP-Ashley Higuchi
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er an die Provence denkt, denkt an Urlaub. Mit viel Sonne, Meeresstrand, Kultur und wunderbar schöner Natur. Das echte südfranzösische Leben,entspannt und inspirierend. Und natürlich Wein. Warum also diese Herrlichkeiten nicht kombinieren? Das passt, denn in der Provence ist man nicht nur gut in der Herstellung göttlicher Weine, sondern auch im Weintourismus. Dieser ist in allen Weinregionen Frankreichs gut entwickelt, aber die Provence zeichnet sich diesbezüglich immer stärker aus. Von den 100 Finalisten für die Trophées de l’Oenotourism, die Preise für den Weintourismus in Frankreich, bewarben sich 2020 insgesamt 17 Weintouren aus der Provence. Weingüter organisieren gemeinsam mit den Tourismusbehörden kurze und mehrtägige Rundreisen zu verschiedenen Themen. Kulturelle, gastronomische oder spezifische Themen, die sich verschiedenen Aspekten der Weinkultur widmen: „Architektur und Landschaft“, „Kunst, Kultur und handwerkliches Können“, „Der Weinberg als Familienbetrieb“, weibliche Weinerzeuger und vieles mehr.
Vins de Provence Die drei wichtigsten Ursprungsbezeichnungen dieser Weinregion – die sich über 200 Kilometer erstreckt – haben sich in einer einzigen Marke vereint: Vins de Provence. Dazu gehören von Westen nach Osten drei Appellationen: AOC Côtes de Provence, AOC Coteaux d’Aix-en-Provence und AOC Coteaux Varois en Provence. Côtes de Provence ist wiederum in fünf Gegenden unterteilt: Sainte-Victoire, Fréjus, La Londe, Pierrefeu und Notre-Dame des Anges. Die Namen allein reichen schon aus, um Durst zu bekommen.
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Label „Vignobles et Découvertes“ haben sich auch in der Provence Weingüter zusammengeschlossen, in denen man nicht nur übernachten, sondern auch auf hohem Niveau speisen und Wein verkosten und kaufen kann. Und dann gibt es noch viele WeinFestivals, Feste und Veranstaltungen rund um den Wein. Auch wenn diese im vergangenen Jahr natürlich unter der Pandemie gelitten haben, warten sie schon darauf, wieder „entkorkt“ zu werden. Und sagen Sie selbst: Was ist nun schöner als Weingüter zu besuchen und Wein zu kosten, während Sie gleichzeitig ihre Allgemeinbildung erweitern und die herrlichen Landschaften der Provence genießen?
© Marlene Lee
REICHE WEINGESCHICHTE
©Zoé Lemonnier-CIVP
Und sagen Sie selbst: Was ist nun schöner als Weingüter zu besuchen und Wein zu probieren, während Sie gleichzeitig an ihrer Allgemeinbildung arbeiten?
Die Provence ist eine Region mit einer langen, vielseitigen und ereignisreichen Geschichte sowohl im Weinbau als auch kulturell. In der Provence wurde der französische Wein geboren. Diese Region im sonnigen Süden ist nämlich die erste Weinregion Frankreichs. Als die Griechen aus Phocaea (an der Ostküste Anatoliens, also der heutigen Türkei) vor 2.600 Jahren Marseille gründeten, brachten sie die Weinrebe mit, der Rest ist Geschichte. Wer durch das Binnenland der Provence fährt, sieht wunderschöne, sanft abfallende Weinhänge voller saftiger Trauben, und wo immer die Reise hinführt, ist ein köstlicher Wein nicht weit, sei es auf einer Terrasse in Aix-enProvence, am Strand von Cavalaire-sur-Mer oder natürlich à domicile beim Winzer selbst. Mehr als
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© Lorang & Co Lene Samsoe - CIVP
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20.000 Hektar Rebfläche sind hier ein unverzichtbarer Bestandteil des Savoir-vivre und natürlich der Lebensfreude.
LAND DES ROSÉS In der Provence gedeihen sehr gute Weiß- und Rotweine, und auch 2020 verspricht ein gutes Jahr zu werden. Doch Weinkenner denken bei Weinen aus der Provence oft zuerst an Rosé. Dieser Wein macht 91 % der Weinproduktion aus. Jedes Jahr werden 151,5 Millionen Flaschen Rosé abgefüllt, von den insgesamt 166 Millionen Flaschen mit Wein, der 2020 in der Provence hergestellt wurde. Deutschland ist der viertgrößte Exportmarkt für Rosé aus dieser Region. Auf Deutschland entfielen im vergangenen Jahr 6 % der Gesamtexporte, das sind etwa 3,28 Millionen Flaschen. Übrigens stellten die alten Griechen ebenfalls Rosé her, denn sie hatten keine Fermentationstechnik, um Rotwein zu produzieren. Was macht die Provence so ideal für Wein, insbesondere für Rosé? Zunächst einmal natürlich das mediterrane Klima mit seinem Überfluss an Sonnenschein. Im Sommer ist es oft sehr heiß, und die Luft ist trocken, wodurch die Trauben konzentriert und süß werden. Aber es gibt noch einen weiteren Faktor, der dem Weinbau zugute kommt: Der Wind. In der Provence wehen verschiedene Windarten, von denen der Mistral am bekanntesten ist. Ein sehr starker und trockener
Wie macht man Rosé? Bei der Herstellung von Roséwein bleiben die Schalen der blauen Trauben kürzer im Saft (Most) der Trauben als bei einem Rotwein, daher die hellere Farbe. In der Provence werden zwei unterschiedliche Techniken zur Herstellung von Rosé verwendet, die sich durch Faktoren wie Reife der Trauben, Mischung und das angestrebte Geschmacksprofil unterscheiden. Bei der einen Technik werden die Trauben zunächst 2 bis 20 Stunden in einem Gefäß bei einer Temperatur von 10 bis 14 Grad Celsius getränkt, und danach gepresst. Die zweite Technik ist die direkte Pressung, die sehr langsam bei nicht zu großen Druck erfolgen muss, damit die Schale die richtigen Pigmente abgeben kann und der Most eine leichte, zartrosa Farbe erhält. Diese Rosés sind dadurch heller als die, bei denen die Schalen noch im Most bleiben. Bei der zweiten Methode erfolgt die Fermentation bei 14 bis 18 Grad Celsius, wodurch die Geschmacksvielfalt erhalten bleibt. Die Gärung dauert im Durchschnitt zehn Tage, danach wird der Wein in Edelstahl- oder Betonfässern gelagert. Manchmal reifen Roséweine auch in Eichenholz. Anschließend erfolgt die „Assemblage“ zur Zusammenstellung eines ausgewogenen Rosés.
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Dies sind die Gewinner der 3. Weintourismus-Wettbewerbs: Architektur und Landschaft: SILBERTROPHÄE für das Château La Martinette - Lorgues (Var) Gastronomie im Weingut: GRAND PRIX D’OR für das Château de Berne - Lorgues (Var) Ferienunterkünfte: SILBERTROPHÄE für das Château Rasque - Taradeau (Var) Familien Weingut : SILBERTROPHÄE für das Château Saint-Roux - Le Cannet-des-Maures (Var) Geschäftlicher Weintourismus & Veranstaltungen: SILBERTROPHÄE für die Villa Baulieu - Domaine à Rognes (Bouches-du-Rhône) Werbung für das Terroir: GRAND PRIX D’OR für das Maison des Vins Côtes de Provence - Les Arcs-sur-Argens (Var) Sämtliche Gewinner stehen unter: terredevins.com
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Unter routedesvinsdeprovence.com finden Sie zahlreiche Möglichkeiten für den Besuch eines Weingutes im Rahmen Ihrer Reise.
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Wind, den schädliche Insekten gar nicht mögen, was die Entstehung von Krankheiten im Weinberg verringert und somit auch den Einsatz von umweltschädlichen Pestiziden.
DEN WIND IM RÜCKEN Rosé hat ebenfalls den Wind im Rücken und wird seit etwa 15 Jahren immer beliebter. Es ist eine zugängliche, frische, geschmeidige Weinart, die praktisch zu allem passt, vom sonnigen Mittagessen bis zum Fingerfood oder einem sommerlichen Barbecue. Aber auch auf Empfängen, Festen und Partys ist er ein gern gesehener Gast. Ein junger Wein, der ganz zu einem freien, herrlich unkonventionellen Lebensstil passt. Es ist ein ausdrucksstarker Wein, aromatisch, frisch und mit einem angenehm leichten und doch bemerkbaren Alkoholgehalt.. Man kann in diesem breitgefächerten Wein alles herausschmecken: von Zitrusfrüchten bis zu Erdbeere, Himbeere oder Kirsche. Und dann gibt es noch einen Hauch von Fenchel und Anis, Weißdorn und weißen Blüten. Und manchmal schmeckt man auch Mineralien aus dem Boden. Die Farbe reicht von Pfirsich über Melone, Mango, Grapefruit, Mandarine oder roten Beeren. Wenn die Weine auf Holz gereift sind, schmecken Sie Vanille, Trockenfrüchte und Gewürze. Dieses Spektrum an Aromen eröffnet die Möglichkeit, zu jedem Gericht einen geeigneten Rosé zu finden.
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WALDORF SALAT
FÜR 4 PERSONEN Zubereitungszeit: 25 Min.
Erfunden hat ihn Oscar Tschirky, erster Maître d’hôtel im Waldorf Astoria (New York). Im Original ohne Walnusskerne, sollte der Salat um die Welt reisen, bis er in den Küchenabhandlungen von Auguste Escoffier auftauchte, ebenso wie auf den Tischen der größten Paläste und Passagierdampfer.
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• 1/2 kleine Knolle Sellerie, geschält und fein gewürfelt (5 mm Kantenlänge) • 2 Äpfel (Renette), fein gewürfelt (5 mm Kantenlänge) • Saft von 1/2 Zitrone • 12 frische Walnusskerne, grob zerstoßen • 3 EL leichte Mayonnaise Sellerie- und Apfelwürfel sofort mit Zitronensaft beträufeln, damit sie nicht bräunen. In einer Schüssel mit Walnusskernen vermengen. Die Mayonnaise untermischen, alles gründlich verrühren und servieren.
WALDORF SALAT
Gourmet-Bibel Frankreich
BRETONISCHER HUMMER MIT VANILLE
BOLES DE PICOLAT
Gourmet-Bibel Frankreich BRETONISCHER HUMMER MIT VANILLE
BOLES DE PICOLAT
FÜR 4 PERSONEN
FÜR 5-6 PERSONEN Zubereitung 2½ Stunden Garzeit 2½ Stunden
• 4 weibliche Hummer (à 550 g) • 50 ml Olivenöl, plus mehr zum Anschwitzen • 80 g Schalotten, gehackt • 2 Madagaskar-Vanilleschoten, Mark ausgekratzt • 100 ml Champagner • 300 ml Sahne • 50 g Reis-Vermicelli • 70 g Babyspinat • 50 g Sauerampfer • 100 g Butter • 6 g Gari (eingelegter Ingwer, am besten rosafarben) • Bio-Zitrone, leicht ausgepresst und filetiert
Für die Hummer Einen Topf mit 8 l Wasser zum Kochen bringen. Die Hummer einzeln mit dem Kopf voraus hineingeben, 7–8 Minuten langsam sieden lassen. Dann abkühlen lassen. Den Schwanz der Länge nach teilen, die Körperaushöhlungen leeren, die Köpfe abtrennen und beiseitelegen. Für die Sauce In einem Topf in etwas Öl Schalotten mit Vanillemark anschwitzen. Mit Champagner ablöschen und einkochen lassen. Mit Sahne aufgießen und bei gleicher Temperatur noch 15 Minuten kochen lassen. Durch ein Sieb passieren. In einem Topf mit kochendem Wasser die Reis-Vermicelli garen, abkühlen lassen. Anrichten und Servieren Das Hummerfleisch aufwärmen. Die Reis-Vermicelli in 1/4 der Sauce mit etwas Zitronensaft und Ingwer erwärmen. Restliche Sauce aufwärmen, mit Butter aufschlagen und 1 Zitronenfilet einlegen. In einer Pfanne Olivenöl erhitzen und darin Babyspinat und Sauerampfer kurz in sich zusammenfallen lassen. Auf Küchenpapier entfetten. Auf tiefen Tellern die Sauce als Spiegel von 10 cm Ø auftragen. Darauf Reis-Vermicelli anrichten sowie einige Stücke Hummer. Die Sauce aufschäumen. Nach Belieben mit Hummerköpfen garnieren. Dazu Babyspinat und Sauerampfer servieren.
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• 800 g weiße Bohnen etwas Natron, nach Belieben, Salz + 1 Bouquet garni • Milch zum Einweichen, erwärmt • 200 g getrocknete Steinpilze • 1 große Scheibe altbackenes Brot • 350 g Rinderhackfleisch • 350 g Schweinehackfleisch • 2 Eier • 4 Knoblauchzehen, gehackt • 1 Bund Petersilie, gehackt • frisch gemahlener schwarzer Pfeffer • 2–3 Zwiebeln, gehackt • 1 Schuss Olivenöl • 125 g durchwachsener Speck, gewürfelt • 500 g Tomaten • einige Lorbeerblätter • 200 g grüne Oliven, entsteint (Dosenware zuvor gründlich abgespült) • etwas Chili- oder Zimtpulver
Am Vortag die weißen Bohnen in Wasser einweichen (etwas Natron hinzufügen, dann sind sie bekömmlicher).
Am Folgetag im Schmortopf Bohnen mit Salzwasser bedecken, Bouquet garni einlegen, 1 1/2 Stunden kochen. In einer Schüssel mit warmer Milch die Steinpilze einweichen, dann herausnehmen und beiseitelegen. Das Brot ebenfalls in der Milch einweichen, dann zerpflücken. In einer Schüssel Hackfleisch, Brot, Eier, die Hälfte des Knoblauchs und Petersilie vermischen, salzen und pfeffern. In einer Pfanne die Zwiebeln in Olivenöl anbraten, mithilfe eines Schaumlöffels herausheben und beiseitestellen. In derselben Pfanne den restlichen Knoblauch und Speck anbraten. Tomaten hinzufügen, dann Steinpilze und Zwiebeln einrühren, alles einkochen lassen. Mit feuchten Händen aus der Fleischmasse Bällchen von 5–6 cm formen. Diese in einer Pfanne in etwas Olivenöl rundherum anbraten. Die Bällchen in die Tomatensauce legen, alles zum Kochen bringen. Bohnen, Lorbeerblätter, Oliven, Chili- oder Zimtpulver hinzufügen. Bei niedriger Temperatur 1 Stunde zugedeckt köcheln lassen. Es heißt, dass 100 ml Cognac für die Sauce nicht schaden könne, aber jeder nach seiner Fasson. Regionale Produkte: Wir empfehlen die Haricots lingots aus Castelnaudary, perfekte weiße Bohnen für dieses Rezept, Bigorre-Schwein aus der Gascogne und milde Zwiebeln aus Trébons.
(Advertorial)
Genießen Sie eine private Weinprobe, gefolgt von unserem köstlichen Mittagessen in den Weinbergen. Oder einen High Wine, wo wir bei einer privaten Weinprobe hausgemachte Snacks aller Art servieren! Auf der nostalgischen Tour in einer 2CV mit der von uns geplanten Route und unserem gut gefüllten Picknickkorb? Oder sportlich auf einem E-Bike durch die Weinberge unterwegs sein, mit einem schönen Mittagessen bei uns auf der Terrasse? Gerne arrangieren wir all dies für Sie! Wollen Sie einen Table d’hôtes mit einer schönen Aussicht genießen? Wir bieten abends mindestens dreimal pro Woche einen Table d’hôtes, einen Grillabend oder Tapas. Zudem sind vier Restaurants zu Fuß erreichbar. Genießen Sie alle Freiheiten: Unsere Zimmer, aber auch unsere drei Ferienwohnungen haben keinen festen Ankunftsoder Abreisetag und keine feste Woche als Mietzeitraum. Ideal für die Vermeidung von lästigen Samstagen. Spazieren Sie gern durch die Natur oder radeln Sie durch die schönen Dörfer und Weinberge? Wir haben über 15 Wander-
und Radrouten für Sie vorbereitet. Der berühmte Mont Ventoux ist nicht weit entfernt. Wollen Sie alte provenzalische Dörfer genießen? Oder die Lavendelfelder, Weinberge oder uralte Olivenbäume? Oder lieber eine Stadt wie Avignon, Arles und Nîmes besuchen? All dies ist in unserer unmittelbaren Umgebung möglich. Wir freuen uns auf Ihren Besuch. In den letzten fünf Jahren wurden wir von unseren Gästen auf Trip Advisor immer mit dem „Travellers’ Choice Award“ ausgezeichnet und sind damit unter den Top 1% aller Unterkünfte in Frankreich. So genießen auch wir! Avec plaisir! Le Bouquet de Seguret, Seguret, Provence. www.lebouquetdeseguret.com info@lebouquetdeseguret.com 0033-490281383
Durstlöscher
1692 brachte Dammann Frères den Tee nach Frankreich. Seither ist das Pariser Teehaus weltweit bekannt für seine ungewöhnlichen Mischungen. Neben einfachem Tee bietet es auch sieben Sorten Eistee mit fruchtig-exotischen Geschmäckern, ohne hinzugefügten Zucker. Ein Teebeutel reicht für 1,5 Liter Tee!
Dammann Frères, ‚Bali - box of 6 sachets for iced tea infusion‘, D7. www.dammann.fr
Vollmundig pur
Bon appétit Liebe geht durch den Magen. Auch die Frankreich-Sehnsucht lässt sich so pflegen. ZUSAMMENSTELLUNG PABLO PICHEL UND ANNEKE WARDENBACH
In Frankreich hat erstmals ein veganes Restaurant einen Michelin-Stern ergattert. Chefköchin Claire Vallée vom Restaurant ONA (Origine Non Animale) in Arès in der Nähe von Bordeaux bekam nicht nur den Michelin-Stern, sondern auch noch den Grünen Stern für Nachhaltigkeit. Die rein pflanzlichen Gerichte klingen wie Musik in den Ohren, man denke nur an die Kombination Coco de Paimopol, Calamansie und Baire Batak. Auch die Einrichtung ist tierfreundlich: keine ledernen Stühle oder Wollteppiche.
© Cecile Labonne
clairevallee.com
Die neue Bio Grand Cru Schokolade von Valrhona enthält nur 3 Zutaten: Kakao, Kakaobutter und Rohrzucker. Damit eignet sich diese Rohschokolade gut für glutenfreien Schokoladenkuchen. Der Kakao stammt ausschließlich von der Millot Plantage auf Madagaskar und ist damit lückenlos rückverfolgbar (was sonst eher schwierig ist bei Schokolade).
Rezepte gibt es auf der Website des Herstellers: valrhona.com/de
Seetang bekommt MichelinStern Aus dem eigenen Ofen Mit dieser keramischen Backform von Emile Henry wird die eigene Küche zur Mini-Boulangerie. Die Löcher oben in der Form verhelfen dem Baguette zu einer feinen knusprigen Kruste, die man sonst nur beim französischen Bäcker findet. Erhältlich in den Farben rot und schwarz.
Emile Henry, ‚Mini-baguettes Baker‘, D99,90. shop.emilehenry.com
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Burgen, Küste und Köstlichkeiten
Autoroute Normandie Die Normandie ist ‚in‘ diesen Sommer - und dabei abwechslungsreich dank ihrer Kreidefelsen, hübschen Städtchen, lieblichen Hügel und breiten Strände. Diese Route führt entlang vieler Höhepunkte an der Küste und im Binnenland. ILLUSTRATIONEN EDITH BUENEN FOTOS SHUTTERSTOCK
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Start: Honfleur Ziel: Falaise Distanz: 195 Kilometer Dauer: 3-4 Tage, davon mindestens ein halber Tag in Honfleur
1 Honfleur
Der Binnenhafen, das Vieux Bassin, ist von sechs- bis siebenstöckigen, schieferverkleideten Häusern umgeben, die für das 17. Jahrhundert, als sie gebaut wurden, bizarr hoch sind. Später wurde die Stadt ein Treffpunkt impressionistischer Maler, die in die Fußstapfen des 1824 in Honfleur geborenen Künstlers Eugène Boudin traten. Heute hat die Stadt eine große Auswahl an Restaurants und sehr stilvollen Hotels. Honfleur war auch die Heimatstadt des extravaganten Komponisten Erik Satie, der eine Zeit lang nur schwarze Kleidung trug und nur weiße Speisen aß. Er bekam ein Museum: Maison Satie in der Rue Haute. ot-honfleur.fr » Folgen Sie dem Hafen von Honfleur in Richtung Meer und biegen Sie links auf den Boulevard Charles V ab, um auf die D513 zu gelangen, die nach Trouville führt.
Normandie
2 Trouville-sur-Mer
Trouville war der erste Badeort im Mündungsgebiet der Seine, der nach 1850 populär wurde. Der Strand wurde häufig von Künstlern wie Boudin, Monet und Renoir gemalt. Es hat sich einen entspannten Bohème-Charme bewahrt und ist voll von gemütlichen Brasserien.
3 Deauville
Deauville, 1860-1870 als neue Stadt gegründet, wurde zum mondänen Urlaubsort für wohlhabende Pariser und hat dieses Niveau nie verloren. Die Pferderennen im Juli und August auf den beiden Rennbahnen sind ein gesellschaftliches Großereignis. Es gibt einen luxuriösen Golfplatz und das Casino, zwei riesige Luxushotels, das Normandy und das Royal, dominieren die Küste. In den glamourösen Cafés entlang der berühmten Promenade Les Planches lässt sich gut etwas trinken.
SCHLAFEN & ESSEN
Honfleur, Trouville-sur-Mer & Deauville Hôtel ‚Absinthe‘ - Ein renoviertes Pfarrhaus aus dem 16. Jahrhundert, wo Luxus mit stilvollen Antiquitäten einhergeht. Das Restaurant ist eines der vornehmsten in Honfleur. absinthe.fr Sehr gutes originelles Essen gibt es bei Le Bréard. Rue du Puits 7, Honfleur Hôtel Le Central in Trouville ist ausgezeichnet und nahe am Meer, mit Zimmern über einer der klassischen Brasserien. le-central-trouville.com Mittagessen mit moules-frites und kühlem Weißwein finden Sie bei Les Vapeurs. Quai Fernand Moureaux, Trouville Le Mascaret de Deauville - Diese Chambres d’hôtes befindet sich in einer Villa aus den 1930er Jahren mit einem großen Garten. location-vacances-deauville.com
Diese Seite oben links: die Promenade in Trouville-sur-Mer. Linke Seite: der Hafen von Honfleur ist auf manch einem Gemälde wiederzufinden.
» Verlassen Sie Deauville auf der D677 nach Süden, entlang Touques, nach Pont-l'Évêque und Paris. In St.-Martin-aux-Chartrains fahren Sie rechts auf die D58 nach St.-Étienne-la-Thillaye und Beaumont-en-Auge.
Der Strand von Deauville mit seinen typischen bunten Sonnenschirmen.
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4 Beaumont-en-Auge
CIDRE UND CALVADOS Das Pays d'Auge soll den besten Apfelwein und Calvados (Apfelschnaps) der Normandie pro duzieren. Es ist die einzige Region, die eine offizielle „appellation contrôlée“ für beide Getränke hat. Es gibt eine Route du Cidre mit Bauernhöfen, wo man die Tropfen verkosten und kaufen kann.
Beaumont-en-Auge.
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Südlich von Deauville öffnet sich das hügelige Pays d'Auge bald zu einer Welt aus sanften grünen Feldern, Obstgärten und friedlichen Dörfern. Beaumont wird oft als „Balkon des Pays d'Auge“ bezeichnet, da es auf einem hohen Bergrücken liegt und einen großartigen Blick bietet auf das TouquesTal und weiter bis Deauville und zum Meer. » Fahren Sie weiter auf der D58 bis La Haie Tondue und überqueren Sie die D675, um auf die D16 nach Bonnebosq zu gelangen. Nach Bonnebosq biegen Sie rechts ab auf die D276 nach Beaufour-Druval und dann links auf die D146 nach Beuvron.
SCHLAFEN & ESSEN
Beaumont-en-Auge & Beuvron-en-Auge Auberge des Deux Tonneaux in Pierrefitte-enAuge, 10 Kilometer östlich von Beuvron, war bereits im 17. Jahrhundert ein Gasthaus. Genießen Sie klassische normannische Gerichte mit Sahne, Käse und Apfelwein. aubergedesdeuxtonneaux.com Le Pavé d’Auge - Dieses malerische Restaurant in der alten Markthalle von Beuvron ist die erste Wahl für Gastronomen in der Region. pavedauge.com
5 Route du Cidre &
Beuvron-en-Auge (Calvados)
Die Ausschilderung der Route du Cidre führt Sie durch den üppigsten, grünsten Teil des Pays d'Auge, vorbei an besonders schönen Fachwerkbauernhöfen und herrschaftlichen Landhäusern. An der Straße westlich von Beaufour-Druval liegt der etwas chaotische Hof eines der besten kleinen Apfelweinhersteller, Gerard Desvoyé. In Clermont-en-Auge führt ein Weg zur Chapelle de Clermont. Diese Kapelle aus dem 12. Jahrhundert thront auf einem Felsen und bietet einen herrlichen Panoramablick. Die Straße führt ins schöne Beuvron-en-Auge, mit seinem farbenfrohen Platz voller Blumen und Fachwerkhäusern in allen möglichen und Mustern. » Biegen Sie in Beuvron links auf die D49 ab und folgen Sie ihr durch Victot-Pontfol, um auf die D16 zu gelangen. Dann nehmen Sie die Hauptstraße D613 von Caen bei Carrefour St.-Jean. Biegen Sie links ab nach Crèvecoeur.
Beaumont wird oft als „Balkon des Pays d'Auge“ bezeichnet
Normandie
6 Crèvecoeur-en-Auge
Die Burg Crèvecoeur ist eine bemerkenswert intakte normannische Burg mit Bergfried, Bauernhaus, Taubenschlag und anderen rustikalen Gebäuden, die den grasbewachsenen Innenhof umgeben. Eine Ausstellung zeigt die Geschichte des Schlosses, die traditionellen Bautechniken und die Ingenieurleistungen der Schlumberger-Stiftung, die es in den 1970er Jahren restaurierte. » Vom Schloss aus links ab in das Dorf Crèvecoeur, dann wieder links in Richtung Cambremer auf die D101.
7 Cambremer
Cambremer, mit seinem charmanten Hauptplatz, ist die Marktstadt des nördlichen Pays d'Auge. Im Süden des Dorfes liegen die Jardins du Pays d'Auge, ein Labyrinth von Themengärten mit einem schönen Salon de thé. In der Nähe finden Sie Calvados Pierre Huet, den renommierten Hersteller von Apfelwein und Calvados, auf einem schönen Fachwerkhof. Nach der geführten Tour dürfen Sie die edlen Tropfen verkosten. In Richtung Süden stehen weitere schöne Häuser (nicht öffentlich zugänglich) wie das elegante Château de Grandchamp aus dem 17. Jahrhundert und das große Landhaus aus dem 15. Jahrhundert in Coupesarte. » Verlassen Sie Cambremer auf der D85. Links ab auf die D50 nach Lisieux. In La Poste rechts auf die D151 nach St.-Aubin, nehmen die D613 nach Crèvecoeur und fahren dann links auf die D269 nach Grandchamp-le-Château. Links ab auf die D269A. In St.-Julien-le-Faucon nehmen Sie die D47 nach Coupesarte. Links abbiegen auf die D136, die D103 überqueren, rechts abbiegen auf die D579 und dann links auf die D268 nach St.-Germain.
8 St.-Germain-de-Livet
Dieses romantische Schloss aus dem 16. Jahrhundert ist eine faszinierende Kombination aus traditionellem Fachwerk und französischer Renaissance-Architektur, mit Kuppeltürmen und Mauerwerk in interessanten Blockmustern. Eingebettet in ein geschütztes Tal ist es von schönen Gärten und einem Wassergraben umgeben. Innen zeigt es Fresken aus dem 16. Jahrhundert und Erinnerungsstücke des Malers Eugène Delacroix (1798-1863). Die Straße südlich von St. Germain, zwischen Prêtreville und Fervaques bietet besonders schöne Ausblicke auf das obere Touques-Tal. » Fahren Sie auf der selben Straße weiter, in Les Forges erreichen Sie die D64. Dort biegen Sie rechts ab und › fahren nach Fervaques. Im Dorf rechts auf die D47 und dann links auf die D149 nach Livarot.
Oben: der Hof des Schlosses von Crèvecoeur-en-Auge. Unten: das romantische Schloss St.-Germainde-Livet.
KÄSE Drei der vier großen Käsesorten der Normandie haben ihren Ursprung im Pays d'Auge: Camembert, der weichere, bräunlichweiße Pont l'Évêque, und Livarot, mit seiner typischen, in Papierstreifen eingewickelten orangefarbenen Schale. Echter Normandie Camembert trägt das Gütesiegel Camembert de Normandie oder Camembert de Normandie Fermier. Das Fremdenverkehrs amt (Place du Mackau 21, Vimoutiers) hat eine Liste von Bauernhöfen, die Sie besuchen können und wo Sie Käse kaufen können.
9 Livarot
Das südliche Pays d'Auge ist vor allem für seinen Käse bekannt. Livarot gab einem großen normannischen Käse seinen Namen. Hier bietet Le Village Fromager kostenlose Führungen und Verkostungen an, einen Laden hat es auch. Unweit von Livarot an der D579 liegt Vimoutiers, mit einer Statue der Erfinderin des Camemberts, Marie Harel, auf dem Dorfplatz. Das nahe gelegene Musée du Camembert ist der lokalen Folklore und dem Käse gewidmet. » Nehmen Sie D916 ab Vimoutiers, dann links auf die D246 nach Camembert.
10 Camembert
Das kleine Dorf, in dem Marie Harel 1791 den Camembert erfand, liegt an einem steilen Hang mit weiter Aussicht. Das offizielle Maison du Camembert zeigt eine moderne Ausstellung über diesen Käse und seine Geschichte. Die Ferme Président des großen Käseherstellers hat ein größeres Käse- und Folkloremuseum in einem Bauernhaus aus dem 17. Jahrhundert. Fromagerie Durand, südlich des Dorfes, ist ein traditioneller Camembert-Bauernhof mit Führung und Laden. » Folgen Sie der Straße, die von Camembert den Hügel hinaufführt. Links ab auf die D916. Biegen Sie rechts und dann links ab, auf die D703 nach Crouttes.
Rechts: Standbild der Erfinderin des Camenbert Marie Harel in Vimoutiers.
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11 Crouttes (Orne, Basse-Normandie) Die Straße windet sich immer steiler bergauf zu diesem hübschen Dorf, das einen herrlichen Blick auf das schmale Monne-Tal bietet. Auf der anderen Seite des Tals liegt das Prieuré St.-Michel, ein restauriertes Priorat aus dem 13. Jahrhundert mit einer schönen Kapelle, Scheunen und einer Apfelweinpresse, sowie herrlichen modernen Gärten und Seerosenteichen. Nordwestlich von Crouttes liegt das waldreichste Gebiet des Auges mit Wäldern und charmanten Dörfern. An der Straße außerhalb von Boissey liegt die Fromagerie de la Houssaye, die guten Livarot- und Pont-l'Évêque-Käse herstellt.
» Folgen Sie der D703 entlang des Prieuré St.-Michel und durch Le Renouard zur D38. Rechts nach Tortisambert, dann links durch Le Billot. Folgen Sie der Beschilderung nach St.-Georges-en-Auge, rechts abbiegen auf die D111. Von St.-Georges aus nehmen Sie die D154, die in Boissey auf die D4 trifft. Links ab nach St.-Pierre-sur-Dives.
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Crouttes Le Prieuré St-Michel - Ruhige Adresse in der Residenz des Abtes aus dem 18. Jahrhundert in der Nähe des mittelalterlichen Priorats von St.-Michel. prieure-saint-michel.com
Normandie
12 St.-Pierre-sur-Dives
Das Zentrum von St.-Pierre ist Les Halles, die Markthalle mit ihrem Balkengerüst, ursprünglich aus dem 11. Jahrhundert. Jeden Montag findet hier der größte traditionelle Regionalmarkt des Pays d'Auge statt. In der Nähe liegt die 1012 gegründete Abbatiale-Kirche, ein klassisches Beispiel der normannischen Architektur. Der gotische Kapitelsaal und der Kreuzgang beherbergen heute Ausstellungen, das Tourismusbüro und ein Käsemuseum. » Nehmen Sie die Hauptstraße nördlich von St.-Pierre, die D16, Beschilderung Crèvecoeur. An der Kreuzung Les Quatres Routes biegen Sie links auf die D47 nach Mézidon-Canon ab und folgen der Straße durch den Ort bis zum Schloss Canon.
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Saint-Pierre-sur-Dives Hôtel des Agriculteurs - Kleines, traditionelles Familienhotel im Zentrum mit gutem Restaurant. lesagriculteurs.com Ferme de l’Oudon - Unterkunft mit Designmöbeln in einem vornehmen alten Bauernhof drei Kilometer südlich von St.-Pierre. fermedeloudon.com Auberge de la Dives - Schönes Landrestaurant mit Terrasse am Fluss Dives. Boulevard Collas 27
13 Château de Canon
Dieses elegante Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert war das Zuhause des liberalen Denkers J.B. Élie de Beaumont (1732-1786) und seiner Frau. Sie gestalteten die bezaubernden, von den Ideen der Aufklärung beeinflussten Gärten! Das Haus ist nicht zu besichtigen, die Gärten mit Statuen, umsäumten Hainen und einem Sommerhaus im chinesischen Stil schon (geöffnet JuniSept. Mi-Mo; April-Mai Sa.+ So.). Das Anwesen verfügt über ein Gästezimmer in einem Baumhaus.
Die Abbatiale-Kiche in St-Pierre-sur-Dives ist ein klassisches Beispiel normannischer Baukunst.
» Vom Schloss aus links abbiegen, die D47 überqueren und rechts abbiegen auf die D152, Richtung Vieux-Fumé. Folgen Sie der Beschilderung nach Condésur-sur-Ifs und dann nach Ernes. Links ab auf die D253 nach Vendeuvre, › wo Sie fast gegenüber dem Schloss ankommen.
Das Anwesen verfügt über ein Gästezimmer in einem Baumhaus. FRANKREICH MAGAZIN 59
14 Château de Vendeuvre
Die Familie Vendeuvre forderte dieses Schloss aus der Mitte des 18. Jahrhunderts nach der Französischen Revolution zurück. Nach schweren Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg wurde es mit Originalen oder Repliken seiner zarten, farbenfrohen Einrichtung restauriert. Die Orangerie (Mai - Sept. täglich geöffnet; im Oktober nur sonntags) beherbergt die weltweit größte Sammlung von Miniaturmöbeln. Der Park hat Labyrinthe, eine künstliche Höhle und Teiche. » Vom Schlossgelände nach links nach Jort bis auf die Hauptstraße D51. Folgen Sie dieser nach Falaise.
15 Falaise (Calvados)
Château Guillaume-le-Conquérant in Falaise, auf einem Felsen über der Ebene gelegen, ist eine der beeindruckendsten normannischen Burgen. Wilhelm der Eroberer wurde hier 1028 geboren. Seine Mutter Arlette, erst 17 Jahre alt, war Tochter eines örtlichen Gerbers. Stadt und Burg wurden im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, aber der Bergfried und der große Turm wurden in den 1980er Jahren restauriert. Falaise lag strategisch in der Schlacht in der Normandie 1944, an die im Musée Août 1944 (geöffnet Juni-Aug. täglich; April-Mai und Sep.-Anfang Nov. Mo-Mi.) in der Nähe des Schlosses erinnert wird.
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Falaise La Fine Fourchette - Luxuriöser und traditioneller Komfort und gute Küche aus der Normandie. finefourchette-falaise.fr
SHOPPEN Auf der Jagd nach unverwechselbarem Schmuck, Kunst und Accessoires in Honfleur, schicke Mode und Delikatessen in Deauville und Käse und Cidre im Pays d'Auge. Märkte: Honfleur: Samstag TrouvillesurMer: Mittwoch, Sonntag BeuvronenAuge: Samstag Cambremer: Freitag Livarot: Donnerstag St.PierresurDives: Montag Falaise: Samstag Diese Route erschien im niederländischen Reiseführer Capitool Reisgidsen, ‚25 Autoroutes Frankrijk‘, Verlag Unieboek | Het Spectrum, ISBN 9789000301096, €24,99.
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Schön & gemütlich Mit diesem Gartenstuhl aus geflochtenem Harz erhält die Terrasse einen südländischen Einschlag. Die stapelbaren Stühle trotzen sowohl heißen Tagen als auch verregneten Nächten. Maisons du Monde, ‚KAFE BUSINESS‘, € 79,90. maisonsdumonde.com
Maison
Ob an der Wand, auf dem Tisch oder im Garten - dieses französische Design ist mal praktisch, mal einfach schön. VON PABLO PICHEL
Zwei Gesichter Eine mit weiblichen Gesichtszügen verzierte Vase hat das Pariser Familienunternehmen Fleux herausgebracht. Durch die verschiedenen Farben der Augen scheint es, als hätten die Frauen zwei Gesichter. Fleux, ‚Vase Awa A Multi Visages‘ € 26,90. fleux.com
Dans le sac Sommertisch Die Palmen auf diesem Tischtuch aus reinem Leinen wecken Sehnsucht nach dem Sommer an der Côte d’Azur. Das Tuch ist mit gehäkelten und gestickten Motiven verziert, seit 1847 das Erkennungszeichen der Marke Alexandre Turpault. Alexandre Turpault, ‚Barbade Tablecloth in Embroidered Linen, Palmiers‘, ab € 299. alexandre-turpault.com
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Die Pariser Illustratorin und Kinderbuchautorin Soledad Bravi ist bekannt für ihre heiteren Zeichnungen, unter anderem für die französische Zeitschrift ELLE. Auch zeichnet sie Umschläge für Notizbücher, so wie diese begeisterte Taschensammlerin - mutmaßlich dachte sie dabei an die ELLE-LeserInnen. Image Republic, ‚Soledad Envie de Noir‘, € 11,90. image-republic.com
APPARTEMENT TÉMOIN PERRET © ALEXANDRE RETY - LHENT
© JULIEN_RAHMA
CHARLES LACOSTE, LA MAIN D’OMBRE, 1896, HUILE SUR TOILE, PARIS, MUSÉE D’ORSAY, © RMN-GRAND PALAIS (MUSÉE D’ORSAY) - HERVÉ LEWANDOWSKI
Le Havre
Le Havre: een havenstad, jong,
Die thema’s zijn: van de ‘roman policier’ tot dans en van de operettes van Offenbach tot Dixieland-jazz, van wereldmuziek tot klassiek en van het circus tot natuur en tuinen. Ze vinden allemaal plaats tegen een indrukwekkend decor: rotsen, een oude vesting, een kasteelpark of een abdij. Kortom, genoeg te beleven in onze regio.
Entdecken Sie die Hafenstadt
impressionisten als Monet, Pissarro, Le Havre: jung, modern, Bonnard, Toulouse-Lautrec, Steinlen, gewagt und aufgeschlossen. Vallotton en Vuillard kunstlicht vertaalden naar hun schilderijen. Vanaf juni kun je ‘Un été au Havre’ beleven, een erg originele manier om de stad met zijn verbazingwekkende en unieke architectuur (Werelderfgoed van de UNESCO) te ontdekken aan de hand van hedendaagse installaties in het hart van de stad. Las een tussenstop in om het appartement van stadsarchitect Auguste Perret te zien, met het design van de jaren vijftig van de vorige eeuw. En drink iets bij café-restaurants als Le Grand Quai of Au Bout du Monde, magische hotspots met zicht op zee.
© Yanna.Emma.Gela
©Fabrice Moley
PLAGE LE HAVRE UP#3 LANG ET BAUMANNBARBARASTEPHAN
om te ontdekken en herontdekken.
LES JARDINS D‘ÉTRETAT © VINCENT RUSTUEL
Een grote variatie aan landschappen, een rijke geschiedenis, een bijzonder erfgoed en meer dan vijftien festivals met allerlei thema’s. ©Philippe De Gobert ©Adagp, Paris 2021]
© Le Havre Muséum d'histoire naturelle
modern, gewaagd en open-minded, Das Kult-Ziel für einen Halt zwischen Meer und Kultur
Of kom genieten van de frisse buitenlucht op de rotsen van Etretat, probeer watersporten als paddle, kayak en catamaran of proef het goede van de boerderij: kaas, room, cider, calvados. Ontdek de land-art in de tuinen van Etretat, voordat je een bezoek brengt aan het huis van gentleman-inbreker Arsène Lupin.
Zo laat de tentoonstelling ‘Nuits électriques’ in het MuMa (Musée d’Art Wussten Sie, dassMalraux) Le Havre Moderne André zienein hoeSeebad
ist, aber nicht nur das? Sie fragen sich vielleicht, was Beton so besonders macht? Und durch welches Wunder ein Vulkan und ein Theater eins werden können? Möchten Sie wissen, wo Sie Claude Monet treffen können oder wie die Menschen in den 1950er Jahren lebten? Und warum ist diese Stadt mit Australien verbunden? Le Havre offenbart Ihnen seine Geheimnisse. LF2020_2_LeHavre.indd 1
Mischung alter Sammlungen und zeitgenössischen Kreationen erinnert die Ausstellung „Australien jenseits des Traums“ an die sagenhafte Zeit der großen Expeditionen zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Kommen Sie und feiern Sie mit uns: den 70. Jahrestag der Grundsteinlegung der Kirche SaintJoseph, dem Meisterwerk von Auguste Perret, und den 60. Jahrestag des MuMa und des Maison de la Culture, das zu einem Vulkan geworden ist. Schauen Sie nicht nur kurz rein, sondern folgen Sie Ihrer Neugierde! Le Havre ist ein einzigartiger Zwischenstopp, bevor Sie weiterfahren, um die Normandie zu entdecken.
www.lehavretourisme.com/nl
D
ie zeitgenössischen Kunstwerke „Un Eté Au Havre“ im Herzen der Stadt stehen in einem wunderschönen Wechselspiel mit der von der UNESCO zum Welterbe erklärten Architektur. Die Bauten inspirierten den belgischen Künstler Philippe De Gobert,
der das MuMa, dieses Museum aus Glas und Stahl, rundum erneuerte. An den Wänden ist Le Havre wieder zu erkennen – authentisch fotografiert und doch überraschend anders. Le Havre ist ein Hafen, der mit der ganzen Welt verbunden ist. Mit einer raffinierten
www.lehavre-etretat-tourisme.com/de/
11-02-2020
BOUTIQUE
Das Hotel***-Restaurant Le Bellevue liegt in Villerville, Normandie, zwischen Honfleur und Trouville-Deauville. Das reizende Hotel hat 22 Zimmer und vier Suites mit Meerblick. Genießen Sie im Restaurant die traditionelle, hochklassige Küche mit Fisch, Meeresfrüchten und Hummer.
Rue du Général Leclerc 12, Tel.: + 33 (0)2 31 87 20 22
14113 Villerville, Frankreich biendormir@bellevue-hotel.fr
www.bellevue-hotel.fr
Kunstwanderungen an der Côte Schon seit Jahrhunderten inspiriert die Côte d’Azur Künstler. Koryphyäen wie Pablo Picasso, Marc Chagall und Fernand Léger haben sich wegen des schönen Lichts und des künstlerischen Umfeldes hier niedergelassen. Treten Sie mit der Museumstour „Routes de l’art moderne et contemporain“ in deren Fußstapfen, die zwischen Arles und Nizza 27 Sammlungen verbindet, die wie z. B. das Popart-Museum in Nizza alle ihren eigenen Stil haben. Auch interessant: Eine Radtour entlang der Land Art des Musée Gassendi. ‚Routes de l’art moderne et contemporain‘ provence-alpes-cotedazur.com
Kulturtipps VON PABLO PICHEL, ANNEKE WARDENBACH UND RALF JOHNEN
Femmes de Paris Wer glaubt, die Geschichte sei ausschließlich von Männern geprägt worden, sollte unbedingt die Wanderung ‚Parcours des femmes‘ absolvieren, die das Tourismusbüro von Paris aufgelegt hat. Eine Broschüre weist auf alle Denkmäler hin, die weiblichen Freiheitskämpferinnen wie Berty Albrecht oder Renée Lévy gewidmet sind. Auch verweist sie auf Dauerausstellungen zu Ehren genialer Wissenschaftlerinnen und Künstlerinnen. Ebenfalls schön: Die Publikation führt alle Sterne-Restaurants mit weiblichen Küchenchefs auf, wodurch Besucher ihre Frauentour durch Paris stilvoll abschließen können. Die Wanderbroschüre „Parcours des Femmes à Paris Region“ gibt es auf visitparisregion.com
Aus den Magazinen Die Kunsthistoriker der Gegenwart verändern permanent den Blick auf die Vergangenheit. So wurde jüngst entdeckt, dass mit Wassily Kandinsky, der „Papst“ der abstrakten modernen Kunst, mutmaßlich das Atelier der Künstlerin Hilma af Klint besucht hat, deren überwältigend kraftvolle Gemälde noch jahrelang im Keller ihrer Familie ruhen sollten. Erst nach ihrem Tod im Jahr 1944 verursachten sie einen Sturm in der Kunstszene. So oder ähnlich haben noch mehr Frauen über Jahrhunderte hinweg die Grundlagen für Erneuerungen in der Kunst gelegt. Die Ausstellung „Elles font l’abstraction“ im Centre Pompidou holt eine große Anzahl dieser
Lichtermeer Die Hafenstadt Rochefortsur-Mer ist in diesem Jahr die Kulisse der Océana Lumina. Die Lichtshows der kanadischen Moment Factory haben schon in diversen Ländern stattgefunden. Das Konzept ist immer dasselbe: Besucher betreten nachts eine Phantasiewelt, in der mit Hilfe von Ton und Licht eine Geschichte erzählt wird. Die Océana Lumina wird voraussichtlich mit 110 Performances das maritime Erbe von Rochefort abbilden. Besucher können zudem einen 1,2 Kilometer langen Parcours absolvieren, der die Stadt mit Hilfe von Licht, Theater, Ton und Videoprojektionen in eine mysteriöse Unterwasserwelt verwandelt. ‚Océana Lumina‘, L’Arsenal de Rochefort, Rochefort. rochefort-ocean.com
Frauen nun aus den Magazinen hervor, um ihre Arbeiten ins Rampenlicht zu stellen. Es geht um Künstlerinnen, die sich (zum Teil) der abstrakten Kunst verschrieben haben und die mittlerweile auch einem größeren Publikum bekannt sind, darunter Hilma af Klint, Louise Bourgeois, Sonia Delaunay (s. Foto) und Agnes Martin. Doch auch weniger bekannte Namen kommen zur Geltung. Zudem gibt das Centre Pompiou gratis Online-Kurse über die Rolle von Frauen in der Kunstgeschichte. Titel: „Elles font l’art“. Schauen Sie auf fun-mooc.fr und geben Sie den Suchbegriff „Centre Pompidou’“ ein. „Elles font l’abstraction“, 5. Mai - 23. August 2021, Centre Pompidou (checken Sie auf centrepompidou.fr ob Anmeldung erforderlich)
FRANKREICH MAGAZIN 65
Sieben kleine Welten DIE SÜDFRANZÖSISCHEN INSELN
Die sieben Inseln im Süden Frankreichs sind alle völlig unterschiedlich: Während Besucher auf der einen eingeladen sind nackt umherzulaufen, sind andere schlicht Oasen der Ruhe. Eine Entdeckungsreise. Bon voyage! TEXT AMÉLIE DUFOUR FOTOS CATHELIJNE VAN VLIET, SHUTTERSTOCK, OFFICE DU TOURISME HYERES, @VARTOURISME/EMMANUEL DANTANT/ELISABETH LOFFREDA KARTE EDITH BUENEN
Porquerolles
FRANKREICH MAGAZIN 67
Les Îles Paul Ricard INSELN DER SÜDKÜSTE
ÎLE DES EMBIEZ
Die Natürliche
Die Île des Embiez besteht eigentlich aus zwei Inseln: La Tour Fondue im Nordwesten und die Île Saint-Pierre, die über Schlick und Schorren miteinander verbunden sind: Bei Flut werden Teile des Ufers überspült, wonach das Wasser jedes Mal eine Lage Schlick zurücklässt. Dieser Schlick kann sich auftürmen und so bei Ebbe über die Wasserlinie ragen. Auf diese Weise entstehen die Schorren. Die Insel ist vor allem durch seinen Eigentümer Paul Ricard bekannt geworden. Genau, der mit dem Pastis. In den 50er Jahren kaufte er diese Insel und das Eiland Bendor, dazu später mehr. Sein Ziel? So viele Menschen wie möglich diese prächtigen Flecken genießen lassen. 1966 gründete er vor Ort das Institut Océanographique. Hier können Besucher heute ein Aquarium mit mehr als 100 Sorten Meeresbewohnern und Pflanzen bewundern - 90 Prozent der Flora und Fauna, die im Mittelmeerraum vorkommt.
68 FRANKREICH MAGAZIN
Überfahrt Die Île des Embiez ist vom reizenden Hafen von Brusc in Six-Fours-Les-Plages aus ganzjährig erreichbar. Die Überfahrt dauert nur 12 Minuten. Preis: € 18 hin und zurück, Rabatte für Kinder. lesilespaulricard.com
Übernachtung Die Mas des Romarins ist ein typisch provenzalischer Bauernhof. Es gibt sechs Doppelzimmer mit Bad, genug Platz also für die ganze Familie. lesilespaulricard.com/ hebergement/mas-12personnes-des-romarins
südfranzösische Inseln
BENDOR
Die Kulturelle Bendor ist lediglich sieben Hektar groß, in 30 Minuten schafft man es einmal um die Insel. Unterwegs trifft man auf ein Museum, das der Pastismarke Ricard gewidmet ist. Zudem gibt es ein Wein- und Likörmuseum und eine Galerie mit Werken von Monsieur Ricard persönlich. In der Sommersaison sind sie allesamt kostenlos zugänglich. Von Mai bis September können Besucher zudem ins Village des créateurs, wo dortige Künstler zwischen Souvenirgeschäften ihre Arbeiten anbieten. Unter anderem Dalí, Josephine Baker, Paul Belmondo und Jacques Dutronc haben Bendor immer wieder aufgesucht, um sich inspirieren zu lassen.
Überfahrt Bendor ist ganzjährig über Bandol mit dem Boot erreichbar. Die Überfahrt dauert nur 7 Minuten. € 16 kostet die Hin- und Rückfahrt, Kinder bekommen eine Ermäßigung. lesilespaulricard.com
Übernachtung Auf der Insel liegen acht Privatvillen von Les Villas de Bendor, die sich für zwei bis vier Personen eignen. Jede Villa hat einen eigenen Garten, wobei die Bewohner die Einrichtungen des schicken Hôtel Delos mitnutzen dürfen. Aktuelle Preise finden Sie auf dieser Webseite. lesilespaulricard.com/ hebergement/villa-2-a-4personnes-bendor
FRANKREICH MAGAZIN 69
Îles d’Hyères (oder Îles d’Or)
Überfahrt
PORQUEROLLES
Die Ansteckende
„Porquerolles ist ansteckend und dagegen gibt es keine Medizin“, sagt Madame Cano, die auf der Insel eine Berühmtheit ist. Früher mussten Soldaten hier in Quarantäne, bevor sie auf dem Weg aus den französischen Kolonien wieder nach Hause durften. Heute geben sich Urlauber und Tagesgäste dem Rhythmus der Insel hin. Mieten Sie ein Mountainbike (es gibt kaum asphaltierte Straßen!) und radeln sie um dieses sieben mal drei Kilometer große Paradies. Durch Wälder und vorbei an steilen Klippen und weißen Stränden.
70 FRANKREICH MAGAZIN
Porquerolles liegt vor der Küste der Halbinsel Giens und ist das größte und beliebteste Eiland der Îles d’Hyères. Sie ist von Hyères aus ganzjährig in 25 Minuten per Boot erreichbar. Im Juli und August auch ab Toulon, Le Lavandou, Cavalaire, Bormes und La Londe. Vor allem in der Hochsaison sollten Sie eines der ersten Boote nehmen, denn es kann hier ordentlich voll werden. Preise auf der Website. vedettesilesdor.fr
Übernachtung Auf Porquerolles zu übernachten, ist eine gute Idee. Wenn alle Tagesausflügler mit dem letzten Boot verschwinden, haben Sie die Insel wenigstens ein kleines bisschen für sich. Eine gute Adresse ist das Hôtel Les Mèdes, das mitten im Dorf und doch in der Nähe des Strands von La Courtade liegt. 2, Rue de la Douane. hotel-les-medes.fr
südfranzösische Inseln
LE LEVANT
Die Nackte
Etwa 90 Prozent von Le Levant ist nicht öffentlich zugänglich, denn es handelt sich um militärisches Übungsgelände. Auf dem Rest der Insel dürfen Sie unterdessen ungestört im Adamskostüm umherlaufen. Streng genommen ist es so, dass dies außer in unmittelbarer Umgebung des Hafens und im Dorfzentrum sogar erwartet wird. Dort ist laut Gemeindeverordnung zumindest das verpflichtet, was die Franzosen als das Minimum bezeichnen: Einen Sarong oder einen StringTanga. 1931 gründeten die Ärztebrüder Gaston und André Durville hier das Héliopolis: Es war der erste Flecken in Europa, der ausschließlich dem FKK vorbehalten war. Doch es gibt noch mehr „Natur“: Das Naturreservat Domaine des Arbousiers ist eine Attraktion.
Überfahrt Le Levant ist per Boot ab Hyères und Le Lavandou zu erreichen, Preise auf der Webseite. Autos sind auf der Insel nicht erlaubt. vedettesilesdor.fr
Übernachtung Es gibt mehr als genug Möglichkeiten, doch der Bungalow Les Puffins übertrifft von der Lage her alles. Dieses frei stehende „Tiny House“ (15 Quadratmeter) bietet mitten in einem Wäldchen von den Felsen aus freien Blick aufs Meer. Es ist sehr klein und bietet alles Notwendige, wobei die Terrasse wiederum relativ groß ist. Ab € 100 pro Nacht bei minimal 3 Übernachtungen. iledulevant.com.fr/hebergement/ bungalow-les-puffins
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PORT-CROS
Die Dichtbewachsene Port-Cros verfügt über drei alte Festungen: Fort de L’Estissac, Fort de L’Eminence und Fort du Moulin. Diese sollten einst Schutz vor Piraten bieten. Besucher können wunderbar wandern: Das Inland ist dicht bewachsen und bietet 30 Kilometer an Wanderwegen. Zudem locken eine felsige Küste, Bäche mit kristallklarem Wasser, steile Klippen, prächtige Sandstrände und grüne Eichenwälder. Wer sich lieber das Unterwasserleben ansieht, dem sei beim Schnorcheln der Unterwasserweg La Palud empfohlen.
Überfahrt Auch Port-Cros ist per Boot ab Hyères und Le Lavandou erreichbar. Die Überfahrt ab Hyères dauert etwa eine Stunde und kostet hin und zurück € 28 (Rabatte für Kinder und Familien). Ab Le Lavandou geht es etwas schneller. vedettesilesdor.fr
Übernachtung In einem alten Fischerhaus im Hafen: Maison du Port. Man serviert hier wunderbare Mahlzeiten mit allerlei hausgemachten Produkten. sunportcros.com Oder viel luxuriöser am Strand im prächtigen Hôtel Le Manoir. hotel.lemanoirportcros.com
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südfranzösische Inseln
Îles de Lérins
SAINT-HONORAT
De Erhabene
Sie sind auf der Suche nach Ruhe und Stille? Dann ist Saint-Honorat Ihre Insel. Etwa anderthalb Kilometer vor der Küste von Cannes liegt dieses erhabene Paradis. Schon seit dem 5. Jahrhundert beherbergt das Eiland ein Kloster, das vom Heiligen Honoratus von Arles gegründet wurde. Dieser wollte ursprünglich als Eremit auf dem Eiland leben, erhielt jedoch bald Gesellschaft von Jüngern. 1635 eroberten die Spanier die Insel und vertrieben die Mönche. Zwei Jahre später kehrten sie zurück, nachdem Frankreich das Eiland abermals für sich reklamieren konnte. Gleichwohl mussten sie sich weiterhin Angriffen aus Spanien und Genua erwehren. Während der Französischen Revolution wurde die Insel Eigentum des Staates, der sie wiederum an die reiche Schauspielerin Mademoiselle De Sainval verkaufte, die hier 20 Jahre lang lebte. 1859 erwarb der Bischof von Fréjus die Insel, um erneute eine Religionsgemeinschaft ins Leben zu rufen. Es kamen Zisterzienser, die noch immer hier verweilen. Mitten auf der Insel befindet sich die Abtei, wo zurzeit 21 Mönche dauerhaft leben. Wer mag, kann sich hier für eine Weile einmieten (siehe rechts).
Überfahrt
Übernachtung
Saint-Honorat ist die zweitgrößte der Lérins-Inseln. Tagesausflüge kosten ab Cannes € 15, für Kinder gibt es auch hier Ermäßigungen. Die Überfahrt dauert keine 20 Minuten, dürfte aber liebend gerne mehr Zeit in Anspruch nehmen. Die Aussicht von Bord ist prächtig und auch der Trubel von Cannes scheint plötzlich ganz weit weg. Tipp: Es sind auch Tickets mit Besuch des klösterlichen Weinguts inklusive Verkostung für € 18 erhältlich (an jedem ersten Freitag des Monats). cannes-ilesdelerins.com
Wer auf der Suche nach Ruhe ist, kann in der Abbaye de Lérins eine Schweigeauszeit nehmen (Einschränkungen in Zusammenhang mit Covid19 beachten). Besucher schlafen in kargen Zellen mit Bett, Tisch, Stuhl und Waschbecken. Auch eintägige Besuche sind möglich, um die Reinheit des Ortes kennen zu lernen und an Gottesdiensten teilzunehmen. Übernachtung mit Vollpension (3 Mahlzeiten) € 50 pro Person und Nacht, 2 bis 7 Nächte. abbayedelerins.com
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SAINTE-MARGUERITE
Die Maskierte
Fast könnte man dorthin schwimmen: 800 Meter vor Saint-Honorat liegt Sainte-Marguerite, die größte der LérinsInseln. Sie besteht zum Großteil aus Wald und zählt ganze 20 dauerhafte Bewohner (zu denen sich in der Hochsaison 4.000 bis 5.000 Besucher gesellen). Es gibt ein Fort aus dem 17. Jahrhundert das Kardinal De Richelieu in Auftrag gegeben hat. Hier soll „der Mann mit der Eisernen Maske“ eingesperrt gewesen sein. Diese enigmatische Figur soll während der Herrschaft Ludwig XIV. in diversen Gefängnissen gesessen haben. Er hat eine Maske aus schwarzem Samt getragen (erst in den Geschichten von Voltaire wurde sie zu einer eisernen Maske), wodurch nie jemand sein Gesicht gesehen hat. Diverse Romane und Filme waren von dieser Geschichte inspiriert, worunter „Der Vicomte von Bragelonne“ von Alexandre Dumas (1848-1850) sowie die
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nordamerikanischen Filme „Der Mann mit der Eisernen Maske“ (1939, 1977 und 1998 – letzterer mit Leonardo di Caprio als Ludwig XIV.). Doch zurück zur Insel, wo unberührte Natur und herrliche Aussichten auf Meer und Felsenbuchten das Bild bestimmen. Räder, Mofas und Autos sind nicht erlaubt, weshalb nur die eigenen Füße bleiben. Hunde hingegen sind am Strand gestattet, eine Besonderheit in Südfrankreich.
Überfahrt Wer nicht von Saint-Honorat rüberschwimmen möchte, nimmt das Boot ab Nizza oder Cannes. Tagestour € 14,
ermäßigte Preise für Kinder, Online-Tickets müssen innerhalb von zwei Monaten eingelöst werden. Die Überfahrt dauert (leider) lediglich eine Viertelstunde. trans-cote-azur.com/achat-billet-cannes-ilesai2nte-marguerite
Übernachtung Hierfür bietet sich die Jugendherberge an ganz unabhängig vom Alter. Sie liegt in dem berühmten Fort, was dem Verbleib zusätzlichen Reiz verleiht. Vorsicht: Dies ist nur an Wochenenden außerhalb der Schulferien möglich. Die Preise stehen auf der Webseite. cannes-jeunesse.fr/cis
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Côte d’Azur Urlaub an der Côte d’Azur, direkt am Strand? Im Schatten eines weitläufigen Pinienwaldes an der Küste finden Sie den FünfSterne-Campingplatz Camp du Domaine, ein idealer Ort für die ganze Familie. Wenn Sie abends vor Ihrem Wohnmobil, Zelt oder Wohnwagen unter dem Sternenhimmel das Rauschen des Meeres hören, sind Sie wie verzaubert. Dies ist der Campingplatz am Meer, von dem Sie geträumt haben. Für jeden ist etwas dabei, da man auch mieten kann. Die Bungalows, die etwas höher auf einem bewaldeten Hügel liegen, bieten von der Terrasse einen Meerblick. Auf diesem großen Campingplatz finden Sie alles, was Sie brauchen, von Restaurants und Bars bis hin zu einem Supermarkt.
Sehenswürdigkeiten Wer gerne die Umgebung erkunden möchte, kann Monaco und Saint-Tropez besuchen. Bormes-Les-Mimosas, ein typisches provenzalisches Dorf mit verwinkelten Gassen, liegt nur wenige Gehminuten vom Campingplatz entfernt. Das alte Fischerdorf Le Lavandou ist über einen Pfad entlang der Küste zu erreichen. Es gibt einen Markt am Donnerstagmorgen. Der Campingplatz organisiert auch Ausflüge mit dem Minibus und einer Führung. Einfach praktisch.
Auf dem Campingplatz Für kleine Kinder gibt es schöne Spielplätze, Wasserfontänen und einen kostenlosen Miniclub. Sie finden sogar spezielle Babybäder! Die Kinder können Bogenschießen, Windsurfen und Wasserski fahren, für Jugendliche gibt es die Möglichkeit, Tennis oder Beachvolleyball zu spielen. Herausforderung: vielleicht sogar einen Tauch- oder Segelkurs machen. Abends sorgt das Animationsteam für Spaß. Camp du Domaine ist ein großartiges Urlaubsziel und weit genug vom Trubel von St. Tropez entfernt.
CAMP DU DOMAINE 2581 La Favière F-83230 Bormes-les-Mimosas Tel. (0033) 4 94 71 03 12 GPS 43.1179, 6.35183 Anfang April bis Ende Oktober geöffnet. Der Campingplatz liegt in einem 45 Hektar großen Park direkt am Strand mit vielen Plätzen für Camping und Bungalow.
Camp du Domaine versichert seinen Gästen, dass alle notwendigen Vorkehrungen getroffen wurden, um die Verbreitung des Coronavirus zu verhindern.
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„Die Eigentümer teilen eine große Leidenschaft für Geschichte und Denkmäler. Allesamt lieben sie den Ort, an dem sie leben.“
Altehrwürdige Orte, neue Ideen
Monumentale Traumorte
Von der Abtei über das Familienschloss bis zum Bauernhof: Frankreich zählt mehr als 45.000 Gebäude, die als kulturelles Erbe gelten. Alma Heritage ermöglicht die Buchung geschichtsträchtiger Übernachtungen in solchen Monumenten. So unterstützen die Gäste die Bewohner. „Das kulturelle Erbe gehört uns allen, nicht nur den Eigentümern.“ TEXT MARISKA VERMEULEN FOTOS HÉLÈNE KOCH & PRIVAT
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ie Geschichte von Alma Heritage beginnt in Paris. Marie Ducornet (30, auf dem Foto links) und Aliénor Debonneville (29) sind für dieselbe Galerie tätig und entdecken schnell ein gemeinsames Interesse für kulturelles Erbe. Jeden Montagmorgen berichten die Kolleginnen begeistert, welches historische Gebäude sie an diesem Wochenende wieder besucht haben. Dabei klingt oftmals durch, dass die Besitzer der prächtigen Gebäude das Potenzial nicht ausnutzen. Sei es in Sachen PR, bei der Organisation interessanter Aktivitäten oder der Einrichtung von Gästezimmern. Marie und Aliénor erkennen, dass sie gemeinsam das passende Fachwissen haben, um den Eigentümern der Denkmäler unter die Arme zu greifen. Marie Ducornet ist Architektin mit dem Spezialgebiet Denkmalpflege. Daneben arbeitet sie als Projektmanagerin im Kultursektor und Szenografin für Galerien und Museen wie den Louvre. Aliénor Debonneville ist Rechtsanwältin mit Schwerpunkt Heritage Law (Denkmalschutz) und nebenberuflich ebenfalls Projektmanagerin im Kulturbetrieb. Gemeinsam bilden sie ein perfektes Team zur Beratung von Leuten, die ein Familienschloss geerbt haben oder die Gästezimmer in einer Abtei oder auf einem Weingut einrichten möchten, um Touristen anzulocken. 2019 gründen sie Alma Heritage, eine Kombination aus Teilen ihrer beider Vornamen.
Daraus ist inzwischen ein Team von sechs Personen geworden. In diesem Frühjahr haben sie nun eine Buchungsplattform entwickelt. Seitdem können Touristen Übernachtungen in Denkmälern buchen, die bei Alma Heritage mitmachen. Viele Eigentümer sind sofort auf die Idee angesprungen, auch wegen des aufrechten Interesses des kleinen Teams. Marie: „Die Eigentümer teilen eine große Leidenschaft für Geschichte und Denkmäler. Sie lieben den Ort, an dem sie leben. Manchmal ist es eine alte Liebe. Vor > allem, wenn die Bewohner ihren Besitz geerbt
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Besucher haben die Möglichkeit, zwei Stunden der Urlaubszeit zum Erhalt des Denkmals beizutragen, etwa bei der Gartenarbeit haben. Die Anwesen sind Teil einer langen Familientradition, die sie als Kinder in den Ferien erlebt haben. Für andere ist die Liebe noch jung; sie haben sich vielleicht vom hektischen Leben in Paris verabschiedet, um in einem Schloss oder auf einem Bauernhof neu anzufangen.“ Ein Teil der Einkünfte geht denn auch an die Vereinigung der Besitzer kulturellen Erbgutes, die das Geld für Denkmäler verwendet, an denen noch etwas gemacht werden muss. Die Unterstützung ist sehr gefragt, denn in Frankreich ist es nicht leicht, Subventionen zu erhalten. Aliénor: „Zunächst muss das Haus als Denkmal klassifiziert sein. Dies muss man selbst dann beantragen, wenn es ein bekannter Ort von historischer Bedeutung ist. Ist diese Hürde genommen, hängt der weitere Verlauf von den Verwendungszwecken des Geldes ab, aber auch, ob es viele weitere historische Bauten im Departement gibt; in diesem Fall ist schlichtweg weniger Geld zu verteilen und dann wird es schwierig, Subventionen zu erhalten.“ Manchmal sind die Familien vermögend und sie können ungestört auf ihrem Schloss leben oder dieses nur in den Ferien nutzen. Die Mehrheit aber kann das nicht. Marie: „Sie suchen nach zusätzlichen Einkünften. In diesem Fall ist die Öffnung für Gäste eine naheliegende Lösung. Das müssen nicht zwangsweise Chambres d’Hôtes sein, man kann auch Führungen durch Gartenanlagen organisieren.“
Nicht nur Glanz und Glamour Die Damen richten sich ausdrücklich nicht nur an Schlösser, was sie von der Konkurrenz unterscheidet. Aliénor: „Unsere Interpretation von französischem Erbe ist breiter und beinhaltet auch Kirchen, Bauernhöfe und andere historische Orte, deren Besuch reizvoll ist.“ Nicht zuletzt wegen der Aktivitäten, denen die Besucher – oft auf deren Initiative – nachgehen. Aliénor: „Der Besitzer des mittelalterlichen Schlosses Donjon de Moret war früher Parfümeur, jetzt können seine Gäste ihr eigenes Parfüm herstellen. Das Château de Bains nördlich von Paris war im Ersten Weltkrieg ein
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Krankenhaus. Jetzt soll diese Geschichte in einem Museum abgebildet werden.“ Fans von Architektur und Geschichte finden ihre Vorlieben besonders einfach auf der Buchungsplattform: Es gibt eine Suchfunktion für Architekten und Jahrhunderte. Marie: „Das ist eine neue Art des Suchens! Wir sind darauf gekommen, weil wir selbst gerne bei unseren Buchungen diese Funktionen gehabt hätten. Natürlich möchte man auch wissen, ob es einen Garten oder einen Pool gibt. Aber es ist doch fantastisch, wenn man auch in Erfahrung bringen kann, ob dein Lieblingsarchitekt das Gebäude entworfen hat. Ich selbst habe eine Vorliebe für Renaissanceschlösser, weil diese den Beginn eines neuen Architekturzeitalters eingeläutet haben.“ Die Frauen hinter Alma Heritage sind übrigens auch privat von historischem Erbe umgeben. Die Familie von Aliénors Ehemann besitzt ein prächtiges Schloss in Südfrankreich. Marie hat unterdessen mit ihrem Mann zwei historische Häuser im Burgund gekauft, in einem kleinen Dorf mit Blick auf ein Schloss. Irgendwann möchte sie diese auch vermieten, sie sollen Platz für 15 Besucher bieten. Was die Buchungsplattform zusätzlich charmant macht, ist die Option, dass Gäste auf freiwilliger Basis einen Beitrag zum Erhalt leisten können: Beim Buchungsvorgang können sie freiwillig zwei Stunden der Urlaubszeit in den Erhalt des Anwesens investieren. Eine außergewöhnliche Chance! Marie: „Es geht um einfache Aufgaben wie das Sammlen reifer Äpfel oder das Entfernen lästiger Pflanzen von Gemäuern. Vor allem betagten Eigentümern ist dies eine große Hilfe. Als Eigentümer eines Denkmals lebt man denn auch nicht ausschließlich in Glanz und Glamour. Viel mehr heißt es auch mal, am Sonntagmorgen mit den Stiefeln im Schlamm zu stehen. Dies ist eine schöne Art, jeden am Erhalt der Denkmäler zu beteiligen. Das kulturelle Erbe gehört eben jedermann, nicht nur den Eigentümern.“ Die Initiative passt übrigens auch zum Trend des nachhaltigen und bewussten Reisens. Marie: „Wir möchten die Menschen einladen, näher an Zuhause zu bleiben. Man muss nicht unbedingt nach Bali, es gibt in Europa so viel zu sehen!“ Aliénor: „In Frankreich haben wir so viel mehr als nur Paris oder die Provence. Auch kleine, unbekannte Dörfer sind einen Besuch wert. Nicht zuletzt wegen der prächtigen Denkmäler, die es dort gibt.“ Alma Heritage dient dabei als perfekte Hilfestellung, um diese verborgenen Perlen aufzuspüren. Sie möchten auch in einem historischen Bauwerk in Frankreich übernachten? Schauen Sie dann auf der Webseite von almaheritage.com
Marie & Aliénor verraten die 6 besten Adressen 1
Abbaye de Reigny BURGUND
Marie: „Diese Abtei aus dem Jahr 1128 hat ein echtes Coco Chanel-Zimmer; sie wohnte hier mehrmals während ihrer Jagdreisen. Die jetzigen Besitzer haben es vor zehn Jahren von ihren Eltern geerbt und haben viele Verbesserungen vorgenommen. Sie vermieten nun einen Teil des Schlosses als Chambres d'hôtes. Es ist ein schöner, charakteristischer Ort mitten im Grünen.“ abbayedereigny.com
2
Château de Saint-Fargeau & Ferme du Château BURGUND
Marie: „Ein Juwel! Dies ist eines der ersten Schlösser, die ich unbedingt auf unserer Buchungsplattform anbieten wollte. Es ist wunderschön und hat eine so reiche Geschichte: Zum Beispiel musste die Nichte von Ludwig XIV. ihr von ihm auferlegtes Exil hier verbringen, nachdem sie gegen ihn gekämpft hatte. Später ging es in die Hände von Jean d'Ormesson über, der darüber in seinem Roman schrieb. Es gibt nur ein Zimmer zu mieten, im Turm, so dass Sie das Schloss ganz für sich allein haben. Das ist ein wahr gewordener Traum! Im Sommer finden Licht- und Tonshows statt, mit bis zu sechshundert Schauspielern und fünfzig Rittern zu Pferd; es ist wie eine Reise in die Vergangenheit. Zwischen Juli und September sind auch abends Besichtigungen des Schlosses bei Kerzenschein möglich. Die Tochter des Besitzers hat vor kurzem einen Weinberg neben dem Schloss begonnen, wir wollen auch Weinverkostungen organisieren. Das jahrhundertealte Bauernhaus fünf Minuten vom Schloss entfernt ist ebenfalls einen Besuch wert.“ chateau-de-st-fargeau.com
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Monumentale Traumorte
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Château des Salles PROVENCE
Aliénor: „Dieses Schloss gehört meinen Schwiegereltern und die Architektur ist sehr typisch für diese Gegend. Mein Schwager lebt mit seiner Familie dort. Bei einer einstündigen Führung besichtigen Sie das Schloss und den Gemüsegarten. Mein Schwager erzählt von der Geschichte des Schlosses und zeigt, wie er an einem so historischen Ort Gemüse anbaut. Besucher dürfen dann gemeinsam das Gemüse, Obst und die Kräuter pflücken - besonders Kinder lieben das! Bald eröffnet neben den Chambres d'hôtes eine Table d'hôtes, so dass Sie das Gemüse aus dem Garten auf Ihrem Teller wiedersehen.“ chateaudessalles.fr
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Manoir de Bel Ébat BRETAGNE
Marie: „Im vergangenen Frühjahr sind die neuen Eigentümer eingezogen. Ein sehr stilvoller Ort. Sie können auch elegant brunchen mit frischen, lokalen Produkten. Während der Pandemie haben sie einige Räume als Büroplätze angeboten. Schön ist der Garten mit Obstgarten und Teich.“ manoirbelebat.com
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6
Manoir des Tourneurs NORMANDIE
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Donjon de Moret NAHE PARIS
Aliénor: „Dieser schwere Turm in einer Burg aus dem Mittelalter ist genau das, was man erwartet! Ein historisch sehr reicher Ort; der Burgfried wurde 1106 erbaut, viele Könige haben dort genächtigt. Viele bekannte französische Filme und TV-Serien wurden dort gedreht und Modemarken nutzen den Bau für Shootings. Er ist wochenweise komplett mit Schwimmbad zu mieten.“ donjondemoret.com
Aliénor: „Dies ist ein Beispiel für zwei junge Männer, die in der Finanzbranche in Paris arbeiteten und letztes Jahr beschlossen, der Stadt zu entfliehen und dieses schöne Herrenhaus in der Normandie zu kaufen. Zusammen mit einem Freund, der einen besonders guten Geschmack hat, haben sie das Herrenhaus aus dem 17. Jahrhundert wunderschön renoviert. Sie haben gerade eröffnet und bieten zwei schöne Gästezimmer und Table d'hôtes. Einer von ihnen arbeitet noch immer vom Herrenhaus aus im Finanzbereich, der andere sorgt dafür, dass es den Gästen an nichts fehlt.“ manoirdestourneurs.com
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Verborgene Welten im
Tal der Loire ROSEN, KUNST UND RESTAURANTS IN DER FINSTERNIS
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Unterirdische Restaurants oder Discos – das ist heute nichts Besonderes mehr. Aber ein ganzes Dorf mitsamt Kirche? Ein Zoo, ja sogar ein echtes Schloss unter der Erde? Sind die Augen einmal an das schummrige Dunkel gewöhnt, gibt es unendlich viel zu entdecken unter dem Tal der Loire. TEXT & FOTOS PAUL SMIT
O
ben strebt das Thermometer auf die 35 Grad Celsius zu. Ich befinde mich 15 Meter tief unter der Erde und kann nicht gerade behaupten, dass mir warm wäre in meiner Winterjacke. Aber ich wollte es ja so, diesen schrägen Ausflug. Eine unterirdische Foto reportage ohne Blitzgerät. Denn ich will die Atmosphäre einfangen, die mich schon als Kind so faszinierte: wie bei Abbruchhäusern mit zugenagelten Fenstern, oder bei Urlaubsausflügen in Grotten. Dieses Ambiente soll mein Blitzlicht nicht überstrahlen. Also braucht jedes Foto eine ganze Weile, ich ziehe mir den Schal noch etwas straffer um den Nacken.
Versunkene Kathedrale Diese Atmosphäre! Deswegen verbringen Kinder Stunden in den unterirdischen Welten ihrer Computerspiele. Aber heute ist das Abenteuer dreidimensional, ich bewege mich mit den eigenen Beinen, ohne Maus oder Joystick. Hunderte Meter
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Stollen und Seitengänge, größtenteils finster. Hier und dort eine Neonröhre, die durch Schleier aus Spinnweben ein grünliches Licht verbreitet, weil Algen darauf wachsen. In ihrem fahlen Schein, aber auch in der Düsternis stehen seltsame Maschinen. Rostige Würfel, zwei mal zwei Meter lang. Manche balancieren auf ihrer Spitze, andere auf der Seite. Hebel stechen hervor, aber ich traue mich nicht, sie umzulegen. Wer weiß, was ich damit in Bewegung setzen würde. Der Inhalt kommt mir bekannter vor: Weinflaschen. Später verstehe ich, dass diese Würfel alte Geräte sind, welche die Champagnerflaschen jeden Tag einen Viertelschlag gedreht haben. In diesem Falle Sektflaschen, denn ich bin nicht in der Champagne. Ich streiche durch diese unterirdische Welt und entdecke abge brochene Säulen und hier und da ein Kapitell. Ein Lichtkegel fällt auf ein eingestürztes Gewölbe, weiter hinten auf einen kompletten gotischen Bogen – wo bin ich in Himmels Namen? In der Cathédrale Engloutie, der versunkenen Kathedrale. > Die Idee stammt von Patrice Monmousseau,
Mehr als einen Kilometer über die Grenzen von Doué-la-Fontaine hinaus erstrecken sich unterirdische Räume, oft höher als manch eine Kirche.
Villaines ist ein Höhlendorf, in dem bis heute Korbflechter leben. Einige haben ihre Werkstätten unter der Erde, weil die Weidenruten im feuchten Raumklima schön biegsam bleiben.
Vallée Troglodytique des Goupillières: Authenthischer Bauernweiler an der Loire.
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Verborgene Welten
Die Höhlen von Doué-laFontaine liegen nicht nur unter den umliegenden Feldern, sondern auch unter dem Ort selbst. Im Sommer stehen hier Rosen! - Auch ein Produkt der Loire, genau wie Wein. In der kühlen Luft dieser unterirdischen „Messehallen“ bleiben die Blumengebinde länger frisch.
Leiter des Weinhauses BouvetLadubay in Saumur, der scheinbar etwas zu tief in die Perlen in seinem Sekt geschaut hat. Ihm gefiel der Gedanke, in seinen Weinkellern in der alten Kalksteingrube eine versunkene Kirche zu zaubern. Also bat er einen befreundeten Bildhauer darum. Dieser meißelte Teile der Wände und Ecken weg, so dass Säulen und Bögen entstanden. In der stillen Finsternis erhebt sich nun unvermittelt der Gesang einer Frau. Dann fällt ein Chor ein, die Stimmen erklingen aus allen Gängen zugleich. Als ob sich ein Tor zum Himmel öffnet und Engelsstimmen hinab schwebten in diese Unterwelt. Dann brechen Schritte den Zauber, eine Führerin zeigt einer Gruppe Touristen die Reste der unterirdischen Kathedrale. Sie hatte per Knopfdruck die Musik eingeschaltet. Eine Dame erspäht meine Umrisse in der Dunkelheit und stößt einen Schrei aus. Die düstere Kathedrale macht eindeutig befangen. Besonders, wenn man den Besuch nicht mit einer Weinprobe beendet, sondern ihn damit beginnt. Auch woanders ist Erfolg garantiert: Die Hélice
Terrestre (ErdHelix) in Les Orbières. Der Bildhauer Jacques Warminski hat hier die letzten Jahre seines Lebens einem Gesamtkunstwerk gewidmet, dass man in einem Atemzug mit dem Palast des Postboten Cheval oder Gaudis Sagrada Familia nennen darf. Nur, dass die Helix unterirdisch liegt. Ich gehe durch die Eingeweide eines riesigen Biestes, so scheint es mir. Dessen Innenseiten sind mit prächtigen organischen Strukturen und Reliefs bedeckt. Kinder brauchen sich nicht mit den künstlerischen Werten aufzuhalten, in den Sälen und Stollen wähnen sie sich glattweg in einem IndianaJonesFilm. Der spannendste Teil beginnt weiter hinten. Dort endet die Beleuchtung, aber in der Wand gähnt ein Eingang. Wer sich dort tastend hinein wagt, stößt nach einer Weile auf einen Abzweig, ohne zu ahnen, dass es derselbe Gang ist, der eine 8 bildet. Die Kinder verstehen nicht, dass sie auf jeden Fall immer sicher zurückfinden und dürfen sich wie verirrte Entdeckungsreisende in den tiefsten Windungen der Erde fühlen. Über der Erde setzt sich die Helix fort, aber nicht mehr im Kalkstein, sondern in ergänzendem Beton. Ober und Unterwelt sind Spiegelbilder, die Räume bilden jeweils ihr Negativ. Oben endet das Kunstwerk am Rande einer Art Vulkantrichters, der eine weite Aussicht über das Land bietet. Mir wird klar, dass diese unauffälligen Äcker entlang der Loire ganz schön viel verbergen können. Die Felder rund um das Dorf DouélaFontaine sind diesbezüglich der Gipfel. Bis zu einem Kilometer außerhalb des Dorfes erstrecken sich unterirdische Säle, 20 Meter hoch, vier Meter breit und zig Meter lang, oftmals miteinander zu hunderte Meter langen Anlagen verbunden. Größer also als manch eine Kirche. Diese flaschenförmigen Räume erinnern an das Innere von Kirchen. Darüber liegt ein halber
e.Ein allzu steifes Museum kann das Interesse an Geschichte auch schädigen. Wo doch ein Kind, dass hier gewesen ist, bestimmt später Archäologe werden möchte!
Meter Erdboden, auf dem die Bauern mit ihren Treckern fahren, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass unter ihren Rädern mehr Luft als Boden liegt. Es waren deren Großeltern, die ein Loch in den Boden trieben. Sobald sie tiefer kamen, meißelten sie auch zu den Seiten hin, daher die Flaschenform. So krochen sie immer tiefer unter ihre eigenen Äcker, die Steine verkauften sie als Nebenverdienst. Es entstand ein unterirdisches Labyrinth so groß wie eine Stadt und ein Teil dieser Caves Cathédrales ist unter dem Namen Mystère des Faluns zu besichtigen. Betritt man eine solche „Kathedrale“ gerät der Besucher kaum noch aus dem Staunen heraus, denn effekt voll installiertes Licht verstärkt den Eindruck noch.
Blumen und Giraffen Die unterirdischen Räume und Gänge liegen nicht nur unter den Feldern, sondern auch unter der Stadt. Mitten im Sommer stehen hier massenhaft Blumen, denn das LoireTal bringt nicht nur Wein, sondern auch Rosen hervor. Die unterirdischen Räume dienen als eine Art Messehallen. In der kühlen, feuchten Luft bleiben die Blumengestecke während der gesamten Messewoche frisch. Wo eine unterirdische Blumenschau schon verrückt ist, da ist ein Zoo es erst recht. Die Tiere, die nicht von Natur aus in Höhlen leben, haben im Bioparc von Doué eine Art Krater als Lebensraum,
Darüber liegt ein halber Meter Erdboden, auf dem die Bauern mit Treckern fahren, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass unter ihren Rädern mehr Luft als Boden liegt. Abzweige in die Tiefe der Erde dienen als Schattenspender oder Schlafplatz. Der Park bekam 2020 den Titel des zweitbesten Tierparks Europas. Da er so tief in der Erde liegt, ist die Einrichtung des Parks ungewöhnlich: Zäune sind kaum nötig und der Besucher kann sich auf verschiedenen Ebenen bewegen. Zum Beispiel auf Augenhöhe mit den Giraffen, die bei Hitze die unterirdischen kühlen Plätzchen aufsuchen. Franzosen nennen unterirdische Räume Troglodytes und wer dafür eine Schwäche hat, ist ein Troglo. AnneCatherine Sailly, Besitzerin der kleinen Bierbrauerei Brasserie des Fontaines, ist so jemand. Auch wenn es ihr nicht gelungen ist, eine unterirdische Wohnung zu ergattern, gleicht der Boden unter ihrem Haus einem Schweizer Käse. Eigentlich ist es eher schwer, in der Umgebung von DouélaFontaine eine Stelle zu finden, wo das nicht der Fall ist. Unter dem gesamten Dorf liegen Mergelgruben und ehemalige Schutzbunker. Es gibt also kaum ein modernes Haus – oder Garten, die nicht unter > höhlt wären, auch wenn die Besitzer es oft
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Verborgene Welten
nicht einmal wissen. Aber AnneCatherine hat es gut getroffen. Ein Teil ihres Gartens brach ein, in dem Tagesbruch kamen nicht nur ein spätmittel alterlicher Schutzbunker mit Kornkammer und gotischer Kapelle zum Vorschein, sondern auch eine SarkophagWerkstatt aus dem 5. Jahrhundert. Nachdem Archäologen alles kartiert hatten, machte sie ihren Garten der Öffentlichkeit zugänglich: La Cave aux Sarcophages.
In Stein geschlagene Häuser Doué ist zwar löcherig wie ein Käse, aber ein unterirdisches Dorf ist es nicht. Das Künstlerdorf Turquant ist es hingegen schon. Es liegt am alten Steilufer der Loire, wo sich der Fluss in das Mergelgestein hineingefressen hat, so dass eine steile Wand entstand. Hier hinein wurden die Häuser geschlagen. Sie haben normale Fassaden, reichen aber tief in den Felsen. So entstanden einzigartige Galerien, Ateliers und Restaurants. Es gibt auch ein unterirdisches Dorf und zwei Weiler, die vollkommen unter der Erde liegen. Das Dorf LouresseRochemenier liegt in einem im Mergel gestein gegrabenen Krater mit Wohnungen in den Seitenwänden. Die unterirdische Kapelle bekam Links: Winzer Hervé später eine „echte“ Kirche über Tage. Rochemanier Gourmain im Weinkeller seines Château du Marconist spannend, aber nicht lebendig, eher ein nay. Rechts: Europas tiefster Museumsdorf. Die Weiler La Foss Troglodyte in trockener Schlossgraben führt zu dem Schloss unter der Nähe von Forges und das Vallée Troglodytique dem Schloss Brézé. Der des Goupillières unweit von AzayleRideau wirken Höhlenteil ist doppelt so groß wesentlich authentischer, denn hier streifen wie der überirdische Teil.
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Bauernhoftiere umher und die Orte sind lebendig. Ersterer ist wie im 19. Jahrhundert gestaltet, der zweite Weiler wie im Mittelalter.
Unterirdischer Adel Die Loire ist das Land der Schlösser, also war ich auch nicht sonderlich überrascht, von einem unterirdischen Schloss zu hören. Das Château de Brézé ist einer der faszinierendsten Höhlenbauten der LoireRegion. Erst in der Zeit der luxuriösen LoireSchlösser wurde über dem HöhlenSchloss ein kleineres überirdisches Exemplar errichtet. Hier wohnte Comte de Colbert. Ermutigt von Höhlenfreunden ließ er den Komplex unter seinem Schloss untersuchen und restaurieren, so dass er seit 2001 öffentlich zugänglich ist. Später ergänzte er einige der Räume um eine riesige drei dimensionale Diaschau. Während der Schau kann der Besucher mit oder ohne Führer umherstreifen und virtuell Höhlenbauten in aller Welt besichtigen. „Manche Archäologen kritisieren meine Freunde“, erzählt der Baron begeistert. „Sie haben das Fach zwar nicht studiert und bei der Ausführung ihrer kreativen Ideen ist der ein oder andere historische Fakt unter den Tisch gefallen. Aber ein allzu steifes Museum kann das Interesse an Geschichte auch schädigen. Wo doch ein Kind, dass hier gewesen ist, bestimmt später Archäologe werden möchte! Seit dieser frische Höhlenwind über – besser gesagt unter meinem Landgut weht, > fühle ich mich zwanzig Jahre jünger.“ ■
HÉLÈNE LIKÖRMEISTER
SÉBASTIEN KRÄUTERMEISTER
YVES DESTILLIERMEISTER
LUCIE MAZERATIONSMEISTER
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Verborgene Welten
In den Caves de la Genevraie in LouresseRochemenier sind Fouaces die Spezialität.
Hotel Demeure de la Vigole hat zwei Höhlensuites.
Tipps & Adressen Sämtliche unten genannten Adressen liegen (teilweise) unter der Erde.
Übernachten
☛ Hôtel Demeure
Cachete de Basile, besonders abends bei Kunstlicht. Es punktet auch mit seinem eigenen Wellnessbereich, dem leuchtenden, riesigen Jacuzzi. 21, Rue de la Croix de Fer, Doué-la-Fontaine. farfadine.fr
de la Vignole Stilvolles mit dem Rücken an die Felsen gebautes Hotel fast am Ufer der Loire mit zwei HöhlenSuiten und -Zimmern. Es gibt auch gewöhnliche Zimmer und ein Appartement, das teilweise Höhle ist. Besonders prächtig gestaltet ist das Höhlen-Schwimmbad. 3, Impasse Marguerite d’Anjou, Turquant.demeure-vignole.com
☛ Hôtel Troglododo Angenehmes Hotel mit sechs Zimmern, die teilweise Höhlen sind. Buchen Sie das Richtige, denn es gibt auch gewöhnliche Zimmer. Schöner Garten und Terrassen. Route des Granges, Azay-leRideau. troglododo.com
☛ B&B La Farfadine Unser Favorit ! Es liegt ganz und gar in den Caves Cathédrales von Doué. Es sind vier Unterkünfte: zwei Zimmer, eine Suite und ein Appartement. Außergewöhnlich ist die Suite La
☛ Weitere HöhlenUnterkünfte anjou-tourisme.com/fr/preparerson-sejour/ou-dormir/ hebergements-insolites/ hebergements-troglos
Essen & Trinken ☛ Restaurant Les
Cathédrales de la Saulaie. Der Speisesaal ist sehr hoch und erinnert an eine Kathedrale. Es werden Fouace (eine Art PitaBrot, auf dem Holzfeuer im Höhlenofen gebacken) und Galipettes (Pilze) serviert. Nach der Mahlzeit sollte man sich unbedingt die angrenzenden Räume anschauen. 412, Rue de Montfort, 49700 Doué-la-Fontaine. lescathedralesdelasaulaie.com
zahlreichen Höhlenhäusern und Künstlerläden hübsch, ja ein wenig schick. Versuchen Sie einen Tisch im Zwischengeschoss (Mezzanine) zu bekommen. Ruelle Antoine Cristal, Turquant. restaurant-helianthe.fr
Ausflüge
☛ Cathédrale Englouti bouvet-ladubay.fr/visiter-vousreunir/visitez-nos-caves
☛ Hélice Terrestre heliceterrestre.canalblog.com
☛ Mystère des Faluns le-mystere-des-faluns.com
☛ Journées de la Rose journeesdelarose.com
☛ Restaurant La Table
☛ Tierpark Bioparc
des Fouées
bioparc-zoo.fr
Allein schon wegen der Inneneinrichtung lohnt es sich. Die Kombination von modernem Design mit einer Grotte ist beeindruckend. Auch hier gibt es Fouaces (auch Fouées genannt), nicht besser als woanders. Mit Bar und Weinprobe. 29, Rue Ackermann, SaintHilaire-Saint-Florent. latabledesfouees.fr
☛ La Cave aux Sarcophages troglo-sarcophages.fr
☛ Höhlendorf LouresseRochemenier troglodyte.fr
☛ Höhlenweiler La Fosse Troglodyte maisonstroglo.com
☛ Vallée Troglodytique des Goupillières troglodytedesgoupillieres.fr
☛ Château de Brèze (unterirdisches Schloss)
☛ Weitere Höhlen-
chateaudebreze.com
Restaurants
☛ Weitere HöhlenSehenswürdigkeiten
anjou-tourisme.com/fr/preparerson-sejour/manger-deguster/ restaurants-gastronomiques/ restaurants-troglodytiques
anjou-tourisme.com/fr/voirfaire/que-visiter/troglodytes
☛ Restaurant L’Hélianthe Hier reicht die Küche viel weiter als Fouace und Galipettes, man serviert feine Speisen. Das Dorf Turquant ist mit seinen
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Zwischen Luxus und Legenden In Romanen von Georges Simenon und Patrick Modiano spielte dieses Hotel eine zentrale Rolle: Hôtel Provençal, 1927 erbaut vom amerikanischen Multimillionär Frank J. Gould. Hier verwandelte sich die verschlafene französische Mittelmeerküste in den Mythos Côte d'Azur. In „Le Provençal“ logierten einst Gäste wie Winston Churchill, Lilian Harvey, Charlie Chaplin, Marlene Dietrich und Miles Davis. Lutz Hachmeister beschreibt das Schicksal dieses Gebäudes und zeichnet dabei den Aufstieg Juan-les-Pins zu einem einzigartigen Ort ausschweifenden Vergnügens
Auslese
Neue Frankreich-Bücher für den Sommer. VON ANNEKE WARDENBACH
Brutal, lustig, geistreich Octave Parango (1965) ist Frankreichs meistgehörter Radiokolumnist. Jeder kennt ihn, er diniert in schicken Restaurants und verkehrt in den besten Pariser Kreisen. Und donnerstagmorgens kommentiert er die Lage der Nation – geistreich, überdreht und bissig. Doch in Wahrheit ist ihm das Lachen vergangen: Die gelben Westen stecken die Republik in Brand, und selbst die besten Drogen täuschen ihn nicht mehr darüber hinweg, dass seine Tage als Don Juan gezählt sind. Dies ist sein Bericht einer Selbstvernichtung. Octave Parango führt uns vor Augen, dass wir nicht mehr ernst zu nehmen sind, wenn wir uns nur noch amüsieren. Eine humorvolle Satire, die Autofiktion und ein gesellschaftskritisches Frankreichbild zugleich ist. Der Mann, der vor Lachen weinte Frédéric Beigbeder (alias Octave Parango) Verlag Piper D 22 ISBN 9783492070676
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nach. Schon vor 20 Jahren drehte Hachmeister eine ZDF-Dokumentation über den Bau, der heute eine sagenumwobene Spekulations-Ruine ist. Im Buch erweckt er nun die Geister der intellektuellen und künstlerischen Prominenz, aber auch vieler zwielichtiger Gestalten wieder zum Leben. Eine faszinierende Kulturgeschichte und zugleich eine Einladung zu einer Reise an die Côte. Hotel Provençal - Eine Geschichte der Côte d'Azur, Lutz Hachmeister Verlag Bertelsmann D 22 ISBN 9783570104323 Doku: youtube.com/ watch?v=DlSxcuB_ydY
Von außen sieht man mehr Forrest Gump in einem korsischen Bergdorf. Ist es ein Roman oder doch ein gekonnt originell geschriebener Krimi? Ein Dorf in den Bergen Korsikas, Mitte der 1980er-Jahre, ein junges Mädchen ist tot, ein Schuldiger schnell ausgemacht: Antoine, der Dorftrottel. Ruppig und mit eigenwilliger Sinnlichkeit erzählt der Außenseiter seine Sicht der Geschichte. Und damit die Geschichte einer Dorfgemeinschaft, die so erbarmungslos ist wie die korsische Sonne. Ich, Antoine Julie Estève Verlag dtv D 20 ISBN 9783423282710
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Frankreichkrimi-Nachschub Der Sommer kann kommen! Krimifreunde brauchen nur kurz in den Buchladen und können dann entspannt im eigenen Garten oder auf dem Balkon quer durch Frankreich reisen, mitfiebern und rätseln. Die Auswahl neuer Krimis ist groß, u.a.:
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Brandung Bretagne
Mit dem zweiten Band der Tereza-Berger-Reihe entführt Gabriele Kasperski ihre Leserschaft erneut in die Bretagne. In der gefährlichen Brandung wird ein spannender Fall an den Strand gespült und sorgt für helle Aufregung, Rätsel raten und dramatische Momente. Terezas Nachforschungen führen sie zu einer geheimnisvollen Grotte – und weit zurück in die Vergangenheit. Ein spannender Krimi voller Sprachwitz, der auch als Hommage an die Bretagne gelungen ist. Bretonisch mit Aussicht Gabriele Kasperski Verlag emons: D13 ISBN 9783740811587
•Hausboot-Krimi Burgund
•Tödliche
Initiationsriten Languedoc In einem südfranzösischen EliteInternat stirbt ein Junge bei einem Aufnahmeritual – am nächsten Morgen liegt er in seinem Bett und es wird ein Herzfehler diagnostiziert. Niemand stellt weitere Fragen. Doch ein Jahr später entpuppt sich ein Reitunfall als Mord. Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt und ihr kleines Team stoßen in der Clique des Mädchens auf eine schier undurchdringliche Mauer des Schweigens. Die Richterin und das Ritual des Todes Liliane Fontaine Verlag Piper D10 ISBN 9783492315678
Kommissar Keller verbringt seinen Ruhestand auf dem eigenen Hausboot und schippert durch die Kanäle Frankreichs. Bei Dijon auf dem Canal de Bourgogne reist eine junge Frau ein Stückchen mit, die kurz darauf tot aufgefunden wird – ausgerechnet der Kommissar ist der letzte, der sie lebend gesehen hat. Mit schönen Landschafts- und Essensbeschreibungen, denn Jules Besson ist das Pseudonym eines leidenschaftlichen Frankreichfreundes, der die enorme Vielseitigkeit der Grande Nation vorzugsweise mit dem Hausboot erkundet. Der Sammler landestypischer Rezepte ist stets auf der Suche nach neuen schmackhaften Gerichten, die in seine Bücher ebenso Eingang finden wie so mancher Wein, von dem er sich beim Schreiben inspirieren ließ. Mord im Burgund Jules Besson Verlag Piper D15 > ISBN 9783492061803
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Magische Momente Peter Lindbergh und Azzedine Alaïa, den Fotografen und den Modeschöpfer, verband ihre gemeinsame Liebe zur Farbe Schwarz, die sie auf ihre ganz persönliche Weise interpretierten – in legendären Fotografien und in atemberaubenden Kleidern. Dieser prächtige Bildband zeigt nicht nur die vielbesprochenen Fotografien, sondern auch die Freundschaft und außergewöhnliche Zusammenarbeit der beiden geistesverwandten Künstler jenseits von Glanz und Glamour. Wo der zurückhaltende Modeschöpfer im Wechselspiel von Verhüllen und Entblößen den weiblichen Körper modellierte wie ein Bildhauer, brachte der Fotograf ihn zum Leuchten, indem er die Seele und Persönlichkeit der Models festhielt. Sie fanden sich in der Ablehnung von Künstlichkeit, die vom wirklichen Thema ablenkt. Peter Lindbergh. Azzedine Alaïa Verlag Taschen D 60 ISBN 9783836586559
Auslese Die unglaubliche Sophie Calle Die 1953 in Paris geborene Sophie Calle rekonstruiert ihr Leben in 65 Erzählungen. Eine Wunderkammer der Phantasien, Erfahrungen, Versehrtheiten. Sophie Calle entblößt sich, bis zur Unkenntlichkeit. In den dramatischen, frivolen, zärtlichen und verspielten Episoden erzählt die französische Künstlerin ein ganzes Leben in Fragmenten. Sie erzählt von den Kränkungen der frühen Jahre, von unverständlich wachsenden Brüsten, von kruden Liebesaffären, von ihrer Zeit als Stripperin und Aktmodell, von letzten und allerletzten Dingen. Jede Episode beglaubigt sie mit einem ‚authentischen‘ Erinnerungsstück, mit Fotografien von Brautkleidern, von Liebesbriefchen, von angekokelten Betten, von ausgestopften Katzen. Wie beiläufig verwischt sie die Trennlinien zwischen Fiktion und Wirklichkeit. Kindheit, Liebe, Sex, Tod: Mit lakonischen Texten und doppelbödigen Fotografien, in einer hochgradig eigensinnigen Mischung aus Melancholie, Voyeurismus und trockenem Humor erzählt Sophie Calle den Bildungsroman ihres Lebens. Wahre Geschichten Sophie Calle Verlag Suhrkamp, D 22 ISBN 9783518225196
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Grenzenlose Liebe Sie ist eine Sensation in Frankreich: Leïla Slimani (Rabat 1981) wuchs in Marokko auf und studierte in Paris, wo sie mit ihrer Familie lebt. „Ich habe immer das Gefühl, im Land der Anderen zu leben, egal ob ich in Marokko oder in Frankreich bin.“, erklärte Leïla Slimani beim Erscheinen ihrer Trilogie über drei Frauen aus drei Generationen in Marokko und Frankreich, die sich an ihrer eigenen Familiengeschichte orientiert. Sprachmächtig, ergreifend, atmosphärisch dicht erzählt Slimani von einer Elsässerin, die am Ende des Zweiten Weltkriegs einen aus Marokko stammenden Offizier der französischen Armee heiratet und mit ihm in dessen Heimat zieht. Dieser vielstimmige Roman (Bestseller in Frankreich!) zeigt, wie die Denkmuster des Kolonialismus tief in die menschlichen Beziehungen hineinwirken. Nun auch als Hörbuch erhältlich. Das Land der Anderen Leïla Slimani Luchterhand-Literaturverlag D 22 (Mp3-CD) ISBN 9783630876467 ISBN 9783844541106 (Hörbuch)
Proust – so schön
Liebeserklärung an Paris Paris, 1927. Eine Stadt, die von bekannten Künstlern, Schriftstellern und Musikern wimmelt, ein wahrer Schmelztiegel des Genies. Inmitten dieser schillernden Stadt ringen vier ganz normale Menschen mit ihren Geheimnissen: die ehemalige Haushälterin von Marcel Proust, die heimlich eines seiner Tagebücher behalten hat und es jetzt verzweifelt sucht; ein Journalist, der nicht aufhören kann, in den Gesichtern der Pariser nach etwas ganz Bestimmtem Ausschau zu halten; ein liebeskranker Künstler, dessen einziges geldbringendes Gemälde eigentlich unverkäuflich ist; und ein armenischer Flüchtling, der Tag für Tag ein ungewöhnliches Marionettentheater betreibt. Ihre Wege kreuzen sich im Laufe eines einzigen Tages auf unvergessliche Weise. Die New York Times schrieb begeistert: „George springt gekonnt zwischen verschiedenen Plots hin und her und führt sie im Laufe des Abends immer näher zusammen. Der Zunder ist gelegt und das Feuer wird entfacht, während die Handlung im ausgelassenen Nachtleben von Montmartre gipfelt.“ An jenem Tag in Paris Alex George Verlag D 20 ISBN 9783866124943
Mit dieser traumhaft hübsch aufgelegten Ausgabe feiert der Manesse Verlag den 150. Geburtstag des großen französischen Romanciers. Es ist ein Destillat von Prousts siebenbändigem Hauptwerk in Neuausgabe. Darin begegnet der Leser bereits den Guermantes und Verdurins, Albertine und vielen anderen bekannten Figuren aus dem Proust-Kosmos, oft in überraschender Beleuchtung und reizvoller Akzentuierung. Es ist ein Mosaik aus neunzehn Prosastücken, die von 1912 bis 1923 in Zeitschriften erschienen und „Die Suche nach der verlorenen Zeit“ eindrucksvoll vorbereiten und ergänzen. In der ebenbürtigen Übersetzung von Christina Viragh und Hanno Helbling bietet dieser spezielle Band Kennern wie Entdeckern einen komprimierten Proust. Der gewendete Tag Marcel Proust Verlag Manesse D 25 ISBN 9783717525301
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Page 4 SOCIÉTÉ • Éducation : nne, l’un à l’École alsacie ts les plus des établissemen prisés de Paris
• Handicap: la femme Priscille Deborah, au bras d’or Page s 6–7 CILE F R A N Ç A I S FA 85 » – • Cinéma : « Été ur et une histoire d’amo de jeunesse aise :
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Aktuell in Revue de la Presse :
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