Gewalt.
Ideological Scalpel
S
eit einigen Jahren beschäftige ich mich mit dem Ersten Weltkrieg und mit der Zeit von 1933 bis 1938 in Österreich. Während die Zeit des „Great War“ gerade in den letzten Jahren besondere Aufmerksamkeit erhielt, wird der Zeitraum vor dem Zweiten Weltkrieg meines Erachtens vernachlässigt. Exemplarisch: Nach einem Call für eine Publikation mit dem Thema “Austrofaschismus” meldeten sich fast ausschließlich Personen, die Beiträge über die Zeit 1938 – 1945 publizieren wollten. Obgleich es immer wieder jemanden gibt, die/ der sich etwas zu oberflächlich mit einer solchen Ausschreibung auseinandersetzt, scheint mir der Umstand, dass 80% der Bewerber*Innen den Fokus falsch setzten, ein Beweis dafür zu sein, dass dieses Thema noch zu bearbeiten ist.
Diese Lücke der Aufmerksamkeit bildete für mich jedenfalls den Startpunkt für die hier publizierte Collage, die die Vorgeschichte – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – des Austrofaschismus illustrieren soll. Im Zentrum stehen Bilder der Gewalt des Ersten Weltkrieges, die – nach Archivarbeit – mit unterschiedlichen historischen Materialien in Verbindung gebracht werden. So behandelt die Collage in erster Linie die Hungerkatastrophe, die sich 1914, ausgelöst von österreichisch-ungarischen Truppen, in Serbien ereignete. Im oberen Bildteil sieht man – beispielsweise – eine Postkarte (von einem Park in Serbien), die von österreichischen Offizieren nach Hause geschickt wurde. Darunter – als Kontrast – einen englischen Zeitungsauschnitt. | Patrick Schabus