SUMO Ausgabe 35

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Pornografie – eine bzw. welche Gefahr für Kinder und Jugendliche? Während man früher vielleicht in der Trafik heimlich durch den „Playboy“ blätterte, geht es heutzutage um einiges leichter. Mit dem Aufkommen des Internet steht fast nichts mehr zwischen allem, was es zu Sex ausspuckt – allem. SUMO sprach mit Sexualpsychologin Dr. Christina Raviola, Leiterin der Familienberatungsstelle für funktionelle Sexualstörungen und Partnerschaftskonflikte in Wien, und Sexualpädagogin Adriane Krem über Pornografie-Rezeption und dessen Folgen für Kinder und Jugendliche.

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In der jüngeren Gesellschaft kann man schnell den Eindruck erlangen, Pornografie sei ein Phänomen des digitalen Zeitalters und erreichte erst große Beliebtheit durch das Internet. In Wahrheit ist Pornografie wahrscheinlich so alt wie die Menschheit selbst. Neben der 30.000 Jahre alten Venus von Willendorf, die eine nackte vollbusige Frau darstellt, gab es bereits im antiken Rom obszöne Motive bei Wandmalereien und auch die antiken Griechen malten Sexszenen auf Amphoren und Vasen. Der Unterschied zu heute ist, dass lediglich ein paar Klicks im World Wide Web von dem schier unendlichen Angebot an pornografischem Inhalt trennen. Diese Tatsache blieb auch nicht den Kindern und Jugendlichen verborgen. Laut der Wiener Sexualpsychotherapeutin Christina Raviola, deren Familienberatungsstelle vom Bundesministerium für Arbeit, Familie und Jugend gefördert wird, finden die ersten Kontakte mittlerweile bereits im Kindesalter, noch vor dem 9. Lebensjahr, statt. Zu den Gründen warum Kinder/Jugendliche Pornos ansehen, gehören unter anderem Stimulationszwecke, Gruppenzugehörigkeit oder einfach Langeweile. Die Frage, die sich daraus ergibt und auch vielen Eltern Sorgen bereitet, ist, ob diese Pornorezeption negative Folgen auf Kinder und Jugendliche hat. Die Antwort ist ein unbefriedigendes „Jein“. Laut Raviola könne man annehmen, dass je früher der Kontakt zu den diversen Porno-Sites beginne, desto höher die Wahrscheinlichkeit sei, dass negative Entwicklungen stattfinden. Dabei hänge die individuelle Rezeption und wie das Kind beziehungsweise der/die Jugendliche damit umgehe von unzähligen Faktoren ab, wie beispielsweise dem Alter, den Vorerfahrungen, der Aufklärung und der geistigen und emotionalen Stabilität. Adriane Krem, Sexualpädagogin am Österreichischen Institut für Sexualpädagogik und Sexualtherapien, meint, dass die Medienwirkungsforschung bei

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Pornografie - Gefahr für Kinder und Jugendliche?

der Pornorezeption auf Grenzen stoße. Die Art und Weise wie das Gesehene im Porno innerlich vom Kind/Jugendlichen verarbeitet wird und sich in Folge auf Beziehungen und das Sozialverhalten auswirkt, könne nicht direkt getestet werden, da es privat, schwer zu reflektieren und höchst subjektiv sei. Die Schattenseiten der Pornografie Im Detail manifestieren sich negative Auswirkungen auf mehrere Weisen. Eine davon ist die Verstärkung von Rollenstereotypen und die Verbreitung eines negativen Frauenbildes. Bereits 1987, lange vor dem Internet-Boom, startete die deutsche Feministin und Publizistin Alice Schwarzer die „PorNO-Kampagne“ und sprach sich in dem von ihr herausgegebenen Werk „PorNO. Opfer & Täter. Gegenwehr & Backlash. Verantwortung & Gesetz“ gegen den „zentralen Sinn der Pornografie, die Propagierung und Realisierung von Frauenerniedrigung und Frauenverachtung“ aus. Christina Raviola erklärt im SUMO-Interview, dass sich Rollenstereotype wie „der starke Mann“ und „die devote Frau“ möglicherweise durch Pornografie bei emotional sensiblen Jugendlichen verstärkten. Auch werden Vergewaltigungsszenen in weiterer Form in manchen Pornos dargestellt. „Diese Videos vermitteln, dass Frauen also doch gerne vergewaltigt werden und dabei auch Genuss erfahren. Das gilt es sehr kritisch zu hinterfragen“, so Raviola. Pornosucht sei ein weiteres, nicht zu missachtendes Problem. Diese Gefahr der Sucht bestehe besonders für Jugendliche, die bei der Pornorezeption besonders viel positives Feedback und Entspannung erhalten oder beispielsweise ohnehin Probleme mit der eigenen Sexualität haben. In diesem Fall könne sich ein Suchtverhältnis zu Pornografie, laut Raviola, bereits im Jugendalter sukzessiv aufbauen. Bei häufiger Nutzung entstünden im Ge-


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