SUMO Ausgabe 35

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Wenn MANN den Journalistinnen Chancen verwehrt Die Verhaltensgrundsätze für JournalistInnen sind eindeutig: Es darf niemand aufgrund seiner religiösen und ethnischen Werte, sowie seiner Angehörigkeit zu einer Rasse oder Minderheit diskriminiert werden. Dennoch ist Diskriminierung kein Fremdwort in der Medienbranche: Journalistinnen im Print- und Online-Sektor verdienen noch immer weniger als ihre männlichen Kollegen. SUMO sprach darüber mit einer Printjournalistin. Gender-Pay-Gap stattgefunden hat, Österreich dennoch zu den negativen Spitzenreitern in Sachen ungleiche Bezahlung in der EU zählen. JournalistInnen verdienen unterschiedlich Der österreichische „Journalismusreport 2019“ hat den Gender-Pay-Gap in der Medienbranche errechnet. Ein Journalist verdient durchschnittlich 4.177 Euro im Monat, wohingegen eine Journalistin im Schnitt 3.447 Euro verdient. Das sind ganze 730 Euro weniger und ein Unterschied von 17,5%. „Zwar ist der Gender-Pay-Gap im Journalismus viel geringer als in anderen Branchen, aber es gibt ihn“, so der Direktor des ÖAW-Instituts zum aktuellen Report. Die Größe dieses Prozentsatzes ist teilweise auf den Fakt zurückzuführen, dass Journalistinnen öfter in Teilzeitpositionen angestellt sind. Vollzeitjournalistinnen verdienen zwar nur 457 Euro weniger im Monat (10,6%), aber der Unterschied bleibt. Obwohl der Faktor der geringeren Be-

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„Journalistinnen sind jünger, besser ausgebildet, verdienen weniger und sind seltener in Leitungspositionen zu finden.“ Das ist ein Statement von Matthias Karmasin, Direktor des Instituts für vergleichende Medien- und Kommunikationsforschung an der Österreichischen Akademie der Wissenschaft (ÖAW) auf der ÖAW-Website (31.1.2020) zum jüngsten „Journalismus-Report“. Es deutet genau auf etwas hin, was in der Medienbranche Realität ist: die Unterscheide zwischen Männern und Frauen bezüglich des finanziellen Verdienstes. Der Gender-Pay-Gap ist ein Indikator für diese Ungleichheit. Hierbei wird der prozentuelle Unterschied zwischen dem Stundenverdienst zwischen Männern und Frauen errechnet. Insgesamt lag dieser Wert in Österreich 2018 bei 19,8%, was im Vergleich zum EUSchnitt von 14,8% kein gutes Ergebnis ist. Auch das Bundeskanzleramt ist sich der Bedeutung dieser Zahl bewusst und schreibt auf ihrer Homepage, dass zwar eine sichtliche Verbesserung der

Wenn MANN den Journalistinnen Chancen verwehrt Thema

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Wenn MANN den Journalistinnen Chancen verwehrt von Sophie Pratschner

5min
pages 73-76

Wenn private Daten in den Medien landen von Christina Glatz

6min
pages 70-72

Die (Ohn-) Macht des Presserates von Karin Pargfrieder

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pages 66-69

Sollen Programmkinos gefördert werden? von Ida Stabauer

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Der milliardenschwere Kampf um Sportübertragungsrechte von Michael Geltner

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pages 61-63

Die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks von Viktoria Strobl

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pages 58-60

Upload-Filter: Eine Herausforderung für Türkis-Grün von Martin Möser

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pages 56-57

Zugriff verweigert“ - technischer und rechtlicher Schutz von Smart Home von Raphaela Hotarek

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pages 53-55

Digital Steuer: Endlich faire Steuern für alle? von David Pokes

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pages 51-52

Deep Fakes: Fluch oder Fun? von Alexander Schuster

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pages 48-50

Pornografie - eine bzw. welche Gefahr für Kinder und Jugendliche? von Alexander Schuster

7min
pages 42-44

Zwischen Games und Gefahr von Julia Allinger

9min
pages 45-47

Nicht nur Politiker spielen „Clash of Clans“ von Martin Möser

5min
pages 39-41

Wenn lesen nicht selbstverständlich ist von Julia Allinger

8min
pages 36-38

Emotionalisierung und Dramatisierung um jeden Preis von Therese Sterniczky

7min
pages 33-35

Mediales Alternativ-Bingo: Aufmerksamkeit um jeden Preis von Lukas Pleyer

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pages 27-30

Hate Speech und die Politik von Viktoria Strobl

5min
pages 31-32

Pressefreiheitsgrenze - Wahrheit kann bestraft werden! von Ondrej Svatos

11min
pages 23-26

Medienpluralismus: Bedarf es politischer Regulierung? von Christiane Fürst

10min
pages 20-22

Open Data - nur die Spitze des Eisbergs? von Karin Pargfrieder

10min
pages 16-19

Regionaljournalismus und -politik unter der Lupe von Christiane Fürst

10min
pages 5-8

Hintergrundgespräche: Verkündung von Staatsgeheimnissen? von David Pokes

5min
pages 9-10

Think Austria: des Kanzlers Denkstube von Lukas Pleyer

11min
pages 11-15
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