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DENKRAUM Frühjahr 2017

Wenn sich Digitales und Reales vermischen Augmented Reality

von Björn Schwerdtfeger

//  Fast 15 Jahre ist es her, dass ich zum ersten Mal den Proto­ typen einer „digitalen“ Augmented-Reality-Brille aufsetzen durfte. Das Faszinierende an der Brille war, dass sie nicht versuchte, meine Sehschwäche auszugleichen, sondern mir einen kleinen, vom Computer berechneten bunten Würfel in meine Umgebung gezaubert hat. Dieser virtuelle Würfel erschien auf dem Tisch vor mir, und wenn ich meinen Kopf bewegte, blieb er einfach auf dem Tisch liegen. Ich konnte um den Tisch herumgehen, der Würfel blieb unverändert da und verschmolz nahtlos mit meiner realen Umwelt. Das war nicht nur ein Moment maximaler Faszination für mich, so etwas kannte man bis dato nur aus dem Kino von ­„Roger Rabbit“ oder „Star Wars“, es war zugleich der Augenblick, der meine berufliche Laufbahn entscheidend prägen

sollte. Wow, dachte ich – meine erste Begegnung mit Augmented ­Reality, diese Technologie wird vieles verändern. Dass die Technologie damals schon mehr als 30 Jahre alt war, aber trotzdem noch in den Kinderschuhen steckte, sollte mir erst später bewusst werden.

Wie funktioniert es? Mit Augmented Reality – gern eingedeutscht als erweiterte ­Realität / Wirklichkeit – kann man durch eine digitalisierte ­Sonnenbrille schauen und zusätzliche Informationen dreidimensional um sich herum wahrnehmen oder sogar selbst anordnen. Die Brille erkennt dafür mit diversen Sensoren, wie Kameras, die Umgebung – so ähnlich, wie es die autonom fahrenden Fahrzeuge machen. Man kann sogar Informationen mit realen Gegenständen verankern. Gedächtnistrainer haben uns in den letzten Jahren immer wieder gezeigt, dass wir uns Informationen am besten merken können, wenn wir


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