Artinside – Summer 2020

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Artinside

Das Museumsmagazin der Region Basel Ausgabe Sommer 2020

is b t r ge 0 n ä l r Ve 07.202 26.

Edward Hopper Die Fondation Beyeler verlängert die faszinierende Ausstellung des grossen amerikanischen Künstlers bis 26. Juli

Amuse-bouche. Der Geschmack der Kunst | Pedro Reyes | Taro Izumi im Museum Tinguely The Incredible World of Photography im Kunstmuseum Basel Die Ausstellung porträtiert die einzigartige Fotosammlung von Ruth und Peter Herzog und erzählt – anhand dieser «Enzyklopädie des Lebens» – die Geschichte der Fotografie von den Anfängen bis in die 1970er-Jahre neu.

Vitra Design Museum Kloster Schönthal Kulturstiftung Basel H. Geiger Forum Würth Fondation Fernet-Branca Museum Frieder Burda HeK Basel Kunsthalle Basel Kunsthaus Baselland Kunstmuseum Thun


In Memoriam Christo *1935 †2020 Christo and Jeanne-Claude, Wrapped Trees, 1997–1998, Fondation Beyeler und Berower Park


Editorial

Sam Keller

Liebe Kunstfreund*innen

«Kunst ist, was uns einzigartig macht. Kultur ist, was uns verbindet.»

Wir haben Sie vermisst – und hoffentlich Sie Ihre Museen und Kunsthallen auch.

Seit einigen Wochen sind wir wieder offen und für Sie da. Als eine der ersten Regionen weltweit haben Basel und die Dreilandregion ihre Museen wieder für Besuchende geöffnet. Natürlich mit umfassenden Schutzkonzepten. Zugang zu Kunst und Kultur bieten wir Ihnen auch online. Doch während gute Bücher, Musik und Filme im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit auch zu Hause Freude machen, sind die meisten Kunstwerke digital nur ein verpixelter Schatten des Originals. Sam Keller Ihre volle Wirkung entfalten sie in sorgfältig konzipierten Ausstellungen und Sammlungspräsentationen in eigens dafür geschaffenen Räumen. Dort hat man die Freiheit, sich im eigenen Rhythmus zu bewegen, kann Begleitung und Abstand selbst bestimmen und auswählen, welche Kunstwerke man wie lange ansehen will. Der öffentliche Raum des Museums ist ein sozialer Raum mit grossen Freiheiten. Der Museumsraum schützt die geistige Freiheit der Kunst sowie die Meinungsfreiheit der Besuchenden. Wie wertvoll individuelle und kollektive Freiheit sowie gemeinschaftliche Räume sind, wird uns besonders klar in Zeiten, in denen sie eingeschränkt werden. Der Mensch ist ein soziales und kulturelles Wesen. Die spontanen Nachbarschaftskonzerte auf italienischen Balkonen waren ein bemerkenswerter Ausdruck dessen, dass die Kunst und die Gemeinschaft mit anderen Menschen dem Leben Wert geben. Kunst ist nicht nur Genuss-, sondern Bei einem Teil der Auflage: auch Lebensmittel. Die renommierte «New York Times» veröffentlichte vor einigen Monaten Fondation Beyeler: Edward Hopper, Gas, 1940 die Erkenntnisse einer gross angelegten wissenschaftlichen Langzeitstudie, die belegt, dass Zahlreiche weltberühmte Menschen, die regelmässig in Museen und Konzerte gehen, durchschnittlich 30 Prozent Werke von Edward Hopper, länger leben. Auch wenn Sie wie ich keiner Statistik glauben, die man nicht selbst gefälscht die für gewöhnlich nur in hat, so wissen wir alle aus eigener Erfahrung, dass Kultur unsere Lebensqualität steigert. den USA zu bewundern sind, werden noch bis zum In unserer Epoche, wo der Homo oeconomicus versucht, alles zu messen und nach Wirt26.07. in der Fondation schaftlichkeit zu beurteilen, ist es wichtig wahrzunehmen, dass der Wert von Kultur wie der Beyeler präsentiert. Unter den über 60 Gemälden und von Natur keinen Preis hat. Kunst bereichert unser Leben auf andere Art als ihr – in unserer Aquarellen aus Museen und Stadt ebenfalls beträchtlicher – «economic impact». Der wahre Wert der Kunst und der Privatsammlungen finden sich ikonische Meisterwerke Museen, die sie für uns bewahren und vermitteln, liegt darin, dass sie uns mit Teilen unseres ebenso wie grossartige Entdeckungen. Menschseins verbinden, die wir mit Worten und Zahlen nicht erfassen können. Anders als Fondation Beyeler: Tacita Dean, Cúmulo, 2016 die unzähligen Bilder der Welt in den Medien zeigen uns Kunstwerke nicht nur, was real ist, Die Kreidezeichnungen der sondern auch, was fühlbar und vorstellbar ist. Kunst ist, was uns einzigartig macht. Kultur britischen Künstlerin Tacita Dean wirken wie kinematoist, was uns verbindet. Fantasie und Solidarität sind unerschöpfliche menschliche Ressourgrafische Momentaufnahcen. Nie haben wir sie mehr gebraucht als heute, wo die natürlichen Ressourcen unseres men. Seit den Anfängen ihrer blauen Planeten zu erschöpfen drohen. Kunsthäuser sind Kraftwerke, in denen Sie Wissen, Karriere entstehen parallel zu ihrem herausragendem Erholung, Gesellschaft, Freude und Inspiration finden. Vom grossen deutschen Künstler Filmwerk auch grosse, zum Gerhard Richter stammt die Weisheit «... Kunst ist die höchste Form der Hoffnung». Teil monumentale Wandtafelzeichnungen. Die Faszination, die von der Betrachtung des Himmels ausgeht, entdeckte Dean in Los Angeles.

Kunstmuseum Basel: Fotograf unbekannt, Badende (Coney Island), 1950–1960 Kein Bildmedium ist so gut geeignet, Geschichte und Geschichten zu erzählen. Ganz viele dieser Geschichten, zum Beispiel jene von badenden Menschen auf Coney Island in den 50er- oder 60er-Jahren, finden sich in der Fotosammlung Herzog.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch und blicken hoffnungsvoll in die Zukunft. Herzlich,

Sam Keller, Direktor Fondation Beyeler Artinside |

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Inhalt

06 Edward Hopper, Portrait of Orleans, 1950

16 Unbekannt, Frau auf einem Balkon in Paris, 1912–1915

22 Andrea Wolfensberger, Stehende Welle, 2011, Wellkarton

14 Installationsansicht «Home Stories. 100 Jahre, 20 visionäre Interieurs»

06 Edward Hopper Fondation Beyeler Edward Hopper (1882–1967) gilt als einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Erfreulicherweise konnte die Ausstellung nun mit allen Werken bis Ende Juli verlängert werden. Als besonderes Highlight der Ausstellung hat der berühmte Filmregisseur Wim Wenders einen 3-D-Kurzfilm mit dem Titel Two or Three Things I Know about Edward Hopper realisiert.

14 Home Stories Vitra Design Museum Die Ausstellung Home Stories. 100 Jahre, 20 visionäre Interieurs zeigt, wie sich gesellschaftliche, politische und technische Veränderungen der letzten 100 Jahre in unserem Wohnumfeld widerspiegeln.

22 Andrea Wolfensberger Kloster Schönthal

Die in Zürich geborene Andrea Wolfens- berger lässt Tonspuren zu Form werden.

10 Stilles Sehen – Bilder der Ruhe Die aktuelle Sammlungsausstellung der Fondation Beyeler zeigt Werke, die sich mit dem Thema der Ruhe befassen. Artinside |

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16 The Incredible World of Photography Kunstmuseum Basel Ruth und Peter Herzog gehören zu den wichtigsten Fotosammlern weltweit. Die Bestände der Basler Sammlung stammen aus der Frühzeit der 1839 erfundenen Technik und reichen bis in die 1970erJahre. Erstmals wird ein umfassendes Porträt der Fotosammlung nun in der Schweiz gezeigt. Die Ausstellung präsentiert anhand von rund 400 Objekten deren höchst individuelle Ordnung und die darin artikulierte neue Sicht auf die Geschichte der Fotografie.


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Dieter Roth, Surtsey, 1973/74

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Marlene McCarty, Into the Weeds, 2020 Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland, 2020

Ausstellungsansicht «Amuse-bouche. Der Geschmack der Kunst», 2020 mit Werken von Farah Al Qasimi

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knowbotiq, Amazonian Flesh - how to hang in trees during strike?, 2018-2019

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Johannes Itten, Berg und See, 1939/40

Direktor Raphael Suter, KBH.G (Mitte), bespricht mit Emanuel Christ und Marcel Weimar, Christ & Gantenbein, den Umbau der neuen Kulturstiftung

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Deana Lawson, Chief, 2019

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Stéphane Belzère-Kreienbühl, Grand cerveau IRM n°2,

24 Amuse-bouche. Der Geschmack der Kunst Museum Tinguely

Gabriele Münter, 7 Giebel, Murnau, 1934; Wandmalerei Carl Ostendarp

34 Kulturstiftung Basel H. Geiger Ab August bereichert die KBH.G die Region Basel mit Ausstellungen von lokalen und internationalen KünstlerInnen.

Das Museum Tinguely setzt die Reihe zu den menschlichen Sinnen in den Künsten fort und zeigt in einer einzigartigen Ausstellung Arbeiten von internationalen Künstler*innen, die unseren Geschmackssinn als eine Möglichkeit der ästhetischen Wahrnehmung aufgreifen.

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ist die fünfte Ausstellung, die im Dialog mit Jean Tinguely's Mengele Totenztanz steht.

38 Die Bilder der Brüder Museum Frieder Burda

Izumi kreiert in seiner ersten grossen Einzelausstellung in der Schweiz einen begehbaren künstlerischen Kosmos.

39 Dieter Roth | Künstlerbücher Forum Würth

27 Pedro Reyes. Return to Sender 30 Taro Izumi. ex

Pop Up Artistes Fondation Fernet-Branca Zu Gast in Artinside: Das Kunstmuseum Thun

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knowbotiq | Alan Bogana | Félicien Goguey – Pax Art Awards HeK Basel Marlene McCarty | Stefan Karrer | Christoph Oertli Kunsthaus Baselland Deana Lawson Kunsthalle Basel

45 Öffnungszeiten Preise Impressum 51 Vorschau


Edward Hopper, Cape Cod Morning, 1950

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Fondation Beyeler

Edward Hopper – Künstler der Stunde? bis 26.07.2020

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as hätte Edward Hopper wohl dazu gesagt, dass seine Bilder für mehrere Wochen wegen einer Pandemie nicht zu sehen waren ? Selbstverständlich war auch er wie alle Künstler daran interessiert, dass seine Gemälde von anderen Leuten gesehen werden. Aber eine Auswahl seiner Werke in einem Museum zu wissen, ohne dass sie wirklich sichtbar sind, die Idee einer Ausstellung, die es zwar wirklich gibt, aber nur im Kopf zu besichtigen ist, hätte ihm wahrscheinlich sogar gefallen.

Seltsam im Nebel zu wandern! Leben ist Einsamsein. Kein Mensch kennt den andern. Jeder ist allein. Hätte der notorische Schweiger und Eigenbrötler Hopper gedichtet, hätte seine Botschaft vielleicht so ähnlich geklungen. Denn das Thema seiner Bilder ist zu einem grossen Teil die Einsamkeit des Selbst, dieses in sich selbst isoliert sein, das, unabhängig von der jetzigen Situation, allen Menschen eigen ist. Normalerweise gleichen wir die in unserer individuellen Existenz angelegte Einsamkeit durch soziale Interaktion aus, die uns jetzt in vieler Hinsicht verwehrt ist. Die uns aufgezwungene Selbstisolation macht uns das besonders bewusst.

Er war ja davon überzeugt, dass seine Bilder vor allem mit ihm selbst zu tun haben. «I’m after me», es geht um mich, war seine berühmte, entnervte Antwort auf die Frage nach seinem künstlerischen Antrieb. Er hatte allerdings kein Interesse daran, zu erklären, was das wirklich bedeutete, weil er genau wusste, dass die Beschäftigung mit seinen Gemälden, wie wahrscheinlich auch mit allen anderen Werken der bildenden oder darstellenden Kunst und der Musik, ein sehr individueller Vorgang ist, den wir, als Betrachtende oder Zuhörende, zunächst einmal selbst mit uns ganz alleine erleben. So gesehen wäre es für ihn bestimmt interessant gewesen, die Ausstellung dieser sehr persönlichen Werke sich nur vorstellen zu können.

Ja, Edward Hopper scheint wahrlich der Künstler der Stunde zu sein, wie jetzt häufig zu lesen ist. Die Frau auf dem Bild Cape Cod Morning, die da in ihrem Haus wie gefangen zu sein scheint und aus dem Fenster sieht: Blickt sie wirklich auf ein Ereignis ausserhalb des Bildes, das wir nicht sehen können, weil es nicht dargestellt ist? Wenn man die Architektur des Hauses ansieht, kann sie gar nicht wirklich nach draussen schauen, denn dort, wohin sie blickt, müsste eigentlich eine Mauer sein, die Stirnseite des Erkers, in dem sie sich befindet. Blickt sie nicht eigentlich in ihrer Einsamkeit vor allem auf sich?

Kannte Hopper (der gut deutsch sprach) das berühmte Gedicht «Im Nebel», das Hermann Hesse 1905 niederschrieb? Dessen letzte Strophe lautet: Artinside |

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Fondation Beyeler Edward Hopper

Edward Hopper, Lighthouse Hill, 1927

Oder die leere Landstrasse auf dem Bild Route 6 at Eastham: Eigentlich wären die Voraussetzungen für Kommunikation vorhanden, die Telegrafenmasten sind da, wenn nur die sie verbindenden Telegrafenleitungen zu sehen wären. Auch dies eine Verbildlichung von Einsamkeit. Oder, noch viel bestürzender, die beiden Häuser auf dem Gemälde Two Puritans: Nachbarlich miteinander verbunden, so denkt man zunächst; aber leider sind beide Gebäude nicht zugänglich, die Türen sind verschlossen. Wer in diesen Häusern lebt, kann nicht heraus, aber es gibt auch keinen Weg hinein, weil ja Türen in die Vorgärten gar nicht existieren. Der Pfad im Vordergrund führt an den Häusern vorbei.

Beides sollte nicht verwechselt werden: Depression ist eine Krankheit, Melancholie, dieses grüblerische Nachdenken, das von Albrecht Dürer in einem berühmten Stich dargestellt worden ist, steht oft am Anfang kreativer Tätigkeit. Sie ist Teil der Selbstfindung und immer wieder neuen Selbsterfindung der Menschen. So gesehen vermitteln die Werke von Hopper Hoffnung: Denn zwingt die totale Entschleunigung, die seine Gemälde vermitteln, ebenso wie der reale «Lockdown», der uns im Griff hat, nicht zum Nachdenken und zum Entwickeln von etwas Neuem? Es ist ja beispielsweise sehr ermutigend, dass jetzt aus dem «social distancing» mithilfe digitaler Medien immer mehr ein «distant socialising» wird. So sehr Hoppers Bilder Isolation und Schweigen zeigen, haben sie paradoxerweise doch auch etwas höchst Kommunikatives. Vielleicht wollen deswegen auch so viele Leute Hoppers Kunst sehen. Wir haben das schon vor der Krise so empfunden: Es gibt wenig Ausstellungen, in denen so viel über die Werke gespro-

Bei so viel gemalter «social distance» könnte man ja wirklich depressiv werden! Litt Hopper selbst an Depressionen? Nein, das wohl nicht. Bestimmt kannte er depressive Stimmungen; seine Schwierigkeiten, ein Motiv zu finden und seine Malblockade sind bekannt, haben aber mehr mit Melancholie als mit Depression zu tun. Artinside |

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Fondation Beyeler Edward Hopper

Edward Hopper, Second Story Sunlight, 1960

chen wurde wie in dieser, und zwar unabhängig davon, ob sich Kunstexperten unterhielten oder Leute, die nur selten ins Museum gehen. Wir freuen uns, dass wir die schweigsame Kunst von Edward Hopper, die so gut zu unserer Situation jetzt passt und zu so viel Überlegungen herausfordert, nun wieder unserem Publikum zugänglich machen können.

Beyeler eine umfangreiche Ausstellung mit ikonischen Landschaftsgemälden in Öl sowie einer Auswahl an Aquarellen und Zeichnungen. Erstmals werden zudem Hoppers Werke in einer Ausstellung in der deutschsprachigen Schweiz gezeigt. Die Ausstellung umfasst 65 Werke des Künstlers aus den Jahren 1909 bis 1965 und wird organisiert von der Fondation Beyeler in Kooperation mit dem Whitney Museum of American Art, New York, in dessen Beständen sich die weltweit grösste Hopper-Sammlung befindet. ◀

Edward Hopper (1882–1967) gilt als einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts. In Europa vor allem für die Ölgemälde mit Szenen des städtischen Lebens bekannt, die er in den 1920er- bis 1960er-Jahren schuf und von denen einzelne Werke ausserordentlich populär wurden, ist es verwunderlich, dass seine Landschaftsbilder bisher weniger beachtet wurden. Überraschenderweise gab es bisher noch keine Ausstellung, die sich umfassend mit Hoppers Blick auf die amerikanische Landschaft auseinandergesetzt hat. Vom 26.1. bis ursprünglich 17.5.2020 geplant, aber wegen der Corona Pandemie bis 26.7.2020 verlängert, präsentiert die Fondation Artinside |

Der Autor, Ulf Küster, ist Kurator der aktuellen Ausstellung in der Fondation Beyeler, die Edward Hopper gewidmet ist.

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Claude Monet, Le bassin aux nymphéas, ca. 1917-1920 und Roni Horn, Opposites of White, 2006-2007, Ausstellungsansicht «Stilles Sehen – Bilder der Ruhe», 2020

Fondation Beyeler

Stilles Sehen – Bilder der Ruhe Herbst 2020 Artinside |

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in der Fondation Beyeler Artinside |

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Fondation Beyeler Stilles Sehen – Bilder der Ruhe

Mark Rothko, Untitled (Red, Orange), 1968, Ausstellungsansicht «Stilles Sehen – Bilder der Ruhe», 2020 Artinside |

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Fondation Beyeler Stilles Sehen – Bilder der Ruhe

Alberto Giacometti, Grande femme III, 1960, Ausstellungsansicht «Stilles Sehen – Bilder der Ruhe», 2020

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ie Moderne als Zeitalter des technischen Fortschritts ist vor allem durch Bewegung und Geschwindigkeit charakterisiert, die auch in der Kunst auf vielfältige Weise ihren Niederschlag gefunden haben. Zugleich entwickelte sich vermehrt auch eine Sehnsucht nach Entschleunigung, die sich bis heute in immer neuen Bildern der Ruhe und Stille äussert. Gerade in Zeiten sich stetig steigernder Beschleunigung wie der gegenwärtigen scheint das Bedürfnis nach Beruhigung und Entspannung besonders ausgeprägt. So stehen in der aktuellen Sammlungsausstellung in der Fondation Beyeler Werke der modernen und zeitgenössischen Kunst im Fokus, die sich mit dem Thema der Ruhe befassen. Auffallend ist dabei, dass sie in ihrer Ästhetik, ihrem Inhalt, der Form, der Wahl des Mediums und des Materials stark variieren. Darüber hinaus rückt das Museum als potenzieller Ort der Stille und Reflexion selbst ins Blickfeld. In der Ausstellung ist jeder Raum einem spezifischen Aspekt der Ruhe gewidmet und lädt so zu einem gleichsam stillen Sehen und Kontemplieren ein: Statische und körperliche Ruhe, die idyllische Ruhe der Natur, himmlische Ruhe und die Ruhe vor dem Sturm, Stille und Leere, Balance der Komposition, Stillleben, inArtinside |

nere Ruhe, Schweigen, Einsamkeit und Meditation sowie schliesslich Schlaf und letzte Ruhe sind die Motive, um die die einzelnen Ausstellungskapitel kreisen. Zusammen entfalten die gezeigten Kunstwerke das breite Spektrum des Themas vor allem im Medium der Malerei und Skulptur. Zudem spiegelt sich in ihnen ein Grundmerkmal von Edward Hoppers Gemälden, die gleichzeitig in einer grossen Sonderausstellung in der Fondation Beyeler zu sehen sind. In der Sammlungsausstellung werden zentrale, den Zeitraum vom Impressionismus bis in die Gegenwartskunst umspannende Werke aus der Fondation Beyeler präsentiert, etwa von Claude Monet, Paul Cézanne, Pablo Picasso, Henri Matisse, Fernand Léger, Piet Mondrian, Hans Arp, René Magritte, Alberto Giacometti, Mark Rothko, Andy Warhol, Louise Bourgeois, Richard Serra, Gerhard Richter und Marlene Dumas sowie zahlreichen weiteren Künstlerinnen und Künstlern. Ergänzung finden diese Gemälde und Skulpturen durch bedeutende Dauerleihgaben aus Privatsammlungen. Kuratiert wird die Sammlungspräsentation von Dr. Raphaël Bouvier, Kurator der Fondation Beyeler.

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Vitra Design Museum

Home Stories. 100 Jahre, 20 visionäre Interieurs bis 28.02.2021

Lina Bo Bardi, Casa de Vidro, São Paulo, Brasilien, 1952

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Im Rahmen der Ausstellung ist die Fantasy Landscape im Feuerwehrhaus von Zaha Hadid bis zum 6. September 2020 zu sehen. Die Teilrekonstruktion der Wohnlandschaft des dänischen Designers Verner Panton gehört zu den aufregendsten Interieurs des 20. Jahrhunderts. ◀

nser Zuhause ist Ausdruck unseres Lebensstils, es prägt unseren Alltag und unser Wohlbefinden. Aber was macht eigentlich einen gelungenen Wohnraum aus? Welche Aspekte sind daran wichtig? Inwieweit spiegelt ein Interieur die Gesellschaft und die Zeit wider, in der es entsteht? Die aktuelle Situation hat uns gezeigt, dass unser Zuhause auch flexibel und adaptierbar ist, dass es zugleich Büro, Kindergarten und Yogastudio sein kann. Die Ausstellung Home Stories. 100 Jahre, 20 visionäre Interieurs führt den Besucher auf eine Reise in die Vergangenheit und zeigt, wie sich gesellschaftliche, politische und technische Veränderungen der letzten 100 Jahren in unserem Wohnumfeld widerspiegeln. Im Zentrum stehen die grossen Zäsuren, die das Design und die Nutzung des westlichen Interieurs geprägt haben – von aktuellen Themen wie knapper werdendem Wohnraum und dem Verschwinden der Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben über die Entdeckung der Loftwohnung in den 1970er -Jahren, aber auch dem Siegeszug einer ungezwungeneren Wohnkultur in den 1960ern und dem Einzug moderner Haushaltsgeräte in den 1950ern bis hin zu den ersten offenen Grundrissen der 1920er-Jahre. Artinside |

Verner Panton, Fantasy Landscape (Visiona 2), 1970/2000

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Vitra Design Museum

Willkommen auf dem Vitra Campus!

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in Ausflugsziel und Erlebnis für die ganze Familie! Beim Spaziergang über den Campus können Sie das neueste Projekt beim Wachsen beobachten, ein Garten, gestaltet von dem bekannten Landschaftsgärtner Piet Oudolf. Lernen Sie bei unseren Architekturführungen mehr über die ikonischen Bauten von Architekten wie Zaha Hadid, Herzog & de Meuron oder Tadao Ando. Das Vitra Design Museum selbst zählt zu den führenden Designmuseen weltweit, welches unterschiedliche Ausstellungen über Design und Architektur zeigt. Entdecken Sie auch unsere Sammlungspräsentation im Vitra Schaudepot, wo Sie alles über die Geschichte des modernen Möbeldesigns erfahren. In den Museumsshops finden Sie hochwertige Papeterieartikel, Designobjekte und Publikationen zu unseren Ausstellungen. Die Terrasse des VitraHaus Cafés lädt zu einer Mittagspause mit regionalen Spezialitäten ein, für ein Picknick gibt es im Depot Deli mediterrane Snacks und hausgemachte Getränke. Wir freuen uns auf Sie! Für Artinside Leser haben wir ein spezielles Angebot: Die ersten 100 Gäste erhalten bei einem Ticketkauf im Museum oder Schaudepot einen Gutschein für eine Kugel Eis, wenn Sie das Stichwort «Artinside» nennen. (1 Gutschein pro Ticket, einlösbar am Airstream Kiosk, kein Umtausch oder Wertauszahlung)

Vitra Campus

Vitra Schaudepot

Gae Aulenti. Ein kreatives Universum bis 18.04.2021

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ls eine der wenigen Frauen gelangte Gae Aulenti (1927–2012) in der italienischen Architektur- und Designszene der Nachkriegszeit zu Berühmtheit. In den 1960erJahren galt Italien im Produktdesign international als führend, wobei ikonische Designobjekte wie Aulentis Locus-Solus-Reihe (1964) oder die Leuchte Pipistrello (1965) für das Interieur des Olivetti-Schauraums in Paris eine Rolle spielten. Internationale Anerkennung gewann Aulenti zudem für ihren Umbau eines ehemaligen Pariser Bahnhofs in das Musée d’Orsay (1980–1986). Das Vitra Schaudepot präsentiert das vielseitige Werk der Architektin, die auch als Ausstellungs- und Innenarchitektin und Bühnenbildnerin tätig war. ◀

Installationsansicht «Gae Aulenti. Ein kreatives Universum» im Vitra Schaudepot

Vitra Design Museum Gallery

Typologie. Eine Studie zu Alltagsdingen bis 24.01.2021

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Installationsansicht «Typologie. Eine Studie zu Alltagsdingen» in der Vitra Design Museum Gallery

icht alle Gegenstände werden von Designern gestaltet. Zahlreiche autorenlose Alltagsobjekte entwickeln sich in Form, Funktion und Materialität über Jahrhunderte stetig weiter. Einige verändern sich dabei nur im Detail, bei anderen lösen gesellschaftliche, politische oder technische Umbrüche einen rasanten Wandel aus. Das französische Designkollektiv Collections Typologie interessiert sich dafür, welche Einflüsse die Gegenstände unseres Alltags formen und verändern. Dabei erforscht das Kollektiv die Geschichte, Herstellung und Formensprache von Gegenständen wie Weinflaschen, Korken oder den Metallkugeln des französischen Pétanque- oder Boulespiels. Die Ausstellung Typologie. Eine Studie zu Alltagsdingen in der Vitra Design Museum Gallery präsentiert die Ergebnisse dieser Recherchen und stellt die aktuelle Arbeit zur Obst- und Gemüsekiste vor. ◀ Artinside |

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LĂŠon Gimpel, Anaglyph vom Mond, 1923 Artinside |

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Kunstmuseum Basel

The Incredible World of Photography 18.07.2020 – 04.10.2020

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it der Ausstellung The Incredible World of Photo- teurfotografie, die kommerzielle und wissenschaftliche graphy feiert das Kunstmuseum Basel gleich Fotografie des 19. Jahrhunderts sowie die Werbe- und zwei Premieren: Erstmals wird ein umfassendes Pressefotografie des 20. Jahrhunderts. Wir zeigen bisher Porträt der Fotosammlung Ruth und Peter Herzog in der nie gesehene Werke von Schweizer und internationalen Schweiz gezeigt und für das Kunstmuseum ist es die Fotograf *innen. Während der einzelne Abzug die bevorerste Ausstellung, die sich mit der Geschichte der Foto- zugte Form der Fotografie in Kunstmuseen ist, präsengrafie befasst. tiert die Ausstellung die materielle Vielfalt fotografischer Ein Flohmarktfund in den 1970er-Jahren hat zur Ent- Objekte. Dazu gehören Daguerrotypien, Ambrotypien, stehung der einmaligen Fotosammlung Ruth und Peter Ferrotypien, Salzpapierabzüge, Albuminpapierabzüge, Herzog geführt, die nunmehr über 500 000 Fotografien Autochrome und Silbergelatineprints. umfasst. Die Bestände der Fotosammlung reichen aus Die Ausstellung ist der Auftakt einer langfristigen der Frühzeit des Mediums bis in die 1970er-Jahre, sodass Kooperation des Kunstmuseums Basel mit dem Jacques alle wichtigen Entwicklungen der Herzog und Pierre de Meuron KaRuth und Peter Herzog analogen Fotografie vertreten sind. binett, Basel, dem die FotosammGerade für das 19. Jahrhundert hat Ruth und Peter Herzog seit haben nichts Geringeres lung das Sammlerpaar wichtige Entde2015 angehört. Das Jacques Herzog als eine fotografische ckungen gemacht, die das Verständund Pierre de Meuron Kabinett, Banis für die bewegte Geschichte der stellt nicht nur die wertvollen Enzyklopädie des Lebens sel, Fotografie erweitert haben. Heute Leihgaben zur Verfügung, sondern im Industriezeitalter gehören Ruth und Peter Herzog konzipierte für das Kunstmuseum zu den wichtigsten Fotosammlern auch eine innovative Ausstellungsgeschaffen. weltweit. architektur, die unmittelbar aus der Ruth und Peter Herzog haben nichts Geringeres als Arbeitssituation im Kabinett und aus den Erfahrungen eine fotografische Enzyklopädie des Lebens im Indus- in der Auseinandersetzung mit dem reichen Spektrum triezeitalter geschaffen. Die Myriaden anonymer Meis- historischer Fotografien und ihrer Materialität entwiterwerke bringen eine schier unüberschaubare Menge ckelt wurde. Sie ist geprägt von Überlegungen zu Wahrvon Motiven und Themen rund um den Globus ans Licht nehmung und Präsentation der oft kleinformatigen und und zeigen, wie Fotografie Geschichte(n) erzählt. In der lichtempfindlichen Objekte. Die Vielfalt der FotosammGesamtheit ermöglicht die Sammlung verschiedene Zu- lung Ruth und Peter Herzog und ihr Charakter als eine gänge, um der Welt mit und in der Fotografie auf den «Enzyklopädie des Lebens» (Martin Heller, 1989) werden Grund zu gehen. Dabei wird eins deutlich: Die Fotografie in einen Parcours aus neun aufeinander folgenden Räugibt es nicht. Vielmehr entfaltet jede einzelne Fotografie men übersetzt. Jeder Raum ist so gestaltet, dass sich den ein dichtes Netz aus sozialen, institutionellen und histo- Besucher*innen verschiedenartige visuelle Zugänge bierischen Beziehungen. ten, um in Motive und Themen einzutauchen: Von der Betrachtung einzelner Objekte in Auslegeordnungen auf Auftakt zu langfristiger Kooperation Tischen bis hin zu Wandprojektionen von Einzelbildern. Die rund 400 Exponate aus dem umfassenden Bestand An ausgewählten Stellen bringt die Ausstellung die stellen ausgewählte Schwerpunkte der einzigartigen historischen Originalaufnahmen mit Hauptwerken des Sammlung vor. Dazu gehören insbesondere die Ama- Kunstmuseums Basel und Leihgaben aus der Sammlung Artinside |

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der Emanuel Hoffmann-Stiftung zusammen, darunter Gemälde von Vincent van Gogh und Robert Delaunay, Arbeiten auf Papier von Andy Warhol und Martin Schongauer, aber auch Fotografien von Thomas Demand und Bernd und Hilla Becher. Anhand dieser Konstellationen wird das spannungsvolle Verhältnis zwischen Fotografie und Kunst in den Blick genommen und nach motivischen und formalen Korrespondenzen sowie nach (verhandelbaren) Grenzen gefragt. Der wechselseitige Einfluss wird exemplarisch anhand von Grundfragen der Fotografie vermittelt, zum Beispiel Serialität, Reproduktion und dem Verhältnis zu Farbe beziehungsweise ihrer Absenz. Interaktive Installation Grundlage für die Arbeit an der Ausstellung The Incredible World of Photography ist ein anspruchsvolles Inventarisierungs- und Digitalisierungsprojekt des Bestandes der Fotosammlung Ruth und Peter Herzog, das vom Jacques Herzog und Pierre de Meuron Kabinett, Basel, seit 2015 durchgeführt wird. Aus diesen digitalen Beständen hat das Studio für mediale Architekturen iart zusammen mit Studierenden vom Bachelor-Studiengang Digital Ideation der Hochschule Luzern eine interaktive Installation in der Ausstellung erarbeitet. Die Installation ermöglicht den Besucher*innen einen individuellen Zugang zur umfangreichen Sammlung. ◀ Kuratoren der Ausstellung: Olga Osadtschy, Paul Mellenthin

Agence Meurisse, Postkarten-Verkäufer in Paris, 1911

Digitorial® Gemeinsam mit sieben weiteren Institutionen konnte sich das Kunstmuseum Basel für das Pilotprojekt digitorials.ch qualifizieren. Mit Unterstützung von Engagement Migros werden hierbei individuelle Strategien erarbeitet, die auf die Herausforderungen des digitalen Wandels reagieren. Das Digitorial® verbindet innovatives Storytelling mit einer multimedialen Verschränkung aus Bild, Ton und Text und setzt so neue Massstäbe in der Vermittlung kultureller Inhalte. Digitorials® wurden am Städel Museum, der Liebieghaus Skulpturensammlung und der Schirn Kunsthalle Frankfurt in Deutschland entwickelt. Die teilnehmenden Schweizer Museen bauen auf dem Konzept auf und entwickeln es weiter. Das erste Digitorial® am Kunstmuseum Basel entsteht für die Ausstellung The Incredible World of Photography. http://tiwop.kunstmuseumbasel.ch Unbekannt, Werbeaufnahme für Sofamöbel, um 1950 Artinside |

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Fragen an Peter Herzog Stiftungspräsident Sammlung Herzog

Welches ist Ihr persönliches Lieblingsfoto aus der Sammlung Herzog? Es gibt mehrere Bilder, die mich besonders ansprechen, dazu gehört Blick über Rom von der Spanischen Treppe aus gesehen (s. Bild unten). Rom als Reiseziel hat bekanntlich früh schon unzählige Künstler und Fotografen fasziniert. Entsprechend finden sich in unserer Sammlung grosse Bestände an Fotografien der Ewigen Stadt, aufgenommen circa 1840 bis circa 1950. Das hier gezeigte Bild in Kleinformat, aufgenommen mittels Daguerreotypiekamera in den frühen 1850er-Jahren, wurde später erneut abgezogen (jedoch vergrössert), wobei die auf dem Kleinformat sichtbaren, offenbar störenden Flecken im Himmel wegretouchiert wurden.

Katalog: Belichtungszeit / Exposure Time Eine fotografische Enzyklopädie des Menschen im Industriezeitalter. Ein Flohmarktfund in den 1970er-Jahren hat zur Entstehung einer einmaligen Sammlung mit nunmehr über 500 000 Fotografien geführt. Heute gehören Ruth und Peter Herzog zu den wichtigsten Fotosammlern weltweit. Die Bestände stammen aus der Frühzeit der 1839 erfundenen Technik und reichen bis in die 1970er-Jahre. Sie umfassen neben den berühmten Pionieren des Mediums wie Nadar oder Eadweard Muybridge auch bisher wenig bekannte oder anonyme Fotografen.

Woher stammen die Fotografien in der Sammlung? Von Auktionen, Buchantiquaren, spezialisierten Händlern, Privatnachlässen. Was fasziniert am Medium Fotografie? Dass Fotografien alle Aspekte menschlichen Lebens abbilden und Fotografien/Fotoalben fremder Menschen beweisen, dass uns alle dieselben Wünsche, Hoffnungen oder Träume bewegen und das Fremde uns näher ist, als wir gemeinhin annehmen. Ich bezeichne deshalb die Sprache der Fotografie als Esperanto, ein weltweit von allen verstandenes Ausdrucksund Kommunikationsmittel.

Die Publikation vermittelt erstmals ein umfassendes Porträt dieser faszinierend vielfältigen Sammlung, die seit 2015 im Jacques Herzog und Pierre de Meuron Kabinett, Basel, konserviert und wissenschaftlich aufgearbeitet wird. Anhand von rund 300 ausgewählten Objekten werden thematische Schwerpunkte vorgestellt. Die Textbeiträge widmen sich zentralen Themen der Fotografie, etwa dem spannungsvollen Verhältnis zur Kunst oder der Beziehung von Fotografie und Geschichtsschreibung.

Eines der Lieblingsbilder von Peter Herzog: Blick über Rom. Dieses Bild ist nicht Teil der Ausstellung.

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Isa Genzken in her studio, Düsseldorf, 1982

Kunstmuseum Basel

Isa Genzken. Werke 1973–1983 05.09.2020 – 24.01.2021 Isa Genzken, 1948 in Bad Oldesloe (Deutschland) geboren, gehört zu den bedeutendsten lebenden Künstler*innen. Das Kunstmuseum Basel | Gegenwart macht mit seiner Ausstellung auf ihr herausragendes Frühwerk aufmerksam – eine Zeit, die bisher in keiner Institution konsequent gewürdigt wurde.

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sa Genzken, 1948 in Bad Oldesloe (Deutschland) geboren, gehört zu den bedeutendsten lebenden Künstler*innen. Das Kunstmuseum Basel | Gegenwart macht mit seiner Ausstellung auf ihr herausragendes Frühwerk aufmerksam – eine Zeit, die bisher in keiner Institution konsequent gewürdigt wurde. Mit ihrem Schaffen, das auch jüngere Generationen inspiriert und herausfordert, bewegt Genzken sich innerhalb unterschiedlicher Disziplinen wie Skulptur, Installation, Architektur, Fotografie, Film und Malerei. Dabei vermischt sie eine breite Palette an Medien, zum Beispiel Holz, Beton, Plexiglas, Metall, Textilien und Papier, die sie häufig mit gesammelten Alltagsgegenständen kombiniert. Das bewusste Erleben urbaner Architektur, die Offenheit für zeitgenössische Lebensformen und der Enthusiasmus für die Musik bilden wichtige Einfluss- und Inspirationsquellen für Genzken. Die Ausstellung soll die Aufmerksamkeit auf das herausragende Frühwerk lenken, das die Künstlerin im ersten Jahrzehnt ihrer Karriere formuliert hat. Artinside |

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In den letzten zehn Jahren haben etliche internationale Einzelausstellungen zahlreiche Facetten des Werkes von Isa Genzken beleuchtet. Dazu zählten sowohl spektakuläre Neuproduktionen als auch zeitlich breiter angelegte Überblicksausstellungen. Vor allem bei letzteren tauchte das Frühwerk der Künstlerin immer wieder auch in Ausschnitten auf. Jedoch ist eine vertiefte museale Aufarbeitung dieser Zeit noch ausständig. Deshalb konzentriert sich das Vorhaben des Kunstmuseums Basel auf eine präzise Aufarbeitung der Jahre von 1973 bis 1983. In dieser Zeit scheint Genzkens Praxis auf den ersten Blick noch von der Auseinandersetzung mit den damals für die USA und Westeuropa massgeblichen minimalistischen und konzeptuellen Arbeitsweisen geprägt zu sein. Die Ausstellung zeigt jedoch auf, inwieweit ihr Frühwerk neben seiner vordergründig formalabstrakten Orientierung mittelbar auch Fragen von Identität, Geschlecht und Gesellschaft vertieft. Die Zeitspanne, welche die Ausstellung abdeckt, wurde nicht willkürlich auf die Dauer von zehn Jahren festgelegt. Vielmehr leitet sie sich aus dem Entstehungszeitraum | Sommer 2020


Kunstmuseum Basel Isa Genzken. Werke 1973–1983

zweier für die Präsentation und das Frühwerk konstituierender Werkgruppen ab: Dies sind zum einen die von 1973 bis 1976 entstandenen vielteilig angelegten Zeichnungsserien, die auf selbst definierten Handlungsvorschriften oder auf kinetischen Abfolgen beruhen. Zum anderen stehen – erstmals in grosser Zahl versammelt – die zwischen 1974 und 1983 datierenden Skulpturengruppen der Ellipsoide und Hyperbolos, die mittels ihrer subtilen Mathematik eine von subjektiver Schwere befreite Ästhetik vermitteln, im Zentrum der Schau.

des Kunstmuseums Basel mit seinen Minimalismus-Beständen soll deutlich werden, wie früh die Künstlerin die avanciertesten Tendenzen ihrer Zeit weiterentwickelt hat. Die Ausstellung präsentiert mehr als 60 Werke – darunter Zeichenserien von bis zu 120 Teilen – von 30 internationalen Leihgeberinnen und Leihgebern, darunter renommierte Museen und exklusive Privatsammlungen. Von Beginn an umfasst Genzkens Œuvre auch zeitbasierte Medien sowie fotografische Arbeiten.

Ein weiterer Fokus der Ausstellung ist auf die teilweise sehr grossformatigen Zeichnungen und Computerausdrucke auf Endlospapier gerichtet, die bei der Entwicklung der Ellipsoide und Hyperbolos eine wichtige Rolle spielten und an sich bereits von unschätzbarem künstlerischen Wert sind. Sie zeigen Genzkens Spiel mit algorithmischen Figuren und Denkansätzen. In der Ausstellung werden sie um vielteilige Zeichenserien ergänzt, die mittels ihrer Linienführung die geschwungene Horizontalfigur der genannten Skulpturen vorab erforscht haben.

In der Ausstellung sind der frühe Film Zwei Frauen im Gefecht (1974) und die sogenannten Hi-Fis (1979) zu sehen – eine Serie, in der Genzken kommerzielle Werbeanzeigen von damals führenden Musikabspielgeräte-Herstellern abfotografiert hat. Weitere umfangreiche Fotoserien werden anhand des Buches Berlin (1973) oder des Ordners USA-Reise (1977) gezeigt. Spätere skulpturale Werke wie Staffelei (1983) und Rheinbrücke (1983) kündigen Genzkens Abwendung von den strengen und zeitaufwendigen, immerhin drei bis vier Monaten andauernden Herstellungsabläufen der Ellipsoide und Hyperbolos an und beschliessen den zeitlichen Horizont der Ausstellung. Viele der Werke werden erstmals öffentlich präsentiert. Durch die herausragende Auswahl ist die Ausstellung in der Lage, künstlerische und biografische Entwicklungslinien im Frühwerk einer der wichtigsten lebenden deutschen Künstlerinnen zu vermitteln.

Das Interesse an industrieller Architektur sowie die Erforschung einer neuen technischen Konzeption des Kunstwerks waren zu Genzkens Studienzeit von 1973 bis 1977 für das Klima an der Düsseldorfer Akademie prägend. Wichtig für die ganz frühe Konstitution von Genzkens künstlerischer Praxis war auch die Begegnung mit Almir Mavigniers Punkt- und Rasterbildern sowie seinen kinetischen Kompositionen, die im Bereich der Op-Art und der geometrische-konkreten Kunst verortet werden. In der ästhetischen Signatur der frühen Zeichnungsserien Genzkens werden dieser Hintergrund sowie ihre Auseinandersetzung mit der US-amerikanischen Konzeptkunst und Minimal Art sichtbar. Im Kontext der Sammlung

Ein umfangreicher Katalog mit Beiträgen von der Holberg-Preisträgerin Griselda Pollock, Jutta Koether und Simon Baier im Verlag der Buchhandlung Walther König begleitet die Ausstellung. ◀

Isa Genzken, Rot-gelb-schwarzes Doppelellipsoid «Zwilling», 1982 Artinside |

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Andrea Wolfensberger, Rufe zweier Uhus, 2020, Faserzement Artinside |

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Kloster Schönthal

Andrea Wolfensberger waves, folds and sounds bis 08.11.2020

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on Nahem besehen, ist Klang eine Brandung. Sprache wirft Falten, und ein Ruf erhebt sich zur steilen Gebirgsformation. Schon seit mehreren Jahren ist Andrea Wolfensberger den Bewegungsmustern von Stimmen auf der Spur. Physikalische Gesetze und deren Aufzeichnung kreuzen modellhaft das Material, dem die Künstlerin Silben, Sätze, Gedichte anvertraut: Wellkarton nimmt das Auf und Ab ausgewählter Tonspuren auf, Faserzement wird zum Speicher verklungener Vogelstimmen. Da ist der Ruf des Uhus und das Zwiegespräch von Nachtkäuzchen: jeder Dialog ein skulpturales Ereignis, geformt aus Widerstand und Durchlässigkeit, Anwesenheit und Zwischenräumen, basierend auf Null und Eins des digitalen Vorlaufs. Während die Feldlerche gebietsweise auf die Liste bedrohter Arten gerät, geht Andrea Wolfensberger ihren Lauten nach. Freilassend und mit lockerem Strich dokumentiert sie das selten gewordene Gut. Wird ihr handschriftliches Echo zur Partitur für künftige Interpretationen? Eine Kunst des Übersetzens – vom flüchtigen Ton in eine haptische Topografie, von raumgreifender Resonanz in die Fläche des Papiers – hält nun Einzug ins «Paradies» der klösterlichen Anlage. Andrea Wolfensbergers unnachgiebig registrierender Blick entlässt den Ruf der Vögel in einen Ort der Stille – auf dass wir auf ihre Gegenwart draussen umso aufmerksamer antworten. ◀ Die Autorin, Isabelle Zürcher, ist freischaffende Kunstwissenschaftlerin, Redaktorin und Publizistin.

Andrea Wolfensberger, Stehende Welle, 2011, Wellkarton Artinside |

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Installationsansicht mit Elizabeth Willing, Pick-me-up (Kinder) (Detail), 2016 fortlaufend Artinside |

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Museum Tinguely

Amuse-bouche. Der Geschmack der Kunst verlängert bis 26.07.2020

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chmeckt Kunst süss, sauer, bitter, salzig oder gar umami? Welche Rolle spielt unser Geschmackssinn als künstlerisches Material und im sozialen Miteinander? Das Museum Tinguely setzt die Reihe zu den menschlichen Sinnen in den Künsten fort. Nach den Themenausstellungen Belle Haleine (2015) und Prière de toucher (2016) präsentiert die Gruppenausstellung Amusebouche. Der Geschmack der Kunst, verlängert bis zum 26. Juli, Kunstwerke von rund 45 internationalen Künstler*innen aus dem Barock bis zur Gegenwart, die unseren faszinierenden gustatorischen Sinn als eine Möglichkeit ästhetischer Wahrnehmung aufgreifen. Die Schau bricht mit der üblichen musealen Praktik, vornehmlich den Sehsinn des Publikums anzusprechen, und bietet eine Vielfalt von kunsthistorischen und phänomenologischen Begegnungen mit unserem Geschmacks-

sinn. Einige der Arbeiten sind partizipativ erlebbar und können mit einem persönlichen Degustationsset, im Rahmen der interaktiven Führungen, probiert werden. Daneben sind Kunstwerke vertreten, die Geschmackserlebnisse mithilfe der Imagination des Betrachters heraufbeschwören. In der Ausstellung treffen wir auf Situationen, die uns im alltäglichen Leben beschäftigen, und begegnen Kunstwerken aus Vergangenheit und Gegenwart, die jedoch nicht chronologisch geordnet sind. Ihre Anordnung orientiert sich vielmehr an den gängigen Geschmacksrichtungen, die wir mittels verschiedener Rezeptoren wahrnehmen können: bitter, sauer, salzig, süss und «umami» – eine 1908 vom japanischen Wissenschaftler Kikunae Ikeda geprägte Bezeichnung, die im Deutschen am ehesten mit «herzhaft-würzig» oder

Installationsansicht mit Janine Antoni, Lick and Lather, 1993 (links), und Mortar and Pestle, 1999 (rechts) Artinside |

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Museum Tinguely Amuse-bouche. Der Geschmack der Kunst

Installationsansicht Bea de Visser, Blowup (Bubble), 2002

«schmackhaft» umschrieben werden kann. Die gezeigten Werke produzieren von Genuss bis Ekel eine ganze Bandbreite von Eindrücken, reichen von «zuckersüss» bis «bitterer Ernst». So sind im süssen Bereich zum Beispiel Arbeiten aus Schokolade oder Zucker zu finden. Hingegen sind im bitteren Bereich Exponate versammelt, die sich ausgehend von den abgebildeten Gegenständen oder durch die verwendeten Materialien mit Ekel, Zerfallsprozessen und Tod beschäftigen. Zugleich sind Akzente rund um Themen wie «Geschmack der Begierde», «Geschmackstäuschungen» und «Geschmack des Fremden» gesetzt.

Begleitprogramm Interaktive Führungen: «Amuse-bouche. Der Geschmack der Kunst» Immer mittwochs und samstags: jeweils 14.30–15.30 h Immer sonntags: jeweils 11.30–12.30 h | 14.30–15.30 h | 16.30–17.30 h Kosten: Museumseintritt, ohne Voranmeldung Teilnehmende müssen ihre Kontaktdaten vor der Führung angeben, max. 15 Personen. Hortus Deliciarum Ein Angebot für Gross und Klein mit essbaren Pflanzen aus dem Hortus Deliciarum von Marisa Benjamim. Sonntag, 5. Juli 2020 Kosten: Museumseintritt + 10 CHF Nähere Infos und Anmeldung unter www.tinguely.ch/hortus-deliciarum

Vertreten sind Werke u.a. von folgenden Künstler*innen: Sonja Alhäuser, Farah Al Qasimi, Janine Antoni, Marisa Benjamim, Joseph Beuys, George Brecht, Pol Bury, Costantino Ciervo, Jan Davidsz. de Heem, Bea de Visser, Marcel Duchamp, Hans-Peter Feldmann, Urs Fischer, Fischli/Weiss, Karl Gerstner, Damien Hirst, Roelof Louw, Sarah Lucas, Opavivará!, Filippo Tommaso Marinetti, Cildo Meireles, Alexandra Meyer, Antonio Miralda-Dorothée Selz, Nicolas Momein, Anca Munteanu Rimnic, Otobong Nkanga, Emeka Ogboh, Dennis Oppenheim, Meret Oppenheim, Tobias Rehberger, Torbjørn Rødland, Dieter Roth, Roman Signer, Cindy Sherman, Shimabuku, Slavs and Tatars, Daniel Spoerri, Mladen Stilinović, Sam Taylor-Johnson, André Thomkins, Jorinde Voigt, Claudia Vogel, Andy Warhol, Tom Wesselmann, Elizabeth Willing, Erwin Wurm, Rémy Zaugg. ◀

Claudia Vogel, Tastescape – Live mit der Künstlerin Die Installation Tastescape der Schweizer Künstlerin Claudia Vogel gleicht einem minimalistischen Labor. Claudia Vogel hat im Wasserdampfverfahren mit einer Destille Hydrolate (Pflanzenwasser) aus essbaren Pflanzen und Früchten hergestellt, die Sie degustieren können. Ein sinnliches Kunsterlebnis, bei dem Sie sich auf Ihren Geschmackssinn verlassen müssen. Sonntag, 12. Juli 2020 11–13 h und 14–15 h Kosten: Museumseintritt, ohne Anmeldung Finissage Sonntag, 26. Juli Nähere Infos zum Programm www.tinguely.ch

Kuratorin der Ausstellung ist Annja Müller-Alsbach.

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Museum Tinguely

Pedro Reyes. Return to Sender 24.06.2020 – 15.11.2020

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edro Reyes (*1972, Mexiko-Stadt) verwendet in seinen Arbeiten Architektur, Skulptur, Video, Performance und Partizipation, um kollektive sowie individuelle Handlungsmacht in politischen, sozialen, ökologischen und pädagogischen Situationen zu befördern. Schon in früheren Werken hat er mit Waffen gearbeitet, um systemische Probleme der Waffenindustrie aus einer pazifistischen Perspektive anzusprechen. In der für das Museum Tinguely neu produzierten Arbeit Disarm Music Box (2020) funk-

tioniert er Waffenteile zu Musikspieldosen um, die Stücke aus deren Produktionsland spielen. Dem Künstler geht es bei diesem ‹Upcycling-Prozess› darum, Instrumente des Todes zu Musikinstrumenten zu transformieren, die für Dialog und Austausch stehen. Neben der erstmaligen Präsentation von Disarm Music Box wird auch die Werkgruppe Disarm (Mechanized) II (2014) im Museum Tinguely zu sehen sein. Pedro Reyes. Return to Sender ist die fünfte Ausstellung in einer Reihe, die im Dialog mit Jean Tinguelys Mengele-

Pedro Reyes, Disarm Music Box (Karabiner/Matter), 2020

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Museum Tinguely Pedro Reyes. Return to Sender

Pedro Reyes, Palas por pistolas [Guns into Shovels], 2007, Dokumentation der Zerstörung der gespendeten Waffen, 2007

Totentanz (1986) steht. Pedro Reyes Projekte vollziehen sich im Spannungsfeld eines sozial geprägten Architekturverständnisses, der sinnlichen und symbolischen Dimension des Plastischen und einer dezidiert politischen Haltung, die radikal humanistisch und marxistisch ausgerichtet ist. So zeigte er zum Beispiel 2012 an der documenta 13 die Arbeit Sanatorium, einen ErsteHilfe-Pavillon für Zivilisationskrankheiten wie Stress oder Angst, die auf spielerische, aber doch sozial verbindliche und verbindende Weise vielerlei Therapien basierend auf Schamanismus, Kognitionsforschung oder Beziehungsberatung anbot. Im Museum Tinguely war er bereits 2016 im Rahmen der Ausstellung Prière de toucher – Der Tastsinn der Kunst mit der Arbeit Cuerpomático II (2015) vertreten, einem Werkzeugkasten, der sinnliche Objekte der Berührung präsentierte.

ten Räumen begegnen sich Tinguelys TotalitarismusKritik und Reyes kritische Auseinandersetzung mit den gesellschaftszersetzenden Austauschprozessen von Drogen und Waffen in einem schauderhaften Totentanz. Erstmals internationale Aufmerksamkeit erregte Reyes mit dem Projekt Palas por Pistolas («Guns into Shovels», 2007), für das er mit den lokalen Behörden von Culiacán, Mexiko, zusammenarbeitete, um Waffen aus der Bevölkerung gegen Haushalts- und Elektroartikel einzutauschen. Die Waffen wurden eingeschmolzen und zu 1 527 Schaufeln gegossen, um damit eine gleiche Anzahl von Bäumen zu pflanzen. Diese Aktionen wurden seither sowohl im lokalen Umfeld als auch mit internationalen Kulturinstitutionen weitergeführt. Im Zusammenhang mit Reyes’ Ausstellung Return to Sender im Museum Tinguely wird dieses Projekt mit der Neupflanzung eines Kastanienbaumes direkt vor dem Museumseingang im Herbst 2020 eine Fortsetzung finden.

Die Einladung an Reyes, ein neues Werk für das Museum Tinguely zu konzipieren, knüpft an eine vorangegangene Arbeit von 2012 an. Für die Werkgruppe Disarm konnte der Künstler 6 700 im mexikanischen Drogenkrieg konfiszierte Waffen verwenden und sie zu Musikinstrumenten transformieren. In einer ersten Version (Disarm) schuf er Instrumente, die von befreundeten Musikern und Musikerinnen live bespielt werden konnten. Darauf folgte die Konzeption eines mehrteiligen Waffen-Instrumenten-Ensembles Disarm (Mechanized) I, 2012–13, das mechanisiert und automatisiert perkussive Musikstücke spielt. Die Version von Disarm (Mechanized) II, 2014 wird als Teil der Ausstellung den Dialog mit Tinguelys Mengele-Totentanz aufnehmen: In benachbarArtinside |

Beide Projekte, Palas por Pistolas und Disarm, entstanden aus der spezifischen Situation des mexikanischen Drogenkrieges heraus. Die Kommerzialisierung und Verbreitung von Waffen ist allerdings ein weltweites Problem, das Reyes mit den neuen Arbeiten Disarm Music Box in den Fokus nimmt. Damit kritisiert er aus einer pazifistischen Perspektive die stets weitergehende Akkumulation von Waffen in der Welt. In dieser neu geschaffenen Werkgruppe werden Waffen von spezifischen Herstellern – es gibt sie fast in jedem Land der Welt – erworben und anschliessend zerstört, um aus ihren

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Museum Tinguely Pedro Reyes. Return to Sender

Läufen Klangkörper zu schaffen, die in neu kreierten Musikspieldosen eingesetzt werden. Sie spielen bekannte, klassische Musikstücke aus den Herkunftsländern der Fabrikanten. Mozarts Komposition wird in einer Spieldose mit Waffenteilen von Glock-Pistolen erklingen, Vivaldi mit Beretta-Läufen und für den Schweizer Liedermacher Mani Matter hat Reyes Karabiner gewählt. Es geht ihm darum, ein ‹Upcycling› zu betreiben – ein Instrument des Todes zu einem Musikinstrument zu transformieren, das für Dialog und Austausch steht. Er unternimmt diesen Transformationsprozess mit der Überzeugung, dass der physische Akt immer auch von einem ideellen begleitet ist und appelliert an die spirituelle Dimension dieser quasi-alchemistischen Operation hin zum Guten.

und Tod, Lois Weinberger eröffnete 2019 einen Dialog rund um zwei unterschiedliche Bauernhaus-Biografien, der Aberglaube und Katholizismus in Bezug setzte. Mit Tadeusz Kantor wiederum waren es der Totentanz und sein Theater des Todes, die einen werkübergreifenden Austausch ermöglichten.

Die Ausstellung Pedro Reyes. Return to Sender ist die fünfte Ausstellung in einer Reihe, die jeweils besondere Aspekte von Tinguelys Mengele-Totentanz in den Vordergrund stellt. Bei Jérôme Zonder stand 2017 die Totalitarismus-Kritik im Zentrum, bei Gauri Gill 2018 der Vanitasgedanke des Memento Mori zwischen Geburt

Publikation Die im Stil der Merkblätter der Schweizerischen Armee gehaltene Broschüre begleitet die Ausstellung im Museum Tinguely und erläutert mit einem ausführlichen Interview mit Pedro Reyes die Entstehung der neuen Werkgruppe und ihre Kontextualisierung im Werk des Künstlers.

Die Ausstellung wird kuratiert von Roland Wetzel, Direktor des Museum Tinguely, in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler. Der Künstler wird im Laufe der Ausstellung für ein Künstlergespräch nach Basel kommen. ◀

Art Unlimited, Basel: Pedro Reyes, Disarm (Mechanized) II, 2014, Installationsansicht Artinside |

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Taro Izumi, Tickled in a dream ... maybe? (Detail), 2017, Filmstill Artinside |

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Museum Tinguely

Taro Izumi. ex 02.09.2020 – 15.11.2020

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Video als Medium als Spiegel als Bild als Bewegung als Objekt als Video Das Medium, das sich am ehesten für die sofortige – und damit erneute – Transkription der erfundenen Aktionen von Izumi eignet, ist das Video. Er setzt es wie einen Kugelschreiber ein, der alles, was er beobachtet, festhält und überträgt. Als sein vorrangiges Medium kommt es in all seinen Installationen und Ausstellungen vor, in denen das bewegte Bild eine wesentliche semantische Rolle übernimmt.

aro Izumi betrachtet die Welt mit schalkhaftem Blick. Er beobachtet unsere Lebensweise und durchleuchtet dabei unsere Beziehungen zu unseren Mitmenschen, zur Natur und Tierwelt. So entstehen vielgestaltige, nicht klassifizierbare Werke, die – ausgehend von einer einfachen Grundidee und unter Zuhilfenahme von eher bescheidenen Mitteln – mit dem Absurden spielen. Im Laufe der Zeit hat er ein organisches Ökosystem, ein einzigartiges kreatives Universum geschaffen, das sich keiner bestehenden Kunstgattung zuordnen lässt. Die Medien Skulptur, Installation, Performance und Video greifen dabei ineinander. Diese Vielfalt wird auch in seiner Wahl der Materialien sichtbar: Holz, Stoffe, Alltagsgegenstände und eine Vielzahl an wiederverwerteten Elementen werden so zu auf den ersten Blick chaotischen, tatsächlich aber akkurat komponierten Konstruktionen. Bei der Begegnung mit diesem künstlerischen Ökosystem taucht man in ein visuelles sowie konzeptuelles Kaleidoskop ein.

In der Ausstellung im Museum Tinguely sind Bildschirme omnipräsent. Sie rhythmisieren die Räume, sie erstrecken sich auf dem Boden, krallen sich an der Decke und den Wänden fest oder schweben über den Köpfen. Die bewegten Bilder auf ihren verschiedenen Gestellen und Halterungen verwirren das Publikum: Sie fesseln, faszinieren und sättigen, indem sie die Aufmerksamkeit unentwegt auf sich lenken. Wer sich auf die Videoarbeiten von Taro Izumi einlässt, denkt unweigerlich an

Installationsansicht im 21st Century Museum of Contemporary Art, Kanazawa: Taro Izumi, Candidate Untitled (Can not see the shadow of rainbow), 2015 Artinside |

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Museum Tinguely Taro Izumi. ex

den von Lärm und Bildern überbordenden, urbanen Raum der Stadt Tokio, den manche Installationen nachzuempfinden scheinen.

satz von Video, Streaming und Überblendung von Bildern, schuf er aus seinen Arbeiten ein komplexes, interaktives Netz. Für seine grosse Einzelausstellung im Museum Tinguely entwarf Taro Izumi jede einzelne Etappe wie einen lebendigen Organismus innerhalb der Ausstellung, die atmet, vibriert, sich bewegt, spricht, singt und leuchtet. Auf den Bildschirmen flackern kontinuierlich Lichter und es ertönen Geräusche; ein Theater ohne Zuschauer erwartet Besucher und Besucherinnen. Izumi erzählt uns von der Abwesenheit, der Leere und virtueller Präsenz, von Orten, die unzugänglich geworden sind. Dabei reflektiert er neue Arten des Verhaltens, die mit dem Aufkommen von Covid-19 entstanden sind.

Die grösste multimediale Installation, die im Museum Tinguely gezeigt wird, ist eine Serie von Skulpturen und Videos von 2017: Tickled in a dream … maybe? Sie beruht auf Fotos von Sportlern – vor allem von Fussballern –, die akrobatische Bewegungen vollziehen. Ausgehend von Bildern spektakulärer Aktionen, wie zum Beispiel Volleyschüssen, Grätschen, kühnen Pirouetten eines legendären Schusses oder des Sprungs eines berühmten Basketballspielers, entwarf Izumi Vorrichtungen, die eine Simulation dieser Bewegungen auch Untrainierten ermöglichen. Als Hybride aus Möbelstück und Prothese, Sockel und Skulptur nehmen diese gebastelt wirkenden architekturalen Strukturen eine variierende Gestalt an, die – sowohl in formaler als auch in konzeptueller Hinsicht – an die interaktiven augenzwinkernden Arbeiten von Jean Tinguely (1925–1991) erinnern. Der Künstler versucht hier, das nicht Fassbare zu fassen: Bewegung, Zeit und Schwerkraft.

Mit Leichtigkeit und Ironie gelingt es Taro Izumi, vermeintlich antagonistische Universen miteinander zu vernetzen. Er bewegt sich zwischen den Welten, wechselt vom Organischen zum Technologischen, vom Technologischen zum Organischen, wobei er alles, was zwischen den beiden Bereichen angesiedelt ist, mit einbezieht. Auch wenn sie sich jeglicher Zuordnung widersetzt, erinnert seine Ästhetik an die Idee der «totalen Kunst». ◀

Ausstellung als Gesamtkunstwerk Taro Izumis Ausstellungen haben im Lauf der Zeit eine zunehmend immersive Dimension angenommen. Das Medium «Ausstellung» erlaubt dem Künstler nicht nur, die Räume zu bespielen, sondern auch ein Narrativ zu entwickeln. In den letzten Jahren hat er seine Arbeiten spezifisch auf die Orte, an denen diese gezeigt wurden, zugeschnitten. Die Ausstellung selbst ist für ihn ein Kunstwerk. Mithilfe der digitalen Technologie und durch den wiederholten Ein-

Die Autorin, Severine Fromaigeat ist Kuratorin der Ausstellung «Taro Izumi. ex». Zur Ausstellung erscheint die Publikation «Taro Izumi. ex».

Taro Izumi, Old Name, or: Sorry, It's already Taken, 2018 Artinside |

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Kunst

hat viele Gesichter

Bei Roche sind wir begeistert von Wissenschaft und Kunst. Sie beflügeln unsere Inspiration und fördern Neues - für eine bessere Welt.

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Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G

Ein neuer Kunst- und Kulturraum für Basel Eröffnung und Erstausstellung August 2020

Blick in den Eingangsbereich des zukünftigen Ausstellungsraums der Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G

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m August 2020 findet die Erstausstellung und damit verbunden die offizielle Eröffnung der Ausstellungsräumlichkeiten der Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G statt. Mit diesem neuen Kulturangebot stellt die 2018 von Sibylle und Rocco Piermattei Geiger gegründete Stiftung der Stadt Basel ein neues, einzigartiges Forum für Kunst- und Kulturschaffen zur Verfügung. In den aus-

sergewöhnlichen Ausstellungsräumen einer ehemaligen Fabrik für Mikromotoren, direkt vis-à-vis des Universitätsspital Basel, werden auf rund 500 Quadratmetern jährlich zwei bis drei Einzelausstellungen mit nationalen und internationalen Künstler*innen stattfinden; Eintritt und Ausstellungskatalog sind jeweils für alle Besucher*innen kostenlos.◀

Eigenständige Ausstellungen. Neue Perspektiven

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ie geplanten Ausstellungen werden inhaltlich und künstlerisch völlig eigenständig, die Themen möglichst vielfältig und die Künstler etabliert oder noch unbekannt sein. Was sämtliche Expositionen verbinden soll, ist, dass sie dem reichen Kulturangebot in Basel ein zusätzliches, im besten Fall ein neues Thema hinzufügen. Dafür ist in den Ausstellungsräumen, die aktuell von den Architekten Christ & Gantenbein sanft renoviert werden, reichlich Platz. Der industrielle Charme der Räume wird erhalten, die ursprüngliche Funktion der Location soll in den formschönen architektonischen Details präsent bleiben. Denn in diesen Räumen soll Kunst und Kultur nicht nur ausgestellt werden, es soll vielmehr ein Ort des kreativen Austausches und Schaffens entstehen. ◀ Artinside |

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Eröffnung im August 2020 an der Spitalstrasse in Basel


Kulturstiftung Basel H. Geiger { KBH.G

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Lokale Wurzeln. Internationales Netzwerk

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irektor der Kulturstiftung ist der klassische Archäologe, Ägyptologe und Kunsthistoriker Raphael Suter, der sich in den vergangenen 30 Jahren als renommierter Kulturjournalist in der Schweiz und insbesondere in seiner Heimat Basel einen Namen gemacht hat. Sein breites Wissen und seine Kontakte zu den Akteuren des nationalen und internationalen Kunst- und Kulturbetriebs, wie auch zur Basler Wirtschaft und Gesellschaft, machen ihn zum perfekten Vermittler. Er will die Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G neben den grossartigen Basler Museen, Ausstellungshäusern und Galerien etablieren und dabei stets das bestehende Angebot zu ergänzen versuchen, ohne die traditionellen Institutionen zu konkurrenzieren. Dies in der festen Überzeugung, dass Basel über ein interessiertes, offenes und sehr kulturaffines Publikum verfügt, welches den Beitrag der Stiftung zu einem reichen und vielfältigen Angebot schätzt. ◀

Fragen an Raphael Suter Direktor Kulturstiftung H. Geiger

Welches war Ihre grösste Herausforderung beim Aufbau der Kulturstiftung H. Geiger?

Es galt im Zentrum von Basel einen geeigneten Ausstellungsraum zu finden. Es gibt zwar sehr viele frei stehende Räumlichkeiten, aber die meisten sind auf eine rein kommerzielle Nutzung ausgerichtet. An der Spitalstrasse haben wir jetzt einen authentisch erhaltenen Industrieraum gefunden, der schon einmal zu einem Ausstellungsort umfunktioniert werden sollte, dessen Realisierung aber nie stattfand. Diesem Ort möchten wir nun den Charakter eines Studios geben, wo neben Ausstellungen auch andere kulturelle Aktivitäten stattfinden können. Gibt es ein Kunst- oder Kulturthema, das Sie besonders fasziniert? Ich habe Klassische Archäologie und Ägyptologie studiert. Deshalb ist mir vor allem die Kunst in der Antike präsent. Als Ressortleiter Kultur der «Basler Zeitung» habe ich mich allerdings in den letzten Jahren mit der ganzen Bandbreite der zeitgenössischen Kunst auseinandergesetzt. Das hat meinen Horizont stark erweitert und ihn für die unterschiedlichsten Strömungen offen gemacht. Wo finden Sie Inspiration zu den zukünftigen Ausstellungsthemen? In Basel, wo es sehr viele interessante und engagierte Kulturbetriebe gibt. Aber auch auf Reisen und den Besuchen von Ausstellungen, Museen und Messen. Im vergangenen Jahr habe ich alle drei Kunstmessen der Art Basel besucht, zudem die Biennale in Venedig und die Frieze in London. Dort trifft man nicht nur spannende Kunst, sondern auch innovative Kunstschaffende mit Projekten, die mit Unterstützung der Stiftung auch in Basel ihr Publikum finden können.

Emanuel Christ, Christ & Gantenbein, Raphael Suter, KBH.G, und Marcel Weimar, Projektleiter Christ & Gantenbein

Philanthropie aus Überzeugung. Kultur für alle

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ibylle und Rocco Piermattei Geiger schenken mit ihrer nach dem Grossvater der Stifterin, dem Basler Pharmazeuten und Unternehmer Hermann Geiger (1870–1962), benannten Stiftung, Basel ein neues Kulturangebot, das für jeden zugänglich ist und die Besucher*innen mit jeder neuen Ausstellung auf ganz unterschiedliche Weise anzusprechen versucht. Ohne Vorbehalte sollen so allen Interessierten neue und andere Kunst- und Kulturerlebnisse ermöglicht werden. Der Eintritt für sämtliche Ausstellungen wird darum kostenlos sein, genauso wie der jeweilige Katalog, mit dem die Besucher*innen ein Stück der Ausstellungen nach Hause nehmen können. ◀

Eröffnung und Erstausstellung: 27. August 2020 Aktuelle Informationen auf www.kbhg.ch

Stifterpaar Sibylle und Rocco Piermattei Geiger Artinside |

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Dominique Stutz, Entité#1.1,

Fondation Fernet-Branca

Pop-Up Artistes Zeitgenössische Kunst und junges kreatives Schaffen in der Rheinregion

01.07.2020 – 13.09.2020

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ie aktuelle Ausstellung Pop-Up Artists präsentiert die Dynamik und Gestaltungskraft der Oberrhein-Region. Nach fast dreimonatiger Schliessung lädt die Fondation Fernet-Branca in Saint-Louis Künstler aus der Region zu ihrer Wiedereröffnung ein. Diese Ausstellung ermöglicht es der Fondation Fernet-Branca, ihrem Publikum den Reichtum und die Vielfalt des kreativen Schaffens zu zeigen, welches die Künstlerinnen und Künstler der Region auszeichnet. Diese gestalterische Biodiversität zeigt uns die Vorgehensweise der Kunst-

schaffenden, die in ihren Ateliers jeden Morgen hinterfragen, was sie am Vortag geschaffen haben. Diese Verschiebung, diese kreative Plastizität, führt uns in ein anderes Universum – immer mit dem Ziel, mit dem Publikum in Kontakt zu treten und Emotionen zu wecken. Die Fondation Fernet-Branca wird im Laufe des Sommers verschiedene Treffen mit den Künstlern organisieren. Das Programm wird ab 1. Juli auf der Website der Fondation verfügbar sein. ◀

Didier Paquignon, Etude II pour Chien courant, 1997/2001

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Johannes Itten, Herbst am Bach, 1912

Zu Gast in Artinside: Kunstmuseum Thun

Johannes Itten und die Schweizer Natur 08.08.2020 – 22.11.2020

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n einer grossen Sonderausstellung zeigt das Kunstmuseum Thun die Kraft und Schönheit des Berner Oberlands, so wie sie Johannes Itten zu seiner Zeit am Thunersee wahrgenommen hat. Johannes Itten & Thun. Natur im Mittelpunkt präsentiert eine ganze Reihe bislang unbekannter oder niemals zuvor ausgestellter Gemälde und Zeichnungen. Erstmalig wird wissenschaftlich vertieft aufgezeigt, wie der Künstler Itten, einer der lehrenden Meister und Kunstpädagogen am Bauhaus in Weimar, am Thunersee den Weg zu seiner eigenen, ganz persönlichen Kunstauffassung und Malweise fand. Die Ausstellung wird die Bedeutung der verschiedenen Stationen und Aufenthalte Artinside |

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von Johannes Itten in Thun und im Thuner Land veranschaulichen und am Beispiel seiner Naturdarstellungen zeigen, welche grundlegenden Impulse hiervon für sein gesamtes, späterhin international bekannt gewordenes Schaffen ausgegangen sind. Ein attraktives Begleitprogramm mit Wanderungen, Tanz-Performances und Yoga sowie Atmungsübungen begleiten die Ausstellung. Zudem wird eine Publikation im Hirmer Verlag erscheinen. Die Ausstellung ist co-kuratiert von Prof. Dr. Christoph Wagner, Johannes Itten-Spezialist und Forscher von der Universität Regensburg und in Zusammenarbeit mit der Johannes-Itten-Stiftung. ◀ | Sommer 2020


Forum Würth Arlesheim | 17.07.2020 – 18.07.2021

(na, fritze?) lakritze Das Universum Dieter Roth in der Sammlung Würth G

Dieter Roth, o.T. (Puppe in Schokolade), 1969

enialer Dilettant, Universalkünstler, Allesnichtkönner – beinahe so vielfältig wie sein Schaffen sind die Beschreibungen des Künstlers Dieter Roth (Hannover 1930 – Basel 1998). Er ist bekannt für künstlerische Arbeiten, die alle Grenzen überschreiten und die Betrachtenden überrascht, bisweilen rätselnd, oft amüsiert zurücklassen. Seine Werke aus verschimmelter Schokolade, geformtem Hasenmist und vergammeltem Käse sind legendär. Roth sieht die Schönheit des Schimmels, die Ästhetik des Verfalls und bezieht sie aktiv in seine Kunstproduktion ein. Vergänglichkeit, Zufall und das Prozesshafte sind bestimmende Elemente seines Schaffens. Dieter Roths künstlerische Ursprünge liegen jedoch in der Druckgrafik, der sich die Ausstellung besonders widmet. Als gelernter Werbetechniker war er ebenso mit den ästhetischen wie den technischen Grundlagen dieses Mediums vertraut und reizte dies bis zum Äussersten aus. Wie wenige andere hat Dieter Roth ein Gesamtkunstwerk geschaffen, das kaum in Genres einzuordnen ist. Er war einer derjenigen Künstler, die die Entgrenzung der Künste ab den 1960er-Jahren konsequent gelebt und damit unser heutiges Verständnis von zeitgenössischer Kunst überhaupt geformt haben. Roths grenzüberschreitende Werke überraschen und faszinieren bis heute die Betrachterinnen und Betrachter. Sie sind Dichtung und Grafik, Aktions- und Objektkunst, Buchkunst, Zeichnung, Malerei, Assemblage, Installation, Literatur und Film. Deswegen wird sich der Besucherschaft mit der Ausstellung um Dieter Roth nicht nur seine Welt, sondern ein ganzes Universum auftun und schlaglichtartige Einblicke in seine wichtigsten Schaffensjahre bieten. ◀

Forum Würth Arlesheim | 17.07.2020 – 18.07.2021

Von A bis Z: Künstlerbücher in der Sammlung Würth

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s mag irreführend wirken, all diese ausgestellten Dinge «Buch» zu nennen, erscheinen sie doch in ganz unterschiedlichen Formen. Dass Bücher Kunst sein können, wird jeder Buchliebhaber bestätigen. Eine besondere Sparte mit ganz aussergewöhnlichen Ausdrucksformen sind jedoch Künstlerbücher, die in der Sammlung Würth mit zahlreichen Beispielen vertreten sind und deren Vielfalt diese Ausstellung eindrucksvoll zeigt. Ein Schwerpunkt ist dabei dem frühen 20. Jahrhundert gewidmet, in dem vor allem Vertreter von Surrealismus und Dada Grenzgänge zwischen Kunst und Literatur unternahmen. Gerade die Gesetze des Zufalls und die Tiefen des Unbewussten spielten dabei eine bedeutende Rolle. Oftmals wird nicht nur die Grenze zwischen Kunst und Literatur überschritten, sondern auch das Buchformat verlassen. Künstler experimentieren mit Drucktechniken, Papier und dem Herstellungsprozess eines Buches an sich und schaffen einzigartige Gesamtkunstwerke. So unterschiedlich die Exponate, so vielfältig sind auch die Kontexte, in denen die gezeigten Künstlerbücher entstanden sind. Der Gang durch die Ausstellung wird damit zur Entdeckungstour durch die Kunstgeschichte des letzten Jahrhunderts, vor allem aber zu einem grossen Leseund Schauvergnügen. ◀ Artinside |

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Wassily Kandinsky, Franz Marc, Almanach – Der Blaue Reiter, 1912.


Museum Frieder Burda, Installationsansicht; Wandmalerei Carl Ostendarp; Ernst Ludwig Kirchner, Strasse mit Passanten bei Nachtbeleuchtung (links), Karl Schmidt-Rottluff, Maggiatal, 1927 (rechts)

Museum Frieder Burda

Die Bilder der Brüder – Eine Sammlungsgeschichte der Familie Burda 12.05.2020 – 04.10.2020

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ie Familie Burda und die Kunst – eine leidenschaftliche Beziehung. Aber wie fing eigentlich alles an? Was die Eltern Aenne und Franz Burda sammelten, förderte früh die Begeisterung der drei Brüder Franz, Frieder und Hubert für die Kunst. Eine Leidenschaft fürs Leben entstand. Von Max Beckmann über Ernst Ludwig Kirchner und Karl Schmidt-Rottluff bis zu Gabriele Münter: Es ist der deutsche Expressionismus, dem die drei Brüder Franz, Frieder und Hubert ihre erste Begegnung mit Kunst verdanken. Gesichter leuchten in starkem Pink, Körper räkeln sich in grellem Gelb, schwarze Ränder fassen die Flächen holzschnittartig ein. Dem deutschen Expressionismus verdanken die Farben ebenfalls ihre Emanzipation von den Dingen und der Wirklichkeit, er stellt sie in den Dienst des unmittelbaren subjektiven Ausdrucks von Emotionen, von Seelenwelten und Welterfahrung. Expressiv und farbig ist auch die Inszenierung der Ausstellung, die die klassisch weisse Architektur des Gebäudes von Richard Meier der Macht der Farben überantwortet. Dazu wurde der amerikanische zeitgenössische Maler Carl Ostendarp (geboren 1961 in Massachusetts) eingeladen. Seine Wandmalerei baut auf ein ausgeklügeltes Farbkodierungssystem. Gleichzeitig zitiert er einen flächigen Comic-Stil, der die Farbe perfekt zur Geltung kommen lässt, indem er sie wie eine delikate Glasur über die Wände laufen lässt. Die davor angebrachten Artinside |

Werke erscheinen als zentrale Etappen im Verlauf dieser imaginären Lebenslinien mit all ihren Höhen und Tiefen. Sie fügen sich ein in die spielerisch entstehenden Kurvungen und Amplituden und werden so humorvoll in ihrer Wirkung bereichert und gesteigert. Den Auftakt der Ausstellung bildet das bekannte Gruppenporträt The Three Gentlemen der drei Brüder Burda von Andy Warhol, der amerikanischen Pop-ArtLegende, in drei farblich unterschiedlichen Varianten. Das gesamte Museum verwandelt sich in einen für den Betrachter erlebbaren, umfassenden Farbkosmos. Im Obergeschoss ist ein eigener Raum den jungen Besuchern gewidmet: Die Kunstwerke hängen auf deren Augenhöhe, wie es auch Andy Warhol für eine seiner Ausstellungen realisiert hat. Die Sammlung der Eltern, beide erfolgreiche Verleger und Medienunternehmer in Offenburg, lässt die Brüder die unmittelbare Macht der Farben erleben – als ein Versprechen auf eine faszinierende Welt hinter und mit den Bildern. Gleichzeitig bestärkt und animiert die Sammlung sie, sich vom elterlichen Erbe zu emanzipieren und ihren eigenen Weg in die Kunst ihrer Zeit zu finden. Die Ausstellung im Museum Frieder Burda spürt den Wurzeln der Sammlungstätigkeit der drei Brüder nach. Noch zu Lebzeiten von Frieder Burda geplant, spiegelt sie seinen grossen persönlichen Wunsch wider, die Kunst der drei Geschwister einmal in seinem Museum zu vereinen. ◀

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knowbotiq, Amazonian Flesh - how to hang in trees during strike?, 2018-2019, Ausstellung «Schweizer Medienkunst: knowbotiq, Alan Bogana, Félicien Goguey – Pax Art Awards 2019»

Schweizer Medienkunst: knowbotiq | Alan Bogana | Félicien Goguey Pax Art Awards 2019 bis 02.08.2020

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ie Ausstellung präsentiert aktuelle Werke der Preisträger*innen der Pax Art Awards 2019, den wegweisenden Preisen für digitale Kunst, mit denen die Art Foundation Pax in Zusammenarbeit mit dem HeK medienspezifische Praktiken Schweizer Künstler*innen ehrt und fördert. In den künstlerischen Arbeiten werden sehr unterschiedliche wie hochaktuelle Themen reflektiert. Das Künstlerduo knowbotiq, Hauptpreisträger, stellt postkoloniale Fabulationen vor. Mit ihren visuell eindrucksvollen Installationen und immersiven Videoinstallationen verweben knowbotiq Geschichten über postkoloniale Gewalt, technoökologische Fragestellungen und eine von algorithmischen Machtstrukturen geprägte Weltökonomie. Alan Bogana hinterfragt in seinem poetischen und konzeptuellen Spiel mit Licht unsere Wahrnehmung. Die Vielseitigkeit des Lichts als Naturphänomen ist das Leitmotiv in seinen Werken, und in der Ausstellung ist ein Spektrum von Arbeiten zu entdecken, die Laserlicht, Hologramme und Virtual Reality umfassen. Félicien Goguey widmet sich kritisch den Mobilfunknetzen und Überwachungssystemen und untersucht die Artinside |

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Auswirkungen der allgegenwertigen Mobiltelekommunikation auf unser Leben und zeigt Möglichkeiten des Protests und des Schutzes der Privatsphäre auf. Alle drei Positionen verhandeln auf sehr unterschiedliche Art und Weise brisante Fragen und Dynamiken in Bezug auf die Entwicklung von Technologien und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft. ◀ Die drei Künstlerpositionen werden in Solopräsentationen vorgestellt. Die Ausstellung wurde von Boris Magrini kuratiert und läuft noch bis zum 02.08.2020. Weitere Informationen finden Sie unter hek.ch. Vorschau Schon jetzt möchten wir Sie auf die kommende Gruppenausstellung Real Feelings hinweisen, die ab dem 27. August 2020 am HeK zu sehen sein wird und die sich mit dem Thema Emotionen und Technologie beschäftigt – von sozialen Robotern bis hin zur emotionalen künstlichen Intelligenz. | Sommer 2020


Kunsthaus Baselland

Marlene McCarty | Stefan Karrer Christoph Oertli bis 5. Juli 2020

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eht es Ihnen auch so? Das Zeitgefühl scheint uns in diesem Jahr ein wenig abhandengekommen zu sein – als hätte der Covid-19Lock-down rund zwei Monate aus unseren Kalendern gestrichen. Verschiedentlich war zu hören, wie intensiv die Wochen der Schutzmassnahmen genutzt wurden. Ein Wort, das trotz den vielen negativen, traurigen und auch schockierenden Berichten immer wieder auftauchte, war Entschleunigung. Denn prägend für die Phase des Lockdowns war, dass die Welt grundsätzlich anders war im Vergleich zur Normalität. Konfrontiert mit den geschlossenen Türen der Museen, Theater, Kinos und vielen weiteren kulturellen Einrichtungen wurde so manchem aber auch deutlich, wie wichtig Kunst und Kultur für unser geistiges Wohlergehen sind – sie sind uns geistige Nahrung und Inspirationsquelle und nicht durch anderes zu ersetzen.

Eintretens in die Möglichkeiten der Digitalisierung eine neue Brisanz erhalten. Wir haben uns verändert. Und noch etwas zeigte sich in jenen Wochen der Ausnahmesituation. Sie haben uns gelehrt, wie schmerzlich es ist, zueinander auf Distanz gehen und auf ein gemeinschaftliches Erleben und Erfahren verzichten zu müssen. Die physische Distanz birgt auch die soziale. Im Moment des Verfassens dieses Textes gehen weltweit Menschen auf die Strasse gegen Rassismus, für mehr Gerechtigkeit und Menschlichkeit in der Gesellschaft ihrer Länder. Der Begriff des Atmens (Breathing) beziehungsweise des Nicht-mehr-atmen-Könnens vereint schmerzlich in einem Wort die grossen globalen Krisen unserer Zeit. Wie gehen wir miteinander um, wie solidarisch sind wir? Wie helfen und achten – oder missachten – wir einander, wie zollen wir uns Respekt und lassen Humanität walten?

Wie viel sich in den Wochen im Kunsthaus Baselland verändert hat, wird nicht nur durch die inzwischen wuchernde Natur der Earthworks rund um die Zeichnungen von Marlene McCarty deutlich, sondern auch beim erneuten Blick auf die Filmarbeiten von Christoph Oertli, die – wenngleich weit vor Covid-19 entstanden – nun nicht mehr mit dem gleichen Blick gelesen und gedeutet werden wie noch bei der Ausstellungseröffnung zu Jahresbeginn. Und auch die meist webbasierten Arbeiten von Stefan Karrer haben nun, nach Wochen des ausgedehnten

Kunst kann all diese Fragen nicht beantworten, aber sie vermag unseren Blick zu differenzieren und zu schärfen, uns in unserer Kreativität, unserer Beweglichkeit und damit unserem Menschsein zu stärken. Wir müssen uns einbringen. Daher ist eine Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur wichtiger denn je, um dieses Vermögen zu stärken. Die Türen der Museen und Kultureinrichtungen stehen (wieder) offen! ◀ Ines Goldbach

Christoph Oertli, Sensing Bodies, 2020 (still)

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Deana Lawson, Chief, 2019

Kunsthalle Basel

Deana Lawson – Centropy bis 11.10.2020

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eana Lawson folgt Fremden. Sie begegnet ihnen auf einem Feld in Jamaika, in einer brasilianischen Favela oder einem Kinderladen in der Bronx, und sie erkundet ihre Nachbarschaft oder bereist die Welt auf den Spuren der afrikanischen Diaspora. Fasziniert von der Präsenz oder dem Stil von jemandem, von einem Körperschwung, einer Narbe im Gesicht oder einer Frisur, erkennt die in Rochester, USA, aufgewachsene Künstlerin in diesen Fremden etwas, das sie «gottähnliche Wesen» nennt.

ben ist deshalb nicht weniger ehrlich, intim oder real. In Lawsons Dokumentarfotografie begegnen sich Kunstgeschichte, Traditionen der Porträtkunst, Alltagskultur und koloniales Erbe. Es ist Lawsons scharfes, fundiertes Verständnis von der Macht der Fotografie und ihre Reaktion darauf, die eine wirkungsvolle Komplexität entfesselt: Voller Zärtlichkeit würdigen ihre Bilder Schwarze Alltagskultur, ohne dabei zu beschönigen. Gerade in einer Zeit, in der die Verwundbarkeit der Gemeinschaften, die Lawson fotografiert, auf so tragische Weise offenbart wird, mahnen uns ihre würdevollen und strahlenden Darstellungen des Schwarzen Lebens daran, nicht wegzuschauen.

Lawson gelingt es, eine Person nach der anderen zu überzeugen, sie hereinzulassen: in ihre Wohnungen mit den fleckigen Gipswänden oder kaputten Sofas, mit den unpassenden Vorhängen oder ausgeblichenen Wandteppichen, aber auch in ihr Leben. Es besteht eine verschwörerische Intimität zwischen ihnen, die es der Künstlerin ermöglicht, die Personen auf ihren Fotografien majestätisch, eindrucksvoll, höchst sinnlich und ganz im Hier und Jetzt festzuhalten. Auch wenn diese Kompositionen oft inszeniert sind – die Kraft von Lawsons einprägenden Porträts vom gegenwärtigen Schwarzen LeArtinside |

In der Kunsthalle-Basel-Ausstellung, der ersten in der Schweiz und bisher grössten institutionellen Präsentation ihrer Werke, zeigt Lawson neue Arbeiten, darunter eine Gruppe von grossformatigen fotografischen Arbeiten, Hologramme, 16-mm-Filme, ein Video, mehrere Installationen von kleinformatigen Aufnahmen, manche auf Spiegel gedruckt, und mit Kristall bestückten Spiegeln. ◀

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Artinside digital

Hintergrundberichte, Veranstaltungstipps, Vernissagen. Alles Ăźber aktuelle Ausstellungen in der Region Basel finden Sie auf www.artinside.ch, Facebook oder Instagram

Artinside im Abo Artinside bequem dreimal pro Jahr im Briefkasten kostet CHF 20.- / â‚Ź 20.Einfach E-Mail mit Anschrift an abo@artinside.ch schicken oder QR Code nutzen

Artinside ist der Basler Zeitung, der Schweiz am Wochenende (Ausgabe Region Basel) und einem Teil der Badischen Zeitung beigelegt.

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Zum Flaggschiff Kunstmuseum gehören Freunde Es gibt Institutionen, denen man ein Leben lang verbunden bleibt. Zum Beispiel dem Zolli, dem FCB oder eben den Freunden des Kunstmuseums. Die Freunde des Kunstmuseums hatten immer und haben sehr wenige Austritte zu verzeichnen. Das hat seinen Grund: Das Kunstmuseum ist der kulturelle Leuchtturm Basels, und das seit vielen hundert Jahren. Den 2 300 Mitgliedern wird, dank einer eigenen Geschäftsstelle, einiges geboten: spezielle Führungen, aussergewöhnliche Reisen oder etwa Previews (die Freunde dürfen immer die Ersten sein, die eine Ausstellung zu Gesicht bekommen), und vor allem sind die Freunde ein gewaltiges Netzwerk. Auch die Mitgliederbeiträge sind bescheiden: CHF 100.– für eine Einzelmitgliedschaft, CHF 150.- für eine Familienmitgliedschaft und CHF 35.– für die «Jungen Freunde», die unter 35 Jahre alt sind. Der Unterschied zum Museumspass ist, dass man als Freund nicht nur vier Mal im Jahr ein Magazin mit allen Informationen erhält, sondern dass man auch angedockt ist an den Informationsfluss des Kunstmuseums. Über vieles ist man so aus erster Hand schnell und fokussiert informiert. Also: Freund/Freundin sein lohnt sich! Hans Furer, Kassier der Freunde des Kunstmuseums Basel www.freunde-kunstmuseum.ch

Christian Sutter, «Der Poet am Kontrabass», ehemaliger Solokontrabassist im Sinfonieorchester Basel, während seines Vortrages zu Oskar Kokoschkas «Die Windsbraut» innerhalb der Reihe «Persönlichkeiten reden», eine Serie für die Mitglieder der FREUNDE. Artinside |

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+++ Hinweis zu Covid-19 +++

Impressum.

Artinside – Das Museumsmagazin der Region Basel Herausgeber: Matthias Geering Chefredaktion | Artdirection | Produktion: Sibylle Meier Lauftext Meier Geering | Oberwilerstrasse 69, CH-4054 Basel info@artinside.ch | www.artinside.ch

Die Museen in Basel und der Dreilandregion haben umfangreiche Schutzkonzepte für die Sicherheit von Besuchenden und Mitarbeitenden erarbeitet.

Korrektorat: Lesley Paganatti, Basel | Druck: Swissprinters AG, Zofingen Bildbearbeitung: LAC AG Basel | Jean-Jacques Nobs, Nicole Hübner

Für tagesaktuelle Informationen zu Öffnungszeiten, Online-Ticket-Buchungen oder Führungs-Angeboten gehen Sie am besten direkt auf die jeweiligen Webseiten.

Ausgabe Sommer 2020 | Erscheint drei Mal jährlich Die nächste Ausgabe erscheint im Herbst 2020 Auflage 186 000 Exemplare Ein Teil der Auflage ist am 27. Juni der Basler Zeitung, der Schweiz am Wochenende (Ausgabe Region Basel) und einem Teil der Badischen Zeitung beigelegt.

Wir wünschen viel Freude und Entdeckungen auf Ihrem Streifzug durch die wieder geöffneten Museen und Kunsthallen am Oberrhein und freuen uns, dass Sie wieder da sind!

Jahresabo CH: CHF 20.– | Jahresabo EU: € 20.– | ISSN 1660-7287

Eingangsbereich des zukünftigen Ausstellungsraums der Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G

Kulturstiftung Basel H. Geiger

Historisches Museum Basel

Spitalstrasse 18, Basel | www.kbhg | +41 61 262 01 66

Barfüsserkirche, Barfüsserplatz 7, Basel Haus zum Kirschgarten, Elisabethenstr. 27, Basel Musikmuseum, Im Lohnhof 9, Basel www.hmb.ch | +41 61 205 86 00

Öffnungszeiten während der Ausstellungen Täglich (ausser Dienstag) 11–18 h oder auf Anfrage Opening Hours during the exhibitions Daily (except Tuesday) from 11 am–6 pm or by appointment

Eintrittspreise | Tickets Frei/free

Öffnungszeiten | Opening Hours Barfüsserkirche: Di–So 10–17 h | Tue–Sun 10 am–5 pm Mo geschlossen | Mon closed Musikmuseum und Haus zum Kirschgarten: Mi–So 11–17 h | Tue–Sun 11 am–5 pm Mo/Di geschlossen | Mon/Tue closed

Eröffnung und Erstausstellung 27. August 2020

Eintrittspreise | Tickets Kombiticket Barfüsserkirche, Haus zum Kirschgarten, Musikmuseum CHF 20.– Combined ticket Barfüsserkirche, Haus zum Kirschgarten, Museum of Music CHF 20.– Bis 13 Jahre | up to 13 years frei | free Bei Sonderausstellungen gelten spezielle Tarife und Bedingungen. Exhibitions are subject to special rates and conditions

Ausstellungen in der Barfüsserkirche: Zeitsprünge – Basler Geschichte in Kürze | seit 22.06.2019 Glaubenswelten des Mittelalters | seit 23.03.2018 Grenzfälle – Basel 1933–1945 | ab 21. August 2020

▶ Aktuelle Informationen siehe Seiten 34–35

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Service

Marlene McCarty, «14»(2) / «14»(4), 2014. Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland, 2020

Fondation Fernet-Branca

Kunsthaus Baselland

2, Rue du Ballon, F-Saint-Louis www.fondationfernet-branca.org | +33 38 969 10 77

St. Jakob-Strasse 170, Muttenz/Basel | www.kunsthausbaselland.ch | +41 61 312 83 88

Öffnungszeiten | Opening Hours Mi–So 13–18 h Wed–Sun 1 pm–6 pm

Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | Adults Ermässigt | Reduced Unter 18 Jahren gratis Free admission under 18 years

Führungen | Guided Tours Französisch und Deutsch auf Anfrage In French and English on demand

Anreise | Getting There Mit dem Bus: Nr. 4 ab Station Schifflände bis Haltestelle Carrefour Central/ Croisée des Lys, 3 Min. Fussweg By Bus: Bus No. 4 from Station Schifflände to Station Carrefour Central/ Croisée des Lys, 3 min. walk left

Öffnungszeiten | Opening Hours Di–So 11–17 h. Regelmässige Abendöffnungen mit Veranstaltungen Tue–Sun 11 am–5 pm. Regular evening events Führungen | Guided Tours Regelmässig stattfindende Workshops, Mittags- und Abendführungen, Gespräche mit Kunst- und Kulturschaffenden. Workshops, lunchtime and evening tours, talks with artists and cultural producers taking place regularly

€ 8.– € 6.–

Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | Adults CHF 12.– Reduziert | Reduced CHF 9.– Bis 12 Jahre | up to 12 years frei | free Anreise | Getting There Ca. 15 Minuten ab Basel SBB oder Basel Bad. Bahnhof / Haltestelle St. Jakob Approx. 15 minutes from Basel SBB main station or Basel Bad. Bahnhof, tram stop St. Jakob.

Marlene McCarty. Into the Weeds | Solo Position: Stefan Karrer | Christoph Oertli. Sensing Bodies | verlängert bis 05.07.2020 Life, Love, Justice. Diplomausstellung Institut Kunst | 24.08.2020 – 30.08.2020

▶ Aktuelle Ausstellung siehe Seite 36

▶ Aktuelle Ausstellung siehe Seite 41

Franz, Hubert und Frieder Burda 1982 im Garten der Schackstrasse in München

Museum Frieder Burda

Kloster Schönthal

Lichtentaler Allee 8b, D-Baden-Baden | www.museum-frieder-burda.de

Langenbruck/BL | www.schoenthal.ch | mail@schoenthal.ch | +41 61 706 76 76

Öffnungszeiten | Opening Hours Di–So, Feiertag | 10–18 h Tue–Sun, holiday | 10 am–6 pm

Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | Adults Zeitfenster-Tickets online

Öffnungszeiten | Opening Hours Fr 14–17 h | Sa/So 11–18 h Fri 2 am–5 pm | Sat/Sun 11 am–6 pm

€ 14.–/€ 11.–

CHF 20.– CHF 8.–

Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | Adults Studenten | Students

Die Bilder der Brüder | 12.05.2020 – 04.10.2020 Die Familie Burda und die Kunst – eine leidenschaftliche Beziehung. Mit Werken von Max Beckmann über Ernst Ludwig Kirchner und Karl Schmidt-Rottluff bis zu Gabriele Münter spürt die Ausstellung den Wurzeln der Sammlungstätigkeit der Brüder Franz, Frieder und Hubert Burda nach. Die Inszenierung des amerikanischen zeitgenössischen Malers Carl Ostendarp greift mit ihrer comicartigen Wandmalerei die Farben der deutschen Expressionisten auf und verwandelt das Museum in einen umfassenden Farbkosmos.

CHF 10.– CHF 6.– Skulpturenpark Für die Wiesen und Wälder des Schönthals entwickeln internationale und Schweizer Künstlerinnen und Künstler ortsspezifische Skulpturen. Der Skulpturenpark ist immer offen. Kasse und Wegpläne beim Hofeingang. Sculpture Park International and Swiss artists have produced site-specific sculptures for the meadows and woods around Schoenthal. The sculpture park is open at all times. Register and maps at the courtyard entrance.

Pierre Soulages | 17.10.2020 – 28.02.2021 ▶ Aktuelle Ausstellung siehe Seite 39

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Familien | Families Gruppen ab 6 Personen Groups from 6 persons

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Service

Stine Deja & Marie Munk, Synthetic Seduction, 2018, video still

Ausstellungsdetail, Jeppe Hein, 2018, KunstmuseumThun

HeK (Haus der elektronischen Künste Basel)

Kunstmuseum Thun

Freilager-Platz 9, Münchenstein/Basel | www.hek.ch | +41 61 283 60 50

Thunerhof, Hofstettenstrasse 14| 3602 Thun |

Öffnungszeiten | Opening Hours Mo/Di geschlossen | Mon/Tue closed Mi–So 12–18 h | Wed–Sun 12–6 pm Führungen | Guided Tours Jeden Sonntag um 15 Uhr findet eine öffentliche Führung statt

www.kunstmuseumthun.ch | +41 33 225 84 20

Happy Hour Freier Eintritt zwischen 12–13 h Free admission 12-1 pm Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | Adults CHF 9.– Ermässigt | Reduced CHF 6.– Gruppen ab 10 Personen Groups from 10 persons CHF 6.–

Öffnungszeiten | Opening Hours Di–So 10–17 h | Mi 10–19 h | Mo geschlossen Tue–Sun 10 am–5 pm | Wed 10 am–7 pm, Mon closed Eintrittspreise Itten | Tickets Itten Erwachsene | Adults CHF 16.– Reduziert | Reduced C HF 14.– Bis 16 Jahre | up to 16 years frei | free Führungen | Guided Tours Führungen, regelmässig stattfindende Workshops, Künstlergespräche, Familienangebote und weiteres von Wandern bis Yoga.

Real Feelings | 27.08.2020 – 15.11.2020 Emotionen sind der Kern menschlicher Erfahrung. Die internationale Gruppenausstellung Real Feelings untersucht die sich schnell verändernde Beziehung zwischen Technologie und Emotionen. Präsentiert werden Werke von 20 Künstler*innen, von interaktiven Installationen bis hin zu künstlicher Intelligenz, Animationen, Videoinstallationen oder Fotografie. Sie erforschen, wie Technologie heute unsere Gefühle repräsentiert, manipuliert und zu verändern vermag. Regionale 21 | 29.11.2020 – 03.01.2021

Guided tours, regular workshops, artist talks, family offers and more from hiking to yoga. Anreise | Getting There mit dem Zug: bis Bahhof Thun SBB, dann 7 Minuten zu Fuss oder 3 Minuten mit dem Bus NFB 21, Richtung Beatenbucht bis Haltestelle Thunerhof by train: from the Thun SBB train station it takes 7 minutes by foot or take the Bus STI Nr. 21 (direction Beatenbucht) until the stop Thunerhof.

Johannes Itten & Thun | 08.08.2020 – 22.11.2020 Cantonale Berne Jura | 12.12.2020 – 17.1.2021

▶ Aktuelle Ausstellung siehe Seite 40

▶ Aktuelle Ausstellung siehe Seite 37

Aldo Solari, Wende, 2011

Almanach – Der Blaue Reiter, 1912, vor S. 65, Wassily Kandinsky, Entwurf zu Komposition Nr. 4

Kunst Raum Riehen

Forum Würth Arlesheim

Im Berowergut, Baselstrasse 71, Riehen | www.kunstraumriehen.ch | kunstraum@riehen.ch | +41 61 641 20 29

Dornwydenweg 11, Arlesheim | www.forum-wuerth.ch arlesheim@forum-wuerth.ch | +41 61 705 95 95

Öffnungszeiten | Opening Hours Mi–Fr 13–18 h | Sa/So 11–18 h Wed–Fri 1 pm–6 pm | Sat/Sun 11 am–6 pm

Eintritt frei | Free entry

Öffnungszeiten | Opening Hours Di–So 11–17 h Tue–Sun 11 am–5 pm

Motor | 20.06.2020 – 23.08.2020 Samuli Blatter, Karin Borer, Stefan Burger, Daniel Kurth, Max Leiß, Selina Lutz, Nico Müller, Alexandra Navratil, Aldo Solari, Inka ter Haar, Anna B. Wiesendanger, Aline Zeltner Kuratiert von Martin Chramosta Die Ausstellung versammelt 12 künstlerische Positionen, deren Werke sich mit dem Begriff des Motors in seinem physischen wie geistigen Sinne auseinandersetzen. Es geht um den äusseren wie auch den inneren Antrieb. Um das Bedürfnis nach Bewegung und das Durchleuchten ihrer Motivation. Es geht um Abläufe und Getriebe, um Ströme und Maschinen. Um Richtungswechsel und Kreisläufe, um Beseelungen, Rhythmen und Reanimationen. Um Treibstoff, Motorik, Mechanik und Energie.

Eintritt frei | Free entry

Jeden Sonntag um 11.30 h Ohne Anmeldung, pro Person C HF 8.– Every Sunday 11.30 am, no registration required, per person CHF 8.–

(na, fritze?) lakritze. Das Universum Dieter Roth in der Sammlung Würth 17.07.2020 – 18.07.2021 Von A bis Z. Künstlerbücher in der Sammlung Würth | 17.07.2020 – 18.07.2021 Die Ausstellung zu Dieter Roth bietet Einblicke in die wichtigsten Schaffensjahre des Künstlers mit vorwiegend Arbeiten von Mitte der 1960er-Jahre bis zur Mitte der 1970er-Jahre und folgt Dieter Roths Weg von der zweidimensionalen Grafik in die dreidimensionale Objektkunst. Die parallel dazu gezeigte Ausstellung widmet sich den facettenreichen Künstlerbüchern in der Sammlung Würth.

Alfredo Aceto, Simone Holliger, Raphael Linsi, Marie Matusz | 19.09.2020 – 08.11. 2020

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Führungen | Guided Tours

▶ Aktuelle Ausstellung siehe Seite 38

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Service

Vitra Design Museum Charles-Eames-Str. 2, 79576 Weil am Rhein/Germany www.design-museum.de | info@design-museum.de | +49 76 21 702 32 00 Öffnungszeiten | Opening Hours Täglich 10–18 h | Daily 10 am–6 pm Führungen | Guided Tours (Auswahl | Selection) Führungen durch die Ausstellung DE: Sa/So/feiertags 11.30 h, Vitra Design Museum Architekturführungen DE: täglich Architecture Tours EN: daily Highlights aus der Sammlung DE: So 13 h, Vitra Schaudepot Highlights from the Collection EN: Sun 2 pm, Vitra Schaudepot

Eintrittspreise | Tickets Einzelticket Museum € 11.– Ermässigt | Reduced € 9.– Einzelticket Schaudepot € 8.– Ermässigt | Reduced € 6.– Kombiticket Museum & Schaudepot € 17.– Kombiticket Ermässigt | Reduced € 15.–

Museum Tinguely Paul Sacher-Anlage 1, Basel | www.tinguely.ch infos@tinguely.ch | +41 61 681 93 20

Anreise | Getting There Ab Bahnhof Basel SBB, Barfüsserplatz, Claraplatz, Kleinhüningen: Linie 8 bis Haltestelle Weil am Rhein Bahnhof/Zentrum/Bus No 55 Haltestelle Vitra. From Bahnhof Basel SBB, Barfüsserplatz, Claraplatz, Kleinhüningen: Line 8 to station Weil am Rhein Bahnhof/Zentrum Bus No 55 to station Vitra

▶ Aktuelle Ausstellungen siehe Seiten 14–15

Kunsthalle Basel Steinenberg 7, Basel | +41 61 206 99 00 | www.kunsthallebasel.ch

CHF 12.– CHF 8.–

Opening Hours Tue–Sun 11 am–6 pm | Mon closed

Eintrittspreise Erwachsene CHF 18.– Ermässigt CHF 12.– Gruppen ab 12 Personen CHF 12.– Kinder/Jugendliche unter 16 Jahren freier Eintritt Schulklassen (inkl. B ­ egleitpers.) frei, nach tel. Voranmeldung: +41 61 681 93 20

Tickets Adults CHF 18.– Reduced CHF 12.– Groups 12 persons or more CHF 12.– Children under 16 free Free entrance for school groups by prior arrangement: +41 61 681 93 20

Führungen Spezielle interaktive Führungen und Veranstaltungen zu Amuse-bouche siehe Seite 26. Öffentliche Führungen in deutscher Sprache: So 11.30 h | Private Führungen dt., engl., frz. und ital.: +41 61 681 93 20

Guided Tours Special interactive guided tours and events with taste experiences of Amuse-bouche, see page 26 Public guided tours in German Sun 11.30 am | Private guided tours in English, German, French and Italian: +41 61 681 93 20

Workshops und Kinderclub +41 61 688 92 70 Anreise Vom Bahnhof SBB: Tram Nr. 2 bis Wett- steinplatz, Bus Nr. 31 oder 38 Richtung Habermatten bis Museum Tinguely. Vom Badischen Bahnhof: Bus Nr. 36. Autobahn: Ausfahrt Basel Wettstein/Ost, Parkplatz unter der Autobahnbrücke

Rosemary Mayer, Hypsipyle, 1973

Eintrittspreise | Tickets Erwachsene | Adults Ermässigt | Reduced

Öffnungszeiten Di–So 11–18 h | Mo geschlossen

Workshops and Kinderclub +41 61 688 92 70 Getting There From Bahnhof SBB: Tram No 2 to Wettsteinplatz, Bus No 31 or 38 to Museum Tinguely. From Badischer Bahnhof: Bus No 36. Freeway: Exit Basel Wettstein/Ost Parking under the motorway bridge

▶ Aktuelle Ausstellungen Seiten 24–32

Öffnungszeiten | Opening Hours Di/Mi/Fr 11–18 h | Do 11–20.30 h | Sa/So 11–17 h

Tue/Wed/Fri 11 am–6 pm | Thu 11 am–8.30 pm Sat/Sun 11 am–5 pm

Deana Lawson | Centropy | 09.06.2020 – 11.10.2020 Mit sorgfältig inszenierten und zugleich sehr intimen Aufnahmen von Bekleidungsstilen, Alltagsgewohnheiten und Wohnungseinrichtungen der afrikanischen Diaspora in ihrer Heimat der USA, in Brasilien und andernorts, gelingt es Deana Lawson (* 1979), einprägende fotografische Porträts vom gegenwärtigen Schwarzen Leben zu schaffen. Bizarre Silks, Private Imaginings and Narrative Facts, etc. | bis 20.09.2020 Für seine Ausstellung entwickelt der Künstler Nick Mauss (* 1980) eine spezielle Szenografie und zeigt neben eigenen auch Werke von zeitgenössischen und historischen Figuren wie Gretchen Bender, Hannah Höch, Konrad Klapheck, Ketty La Rocca, Rosemary Mayer, Robert Morris, Ed Owens, Georgia Sagri, Megan Francis Sullivan und weiteren. Indem er diese neu kontextualisiert, betont er Aspekte der Lesbarkeit, Textilität, Zerbrechlichkeit und Aggression. ▶ Aktuelle Ausstellung siehe Seite 42

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Bistro «Chez Jeannot» Das Bistro «Chez Jeannot» im Museum Tinguely bietet seinen Gästen einen einzigartigen Ort zum Verweilen, der die Gemütlichkeit und Stimmung eines Pariser Lokals verströmt – künstlerisch ausgestattet mit Werken von Jean Tinguely. Di–So 10–18 h | Tue–Sun 10 am–6 pm Tischreservationen sowie Privat- und Firmenanlässe +41 61 688 94 58 Table reservations, as well as private and business events: +41 61 688 94 58 Die Roth-Bar kann für exklusive Events gebucht werden. Museum Tinguely Shop +41 61 688 94 42 | basel.shop_tinguely@roche.com

| Sommer 2020


Service

Fondation Beyeler

Kunstmuseum Basel

Baselstrasse 101, Riehen | www.fondationbeyeler.ch info@fondationbeyeler.ch | +41 61 645 97 00

Hauptbau: St. Alban-Graben 16 | Neubau: St. Alban-Graben 20 Gegenwart: St. Alban-Rheinweg 60, Basel |www.kunstmuseumbasel.ch info@kunstmuseumbasel.ch | +41 61 206 62 62

Öffnungszeiten Mo–So 10–18 h | Mi 10–20 h

Opening Hours Mon–Sun 10 am–6 pm | Wed 10 am–8 pm

Eintrittspreise & Specials Erwachsene CHF/€ 25.– Kinder und Jugendl. bis 25 J. frei Gruppen ab 20 Pers., Studierende und Menschen mit Behinderungen: reduzierter Eintritt

Tickets & Specials Adults CHF|€ 25.– Children and Youngsters up to age 25 free Groups up to 20 pers., students and disabled people: reduced admission

Führungen Für aktuelle Information zu den Führungen besuchen Sie bitte unsere Webseite: https://www.fondationbeyeler.ch/ programm/fuehrungen Anreise Tram Nr. 6 (ab Innenstadt und Badischem Bahnhof), Tram Nr. 2 (ab Bahnhof SBB) mit Umsteigen bei der Haltestelle Messeplatz auf Tram Nr. 6. Mit Bahn ab Basel SBB und Badischem Bahnhof nach Riehen

Guided Tours For informations regarding guided tours please visit our website: https://www.fondationbeyeler.ch/en/calendar/guided-tours

Getting There Tram No 6 (from City and Badischer Bahnhof), Tram No 2 (from Bahnhof SBB) with a change stop Messeplatz to Tram No 6. By railway from Basel SBB and Badischer Bahnhof to Riehen

▶ Aktuelle Ausstellungen Seiten 6–13

Öffnungszeiten Di–So 10–18 h | Mo geschlossen Mi 10–20 h

Opening Hours Tue–Sun 10 am–6 pm | Mon closed Wed 10 am–8 pm

Eintrittspreise All-in-one-Ticket Sonderausstellung, inkl. Sammlung & Ausstellungen Erwachsene CHF 26.– Sammlung Erwachsene (ab 20 J.) CHF 16.– IV/Gruppen ab 10 Personen | Studenten 20–30 Jahre | Jugendliche 13–19 Jahre | Kunstschaffende CHF 8.–

Tickets All-in-one Ticket Special exhibition, incl. collection & exhibitions Adults CHF 26.– Collection Adults over 20 years CHF 16.– Disabled/Groups over 10 people | Students 20–30 years | Teenagers 13–19 years | Artists CHF 8.–

Führungen +41 61 206 63 00 tours@kunstmuseumbasel.ch

Guided Tours +41 61 206 63 00 tours@kunstmuseumbasel.ch

Sonderveranstaltungen +41 61 206 62 56

Special Events +41 61 206 62 56

Anreise Ab Bahnhof SBB: Tram Nr. 2 Richtung Riehen bis Haltestelle Bankverein. Ab Badischer Bahnhof: Tram Nr. 2 Richtung Binningen bis Bankverein.

Getting There From Bahnhof SBB: Tram No 2, direction Riehen, Tram stop Bankverein (approx. 4 min.). From Badischer Bahnhof: Tram No 2, direction Binningen, Tram stop Bankverein (approx. 6 min.)

▶ Aktuelle Ausstellungen Seiten 16–21

Bistro Kunstmuseum Basel Öffnungszeiten | Opening hours Di–So 9–19 h | Mi 9–21 h Tue–Sun 9 am–7 pm | Wed 9 am–9 pm www.bistro.kunstmuseumbasel.ch St. Alban-Graben 16 | +41 61 271 55 22 Fondation Beyeler Shop +41 61 645 97 25 +41 61 645 97 56

shop.fondationbeyeler.ch webshop@fondationbeyeler.ch

Bibliothek | Library Kunstmuseum Basel Die Bibliothek ist zugleich Bibliothek des Kunsthist. Seminars der Universität Basel und der Öffentlichkeit zugänglich. The Library is at the same time library of the Art History Seminar of the University of Basel and open to public interested in art. Mo–Fr 10–18 h | Mon–Fri 10 am–6 pm St. Alban-Graben 10 | +41 61 206 62 70

Beyeler Restaurant im Park Täglich 10–18 h Restaurant und Café in der Villa im Berower Park +41 61 645 97 70 Daily 10 am–6 pm Restaurant and Café in the Villa at Berower Park +41 61 645 97 70

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Service

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FRANKREICH

Blotzheim

D E Bahnhof UTSCHLAND Bus Nr. 55 ab Claraplatz, Badischer 8 Tram Nr. 8 ab SBB, Claraplatz, Barfüsserplatz Lörrach 10 Tram Nr. 8, Bus Nr. 55 ab City Weil am Rhein

Bus Nr. 604 ab Schifflände

1 11

12

Tram Nr. 6 ab City, Claraplatz, Messeplatz

Riehen

Saint-Louis

Basel

Badischer Bahnhof

2 6

3

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Herten

4

Bahnhof SBB

1 Fondation Beyeler, Riehen/Basel 2 Museum Tinguely 3 Kunstmuseum Basel | Hauptbau | Neubau 4 Kunstmuseum Basel | Gegenwart 5 Historisches Museum Basel, Barfüsserkirche 6 Kunsthalle Basel 7 Kunsthaus Baselland 8 Schaulager, Münchenstein, BL 9 HeK – Haus der elektronischen Künste Basel 10 Vitra Design Museum/D 11 Kunst Raum Riehen 12 Fondation Fernet-Branca, Saint-Louis/F 13 Forum Würth, Arlesheim, BL 14 Kloster Schönthal, Langenbruck/CH 15 Museum Frieder Burda, Baden-Baden/D

Tram Nr. 11

7

9 8

Tram Nr. 14

Tram Nr. 11

Muttenz Münchenstein

Frenkendorf

13

Tram Nr. 10

Credits: Titelseite (und S.3): Edward Hopper, Gas, 1940, The Museum of Modern Art, New York, Mrs. Simon Guggenheim Fund © Heirs of Josephine Hopper / 2019, ProLitteris, Zürich, © 2019 Digital image, The Museum of Modern Art, New York / Scala, Florence | S.2 Christo Installationsansicht; Foto: Wolfgang Volz | S.3 Tacita Dean, Cúmulo, 2016, Kreide Auf Wandtafel, 244.0 X 732.0 cm, 6 Teile, Gesamtmass, Fondation Beyeler, Riehen/Basel © Tacita Dean / Foto: Mark Niedermann | S.3 Portrait: Sam Keller, Foto: Shen Syuan | Bei einem Teil der Auflage (und S.3): Kunstmuseum Basel Badende (Coney Island), Unbekannt, 1950-1960, Handkolorierter Silbergelatineabzug, 12.6 x 17.6 cm, unknown / © as a collection by Jacques Herzog und Pierre de Meuron Kabinett, Basel. All rights reserved. Inhaltsverzeichnis: S.4-5 Fondation Beyeler Edward Hopper, Portrait of Orleans, 1950, Fine Arts Museums of San Francisco, Schenkung Jerrold und June Kingsley, © Heirs of Josephine Hopper / 2020, ProLitteris, Zürich, Foto: Randy Dodson, The Fine Arts Museums of San Francisco | Kunstmuseum Basel Frau auf einem Balkon in Paris, Unbekannt, 1912-1915, Silbergelatineabzug © as a collection by Jacques Herzog und Pierre de Meuron Kabinett, Basel. All rights reserved | Museum Tinguely Ausstellungsansicht «Amuse Bouche. Der Geschmack der Kunst», 2020 mit Werken von Farah Al Qasimi: Farah Al Qasimi, Pomegranate, 2015; Courtesy of the artist, The Third Line, Dubai, and Helena Anrather Gallery, New York / Farah Al Qasimi, Lunch, 2018, Courtesy of the artist, The Third Line, Dubai, and Helena Anrather Gallery, New York | Farah Al Qasimi, Butterfly Garden, 2016, Courtesy of the artist, The Third Line, Dubai, and Helena Anrather Gallery, New York | Fondation Fernet-Branca Stéphane Belzère-Kreienbühl, Grand cerveau IRM n°2 ©Stéphane Belzère-Kreienbühl | Forum Würth Dieter Roth, Surtsey, 1973/74, 18 Drucke in Kassette aus schwarzem Karton, Sammlung Würth, Inv. 15081, © Dieter Roth Estate, Courtesy Hauser & Wirth | Museum Frieder Burda Gabriele Münter, 7 Giebel, Murnau, 1934; Wandmalerei Carl Ostendarp © VG Bild-Kunst, Bonn 2020 | Kunsthalle Basel Deana Lawson, Chief, 2019. Courtesy die Künstlerin und Sikkema Jenkins & Co., New York | Kunsthaus Baselland Marlene McCarty, Into the Weeds, 2020. Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2020. Foto: Kunsthaus Baselland | HeK knowbotiq, Amazonian Flesh - how to hang in trees during strike?, 2018-2019, Ausstellung «Schweizer Medienkunst: knowbotiq, Alan Bogana, Félicien Goguey - Pax Art Awards 2019», HeK (Haus der elektronischen Künste Basel). Foto: Gina Folly | Vitra Design Museum Installationsansicht «Home Stories. 100 Jahre, 20 visionäre Interieurs» © Vitra Design Museum, Foto: Ludger Paffrath S.6 Edward Hopper, Cape Cod Morning, 1950, Smithsonian American Art Museum, Gift of the Sara Roby Foundation, © Heirs of Josephine Hopper / 2020, ProLitteris, Zürich, Foto: Smithsonian American Art Museum, Gene Young | S.8 Edward Hopper, Lighthouse Hill, 1927, Dallas Museum of Art, Schenkung Mr. and Mrs. Maurice Purnell, Heirs of Josephine Hopper / 2020, ProLitteris, Zurich, Foto: Dallas Museum of Art, Photo by Brad Flowers | S.9 Edward Hopper, Second Story Sunlight, 1960, Whitney Museum of American Art, New York; Purchase, with funds from the Friends of the Whitney Museum of American Art., © Heirs of Josephine Hopper / 2019, ProLitteris, Zürich, Foto: © 2019. Digital image Whitney Museum of American Art / Licensed by Scala | S.10-11 Claude Monet, Le bassin aux nymphéas, ca. 1917-1920, Roni Horn, Opposites of White, 2006-2007, Fondation Beyeler, Riehen/Basel; © Roni Horn; Foto: Mark Niedermann | S.12 Mark Rothko, Untitled (Red, Orange), 1968, Fondation Beyeler, Riehen/Basel, Sammlung Beyeler; © 1998 Kate Rothko Prizel & Christopher Rothko / 2020, ProLitteris, Zürich; Foto: Mark Niedermann | S.13 Alberto Giacometti, Grande femme III, 1960, Fondation Beyeler, Riehen/Basel, Sammlung Beyeler; © Succession Alberto Giacometti / 2020, ProLitteris, Zürich; Foto: Mark Niedermann | | S.14 oben: Lina Bo Bardi, Casa de Vidro, São Paulo, Brasilien, 1952 © Nelson Kon, 2002 | unten: Verner Panton, Phantasy Landscape im Rahmen der Ausstellung Visiona 2, Köln, Deutschland, 1970 © Verner Panton Design AG, Basel | S.15 oben Vitra Campus | Mitte: Gae Aulenti, 1989 © Archivio Gae Aulenti, Foto: Hans Visser | unten: Installationsansicht «Typologie. Eine Studie zu Alltagsdingen» © Vitra Design Museum, Foto: Alberto Strada | S.16 Léon Gimpel, Anaglyph vom Mond, 1923, Handkolorierte Silbergelatine-Glasplatte © as a collection by Jacques Herzog und Pierre de Meuron Kabinett, Basel. All rights reserved, Photo Credit: © as a collection by Jacques Herzog und Pierre de Meuron Kabinett, Basel. All rights reserved. | S.18 unten: Unbekannt, Werbeaufnahme für Sofamöbel, um 1950, C-Print © as a collection by Jacques Herzog und Pierre de Meuron Kabinett, Basel. All rights reserved, Photo Credit: © as a collection by Jacques Herzog und Pierre de Meuron Kabinett, Basel. All rights reserved. | S.18 oben: Postkarten-Verkäufer in Paris, Agence Meurisse, 1911, Silbergelatineabzug © as a collection by Jacques Herzog und Pierre de Meuron Kabinett, Basel. All rights reserved | S.19 Keine Angaben: Blick über Rom, aus der Sammlung Ruth und Peter Herzog | S.20 Isa Genzken in her studio, Düsseldorf, 1982, Foto: Gerhard Richter,

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Arlesheim

Geodaten Kanton Basel-Stadt, 11.12.2012

Museen | Museums

Courtesy Galerie Buchholz, Berlin/Cologne/New York, ©2019, Pro Litteris, Zurich, Foto: Gerhard Richter, Courtesy Galerie Buchholz, Berlin/Cologne/New York, ©2020, ProLitteris, Zürich | S.21 Isa Genzken, Rot-gelb-schwarzes Doppelellipsoid 'Zwilling', 1982, Courtesy Galerie Buchholz, Berlin/Cologne/New York © VG Bild-Kunst, Bonn / ProLitteris, Zürich | S.22 Andrea Wolfensberger, Rufe zweier Uhus, 2020, Faserzement © Kloster Schoenthal, Langenbruck | S.23 Andrea Wolfensberger, Stehende Welle, 2011, Wellkarton © Kloster Schoenthal, Langenbruck | S.24 Installationsansicht von Elizabeth Willing, Pick-me-up (Kinder), 2016 fortlaufend © 2020 Museum Tinguely, Basel, Foto: Daniel Spehr | S.25 Installationsansicht mit Janine Antoni, Lick and Lather, 1993 (links) und Mortar and Pestle, 1999 (rechts) © 2020 Museum Tinguely, Basel; Foto: Gina Folly | S.26 Installationsansicht Bea de Visser, Blowup (Bubble), 2002 © 2020 Museum Tinguely, Basel, Foto: Gina Folly | S.27 Pedro Reyes, Disarm Music Box (Karabiner/Matter), 2020, Messing und Waffenteile © Courtesy of the artist | S.28 Pedro Reyes, Palas por pistolas [Guns into Shovels], 2007, Dokumentation der Zerstörung der gespendeten Waffen 2007, © Courtesy of the artist, Foto: Rafael Ortega| S.29 Art Unlimited, Basel: Pedro Reyes, Disarm (Mechanized) II, 2014, Installationsansicht, Installation aus recyceltem Metall, bestehend aus 6 mechanisierten Instrumenten, Masse variable, © Pedro Reyes, Courtesy Lisson Gallery | S.30 Taro Izumi, Tickled in a dream … maybe? (Detail), 2017; Verschiedene Elemente, Holz, Metall, verschiedene Objekte, Stoffe, Glühbirne begleitet durch eine Doppel-Videoprojektion; verschiedene Masse, ©︎ Taro Izumi, Take Ninagawa, Tokyo und Galerie GP & N Vallois, Paris, Foto: André Morin | S.31 Installationsansicht im 21st Century Museum of Contemporary Art, Kanazawa: Taro Izumi, Candidate Untitled (Can not see the shadow of rainbow), 2015, image courtesy: 21st Century Museum of Contemporary Art, Kanazawa © Taro Izumi, courtesy of Take Niangawa, Tokyo, Foto: Keizo Kioku | S.32 Installationsansicht im 21st Century Museum of Contemporary Art, Kanazawa: Taro Izumi, Old Name, or: Sorry, It's Already Taken, 2018, 6-channel video © Taro Izumi, courtesy 21st Century Museum of Contemporary Art, Kanazawa and Take Ninagawa, Tokyo, Foto: Nobutada Omote | S.34 oben Blick in den Eingangsbereich des zukünftigen Ausstellungsraums der Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G | unten: Liegenschaft Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G, Spitalstrasse Basel | S.35 Emanuel Christ, Christ & Gantenbein, Raphael Suter, KBH.G, und Marcel Weimar, Projektleiter Christ & Gantenbein | Porträt: Raphael Suter, Direktor Emanuel Christ, Christ & Gantenbein, Raphael Suter, KBH.G, und Marcel Weimar, Projektleiter Christ & Gantenbein | unten: Stifterpaar Sibylle und Rocco Piermattei Geiger, alle Bilder: © Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G | S.36 oben: Dominique Stutz, Entité#1.1, Material nach Eigenrezept ©Dominique Stutz | unten: Didier Paquignon, Etude II pour Chien courant, 1997/2001, Etude pour le Grand chien, 1997/2004, Plaza de Espana, 2004/2007 © Aurélien Lo Pinto | S.37 Johannes Itten, Herbst am Bach, 1912, Privatbesitz, © 2020 ProLitteris Zürich (Foto: Christian Helmle) | S.38 oben: Dieter Roth, o.T. (Puppe in Schokolade), 1969, Spielzeugpuppe in Schokolade in Zelluloidzylinder, Sammlung Würth, Inv. 15056 © Dieter Roth Estate, Courtesy Hauser & Wirth | unten: Almanach – Der Blaue Reiter, 1912, Buch, Erste Ausgabe, herausgegeben von Franz Marc und Wassily Kandinsky, Sammlung Würth, Inv. 17152 © 2020, ProLitteris, Zurich | S.39 Museum Frieder Burda, Installationsansicht; Wandmalerei Carl Ostendarp; Ernst Ludwig Kirchner, Straße mit Passanten bei Nachtbeleuchtung, 1926/27, Karl Schmidt-Rottluff, Maggiatal, 1927. © VG Bild-Kunst, Bonn 2020 | S.40 knowbotiq, Amazonian Flesh - how to hang in trees during strike?, 2018-2019, Ausstellung «Schweizer Medienkunst: knowbotiq, Alan Bogana, Félicien Goguey - Pax Art Awards 2019», HeK (Haus der elektronischen Künste Basel). Foto: Gina Folly | S.41 Christoph Oertli, Sensing Bodies, 2020 (still). Courtesy the artist | S.42 Deana Lawson, Chief, 2019. Courtesy die Künstlerin und Sikkema Jenkins & Co., New York | S.46 Museum Frieder Burda Franz, Hubert und Frieder Burda 1982 im Garten der Schackstraße in München © Hubert Burda Media Archiv, München | Kunsthaus Baselland Marlene McCarty, “14”(2) / “14”(4), 2014. Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2020. Foto: Gina Folly | Kunsthalle Basel Rosemary Mayer, Hypsipyle, 1973. Photo Philipp Hänger / Kunsthalle Basel. Courtesy of the Estate of Rosemary Mayer | Kunstmuseum Thun Ausstellungsdetail, JeppeHein, 2018, Kunstmuseum Thun, Foto Dominique Uldry | HeK Stine Deja & Marie Munk, Synthetic Seduction, 2018, video still, Courtesy: the artists |

Gempen

Vorschau: Fondation Beyeler Lotte Laserstein, Selbstporträt mit weissem Kragen, um 1923, Privatbesitz, Deutschland, © 2020, ProLitteris, Zürich, Foto: © Lotte-Laserstein-Archiv Krausse, Berlin/Dietmar Katz, Berlin | Kunstmuseum Basel Rembrandt Harmensz van Rijn, Brustbild eines Mannes in orientalischer Kleidung, 1635, Rijksmuseum, Amsterdam, Foto: Rijksmuseum, Amsterdam | Museum Tinguely Jean Tinguely und Claude Lalanne, Impasse Ronsin, ca. 1960, Foto: Hansjörg Stoecklin

| Sommer 2020

Füllinsdo


Vorschau

Die nächste Ausgabe von Artinside erscheint im Herbst mit diesen Themen

Lotte Laserstein, Selbstporträt mit weissem Kragen, um 1923

Fondation Beyeler Rembrandt Harmensz van Rijn, Brustbild eines Mannes in orientalischer Kleidung, 1635

Close Up

Kunstmuseum Basel | Neubau

27.09.2020 – 31.01.2021

Rembrandts Orient

Berthe Morisot, Mary Cassatt, Paula Modersohn-Becker, Lotte Laserstein, Alice Neel, Frida Kahlo, Marlene Dumas, Cindy Sherman, Elizabeth Peyton

31.10.2020 – 14.02.2021

Im Zentrum der Herbstausstellung der Fondation Beyeler stehen neun Künstlerinnen, denen die Konzentration auf Porträts und Selbstporträts gemeinsam ist. Sie alle stellen innerhalb der Geschichte der Moderne seit 1870 bis heute herausragende und exemplarische Positionen dar. Das Interesse der Ausstellung gilt dem spezifischen Blick der Künstlerinnen auf ihre je eigene Umgebung, der in den Porträts und Selbstporträts zum Ausdruck kommt. In der Zusammenschau lässt sich erleben, wie sich der Blick der Künstlerinnen auf ihr Gegenüber zwischen 1870 und heute wandelt.

Für jemanden, der sein Heimatland anscheinend niemals verlassen hat, verfügte Rembrandt Harmensz van Rijn über einen erstaunlich grenzenlosen Horizont. Als Künstler, Sammler und Bürger kam er mit Kunstwerken, Gebrauchsgegenständen und Menschen aus allen Teilen der damals bekannten Welt in Kontakt. Rembrandts Neugierde auf alles Fremde und sein unstillbarer Appetit als Sammler waren schon zu seinen Lebzeiten legendär und inspirierten ihn auf einzigartige Weise in seinem Schaffen. Die Ausstellung vermittelt die Faszination, die der Orient auf Rembrandt und seine Zeitgenossen ausübte.

Museum Tinguely

Impasse Ronsin. Mord, Liebe und Kunst im Herzen von Paris 16.12.2020 – 05.04.2021 Fast einhundert Jahre, von 1874 bis 1970, bestand in der Impasse Ronsin eine Ateliersiedlung, in der Künstler*innen verschiedenster Herkunft und mit unterschiedlicher Schaffensweise arbeiteten. Diese kuriose Sackgasse im Montparnasse-Quartier diente etwa 250 Kunstschaffenden als Atelier und Wohnort, vom akademischen Bildhauer Alfred Boucher bis zur argentinischen Performancekünstlerin Marta Minujín. Zu den bekanntesten gehörten Eva Aeppli, William Copley, André Del Debbio, Max Ernst, Jasper Johns, Claude und François-Xavier Lalanne, James Metcalf, Isamu Noguchi, Larry Rivers, Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely. Jean Tinguely und Claude Lalanne, Impasse Ronsin, ca. 1960 Artinside |

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