Öffentliche Finanzen steuern

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ZUKUNFT DER GEMEINDEN

Jetzt Weichen für die Zukunft der Gemeinden stellen! In der Krise erkannte Potenziale nutzen und für die Zukunft ausbauen. von Klaus Wirth und Kriemhild Büchel-Kapeller

D

Klaus Wirth

ie Corona-Pandemie wirbelt seit über einem Jahr die Gemeinden durcheinander. Immer neue Herausforderungen müssen kurzfristig überwunden werden. Mussten die Gemeinden zu Beginn der Krise noch Versorgungsdienste organisieren, so schlagen sie sich jetzt vermehrt mit dem Aufbau und dem Betreiben von Test- oder Impfstraßen herum. Die Pandemie hat uns im Rückblick sehr eindrucksvoll gezeigt, welche Bedeutung die Kommunen für das Zusammenleben in Österreich haben und wie flexibel sie sich immer wieder an veränderte Anforderungen angepasst haben.

Jetzt Weichen stellen Auch wenn das Licht am Ende des Pandemie-Tunnels noch nicht so hell scheint, gilt es jetzt gleichwohl die richtigen Lehren aus der jüngeren Vergangenheit zu ziehen und darauf aufbauend, die richtigen Weichen in die Zukunft zu stellen. Zwei zentrale Entwicklungsrichtungen sehen die beiden AutorInnen als besonders wichtig an: Zum einen muss jetzt das in der Krise besonders sichtbar gewordene, von vielen hoch geschätzte und auch für die Zukunft so wichtige Sozialkapital der Gemeinden weiter abgesichert und ausgebaut werden. Viele Menschen haben sich in der Krise engagiert und aktiv mitgeholfen. Städte und Gemeinden haben gemeinsam mit Freiwilligen Einkaufsdienste aufgebaut, Soforthilfen für Bürgerinnen und Bürger organisiert und damit Solidarität und Miteinander in den Gemeinden „organisiert“. Dieses erlebte Potenzial und Engagement müssen sich 30

KDZ FORUM PUBLIC MANAGEMENT #1 2021

die Gemeinden für die Zukunft aktiv sichern. Nicht zuletzt auch deshalb, weil derzeit schon erste Entsolidarisierungstendenzen erkennbar werden und die Gemeinden denen etwas entgegensetzen müssen. Zum zweiten hat die Krise sowohl die Leistungsfähigkeit und Flexibilität, ja Systemrelevanz unserer Gemeinden sehr deutlich sichtbar werden lassen. Wie in allen Krisen sind aber auch organisatorische Begrenzungen und Entwicklungserfordernisse erkennbar geworden. Hier gilt es nun anzuknüpfen und systematisch eigene Potenziale und Entwicklungsbedarfe vor den Vorhang zu holen.

Fünf mögliche Enwicklungsfelder

1.

DIGITALISIERUNG

2.

FINANZEN UND ORGANISATION

Für die Gestaltung der Zukunft heißt es jetzt, die erfolgreichen Digitalisierungsinitiativen der Vergangenheit und die erforderlichen neuen Projekte der Digitalisierung in einen zukunftsgerichteten Entwicklungsrahmen – eine Digitalisierungsstrategie – zu geben und damit auch die vielfach aus der Not geborenen Initiativen zu einer stärker geplanten Entwicklung zu machen.

Um angesichts schwieriger finanzieller Rahmenbedingungen auch in Zukunft eine hohe Qualität von kommunalen Leistungen gewährleisten zu können, können ein individuelles kommunales Zukunftspaket aus kurzfristigen Konsolidierungsmaßnahmen, eine gezielte nachhaltige Optimierung der Organisation und ggf. auch die Bildung


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