Impulse für den öffentlichen Sektor

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LoGoV

Fair play oder rien ne va plus! Nur ein faires Zusammenspiel von Stadt und Land kann die territoriale, soziale und gesellschaftliche Kohäsion auf Dauer gewährleisten. von Alexandra Schantl Das Miteinander von Stadt und Land ist ­gegenwärtig nicht nur in Österreich durch die Agenda Stadtregionen1, den Masterplan ländlicher Raum2 oder das aktuelle ÖROK-Projekt zur Stärkung der regionalen Handlungsebene verstärkt ins ­Rampenlicht getreten, sondern fordert Länder, R ­ egionen und Kommunen weltweit. Das Projekt „Local Government and Alexandra Schantl

the changing urban-rural interplay“ (LoGoV) versucht im Rahmen eines ­internationalen Forschungs-und Lernnetzwerkes Lösungen für lokale Regierungen auszuloten und bereitzustellen, um das sich wandelnde Zusammenspiel von Stadt und Land nachhaltig in den Griff zu bekommen.

Die Hauptursache für das sich verändernde Zusammenwirken zwischen Stadt und Land in den letzten Jahrzehnten ist ein grund­ legender demografischer Wandel, der fast alle Städte und Gemeinden in Europa erfasst

hat, wenn auch in unterschiedlichem Maße. So hat einerseits die Urbanisierung das ­städtische Wachstum massiv vorangetrieben und unter anderem das Entstehen von Metropolregionen ausgelöst. Andererseits werden ländliche Gebiete zunehmend entvölkert. Freilich ist das Ausmaß der demografischen Herausforderung der Urbanisierung von Land zu Land unterschiedlich. Dennoch ist ein Trend unübersehbar: einhergehend mit der zunehmenden Verstädterung in den meisten europäischen Ländern nimmt der Anteil der ländlichen Bevölkerung ab. Laut Weltbank ist dieser Anteil zwischen 1960 und 2017 weltweit von mehr als zwei Dritteln (67 Prozent) auf weniger als die Hälfte (45 Prozent) ge­sunken. Innerhalb Europas ist Bosnien und Herzegowina mit 52 Prozent das einzige Land, in dem die Landbevölkerung noch überwiegt, wobei der Ausgangswert im Jahre 1960 allerdings bei sehr hohen 81 Prozent lag.3

Stadt und Land Hand in Hand Städtische und ländliche Räume sind aber nicht getrennt voneinander zu betrachten, sondern müssen als funktionale Räume, die einander ergänzen oder sich zumindest gegenseitig beeinflussen verstanden werden. Auch jüngste Forschungsergebnisse belegen die zunehmende Abhängigkeit zwischen Stadt und Land, sodass Politiken mit Vor­ teilen der einen Seite oft auch Vorteile für die andere Seite haben.4 Dabei müssen beide 1 https://www.oerok.gv.at/fileadmin/Bilder/2.Reiter-Raum_u._Region/1.OEREK/OEREK_2011/PS_Stadtregionen/Agenda_Stadtregion_Broschuere.pdf 2 https://www.bmnt.gv.at/land/laendl_entwicklung/zukunftsraum_ land_masterplan/masterplan-laendlicher-raum.html 3 World Bank, Urban population (% of total population), https:// data.worldbank.org/indicator/SP.URB.TOTL.in.zs. 4 Organisation for Economic Co-operation and Development, Innovation and Modernising the Rural Economy (Paris, OECD Publications, 2014).

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KDZ FORUM PUBLIC MANAGEMENT #2 2019


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