Menschen
Wo beginnt
GREEN FILMING? Zum zehnjährigen Bestehen der Lower Austrian Film Commission (LAFC) lässt die preisgekrönte Filmservicestelle abermals mit einer bemerkenswerten Initiative aufhorchen: Sie bildet seit 2021 Green Film Consultants aus. Text: Viktória Kery-Erdélyi Fotos: Gregor Lechner, Ricardo Vaz Palma/Alamode Film, ORF/Graf Rowboat Film/Anjeza Cikopano, Film AG/Julia Dragosits, Daniela Jud, NLK Burchhart, Hubert Rinnhofer, Joe Duebell
N
ehmen wir an, ich wollte in Niederösterreich einen Film drehen. Eine Liebesgeschichte, die ihren Anfang an einem idyllischen Bauernhof nimmt, aber an einem unerwarteten Ort ein jähes Ende findet. Das ist pure Gedankenspielerei der Autorin dieser Zeilen, es gibt also kein Drehbuch, die Idee dient einem Experiment. Ein solches können nämlich selbst Nichtfilmschaffende auf der ästhetisch anspruchsvollen Website der Lower Austrian Film Commission (LAFC) durchführen. Diese bietet einen akribisch aufbereiteten Location Guide, bei dem man selbst mit Stichwörtern wie „idyllisch“ oder „extrem“ Drehorte nach Regionen findet – inklusive jeweils einer Bildauswahl
mit konkreten Kontakten. Ich könnte für meinen fiktiven Film via „Production Guide“ sogleich Crewmitglieder und sogar sogenannte Green Film Consultants suchen, um mein Projekt möglichst nachhaltig auf die Beine zu stellen. Das ist bloß ein kleiner Ausschnitt dessen, was Dietlind Rott und ihrem Team im vergangenen Jahrzehnt gelang – und das ist schlicht spektakulär, das darf gerade im heurigen Jubiläumsjahr anerkennend betont werden. Erst kürzlich wurde die LAFC mit zwei Preisen gekrönt: mit dem „Film Commission Initiative of the Year 2020“ der internationalen Makers & Shakers Awards sowie mit dem „Europäischen Kulturmarken-Award 2021“ in der Kategorie „Nachhaltigkeit im Kulturmarkt“. 16
FILM COMMISSIONER. Dietlind Rott absolvierte selbst die „Green Film Consultant“-Ausbildung: „Wir haben keine Zeit zu verlieren.“