lie:zeit Ausgabe 103

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103 März 2022

Zeitschrift für Liechtenstein und die Region

Gemeinsame Mobilitäts- und Raumplanungs-Offensive ab Seite 6

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Das richtige Verhalten nach einem Verkehrsunfall Zu Fuss, mit dem Fahrrad, dem Auto, oder dem öffentlichen Verkehr – Liechtenstein ist mobil. Die Teilnahme am Strassenverkehr birgt allerdings auch immer ein gewisses Risiko, in einen Verkehrsunfall verwickelt zu werden. Oft bleibt es dabei glücklicherweise nur bei «Blechschäden»: So weist die Statistik der Landespolizei für das Jahr 2019 insgesamt 509 Verkehrsunfälle aus, wovon bei 103 Unfällen Personen zu Schaden kamen. Die Kosten einzelner Schadensereignisse sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Text: Carmen Oehri, Rechtsanwältin und Partnerin

Selbst vermeintlich geringfügige Unfallschäden können langwierige juristische Auseinandersetzungen nach sich ziehen. Die möglichen Konfliktfelder sind vielfältig. Die Praxis zeigt jedoch, dass viele dieser Streitigkeiten durch eine richtige Vorgehensweise im Nachgang des Unfalls abgekürzt oder gar vermieden werden können. Grund genug, um sich mit diesem Thema für den Fall der Fälle näher auseinanderzusetzen.

Ein Verkehrsunfall hat sich ereignet – was nun? Ganz allgemein sieht das Strassenverkehrsgesetz vor, dass bei einem Unfall, an dem ein Fahrzeug oder Fahrrad beteiligt ist, sämtliche Beteiligte sofort anhalten müssen. Zudem muss die Unfallstelle abgesichert werden. Etwaigen verletzten Personen ist Hilfe zu leisten. Bei Unfällen mit Personenschäden muss jedenfalls auch die Landespolizei verständigt werden. Sofern der Unfallgegner bei blossen Sachschäden sofort ausfindig gemacht und kontaktiert werden kann, muss die Landespolizei nicht alarmiert werden. Aus Gründen der Absicherung der Unfallstelle oder der Dokumentation des Unfallherganges kann es im Zweifelsfall dennoch ratsam sein, die Landespolizei hinzuzuziehen. Auch bei Parkschäden an fremden Fahrzeugen sollte neben der Versicherung ebenfalls die Landespolizei über den Unfall informiert werden.

Austausch der Daten und Dokumentation Ganz generell ist der Austausch von Kontakt- und Versicherungsdaten von entscheidender Bedeutung. Der Einfachheit halber bietet sich das weit verbreitete und bei Versicherungsunternehmen in der Regel als Vorlage kostenfrei erhältliche Europäische Unfallprotokoll an. Darin können nicht nur die Daten aller Unfallbeteiligten erfasst, sondern gleichzeitig der Unfallhergang und andere relevante Informationen eingetragen werden. Durch die Unterschrift aller Beteiligten kann das Unfallprotokoll zu einem Beweismittel werden. In diesem Zusammenhang ist es daher wichtig, Ruhe zu bewahren. Oft kommt es vor, dass Beteiligte – noch unter Schock stehend – leichtfertig am Ort des Geschehens die Unfallschuld eingestehen. Richtig wäre es aber, nicht voreilig Schuldeingeständnisse abzugeben. Zunächst gilt es, den Sachverhalt, also den Unfallhergang, zu klären.

Dokumentation des Geschehens Viel wichtiger als die Klärung der Schuldfrage unmittelbar nach einem Unfall ist die Beweissicherung. Dieser Aspekt hat sich durch die flächendeckende Verbreitung von Smartphones inzwischen sehr gewandelt. Die bildliche Dokumentation der Endposition, von

Bremsspuren, Hindernissen und anderen relevanten Faktoren, die zum Unfallgeschehen beigetragen haben, wurde dadurch entschieden erleichtert. Neben Fotos zählen aber auch die eigenen Wahrnehmungen und etwaige Zeugenaussagen zu wichtigen Dokumentations- und Beweismitteln. Da zwischen dem Unfall selbst und einer (gerichtlichen) Aufarbeitung viel Zeit verstreichen kann, empfiehlt es sich, ein Gedächtnisprotokoll anzufertigen. So können die eigenen Wahrnehmungen auch noch später möglichst präzise und klar dargelegt werden. In manchen Fällen wird ausserdem ein Gutachten über die Höhe oder die Art des Schadens für die Aufklärung benötigt.

Fazit Ein Verkehrsunfall stellt immer eine Ausnahmesituation dar. Gerade deshalb sollte Ruhe bewahrt werden. Es ist wichtig, das Geschehen zu dokumentieren und möglichst rasch die Versicherung zu kontaktieren. Rechtliche Aspekte, wie etwa die Klärung der Schuldfrage, Höhe des Schadens, Zuspruch von Schmerzengeld und Schadenersatz, können auch zu einem späteren Zeitpunkt geklärt werden. Die dafür notwendige Dokumentation selbst gelingt in der Regel jedoch nur im unmittelbaren Nachgang.

CARMEN OEHRI Rechtsanwältin und Partnerin

Über die Person Carmen Oehri ist als Rechtsanwältin in Liechtenstein zugelassen und verfügt zudem über das Anwaltspatent des Kantons Zürich. Schwerpunktmässig beschäftigt sie sich mit Gesellschafts- und Vertragsrecht. Darüber hinaus befasst sich Carmen Oehri mit Fragen des Erbrechts und der Nachlassplanung. Sie ist für in- und ausländische Privatpersonen und Unternehmen beratend sowie prozessführend tätig.

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EDITORIAL

In die ungelöste Verkehrsproblematik, mit der Liechtenstein seit Jahrzehnten zu kämpfen hat, scheint Bewegung zu kommen. Politik und Bevölkerung haben gemeinsam ein ganzheitliches Raumplanungs- und Mobilitätskonzept ausgearbeitet, das als Postulat bei der Regierung eingereicht wird. Es zeichnet Landtag und Regierung aus, die Weichen für die künftigen Generationen in den essenziellen Bereichen der Lebensraumgestaltung und damit in der Wohlfahrtsentwicklung Liechtensteins jetzt im umfassenden Sinn zu stellen. Jeder Einwohner Liechtensteins steht in regelmässigen Abständen in Kontakt mit der Landesverwaltung. Die Anforderungen an die Behörden sind in den vergangenen 200 Jahren deutlich gewachsen, die Aufgaben haben stark zugenommen. Letzteres gilt auch für die Anzahl der Ämter. Die lie:zeit stellt die wichtigsten von ihnen in den nächsten Ausgaben näher vor. Die letzten Monate haben gezeigt, dass eine umfassende und schnelle Information der Bevölkerung wichtig ist. Dabei sollen auch diejenigen Menschen erreicht werden, welche keinen Zugang zu Zeitungen oder ähnlichen Quellen haben. Dies kann das Medium Radio erfüllen. Wie unabhängiger Journalismus im öffentlich-rechtlichen Umfeld funktioniert, zeigt eine Reportage über Radio Liechtenstein auf. Vor dem Hintergrund der abklingenden Corona-Pandemie veröffentlichen wir einen Beitrag, der aufzeigt, wie sich die Menschheit seit Jahrhunderten gegen die immer wieder auftretenden Seuchen zur Wehr setzt. In den vergangenen Jahrhunderten starben Millionen von Menschen an Pest, Cholera, Spanischer Grippe und weiteren Seuchen. Auch unser kleines Land blieb nicht verschont. So starben zum Beispiel 36 Personen während der Spanischen Grippe im Jahre 1918 und bis Ende Februar 2022 insgesamt 78 Personen an Corona. Auf die Frage: «Was hat dir deine lange Karriere als Spitzensportlerin fürs Leben gegeben?», sagte Liechtensteins wohl beste Schwimmerin aller Zeiten, Julia Hassler: «Durchhaltevermögen, Disziplin, Umfang mit

Liechtenstein solidarisch mit der Ukraine Liechtenstein zeigt sich mit den westlichen Demokratien solidarisch in den Sanktionen gegenüber Russland. «Die Regierung verurteilt diesen eklatanten Verstoss gegen das Völkerrecht mit aller Deutlichkeit und bekräftigt ihre Solidarität mit der Ukraine und ihrer Bevölkerung», schreibt die Regierung zum Krieg der Russen in der Ukraine. Als Reaktion auf Russlands Angriffskrieg habe man beschlossen, die von der EU erlassenen Sanktionen autonom nachzuvollziehen. Zudem unterstützt Liechtenstein die ukrainische Zivilbevölkerung mit 2.3 Millionen Franken und wird neben der humanitären Hilfe auch eine grössere Anzahl von Flüchtlingen aufnehmen.

Niederlagen und Erfolg, Zielstrebigkeit, Belastbarkeit und Teamgeist.» Lesen Sie mehr über das spannende Leben der Schellenbergerin Julia Hassler im Innern der heutigen Ausgabe. An diesem Samstag steht das von vielen erwartete Erstliga-Derby zwischen dem USV und dem FC Balzers im Fokus des Sportinteresses. Es wird im Sportpark Eschen/Mauren ab 15 Uhr ausgetragen. Im Namen der Redaktion wünsche ich allen weiterhin alles Gute, Gesundheit und viel Freude bei der Lektüre der lie:zeit.

Herbert Oehri, Redaktionsleiter

Heute Samstag, 5. März: 1.LIGA-DERBY USV Eschen/Mauren – FC Balzers Sportpark, Beginn: 15 Uhr

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A L IT T L E B IT I N L OV E E I N L I E B E .VO L L E R MUSICALABEND Monika Steinwidder und Miriam Dey haben sich während ihres Musicalstudiums kennengelernt und im Laufe der Jahre entstand eine enge Freundschaft – und auch die Liebe zur klassischen Musicalliteratur verbindet die beiden. Mit ihrem Programm «A little bit in love» beleuchten die beiden Sängerinnen gemeinsam mit Pirmin Schädler (Klavier) die vielen bunten Facetten der Liebe. Man darf sich auf Lieder von Richard Rodgers (Sound of Music, Carousel), Leonard Bernstein (West Side Story, Wonderful To T wn), Andrew Lloyd Webber (Phantom der Oper), George Gershwin (Girl Crazy) und viele mehr freuen. Datum Zeit Ort Eintritt Reservierung

Samstag, 26. März 2022 20.00 Uhr Kulturhaus Rössle, Mauren 25.– CHF www.kulturhaus.li

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Zweiheit im Recht Die Zahl Zwei ist für das Recht von besonderer Bedeutung, weil sie dessen Struktur massgeblich prägt. Der Systemtheoretiker Niklas Luhmann charakterisiert das System «Recht» insgesamt als binär (zweiteilig) codiert in «Recht» einerseits und «Unrecht» andererseits. Alles Weitere, sagt er, entwickle sich aus dieser grundlegenden Differenzierung heraus. Selbst ein Supercomputer – so erklären Fachleute – kann in seiner Funktionsweise letztlich auf die simple Codierung von «0» und «1» («kein Strom» versus «Strom») zurückgeführt werden. Ebenso läuft die juristische Subsumtion (Zuordnung) eines wirklichen Lebenssachverhaltes unter einen noch so umfangreichen und komplizierten gesetzlichen Tatbestand immer darauf hinaus, jedes einzelne Tatbestandselement entweder als «gegeben» oder als «nicht gegeben» zu qualifizieren. Nur wenn alle erforderlichen Tatbestandselemente vorliegen, darf die gesetzlich vorgesehene Rechtsfolge eintreten. Rechtsverhältnisse sind konzeptionell oft dualistisch angelegt. Im Vertragsrecht beispielsweise gibt es den Verkäufer und die Käuferin, also einen Schuldner und eine Gläubigerin, somit ein übersichtliches Zwei-Parteien-Verhältnis. Sobald eine Dritt-

person hinzutritt, wird es aus Sicht der Rechtsdogmatik («Wie erfasse ich das rechtlich?») qualitativ kniffliger. Besondere Vertragsarten (wie das Leasing) oder eigene Rechtsfiguren (wie die Zession) haben sich hierfür entwickelt. Der Sprung zu vier oder neun oder fünfundzwanzig beteiligten Personen ist dann häufig nur noch ein quantitativer Unterschied und es müssen die Zusammenhänge des Ganzen nur sauber in Zwei-Parteien-Verhältnisse aufgegliedert und der Reihe nach abgewickelt werden. Das Grundmodell eines Gerichtsverfahrens ist das Zwei-Parteien-Verfahren mit einer Klägerin und einem Beklagten. Der Richter als Dritter steht unabhängig ausserhalb und urteilt. Wiederum gibt es besondere Prozessfiguren für die Beteiligung Dritter (wie die Streitgenossenschaft), doch ändert dies nichts am so bezeichneten «kontradiktorischen» Grundmodell des Verfahrens. Das führt zu einer wichtigen Unterscheidung: In der Logik gibt es den kontradiktorischen und den konträren Gegensatz. Mit der Rechtsposition der Klägerin («X!») ist im Modell des Gerichtsverfahrens die Gegenposition des Beklagten («Nicht-X!») bereits festgelegt; beide Positionen sind «kontradiktorisch», also sich widersprechend, alternativ und nur eine kann als zutreffend

gewinnen. Hingegen: Beim «konträren» Gegensatz («X!» versus «Y!») können auch beide Positionen falsch sein und ein Drittes («Z») zutreffen. Warum ist das wichtig? Weil sich neue juristische Erkenntnisse häufig in den Übergangszonen solcher Abgrenzungen von Zwei hin zu Drei und mehr einstellen. Zum Beispiel durch Auflösung der starren Zweiheit: Tiere sind keine Personen; aber sind sie Sachen? Auch nicht! «Tiere sind keine Sachen. Soweit für Tiere keine besonderen Regelungen bestehen, gelten für sie die auf Sachen anwendbaren Vorschriften.» (Art. 20a FL-Sachenrecht) Weitere solche Entwicklungen in der Richtung zum Schutz der Tiere sind heute absehbar.

und Wollen) des Taterfolges gegeben, sondern auch bei Eventualvorsatz (Wissen und In-KaufNehmen), manchmal auch bei grober oder leichter Fahrlässigkeit (Missachtung erforderlicher Sorgfalt). Oder durch Quantifizierung: Im zweistufigen Zivilverfahren um Schadenersatz wegen einer Körperverletzung wird zunächst entschieden, ob dem Grunde nach überhaupt ein ersatzfähiger Schaden vorliegt (ja oder nein). Nur wenn ja, wird sodann anhand von ausführlichen Schadenstabellen, die aus der entsprechenden Rechtsprechung hervorgegangen sind, eine genaue Schadensbezifferung vorgenommen.

Oder durch Abstufung: Strafrechtliches Verschulden ist nicht nur bei direktem Vorsatz (Wissen

DR. IUR. EMANUEL SCHÄDLER Forschungsbeauftragter Recht am Liechtenstein-Institut

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AUS DEM INHALT Gemeinsame Mobilitäts- und Raumplanungsoffensive Zusammenwirken aller Ministerien ist gefordert Die Landesverwaltung im Fokus Fragen an … Der Landtag nimmt seine Arbeit auf Unabhängiger Journalismus im öffentlich-rechtlichen Umfeld Die Strategie muss stimmen Pest bis Corona: Wie die Menschheit gegen Seuchen kämpft Sonderthema Senioren / 65+ Zahltag bei Fredy Wille Ring-Garage Wille Anstalt «In Liechtenstein wäre deutlich mehr machbar» Dem FC Vaduz schwimmen die Aufstiegsfelle davon USV: «Vielleicht geht noch was nach oben» FC Balzers vor schwerer Rückrunde Ab Saison 2022/23 wird die 1. Fussball-Liga aufgestockt «Das Malen mit Ölfarben ist wie eine Form von Alchemie» Thomas Graf: «Es ist schön, unabhängig zu sein» * Titelbild: Das strategische Begleitgremium (SBG) des «RaumplanungsMobilitäts-Konzept für Liechtenstein»: v.l. Herbert Elkuch, DpL; Johannes Kaiser, IG ML; Dagmar Bühler-Nigsch, VU (vorne); Daniel Oehry, FBP; Georg Kaufmann, FL; Donath Oehri, IG ML; und Jack Quaderer, DU.

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Verkehrsunfall: Richtiges Verhalten Liechtenstein ist mobil. Die Teilnahme am Strassenverkehr birgt allerdings auch immer ein gewisses Risiko, in einen Verkehrsunfall verwickelt zu werden. Die Kosten der Schadensereignisse sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Rechtsanwältin Carmen Oehri von Gasser & Partner, Rechtsanwälte, Vaduz zieht ein Fazit. Seite 2

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Der Landtag nimmt seine Arbeit auf Prämienverbilligung, Road Pricing, Gemeindesteuerzuschläge, Katastrophenvorsorge, Nachtragskredite und Partnerschaftsgesetz, aber auch der Krieg der Russen in der Ukraine, stehen auf der Tagesordnung der ersten Arbeitssitzung des Landtags ab nächsten Mittwoch. ab Seite 14

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Seuchen: Pest bis Corona

Impressum Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, FL 9492 Eschen | Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Vera Oehri-Kindle, Heribert Beck | Beiträge/Interviewpartner/Innen: Regierungsrätin Graziella Marok-Wachter, Carmen Oehri, Emanuel Schädler, SBG, Sidi Staub, Thomas Wille, Fredy Wille, Julia Hassler, Christoph Kindle, Christian Imhof | Parteien: FBP, VU, FL, DU, DpL | Satz/ Lithos: Joanne Rohner | Druck: Somedia Partner AG | Fotos: Paul Trummer, Raphael Zubler, Jürgen Posch, Oliver Hartmann, Joanne Rohner, Vera Oehri-Kindle, Adobe Stock, Pixabay, ZVG | Akquisition/ Marketing/Beratung: Vera Oehri-Kindle (Leiterin), Brigitte Hasler | Erscheinung: Samstag, 5.März 2022 | Auflage: Postverteilung in alle Haushaltungen und Postfächer Liechtensteins und an die Postfächer im Bezirk Werdenberg. Zeitschrift erreicht ca. 50’000 Leserinnen und Leser (Umfang 72 Seiten) | Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden | Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gastautoren Platz, um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. Dasselbe gilt auch für die Leserbriefe und Standpunkte von Gastautoren. Sie unterliegen gewissen Regeln wie z.B. Beitragslänge (max. 2’000 Zeichen) oder ethischen Grundsätzen wie Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde oder Persönlichkeitsrechte, Schutz der Ehre von Menschen. «lie:zeit» nicht erhalten? Rufen Sie uns an: Tel. 375 90 00 (Natascha Oehri). Zustellung erfolgt sofort.

«lie:zeit» online: www.lie-zeit.li

Nächste lie:zeit: 02. April 2022

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Pest bis Corona: Wie die Menscheit gegen Seuchen kämpft, heisst der Titel zu unserem Sonderbeitrag. Er zeigt den Jahrhunderte langen Kampf gegen die gefährlichsten Seuchen auf, welche Millionen Menschen das Leben kostete. ab Seite 22

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Spannendes Erstliga-Derby Seit Jahren stehen sich der USV und der FC Balzers in der 1. Liga zweimal in der Saison in einem Derby gegenüber und kämpfen um die liechtensteinische Fussball-Vorherrschaft im Unterhaus. Heute ist es wieder soweit: um 15 Uhr treffen sich die Teams im Sportpark. ab Seite 38


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Gemeinsame Mobilitäts- und Raumplanungsoffensive POLITIK UND BEVÖLKERUNG ZUSAMMEN Es ist ein Novum in der liechtensteinischen Politik, dass der Landtag zu einem wichtigen Zukunftsthema – dem ganzheitlichen Raumplanungs-Mobilitäts-Konzept für Liechtenstein – in Form eines beeindruckenden Schulterschlusses ein Postulat einreicht und damit an die Regierung richtet. Es zeichnet den Landtag und die Regierung aus, die Weichen für die künftigen Generationen in den essenziellen Bereichen der Lebensraumgestaltung und damit in der Wohlfahrtsentwicklung Liechtensteins jetzt im umfassenden Sinn zu stellen. Text · Illustrationen: SBG

Der Ort für die Präsentation des Postulats war passend ausgewählt: An der Zuschg in Schaanwald schlängeln sich tagtäglich die Fahrzeugkolonnen vorbei oder stehen gar ganz. Das Postulat mit dem Titel «Nachhaltiges und ganzheitliches Raumplanungs-Mobilitäts-Konzept für Liechtenstein» soll der problematischen Verkehrssituation in Schaanwald, aber auch überall sonst im Land, wo Anwohner, Unternehmer, Arbeitstätige oder Berufspendler vom Verkehr geplagt sind, Abhilfe schaffen. Es entspricht in seiner Entstehung einer Bottom-up-Bewegung. Nach der Ablehnung der S-Bahn war für die IG Mobiles Liechtenstein der Weg frei, die Mobilitätsthematik von Grund auf neu anzudenken und das seit Jahrzehnten schwelende Thema an der Wurzel zu packen. In vielen Facetten des gesellschaftlichen Lebens, in der Bildung, Wirtschaft, Energie, bei Klima und Umwelt, ist ein Wandel im Gange, der innovatives und neues Denken erfordert. Mobilität ist somit nicht einseitig eine Verkehrsplanung, auf deren Grundlage die Menschen auf althergebrachten Infrastrukturen von A nach B geführt werden, Entwicklungen mit Geboten und Verboten erreicht werden wollen – sondern es geht dabei vielmehr um eine ganzheitliche Betrachtung, um die Lebensraumplanung und die Erreichung einer positiven Transformation, bei der der Gewinn erkannt und begrüsst wird, statt sich über einen allfälligen, kurzzeitig erkennbaren Verlust zu beklagen. Grosse, in dieser Form noch nie dagewesene Herausforderungen und Aufgabenstellungen – gepaart mit weiteren, seit längerem

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drängenden Themenfeldern wie Ressourcenknappheit und Klimawandel – können wir nur gemeinsam bewältigen und lösen. Dieses überfraktionell unterzeichnete Postulat dokumentiert dieses breitgetragene Verständnis und den politischen Willen sowie die gemeinsame überparteiliche Verantwortung für unser Land und dessen Menschen. Es ist ein Zukunftsprogramm von allen – von der Politik und vom Volk gemeinsam.

haltung der Volkswohlfahrt, mit guter Lebensqualität und gesicherten Sozialwerken, für uns in der gegenwärtigen Zeit wie für die kommenden Generationen, betrifft alle Einwohnerinnen und Einwohner gleichermassen.

Was alle betriff t, können nur alle gemeinsam lösen Sehr viele Vorarbeiten wurden in vielen Jahren und gerade auch in der letzten Zeit von der Politik auf Landes- und Gemeindeebene bereits geleistet. Es geht jetzt darum, dass diese Vorarbeiten entschlossen, mutig, zielbewusst und vor allem gemeinsam, an einem Strick in gleicher Richtung ziehend, in einem nationalen Schulterschluss angegangen, weiterentwickelt und umgesetzt werden. Dazu haben sich die Landtagsfraktionen der DpL, FBP, FL sowie VU und auch die Partei DU zusammengefunden. Sie sind sich einig, dass die beschriebenen Herausforderungen der Mobilität der Zukunft nur in einem starken Schulterschluss der ganzen Bevölkerung, zusammen mit dem Fürstenhaus, mit der Regierung, mit dem Landtag, mit den Gemeinden, mit der Wirtschaft und mit vielen weiteren betroffenen Institutionen und Einrichtungen gemeistert werden können. Dieses Postulat soll den entscheidenden Impuls zu einem solchen grossen, von einer breitest möglichen Basis der Bevölkerung getragenen Entwicklungsprozess geben und

Mobilität und Raumplanung bilden eine Symbiose Für die Postulanten hängen Mobilität und Raumplanung sehr eng zusammen und stehen in direkter Wechselbeziehung zueinander. Eine nachhaltige und umfassende Raumplanung kann – dies konnte im Verlaufe der vergangenen Jahrzehnte mit exponentiellem Wachstum in allen Lebensbereichen des Staatswesens festgestellt werden – nur im langfristigen Zeithorizont gesehen werden und tatsächlich geschehen. Somit müssen die Weichen für eine erfolgreiche Bewältigung unserer Mobilitätsbedürfnisse von morgen und übermorgen im Rahmen eines vernetzten Raumplanungs- und Mobilitätskonzeptes gestellt werden. Die langfristige Erhaltung des eigenen Staatswesens, eines prosperierenden Wirtschaftsstandortes mit guten Arbeitsplätzen sowie gesicherten Staatseinnahmen zur Er-

Grundstruktur der Idee Sowohl Bahn als auch Hauptstrasse neu unterirdisch/unterflurig/ übererdet kompakt in einem Korridor geführt Heute meistbelastete Hauptstrassen werden dadurch entlastet

Dies ist eine allfällig mögliche Lösungsidee, die alle Eckpunkte des Postulats erfüllen könnte. Für den Partizipationsprozess sind das SBG und die IG ML für neue Ideen offen; nichts ist in Stein gemeisselt.

In Bahntrasse geführt

In Bahntrasse geführt

In Binnendamm: überdeckt geführt An Rheindamm angelehnt (überdeckt) In Deponieschüttung überdeckt

SBG STRATEGISCHES BEGLEIT EGLEITGREMIUM

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damit eine echte langfristige Partizipation eröffnen.

Herausforderungen und deren beabsichtige Bewältigung Liechtenstein hat mit 160 Quadratkilometern Landesfläche und rund 18 Quadratkilometern effektiver Siedlungsfläche einen sehr begrenzten Raum. Liechtenstein hat schöne Landschaftsflächen und Naturräume, auf die alle stolz sind und die auch langfristig erhalten werden müssen. Liechtenstein verfügt über einen starken und diversifizierten Wirtschaftsstandort, der sich in der zukünftigen Wirtschaftswelt behaupten und sich dauernd transformieren sowie weiterentwickeln muss. Die Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung hat dazu geführt, dass bereits heute ein anhaltend höherer Druck auf den Siedlungsraum zu erkennen ist, sich ein permanent steigerndes und in Zukunft noch verschärftes Verkehrsproblem zuspitzt und gewisse Haupt- und teils auch Quartierstrassen, Ortsdurchfahrten und Dorfzentren mit ihren Anwohnern sehr stark vom Verkehr belastet sind. Während man unser Land mit den schönen Landschaften noch gerne als ländlichen Raum bezeichnet und wir uns diesen vor allem wünschen, sind wir im Bereich der Mobilität bereits in städtischen Verhältnisniveaus angelangt. Diese städtischen Verhältnisse werden in den nächsten Jahren – ob wir wollen oder nicht – sicherlich noch


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deutlicher sichtbar und das Land in vielen Belangen die typischen Charaktere einer Agglomeration aufweisen. Wenn unser schöner Landschaftsraum langfristig erhalten werden und gleichzeitig der Wirtschaftsstandort erfolgreich gesichert sein soll, sind in Sachen Mobilität nicht ländliche Lösungsansätze, sondern allenfalls städtische Lösungswege zu beschreiten.

Boden: das rarste Gut in der Raumplanung Die Zukunft muss in der Schaffung eines ausgezeichneten öffentlichen Verkehrsangebotes im Landesinnern und auch in der regionalen sowie internationalen Vernetzung nach aussen liegen. Trotzdem sollen die verschiedenen Verkehrsmittel nicht gegeneinander ausgespielt werden. Es soll in einer Offensive ein kompaktes Verkehrssystem sowohl für den öffentlichen Verkehr als auch für den motorisierten Individualverkehr geschaffen werden. Da Liechtenstein über eine kleine Landesfläche verfügt, sollen mit neuen Trassees für den öffentlichen Bahn- und den motorisierten Individualverkehr keine neuen Landschaftsflächen tangiert oder zerschnitten werden. Es sollen im Gegenteil der Natur, der Landschaft, den Menschen und den Tieren Flächen und Werte zurückgegeben werden. Zusätzlich sollen dafür Korridore gewählt werden, die – wenn irgendwie möglich – bereits im öffentlichen oder halböffentlichen Eigentum stehen. Diese aufgezeigten Erwartungen können nur erfüllt werden, wenn neue Trassees für den öffentlichen wie auch für den motorisierten individuellen Verkehr möglichst kompakt beieinander und überdeckt und/oder in die Erde abgesenkt verlaufen und somit für Mensch und Natur nicht trennend und belastend wirken. Mit solchen Verkehrskorridoren wird an der Oberfläche Platz geschaffen. Es entsteht nur auf diese Weise der Raum, um alle bestehenden Strategien, Leitbilder, Richtpläne und Konzepte auch wirklich umsetzen zu können.

Partizipation der Bevölkerung – von Jung und Alt Nachhaltige und ganzheitliche Zukunftsentwicklungen können nicht allein an die Politik delegiert werden. Das Erreichen dieser essenziellen Ziele der Gestaltung der Zukunft von morgen und übermorgen beginnen mit den Entscheidungen von heute. Ein Zukunfts- und Generationenprojekt in einer innovativen Miteinander-Spirale – nach oben gerichtet – bedeutet in erster Linie Kommunikation. Der gemeinsame Schulterschluss der Politik, aller 25 Landtagsabgeordneten,

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heisst auch, die Menschen in diesem Land Liechtenstein – Jung und Alt, verschiedenste Berufsgruppen, Denkweisen, Anliegen und Ideen zur Gestaltung der Zukunft von morgen und übermorgen – zu hören, sie partizipieren zu lassen, sie miteinzubeziehen und sie in der Verantwortung sowie der Gestaltung unserer Zukunft aktiv mitzunehmen. Die Postulanten bzw. das Strategische Begleitgremium, bestehend aus je einer Person jeder Landtagsfraktion und einer Person der Partei DU wie auch aus zwei Mitgliedern der Interessensgemeinschaft Mobiles Liechtenstein als Koordinatoren, werden diesbezüglich in der Kommunikation und Einbindung der Bevölkerung ebenfalls neue Wege gehen. Die Regierung kann sich diese Dynamik und diesen Wandel in der Denkweise als entscheidendes Exekutivorgan gewinnbringend zu eigen machen und so von der Unterstützung sowie dem

gemeinsamen Ziehen am gleichen Strick im Sinne der positiven und nachhaltigen Entwicklung des Landes profitieren.

Eckpunkte des gesamtheitlichen Raumplanungs- und Mobilitätkonzeptes •

Umfassendes und nachhaltiges Raumplanungs- und Mobilitätskonzept für Liechtenstein

Lösung der Mobilitätsherausforderungen in Liechtenstein und andererseits im regionalen Anschluss

Nachhaltige Lösungen für ÖV, MIV und Langsamverkehr (Fuss- und Radverkehr) im Inland wie auch deren Erreichbarkeit vom Ausland; Einbindung Vertaktung der ÖV-Netze (Bahn/Bus) lokal, regional und überregional

Langfristige Sicherstellung des Wirtschaftsmotor Liechtensteins und damit des Lebensstandards sowie der sozialen Absicherung

Wenn möglich, keine Zerschneidung von Landschaftsräumen und Grünräumen durch neue offene Trassen/Strassen; damit einhergehend keine neuen offenen Verkehrsführungen, kein Verlust an Landschaftsflächen/Landwirtschaftsflächen; stattdessen Rückgewinnung von Flächen für den Menschen, Natur und Landschaft

Entlastung der Menschen vom Lärm durch Schienen- oder Strassenverkehr; Entlastung von heute belasteten Zentren und Strassen durch unterirdische/unterflurig überdeckte Verkehrskorridore

Wahl von Lösungen und Korridoren, die möglichst keinen Privatgrund benötigen, sondern bereits im öffentlichen Eigentum stehen respektive durch geringfügige Umlegungen und Arrondierungen verfügbar gemacht werden können

Raumplanungs- und Mobilitätskonzept schafft wirklichen Raum zur umfassenden und nachhaltigen Umsetzung des Mobilitätskonzeptes 2030, des Raumkonzeptes 2020, des Entwicklungskonzeptes Liechtensteiner Unterland und Schaan und die Basis zur Realisierung einer umfassenden und nachhaltigen Raumplanung.

Neben diesem nachhaltig angestrebten Win-Win-Generationenprojekt notwendige Quick-Wins laufend erkennen und implementieren, ohne den ganzheitlichen Zielbogen zu behindern bzw. für die Zukunft zu verbauen


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Zusammenwirken aller ist gefordert «Was alle betriff t und angeht, können auch nur alle gemeinsam lösen», postulieren die Landtagsabgeordneten in Bezug auf eine der grössten künftigen Herausforderung: die ganzheitliche Raumplanungs- und Mobilitätsentwicklung für Liechtenstein. Es handelt sich um eine komplexe und interdisziplinäre Querschnittsaufgabe. Verkehrsministerin Graziella Marok-Wachter legt ihre Sicht der Dinge dar. Interview: Heribert Beck

Ein Postulat, das überparteilich von allen im Landtag vertretenen Fraktionen unterstützt und an die Regierung gerichtet wird, ist in dieser Form ein Novum. Wie beurteilen Sie diesen Schulterschluss des Parlaments? Graziella Marok-Wachter: Die Regierung hat im Rahmen der Variantenprüfung Schaan bereits angekündigt, dass gemeindeübergreifende Lösungen, insbesondere unter Berücksichtigung von Tunnels geprüft werden sollen. Damit sind auch zentrale raumplanerische Fragen verbunden. Das Postulat zielt in dieselbe Richtung und unterstützt somit unmittelbar die Pläne der Regierung. Grosse Projekte im Bereich der Infrastruktur können zweifellos nur gemeinsam realisiert werden. Es freut mich daher, dass in Bezug auf das Ziel der Postulantinnen und Postulanten ein breiter politischer Konsens gegeben ist, wobei ich nicht verhehlen möchte, dass mit dieser Aufgabe grosse Herausforderungen verbunden sind, denen ich mit Respekt entgegensehe. Wie schätzen Sie die Bedeutung der im Postulat enthaltenen Kombination aus Weiterentwicklung der Mobilität und der Raumplanung ein? Stichwort: knappe Bodenressourcen. Raumplanung und Mobilitätsfragen sind eng miteinander verflochten und beeinflussen sich gegenseitig. Gerade in unserem Land, in dem die gesamte Siedlungsfläche lediglich 18 Quadratkilometer ausmacht, ist ein äusserst sparsamer Umgang

mit Raum und eine fundierte Planung von Verkehrslösungen von zentraler Bedeutung. Da unterirdische Verkehrslösungen die Siedlungsfläche nicht oder nur beschränkt tangieren, sollten Möglichkeiten in diesem Bereich geprüft werden. Und wie beurteilen Sie die ökonomische Bedeutung des Postulats? Welche Chancen sehen Sie? Wir alle wollen mobil sein und benötigen daher entsprechende Mobilitätssysteme und Lösungen. Aus ökonomischer Sicht ist eine gute Erreichbarkeit für Mitarbeitende, Kundinnen und Kunden und Lieferanten ein zentrales Wettbewerbserfordernis für unsere Wirtschaft. Die langfristige Sicherstellung von Mobilität unter Berücksichtigung von raumplanerischen Aspekten ist daher auch aus ökonomischer Sicht äusserst relevant. Als Verkehrsministerin sind Sie die Hauptadressatin der Postulanten. Doch das Projekt nimmt Dimensionen ein, die sicher alle Ministerien betreffen. Wie beurteilen Sie diesen Ansatz und den Auftrag an die Gesamtregierung? Ein Postulat wird formell immer an die Gesamtregierung überwiesen und auch von der Gesamtregierung beantwortet. Als für die Themen Raumplanung und Verkehr zuständige Ministerin werde ich die Thematik mit den anderen betroffenen Ministerien abstimmen bzw. wird hier die Zusammenarbeit verschiedener Ministerien erforderlich sein.

Gerade in unserem Land ist ein äusserst sparsamer Umgang mit Raum und eine fundierte Planung von Verkehrslösungen von zentraler Bedeutung. Graziella Marok-Wachter, Regierungsrätin

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Die Landesverwaltung im Fokus Jeder Einwohner Liechtensteins steht in regelmässigen oder unregelmässigen Abständen in Kontakt mit der Landesverwaltung. Die Anforderungen an die Behörden sind in den vergangenen 200 Jahren deutlich gewachsen, die Aufgaben haben stark zugenommen. Letzteres gilt auch für die Anzahl der Ämter. Die lie:zeit stellt die wichtigsten von ihnen in den kommenden Ausgaben näher vor. Den Auftakt macht eine Einordnung, wie sich die Landesverwaltung im Lauf der Zeit entwickelt hat, dargelegt von Paul Vogt im Historischen Lexikon. Nachstehend eine Zusammenfassung seines Beitrags.

In Liechtenstein nahm bis Anfang des 19. Jahrhunderts das Oberamt als einzige Landesbehörde sämtliche Verwaltungsaufgaben wahr. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich eine weisungsgebundene Organisation, bei der einzelne Amtsstellen dem Oberamt bzw., seit 1862, der Regierung unterstellt waren. Die Landesverwaltung hatte zur damaligen Zeit rund 20 Mitarbeiter. Bis 1921 war sie mit der fürstlichen Domäne bzw. Rentenverwaltung verflochten: Die fürstlichen Beamten waren teilweise auch Staatsbeamten.

Landvogt, Schulkommissär, Landestierarzt Die von der Landesverwaltung wahrgenommenen Aufgaben spiegeln sich in den Amts- beziehungsweise Funktionsbezeichnungen. Um 1800 nahmen in Vaduz ein Landvogt, ein Rentmeister, ein Amtsschreiber und ein Amtsbote hoheitliche Aufgaben war, zusätzlich gab es verschiedene fürstliche Diener. Der Landesphysikus erhielt ein Wartegeld. Bemerkenswert ist, wie früh Liechtenstein gezwungen war, sich zur Selbstbehauptung aussenpolitisch beim Deutschen Bund und beim Rheinbund durch Gesandte vertreten zu lassen. 1808 wurde ein Grundbuchführer angestellt. Die Funktion des Försters oblag von alters her dem Jäger. Welche Bedeutung die Hofkanzlei in Wien dem Forstwesen zumass, zeigte sich 1837, als ein qualifizierter Wald-

bereiter nach Vaduz versetzt wurde. Der Begriff Wald- beziehungsweise Forstamt wurde seit 1840 als Amtsbezeichnung verwendet. Ab 1843 befindet sich auch ein Landestierarzt in den Besoldungslisten. Als Sicherheitsorgane wirkten drei bis vier Polizisten. Seit der Verfassung von 1862 war für die Rechtsprechung nicht mehr der Landesverweser, son-

dern ein Landrichter zuständig, der bis 1871 zudem zahlreiche Verwaltungsaufgaben – vor allem mit polizeilichem Charakter – wahrzunehmen hatte. Erst 1871 erfolgte die völlige Trennung der Justiz von der Verwaltung. 1871 wurden drei Landweibel eingestellt. Folgende Beamte hatten gemäss Amtsinstruktion von 1862 einen unkündbaren Status: Kassenverwalter, Landestechniker, Landesforstbeamte,

Schulkommissär, Landesphysikus und Landestierarzt. Damit sind auch die wichtigsten Funktionen der Landesverwaltung aufgezählt. Der Wunsch nach der Einrichtung eines Bauamts fand beim Fürsten in Wien kein Verständnis. Die baulichen Tätigkeiten wurden von den Offizieren des Militärkontingents geleitet, nach dessen Auflösung 1868 vom sogenannten Landestechniker. Auch die 1861 gegrün-


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dete Sparkassa war bis 1923 der Landesverwaltung angegliedert. Das Schulwesen unterstand bis 1972 dem der Regierung neben-, nicht untergeordneten Landesschulrat. Der Schulkommissär war bis 1970 ein Geistlicher, der nicht die Stellung eines Landesangestellten hatte. Bis zum Ersten Weltkrieg entstanden noch die Stellen eines Geometers (1903) und eines nebenamtlichen Staatsanwalts (1914).

1921: Regierung regelt alles ausser der Bildung Wie einfach die Landesverwaltung nach der Verfassung von 1921 gedacht war, zeigt sich in den einschlägigen Bestimmungen: Die «gesamte Landesverwaltung mit Ausnahme der Schulangelegenheiten» wurde der Kollegialregierung übertragen. Zur Besorgung der Geschäfte wurden ihr der Regierungssekretär, der Kassenverwalter und der Landestechniker sowie die erforderlichen Kanzleifunktionäre als besoldete Berufsbeamte unterstellt. Für die übrigen Geschäfte – namentlich im Sanitäts-, Veterinär- und Forstdienst – sollten «im Einvernehmen mit dem Landtage Fachleute gegen zu vereinbarende Entlohnung» bestellt werden. Trotz eines des offenkundigen Sparwillens wurden 1919 Gesandtschaften in Wien und Bern errichtet. 1922 folgte die «Briefmarkenverschleissstelle». Wie diese diente auch die Schaffung einer selbständigen Steuerverwaltung (1923) der Sicherung der Staatsfinanzen. 1926 wurde das vom Landrichter geleitete Handelsregister eingeführt, 1931 das Arbeitsamt. 1933 ersetzte ein Sicherheitskorps die Landweibel. Die Umbenennung in Landespolizei erfolgte 1989.

Wohlfahrtsstaat und EWR schaffen neue Aufgaben Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wuchs die Zahl der Ämter kontinuierlich an. Dieses Wachstum war einerseits auf einen ordnungspolitischen Nachholbedarf zurückzuführen, andererseits auf den Ausbau des Leistungs- und Wohlfahrtsstaats.

Der EWR-Beitritt im Jahr 1995 bewirkte ausserdem, dass viele Ämter zusätzliche Aufgaben erhielten und neue Amtsstellen geschaffen werden mussten. Wichtige staatliche Aufgaben wurden und werden aufgrund von Verträgen auch ausserhalb der Landesverwaltung wahrgenommen, so zum Beispiel die Zollverwaltung – 1852 bis 1919 durch österreichische, seit 1924 durch Schweizer Behörden. Typisch für die Landesverwaltung war, dass viele Aufgaben seit 1862 an Kommissionen übertragen wurden. Die Kirche bzw. Geistlichkeit hatte nicht nur im Schulwesen einen dominierenden Einfluss, sondern besorgte auch bis 1974 im staatlichen Auftrag das Zivilstandswesen. Beispiele für die Privatisierung ursprünglicher staatlicher Leistungen sind Post, Telekommunikation und Vermessung. Nicht Teil der Landesverwaltung, aber ebenfalls öffentliche Einrichtungen des Landes Liechtenstein sind die vor allem im wirtschaftlichen, sozialen oder kulturellen Bereich tätigen Landesinstitute.

Lange Zeit kaum Frauen und Ausländer 1919 wurde erstmals eine Frau als «Schreibkraft» eingestellt, im Rahmen von Abbaumassnahmen 1922 aber wieder entlassen. 1941 wurde Rosa Wachter Leiterin der Tuberkulosenfürsorge – das Gesetz zur Tuberkulosebekämpfung von 1941 enthielt die Bestimmung, dass «auch Frauen und niedergelassene Ausländer» zu Mitgliedern der Tuberkulosenkommission ernannt werden konnten. Noch in den 1950er Jahren waren Frauen in der Landesverwaltung selten. Mitarbeiterinnen hatten damals nur die Regierungskanzlei und die Postwertzeichenstelle. Der Artikel 107 der Landesverfassung von 1921 enthielt ausserdem die Bestimmung, dass für die Anstellung im Staatsdienst die liechtensteinische Staatsbürgerschaft notwendig war und Ausnahmen der Zustimmung des Landtags bedurften. Damit war der Anstellung von Ausländern für längere Zeit ein Riegel vorgeschoben, bereits angestellte Ausländer wurden aber nicht entlassen. Die seit

den 1960er-Jahren wieder zunehmende Einstellung von Ausländern erfolgte, zumindest anfänglich, oft durch privatrechtliche Anstellungsverhältnisse, die Zustimmung des Landtags wurde nur ausnahmsweise eingeholt. Im Jahr 2003 wurde Artikel 107 abgeändert, da er mit dem EWR-Recht unvereinbar war. EWR-Ausländer und Schweizer sind seither hinsichtlich der Anstellung in der Landesverwaltung den liechtensteinischen Staatsbürgern gleichgestellt, sofern es sich nicht um Stellen mit hoheitlichen Funktionen handelt. Ende 2020 beschäftigte die Landesverwaltung in Ministerien, ihnen unterstellten Ämtern, in Stabsstellen und Gerichten insgesamt 985 Personen mit rund 880 Vollzeitäquivalenten. Hinzu kamen Auszubildende, Hilfspersonal, dem Landtag zugeordnete Stellen und das richterliche Personal.

Paul Vogt, «Landesverwaltung», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL). Zum Teil wörtlich zitiert, zum Teil gekürzt.

Die Ämter und Leiter Amt für Auswärtige Angelegenheiten (AAA) Amt für Bau und Infrastruktur (ABI) Amt für Berufsbildung und Berufsberatung Amt für Bevölkerungsschutz (ABS) Amt für Gesundheit (AG) Amt für Informatik (AI) Amt für Justiz (AJU) Amt für Kommunikation (AK) Amt für Kultur (AKU) Amt für Lebensmittelkontrolle und Veterinärwesen (ALKVW) Amt für Personal und Organisation (APO) Amt für Soziale Dienste (ASD) Amt für Statistik (AS) Amt für Strassenverkehr (ASV) Amt für Umwelt (AU) Amt für Volkswirtschaft (AVW) Ausländer- und Passamt (APA) Datenschutzstelle (DSS) Landeskasse (LK) Landespolizei (LP) Schulamt (SA) Steuerverwaltung (STV) Zivilstandsamt (ZSA)

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Martin Frick Romano Kunz Werner Kranz Emanuel Banzer Peter Gstöhl Martin Matt Martin Alge Rainer Schnepfleitner Patrik Birrer Werner Brunhart Thomas Kind Hugo Risch Andrea Scheller Otto C. Frommelt Stefan Hassler Katja Gey Mario Konzett Marie-Louise Gächter-Alge Thomas Kieber Jules Hoch Rachel Guerra Bernhard Büchel Hansjörg Meier


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Fragen an …

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ie Demokraten pro Liechtenstein DpL haben angekündigt eine Volksinitiative zu starten, die zum Ziel hat, die Franchise von CHF 500.00 für alle Rentnerinnen und Rentner in Liechtenstein abzuschaffen. Was halten Sie von diesem Vorhaben?

Alois Blank, FBP

Markus Gstöhl, VU

Einer Befreiung der Kostenbeteiligung, also der Franchise, für Versicherte, die das ordentliche Rentenalter erreicht haben, so wie es von der DpL lanciert wird, stehe ich skeptisch gegenüber. Auch teile ich die Annahme der DpL nicht, dass durch die Befreiung von der Kostenbeteiligung die Krankenkassenkosten sinken werden. Schliesslich wurden die Franchise und der Selbstbehalt eingeführt, um die Gesundheitskosten zu entlasten.

Grundsätzlich «Ja», bin ich für eine Befreiung der Franchise für die Rentnerinnen und Rentner – Daher habe ich im September Landtag 21 für die Gesetzesinitiative auch zugestimmt. Jedoch muss diese Volksinitiative differenzierter angeschaut werden. Die Volksinitiative der DPL zielt auf alle Rentnerinnen und Rentner. Solche mit hohem, mittlerem und kleinem Einkommen, dies finde ich das falsche Vorgehen. Hier müsste meiner Meinung nach eine Abstufung in Bezug auf das Einkommen eingeführt werden. So wie dies in der Prämienverbilligung vorgegeben ist. Mit diesem Instrument wäre dies gerechter verteilt und das Geld würde auch denjenigen zu Gute kommen die es nötig haben. Im Prinzip wäre dies gut vereinbar mit der Prämienverbilligung.

Durch eine Abschaffung der Franchise ist eher zu befürchten, dass vermehrte Arztbesuche und Medikamentenbezüge zu erwarten sind. Die Folge ist, dass die Krankenkassenprämien wieder steigen. Diese Zeche müsste mehr oder weniger von den jüngeren Versicherten gezahlt werden. Es ist aber nicht richtig, dass wir die jüngere Generation mit etwas belasten, wenn es andere Lösungen gibt. Die Seniorinnen und Senioren in der FBP haben bereits am 11. November letzten Jahres kommuniziert, dass die Lösung nicht in der Abschaffung der Franchise, sondern im vereinfachten Verfahren zum Bezug der Prämienverbilligung zu suchen ist. Der Staat budgetiert jährlich Gelder für die Prämienverbilligung, die aber Grossteils nicht bezogen werden, weil so mancher nicht weiss, dass er Bezugsberechtigt wäre und andere sich mit Internetformularen nicht auskennen. Durch ein vereinfachtes Antragsverfahren oder eine automatisierte Zuweisung des Antrags auf Prämienverbilligung an Bezugsberechtigte würden mehr Versicherte Prämiengelder beziehen können. Der Vorteil bei der Prämienverbilligung ist, dass einerseits alle Personen, ob jung oder alt, mit geringem Einkommen davon profitieren könnten und anderseits für den Staat nicht mehr Kosten als budgetiert anfallen würden. Die Gelder der Prämienverbilligung gehen nur an Personen, die in Liechtenstein wohnhaft sind. Aus meiner Sicht würde dies gesamtgesellschaftlich den grösseren Nutzen erbringen als eine Abschaffung der Franchise.

Gemäss dem Krankenversicherungsgesetz ist es jetzt schon möglich aufgrund von chronischen Erkrankungen, eine Befreiung der Franchise bei der Krankenkasse zu beantragen. Nach meiner Einschätzung wird diese Volksinitiative gute Chancen haben, dass Sie vom Volk angenommen wird. Jedoch müssen wir hier dranbleiben und weitere Unterstützungmassnahmen in die Wege leiten, damit Familien und Alleinerziehende besser in Zukunft über die Runden kommen.


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Patrick Risch, FL

Thomas Rehak, DPL

Pio Schurti, DU

Das Ansinnen der DpL ist die Rentner zu entlasten. Doch leider ist die angekündigte Volksinitiative eine klassische Gieskanne und würde auch Menschen zu Gute kommen, die über ausreichende finanzielle Mittel verfügen. Nicht alle Rentner und Rentnerinnen in Liechtenstein müssen mit ihrem Geld haushalten. Im Gegenteil, eine Studie aus der Schweiz hat ergeben, dass Anteilsmässig die meisten Millionäre bei der Altersgruppe 65+ auszumachen sind. Die Situation in Liechtenstein wird nicht anders sein. Es gibt auch weitere Bevölkerungsgruppen die von der Franchise entlastet werden müssen. Wie sieht es beispielsweise mit einem alleinerziehenden Elternteil oderwie sieht es mit den Working-Poor aus, die es auch in Liechtenstein gibt? Leider fehlen verlässliche Zahlen in Liechtenstein, weil die Regierung, trotz mehrfacher Aufforderung des Landtages, keinen Armutsbericht vorlegen wollte. Der letzte Armutsbericht ist aus dem Jahr 2008. Die Ausrede der letzten Regierung war, dass keine »Experten« für die Erarbeitung des Armutsberichts zur Verfügung stehen. Zumindest hat der jetzige Gesundheitsminister einen Armutsbericht in Aussicht gestellt.

Mit der Abschaffung der Franchise sollen explizit diejenigen liechtensteinischen Rentner Hilfe erhalten, welche neben den normalen Lebenshaltungskosten noch zusätzliche Auslagen durch notwendige medizinische Behandlung haben. In der Schweiz wurden die Renten seit 2011 viermal erhöht. Bei uns herrscht Stillstand. Dies in einer Zeit, in der der Staat das Vermögen um viele 100 Millionen ausbauen konnte. Das Volk muss sich dies nicht mehr länger gefallen lassen und soll deshalb nun selbst entscheiden.

Wir halten nicht viel von diesem Vorhaben. Eine Franchisebefreiung wäre gewiss ein willkommenes Zückerli. Eine populäre, um nicht zu sagen, populistische Massnahme. Die Franchisebefreiung würde aber die finanziellen Probleme, die Rentner haben, nicht lösen.

Bei einer Annahme der Initiative kommt zukünftig der Staat für die Franchise der Rentner auf. Dabei kommen nur in Liechtenstein wohnhafte Rentner in den Genuss dieser Vergünstigung, ohne dass die Prämien steigen. Werden zwecks Erhöhung der Altersrente Steuergelder in die AHV gesteckt, wird das Geld auf derzeit rund 23‘000 Rentner im In- und Ausland verteilt. Mit der DpL-Initiative kommt das Geld ausschliesslich den rund 7400 in Liechtenstein wohnhaften Rentnerinnen und Rentnern zugute. Da unsere Rentner ihr Geld meist im eigenen Land ausgeben, bleibt das Geld im hiesigen Wirtschaftskreislauf. Damit profitieren alle davon. Mit der Volksinitiative der Demokraten pro Liechtenstein erhalten alle Rentnerinnen und Rentner, auch die mit einer halben AHV-Rente, die gleiche Unterstützung wie diejenigen mit einer vollen AHV-Rente, sofern sie während eines Jahres medizinische Leistungen beanspruchen. Bei einer AHV-Rentenerhöhung würden Bezüger einer halben AHV-Rente real nur den halben Frankenbetrag gegenüber dem Bezüger einer Vollrente erhalten. Natürlich gibt es auch reiche Rentner. Diese haben aber während ihres Erwerbslebens meist überdurchschnittlich hohe Sozialbeiträge und Steuern eingezahlt. Auch als AHV-Bezüger unterstützen «reiche» Rentner die Gemeinschaft mit Steuerabgaben oder haben keinen Anspruch auf Sozialleistungen. Sie helfen also mit, diese von der Initiative geforderte Unterstützung zu finanzieren.

Es gibt bereits Möglichkeiten, Senioren, die mit hohen Gesundheitskosten zu kämpfen haben, zu unterstützen. Anstatt Rentner einfach von der Franchise zu befreien, sollte zum Beispiel die Bürokratie reduziert werden. Bei der Krankenkasse beispielsweise einen Antrag auf einen Nachlass zu stellen, sollte leicht und unbürokratisch möglich sein. Das ist für ältere Menschen besonders wichtig in unserem Land. Gerade ältere Menschen genieren sich, Anträge zu stellen, auch wenn sie Unterstützung mehr als gut brauchen könnten.

Wenn wir eine Franchisebefreiung einführen sollten, dann nur für Menschen, Paare und Familien, welche diese finanzielle Entlastung wirklich benötigen. Die Freie Liste hat daher an der letzten Mitgliederversammlung einstimmig die Nein - Parole zu dieser Initiative beschlossen.

Wichtig wäre, dass endlich die AHV-Rente erhöht wird, die letzte Rentenerhöhung liegt ja mittlerweile mehr als zehn Jahre zurück. In dieser Zeit sind die Preise gestiegen, die Renten aber nicht.

Warum sollte für Senioren die Franchise abgeschafft werden, wenn doch die meisten in der glücklichen Lage sind, diese selbst bezahlen zu können, und diejenigen, die finanziell wirklich Mühe haben, leicht und unbürokratisch einen Nachlass beantragen könnten?

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Der Landtag nimmt seine Arbeit auf Prämienverbilligung, Road Pricing, Gemeindesteuerzuschläge, Katastrophenvorsorge, Nachtragskredite und Partnerschaftsgesetz: In der ersten Arbeitssitzung des Landtags im Jahr 2022 stehen einige Traktanden auf dem Programm, die für spannende Debatten sorgen könnten. Text: Heribert Beck

Zwei Motionen, zwei Postulate und die Vorprüfung von zwei Initiativen stehen ab Mittwoch auf der 35 Punkte umfassenden Traktandenliste des Landtags. Vier Protokolle gilt es zu genehmigen, einige Nachtragskredite zu behandeln, und neben anderen Aufgaben befassen sich die Abgeordneten mit eine Interpellationsbeantwortung, vier ersten sowie sechs zweiten Lesungen und einer Reihe von EU-Richtlinien beziehungsweise -Verordnungen.

Hürden abschaffen, Verkehrskollaps verhindern Bei den Postulaten geht es um die Senkung der Hürden für die Prämienverbilligung, eingereicht von der VU-Fraktion, und die Umgestaltung der Motorfahrzeugsteuer in ein Road Pricing-System, eingereicht von der FBP. Die VU möchte mit ihrem Vorstoss erreichen, dass die Prämienverbilligung tatsächlich dort ankommt, wo sie benötigt wird. Die Praxis seit der Ausweitung der Massnahme im Jahr 2019 zeige inzwischen, dass die Hemmschwelle für den Bezug der Prämienverbilligung nach wie vor gross sei. Bislang nützen weniger als die Hälfte der Bezugsberechtigten ihre Möglichkeiten. «Für viele Berechtigte ist wohl der Gang zum Amt für Soziale Dienste die grösste Hürde, um einen Antrag zu stellen», hielt die VU bei der Einreichung des Postulats fest. Viele Bezugsberechtigte seien auch mit der Möglichkeit des Online-Antrags überfordert oder verfügten nicht über dafür die notwendigen Ge-

Der Landtag tritt zu seiner ersten Arbeitssitzung 2022 am kommenden Mittwoch, 9. März 2022 zusammen.

räte. Die Idee der VU-Fraktion ist es, die Anspruchsberechtigung über die Steuererklärung automatisch zu ermitteln und somit die bürokratischen Zwischenschritte sowie den Gang zum Sozialamt auszuschalten. Die FBP-Fraktion ist der Ansicht, dass eine jährliche Pauschalbesteuerung der Personen- wagen nicht mehr zeitgemäss ist und den aktuellen Herausforderungen des bevorstehenden Verkehrskollapses sowie der Klimapolitik nicht gerecht wird. Mit der zunehmenden Elektro-

mobilität, dem steigenden Pendleranteil und den günstigen Tankmöglichkeiten im nahen Ausland verlören die Motorfahrzeugsteuer sowie die Mineralölsteuer an Bedeutung. «Neben der öffentlichen Parkplatzbewirtschaftung und dem betrieblichen Mobilitätsmanagement gibt es derzeit keine Möglichkeiten, finanzielle Lenkungsmassnahmen vorzunehmen, welche von der tatsächlichen Belastung der liechtensteinischen Strasseninfrastruktur abhängen. Die Postulanten möchten es der Regierung überlassen, neben Road

Pricing-Systemen alternative Modelle für eine Neugestaltung der Motorfahrzeugsteuer zu prüfen», schreiben die FBP-Abgeordneten in der Postulatsbegründung.

Gegen Diskriminierung, für mehr Mitsprache Die beiden Motionen kommen von der FBP und den Demokraten pro Liechtenstein, kurz DpL. Die FBP beschäftigt sich mit der Diskriminierung von Inländern in Balzers, Ruggell, Eschen und Mauren, die Gemeindesteuerzuschläge von über 150 Prozent erheben. Damit bezahlen sie


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mehr als EWR-Bürger, die im öffentlichen Dienst arbeiten. Die Motionäre verfolgen das Ziel, den betroffenen Gemeinden zu ermöglichen, ihre Steuersätze ebenfalls auf 150 Prozent zu senken. «Wie die Motionäre ausgerechnet haben, hätte eine entsprechende Absenkung für diese Gemeinden aber deutliche Steuerverluste zur Folge: 1,5 Millionen für die Gemeinde Balzers, je 1,9 Millionen Franken für Eschen und Mauren sowie 0,8 Millionen Franken für Ruggell», heisst es auf der Webseite der Bürgerpartei. So sei der Steuerverlust gemäss den Motionären insbesondere für Balzers, Eschen und Mauren aus finanzpolitischen Gründen nicht zu verantworten und eine landesweite Festlegung des Satzes auf 150 Prozent durch den Gesetzgeber somit nicht möglich. «Vielmehr wollen die Motionäre das Ziel durch eine finanzielle Kompensation erreichen. Diese soll laut Motion über einen neuen Beitrag in der Stufe 2 des Finanzausgleichs bereitgestellt werden, berechnet über die effektive Steuerkraft und den Finanzbedarf.» Die DpL wiederum verlangen in ihrer Motion, dass die Regierung erst nach einer Anhörung des Landtags Massnahmen in Zeiten von besonderen Lagen erlassen kann. So könnten die Abgeordneten darüber befinden, ob und wie es in Zeiten von

besonderen Lagen mitreden wollen. «Eine Machtverschiebung in einer Krise hin zur Exekutive ist nicht verkehrt. Dadurch darf das Parlament jedoch nicht weitgehend ausgeschaltet werden. Mit der Kontrollaufgabe allein hat das Parlament nicht genügend Einflussmöglichkeiten. Zudem muss die Zeit der Machtverschiebung zeitlich beschränkt sein», schreibt die Partei auf ihrer Webseite. Nach Auffassung der Motionäre sollte für die Zukunft gesetzlich festgelegt werden, dass der Liechtensteiner Landtag vor der Festlegung von Massnahmen durch die Regierung angehört werden muss, besonders dann, wenn die Massnahmen grössere Einschränkungen enthalten. «Unser kleines Parlament bietet den grossen Vorteil, dass es sich bei Bedarf sehr schnell versammeln kann», schreiben die Demokraten pro Liechtenstein.

Sicherheit im und Vorsorge für den Katastrophenfall Die Interpellationsbeantwortung befasst sich mit einem VU-Vorstoss aus dem vergangenen Sommer, der unter dem Eindruck der verheerenden Überschwemmungen im Westen Deutschlands eingebracht worden ist. Die Interpellanten wollten wissen, wie es um die Katastrophenvorsorge in Liechtenstein bestellt ist. In ihrer Beantwortung hält die Regierung fest, dass das Land bei der Abwehr

von häufigen, wiederkehrenden Ereignissen gut aufgestellt ist. Dennoch zeigt sie die für Liechtenstein massgebenden Handlungsfelder auf, namentlich die fortlaufende Optimierung der getroffenen Massnahmen im Bereich der Prävention und Vorsorge, um die Wahrscheinlichkeiten von ausserordentlichen Lagen respektive Naturkatastrophen gering zu halten. «Hierzu sieht das Regierungsprogramm 2021–2025 bereits diverse Projekte in den Bereichen Raum, Umwelt und Sicherheit vor, um den hohen Schutzstandard aufrechtzuerhalten», schrieb die Regierung kürzlich in einer Presseaussendung. Als Beispiel wird die bereits angelaufene Sanierung der bald 150 Jahre alten Rheindämme hingewiesen.

Stiefkindadoption steht zur Debatte Die erste Nachtragskredit-Sammelvorlage für das laufende Jahr umfasst drei Nachtragskredite im Umfang von 8,1 Millionen Franken. Davon entfallen 7 Millionen auf den Antrag zur Gewährung zusätzlicher Mittel zur Ausrichtung von Wirtschaftshilfen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, namentlich Härtefall-Zuschüsse und Covid-19-Taggelder. Weitere Nachtragskredite im Umfang von 551'000 und 550'000 Franken werden für den Staatsbeitrag an das Liechtensteinische Landes-

spital sowie nicht aktivierbare Informatikanschaffungen im Bereich der Bildung beantragt. Von den Gesetzeslesungen könnte vor allem die Abänderung des Partnerschaftsgesetzes, das letzte Traktandum vor der Beantwortung der Kleinen Anfragen, für Gesprächsstoff bei den Abgeordneten sorgen. Mit der Vorlage soll in Umsetzung eines Urteils des Staatsgerichtshofs aus dem Jahr 2020 die Stiefkindadoption für eingetragene Partnerinnen bzw. Partner und Lebensgefährten bzw. Lebensgefährten durch Anpassungen im Partnerschaftsgesetz sowie im Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch rechtlich verankert werden. «Damit kann die vom Staatsgerichtshof gerügte Ungleichheit beseitigt sowie die bestehende Beziehung zwischen dem Kind und dem Stiefelternteil rechtlich anerkannt und somit Rechtssicherheit geschaffen werden», schreibt die Regierung im entsprechenden Bericht und Antrag. Die Gesetzesänderung soll nach Möglichkeit auf den 1. Juli in Kraft treten. Bestehen bleiben jedoch das generelle Adoptionsverbot sowie das Verbot von Fortpf lanzungsmedizin, was einigen Abgeordneten nicht weit genug gehen könnte.

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Unabhängiger Journalismus im öffentlich-rechtlichen Umfeld Die letzten Monate haben gezeigt, dass eine umfassende und schnelle Information der Bevölkerung wichtig ist. Dabei sollen auch diejenigen Menschen erreicht werden, welche keinen Zugang zu Zeitungen oder anderen Quellen haben. Dies alles kann das Medium Radio erfüllen. Wie informieren Sie sich tagsüber zu aktuellen Entwicklungen und Nachrichten aus Liechtenstein? Sicher über die Tageszeitungen und das Internet. Aber topaktuelle Nachrichten, die ihnen neben der Arbeit sozusagen als Push-News direkt geliefert werden, erhalten Sie aus dem Radio. Denn dies ist einer der Vorteile, die das Radio neben den anderen Nachrichtenmedien hat – neben der Unterhaltung verpassen die Hörerin und der Hörer keine wichtigen Entwicklungen. Unterhaltung und aktuelle Information in einem angenehmen Mix mit guter Musik – das ist Radio in Reinkultur.

Die bewegte Geschichte von Radio L Dass Liechtenstein heute über einen eigenen Radiosender verfügt, der den Fokus voll auf Liechtenstein richtet, ist das Ergebnis einer langen Geschichte. 1995 startete eine Gruppe Radiopioniere mit dem Sender Radio L als Privatradio mit Vollprogramm. Allerdings zeigte sich rasch, dass ein Betrieb, welcher sich ausschliesslich aus Werbeeinnahmen finanziert, nicht möglich ist. So unterstützte das Land ab dem Jahr 2000 Radio L mit einem bedeutenden Beitrag. Nachdem sich der Hauptaktionär 2003 nach massiven Verlusten zurückgezogen hatte, reagierte das Land Liechtenstein und schuf das Gesetz über einen liechtensteinischen Rundfunk. In der Folge wurde die Liechtensteinischer Rundfunk Anstalt öffentlichen Rechts gegründet, welche seit 2003 für den Betrieb des Landessenders zuständig ist.

Radio L konnte sich rasch etablieren und ist heute mit seinen Studios mitten in Schaan zu finden und berichtet direkt aus der Mitte Liechtensteins.

Unabhängigkeit vom Staat gesetzlich garantiert Nun könnte man sich bei einem «Staatssender» fragen, ob nur noch berichtet wird, was der Eigner hören will. Dies ist klar nicht der Fall. Die inhaltliche Unabhängigkeit von Radio L ist sogar gesetzlich geregelt. So hält Art. 9 Abs. 2 des Rundfunkgesetzes fest: «Unabhängigkeit ist nicht nur Recht der journalistischen oder programmgestaltenden Mitarbeiter des LRF, sondern auch deren Pflicht. Unabhängigkeit bedeutet Unabhängigkeit von Staats- und Parteieinfluss, aber auch Unabhängigkeit von anderen Medien jeglicher Art sowie von politischen und wirtschaftlichen Lobbys.» Dies bedeutet, dass die Berichterstattung durch Radio L weder für den Journalisten noch für Radio L an sich zu Nachteilen führen darf. Diese heute bereits wahrgenommene Aufgabe soll nach Ansicht des neuen Präsidenten des Verwaltungsrates, Roman Banzer-Netzer, sogar noch weiter gestärkt werden. Er hält dazu im heutigen Interview fest , dass es die grundsätzliche Pflicht von Journalisten sei, Themen kritisch zu hinterfragen und Meinungen und Rechercheergebnisse zu präsentieren. Die vierte Macht im Staat, als die die Medien häufig bezeichnet werden, habe nicht nur das Recht, sondern die Pflicht, diese Aufgabe wahrzunehmen.

Gut gerüstet für die Zukunft, aber … Nach turbulenten Jahren konnte Radio L in den letzten zwei Jahren in ruhigere Gewässer geführt werden. Organisatorisch und programmtechnisch wurde und wird der Landessender neu ausgerichtet. Auch finanziell wurde die nötige Transparenz geschaffen und das Unternehmen damit fit für die Zukunft gemacht. Aber trotz all dieser Bemühungen und Entwicklungen hat die Coronakrise gezeigt, dass die Resilienz des Landessenders rasch an seine Grenzen gelangt, da er nicht über die notwendigen Reserven verfügt. Somit waren Unterstützungen des Landes nötig, um diese Krise überstehen zu können. Damit war Radio L aber nicht allein, praktische allen Medien und auch vielen anderen Unternehmen wurde vom Staat in diesen aussergewöhnlichen Zeiten finanziell geholfen. Trotzdem muss es aber mittelfristig das Ziel sein, Radio L so aufzustellen, dass es Krisen aus eigener Kraft bewältigen kann. Dabei ist aber eines sicher: Der Staatsbeitrag wird immer ein wesentlicher Faktor für das Überleben des Senders sein. Wichtiges Medium in Krisen Der Staatsbeitrag wird allerdings nicht nur dafür bezahlt, dass Radio L seine Aufgaben als Landessender wahrnimmt. Viel mehr sind noch weitere Aufgaben zu erfüllen. So muss Radio L sicherstellen, dass die Bevölkerung in Krisenzeiten rasch mit Informationen versorgt werden kann. Deshalb sind alle relevanten Systeme des Radios mindes-

tens redundant vorhanden, damit bei einem krisenbedingten Ausfall eines Systems weiterhin gesendet werden kann. Auch eine zeitlich begrenzte Unabhängigkeit von der Stromversorgung ist gegeben. Zudem kann Radio L in seinem Programm rasch reagieren und Sondersendungen senden. Dies hat sich auch in der Coronakrise gezeigt, als Radio L immer wieder Sondersendungen mit Mitgliedern der Regierung und Experten ausstrahlte und dabei den Hörerinnen und Hörern ermöglichte, ihre Fragen zu stellen.

Wichtiger Teil der Medienlandschaft Radio L konnte sich in den letzten Jahren als wichtiger Bestandteil der Medienlandschaft positionieren. Damit dies so bleibt, ist eine ständige Weiterentwicklung des Radios notwendig. Zudem müssen die Radiomacher als Betreiber eines öffentlich-rechtlichen Radiosenders auch weiterhin auf den Staatsbeitrag zählen können. Dies sieht auch Roman Banzer-Netzer als eine der wichtigsten Aufgaben des Verwaltungsrates in den nächsten Monaten: «Sicherlich eine grosse Rolle spielt dabei die nachhaltige Finanzierung des Senders. Darum werden wir uns zeitnah kümmern müssen – und darauf freue ich mich.»


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NACHHALTIGE FINANZIERUNG DES RADIO-SENDERS Interview mit Roman Banzer-Netzer, seit 1. Februar 2022 Präsident des Verwaltungsrates der öffentlich-rechtlichen Anstalt «Liechtensteinischer Rundfunk (LRF)» Herr Banzer-Netzer, Radio L stand ja in den letzten Jahren immer wieder wegen Problemen im Rampenlicht. Wieso ist man bereit, in einem solchen Unternehmen eine verantwortungsvolle Position zu übernehmen? Roman Banzer: Für mich persönlich ist es zum einen eine Herzensangelegenheit, gehörte ich doch zu den Radiomachern der ersten Stunden, als Radio L 1995 seinen Sendebetrieb aufnahm. Aber abgesehen von diesen eher nostalgischen Gründen bin ich überzeugt, dass das Medium Radio relevant ist und aus der Medienlandschaft nicht weggedacht werden kann. Was macht das Radio konkurrenzfähig gegenüber Zeitungen, die heute auch schon in verschiedenen Formaten sen-

den und etwa Podcasts produzieren? Der Radiojournalismus unterscheidet sich insofern, als Radio unser Hauptmedium ist. Bei anderen Medien ist es ein Nebenkanal, der auch bedient wird, bei uns ist es der Hauptkanal. Wir haben die Kompetenzen, die es benötigt, Radio zu machen. Dazu gehört mehr als ein gutes Mikrofon. Gleichzeitig freuen wir uns aber über Konkurrenz, denn jeder neue Hörer und jede neue Hörerin, die gewonnen wird, landet auch einmal bei uns. Und dann müssen wir sie oder ihn überzeugen, uns treu zu bleiben. Aber Radio L muss nicht unbedingt Hörerinnen und Hörer gewinnen, sie werden ja sowieso vom Staat finanziert. Ja, wir bekommen einen Staatsbeitrag – wie in anderer Form andere Medien auch. Und dies ist auch richtig. Radio L hat den gesetzlichen Auftrag, ein öffentlich-rechtliches Radio zu betreiben, und dieser Auftrag wird gut erfüllt. Das Radio spielt

aber auch eine wichtige Rolle bei der Kommunikation in Krisen. Auch dafür leisten wir Aufwände, um für den Fall der Fälle vorbereitet zu sein. Gleichzeitig ist der Markt Liechtenstein aber auch zu klein, um ohne Staatsbeitrag nur von Werbeeinnahmen wirtschaftlich reüssieren zu können. Obwohl die Werbeeinnahmen pro Kopf verglichen mit der Schweiz und Österreich hoch sind, genügen diese nie, um den Sendebetrieb aufrechtzuerhalten. Dies ist eine Tatsache, die der Politik aber auch bereits bewusst war, als sie 2003 Radio L übernommen hat. Fakt war und ist, dass der Staat, wenn er ein öffentlich-rechtliches Radio will, dafür auch die notwendigen Mittel zur Verfügung stellen muss, damit dieser Auftrag erfüllt werden kann. Ein staatlich finanzierter Sender wird aber nie unabhängig berichten, oder? Doch, davon bin ich zu 100 % überzeugt. Es ist die grundsätzliche Pflicht von Journalisten, Themen kritisch zu hinterfra-

gen und ihre Meinungen sowie die Ergebnisse ihrer Recherchen ungefärbt zu präsentieren. Die vierte Macht im Staat, als die die Medien häufig bezeichnet werden, haben nicht nur Rechte, sondern auch die Pflicht, diese Aufgabe wahrzunehmen. Bei Radio L ist dies sogar im Gesetz festgehalten. Wir sind also quasi verpflichtet – wobei dies auch ohne eine solche Pflicht für uns selbstverständlich ist – Qualitätsjournalismus zu betreiben. Dies wurde bereits bisher gemacht und wird zukünftig noch stärker in den Fokus rücken. Was ist denn derzeit die grösste Herausforderung, die sie als Erstes angehen werden? Ich werde mit dem gesamten Verwaltungsrat und der Geschäftsführung analysieren, was am dringendsten zu erledigen ist. Sicherlich eine grosse Rolle spielt dabei die nachhaltige Finanzierung des Senders. Darum werden wir uns zeitnah kümmern müssen – und darauf freue ich mich.


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Die Strategie muss stimmen Anlageresearch ist Teamarbeit, sagt Thomas Wille, Chief Investment Officer, und verrät, wann er mit seiner Arbeit wirklich zufrieden ist. Interview: Sidi Staub · Foto: Raphael Zubler

Herr Wille, «Geld soll arbeiten», haben Sie kürzlich an einer Veranstaltung gesagt. Was genau meinen Sie damit? Thomas Wille: Geld oder Kapital ist ein Produktionsfaktortor, genau wie Arbeit, Wissen oder wirtschaftlich genutzter Boden. Das Ziel ist, mit Geld Mehrwert zu schaffen. Wer mittels Aktien oder Anleihen einem Unternehmen oder dem Staat Geld zur Verfügung stellt, mit anderen Worten Kapital investiert, erwartet deshalb zu Recht eine Rendite beziehungsweise einen positiven Effekt auf sein Vermögen. Und welche Aufgaben hat Ihre Abteilung in diesem Zusammenhang? Unsere wichtigste Aufgabe: Wir erstellen eine Anlagestrategie sowie Analysen, Empfehlungen und Anlageideen, die unsere Kunden darin unterstützen, fundierte Anlageentscheide zu fällen und eine attraktive, risikoadjustierte Anlagerendite zu erzielen. Eine weitere Aufgabe, die zunehmend wichtiger wird: Wir zeigen unseren Kunden transparent auf, wie nachhaltig ihre Anlagen sind. Insbesondere enthält jede unserer Aktienempfehlungen eine fundierte Nachhaltigkeitsbeurteilung. Und die dritte Aufgabe: Wir müssen unseren Kunden Anhaltspunkte geben, welche Renditen für die von ihnen eingegangenen Risiken realistisch sind. Was verstehen Sie unter attraktiven, risikoadjustierten Renditen? Anleger vergessen manchmal, dass Rendite und Risiko eng zusammenhängen: Hohe Renditen lassen sich nur mit entsprechend höheren Risiken erzielen. Aus Sicht des Anlegers ist eine Rendite dann attraktiv, wenn er für das eingegangene Risiko

adäquat entschädigt wird. Welcher absoluten Renditehöhe dies entspricht, ist natürlich stark vom jeweiligen Anlageumfeld abhängig. Zur Jahrtausendwende war es noch realistisch, auch mit geringem Risiko eine Anlagerendite von fünf bis sechs Prozent zu erzielen. Im aktuellen Umfeld mit Tief- oder sogar Negativzinsen müssen Anleger ihre Erwartungen massiv nach unten anpassen, weil der Renditebeitrag von der Zinsseite fehlt. Zur Illustration: Damals konnte man mit zehnjährigen US-Staatsanleihen noch Renditen von über sechs Prozent erwirtschaften. Heute liegt diese Rendite bei zwei Prozent. In der Eurozone, bzw. in Deutschland, und in der Schweiz ist dieser Beitrag sogar nahe null. Was bedeutet das konkret? Oder anders gefragt: Wie viel Rendite ist heutzutage realistisch? Bei einem wenig risikofreudigen Anleger mit einer konservativen Anlagestrategie aus Aktien, Anleihen und vielleicht einem kleinen Anteil alternativer Anlagen sollte mittel- bis langfristig über einen Wirtschaftszyklus der reale Kapitalerhalt das Minimalziel sein. Das heisst: Bei dem angestrebten Inflationsziel der Notenbanken von zwei Prozent sollte die absolute, erzielbare Rendite mindestens ebenfalls zwei Prozent betragen. Im Idealfall, insbesondere wenn die Aktienmärkte und alternative Anlageklassen mitspielen, sollte diese natürlich auch höher ausfallen. Sie geben Kunden Empfehlungen, wie diese ihr Vermögen investieren sollen. Wie gehen Sie dabei vor? Die Grundlage unserer Anlagestrategie ist die Analyse des globalen gesamtwirtschaftlichen

Umfelds. Wir schauen beispielsweise Grössen wie Wachstum oder Inflation an und erarbeiten Szenarien, wie sich diese in einzelnen Ländern oder Wirtschaftsregionen entwickeln könnten. Hierzu müssen wir auch Faktoren und Akteure untersuchen, die diese Grössen beeinflussen, etwa die Politik der Zentralbanken, die Fiskalpolitik der wichtigsten Regierungen, die Unternehmensinvestitionen oder die Konsumentenstimmung. Und was nützt diese Analyse dem Anleger? Die gesamtwirtschaftliche Analyse ermöglicht uns, Erwartungen über die Renditeaussichten und Risiken der verschiedenen Anlagekategorien in einzelnen Ländern, Regionen und Sektoren abzuschätzen. Diese wiederum sind die Basis für die Definition der Anlagestrategie, also der optimalen Aufteilung des Vermögens auf einzelne Anlageklassen, Länder und Währungen. Viele Anleger glauben fälschlicherweise, dass ihre Rendite von den vielzitierten «heissen Aktientipps» abhängt. Verschiedene Studien zeigen hingegen, dass es die Anlagestrategie ist, welche für rund 70 bis 80 Prozent

der langfristigen Anlageredite verantwortlich ist. Mit anderen Worten: Wenn die Anlagestrategie stimmt, hat ein Anleger schon viel für eine gute Performance getan. Spielt die Auswahl einzelner Titel demnach keine Rolle? Doch, natürlich. Ein Portfolio besteht ja nicht aus einer Anlagestrategie, sondern letztlich aus einzelnen Titeln oder Anlagefonds. Wir sind überzeugt von dem Mehrwert einer aktiven Anlagestrategie. Deshalb ist auch die Titelselektion wichtig. Sie kann den Ausschlag dafür geben, ob mit der richtigen Strategie lediglich eine durchschnittliche oder eine überdurchschnittliche Rendite erzielt wird. Wir legen deshalb grossen Wert darauf, dass unsere Finanzanalysten attraktive Anlageideen zu einzelnen Titeln oder Fonds entwickeln, mit denen unsere Kunden einen Mehrwert erzielen können. Welche Skills muss denn ein guter Finanzanalyst mitbringen? Natürlich muss er zunächst über die typischen Analysefähigkeiten verfügen, also mathematisches Flair sowie vertiefte

Wenn die Strategie stimmt, hat ein Anleger schon viel für die Performance getan.

Thomas Wille, Chief Investment Officer


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volks- und betriebswirtschaftliche Kenntnisse. Ein grosser Teil unserer Arbeit besteht ja aus dem Sammeln, Modellieren und Interpretieren von Daten. Er sollte ebenso Erfahrung mit den Finanzmärkten mitbringen, also Blasen und Crashes schon selbst miterlebt haben. Er benötigt aber auch Soft Skills, soll also Bauchgefühl haben und Emotionen zulassen. Den rein rationalen Investor gibt es nur im Labor. Schliesslich muss er Ruhe ausstrahlen und über genügend Standvermögen verfügen, um den Gegenwind auszuhalten, wenn die Märkte verrücktspielen oder sich für eine gewisse Zeit entgegen seinen Erwartungen entwickeln. Sind Analysten Einzelkämpfer? Nein, definitiv nicht. Im Anlageresearch und bei der Anlagestrategie ist Teamarbeit zentral. Wenn wir einen Analysten neu einstellen, ist deshalb die wich-

tigste Voraussetzung, dass er ins Team passt. In einer komplexen Welt, in der beinahe alles mit allem zusammenhängt, sollte ein Researchteam möglichst divers zusammengesetzt sein. Wir brauchen also einen Mix von Spezialisten mit unterschiedlichstem Background und Knowhow, die ihr spezifisches Wissen einbringen, sich gegenseitig ergänzen, aber auch herausfordern können. Welche Rolle spielen Sie dabei? Ich bin zwar für die Formulierung der Anlagestrategie und somit der Hausmeinung verantwortlich, sehe mich aber vor allem als Mitglied des gesamten Teams Research und Anlagestrategie. Einerseits bin ich weniger intensiv in die tägliche Analysearbeit eingebunden und andererseits nicht auf jedem einzelnen Gebiet ein Spezialist. Meine Rolle ist es, eine übergeordnete Perspektive einzunehmen und

mit dem Strategie-Team, welches für unsere anlagepolitische Hausmeinung zuständig ist, die Grosswetterlage zu definieren. Ich bin aber nicht der «Vordenker», sondern mehr der Moderator, der auch einmal unangenehme oder herausfordernde Fragen stellen darf. Und wann sind Sie mit sich und dem Team zufrieden? Dann, wenn unsere Kunden aufgrund unserer Empfehlungen eine gute Rendite erzielen. Damit unsere Kunden gut schlafen können, muss unsere Fehlerquote tief liegen. Das heisst: Wir sollten in mindestens zwei von drei Malen richtig liegen, und beim dritten Mal sollte sich der Schaden in Grenzen halten. Finanzanalysen sind oft sehr technisch und mit Fachbegriffen gespickt. Deshalb befriedigt es mich immer sehr, wenn unsere Analysen und Empfehlungen für unsere Kunden und Berater

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nachvollziehbar und verständlich sind. Das für mich schönste Kompliment eines Kunden lautete: «Ich habe verstanden, was Sie gesagt haben und was es für mich bedeutet.» Genau das möchten wir mit unserer Arbeit erreichen.

Anlagestrategie Thomas Wille hat einen Masterabschluss der Universität St. Gallen in Finance und verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung als Anlagestratege und Assetmanager. Als Chief Investment Officer ist er seit 2016 für die Anlagestrategie und somit für die Hausmeinung der LGT Privatbanken in Europa verantwortlich.


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Personalisierte und nachhaltige Coffee-to-go Becher von balleristo Coffee-to-go und die dazugehörigen Einwegbecher gehören seit Jahren zu unserem Alltag. Nach einmaligem Gebrauch landen diese im Müll. Ein Recyclen der Einwegbecher ist kaum möglich, da sich die Papierfasern kaum von der Kunststoffbeschichtung im Innern der Becher trennen lassen. Seit ein paar Jahren sind Bemühungen vorhanden, auf Mehrwegbecher oder nachhaltige, recyclingbare Einwegbecher umzustellen. Die grossen Coffeeshops wie Starbucks oder Tchibo, aber auch kleinere Coffee-to-go-Anbieter machen grosse Anstrengungen, um ihre Kunden auf Mehr wegbecher umzustellen und somit umweltfreundlicher zu werden. balleristo verspürt einen Anstieg an Anfragen und einen erhöhten Bestelleingang im Bereich personalisierte Kaffeebecher. Den Kunden liegen die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit am Herzen.

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Im Privatkundenbereich sind es vor allem Geschenke an Familienmitglieder und Freunde. Die personalisierten Heissgetränkbecher sind bei Privaten deshalb so beliebt, da balleristo ab Auflage 1 produziert. Im letzten Jahr gab es einen erfreulichen Anstieg an Nachfragen von Unternehmen für personalisierte Getränkebecher. Dabei konnte man die Unternehmung oftmals davon überzeugen, nicht nur das Logo auf den Becher zu drucken, sondern die Becher mit unterschiedlichen Motiven, Mustern zu bedrucken oder im besten Fall jeden einzelnen zu personalisieren. Das balleristo-Sortiment umfasst zurzeit sieben Produkte von vier verschiedenen Anbietern.

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Spanische Grippe 1918 – 1920. Krankenschwestern des US-amerikanischen Roten Kreuzes in einer Notfallambulanz in Washington D.C..Foto, 1918, digital koloriert. Bild: Wikipedia.

Pest bis Corona: Wie die Menschheit gegen Seuchen kämpft Die Corona-Pandemie scheint sich langsam dem Ende entgegenzuneigen, um eines Tages vielleicht ganz zu verschwinden. So jedenfalls ist die Hoffnung der Menschheit, die in den vergangenen Jahrhunderten mit vielen Seuchen zu kämpfen hatte. Bearbeitet von Herbert Oehri

Millionen Menschen starben an Pest, Cholera, Spanischer Grippe und weiteren Seuchen. Und Massnahmen, mit denen wir heute das Coronavirus bekämpfen, wurden schon vor Jahrhunderten zur Anwendung gebracht. In Liechtenstein fielen 1918 total 36 Personen der Spanischen Grippe zum Opfer. Und bei der Corona-Pandemie sind in den letzten zwei Jahren (bis 15. Februar 2022) 75 Personen an diesem Virus gestorben.

Als Inbegriff der Seuche gilt die Pest, die im 14. Jahrhundert in Europa wütete und innerhalb weniger Jahre mindestens 20 Millionen Menschen dahinraffte. Der Schwarze Tod war eine der schwersten Pandemien, gegen die es lange kein Mittel gab. Und was die Ursache betrifft, die zum Ausbruch der Infektionskrankheit geführt hatte, tappten Mediziner viele Jahrhunderte im Dunkeln.

Schwarzer Tod: Jahrhundertelanger Kampf gegen die Pest Zwar versuchten Menschen schon damals, sich mit Tüchern und Ärzte mit Masken vor dem Mund zu schützen – beides blieb jedoch ohne Wirkung. In Marseille schirmten sich Pestärzte Anfang des 18. Jahrhunderts – als die Beulenpest in Europa abermals ordentlich wütete – mit langen Lederkleidern, Handschuhen und Gesichtsmasken mit Schnabel ab. Mit Gewürzen und Kräutern in Räucherpfan-

nen, Essigwasser-Waschungen und dem Abbrennen ganzer Städte versuchten die Menschen, der ihnen unbekannten Seuche Herr zu werden.

Yersin entdeckt während dritter Pandemie den Pest-Erreger Doch erst Ende 1894, zu Beginn der dritten Pestpandemie, entdeckte der Schweizer Arzt und Biologe Alexandre Yersin den Pest-Erreger – das nach ihm benannte Bakterium Yersinia pestis. Und erst 1942 kam mit dem Wirk-


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Pestärzte im Mittelalter

stoff Penicillin, entdeckt vom Briten Alexander Fleming, das erste Antibiotikum gegen Bakterien auf den Markt. Da griff mitten im Zweiten Weltkrieg (1939 – 1945) bereits der nächste – und vorerst letzte – Ausbruch in Europa um sich. Pandemische Ausmasse verursacht der Pest-Erreger heute nicht mehr, doch noch immer sterben Menschen, vor allem in Afrika und Asien, daran.

Quarantäne im Mittelalter: Italien ist Vorreiter Doch zurück ins Mittelalter, denn die Italiener verhielten sich damals vorbildlich in Sachen Seuchenbekämpung: Im Kampf gegen die Pest führten sie die Methode des Abriegelns ein. 1374 durften die Menschen in die Stadt Reggio nell'Emilia weder hinein noch heraus. So wie es die Chinesen in den letzten zwei Jahren mit ihren Städten gemacht haben. In Venedig stellten die Regierenden einen «pass a porto» aus: Mit diesem Ausweis glang es, den Verkehr von Personen und Waren zu kontrollieren. Pestverdächtige Ankömmlinge und Schiffe mussten in Quarantäne.

Statistik schon vor Jahrhunderten angewandt Die Italiener waren es auch, die statistisch dachten und die Todesopfer zählten. So konnten sie Rückschlüsse ziehen, ob es sich bei einem Krankheitsausbruch lediglich um eine kurzfristige Anhäufung oder um eine Seuche handelte. Dieses Verfahren gilt bis heute als Standard – auch wenn es darum geht, die Wirksamkeit von Massnahmen zur Seuchenbekämpfung zu beurteilen.

Im Mittelalter entstanden nach Italien auch im Norden Deutschlands erste Pesthäuser, um Erkrankte zu isolieren: 1473 in Braunschweig und 1495 in Celle. Darüber hinaus durften Pestkranke in Deutschland keinen Kontakt zu anderen Menschen haben. Auch Gesunden war es phasenweise verboten, in Kirchen, auf Märkte und auf Feste zu gehen. Das erste Gesetz zur Seuchenbekämpfung entstand 1400 im damals zum Deut-

schen Reich gehörenden Basel. Es sah unter anderem vor, dass Händler, die mit dem Pest-Erreger oder anderen ansteckenden Krankheiten infiziert waren, keine Nahrungsmittel verkaufen durften. Diese Formen der Seuchenkontrolle gelten als beispielhaft in der Medizingeschichte und finden bis heute Anwendung, wie zum Beispiel in der Abschottung ganzer Viertel, Städte, Regionen und

36 Todesopfer in Liechtenstein Krankheits-und Todesfälle durch Spanische Grippe in Liechtenstein In der Zeit von Oktober bis Dezember 1918 machten die Ärzte die folgenden Angaben über Krankheits-und Todesfälle: Monat Oktober 1918 November 1918

Krankheitsfälle 223 223

Todesfälle 15 19

Dezember 1918

14

2

Total

400

36

Todesfälle der Gemeinden Vaduz 2, Triesen 12, Eschen 1 Vaduz 1, Triesen 3, Triesenberg 4, Eschen 1, Nendeln 2, Schellenberg4, Ruggell 2, Schaan 1, Mauren 1 Triesenberg 1, Eschen 1


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Millionen von Menschen mussten in den vergangenen Jahrhunderten wegen Seuchen wie Pest, Cholera, Spanischer Grippe und Corona sterben.

Länder zu Beginn der CoronaPandemie. Anfang des Jahres 2020 riegelten die Chinesen wegen der massiven Ausbreitung von Infektionen mit Covid-19 die Stadt Wuhan und die angrenzende Region Hubei ab. Rund elf Millionen Bürger lebten über Wochen in Quarantäne, in Rekordzeit entstanden dort zwei Krankenhäuser mit rund 1000 Betten für mit dem Coronavirus Infizierte.

Spanische Grippe verbreitet sich im Ersten Weltkrieg Mit infizierten US-Soldaten, die im Ersten Weltkrieg gegen die Deutschen kämpften, kam im Sommer 1918 die Spanische Grippe nach Europa. Insgesamt starben weltweit geschätzt mehr als 50 Millionen Menschen an der Spanischen Grippe. Andere Quellen sprechen sogar von bis zu 100 Millionen Grippetoten. Auch damals versuchten die Verantwortlichen, die Infektion unter anderem mit geschlossenen Schulen, Theatern und Kinos einzudämmen. Mediziner gaben Hygienetipps und rieten dazu, Menschenansammlungen zu meiden. In Liechtenstein starben von Oktober bis Dezember

1918 insgesamt 36 Menschen an der Spanischen Grippe.

Impfstoff-Entwicklung gegen Covid-19 in Rekordzeit Vor allem die Medizin forscht an immer besseren und schnelleren Verfahren. Im Kampf gegen die Corona-Pandemie haben Wissenschaftler nicht nur Schnell- und Selbsttests entwickelt, sondern in einem Wettlauf gegen die Zeit in Rekordtempo auch wirksame Impfstoffe. Normalerweise dauert die Entwicklung eines neuen Impfstoffes mehrere Jahre. Im Fall des Coronavirus waren Forscher und Behörden deutlich schneller: Nach nicht einmal einem Jahr waren mehrere Vakzine gegen Covid-19 zugelassen und weltweit entsprechende Impfkampagnen durchgeführt worden. Herdenimmunität durch allgemeine Impfpflicht? Die Impfkampagnen sind in vielen Ländern schleppend angelaufen, nun haben sie aber Impfquoten von weit über 80 Prozent erreicht. Allerdings ist die Zahl der Skeptiker und Impfgegner zu gross, als dass sich schnell eine Herdenimmunität aufbau-

en liesse. Erschwerend sind immer neue und hochansteckende Mutationen des Coronavirus wie die Delta- und die Omikron-Variante hinzugekommen, die in Kombination mit der fehlenden Immunität der Gesamtbevölkerung zu neuen Wellen geführt haben. Derzeit ist die hoch ansteckende Omikron-Variante am Abklingen. Glücklicherweise ist sie nicht so gefährlich wie die DeltaVariante. Bis auf wenige Ausnah-

men sind in den allermeisten Ländern die Corona-Massnahmen aufgehoben worden. Dennoch raten Virologen und Ärzte zumindest, einen Mundschutz in öffentlichen Verkehrsmitteln zu tragen.

Quellen: • Norddeutscher Rundfunk, Geschichte • Dr. Rupert Quaderer, Bewegte Zeiten in Liechtenstein 1914 – 1926, Bd.1 • Wikipedia

Anfang des Jahres 2020 riegeln die Chinesen wegen der massiven Ausbreitung von Infektionen mit Covid-19 die Stadt Wuhan und die angrenzende Region Hubei ab. Rund elf Millionen Bürger leben über Wochen in Quarantäne. Geisterstadt: In Wuhan sind die Strassen während des Lockdowns Anfang 2020 fast menschenleer.


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Seniorenkoordinatorin für drei Gemeinden Anzeige

Die Gemeinderäte in Schellenberg, Gamprin und Ruggell haben Ende August 2021 jeweils einstimmig beschlossen, eine gemeinsame Vollzeitstelle für die Seniorenkoordination zu schaffen, ein attraktives und koordiniertes Angebot für Senioren bereitzustellen und zugleich auch eine Anlaufstelle für ältere Menschen zu bieten. Die neue Koordinatorin, Ann Näff-Oehri, beginnt in diesen Tagen mit ihrer Arbeit. Der demografische Wandel stellt die Gemeinden vor grosse Herausforderungen. Ruggell, Gamprin und Schellenberg beschäftigen sich seit 2014 diesem Thema und versuchen, sich auf die Konsequenzen einzustellen, welche dieser Wandel mit sich bringt. Daher wurden während sechs Jahren anhand mit dem Projekt «Wohnen und Leben im Alter» wertvolle Massnahmen umgesetzt – wie zum Beispiel die Wohn- und Bauberatungen in den Gemeinden und das Fördern von barrierefreiem und altersgerechtem Bauen. Voraus gingen Vorträge, Befragungen und Workshops, an denen die Bevöl-

kerung teilnehmen konnte und für diese Themen sensibilisiert wurde. Die Mitarbeiterinnen der Empfangsschalter besuchten ausserdem eine Weiterbildung.

SCHAFFUNG EINER ZENTRALEN STELLE Das Angebot für die Seniorinnen und Senioren wurde nun mit der Schaffung der neuen Stelle ausgebaut. Als Anhaltspunkt dient dabei die Gemeinde Mauren, die seit Jahren über eine erfolgreiche Seniorenkoordination verfügt. Im Austausch wurde klar, dass Massnahmen gegen die Vereinsamung, regelmässige Treffen und auch koordinierte

Seniorenarbeit wohl nur dann institutionalisiert werden kann, wenn dafür eine zentrale Zuständigkeit geschaffen wird, die gut erreichbar ist. Alle Gemeinderäte waren überzeugt, dass die Gemeinden nun reif sind, ein solches Angebot zu schaffen. Die Verwaltungseinheiten, Kommissionen und Freiwillige werden nahe eingebunden, indem Schnittstellen genau definiert werden. Die Seniorenkoordinatorin wird wöchentlich in allen drei Gemeinden vor Ort sein. Die Zeiten in den einzelnen Gemeinden werden noch bekanntgegeben.

Seniorenkoordination Mauren Ansprechpartner Andrea Maurer Peter- und Paul-Strasse 25 9493 Mauren Tel. +423 377 10 35 andrea.maurer@mauren.li Öffnungszeiten: Das Büro der Seniorenkoordination in der Gemeindeverwaltung ist von Montag bis Donnerstag 8.30 – 12 Uhr 13 – 17 Uhr geöffnet. Alle Termine für unsere verschiedenen Projekte und Aktivitäten werden regelmässig im Gemeindekanal veröffentlicht.

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Sport im Alter Unser Ziel ist es, auch im Alter körperlich und geistig fit zu bleiben. Es ist erwiesen, dass körperliche Aktivitäten und ein möglichst aktives Leben dem biologischen Alterungsprozess entgegenwirken. Dazu braucht es auch ständig neue geistige Anreize und Abwechslung. Dabei gibt es aber einiges zu beachten: Regelmässiges Training im Alter ist wichtig. Wenn Sport im Alter richtig helfen soll, ist ein kontinuierliches Training notwendig, nebst dem wöchentlichen Übungsstunden, die auch das Programm 50 + des Seniorenbundes anbietet. Dabei werden Übungen gezeigt, die in das tägliche Training eingebaut werden können. Entscheidend

ist bei älteren Menschen, die Muskulatur immer wieder zu beanspruchen und damit zu erhalten, nach dem Motto: «Wer rastet der rostet». Für Sabine Eichberg vom Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie an der Deutschen Sporthochschule Köln gibt es keine Sportart, die sie für ältere Menschen kategorisch ausschliessen würde. Zu empfehlen sind: • Mindestens dreimal die Woche trainieren •

Sportpausen sollten

niemals länger als drei Monate sein. •

Nicht nur Ausdauertraining betreiben. Krafttraining ist ebenso wichtig, um die Muskeln zu erhalten. Denn die halten den ganzen Körper fit.

Bevor man richtig loslegt, sollte man sich vom Arzt durchchecken lassen.

Doch auch vielseitige Beanspruchungen sind nur begrenzt wirksam, wenn keine Freude dabei aufkommt. Was man auch immer für den Körper

oder das Gedächtnis tut, es soll Freude machen. Nebst verschiedenen Sportarten wie Schwimmen, Velofahren, Walking oder Turnen kann dies auch Musik hören, ins Museum gehen, mit den Enkeln Kartenoder Memory-Spielen oder Spazieren sein. Dazu sollten man versuchen, sich möglichst oft auf neue Situationen einzustellen und so auch das Gehirn zu fordern, das ständig neue Reize braucht. Alle Aktivitäten finden in einer Gruppe statt. Das Zusammensein macht Spass und fördert die Lebensfreude.


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Die Trainingsangebote des Seniorenbundes: Fitgymnastikgruppen: Balzers, Triesen, Triesenberg, Vaduz, Schaan und Eschen

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Seniorenturnen: Eschen, Gamprin, Schellenberg, und Ruggell Männerturnen: Vaduz und Schellenberg Internationales Folkloretanzen: Vaduz und Ruggell Walking Gruppe gemischt mit Nordic Walking: Schaan Nordic Walking: Triesen und Ruggell Wassergymnastik: Balzers, Triesen und Schaan Velofahren: Wöchentliche Tour von April bis Oktober

Triesen Sargans

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Professionelle Tagesstruktur bringt nachhaltige Entlastung Ab Sommer bietet die LAK in Eschen neu die Tagespflege an. «Einen Angehörigen zu Hause rund um die Uhr zu pflegen, ist körperliche und seelische Schwerstarbeit», sagt Helene Frick-Sele. Und sie muss es wissen. Frick-Sele ist diplomierte Pflegefachfrau und leitet das Haus St. Martin der Liechtensteinischen Alters- und Krankenhilfe (LAK) in Eschen. «Wer pflegebedürftige Menschen selbst betreut, darf und soll sich hin und wieder eine Auszeit gönnen», ist sie überzeugt. Nur so könne die eigene Gesundheit geschützt werden. «Selbst wir Pflegefachleute benötigen eine Auszeit», fährt sie fort. Es sei immens wichtig, dass sich pflegende Angehörige rechtzeitige Hilfe holen und sich nicht der Gefahr aussetzten, plötzlich selbst Pflege zu benötigen. Die verdiente Auszeit zu beziehen, ist nicht einfach Frick weiss, dass die Pflege zu Hause zusammen mit anderen Ansprüchen beispielsweise von den restlichen Familienmitgliedern oder des Arbeitgebers dazu führen kann, dass einem das Ganze über den Kopf wächst. Einmal einen Tag freinehmen oder in die Ferien zu fahren ist schwierig. Immer ist das schlechte Gewissen dabei, da man sich in dieser Zeit nicht um seine Liebsten kümmert. Burnout sei ein Stichwort, das in diesem Zusammenhang oft genannt werde, ergänzt die Hausleiterin. «Doch wer sorgt für die Liebsten, wenn die pflegenden Angehörigen selbst Hilfe brauchen?» fragt sie rhetorisch. Genau hier setzt die LAK an. «Der Wunsch nach einer Auszeit ist ein grosses Bedürfnis», erzählt die Pflegefachfrau. Das hätte sich im Haus St. Florin in Vaduz gezeigt, das seit vielen Jahren mit der Tagesund Ferienpflege ein entsprechendes Angebot hat. Im Haus St. Florin bietet die LAK eine Tagesstruktur, die die Bedürfnisse von pflegebedürftigen Menschen berücksichtigt.

Eine professionelle Pflege und eine Umgebung in der sich die Klienten sicher und geborgen fühlen können, vermittelt auch den pflegenden Angehörigen die Sicherheit, dass ihre Verwandten gut untergebracht sind. So kann leichter losgelassen werden und sie können sich auf ihre Erholung konzentrieren. Mit Tagespflege Freiräume schaffen. In den vergangenen Jahren stellte die LAK fest, dass rund 50 Prozent der Klienten im Haus St. Florin ihren Wohnsitz im Liechtensteiner Unterland hatten. «Wir wollen mit unserer Dienstleistung zu den Klienten kommen. Die Menschen im Unterland sollen mit dem neuen Angebot noch besser von den LAK-Dienstleistungen profitieren können», erzählt die Hausleiterin. «Wir haben uns deshalb entschlossen, in Eschen im Haus St. Martin ebenfalls eine Tagespflege anzubieten,» fährt Frick-Sele fort. Im letzten Jahr wurden deshalb die Vorarbeiten aufgenommen, damit die Menschen im Unterland künftig in ihrer Nachbarschaft von einer professionellen und persönlichen Tagespflege profitieren können. «Wir sind nun soweit, dass wir ab Spätsommer die neue Dienstleistung anbieten können», erzählt Helene Frick-Sele nicht ohne Stolz. Derzeit laufen noch die nötigen baulichen Anpassungen. Aber schon bald sollen die Räumlichkeiten zur Verfügung stehen. «Wer als pflegender Angehöriger eine Auszeit benötigt, dem ermöglichen wir mit unserer Tagesbetreuung eine. In dieser Zeit kümmern wir uns gerne um unterstützungs- und pflegebedürftige Menschen. Wir schaffen so für die Angehörigen Freiräume,» sagt sie. Das Angebot für die Gäste ist sehr vielfältig. Die betreuten Menschen können an den Aktivitäten im Haus teilnehmen. Sie werden

Gäste der Tagespflege können an den Aktivitäten des Hauses teilnehmen.

verpflegt und haben auch genügend Gelegenheit für Ruhepausen. Zudem können sie Kontakte knüpfen und einen Blick in den Heimalltag werfen. «Auch sie profitieren so von einem «Tapetenwechsel», schmunzelt die Hausleiterin. Damit schaffe die LAK nicht nur für Angehörige sondern auch für die Pflegebedürftigen Freiräume. Sie hilft so mit, dass Menschen länger in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können.

Tagespflege und Ferienpflege in der LAK Haus St. Martin, Eschen Tagespflege (ab Sommer 2022), Ferienpflege Haus St. Florin, Vaduz Tagespflege, Ferienpflege Beratung und Buchung: LAK Case Management T +423 239 12 25 case.management@lak.li


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Behinderungen im Alter Mit zunehmendem Alter können im Alltag Hindernisse und Fragen auftauchen. Der Liechtensteiner Behinderten-Verband (LBV) bietet Hand mit einem breiten Angebot von Dienstleistungen. Fahrdienst Der Fahrdienst ist ein Angebot für Personen, die aufgrund einer körperlichen oder psychischen Einschränkung die öffentlichen Verkehrsmittel nicht nutzen können. Der LBV Fahrdienst übernimmt Fahrten innerhalb Liechtensteins, ins nahe Ausland und nach Absprache auch an weiter entfernte Ziele. Die Fahrerinnen und Fahrer verfügen über fundiertes Wissen im Bereich Behinderten-Fahrdienst. Besuchsdienst Je älter man wird, desto kleiner wird das soziale Netzwerk. Das kann zu Einsamkeit

führen. Die LBV-Besucherinnen schenken Zeit und Aufmerksamkeit. Sie machen Besuche in Altersheimen oder Zuhause. Sie nehmen sich Zeit für ein Gespräch, lesen etwas vor oder begleiten auf einen Spaziergang. Sie gehen auf die Bedürfnisse der betroffenen Person ein. Die Besucherinnen arbeiten eng mit verschiedenen Organisationen in Liechtenstein zusammen. Sie unterstützen dabei, die richtige Anlaufstelle zu finden. Bauberatung 80 % der Seniorinnen und Senioren leben im eigenen Haus. Viele Häuser sind schon älter und nicht barrierefrei

gebaut. Treppen, Schwellen und Badewannen können zum Hindernis werden. Der LBV und ein Team von Bauberatern sind spezialisiert auf barrierefreies Wohnen und Bauen. Sie prüfen vor Ort, wie der Wohnraum barrierefrei gestaltet werden kann. Für eine geringe Kostenvergütung wird eine Machbarkeitsanalyse mit möglichen Massnahmen und eine Kostenschätzung erstellt. Auf Wunsch werden qualifizierte Dienstleister vermittelt, die den Umbau planen und durchführen. Hilfsmittel und Sehberatung Es gibt viele Hilfsmittel, die

den Alltag erleichtern können. Beim LBV können Rollatoren und Rollstühle gemietet werden. Darüber hinaus vermittelt der LBV Fachstellen und Fachpersonen, die dabei unterstützen, das passende Hilfsmittel zu finden. Informationen zu den Angeboten des Liechtensteiner BehindertenVerbandes finden Sie auf der Homepage: www.lbv.li.

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Zahltag bei Fredy Wille Ring-Garage Wille Anstalt Fredy Wille hat sich schon als Kind für Autos interessiert. Mit 16 Jahren hat er sich entschieden, die Berufslehre zum Automechaniker zu erlernen und hat diesen Beruf auch über viele Jahre ausgeübt. Im Jahre 1998 hat er zusammen mit seiner Frau Renate den Weg in die Selbständigkeit gewagt und den Betrieb seines Vaters übernommen. Interview · Fotos: Vera Oehri-Kindle

Wie viele Mitarbeiter sind bei euch beschäftigt?

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Wie viele Autos hast du durchschnittlich im Monat zur Reparatur in deiner Garage?

Fredy Wille arbeitet seit über 20 Jahren selbständig am Weiherring 96 in Mauren.

Wie viele Minuten benötigst du für einen Räderwechsel?

1998

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Er liebt seine Arbeit und wusste schon als Kind, dass er nur diesen Beruf erlernen möchte.

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11 5

In welchem Jahr bist du selbständig geworden?

Wie viele verschiedene Dienstleistungen bietet ihr an?

Wie oft reinigst du dein Privatauto durchschnittlich im Monat?

Wie viele Familienmitglieder arbeiten im Geschäft?

3


meine:zeit

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210

80

Wie viele Autoreifen befinden sich zur Zeit im Lager?

87 Wie alt ist dein ältester Kunde?

Fredy kann sich auf seine Familie und Mitarbeiter jederzeit verlassen.

Wie viele Kilometer fährst du durchschnittlich im Monat mit einem Auto?

800

Wie lautet der direkte Draht zu euch?

Wie viele verschiedene Autos hast du persönlich schon besessen?

1961

Wie viele Anrufe erhält ihr durchschnittlich in der Woche?

Seine Kunden schätzen seine unkomplizierte und speditive Arbeitsweise.

16

+423 777 18 68

Fredy Wille (61) In welchem Jahr bist du geboren?

ist aufgewachsen und wohnhaft in Mauren, verheiratet mit Renate und Vater von zwei erwachsenen Töchtern. In seiner Freizeit sucht er gerne den Ausgleich bei der Gartenarbeit oder besucht das Fitnessstudio. Eine Leidenschaft ist auch das Restaurieren von nostalgischen Uhren. www.ring-garage.li

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«In Liechtenstein wäre deutlich mehr machbar» Die 29-jährige Schellenbergerin Julia Hassler hat als Schwimmerin jahrelang von sich reden gemacht und Liechtensteins Farben in der ganzen Welt grossartig vertreten. Nach dem Ende ihrer Karriere blickt sie gern auf ihre Erfahrungen zurück, aber mit sehr gemischten Gefühlen auf die Sportförderung. In einer wenig lukrativen Disziplin international Karriere zu machen und gleichzeitig für die Zukunft vorzusorgen, ist für sie in Liechtenstein ein Ding der Unmöglichkeit. Interview: Johannes Kaiser · Fotos: MB | ZVG

Du hast deine erfolgreiche und lange Karriere als Schwimmerin kürzlich beendet. Was machst du derzeit? Julia Hassler: Ich absolviere ein Graduate Programm bei der VP Bank in Triesen im HR-Bereich und arbeite dort 70 Prozent. Nebenbei mache ich eine Weiterbildung in Sportpsy-chologie an der Universität Bern. Du warst und bist die beste Liechtensteiner Schwimmerin aller Zeiten. Welches waren deine schönsten Erfolge und welche deine grössten? Es gab sicherlich viele. Alle drei Olympischen Spiele waren immer etwas Besonderes, natür-

lich auch meine Bronzemedaille an den Europameisterschaften und meine Finalteilnahme an den Weltmeisterschaften. Werden Leistungs- und Spitzensportler in unserem Land ausreichend gefördert? Du hast deinen Trainingsort – um sportlich ans internationale Niveau zu kommen – im Alter von 22 Jahren nach Heidelberg verlegt. Warum hast du diesen Schritt getan? In Liechtenstein ist sicher ein riesiger Vorteil, dass man schneller bzw. schon auf einem niedrigeren Niveau stark gefördert wird als in anderen Ländern. Das ist auch eine Chance,

die meiner Meinung zu wenige Sportlerinnen und Sportler zu schätzen wissen bzw. als zu selbstverständlich ansehen. Ich hätte dennoch von der neuen Sportförderung, wie sie vor einigen Jahren implementiert worden ist, deutlich mehr erwartet. Mir wurde damals gesagt, dass die Spitze stärker gefördert wird, aber für mich gab es im Vergleich zur alten Förderung eher weniger. Auf meinem Niveau hätte ich in den Nachbarländern definitiv mehr bekommen. Besonders was das Budget für internationale Wettkämpfe, Ausrüstungen etc. angeht. Ich verdiene mit meinem jetzigen Job fast das Drei- oder sogar Vier-

fache von dem, was durch die Sportförderung abgedeckt wurde. Natürlich hatte ich nebenbei noch einige Sponsoren, die mir das Ganze auf diesem Niveau überhaupt ermöglicht haben, aber das deckt bei weitem nicht das Gehalt eines normalen Jobs. Ab einem gewissen Alter stellt sich dann auch die Frage, ob sich das überhaupt noch lohnt, wenn man in Zukunft irgendwann einmal Berufserfahrung sammeln sollte oder auch noch familiäre Pläne hat. Dass es sich finanziell in Liechtenstein als Spitzensportler in einer nicht lukrativen Sportart nicht lohnt bzw. auszahlt, war am Ende sicher auch einer von vielen Gründen, warum ich zurückgetreten bin. Der Wechsel nach Heidelberg hatte ebenfalls mehrere Gründe. In der Schweiz war ich schon lange nicht mehr zufrieden, aber habe mich zunächst nicht zu wechseln getraut. Ich wollte jedoch mit einem Team trainieren, insbesondere Frauen, das ein höheres Niveau hat als ich. Das Umfeld in Heidelberg war auch viel professioneller als zu meiner Zeit in der Schweiz. Die Trainingslager und ganzen Vorbereitungen wurden nicht an

Johannes Kaiser im Gespräch mit der Allzeit-besten liechtensteinischen Schwimm-Ikone Julia Hassler aus Schellenberg.


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Olympiade in Tokio 2021

die Schulferien angepasst, sondern an die Hauptwettkämpfe. Am Olympiastützpunkt waren neben den Sportstätten für das Schwimm- und Krafttraining auch Ärzte, Physiotherapeuten, Laufbahnberater, Sportpsychologen und so weiter. Alle waren in einem Gebäude untergebracht. Dadurch war sportlich immer alles an einem Ort, was natürlich ein grosser Vorteil ist. Welche Voraussetzungen und Bedingungen müssten sich in unserem Land für die optimale Förderung des Spitzensports verbessern? Finanziell muss meiner Meinung nach gezielter gefördert werden. In einem so kleinen Land wäre deutlich mehr machbar. Die Frage beantwortet sich ja schon fast von selbst, dass bereits vier von fünf Teilnehmern der vergangenen Sommerolympiade zurückgetreten sind. Ich musste ständig Gespräche führen und dafür kämpfen, dass alle meine sportlichen Kosten vom Verband und vom LOC gedeckt werden, und am Ende wurde trotzdem nicht alles übernommen. Kosten, die zu Lasten der Sportler gehen, sind auch ein grosses Thema in anderen Sportarten und sicher ein grosser Faktor bei den Rücktritten. Kooperationen mit Trainingszentren bzw. Stützpunkten im Ausland müssten

ebenso gefördert werden. Mein Trainingsbeitrag, damit ich in Deutschland am Olympiastützpunkt trainieren durfte, ging jedoch von meinem monatlichen Betrag der Sportförderung weg. Wie werden Sporttalente in anderen Ländern gefördert, gecoacht und an die Spitze geführt? Die meisten Spitzensportler trainieren dort in Sportzentren und sind vom jeweiligen Militär angestellt. Sie haben in den Ländern in aller Regel viel mehr Möglichkeiten, werden rundum betreut, alles wird für sie organisiert und bezahlt. Auch was das Schulische angeht, werden die Unterrichtszeiten schon früh an die Trainingszeiten angepasst. Ich habe meistens alles selbst organisiert und meine Eltern haben, bis ich 16 Jahre alt war, auch alle Kosten komplett übernommen, weil es damals noch keine Förderung gab oder ich die Kriterien für eine solche Förderung nicht erfüllt habe. Dies hat sich jetzt sicher ein bisschen geändert, aber, wie schon gesagt, denke ich, dass viele die Chance dann nicht nutzen oder es nicht schätzen. Wie hast du den Spitzensport und die Ausbildung bzw. ein Studium miteinander vereinbart?

Mit sehr viel Disziplin und Selbstorganisation. Es war nicht einfach, beides miteinander zu vereinbaren, aber dadurch, dass man vom Schwimmsport nicht Leben kann, war es für mich immer wichtig, dass ich etwas habe, wenn ich mit dem Schwimmen aufhöre. Ansonsten würde ich jetzt mit 29 Jahren mit der Matura dastehen und müsste nochmals fünf Jahre Studium hinter mich bringen. In Sachen Karriereübergang oder Nachsportkarriere stehen wir in Liechtenstein auch am Anfang und haben noch ganz viel Nachholbedarf. Was hat dir deine lange Karriere als Spitzensportlerin fürs Leben gegeben? Sehr viel: Durchhaltevermögen, Disziplin, Umgang mit Niederlagen und Erfolg, Zielstrebigkeit, Belastbarkeit und Teamgeist sind nur einige Dinge, die mir der Sport gegeben hat. Dazu kommen noch unzählige Freundschaften auf der ganzen Welt und Erinnerungen, die mir keiner mehr nehmen kann. Was kannst du der Politik aus deiner Lebenserfahrung im Sport mitgeben? Ich denke, in so einem kleinen Land ist es wichtig, dass man zusammenarbeitet und nicht gegeneinander. Natürlich sind

sich nicht immer alle einig, aber letztlich wollen alle das Beste für Liechtenstein. Auch wenn man grössere Länder anschaut, ist es ein riesiges Privileg, hier zu wohnen und sich – im Vergleich zu anderen Ländern – mit sehr kleinen Problemen beschäftigen zu müssen. Viele Dinge sollten wir auch als Chance betrachten. Welches sind aus deiner Sicht die wirklich wichtigsten geound gesellschaftspolitischen Themen? Wo erwartest du mehr Mut von den Volkvertreterinnen und -vertretern? Die letzten zwei Jahre war es sicherlich Corona, und im Vergleich zu Deutschland muss ich sagen, dass die Einschränkungen in Liechtenstein immer sehr moderat waren. Solche Entscheidungen zu treffen, ist natürlich immer sehr schwierig – und von aussen zu kritisieren, ist immer einfach. Das habe ich auch im Sport erlebt. Jeder wusste alles immer besser, aber wenige Leute kannten die genauen Hintergründe für Misserfolge oder ähnliches. Momentan steht natürlich auch der Krieg in der Ukraine im Fokus. Ich denke, allgemein ist es am wichtigsten, dass die Leute zufrieden sind mit dem was sie haben und es mehr schätzen. Dann würde es sicher auch einige Probleme weniger geben.


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Dem FC Vaduz schwimmen die Aufstiegsfelle davon DIE MANNSCHAFT KOMMT UNTER DEM NEUEN TRAINER MANGIARRATTI NICHT AUF TOUREN So hat sich der FC Vaduz den Einstieg ins Jahr 2022 nicht vorgestellt. Noch als Leader in die Rückrunde gestartet, ist der Super League-Absteiger unterdessen hinter die beiden zum Aufstieg berechtigten Plätze abgerutscht. Nach der 0:2-Pleite gegen den Leader Aarau ist der Direktaufstieg wohl schon ausser Reichweite. Text: Christoph Kindle

FCV-Torjäger Rapp war mit seiner Leistung gegen Aarau nicht zufrieden.

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Das Spiel vom Freitagabend in Neuchâtel gegen Xamax fand nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe der lie:zeit statt. Bis vor dieser Partie haben die Vaduzer aus sechs Rückrunden-Spielen lediglich fünf Punkte geholt, das bei nur einem einzigen Sieg.

Präsident Burgmeier hofft weiter Darum stellt sich die Frage: Muss sich der FC Vaduz vom Ziel des erhofften Wiederaufstiegs in die Super League schon verabschieden? Präsident und Geschäftsführer Patrick Burgmeier will davon noch nichts wissen: «Unser Ziel bleibt es, so lange wie möglich um den Aufstieg mitzuspielen. Wir wollen von Spiel zu Spiel schauen und geben sicher nicht auf.» Burgmeier ist der Meinung, dass die Mannschaft in der Vorrunde doch einige Partien etwas glücklich gewonnen hat und der erste Platz vielleicht nicht ganz dem effektiven Leistungsvermögen entsprochen habe. «Umgekehrt waren wir in den bisherigen Rückrundenspielen nicht so

schlecht, wie es die Ergebnisse vermuten liessen. Wir wurden oft hart bestraft, auch Verletzungspech kam hinzu.» Fakt ist auch, dass der FC Vaduz in den ersten sechs Spielen des neuen Jahres nicht weniger als zwölf Gegentore kassiert hat. Das ist definitiv zu viel für einen Aufstiegsanwärter.

Verstehen die Spieler den Trainer nicht? Der FC Vaduz musste bekanntlich in der Winterpause einen neuen Trainer engagieren. Für den nach Luzern abgewanderten Mario Frick kam Alessandro Mangiarratti ins Rheinparkstadion. Für den Tessiner ist es die erste Station als Profitrainer, und noch scheint es in Vaduz nicht so zu funktionieren, wie man sich das vorgestellt hat. Vor allem bei der 0:2-Heimniederlage am Montagabend gegen den Spitzenreiter Aarau sind die momentanen Schwächen der Vaduzer deutlich zutage getreten. Der Gegner dominierte teilweise fast nach Belieben, der FCV hatte kaum Zugriff auf das Spiel. Die

Mannschaft wirkt verunsichert, hat keinen klaren Plan. Natürlich wird Aggressiv-Leader Dennis Simani (wechselte zu Luzern) schmerzlich vermisst, und wenn dann auch noch Abwehrchef Yannick Schmid verletzungshalber ausfällt, dann ist die fehlende Stabilität in der Defensive offenkundig. Eigentlich sollte Anes Omerovic (kam in der Winterpause als Simani-Ersatz) die Lücke schliessen, doch der Österreicher sitzt meistens auf der Bank. Offensiv überzeugt in der Rückrunde bislang einzig Simone Rapp mit schon 13 Saisontoren. Doch alleine kann es der Tessiner vorne auch nicht richten. Präsident Patrick Burgmeier glaubt nicht, dass der Trainerwechsel zum Leistungsabfall geführt hat: «Natürlich braucht es etwas Zeit, wenn ein neuer Trainer eine Mannschaft übernimmt, aber ich glaube, Alessandro und sein Staff machen einen guten Job, sie haben einen guten Draht zu den Spielern. Ihre Arbeit nur

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an den Ergebnissen festzumachen, greift meiner Meinung nach etwas zu kurz.» Nur: Im harten Fussball-Profibusiness wird ein Trainer eben an den Resultaten gemessen…

Zwei Heimspiele gegen Kriens und Thun Wenn der FC Vaduz in dieser Saison zumindest im Kampf um den Barrage-Platz mitreden möchte, dann braucht es aus den nun folgenden beiden Heimspielen sechs Punkte. Gegen das abgeschlagene Schlusslicht Kriens ist ein Sieg am kommenden Samstag sowieso absolute Pflicht, aber auch am 18. März gegen Thun dürfen sich die Vaduzer keinen Ausrutscher mehr erlauben. Sonst müssen die Ziele schon vor der dann folgenden Länderspielpause neu definiert werden. Die Spieler betonen immer wieder, dass sie in der kommenden Saison unbedingt erneut in der Super League spielen wollen, den Worten müssten jetzt aber auch Taten folgen.

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sport:zeit

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USV: «Vielleicht geht noch was nach oben» Nach dem verdienten 0:0 beim FC Winterthur II vor einer Woche ist USV-Trainer Vito Troisio recht zufrieden mit dem Start in die Rückrunde. Text: Herbert Oehri

zwar am Tabellenende, sind aber viel stärker, als es die Rangliste auf den ersten Blick aussagt. Der FCB hat sich auf die Rückrunde mit vier namhaften Spielern verstärkt und er hat gute Chancen, den Ligaerhalt zu schaffen», sagte USV-Trainer Troisio im Vorfeld des Derbys.

Der Mittelfeldspieler des USV, Sefa Gaye (am Ball) im Zweikampf gegen Wolfinger beim Derby im Herbst 2021 in Balzers. Heute treffen die beiden im Sportpark wieder aufeiander.

«Wir mussten eine Stunde in Unterzahl gegen ein starkes Winterthur bestehen. Mein Team zeigte eine Bombenmoral und eine kämpferische Leistung, wie man sie selten sieht. Das macht mich für die kommenden Spiele sehr optimistisch, vor allem auch weil die Defensive einen guten Job gemacht hat.» Das Spiel beim abstiegsbedrohten U21-Team des FC Winterthur, das mit sechs Profis aus dem Lager der Challenge League angetreten war, zeigte aber auch auf, dass es im Angriff noch nicht so klappt, wie es sollte. Bis auf drei Superchancen schaute im Auftaktspiel nicht mehr raus.

den, sodass ich gezwungen war, die Angreifer Egzon Shabani und Lars Caduff gegen die Verteidiger Marc Kühne und Noah Frommelt auszuwechseln. Es war eine taktische Massnahme. Beide zeigten eine starke Leistung wie alle anderen auch. Normalerweise ist der Zug nach vorne beim USV sehr ausgeprägt. Ich erinnere nur an die Siege gegen Tabellenführer Baden, Gossau, Tuggen, oder Wettswil-Bonstetten. Wir sind auf dem Weg, diese Stärke wieder zu erlangen. Wenn uns das gelingt und wir noch das nötige Quentchen Glück dazu bekommen, so bin ich optimistisch, dass vielleicht noch etwas nach oben geht.»

Troisio: «Hier muss ich allerdings meine Mannschaft in Schutz nehmen. Wir sind nach dem Platzverweis von Bajrami in der 30. Minute und gegen Schluss der Partie unter Druck gestan-

Heute: Lokalderby USV-FC Balzers Heute Samstag empfängt der USV Eschen/Mauren um 15 Uhr den FC Balzers zum traditionellen Derby. «Die Balzner stehen

Bei der unglücklichen 1:0-Niederlage vor Wochenfrist beim Team Ticino U21 in Lugano, waren die Balzner das klar bessere Team. Leider wurden keine der guten Chancen verwertet. Zudem fehlte der FCB-Torjäger Enis Domuzeti aus Verletzungsgründen. Der FC Balzers betrachtet jede Meisterschaftspartie im Frühjahr als «Abstiegsspiel» und wirft sein ganzes Können in die Waagschale. Auch im Derby gegen den USV rechnet sich das Team von

Martin Brenner etwas aus, am besten die vollen Punkte.

Vorfreude auf das Derby USV-Trainer Vito Troisio und seine Mannschaft freuen sich auf das Derby, auch wenn es kein Zuckerschlecken wird. Gibt es Änderungen gegenüber dem Spiel in Winterthur?. Dazu der USV-Trainer: «Wir werden uns vor heimischem Publikum zum Auftakt in die Rückrunde in unserer hoffentlich besten Form präsentieren können und werden alles dafür tun, dass unser Anhang mit uns zufrieden ist. Ja, es gibt Änderungen. Neben Simon Kühne fallen auch der neue Mittelstürmer Alexandar Mladenovic und der gesperrte Besart Bajrami aus. Dafür kommen andere ihre Chance, unser Kader umfasst 27 Spieler.»

Mutationen USV Zugänge: Lars Caduff (Chur97), Marcel Krnjic (FC Dornbirn), Stefan Luki (Chur97), Mika Mettler (Wil II), Aleksandar Mladenovic (Winterthur II), Florjan Nuraj (Rapperswil-Jona) Abgänge: Joshua Eggenberger (Rebstein), Maximilian Göppel (Ausland), Daniel Kaufmann (Karriereende), Alexander Marxer (Triesen), Giandomenico Tanzillo (Wohlen), Stjepan Vuleta (Karriereende). 15. Runde (SA, 5. März) 15:00 USV – FC Balzers 16:00 FC Paradiso – Team Ticino U21 16:00 Wettswil-B. – Freienbach 16:00 Baden – St.Gallen II 16:00 Gossau – Winterthur II 16:00 Thalwil – Uzwil 17:00 Linth 04 – Tuggen


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USV Eschen / Mauren NEWS

EINLADUNG

ZUM SCHNUPPERTRAINING FÜR KINDER VON 3 BIS 6 JAHREN Gerne kannst du mit deinem Freund oder mit deiner Freundin kommen!

Zum Start in die 1. Liga Rückrunde, nach dem Nachtragsspiel am 26.02.2022 in Winterthur, empfangen unsere Einser beim ersten Heimspiel im Derby den FC Balzers. Dieser ging als Tabellenschlusslicht in die Winterpause und wird hungrig in den Saisonauftakt starten, um sogleich erste Punkt einzufahren:

Tennishalle Mauren Samstag 12. Februar 2022 von 10.30 Uhr bis 11.30 Uhr (Anmeldeschluss 10.02.2022) Samstag 26. Februar 2022 von 10.30 Uhr bis 11.30 Uhr (Anmeldeschluss 24.02.2022)

Spiel USV I – FC Balzers I am Sa. 5.3.22 um 15 Uhr im Sportpark Eschen/Mauren

Der USV freut sich, die Besucher Fans und Sponsoren wieder im Sportpark Eschen/Mauren begrüssen zu dürfen und bedankt sich für die tatkräftige Unterstützung. USV Hauptsponsor

Information und Anmeldung Karin Bühler TC Eschen/Mauren Tel.: 00423 7922620 E-Mail: kassa@tceschen-mauren.li

oder Christian Köll BALLSCHULE PRO Tel.: 0043 664 436 98 90 E-Mail: ch.koell@koell.ch


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FC Balzers vor schwerer Rückrunde Nach dem nicht optimalen Abschneiden in der Herbstrunde wartet auf die Erstligisten des FC Balzers eine noch schwerere Rückrunde. Mit sieben Punkten aus 14 Spielen ziert das Team um Trainer Martin Brenner das Tabellenende. Text: Herbert Oehri Letzter Nackenschlag: Vor einer Woche musste die Truppe im Tessin gegen den Gruppen-Zweitletzten Team Ticono U21 eine empfindliche 1:0-Niederlage einstecken. Dabei waren die Balzner das bessere Team. Besonders in der zweiten Halbzeit liessen sie aber man zu viele, teils hochkarätige, Chancen liegen. Das Team um die Trainer Brenner/Polverino lässt sich davon jedoch nicht entmutigen, auch wenn die Burschen nach der derben Niederlage im Tessin am letzten Sonntag die Köpfe hängen liessen. Denn sie wissen, dass die Chance auf den Klassenerhalt durchaus relaistisch ist. Der Rückstand auf Winterthur II und Team Ticino U21 beträgt drei Punkte. Eine durchaus machbare Aufgabe, die allerdings voraussetzt, dass der FCB zu einer Siegesserie startet. Für den Balzner Teamcoach Christoph Arpagaus ist es wichtig, dass die Mannschaft den Mut nicht verliert und an sich glaubt. «Wenn es reicht, ist es ok und wir haben das Saisonziel erreicht, wenn nicht, dann werden wir in der 2. Liga Interregional eine übergeordnete Rolle spielen. Für die Rückrunde werden wir von Spiel zu Spiel schauen und jede Partie so nehmen, als wäre es die letzte.» Der FCB ist fest entschlossen, die Mission Ligaerhalt voll durchzuziehen. Nach den Worten von Arpagaus wird Balzers alles versuchen, um dem Abstieg zu entgehen.

Chance im Derby Die nächste Chance bietet sich im FL-Derby an diesem Wochen-

Michele Polverino (links) ist aktuell beim FC Balzers stark eingebunden. Er ist Co-Trainer und Spieler der ErstligaMannschaft zugleich.

ende. Der FC Balzers hat zwar das Heimspiel im Liechtensteiner Erstliga-Derby gegen den USV verloren, ist aber voller Zuversicht, diesmal im Sportpark gewinnen zu können. Mit Spannung wird dieses Fussball-Highlight erwartet, das heute Samstag, 5. März, um 15 Uhr in Eschen steigt.

TABELLE Verein

Spiele

Tore

Pt.

1. FC Baden 1897

14

34:15

31

2. FC Paradiso

14

28:19

30

3. FC Freienbach

14

31:16

29

4. FC Tuggen

14

27:21

25

5. FC Wettswil-Bonstetten

14

21:16

22

6. USV Eschen/Mauren

14

23:19

22

7. FC St. Gallen 1879 II

14

28:20

20

1. Liga - Gruppe 3

8. FC Thalwil

13

22:29

19

Sa, 26.02.2022 FC Winterthur II – USV Eschen/Mauren 0:0

9. FC Linth 04

14

24:28

17

10. FC Uzwil 1

14

24:30

17

11. FC Gossau

14

23:31

17

So, 27.02.2022 Team Ticino U21-FC Balzers 1:0

12. FC Winterthur II

13

16:21

10

13. Team Ticino U21

14

19:31

10

14. FC Balzers

14

18:42

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Ab Saison 2022/23 wird die 1. Fussball-Liga aufgestockt Ab der kommenden Saison 2022/23 werden die Meisterschaften der 1.Liga Promotion und der 1. Liga mit mehr Mannschaften als bisher ausgetragen. Auch in der 2.Liga interregional wird die Zahl der Teams angepasst. Ab der neuen Saison sieht die Gesamtstruktur des Schweizer Fussballs wie folgt aus:

Super League: 10 Mannschaften (heute 10) Challenge League: 10 (heute 10) 1.Liga Promotion: 18 (heute 16) 1. Liga: 3 Gruppen (West, Mitte, Ost) à 16 (heute 3 × 14) 2. Liga Interregional: 2022 / 23: 3x16 + 2x14 2023 / 24 und ff.: 4 × 16 (heute 6x14) Es ist nicht das erste Mal, dass man die 1. Liga-Gruppen aufstockt, oder umgekehrt verkleinert. In der Saison 2000/01, als der FC Vaduz Gruppenmeister der 1. Liga wurde, waren 16 Teams in einer Gruppe zusammengefasst, ab der Saison 2014/15 bis zur Saison 2021/22 waren es wieder 14 Teams. Nun werden sie wieder neu aufgestockt, um den U-21-Teams der Profivereine vermehrt und bessere Chancen einzuräumen, in der 1.Liga zu spielen.

Die bisherige Beschränkung auf maximal vier U-21-Teams von Klubs der Super League und der Challenge League in der Promotion League wird aufgehoben, d.h. U-21-Teams können unbeschränkt in die Promotion League aufsteigen. Am Ende der laufenden Saison werden zudem je zwei Wild-Cards an U-21-Teams der 1. Liga und der 2. Liga interregional vergeben, die zum Aufstieg in die Promotion League bzw. die 1. Liga berechtigen.

Ausarbeitung unter Amateur-Liga-Präsident Stroppa Der Verbandsrat des SFV hat dieser Strukturreform mit einer sehr deutlichen Mehrheit zugestimmt. Die Reform wurde unter der Leitung von Amateur Liga-Präsident Sandro Stroppa ausgearbeitet: «Die diversen Ligen als auch deren Gruppengrössen werden so an die geänderten Bedürfnisse der Profis und der ambitionierten Amateure angepasst. Besonders der Nachwuchsförderung wird ein spezielles Augenmerk gegeben. Durch diese

Reform sollen noch mehr Talente möglichst viel Spielpraxis auf möglichst hoher Stufe sammeln können und gleichzeitig gewinnen auch die Regionen an Stärke. Nach einer über 10jährigen Blockade kann dies nun als erster Schritt verstanden werden», begründet Stroppa die Neustrukturierung.

Liechtensteins Fussball profitiert ebenfalls Der SFV geht damit kontinuierlich den eingeschlagenen Weg der Nachwuchsförderung, um auch zukünftig regelmässig an grossen Endturnieren teilnehmen zu können. Davon profitiert auch Liechtensteins National-Team, weil die beiden Erstligavereine USV und Balzers derzeit am meisten Spieler in die Liechtensteiner Fussball-A-Auswahl abstellen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird u.a. diese Spielklassenstruktur geschaffen, die nachhaltig junge Talente in einem ligaübergreifenden Zusammenspiel fördert und fordert.


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«Das Malen mit Ölfarben ist wie eine Form von Alchemie» Den Namen «Things we do» trägt die Ausstellung der Werke von Jess de Zilva, welche zwischen dem 5. und dem 22. Mai im Pfrundhaus in Eschen gezeigt wird. Wie viel Tiefgang in ihren Gemälden steckt, was sie neben der Ausstellung sonst noch plant und vieles mehr, lesen Sie im spannenden Gespräch mit der Künstlerin mit Wurzeln in der Gemeinde Mauren. Text: Christian Imhof

Jess de Zilva erinnert sich noch ganz genau an ihre erste Berührung mit kreativem Schaffen. «Meine erste bewusste Erinnerung an Kunst ist, dass ich einem Künstler bei der Arbeit zuschaute. Er machte Grafiken für ein Musikfestival, bei dem mein Va-

ter arbeitete, und ich war sofort hin und weg! Er malte auch das Hintergrundbild für die Bühne und auf seinem Auto hatte er einen Elvis mit der Spritzpistole gesprayt.» Heute kann man sich das schwer vorstellen, aber der Künstler, von dem Jess de Zilva

damals so begeistert gewesen ist, arbeitete nur mit seinen Händen und seiner Fantasie und hatte keine Grafikprogramme als Unterstützung. Das habe sie schon schwer beeindruckt. «Dieses Old Style-Handwerk wirft mich heute noch um.»

«Ich wollte mich nicht einschränken» «Mein erstes Gemälde, an das ich mich konkret erinnere, malte ich mit sieben Jahren am Küchentisch mit meiner Gotta», sagt die heute 44-Jährige. «Sie hatte das Aquarellmalen


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im Griff wie sonst niemand. ‹Grischetta die Maus› habe ich in Aquarell gemalt und mit schwarzer Tusche und Feder fertiggestellt. Die Maus sass im Gras und schaute in den Himmel hinauf.» Diese Freude an ihrem ersten Wurf in der Kunstwelt hält immer noch an. «Wenn jemand ‹Grischetta› in unserer Familie erwähnt, zaubert das uns bis heute ein Lächeln auf die Gesichter.» Für Jess war auch klar, dass sie irgendwann Kunst studieren wollte. Sie fand sich dann aber vor einer Wahl, die sie so nicht erwartet hätte. So kam sie eigentlich eher zufällig zur Malerei im professionellen Bereich «Ich musste eine Disziplin auswählen und fand das damals doof, weil ich mich nicht einschränken wollte und gerne von einer Disziplin zur anderen wanderte. Ich entschied mich dann für die Malerei, weil ich mich in den anderen Gebieten mehr Zuhause fühlte. Das Malen war für mich die grösste Herausforderung, dort hatte ich am meisten zu lernen.» Lustigerweise habe ihr sogar ein Lehrer am Vorkurs davon abgeraten, weil sie damit im grossen Format Mühe hatte. Das habe sie aber bloss noch verbissener gemacht. «Das gepaart mit einer guten Menge Selbstkritik hält mich bis heute da fest. Schon in einer kleinen Nische der Malerei allein gibt es lebenslang etwas zu lernen.»

«Wieso tun wir, was wir tun?» Zu diesem ewigen Lernprozess gehört auch der Umgang mit verschiedenen Maltechniken und Materialien. Wenn Jess de Zilva sich nur auf eine beschränken müsste, wäre dies ohne Zweifel die Ölmalerei. «Ich liebe alles, was sie mit sich bringt. Die Materialien, die vielen Zutaten und ihre Kombinationen, die Gerüche, die unglaubliche Flexibilität und Tiefe dieses Mediums und auch wie sie mich zeitlich ‹versetzt›. Das Malen mit Ölfarben ist wie eine Form von Alchemie. Es ist auch, als ob ich ein bisschen Vergangenheit weiterführen darf. Die Art, in der ich male und die Technik, die ich anwende, zwingen zur Geduld und dazu, mich im

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akzeptiert wird, wenn man auch wie eine saure Limone zwischen Avocados sitzt!»

Schon in einer kleinen Nische der Malerei allein gibt es lebenslang etwas zu lernen.

Jess de Zilva, Künstlerin

Moment zu konzentrieren. Ich schätze mich glücklich, dies tun zu dürfen.» Die Inspiration für ihre Bilder zieht de Zilva vor allem aus dem Alltag. «Es geht darum, verstehen zu wollen, was hinter unseren Handlungen schlummert. Das treibt mich an, diese Geschichten zu malen. Wieso tun wir, was wir tun? Meine Gemälde sind als psychologische Allegorien zu verstehen. Ich versuche in den Bildern unseren inneren Zwiespalt und unsere Dilemmata zu erfassen. Diese Verlagerung nach Aussen gibt uns eine neue Perspektive, aufgrund welcher wir vielleicht Verständnis und Mitgefühl bilden können sowie die Wahrnehmung gewinnen, dass wir mit diesen Gefühlen nicht alleine sind.» Ihre Bilder versuchen aus einer chaotischen Welt Sinn zu ergeben, wie sie lächelnd erklärt. Zudem sollen sie Gegensätze zusammenbringen und gewissermassen «Ordnung» schaffen. «Auf einer anderen Ebene geht es mir darum, etwas zu schaffen, das immer wieder Neugier weckt, handwerklich von bester Qualität ist und ästhetisch überzeugt.» Im Fokus ihrer Bilder stehen immer Menschen. An denen fasziniere sie vor allem die Psyche. «Die Unberechenbarkeit und Unvorhersehbarkeit der Menschen und die Tatsache, dass sie Gegensätze in sich tragen, gefällt mir. Die Geschichten sind unerschöpflich und zugleich immer wiederkehrend.»

Wie eine saure Limone zwischen Avocados Wie lange die Künstlerin aus Mauren an einem Werk arbeitet, sei sehr schwierig zu beant-

worten. «Manche Ideen trage ich Jahre mit mir herum, bis sie reif genug sind, Form anzunehmen. Die meisten Ideen verwerfe ich und manche sind stur genug, um nach Jahren wiederaufzutauchen. Ein grosser Teil meines kreativen Prozesses passiert innerlich. Diesen Raum zu finden und diese scheinbare Unproduktivität auszuhalten, ist nicht immer einfach.» Doch wenn es dann irgendwann konkreter werde, mache sie Notizen und entwickle eine rohe Bildidee. «Ich beginne zu formulieren, was das Bild braucht: wer, was, wo, wie? Das Produzieren des Rohmaterials ist der nächste Schritt. Das kann in Form eines Fotoshoots oder Films sein. Erst dann kreiere ich das Design. Das Malen des Gemäldes ist der letzte Teil eines langen Prozesses.» Die Mutter von Jess ist Liechtensteinerin (aus der Dökterle-Marxer-Dynastie)ihr Vater stammt aus Sri Lanka, und sie lebt hauptsächlich in London. Dieses Weltenbürgertum habe ihre Kunst wahrscheinlich schon unbewusst beeinflusst. «Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht ist es das Gefühl, dass ich nie zur Ruhe komme, nie hundert Prozent irgendwo hinpasse oder weiss zu welcher ‹Sorte› ich gehöre. Diese Reiberei, dieses ‹weder hier noch dort›, diese Dichotomie spielt in meiner Arbeit auf jeden Fall mit eine Rolle.» Den Begriff Heimat könne sie unmöglich an einen geografischen Punkt festnageln. «Heimat sind Menschen. Heimat ist eine Sicherheit, dass man nicht alleine ist, auch wenn man sich alleine fühlt. Heimat ist, wo man sich selbst sein kann, sich entfalten kann und

Bald in der Region Aktuell plant die Londonerin eine Ausstellung in der Heimat ihrer Mutter. Doch das sei nicht einmal so einfach, wie man sich das vielleicht vorstelle. «Die Gemälde sind fertig. Ich hatte ein Datum gesetzt, an dem ich einen Schlussstrich ziehe. Nun bin ich mit Transport und Zoll beschäftigt, für das der Brexit stets neue Überraschungen parat hat.» Auch arbeite sie aktuell an der Dokumentation der Werke, am Katalog und am Rahmenprogram etc. und nicht zuletzt gehe es um die Finanzierung des ganzen Unternehmens. Neben der Ausstellung, welche vom 5. Mai bis 22. Mai 2022 in den Pfrundbauten Eschen stattfindet, hat de Zilva noch einige weitere Pfeile im Köcher. «Ich habe weitere Gemälde in Vorbereitung, die dort weiterfahren, wo die Ausstellung aufhört. Das ist ein fortführender Prozess. Mein nächster Auftrag ist eine Reproduktion des Gemäldes ‹Matthias und der Engel›, das von Caravaggio 1602 fertiggestellt und dann im Zweiten Weltkrieg bei einem Brand zerstört wurde. Im kleinen Format werde ich ausserdem an Illustrationen für ein Buch mit Kurzgeschichten arbeiten.» Doch ihr Kalender habe durchaus auch noch Platz für weitere Geschichten. «Ich habe im Moment noch Kapazität für Aufträge in der zweiten Jahreshälfte. Falls jemand beispielsweise ein Familienportrait in Auftrag geben möchte, ist jetzt der perfekte Zeitpunkt, um sich bei mir zu melden.» Mehr Informationen zu Jess de Zilva gibt es unter www.jessdezilva.co.uk.


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Thomas Graf: «Es ist schön, unabhängig zu sein» Seit über zwei Jahren ist die Band Megawatt aus der Hitparade nicht mehr wegzudenken. Und doch bleiben Thomas Graf und seine Jungs mit beiden Füssen auf dem Boden, denn alleine von der Musik zu leben, sei in ihrem Fall eine Illusion. Andererseits sei das auch nie ihr Ziel gewesen, da sie alle in ihren täglichen Jobs sehr zufrieden sind. Text: Christian Imhof

«Ich habe kein anderes Hobby mehr», sagt Thomas Graf über die bewegte Zeit, die er dank seiner Mundartrockband durchlebt. «Inzwischen habe ich kein Geschäft mehr nebendran und unterrichte auch nicht mehr für die Erwachsenenbildung. Meine Zeit widme ich inzwischen komplett meinen Liebsten, der Arbeit bei Hoval und Megawatt.»

Privat bleibt privat Selbst wenn Graf sich für den «Blick» mit seinem Vater und auch schon mit seinem Sohn ablichten lassen hat, ziehe er doch immer eine strikte Linie zwischen Privatleben und Öffentlichkeit. «Ich persönlich bin ein offenes Buch. Mir ist einfach ganz wichtig, dass ich eingehende Anfragen mit meinen Liebsten bespreche. Wenn die Person das gut findet, wie die Geschichte mit meinem Papi, dann machen wir das. Wenn mein Papi aber gesagt hätte, dass er das lieber nicht möchte, wäre das sofort vom Tisch gewesen. Da gilt für mich family first.» Grafs Tochter sei beispielsweise einmal hin und her gerissen

gewesen, ob sie mit ihm in die Zeitung wolle, habe sich dann aber dagegen entschieden. «Der Fotograf stand zwar schon dort, aber das war mir in dem Moment Wurst, da sie gesagt hat, dass sie lieber nicht will.» Diese Linie lässt sich der charismatische Frontmann mit den lockigen Haaren auch nicht nehmen. «Das ist ja genau das Schöne, wenn man unabhängig ist. Ich verdiene mein Geld mit meinem Job und kann so selber entscheiden, was ich will und was lieber nicht.» Die Freiheit gebe «Megawatt» als Band eine gewisse Lockerheit, die sich auch im neuen Album widerspiegle. Daran gearbeitet hat «Megawatt» schon früh im Jahr 2021. Den Prozess beschleunigt hätten laut Graf vor allem die verschobenen Konzerte. Wie man jetzt sieht, hat die Band Wort gehalten und blieb, wie sie es immer wieder betont haben, wirklich nicht still in der ganzen Corona-Zeit.

Ein Stück «Megawatt» für alle In ihren Musikvideos spielen das Rheintal und seine Umgebung meist eine ziemlich tra-

gende Rolle. Während Thomas Graf ursprünglich aus Sevelen kommt, stammt Gitarrist Marco Gassner aus Triesenberg, Schlagzeuger Marius Matt aus Mauren, Damian Caluzi aus Graubünden und Gitarrist Dario Michelini aus Gossau. Dass der Megawatt-Bandraum in Vaduz sei, sei nicht wirklich wichtig. Allgemein haben die Musiker keine Probleme damit, dass sie, je nach Medium, als St. Galler, Bündner oder Liechtensteiner Band betitelt werden. «Wenn du einen Bandraum suchst, gehst du ja nicht primär an einen Wunschort und suchst dann dort etwas, du suchst einfach eine passende Lokalität. Darum machen wir uns nicht viel draus.» Allgemein hat «Megawatt» inzwischen eine immense Anhängerschaft auch ausserhalb der Region. Das sei ihnen erstmals nach dem Gewinn des Swiss Music Awards und des anschliessenden Drive-in-Barbecues, welches sie für ihre Fans im März 2021 organisiert haben, richtig bewusst geworden. «Dort wurden schnell mal aus der geplanten Stunde deren vier. Da sind Leute aus Freiburg, Solothurn und Bern hingefahren, um mit uns zu sprechen und ein Foto zu machen – oder war es vielleicht doch die Gratis-Wurst?», sagt Graf grinsend. Diese Veranstaltung sei für ihn ein unvergessliches Erlebnis gewesen. «Da wir für die Fotos immer in die Knie gehen mussten, spürten wir den Event noch ein paar Tage in unseren Knochen.» Doch für ihre Fans nimmt dies «Megawatt» gerne in Kauf, denn die Bandmitglieder sind eben Rockstars zum Anfassen. Diese Nähe mit ihrer Anhängerschaft haben sie jetzt auch auf dem Coverbild des neuen Albums «Felsafescht» verewigt. Über 1500 Einzelfotos von Supportern zieren das neue Cover. So erhält nicht nur jeder Fan endlich neue Klänge von der Mundartband, sondern auch eine gewisse Wertschätzung zurück und merkt zugleich, dass auch er ein Steinchen im Erfolgsmosaik «Megawatt» ist. Die Band hat begriffen, wie man mit den Supportern umgeht, und es ist gut möglich, dass diese das neue Album «Felsafescht» in ganz neue Sphären tragen werden.


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RESTAURANT DES FÜRSTEN VON

LIECHTENSTEIN RESTAURANT TORKEL Hintergass 9, FL-9490 Vaduz, Fürstentum Liechtenstein Tel. +423 232 44 10, E-Mail: office@torkel.li

Foto: Albert Mennel

lat.: vollzählig Laub(2 Wörter) lat.: vollbaum zählig LaubFluss baum (2 Wörter) durch Gemeinde St. Penördlich Fluss tersburg Gemeinde von durch nördlich Vaduz St. Pevon span.: tersburg Vaduz Hafen Gesangsgruppe span.: GesangsHafen gruppe poetisch: Frühling Geweihträger poetisch: GeweihFrühling träger

Wachslicht Nussinneres WachsNusslicht inneres Figur aus der Figur „Sesamaus der strasse“ Telefon„Sesamnummer Abk.: strasse“ f.VereinsServiceTelefonleistungen Abk.: gesetz nummer Stadt f.VereinsServicegesetz am Golf leistungen von Monokel Stadt Biskaya am Golf Monokel Befehlsvon eingabeBiskaya taste Befehls(engl.) eingabetaste Vater festes (engl.) Davids Zueifestes (A. T.) nanderVater Zueihalten Davids nanderflüssiges (A. T.) halten Fett aus kochen Flachs flüssiges kochen Fett aus Audioanteil Flachs franz.: ansein einer Audioanteil TV-, Filman einer franz.: produktion TV-, Filmsein produktion

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Blütengewächs Blütengewächs

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Saiteninstrument Saiteninstrument

Schiffstagesstrecke Schiffstagesstrecke

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milde Gabe milde Gabe

1 Stadt in 11 Spanien Stadt in Spanien

Und so machen Sie mit: Auflösung des Rätsels aus derSie Ausgabe 36 Senden uns das Lösungswort ... Das Lösungswort lautete: Per Post: Ausflugsziele

Medienbuero Oehri & Kaiser AG, «Rätsel» Essanestrasse Eschen Burazmorga Die Gewinner 116, vom9492 Bangshof für je 2 Personen sind: Per E-Mail: gewinnspiel@lie-zeit.li Margina Kindle, Triesen Einsendeschluss der 14. Februar 2022. Natascha Gerner,istGamprin Der Rechtsweg ist ausgeschlossen

Das Lösungswort des letzten Rätsels lautet «Gewichtskontrolle» und die Gewinnerin ist: Laura Keutschegger, Triesenberg MITTAGS GUTSCHEI NE zu gewinnen

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Und so machen Sie mit: Senden Sie uns das Lösungswort und mit etwas Glück gewinnen... Per Post: Selemad 10 & · 9487 Gamprin-Bendern Medienbuero Oehri Kaiser AG, «Rätsel» +423 222 77 31 · www.melis.li Essanestrasse 116, 9492 Eschen Per E-Mail: vera.oehri@medienbuero.li Einsendeschluss ist Sonntag, 23. August 2015. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Weine • Kulinarium • Spirituosen Lettstrasse 2 • 9490 Vaduz Tel. 00423 231 13 13 • prestigio.li

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