88 Sept. 2020
Zeitschrift für Liechtenstein und die Region
Parteien rüsten sich für den LandtagsWahlkampf 2021 Im Gespräch mit dem Politologen Dr. Wilfried Marxer ab Seite 6
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EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser Der historische Abstimmungssonntag vom 30.August 2020 wird noch eine ganze Weile nachhallen. Nicht nur weil das Liechtensteiner Stimmvolk zum ersten Mal gleich über drei Vorlagen zu befinden hatte, sondern auch wegen der doch unerwartet hohen Ablehnung aller drei Vorlagen. Die Einschätzungen vor der Abstimmung gingen teils um 180 Grad in die entgegengesetzte Richtung. Besonders deutlich wurde dies bei der Abstimmungsvorlage über den 70-Millionen-Frankenkredit zur S-Bahn Liechtenstein. Aber auch die hohe Ablehnung von fast 80 % bei der Initiative «HalbeHalbe» verblüfft, wie auch die Vorlage zur Doppelten Staatsbürgerschaft, die mit über 60 % vom Volk bachab geschickt wurde. Für Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch war das Abstimmungsresultat der S-Bahn überraschend deutlich und wenig erfreulich. Die Regierung sei sich bewusst gewesen, dass sie ein «heisses Eisen» anfasse und dass sie es vor den Stimmberechtigten nicht einfach haben werde. Dennoch sei es wichtig gewesen, dass ein Entscheid gefällt worden sei. «Und nun geht es darum in die Zukunft zu schauen und nach mehrheitsfähigen Lösungen zu suchen. Zu einem Stillstand dürfe und werde es im Bereich der Mobilität nicht kommen», sagte Regierungschef-Stellvertreter Risch.
Interessant ist auch der Beitrag des FBP-Abgeordneten Johannes Kaiser. Er geht der Frage nach wieso es für die Rentnerinnen und Rentner in Liechtenstein bei ihrer AHV seit fast zehn Jahren keinen Teuerungsausgleich mehr gibt. Er fordert eine Renten-Teuerungsanpassung für unsere älteren Mitbewohnerinnen und Mitbewohner. Vor 75 Jahren endete der schreckliche Zweite Weltkrieg. Der Historiker Peter Geiger hat zu diesem Thema in dieser Woche einen Vortrag gehalten und er zeigt in seinem lie:zeit-Beitrag auf, wie Liechtensteins Einwohnerschaft die letzten Wochen und Tage des Krieges erlebt haben. Das Sonderthema befasst sich mit der Bildung und Lehre. Liechtenstein wird für den dualen Bildungsweg in Schule und Betrieb im Ausland oft und zurecht bewundert. Auch in Zeiten von Corona hat sich dieses Erfolgsmodell bewährt, trotz widriger Umstände bei den Abschlussprüfungen und im Berufswahlprozess.
In diesem Sinne wünsche ich Euch zusammen mit der lie:zeit-Crew eine gute Zeit und viel Freude bei der Lektüre.
Herbert Oehri, Redaktionsleiter Liechtensteins Parteien rüsten sich für den Landtagswahlkampf 2021, der praktisch mit der Abstimmung am 30. August 2020 begonnen hat. Ob er heftig wird, muss sich zeigen. Der Politologe Wilfried Marxer geht in unserem Interview u.a. auch der Frage zu den möglichen Auswirkungen der Abstimmungen, den Chancen der Oppositionsparteien und zum Duell der beiden Koalitionspartner und zu weiteren Themen nach. Die lie:zeit stellt die zwei grössten Parteien Liechtensteins, die FBP und die VU näher vor. In den nächsten Monaten folgt auch die Präsention von FL, DU und DpL, sobald diese für Auskünfte parat sein werden. Vor 30 Jahren ist Liechtenstein den Vereinten Nationen beigetreten. Als kleines Land, das keine geopolitischen Interessen verfolgt, geniesst Liechtenstein eine hohe Glaubwürdigkeit und bringt sich aktiv in Projekte ein, welche die Rechtsstaatlichkeit und das Völkerrecht stärken, wie Aussenministerin Katrin Eggenberger ausführt.
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Rassismus und Diskriminierung – auch bei uns Thema Kaum ein Tag, an welchem nicht in Zeitungen, Radio und Fernsehen über rassistische Vorfälle, Gewaltakte, ja sogar Tötungen berichtet wird – und zwar nicht aus üblich verdächtigen Krisenregionen, sondern zunehmend auch aus gestandenen Demokratien wie den Vereinigten Staaten von Amerika und zahlreichen europäischen Staaten. Geht uns das etwas an? Ja, es geht uns etwas an, wie es die gesamte Menschheit etwas angeht. Und es gibt auch internationale Bemühungen, Rassismus weltweit zu bekämpfen. Ein Instrument ist dabei das Internationale Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung (ICERD) der Vereinten Nationen. Es wurde 1965 verabschiedet, in einer Zeit der Dekolonisierung und aufflammender Rassenunruhen. Liechtenstein trat erst 1990 der UNO bei und unterzeichnete das Übereinkommen 1999. Seitdem gelten die Bestimmungen der Antirassismuskonvention in Liechtenstein und flankieren die Grundrechtsbestimmungen, die gemäss liechtensteinischer Verfassung gelten. Der Blick in die weite Welt verführt uns leicht zur Annahme, dass es Rassismus bei uns nicht gibt. Keine Polizisten, die Demonstrierenden nichtweisser Hautfarbe in den Rücken schiessen, keine bis an die Zähne bewaffnete Bürgerwehren, keine Black-Lives-Matter-Demonstrationen, keine Plünderun-
gen, kein Aufruhr. Und trotzdem: Die Mitgliedschaft in internationalen Organisationen und die Unterzeichnung von Konventionen kann für uns lehrreich sein, da uns von aussen aufgrund von menschenrechtsrelevanten Staatsverträgen ein Spiegel vorgehalten wird. Ist tatsächlich alles in bester Ordnung? Werden Menschen mit Behinderung fair behandelt? Gibt es Chancengleichheit für alle gesellschaftlichen Gruppen? Gibt es tatsächlich keine Korruption im Land? Oder eben: Rassismus bei uns kein Thema – oder doch? 2003, 2005 und 2011 hat Liechtenstein bereits Staatenberichte zur Antirassismuskonvention vorgelegt und von den zuständigen Stellen der Vereinten Nationen – dem UN-Ausschuss zur Beseitigung der Rassendiskriminierung – ein Feedback bekommen. Der Ausschuss holt jeweils auch Stellungnahmen von Nichtregierungsorganisationen ein, um ein möglichst umfassendes Bild über Rassismus im jeweiligen Land zu erhalten. Und das Ergebnis?
Der Ausschuss äusserte sich zu diversen Themen betreffend Liechtenstein und gab Empfehlungen ab: Anpassungen im Strafgesetzbuch, die Unterzeichnung weiterer Staatsverträge, die Einrichtung einer unabhängigen Menschenrechtsinstitution, Massnahmen gegen Rassismus, Vorschläge zu Aufenthalt und Einbürgerung, Empfehlungen betreffend Religionsgemeinschaften, Rechtsfragen zum Menschenhandel, migrationsbedingte Diskriminierung, Schwächen in der Datenlage, die Rolle der Zivilgesellschaft, Kommunikation zu Rassismus und Antirassismus sowie Vorschläge betreffend Massnahmen und Aktionen.
innerstaatliche Gesetzgebung, sondern direkt und indirekt auch durch Staatsverträge gestärkt und abgesichert. Vor Gericht können sich Betroffene zudem auch auf solche Staatsverträge berufen. Betreffend Rassendiskriminierung ist etwa eine Individualbeschwerde an den UN-Ausschuss möglich. All dies steht im Einklang mit einem der Schwerpunkte der liechtensteinischen Aussenpolitik, nämlich dem Schutz der Menschenrechte. Literatur: Angst, Doris; Lantschner, Emma (Hg.) (2020): ICERD. Internationales Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung. Handkommentar. Baden-Baden: Nomos (darin ein Kapitel von Wilfried Marxer über Liechtenstein, S. 611–628).
Die Empfehlungen blieben nicht wirkungslos. Zwar wird in Liechtenstein nicht sofort alles umgesetzt, aber wenn man die Länderberichte Liechtensteins betrachtet, stellt man fest, dass immer wieder Bezug auf frühere Ausschuss-Empfehlungen genommen und auf die Umsetzung von Empfehlungen hingewiesen wird. Der Schutz der Menschenrechte wird nicht nur durch
DR. WILFRIED MARXER Forschungsleiter Politik beim Liechtenstein-Institut
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AUS DEM INHALT
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«Mehrheitswechsel sind nicht aussergewöhnlich»
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FBP: Sabine Monauni als Regierungschefkandidatin
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Die VU als Motor für politische Bewegung
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Suche nach mehrheitsfähigen Lösungen geht weiter
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Seit 30 Jahren: Glaubwürdiges Engagement in der UNO
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Reicht die Rente noch?
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3 Fragen an …
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«Der Krieg ist zu Ende, der Friede kommt …»
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Coronavirus – und was nun?
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Ungerechtfertigte Entlassung durch den Arbeitgeber
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Sonderthema Bildung
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1.Liga: FC Balzers mit perfektem Start
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Klare Zielsetzung beim FC Vaduz: Klassenerhalt
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USV: Nicht ganz geglückter Saisonstart
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Spieler werden auch Chance in der Super League bekommen
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FC Ruggell: Toller Saisonauftakt
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Zahltag bei «Adi Moto»
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Hans Nigg: Vater von zwei Töchtern und dem Gesang
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LAV: 111 Jahre Tradition, alte Werte, neue Herausforderungen
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DJ-Kurse statt Lottomatches – Bedürfnisse ändern sich
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Im Gespräch mit Jugendlichen
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«Ich wünsche mir mehr Mut von unseren Volksvertretern»
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Impressum Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, FL 9492 Eschen | Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Vera Oehri-Kindle, Oliver Hartmann, Heribert Beck | Beiträge/Interviewpartner/ Innen: Dr. Wilfried Marxer, Manfred Kaufmann, Dr. Daniel Risch, Peter Geiger, Daniela Ospelt, Domenik Vogt, Corina Schächle, Mara Hilbe, Kristina Eigenmann, Christoph Kindle, Thomas Ritter, Daniel Sereinig, Michael Mäder, Stefan Müller, Jakob Gstöhl, Ladina Schädler | Parteien: FBP, VU, FL, DU, DpL | Satz/ Lithos: Joanne Rohner, Oliver Hartmann | Druck: Somedia Partner AG | Fotos: Roland Korner, Brigitt Risch, Eddy Risch, Oliver Hartmann, Jürgen Posch, Peter Geiger, Pexels, zVg. | Akquisition/Marketing/ Beratung: Vera Oehri-Kindle (Leiterin), Brigitte Hasler | Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden | Erscheinung: Samstag, 5. September 2020 | Auflage: Postverteilung in alle Haushaltungen und Postfächer Liechtensteins und an die Postfächer im Bezirk Werdenberg. (Umfang 96 Seiten) | Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gastautoren Platz um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. Dasselbe gilt auch für die Leserbriefe und Standpunkte von Gastautoren. Sie unterliegen gewissen Regeln wie z.B. Beitragslänge (max. 2’000 Zeichen) oder ethischen Grundsätzen wie Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde oder Persönlichkeitsrechte, Schutz der Ehre von Menschen. «lie:zeit» nicht erhalten? Rufen Sie uns an: Tel. 375 90 00 (Natascha Oehri). Zustellung erfolgt sofort.
«lie:zeit» online: www.lie-zeit.li
Nächste «lie:zeit»: 3. Oktober 2020
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polit:zeit Liechtensteins UNO-Beitritt vor 30 Jahren Am 18. September vor 30 Jahren ist Liechtenstein der UNO beigetreten. Als Kleinstaat, der keine geopolitischen Interessen verfolgt, geniesst unser Land eine hohe Glaubwürdigkeit in der Staatengemeinschaft. Dazu ein Interview mit Liechtensteins Aussenministerin Katrin Eggenberger. ab Seite 14
business:zeit Coronavirus und die wirtschaftlichen Folgen Das Coronavirus hat praktisch alle Wirtschaftsbereiche in diesem Frühjahr eiskalt erwischt. Wie sieht es nun, ein halbes Jahr später, aus? Wie steht es mit den Unternehmen und was sind die Prognosen? Die ausgewiesene Personal-und Unternehmensberaterin Daniela Ospelt aus Vaduz ist diesen Fragen nachgegangen. ab Seite 24
sport:zeit FC Vaduz will sich in der Super League beweisen Der FCV schaffte am 10. August überraschend den Sprung in die höchste Schweizer Spielklasse. Leider begann die neue Saison für die Vaduzer mit einer Blamage. Gegen den Aussenseiter Hibernians Paola aus Malta war es in der ersten Runde der Europa League-Qualifikation bereits Schluss. Dadurch entgingen dem FCV Gelder in Höhe von 260’000 Euro. ab Seite 42
meine:zeit Alpenverein mit über 100-jähriger Tradition Die Corona-Pandemie hat das Jahr des Liechtensteiner Alpenvereins (LAV) in einer ohnehin arbeitsintensiven Zeit durcheinandergebracht. Das Virus hatte aber durchaus auch positive Aspekte für den Verein. Viele Einwohner Liechtensteins besannen sich auf eine Rückkehr zur Natur und damit auf Werte, die der Alppenverein traditionell vertritt. ab Seite 52
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«Mehrheitswechsel sind nicht aussergewöhnlich» Der Schlagabtausch um die besseren Argumente und für die besseren Resultate bei Landtagswahlen vom kommenden Februar ist nach dem vergangenen Abstimmungssonntag endgültig eröffnet. Wilfried Marxer, Forschungsleiter Politik am Liechtenstein-Institut, äussert sich im Interview zu den möglichen Auswirkungen der Abstimmungen, den Chancen der Oppositionsparteien, zum Duell der beiden Koalitionspartner und zu weiteren Themen. Interview: Heribert Beck Was werden Ihrer Einschätzung nach die bestimmenden Themen im Wahlkampf für die Landtagswahlen vom 7. Februar sein? Wilfried Marxer: Jede Partei wird sicher versuchen, ihre bevorzugten Themen und ihre spezifische Kompetenz in den Vordergrund zu rücken. Dabei kommt es in der Regel jedoch nicht zu einer Zuspitzung auf wenige Schlüsselthemen und es wird mitunter sogar versucht, kontroverse Themen zu umschiffen, um keine Wählerinnen und Wähler zu vergraulen. Die kleineren Parteien treten meist etwas akzentuierter auf, es ist aber fraglich, ob sie es schaffen, ihre Anliegen zu den bestimmenden Themen in der öffentlichen Debatte werden zu lassen. Neben den Wahlkampfthemen spielen die Kandidatinnen und Kandidaten im liechtensteinischen Wahlkampf eine grosse Rolle, seien dies die Landtagskandidaten auf den Stimmzetteln oder die Personen, die für Regierungsaufgaben vorgeschlagen werden. Welchen Einfluss haben die drei Abstimmungen vom 30. August beziehungsweise haben sie überhaupt einen? Erfahrungsgemäss haben Volksabstimmungen keinen sehr grossen Einfluss auf Landtagswahlen. Viele stimmen in einer Volksabstimmung anders ab, als es die Partei empfiehlt, und wählen danach trotzdem wieder diese Partei. Die traditionellen Parteibindungen nehmen
zwar auch in Liechtenstein tendenziell ab, sind aber nach wie vor recht ausgeprägt. Wegen der direktdemokratischen Rechte kann man ja seinen Willen in Volksabstimmungen äussern, sodass die Wahlen nicht unbedingt für eine Abrechnung oder eine Richtungsentscheidung in einer Sachfrage genutzt werden müssen.
Erfahrungsgemäss haben Volksabstimmungen keinen sehr grossen Einfluss auf Landtagswahlen.
Grüne Parteien mit ökologischen Themen sind fast überall in Europa auf dem Vormarsch. Kann die Freie Liste davon profitieren und welche ihrer Themen sind es, die besonders anziehend wirken könnten? Die Corona-Pandemie hat ökologische Fragen – zum Beispiel den Klimaschutz – in den vergangenen Monaten etwas aus der öffentlichen Debatte verdrängt. Man sieht allerdings,
dass vielerorts staatliche Krisenausgaben an ökologische Bedingungen geknüpft werden. Und trotz Corona sind die Natur- und Umweltprobleme natürlich nicht verschwunden und könnten in den nächsten Monaten wieder stärker in den Fokus rücken. Auf dem Vormarsch waren auch die Unabhängigen (DU) bei den letzten Landtagswahlen. Bis vor zwei Jahren der grosse Knall mit der Parteispaltung kam. Welchen Einfluss haben diese und die fortdauernden Grabenkämpfe auf den Wahlkampf von DU und DpL? Zunächst müssen beide Parteien, wie die anderen Parteien auch, Kandidatinnen und Kandidaten in den beiden Wahlkreisen rekrutieren. Da treten DU und DpL bereits als Konkurrenten auf. Vor der Spaltung erreichte DU bei den Wahlen 2017 18,4 Prozent der Stimmen. Um überhaupt in die Mandatsverteilung zu gelangen, muss eine Partei landesweit mindestens acht Prozent der Stimmen gewinnen. Wegen der Parteispaltung kann diese Sperrklausel mitunter relevant werden, da die beiden Parteien in etwa die gleiche Wählerklientel ansprechen. Die S-Bahn-Abstimmung kann diesen beiden Parteien allerdings auch Auftrieb geben. Denken Sie, dass beide Parteien bei den anstehenden Landtagswahlen antreten werden? Momentan ist davon auszuge-
hen, dass beide Parteien antreten werden. Aber bis zur Einreichung der Wahlvorschläge vergeht ja noch einige Zeit. Welche Ergebnisse trauen Sie den beiden Parteien DU und DpL zu? Das Potenzial wurde 2017 eindrücklich aufgezeigt. Wenn dies wieder ausgeschöpft oder sogar vergrössert wird und sich gleichmässig auf beide Parteien aufteilt, wären beide wieder im Landtag vertreten. Neben den programmatischen Positionen wird es sicher von grosser Bedeutung sein, mit welchen Kandidatinnen und Kandidaten DU und DpL bei den Landtagswahlen antreten – und welche Wählergruppen überhaupt zu den Wahlen antreten. Wo verorten Sie die beiden Parteien im Spektrum und wie unterscheiden sie sich oder werden sie versuchen, sich zu unterscheiden? Wie sich die beiden Parteien in ihren Wahlprogrammen präsentieren werden, wissen wir heute noch nicht. Aufgrund der gemeinsamen Vergangenheit wie auch der Positionen in diversen Sachfragen – nicht zuletzt auch bei den Volksabstimmungen vom vergangenen Sonntag – zeigt sich eine grosse programmatische Schnittmenge zwischen diesen beiden Parteien. Abstimmungsumfragen zeigen zudem, dass sich die Anhängerschaft von DU und DpL nicht wesentlich unterscheidet. Die Wählerschaft dieser beiden
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Gruppierungen verortet sich auf dem Links-Rechts-Spektrum im Durchschnitt moderat rechts von der Mitte mit klar elite- und regierungskritischer Grundhaltung. Profilieren müssen sich sicher auch die beiden grossen Volksparteien VU und FBP, denen zuweilen vorgeworfen wird, sich nur durch die Köpfe zu unterscheiden. Was werden deren bestimmende Wahlkampfthemen sein? In der Regel findet sich in den Wahlprogrammen ein breiter Themenmix, um eine möglichst grosse Wählerschaft anzusprechen – Wirtschaft, Soziales, Umwelt, Bildung, Kultur, Verkehr, Gesundheit, Alter, Jugend und anderes. Ob dabei einige Themen besondere Aufmerksamkeit finden, bleibt abzuwarten. Jede Partei wird natürlich versuchen, Themen in den Vordergrund zu schieben, in denen sie als besonders kompetent wahrgenommen wird. FBP und VU zehren natürlich auch von der Tradition als staatstragende Parteien mit Regierungsverantwortung, was auch mit Kontinuität und Stabilität assoziiert wird. Wie haben sich die Koalition beziehungsweise die Regierungsräte der Koalitionsparteien VU und FBP Ihrer Ansicht nach in der Corona-Krise geschlagen und hat deren Arbeit die beiden Parteien eher gestärkt? Krisen gelten ja als Chance für die Exekutive, um Stärke und Entschlossenheit zu zeigen. Umfrageergebnisse zeigen, dass die liechtensteinische Regierung bezüglich des Verhaltens in der Corona-Krise relativ positiv bewertet wird und die getroffenen Massnahmen weitgehend akzeptiert und begrüsst werden. Dabei haben sich die beiden Regierungsparteien auch nicht auseinanderdividiert, sondern sind geschlossen aufgetreten. Das Verhalten in der Corona-Krise ist aber noch keine Garantie für einen Wahlerfolg.
Wilfried Marxer, Forschungsleiter Politik am Liechtenstein-Institut.
Inwiefern könnte das parteiinterne Vorgehen um die Absetzung von Regierungsrätin Aurelia Frick im Juli 2019 einen Einfluss auf das Ergebnis der FBP haben? Es ist kaum möglich, das Wahlergebnis von Parteien auf einen einzelnen Faktor zurückzuführen, zumal es sich im Falle der FBP um ein weitgehend neues Regierungsteam handelt. Der Blick in die Vergangenheit zeigt zudem, dass seit 1970 nur die VU in der Zeit von 1978 bis 1993 mit Regierungschef Hans Brunhart länger als zwei Mandatsperioden den Regierungschef und die Mehrheit in der Regierung stellte. Mehrheitswechsel sind somit in Liechtenstein nicht aussergewöhnlich. Das Ergebnis der FBP, egal wie es ausfällt, wird viele Ursachen haben. Mit der Regierungschefkandidatin Sabine Monauni kontert die FBP zudem aktiv den Vorwurf, frauenfeindlich zu sein. Gegen die Newcomerin Sabine Monauni wird Daniel Risch als Chefkandidat antreten. Sehen Sie dies als Vorteil für Risch und die VU? Das ist nicht zwingend so. 1993
Krisen gelten als Chance für die Exekutive, um Stärke und Entschlossenheit zu zeigen. Umfrageergebnisse zeigen, dass die liechtensteinische Regierung bezüglich des Verhaltens in der Corona-Krise relativ positiv bewertet wird.
löste beispielsweise der Newcomer Markus Büchel (FBP) Regierungschef Hans Brunhart nach dessen 15-jähriger Amtszeit als Regierungschef ab. Es zeigt sich allerdings, dass der Sprung vom Vizeregierungschef zum Regierungschef häufig gelingt. Dies war bei Alfred Hilbe (VU) 1970 der Fall, bei Walter Kieber (FBP) 1974, bei Hans Brunhart (VU) 1978, bei Mario Frick (VU) im Herbst 1993 und bei Klaus Tschütscher (VU) 2009. Teilweise wurde dabei der amtierende Regierungschef aus dem Ren-
nen geworfen, teilweise trat der amtierende Regierungschef nicht mehr an, wie dies aktuell auch bei Adrian Hasler der Fall ist. Der Sprung vom Vize zum Regierungschef gelingt allerdings nicht immer. Wagen Sie eine Prognose in Bezug auf die Mandatsverteilung der Legislaturperiode 2021 bis 2025? Nein. Wir wissen ja noch nicht einmal, welche Wählergruppen überhaupt antreten werden.
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FBP: Sabine Monauni als Regierungschefkandidatin Mit der Medienmitteilung vom 18. August 2020 hat das Präsidium der Fortschrittlichen Bürgerpartei einen ersten grossen Schritt in Richtung Landtagswahlen 2021 gesetzt: Sabine Monauni soll Regierungschefin werden. Komplettiert wird das Kandidatenteam für die Regierung durch Dr. Katrin Eggenberger und Manuel Frick. Der FBP Landesvorstand vom 22. September soll das Kandidatenteam zuhanden des Parteitags nominieren.
Schon vor Beginn der Schulferien im Juli hatte die FBP bei Anfragen angekündigt, nach der Sommerpause das Kandidatenteam für die Regierung bekanntmachen zu wollen. Von da an wurde heftig spekuliert, und viele Namen wurden landauf und landab diskutiert. Schliesslich nominierte das Parteipräsidium der FBP am 17. August, also der ersten Sitzung nach dem Staatsfeiertag, sein Kandidatenteam. Mit Sabine Monauni schickt die FBP erstmals eine Frau ins Rennen um den höchsten Regierungsposten. Im Vordergrund stand bei der Nomination eindeutig die Qualifikation der Kandidatin. Dazu Parteipräsident Marcus Vogt: «Der Leistungsausweis von Sabine Monauni ist bemerkenswert. In verschiedenen Gesprächen mit der Kandidatin konnte sich das Präsidium davon überzeugen, dass sie das nötige Rüstzeug für das Amt der Regierungschefin mitbringt. Nicht nur ihre Qualifikation und beruflichen Erfahrungen waren ausschlaggebend für die Benennung, sondern auch ihre einnehmende Persönlichkeit.»
Sabine Monauni, welche an der Universität St. Gallen Jus studiert und Europarecht im Nachdiplomstudium am Europa-College in Brügge vertieft hat, kennt die Regierungsarbeit aus nächster Nähe. Und zwar nicht nur aus Sicht der Verwaltung, sondern auch in ihrer Funktion als Mitglied des Kollegiums der EFTA-Überwachungsbehörde in Brüssel, wo sie für die Einhaltung der EWR-Verpflichtungen in den drei EWR/EFTA-Staaten Liechtenstein, Norwegen und Island zuständig war. Seit 2016 vertritt Sabine Monauni als Botschafterin die Landesinteressen gegenüber der EU, wobei vor allem die Anliegen des Wirtschaftsstandortes Liechtenstein im Zentrum ihrer Arbeit stehen. Aufgrund dieser Tätigkeit ist sie nicht nur im Ausland gut vernetzt, sondern steht auch im regelmässigen Austausch mit den liechtensteinischen Interessensverbänden. Mit der Nomination von Regierungsrätin Dr. Katrin Eggenberger und Manuel Frick schickt das FBP Präsidium zusätzliche Regierungserfahrung ins Rennen.
Dr. Katrin Eggenberger ist heute Ministerin für Äusseres, Justiz und Kultur. Davor war sie bei verschiedenen Banken tätig und vor dem Wechsel in die Regierung als rechte Hand des Gründers des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Genf tätig. Manuel Frick war Kundenberater bei der LGT Bank AG, bevor er Generalsekretär im Ministerium für Gesellschaft wurde. Die Regierungsarbeit kennt er aber auch aus seiner Zeit als Regierungsrat-Stellvertreter von 2017 bis 2020.
Aufbruch in eine neue Ära Gemäss den Statuten der FBP nominiert das Präsidium der Partei die Kandidatinnen und Kandidaten für die Regierung zuhanden des Landesvorstands, welcher wiederum zuhanden des Parteitags nominiert. Dieser erste Schritt im Landesvorstand soll am 22. September 2020 erfolgen. Die Nomination am Parteitag, welche kurz nach dem Landesvorstand erfolgen wird, legitimiert das Regierungskandidatenteam, gemeinsam mit den Kandidatinnen und Kandidaten für den Landtag das Programm für die Zukunft zu erarbeiten.
Sowohl Sabine Monauni als auch Dr. Katrin Eggenberger und Manuel Frick freuen sich auf diese sehr interessante Aufgabe. Sie alle sehen es als eine grosse Chance, damit neue politische Akzente setzen zu können. Für die FBP bedeutet das neue Team ohnehin den Auf bruch in eine neue Ära. Spannend werden die inhaltlichen Diskussionen auf alle Fälle, wie auch Parteipräsident Marcus Vogt in Aussicht stellt. «Was sich bewährt hat, führen wir weiter, und was sich nicht bewährt hat, lassen wir hinter uns», so Sabine Monauni nach der Nomination. Bei der Nachhaltigkeit wolle sie einen Schwerpunkt setzen. Die FBP Regierungschefkandidatin sucht den Dialog. Die Show sucht Sabine Monauni nicht. «Politik als Inszenierung ist definitiv nicht mein Stil.»
LANDTAGSWAHLKAMPF 2021 Die liechtensteinischen Parteien rüsten sich auf den Landtags-Wahlkampf 2021. Während heute die beiden Grossparteien FBP und VU ihre bisherige Vorbereitungsarbeit kurz aufzeigen, werden sich die anderen Parteien und Gruppierungen, also die FL, die DU und die DpL, im Verlaufe der nächsten Monate melden.
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Sabine Monauni Lic. iur. HSG (LL.M.) Sabine Monauni ist seit Juli 2016 Botschafterin des Fürstentums Liechtenstein beim Königreich Belgien und bei der Europäischen Union in Brüssel. Nach dem Studium des Rechts an der Universität St. Gallen und einem Nachdiplomstudium in Europarecht am Europa-College in Brügge (Belgien) war Sabine Monauni bei der liechtensteinischen Regierung tätig. Erst als juristische Mitarbeiterin bei der Stabsstelle EWR, dann als stellvertretende Leiterin der Stabsstelle. Es folgten Aufgaben bei der EFTA-Überwachungsbehörde in Brüssel, wo sie im Leitungsgremium (Kollegium) der Behörde für Liechtenstein Einsitz nahm. Bevor sie in den diplomatischen Dienst wechselte, war sie zudem im Ministerium für Gesellschaft tätig und führte dort interimistisch die Geschäfte der Stabsstelle für Chancengleichheit. Aufgewachsen ist Sabine Monauni in Schaan und Schellenberg. Die gebürtige Maurerin ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern.
Dr. Katrin Eggenberger Dr. Katrin Eggenberger ist Ministerin für Äusseres, Justiz und Kultur. Sie promovierte an der Universität St. Gallen zur Doktorin der Staatswissenschaften. Die Schellenbergerin schloss ihr Bachelor- und Master-Studium in Bank- und Finanzmanagement an der Universität Liechtenstein ab und war die erste Liechtensteiner Forscherin am Liechtenstein Institut für Selbstbestimmung der Princeton Universität sowie die erste Liechtensteiner Masterabsolventin an der bekannten Politikschmiede John F. Kennedy School of Government in Harvard. Forschungstätigkeiten brachten sie an die Universitäten Cambridge und die LSE in London. Sie ist eine von weltweit 300 Yale World Fellows. Vor dem Amt der Regierungsrätin arbeitete Katrin Eggenberger bei verschiedenen Liechtensteiner und Schweizer Banken, zuletzt als Abteilungsleiterin. Als rechte Hand des Gründers wirkte sie während vier Jahren beim Weltwirtschaftsforum in Genf.
Manuel Frick Der Balzner Manuel Frick ist aktuell Generalsekretär im Ministerium für Gesellschaft. Er studierte Politikwissenschaften, Volkswirtschaft und Europarecht (lic. rer. soc.) an der Universität Bern und der Università di Bologna. In seiner beruflichen Laufbahn arbeitete Manuel Frick für das Amt für Auswärtige Angelegenheiten mit Stationen bei der UNO in New York und beim Europarat in Strassburg. Nach der Aufgabe als stellvertretender Leiter der Abteilung für Wirtschaft und Entwicklung war er als Kundenberater bei der LGT Bank AG tätig, bevor er die Aufgabe des Generalsekretärs übernommen hat. Der Regierungsratskandidat war Mitglied des Gemeinderats in Balzers und von 2017 bis 2020 Regierungsrat-Stellvertreter. Manuel Frick ist verheiratet und Vater eines Sohnes.
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Die VU als Motor für politische Bewegung Mit 15 Vorstössen hat die VU im Landtag die Legislatur geprägt. Die Vorstösse waren in erster Linie auf den Mittelstand ausgerichtet, der auch heute besonders unter den Eindrücken von Corona zu leiden hat. Nachhaltigkeit spielte ebenfalls eine grosse Rolle in den Überlegungen der VU-Fraktion. Text: Manfred Kaufmann, VU-Fraktionssprecher
Bürgerpaket, Transparenz, Sicherung der Sozialwerke. Diese drei Begriffe charakterisieren sehr gut die Bemühungen der VU-Fraktion um Fortschritte für das Land und seine Menschen. Nicht zuletzt war auch der Neubau des Landesspitals, dem die Bevölkerung zugestimmt hat, eine Konsequenz der wichtigen Fragen, welche die VU in ihrer ersten Interpellation «zur künftigen Ausrichtung des Landesspitals im Rahmen einer gesundheitspolitischen Gesamtstrategie» aufgeworfen hatte. Der Spitalneubau ist neben der Absegnung der Schulbautenstrategie einer der grossen Würfe in dieser Legislatur. Zudem war die VU federführend an der Ausarbeitung zum Postulat zur zukünftigen Finanzierung von Pflege und Betreuung im Alter beteiligt, nachdem eine Aktuelle Stunde zum Thema überparteiliche Einigkeit hervorgebracht hat, dass für diese drohenden Probleme vorausschauend Lösungen gefunden werden müssen. Leider ist der Gesellschaftsminister von der FBP bis heute eine Antwort auf dieses Postulat schuldig geblieben. Genauso ist noch die VU-Motion «zur Stärkung der Familien- und Erziehungsarbeit» hängig, um drohende Altersarmut – vor allem bei Frauen, die aufgrund von Erziehungsarbeit Pensionslücken aufweisen – abzufedern.
Familien fördern Die VU hat sich in dieser Legislatur zum Ziel gesetzt, den Einwohnern eine möglichst freie Wahl des Familienmodells zu ermöglichen. Eltern, die sich entscheiden, die Betreuung der Kinder selbst
zu übernehmen, erhalten dafür bis heute zu wenig Anerkennung und werden im Alter sogar mit einer geringeren Rente bestraft. Mit einem mittleren Verdienst können die Kosten für Miete, Krankenkasse und weitere Fixkosten kaum mehr gestemmt werden, und die Familien werden aus finanziellen Gründen gezwungen, ihr Kind in die Fremdbetreuung zu geben. Fraglos gibt es Paare, die sich für ein solches Modell entscheiden. Doch für jene, die in den ersten Lebensmonaten und Jahren für ihr Kind selbst sorgen wollen, brauchen wir Lösungen, für die sich die VU auch weiterhin einsetzen wird. Gemeinsam mit der Wirtschaft wollen wir tragfähige Lösungen erarbeiten, die Familien stärken. Diese Rolle als die führende Familienpartei konnten wir erfüllen. Gerade Familien des Mittelstandes konnten wir entlasten: Mit dem Postulat zur steuerlichen Entlastung von Familien gelang es unter anderem, den Kinderabzug an das Niveau der Schweiz anzugleichen, damit Familien am Ende des Jahres mehr Netto vom Brutto bleibt. Wir werden aber auch weiterhin dafür kämpfen, dass gerade junge Familien in Liechtenstein von attraktiven Rahmenbedingungen profitieren können. Die Schlagworte diesbezüglich heissen leistbares Wohnen. Schon heute sehen sich junge Menschen gezwungen, aus finanziellen Gründen das Land zu verlassen und sich über dem Rhein anzusiedeln. Es darf nicht Sinn und Zweck eines Staates sein, dass er seine eigenen Staats-
bürger derart benachteiligt, dass sie auswandern müssen.
Gesundheitskosten bremsen Gerade die Gesundheitskosten waren und sind ein Thema, bei dem den Menschen in Liechtenstein der Schuh drückt. Die VU ermöglichte eine Ausweitung der Prämienverbilligung, damit insbesondere Bedürftige, die knapp über dem Existenzminimum
VU-Landtagsfraktion in der Legislaturperiode 2017 – 2021
sind, sich die hohen Krankenkassenprämien noch leisten können. Die VU konnte mit der Ausweitung der Prämienverbilligung und einer moderaten Erhöhung des OKP-Staatsbeitrags in dieser Legislatur nur kurzfristig Druck von den Prämien nehmen. Denn vor allem ganz junge und ältere Menschen kratzen mühsam ihr Geld für die Krankenversicherung zusammen. In diesem
Seiten der VU
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Zusammenhang müssen wir weiterhin an Lösungen arbeiten, um das System gerechter und vor allem für alle leistbarer auszugestalten. Die Schweiz bessert derzeit gerade auch im KVG nach, weil die Kosten stetig steigen. Generell stellt sich die Frage, ob dieses System noch zeitgemäss ist. Werden die richtigen Leistungen abgedeckt? Wo gibt es Nachbesserungspotenzial bei Fehl- bzw. Konsumanreizen im System? Wir müssen uns ehrlich mit Fragen auseinandersetzen, die uns alle in der eigenen Geldbörse treffen. Das Gesundheitssystem muss effizient aufgestellt werden, damit jeder einen guten Zugang zu gesundheitlichen Dienstleistungen hat. Dennoch muss es leistbar bleiben. Das KVG muss einer ganzheitlichen Überprüfung unterzogen werden. Auch wenn wir grosse Abhängigkeiten von der Schweiz haben, müssen wir uns enkeltauglich aufstellen und nicht dieselben Fehler einfach nachmachen, die in Bern begangen werden. Liechtenstein muss und kann sich Lösungen massschneidern. Dafür braucht es parteiübergreifenden Konsens und vor allem den Rückhalt der Bevölkerung. Ein grosses Thema waren in dieser Legislatur auch die Casinos. Diesbezüglich ist Prävention und Aufklärung über Risiken sehr wichtig. Mit rigiden Vorschriften ist das Casinowesen im Land immerhin reguliert. Zudem generiert das Land damit hohe Ein-
nahmen, welche wiederum dafür sorgen, dass Sozialwerke finanziert werden können – auch wenn eine explizite Zweckwidmung im Landtag keinen Anklang fand. Solide Staatsfinanzen sind auf neue Einnahmequellen angewiesen. Das ist Fakt und Alternativen wie höhere Steuern stehen für die VU nicht zur Debatte.
Transparente Politik Ein weiteres Kernanliegen der VU-Fraktion war eine zunehmende Transparenz. So soll in den Geschäftsberichten der öffentlichen Unternehmen nach dem «True&Fair-Prinzip» künftig die Jahresrechnung die tatsächlichen Werte ausweisen. Das vor dem Hintergrund, dass z.B. die Bildung von stillen Reserven dazu führen kann, dass die Vermögens- und Ertragslage eines Unternehmens als schlechter angesehen wird, als sie tatsächlich ist. Ein entsprechender Antrag wurde durch den Stichentscheid des Landtagspräsidenten nicht an die Regierung überwiesen. Fortan bekommt die Öffentlichkeit bei gewissen öffentlichen Unternehmen deshalb weiterhin Zahlen vorgelegt, welche nicht den tatsächlichen Verhältnissen entsprechen, was wiederum zulasten der Steuerzahler ausgenützt werden kann. Ein Beispiel: Der Gesundheitsminister wollte für das Landesspital in dieser Legislatur einen Darlehensverzicht erreichen. Aufgrund der stillen Reserven reichte für den Ausgleich aber ein Rangrücktritt. Da die VU das bemerkte, stellte
sie einen entsprechenden Antrag und damit konnten dem Steuerzahler 2.3 Mio. Franken erspart werden.
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Nachhaltigkeit und Umweltschutz beschäftigte die VU-Fraktion in dieser Legislatur auch. Gespannt erwarten wir den Agrarpolitischen Bericht, die Energiestrategie 2030, die Energievision 2050 und die Klimavision 2050 der Regierung. Mit einem Postulat regten wir zudem an, die staatlichen und staatsnahen Anlagen einer Nachhaltigkeitsprüfung zu unterziehen. Dabei hat die VU im Blick, dass das Anlagevermögen sowohl gewinnbringend als auch sauber angelegt werden soll. Zum einen tragen wir damit einem Megatrend Rechnung und zum anderen können wir mit diesen Beträgen weltweit weit mehr im Thema bewegen als mit unserem Aktionsradius von 160 Quadratkilometern.
turminister mit dem Mobilitätskonzept 2030 einen mutigen Schritt getan hat, der im Landtag auf überaus breite Zustimmung gestossen ist. Die Fraktion begrüsst es ebenfalls, dass Daniel Risch es nicht gescheut hat, das «heisse Eisen» S-Bahn anzupacken. Dass der Versuch, diesen ersten Schritt eines umfassenden Konzepts umzusetzen, an der Urne gescheitert ist, ändert nichts daran, dass Liechtenstein weitere Lösungen bezüglich des zunehmenden Individualverkehrs suchen muss. Die VU-Fraktion wird Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch daher bei der Umsetzung der weiteren Leitprojekte und Einzelmassnahmen, wie sie im Mobilitätskonzept 2030 enthalten sind, unterstützen. Ganz nach dem Leitmotiv des Konzepts, Lebensqualität und Standortattraktivität für die heutigen und künftigen Generationen zu bewahren.
Lebensqualität und Standortattraktivität Das derzeit aktuellste politische Thema ist nach den Abstimmungen vom vergangenen Wochenende trotz des deutlichen Neins der Stimmberechtigten zur S-Bahn mit Sicherheit die Mobilität. Dass Liechtenstein ein Verkehrsproblem hat und auf ein noch grösseres zusteuert, ist über alle Parteigrenzen unbestritten. Die VU-Fraktion begrüsst daher ausdrücklich, dass Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch in seiner Funktion als Infrastruk-
Gute Politik für alle Anders als andere Parteien haben wir uns vor allem mit Sachthemen beschäftigt. Während sich andere mit Parteispaltungen sowie Ein- und Austritten beschäftigten, ging es uns um die Menschen in Liechtenstein. Die VU-Fraktion wird sich auch künftig für eine grössenverträgliche und bodenständige Politik für den Mittelstand einsetzen. Sie scheut sich auch nicht, Zukunftsprojekte an die Hand zu nehmen und wichtigen Entscheidungen zuzuführen.
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Verlässlichkeit schafft Vertrauen. klar für Liechtenstein.
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Suche nach mehrheitsfähigen Lösungen geht weiter Die Ablehnung der Stimmberechtigten war deutlich: 62,3 Prozent sagten «nein» zur S-Bahn Liechtenstein. Dennoch sind Lösungen für das Verkehrsproblem dringend angezeigt. Darin sind sich Gegner und Befürworter des Doppelspurausbaus einig. Text: Heribert Beck «Natürlich war für mich das Resultat überraschend deutlich und wenig erfreulich», sagte Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch im Nachgang der Abstimmungen vom vergangenen Sonntag. Die Regierung sei sich aber bewusst gewesen, dass sie ein «heisses Eisen» anfasse, das es vor den Stimmberechtigten nicht einfach haben
werde. «Trotzdem war es für uns vor allem auch wichtig, dass ein Entscheid gefällt wird. Und mit diesem Entscheid gilt es nun in die Zukunft zu schauen.» Zu einem Stillstand dürfe und werde es im Bereich der Mobilität nicht kommen. Alleine im Mobilitätskonzept 2030, welches die Regierung der Öffentlichkeit im April präsentiert hat und
das im Mai-Landtag auf überaus breite Zustimmung gestossen ist, sind zehn Leitprojekte und 48 Einzelmassnahmen aufgeführt, von denen lediglich eines nun gescheitert ist – wenn auch ein wichtiges und zeitlich sehr greif bares. «Insgesamt haben wir vom Landtag viele klare Aufträge erhalten. Und diese werden wir natürlich weiterverfol-
gen», sagte Daniel Risch, «alles andere wäre eine Missachtung der Aufträge der Volksvertretung.» Und selbstverständlich gelte das auch für die Gemeinde Schaan. «Die Variantenprüfung läuft bereits und wird unabhängig vom Eisenbahn-Doppelspurausbau vorangetrieben.»
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«Es steht für mich aber ausser Frage, das Abstimmungsresultat ohne Wenn und Aber zu akzeptieren.» Er habe stets betont, dass die S-Bahn das Liechtensteiner Verkehrsproblem nicht alleine werde lösen können. «Auch habe ich immer gesagt, dass es ohne einen ersten Schritt schwierig wird, den zweiten, dritten oder vierten Schritt zu gehen. Schwierig bedeutet aber nicht unmöglich. Daher werden wir weiterhin daran arbeiten, möglichst viele der Leitprojekte und Einzelmassnahmen des Mobilitätskonzepts 2030 umzusetzen, um so dafür zu sorgen, dass Liechtenstein weiterhin international gut angebunden bleibt und der Verkehr national sowie grenzüberschreitend möglichst optimal fliessen kann.» Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch hoffe daher, dass zwischen Befürworten und Gegnern der S-Bahn Liechtenstein trotz der zeitweise emotional geführten Abstimmungsdebatten ein Konsens gefunden werden kann und man sich gemeinsam für die Zukunft der Mobilität und damit des Landes einsetzen wird.
«Schwierig bedeutet nicht unmöglich» «Ich bedanke mich herzlich bei allen Liechtensteinerinnen und Liechtensteinern, die von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht haben. Die überaus hohe Beteiligung von 83,5 Prozent zeigt die Bedeutung, welche die Stimmberechtigten den drei Themen beimessen, die am 30. August zur Abstimmung standen. Für uns alle hat die Zukunft der Mobilität in Liechtenstein eine grosse Bedeutung und das Mobilitätskonzept 2030 soll mit seinem ausgewogenen Mix an Massnahmen für alle Verkehrsträger entscheidend dazu beitragen, Lebensqualität und Standortvorteile zu erhalten», sagte Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch auf Anfrage.
IG Mobiles Liechtenstein bleibt am Ball «Wir von der IG Mobiles Liechtenstein haben uns in den letzten Wochen und Monaten für ein Ja zu diesem wichtigen ersten Zukunftsprojekt in Richtung der Lösung der Mobilitätsherausforderungen Liechtensteins eingesetzt. Von Anfang an, also bevor die S-Bahnthematik in den Landtag kam, bestand in der Bevölkerung eine grosse Ablehnung in hohem Prozentrahmen gegenüber dem Projekt», schrieb die IG Mobiles Liechtenstein im Anschluss an die Veröffentlichung des Abstimmungsergebnisses. Durch fortwährendes Erklären der komplexen Thematik sei zwar erreicht worden, viele Stimmberechtigte von der Bedeutung der langfristigen Perspektiven und Chancen eines Anschlusses von 80 Prozent der Liechtensteiner Arbeitsplätze an ein gut ausgebautes S-Bahnnetz in Vorarlberg und in der
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Schweiz zu überzeugen. «Es ist uns aber leider nicht gelungen, eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger für ein Ja zu gewinnen.»
verstehen. «Andererseits wissen die Schweiz und Österreich, wie Demokratie funktioniert. Ein so klares Abstimmungsresultat ist zu respektieren.»
Es werde nun eine Aufgabe sein, zu analysieren, welche Projekte des Mobilitätskonzeptes 2030 trotzdem umgesetzt werden können. «Ebenso wird es eine Herausforderung der Politik sein, unseren Nachbarn zu erklären, dass Liechtenstein als grösster Verkehrserzeuger in der näheren Umgebung keinen Lückenschluss der zwei S-Bahnnetze auf seinem Hoheitsgebiet wünscht. Wir von der IG Mobiles Liechtenstein haben gerade auch in diesem Zusammenhang immer auf die liechtensteinische wie auf die regionale Solidarität gepocht, da das regionale Zusammenwirken ein Geben und Nehmen ist», schreiben die Mitglieder der IG Mobiles Liechtenstein weiter. Es sei ihnen daher ein Anliegen, den vielen Personen in Regierungen, Ämtern und Gemeinden wie auch den verschiedenen Fachleuten, welche in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten intensiv an diesem Projekt gearbeitet haben, einen herzlichen Dank auszusprechen. «Danke auch an alle, die Ja zur S-Bahn gesagt haben. Wir von der IG Mobiles Liechtenstein werden im Rahmen unserer Möglichkeiten, wenn dies gewünscht ist, weiterhin unseren Beitrag zu einer guten Mobilitätszukunft unseres Landes in unterstützender Weise leisten.»
«Grosse Anerkennung an Daniel Risch» Am vergangenen Montag rekapitulierten die Präsidenten der fünf im Landtag vertretenen Parteien das Ergebnis der Abstimmung in einer Diskussionssendung bei Radio Liechtenstein. FBP-Präsident Marcus Vogt, dessen Partei die S-Bahn Liechtenstein ebenfalls mit einer Ja-Parole unterstützt hatte, sagte, dass Druck auf die Bevölkerung ausgeübt worden und dass die Pro-Kampagne «unglücklich» gewesen sei. VU-Präsident Günther Fritz sagte bei Radio Liechtenstein und auf Nachfrage, dass das Nein der Stimmberechtigten auch positive Seiten habe. «Wir haben nun Klarheit, dass der Ausbau des Schienenverkehrs nicht zu den künftigen Gestaltungsmöglichkeiten zur dringend notwendigen Lösung des Verkehrsproblems gehören wird. Trotz allem gebührt Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch grosser Dank und grosse Anerkennung, dass er den Mut gezeigt hat, auch das ‹heisse Eisen› S-Bahn Liechtenstein anzupacken und zu einem Entscheid zu bringen und dass er mit dem Mobilitätskonzept 2030 eine Lösung für Liechtensteins Verkehrsproblem herbeiführen möchte, ohne dabei lediglich die anstehenden Landtagswahlen im Auge zu haben.»
«Klares Resultat ist zu akzeptieren» Bezüglich der Bahnlinie zwischen Feldkirch und Buchs führte Regierungschef-Stellvertreter Risch aus, dass es nun für die Österreichischen Bundesbahnen zumindest klar sei, dass sie die ohnehin notwendigen Ertüchtigungen der Strecke durch Liechtenstein ohne Doppelspurausbau in Angriff nehmen müssen. Die Enttäuschung jenseits der Liechtensteiner Grenzen in Vorarlberg und St. Gallen über den nun gescheiterten Lückenschluss der Bahnnetze könne er zwar
Mobilitätskonzept 2030 weiterverfolgen Verkehrsprobleme, welche sich angesichts steigender Fahrzeugzahlen in den kommenden Jahren noch verstärken werden, müssen nun auf anderem Weg gelöst werden. Neben der LIEmobil sind damit wohl vor allem bauliche Massnahmen gemeint wie der Zubringer von der Rheinbrücke Vaduz ins Triesner Industriegebiet oder die Optimierung der Rheinübergänge. Alles Projekte, wie sie ebenfalls im zukunftsweisenden Mobilitätskonzept 2030 festgehalten sind.
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Seit 30 Jahren: Glaubwürdiges Engagement in der UNO Vor 30 Jahren ist Liechtenstein den Vereinten Nationen beigetreten. Als Akteur, der keine geopolitischen Interessen verfolgt, geniesst der Kleinstaat eine hohe Glaubwürdigkeit und bringt sich aktiv in Projekte ein, welche die Rechtsstaatlichkeit und das Völkerrecht stärken, wie Aussenministerin Katrin Eggenberger ausführt. Interview: Heribert Beck
Frau Aussenministerin, am 18. September jährt sich die Aufnahme Liechtensteins in die Vereinten Nationen zum 30. Mal. Was bedeutet dieses Ereignis für Sie persönlich? Regierungsrätin Katrin Eggenberger: Es erfüllt mich mit Stolz, wenn ich auf unsere erfolgreiche 30-jährige Mitgliedschaft zurückblicke. Liechtenstein konnte sich in den vergangenen 30 Jahren bei den Vereinten Nationen einen hervorragenden Ruf als aktiver und verlässlicher Partner erarbeiten. Welche Bedeutung hatte der UNO-Beitritt Ihres Erachtens für Liechtenstein als Staat? Der UNO-Beitritt Liechtensteins vor 30 Jahren war für die Absicherung der staatlichen Souveränität von grosser Bedeutung. Er bot Liechtenstein die Möglichkeit, sich als vollwertiges Mitglied der internationalen Staatengemeinschaft einzubringen und sich damit weltweit Respekt zu verschaffen. Welche Hürden hatte Liechtenstein vor seinem Beitritt zu überwinden und wie ist dies gelungen? Das waren einige Hürden und es benötigte eine lange Vorarbeit. Nachdem es in den 1960er-Jahren Ansätze gegeben hatte, die UNO-Mitgliedschaft für kleine Staaten einzuschränken, engagierte sich in Liechtenstein vor allem unser Fürstenhaus für einen Beitritt. Der heutige Landesfürst reiste in den 1970er-Jahren nach Washington, um beim damali-
gen US-Vizepräsidenten Gerald Ford für die UNO-Mitgliedschaft kleiner Staaten zu plädieren. Mit Erfolg: Die USA unterstützen in der Folge einen Beitritt Liechtensteins. Bis sich Liechtenstein zu einem Beitrittsgesuch durchringen konnte, sollte es aber noch bis 1989 dauern. Wichtige Schritte auf diesem souveränitätspolitischen Weg waren auch die aktive Teilnahme Liechtensteins an der Erarbeitung der KSZE-Schlussakte von Helsinki 1975 und der Beitritt zum Europarat 1978. Inwiefern konnte Liechtenstein in diesen 30 Jahren von seiner Mitgliedschaft in den Vereinten Nationen profitieren? Liechtenstein hat in mehrfacher Hinsicht profitiert. Wie eingangs schon erwähnt, war das wichtigste Ziel die Absicherung der Souveränität. Unsere Souveränität ist heute nicht in Gefahr, und die UNO-Mitgliedschaft hilft, dass dies auch langfristig so bleibt. Im Vergleich zu grösseren Staaten, die weltweit ihre diplomatischen Vertretungen haben, bietet uns die UNO einen zusätzlichen Vorteil als „Fenster zur Welt“. Wir nutzen die UNO als wichtige globale Plattform für die Umsetzung der Ziele der liechtensteinischen Aussenpolitik und für Kontakte mit einer grossen Anzahl von Staaten. Wie hat sich Liechtenstein im Gegenzug selbst eingebracht? Wovon konnten die Staatengemeinschaft oder Menschen ganz konkret profitieren? Bereits unmittelbar nach dem
UNO-Beitritt erregte Liechtenstein mit seiner Initiative zum Selbstbestimmungsrecht Aufsehen. Die Themen Rechtsstaatlichkeit und Stärkung des Völkerrechts ziehen sich als roter Faden durch das UNO-Engagement Liechtensteins. So wurden unter Liechtensteins Vorsitz diverse völkerrechtliche Instrumente erarbeitet, darunter die sogenannten Kampala-Vertragszusätze zum Römer Statut des Internationalen Strafgerichtshofs (ICC) und der Mechanismus zur strafrechtlichen Aufarbeitung der in Syrien begangenen Gräueltaten. In den Bereichen Menschenrechte und internationale Strafjustiz haben wir ein international anerkanntes klares Profil, auf das wir stolz sein können. Wir leisten ausserdem einen konkreten Beitrag zur Lösung einer der grössten Menschenrechtskrisen unserer Zeit: moderne Sklaverei und Menschenhandel. Mit der Liechtenstein-Initiative stellen wir den globalen Finanzsektor ins Zentrum der Bekämpfung dieser Verbrechen und tragen zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen bei. Beschränkt sich das liechtensteinische UNO-Engagement auf den Hauptsitz in New York? Nein, Liechtenstein bringt sich neben New York auch in Genf und Wien in aktuelle Debatten ein und agiert als glaubwürdiger Akteur, der keine geopolitischen Agenden verfolgt. In Genf zum Beispiel haben wir die Aktivitäten im Menschenrechtsrat sukzessive erweitert und werden
entsprechend wahr- und auch ernstgenommen. Dass wir uns vielseitig einbringen, zeigt auch die jüngst erfolgte Teilnahme am Kunstwettbewerb zum 75-Jahr-Jubiläum der UNO, in welchem der Liechtensteiner Beitrag den zweiten Platz erzielte. Das freut mich als Kulturministerin besonders und trägt zum positiven Image Liechtensteins an der UNO bei. Das Bild hat die Regierung nun gekauft und wird es bei nächster Gelegenheit der UNO als Geburtstagsgeschenk zum 70. Jubiläum und gleichzeitig zum 30-Jahr-Jubiläum Liechtensteins in der UNO überreichen. Man könnte meinen, die Stimme eines Kleinstaats hat neben jener der militärischen oder wirtschaftlichen Grossmächte kein Gewicht. Wie erleben Sie dies und welche Rückmeldungen erhalten Sie von Ministern bzw. Spitzenbeamten anderer Länder sowie aus dem UN-Sekretariat? Ich erhalte in meinen bilateralen Gesprächen regelmässig positive Rückmeldungen zu unserem UNO-Engagement. Unsere Unabhängigkeit, unsere hohe Glaubwürdigkeit und das konsequente Einstehen für die Rechtsstaatlichkeit bringen uns international viel Anerkennung und Respekt. Wir sitzen nicht nur am Tisch, sondern reden aktiv mit und nutzen die Möglichkeiten, welche die UNO uns als Kleinstaat bietet, konsequent. Unsere Partner schätzen es sehr, dass wir so innovativ und engagiert sind.
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und die Dynamik zwischen den Grossmächten sind parallel dazu schwieriger geworden, was die Entscheidungsfindung massiv erschweren kann. Kurz gesagt: Die UNO ist heute wichtiger denn je, die Einigung auf produktive Lösungsansätze aber auch oft schwieriger als noch bei unserem Beitritt. Und natürlich ist die Corona-Krise zu erwähnen, welche UNO-Generalsekretär António Guterres als die grösste Herausforderung seit Bestehen der Organisation bezeichnet hat. Um nochmals auf die Nachhaltigkeitsagenda zurückzukommen: Die Corona-Krise unterstreicht nicht nur sehr deutlich, wie stark alle Staaten miteinander verflochten sind. Sie zeigt uns auch, wie wichtig stabile Gesundheits- und Bildungssysteme sowie staatliche Institutionen in jedem einzelnen Land sind – und zwar für die gesamte Staatengemeinschaft. Mit der Agenda haben wir uns alle nationale Ziele gesetzt, die uns international stärker machen.
Aussenministerin Katrin Eggenberger
Gibt es bereits konkrete Pläne, wie Liechtenstein sich weiterhin in die Arbeit der UNO einbringen wird? Wir wollen den eingeschlagenen Weg konsequent weitergehen, uns weiterhin aktiv und eigenständig einbringen und das Profil des Landes international weiter schärfen.
Dies alles klingt sehr positiv und nach einem Grund zum Feiern. Wie begeht Liechtenstein den 30. Jahrestag seiner Mitgliedschaft? Wir werden am 25. September in Vaduz eine öffentliche Jubiläumsveranstaltung abhalten, bei welcher der Schweizer Bundesrat Ignazio Cassis einen Gastvortrag hält. Daraufhin tauschen in einer Paneldiskussion Vertreter aus der Privatwirtschaft unter der Moderation von Urs Gredig ihre Gedanken zu Vergangenheit und Zukunft der UNO und deren Einfluss auf die Welt aus. Namentlich Prinz Max von und zu Liechtenstein, CEO LGT, Alexander Ospelt, Verwaltungsratspräsident Ospelt
Gruppe, André Hoffmann, Vizepräsident Roche, und Peter Spuhler, Verwaltungsratspräsident Stadler Rail AG, erläutern, wie sie die Rolle ihrer Firmen im Kontext der UNO-Nachhaltigkeitsziele, der sogenannten SDGs, sehen. Es freut mich sehr, dass ich die Themen Finanzen, Ernährung, Forschung und Transport mit den Inhabern international aufgestellter Firmen mit Fokus auf den SDGs beleuchten darf. Wir hoffen natürlich sehr, dass uns die aktuelle Covid-19-Situation keinen Strich durch die Rechnung macht. Wenn Sie einen Blick zurück auf die vergangenen und voraus auf
die nächsten 30 Jahre werfen: Wie hat sich das Aufgabengebiet der UNO verändert und welche neuen sowie alten Herausforderungen haben die Vereinten Nationen wohl zu bewältigen? Wir sind ja am Ende des Kalten Krieges der UNO beigetreten – in einer Zeit, in der die UNO die fast euphorischen Erwartungen oft erfüllen konnte. Heute ist eine ganz andere Zeit. Die Aufgabenfelder sind vielfältiger und komplexer geworden – das zeigt gerade auch die Nachhaltigkeitsagenda, welche als gemeinschaftlich geschaffenes Instrument die Herausforderungen unserer Zeit umfassend angehen will. Die politischen Konstellationen
Was wünschen Sie sich in Bezug auf Liechtensteins weitere UNO-Mitgliedschaft? Ich freue mich besonders über die starke Unterstützung in der Bevölkerung. Wir werden uns dafür einsetzen, die Inhalte der UNO-Arbeit und unser Engagement weiterhin direkt und unkompliziert zu vermitteln. Durch die Schaffung der Position einer Jugenddelegierten haben wir in den letzten Jahren einen wichtigen Schritt dafür unternommen. Ich hoffe, dass wir vor allem auch die Nachhaltigkeitsagenda und ihre nationale und internationale Bedeutung tief im Bewusstsein unsere Bevölkerung verankern können, denn nur so wird uns die konsequente Umsetzung weiterhin gelingen.
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30 Jahre Liechtenstein in den Vereinten Nationen (UNO)
Einladung zur Jubiläumsveranstaltung Innen- und Aussenperspektiven zu internationaler Zusammenarbeit und Nachhaltigkeit Freitag, 25. September 2020 von 17.00 bis 18.30 Uhr, Vaduzer Saal
Moderation: Urs Gredig, Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) · Begrüssung durch Regierungsrätin Katrin Eggenberger · Gastvortrag von Bundesrat Ignazio Cassis · Paneldiskussion: Beitrag der Privatwirtschaft zu den Nachhaltigen Entwicklungszielen (SDGs) der UNO – Regierungsrätin Katrin Eggenberger – S.D. Prinz Max von und zu Liechtenstein, CEO, LGT – André Hoffmann, Vizepräsident, Roche – Alexander Ospelt, Verwaltungsratspräsident, Ospelt Gruppe – Peter Spuhler, Verwaltungsratspräsident, Stadler Rail AG Anmeldungen bis Montag, 21. September an aeusseres@regierung.li. Als Teil der Corona-Schutzmassnahmen muss die Anmeldung zwingend Name, Adresse und Telefonnummer jedes Teilnehmenden enthalten.
Katrin Eggenberger Regierungsrätin
Ignazio Cassis Bundesrat
S.D. Prinz Max von und zu Liechtenstein CEO, LGT
André Hoffmann Vizepräsident, Roche
Alexander Ospelt Verwaltungsrats präsident, Ospelt Gruppe
Peter Spuhler Verwaltungsrats präsident, Stadler Rail AG
Urs Gredig Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)
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Reicht die Rente noch? Seit 2011 gab es für die Rentner und Rentnerinnen in Liechtenstein bei ihrer AHV keinen Teuerungsausgleich mehr. Gerade im Bereich der Lebenshaltungskosten für Güter, auf die viele Rentner besonders angewiesen sind, sind die finanziellen Belastungen merklich gestiegen. Aus diesem Grunde ist von der Politik eine Rententeuerungs-Anpassung gefordert. Text: Johannes Kaiser, FBP-Landtagsabgeordneter
Wie wir aus einer Interpellationsbeantwortung im Landtag wissen, müssen rund 50 Prozent der Rentner allein von der AHV leben. Daneben gibt es noch zahlreiche Rentner, die zwar über eine Pensionskasse verfügen, die daraus jedoch nur geringfügige Einkünfte beziehen. Gerade für diese Personengruppe wird es je länger, desto mehr zum Problem, wenn bei der AHV-Rente über Jahre und nun bald ein Jahrzehnt kein Teuerungsausgleich erfolgt. Wie ich in meinem Beitrag in der «lie:zeit» vom vergangenen August aufgezeigt habe, hat seit 2011 kein Teuerungsausgleich mehr stattgefunden, ganz im Gegensatz zur Schweiz.
Lebenshaltungskosten sind für Rentner gestiegen Wie sich jeder vorstellen kann, ist es im Hochpreisland Liechtenstein selbst mit der maximalen AHV-Einzelrente von monatlich 2320 Franken schwierig, über die Runden zu kommen, gar nicht zu reden von der minimalen Einzelrente von 1160 Franken. In vielen Fällen wird zwar über die Ergänzungsleistungen das Einkommen etwas aufgestockt, es darf jedoch nicht übersehen werden, dass auch bei den Ergänzungsleistungen die Teuerung nicht abgebildet wird. Der Anspruch bzw. die Höhe einer Ergänzungsleistung ergibt sich nämlich aus der Differenz zwischen Einkommen (in diesem Beispiel der AHV-Rente) und den anrechenbaren Ausgaben/Kosten. Für letztere – wie etwa Lebenshaltungskosten, Miete usw. – kommen Pauschalbeträge, die in den letzten zehn Jahren unverändert geblieben sind, zur Anwendung. Demgegenüber sind aber die Preise für Dienstleistungen (Friseur, Handwerker usw.), Energie, Nahrungsmittel, Bekleidung etc. in den vergangenen zehn Jahren gestiegen. Und auch wenn ein AHV-Rentner im eigenen – in vielen Fällen noch nicht abbezahlten – Haus wohnt, muss er die Instandhaltung und notwendige Reparaturen der 40- bis 50-jährigen Immobilie zu heutigen Preisen bezahlen. Weitere finanzielle Belastung: Erhöhung der Krankenkassenprämien Ein Rentner, der nur von einer AHV-Rente lebt, muss ohne Zweifel jeden Rappen
Um die Kaufkraft der AHV-Renten zu erhalten, hilft auf die Dauer nur eines: Ein adäquater Teuerungsausgleich muss stattfinden können. Konkret bedeutet dies, dass wir bei der Bestimmung der Teuerung wieder zum ursprünglichen Mischindex zurückkehren und die Aussetzung des Teuerungsausgleichs auf die Renten im Umfang von vier Prozent anpassen. Johannes Kaiser, FBP-Landtagsabgeordneter
zweimal umdrehen und seine finanzielle Situation verschlechtert sich mit zunehmender Teuerung. Die bereits andiskutierte Erhöhung der Krankenkassenprämien für nächstes Jahr wird seinen Geldbeutel weiter belasten. Begründet wird diese Prämienerhöhung mit der Zunahme der OKP-Kosten im Jahr 2019 um 5,6 Prozent. Da im Jahr zuvor die OKP-Kosten um rund zwei Prozent abgenommen haben, konnten die Krankenkassen ihre Reserven trotzdem auf 74,6 Millionen Franken steigern, was mehr als dem Doppelten der gesetzlich geforderten Reserven entspricht. So könnte aus meiner Sicht von einer Erhöhung der Prämien der OKP abgesehen werden, da mit den Krankenkassen-Reserven diese Gesundheitskosten-Steigerung abgefe-
dert werden kann. Diese Reserven gehören schliesslich den Versicherten bzw. den Prämienzahlern.
Adäquaten Teuerungsausgleich ermöglichen Um die Kaufkraft der AHV-Renten zu erhalten, hilft auf die Dauer nur eines: Ein adäquater Teuerungsausgleich muss stattfinden. Dazu sind die heutigen gesetzlichen Bestimmungen zu revidieren. Konkret bedeutet dies, dass wir bei der Bestimmung der Teuerung wieder zu einem Mischindex zwischen Lohn- und Preisindex zurückkehren und die Aussetzung des Teuerungsausgleichs auf die Renten im Umfang von vier Prozent anpassen sollten.
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Fragen an … Abstimmungen Dreimal sagte das liechtensteinische Volk Nein zu den Abstimmungsvorlagen. Wie beurteilen Sie das Abstimmungsergebnis
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zum Verpflichtungskredit S-Bahn?
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zur Initiative HalbeHalbe?
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zur doppelten Staatsbürgerschaft?
Marcus Vogt
Günther Fritz
Das Abstimmungsergebnis war mit einem Anteil von 62 Prozent Nein-Stimmen eindeutig. Nicht einmal jene Gemeinden, die am direktesten von der S-Bahn hätten profitieren sollen, konnten zu einem Ja bewegt werden. Ich vermute, dass die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger die Diskussion um die S-Bahn als Zwängerei empfunden haben. Verkehrsminister Dr. Daniel Risch wollte für sich diesen Erfolg unbedingt, weshalb das Thema mit Vehemenz vorangetrieben wurde. Die geballte Kraft der Befürworter hat die Stimmbürger komplett überrollt, kritische Stimmen wurden angegriffen und verunglimpft. Das ist nicht der Nährboden, auf dem Gutes wachsen kann. Aus dieser Kampagne muss man für die Zukunft Lehren ziehen. Dialog sieht anders aus.
Das Nein spricht mit 62 Prozent eine deutliche Sprache: Eine klare Mehrheit glaubt nicht daran, dass die S-Bahn einen Beitrag zur Entlastung der Verkehrssituation in Liechtenstein bringen kann. Das Gute an diesem deutlichen Ergebnis ist, dass die Politik jetzt weiss, dass der Ausbau des Schienenverkehrs nicht zu den künftigen Gestaltungsmöglichkeiten zur Lösung des Verkehrsproblems gehören wird. Diese Klarheit haben wir Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch zu verdanken, der den Mut bewiesen hat, nach 20 Jahren des Diskutierens unter vier Verkehrsministern eine Vorlage zur S-Bahn zur Abstimmung zu bringen. Jetzt gilt es, das umfassende Mobilitätskonzept 2030 ohne dieses Leitprojekt Schritt für Schritt umzusetzen.
Das Ergebnis zur Abstimmung HalbeHalbe fiel deutlicher aus, als ich erwartet hatte, obwohl mir von Anfang an klar war, dass das Anliegen keine Zustimmung finden wird. Auch diesbezüglich hatten die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger wohl den Eindruck, dass etwas über den Weg der Verfassung erzwungen werden soll. Dennoch hat HalbeHalbe viel zur Sensibilisierung in einem sehr wichtigen Anliegen beigetragen, wofür den Initiantinnen und Initianten Dank gebührt.
Dass diese Verfassungsinitiative nicht durchkommt, war abzusehen. Die Deutlichkeit des Neins mit knapp 80 Prozent war dennoch überraschend. Das Ziel ist unbestritten und für die vertiefte Sensibilisierung für das Thema «Unterrepräsentanz von Frauen in politischen Gremien» gebührt dem Initiativkomitee ein grosses Dankeschön. Wie die Nachwahlbefragung zeigt, haben 70 Prozent der Frauen und 84 Prozent der Männer diesen Verfassungszusatz vor allem wegen der Einschränkung des freien Wettbewerbs abgelehnt. Das ist auch einer der Hauptgründe, weshalb der VU-Parteivorstand ein Nein empfohlen hat.
Das Thema «Doppelte Staatsbürgerschaft» ging in der Diskussion der letzten Wochen komplett unter. Die zuständige Regierungsrätin Dominique Hasler hat sich für das Anliegen überhaupt nicht engagiert, und auch die Freie Liste, die das Thema im Landtag lanciert hat, führte keine wirkliche Kampagne. Persönlich bedauere ich diesen Entscheid, da ich darin mehr Chancen als Gefahren erkenne. In verschiedenen Gesprächen vor der Abstimmung musste ich feststellen, dass wohl viele die Exklusivität, die vom Liechtensteiner Pass ausgeht, auch in Zukunft sichern wollen und deshalb mit einem Nein abgestimmt haben.
Die deutliche Ablehnung dieser Kompromiss-Vorlage hat mich persönlich am meisten überrascht, zumal keine grosse Öffnung, sondern «nur» eine Lockerung des Regimes vorgesehen war, von der vor allem die Schweizer Einwohner in Liechtenstein profitiert hätten. Das klare Nein zeigt jedoch, dass das Thema «doppelte Staatsbürgerschaft» ein emotionales ist. Laut Nachwahlbefragung wurde als Hauptgrund für die Ablehnung angeführt: «Man kann nur ganz oder gar nicht Liechtensteiner sein.» Das unterstreicht, dass die Mehrheit am Verzicht auf die angestammte Staatsbürgerschaft als ultimativem Integrationsnachweis festhalten möchte.
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Georg Kaufmann
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Pio Schurti
Elkuch, Hasler, Rehak
Zuerst möchte ich meiner grossen Enttäuschung Ausdruck verleihen. Oft wird der Politik vorgeworfen, dass sie nur bis zu den nächsten Wahlen denkt. Die drei dem Volk vorliegenden Abstimmungsvorlagen waren alle ausnahmslos zukunftsorientiert und langfristig ausgerichtet. Der Landtag als Vertretung des Volkes hatte sich intensiv damit befasst und zwei von ihnen grossmehrheitlich für gut befunden. Nun hat das Stimmvolk sie alle bachab geschickt. Die Ablehnung des S-Bahn-Projekts bedeutet, dass Liechtenstein seinen Öffentlichen Verkehr auch zukünftig auf den Strassen abwickeln wird. Die einmalige Chance, unser seit Jahrzehnten vernachlässigtes Schienensystem zu modernisieren und an die beiden höchst erfolgreichen S-Bahn-Systeme in St. Gallen und Vorarlberg anzuknüpfen, ist vertan.
Das Abstimmungsergebnis ist sehr gut! Wir – die Unabhängigen – sind hoch erfreut, wie deutlich das Ergebnis ausgefallen ist. Eine hohe Stimmbeteiligung und eine Ablehnung über 60 Prozent. Klarer kann ein Resultat nicht sein. Dies trotz massiver Propaganda. Die Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner haben gezeigt, dass sie sich nicht für blöd verkaufen lassen. Daniel Risch, der zuständige Minister, glaubte, er könne mit diesem Projekt punkten. Er hat sich aber arg verschätzt. Das Mobilitätskonzept ist genau das: ein Konzept, ein erster Entwurf. Aber man hat offenbar keinen Plan. Das haben die Stimmbürger erkannt: Planlos über 70 Millionen für ein S-Bähnli auszugeben ergibt keinen Sinn. Es ist nun Aufgabe der Regierung, aus dem Konzept einen vernünftigen Plan zu machen.
Das Ergebnis ist eindeutig, die bestehende Streckenführung der S-Bahn ist kein Rückgrat des öffentlichen Verkehrs. Der Linienbus ist flexibel einsetzbar und sichert die internationale Erreichbarkeit. Die bestehende S-Bahn bleibt bestehen und kann auch in Zukunft genutzt werden. Der Verkehr läuft über die Strasse und dort müssen die Engpässe, die Stau verursachen, leistungsfähiger ausgebaut werden. Berücksichtigt werden muss auch die im Bau befindliche Tunnelspinne. Mit dieser Abstimmung konnte das Volk die jahrelange Fehlplanung im Mobilitätsbereich beenden. Herbert Elkuch
Die politische Gleichstellung von Mann und Frau ist zwar gesetzlich verankert, doch noch lange nicht in unseren Köpfen angekommen. Das Abstimmungsresultat bestätigt dies in eindrücklicher Weise. Ob dieses niederschmetternde Resultat eine Motivationsspritze ist, dass sich Frauen in Zukunft vermehrt für die politische Arbeit engagieren und begeistern, bezweifle ich zumindest.
Auch dieses Ergebnis ist sehr gut. Eindeutiger könnte es nicht sein. Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben erkannt, dass diese Forderung nicht in die Verfassung gehört. Auch die Frauen haben die Verfassungsinitiative mehrheitlich abgelehnt. Das sollte den Initianten zu denken geben.
Auch diese Abstimmung ist in unserem Sinn ausgegangen. Ein politisches Gremium braucht sowohl Frauen als auch Männer und ganz generell die Vielfalt. Trotzdem darf man hierzu dem Wähler und auch den Wahllisten keine Vorgaben machen, wie eine Wahl auszugehen hat oder wer auf eine Wahlliste gestellt werden darf. Das Anliegen der Initiative hat aber durchaus seine Berechtigung, nur gehört es nicht in die Verfassung, sondern in die Köpfe der Regierung und der Parteifunktionäre. Ich denke, dass die Politik und auch das Volk das Anliegen verstanden haben. Zum Glück bietet unsere Demokratie viele demokratische Mittel, um direkt auf Entscheidungen einzuwirken. Thomas Rehak
Die Freie Liste hat die Möglichkeit der Doppelten Staatsbürgerschaft mit ihrer Motion im Jahre 2015 angestossen. Die Regierung hat eine Vorlage ausgearbeitet, die im Landtag intensiv diskutiert wurde und schliesslich – weil bereits ein Kompromiss – eine klare Mehrheit fand. Leider haben es der Landtag und die Regierung als Befürworter dieser Vorlage verpasst, beim Volk aktiv dafür zu werben. Mit Schweigen werden keine Abstimmungen gewonnen. Die Gegner der drei Vorlagen haben sehr deutlich aufgezeigt, wie heute Abstimmungskämpfe geführt und gewonnen werden: emotional, polemisch, laut. Liechtenstein ist diesbezüglich keine Insel.
Auch dieses Resultat ist gut. Es gibt in Liechtenstein viele Doppelbürger, es gibt sogar Leute, die drei Pässe haben. Das ist ihnen zu gönnen.
Wir sollten, nein, müssten dafür sorgen, dass der Gleichheitsgrundsatz in der Verfassung und im Gesetz umgesetzt wird. Dazu gehört z.B. Lohngleichheit. Dafür brauchen wir aber keinen «HalbeHalbe»-Verfassungszusatz.
So gesehen hätte man sagen können, schreiben wir die Doppelte Staatsbürgerschaft doch ins Gesetz. Ich bin grundsätzlich auch für die Doppelte Staatsbürgerschaft. Aber die Vorlage war derart verkorkst, dass es mich nicht verwundert und nicht reut, dass sie so deutlich abgelehnt wurde.
Für uns war von Anfang an klar, dass die sehr laschen Einbürgerungskriterien zuerst angehoben werden müssen, bevor eine doppelte Staatsbürgerschaft ermöglicht wird. Das haben die Stimmbürger wohl auch so gesehen. Wir hatten im Juni-Landtag eine Motion eingebracht, die eine Anhebung der Sprachkenntnisse, Heraufsetzung der minimalen Wartefrist für Eingeheiratete von fünf auf zehn Jahre und die Prüfung der Einbürgerungswilligen auf erfolgreiche Integration analog zur Schweiz vorsah. Das Abstimmungsergebnis hat gezeigt, dass wir mit unserem Vorstoss richtiggelegen sind. Eine Anhebung der Einbürgerungskriterien bleibt deshalb auf der politischen Agenda. Erich Hasler
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2. September 1945: Der japanische Aussenminister Shigemitsu unterzeichnet auf dem Schiff «USS Missouri» die Kapitulation. (Wikipedia Commons)
«Der Krieg ist zu Ende, der Friede kommt …» Vor 75 Jahren endete nach sechs schrecklichen Jahren der Zweite Weltkrieg. Wie erlebte Liechtenstein die letzten Wochen und Tage des Krieges? An dieser Stelle sei vorab das Militärische herausgegriffen, dazu der Flüchtlingsandrang und die Landtagswahl 1945. Text: Peter Geiger
Liechtenstein war im Krieg ungeschützt, waffenlos, neutral wie die Schweiz, an diese eng angelehnt. Es war in die schweizerische Kriegswirtschaft mit Rationierung, Kontingentierung und Mehranbau integriert. Solange die Kriegsfronten in Europa entfernt lagen, konnte Liechtenstein still im Winkel verharren. Freilich lauerte immer von aussen und auch von innen die Gefahr eines Anschlusses ans Dritte Reich. Der Kriegsverlauf zuungunsten von Hitler und Co. – Stichwörter: alliierte Landung in Nordafrika 1942, Stalingrad 1943, Landung
in der Normandie 1944 – rettete auch Liechtenstein und seine Bevölkerung vor dem NS-Terror und dem Verschwinden in Hitlers Grossdeutschland und dessen «Neuem Europa». Nicht zu vergessen: Alliierte Soldaten in West und Ost starben auch für Liechtenstein. Nach dem Überschreiten des Rheins im Elsass kämpfte sich im April 1945 eine französische Armee von Basel her rasch nördlich der Schweizer Grenze Richtung Bodensee und Vorarlberg vor – und damit immer näher an Liechtenstein. Deutsche
Truppen wehrten sich. Feldkirch sollte verteidigt werden. Was bereitete Liechtenstein in dieser Lage vor?
Grenzschutz Die liechtensteinische Regierung ersuchte die Schweiz Mitte Februar 1945 um militärischen Grenzschutz für die liechtensteinisch-deutsche Grenze. Die Schweiz beschied die Bitte aus Neutralitätsgründen zwar abschlägig, sandte aber auf den 23. April eine Kompanie Grenzwachtrekruten. Diese bewachte mit 100 Mann und 15 Offizieren nun zusammen mit
der liechtensteinischen Polizei, die samt Hilfspolizei rund 60 Mann umfasste, die Grenze zum Reich. Die einheimische Polizei hatte einige Maschinenpistolen erhalten. Militärischer Schutz war das Ganze aber nicht. Es ging vielmehr darum, unkontrolliertes Eindringen von Flüchtenden zu vermeiden. Vom 23. bis 28. April wurde in aller Eile ein Grenzzaun errichtet, von Schaanwald aus übers Maurer Riet, den Schellenberg und das Ruggeller Riet bis zum Rhein. Dafür wurden 10’000 Rollen Stacheldraht
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Am 22. Februar 1945 musste der Amerikaner Robert F. Rhodes mit seinem Jagdflugzeug auf einer Kiesbank bei Schaan notlanden. (Foto Liecht. Landesarchiv)
(für 180’000 Franken) aus der Schweiz geliefert. Organisiert waren für den Fall kriegerischen Übergreifens auch Sanitätsgruppen in den Dörfern, Einsätze von Ärzten, Absprachen mit dem Spital Grabs. Pro Gemeinde – ausser Planken – stand je ein «Katastrophenkoffer» mit Erste-Hilfe-Material im Kirchturm bereit.
Flüchtlingsansturm Die Schweiz schloss am 22. April alle Grenzübergänge im Rheintal, ausser St. Margrethen und Schaanwald. Entsprechend sammelten sich an diesen zwei Zollämtern Übertrittswillige in den letzten April- und ersten Maitagen. In Schaanwald suchten täglich Hunderte, dann Tausende Einlass: Gef lohene oder befreite Kriegsgefangene, Zwangsarbeitskräfte, KZ-Häftlinge – teils in schrecklichem Zustand –, liechtensteinische und schweizerische Rückkehrer, aber auch politische Funktionäre verschiedener Couleur. Am Grenzübergang kontrollierten auf Liechtensteiner Seite die Schweizer Grenzwacht und die liechtensteinische Polizei, auf Vorarlberger Seite immer noch
deutsche Reichsbeamte. Am 26. April konnten 144 Personen, am 27. April bereits 423 übertreten, ähnlich in den Tagen darauf. Am 30. April waren es schon 1’065, am 1. Mai 1’108 und am 2. Mai gar 2’950, insgesamt im Laufe einer Woche etwa 7’000 Personen, die eingelassen wurden. Viele fremde Nationen waren vertreten: besonders viele Franzosen, dann Niederländer, Belgier, Russen, Serben, Inder, Italiener etc. Sie wurden an der Grenze von Freiwilligen, vorab Pfadfinderinnen und Pfadfindern samt Fürstin Gina, verpf legt und danach von der Schweizer Grenzwacht nach Buchs weitergeführt, per Lastwagen, Omnibus oder Zug, teils auch zu Fuss. Ein Flüchtlings-Trupp marschierte singend durch Schaan. In Buchs wurden sie sanitarisch untersucht, auf weitere Standorte verteilt, so in Schulhäuser in der Stadt St. Gallen. Schliesslich leitete man sie in ihre Herkunftsländer weiter. In Schaanwald wies man einzelne Prominente zurück, so den ehemaligen Premierminister der französischen
Vichy-Regierung, Pierre Laval – er wurde 1946 in Frankreich hingerichtet –, und ebenso den russischen Thronprätendenten Wladimir Kyrillowitsch Romanow – er kam davon. Im Land war die Hilfsbereitschaft gross, man sammelte für die Flüchtlinge, das Liechtensteinische Rote Kreuz wurde gegründet, mit der Fürstin als Präsidentin. Aufnehmen und behalten musste man die Flüchtlinge nicht. An der Grenze geschah all dies, bevor man wusste, ob der Krieg selber noch über die Grenze schwappe. Die Gefahr war real, die Nervosität gross. Umso erstaunlicher, dass jetzt gar noch der Landtag gewählt wurde.
Landtagswahlen am 29. April 1945 Dass der alliierte Vormarsch so schnell vor sich gehe, damit hatte man in Liechtenstein nicht gerechnet. In diesen Tagen, da bereits grosser Flüchtlingsandrang in Schaanwald herrschte, wählten die Liechtensteiner Männer am Sonntag, 29. April, den neuen Landtag. Denn 1943 hatte der Fürst auf
Ersuchen der beiden in Koalition verbundenen Regierungsparteien FBP und VU die damals anstehenden Wahlen auf unbestimmte Zeit verschoben, um einen durch die Volksdeutsche NS-Bewegung aufgeheizten Wahlkampf zu vermeiden. Der Landtag war seit 1939 gleich besetzt. Und er war auch damals nicht durch direkte Wahl zustande gekommen, sondern durch «stille Wahl», wie es das damals neue Proporzwahlrecht aufgrund einer Vereinbarung der beiden Parteien ermöglichte, stärkemässig mit acht Abgeordneten der FBP und sieben der VU. Jetzt warben die beiden Parteien 1945 für ihre Listen. Die Bürgerpartei betonte ihre Standhaftigkeit gegen die NS-Sympathisanten, die Vaterländische Union rief zu politischem Frieden auf. Am Wahlsonntag stellten NS-Gegner in Schaan am Lindenplatz einen Galgen auf, als Warnung an NS-Anhänger. Später tauchte der Galgen dann wieder am Pfingstmontag dort auf, mit Plakaten. Das Resultat vom 29. April bestätigte das bestehende Kräfte-
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verhältnis im Landtag: acht FBP, sieben VU. Übrigens hatte zwei Monate zuvor, Mitte März 1945, das Stimmvolk noch eine Erhöhung der Abgeordnetenzahl von 15 auf 21 hoch abgelehnt (1’899 NEIN, 489 JA). Nach der Landtagswahl blieb wenig Zeit zu breiter Analyse, Dringliches drängte. Später wirkte der Parteienstreit fort, ohne die Koalition zu sprengen.
Anfang Mai 1945, Ansturm am Grenzübergang in Tisis-Schaanwald. (Foto Eduard von Falz-Fein / Liecht. Landesarchiv)
Greift der Krieg über? Am 1. Mai nahm die französische Armee Bregenz ein (Hitler hatte sich am 30. April erschossen). Tiefflieger beschossen in ganz Vorarlberg deutsche Truppen. Einzelne überflogen auch Liechtenstein, sodass Teilnehmer an 1. Mai-Prozessionen den Rückweg nicht mehr in geordneten Reihen Betender, sondern in kleinen Grüppchen unter die Füsse nehmen mussten. Am Abend des 2. Mai beschossen die Franzosen Götzis, wo am Kummenberg noch deutscher Widerstand geleistet wurde.
4. September 1945, die neue Regierung mit Regierungschef Alexander Frick (3. v. li.) und Regierungschef-Stellvertreter Ferdinand Nigg (1. v. li.). (Foto Liecht. Landesarchiv)
Auf den nächsten Tag waren die Deutschen, verfolgt von den Franzosen, in Feldkirch und an der Grenze zu erwarten. Was tun? Am Abend des 2. Mai handelte die Regierung doppelt. Sie traf für die Bevölkerung Evakuierungsvorkehrungen. Und Regierungschef Hoop traf insgeheim einen Emissär des französischen Generals Béthouart.
Weisungen an die Bevölkerung für den Kriegsfall Am Abend des 2. Mai trafen sich Regierung und Gemeindevorsteher im Unterland. Sie berieten und beschlossen einen «Aufruf» an die Bevölkerung mit Weisungen für den Fall «des Einbezuges des Landes in kriegerische Ereignisse». Der Aufruf wurde als Flugblatt gedruckt, am Vormittag des 3. Mai an alle Haushaltungen gegeben und auch als Plakat ausgehängt. Die Weisungen des Aufrufs waren so konkret wie sinnvoll. Sollte der Kriegsfall eintreten, würde Sturmläuten warnen. Sogleich hätten sich alle Einwohner samt ihrem Vieh in den
nächsten Wald zu begeben. Mitzunehmen wären Lebensmittel für zwei bis drei Tage, Ausweise, Wertsachen, warme Kleider, Decken. Die Häuser lasse man geöffnet, mit ausgehängten weissen Tüchern. Allenfalls zurückbleibende Männer sollten sich im Keller aufhalten und bei Ankunft von Truppen sich melden, mit weissen Tüchern und
weisser Armbinde. Widerstand gegen fremde Truppen sei zu unterlassen. Die Anweisungen des Vorstehers seien strikt zu befolgen. Bis zur definitiven Besetzung Vorarlbergs solle sich die Unterländer Bevölkerung möglichst wenig auf den Feldern aufhalten. Erst nach Entwarnung durch normales Glockengeläut könne man heimkehren.
Man rechnete also damit, dass es zu zwei bis drei Kampftagen in Liechtenstein kommen könnte. Zwar merkte der Aufruf fett an, dass die Weisungen «reine Vorsichtsmassnahmen darstellen». Doch, wenig verwunderlich, rechneten am Vormittag des 3. Mai viele Familien mit dem Schlimmsten, entsprechende Angst herrschte. Und
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10. Mai 1945, Verabschiedung der Grenzwachtrekruten-Kompanie auf dem Schaaner Lindenplatz. (Foto Peter Ospelt / Liecht. Landesarchiv)
wie stellte sich die Regierung den Ablauf im schlimmeren Fall vor?
Geheime Absprache mit der französischen Armee Am gleichen Abend des 2. Mai war Regierungschef Hoop nach Buchs gefahren. Dort traf er einen schweizerischen und einen französischen Offizier. Im Einvernehmen mit den beiden Militärs setzte der Regierungschef einen Brief an General Béthouart auf, in welchem die liechtensteinische Regierung die Franzosen ersuchte, für den Fall, dass deutsche Truppen den Kampf auf liechtensteinischem Territorium fortsetzten, den Schutz Liechtensteins zu übernehmen, das Land «von feindlichen Streitkräften zu säubern» und es «nach Beendigung der Feindseligkeiten» wieder zu verlassen, unter Mitnahme der Kriegsgefangenen. Der sorgfältig abgefasste Text war zweifellos von den beiden Offizieren im höheren Auftrag vorbereitet, das entsprechende Verfahren von französischer Seite zugesichert.
Was die völkerrechtlichen Pf lichten des neutralen Liechtenstein betraf: Drangen fremde Truppen ein, so war Liechtenstein angegriffen, die Neutralität entfiel, es konnte einen anderen Staat zu Hilfe rufen. Nur wurde diesbezüglich schon vor dem Eintreten des Falls insgeheim Absprache getroffen. Für Liechtenstein war wichtig, dass die Franzosen nicht lange auf seinem Territorium blieben und dass sie insbesondere feindliche Gefangene mitnähmen, damit sich Liechtenstein nicht noch mit deutschen Militärinternierten zu befassen hätte. Das durchaus kluge Konstrukt kam dann nicht zum Tragen. Allerdings blieb Liechtenstein eine andere Truppe zur Internierung, jene der Holmston-Russen, die «1. Russische Nationalarmee der Deutschen Wehrmacht», die um Mitternacht des 2. zum 3. Mai mit 492 Personen, davon rund 450 Soldaten und Offiziere in Hitlerdeutscher Uniform, übertrat. Daraus wurde eine andere, sich lang bis 1948 hinziehende Geschichte.
Abzug der Deutschen, Krieg im Walgau, Deutsche Kapitulation Nach dem Mittag des 3. Mai hörte man von Feldkirch her bis nach Liechtenstein eine schwere Explosion. Die abziehenden Deutschen hatten die Illbrücke gesprengt. Kurz darauf trafen von Altenstadt her die französischen Panzerwagen in Feldkirch ein. An der liechtensteinischen Grenze war damit der Krieg vorbei. Die liechtensteinischen Weisungen für den Kriegsfall an die Bevölkerung sowie die geheime Abmachung mit dem französischen General waren hinfällig. Im Walgau zogen sich Kämpfe noch weiter hin, mit Toten, bis zum 6. Mai, von Frastanz über Bludenz bis Langen am Arlberg. Derweil war auf den 2. Mai bereits die deutsche Kapitulation für Oberitalien in Kraft getreten. Und schliesslich unterzeichnete Generaloberst Jodl am 7. Mai in Reims und Generalfeldmarschall Keitel am 8./9. Mai in Karlshorst die deutsche Gesamtkapitulation. Damit war der Weltkrieg in Europa zu Ende. Wie in der Schweiz läuteten in Liechtenstein am 8.
Mai abends alle Kirchenglocken eine Viertelstunde lang. Unendliche Erleichterung und Dank füllte die Herzen.
Kriegsende in Ostasien am 2. September In Ostasien und im Pazifik ging der Krieg indes noch monatelang weiter, bis zu den Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki (6. und 9. August). Der japanische Kaiser Hirohito befahl seinem Heer am 15. August, überall den Kampf einzustellen. Am 2. September 1945 unterzeichnete der japanische Aussenminister Shigemitsu die japanische Kapitulationsurkunde auf dem vor Tokyo ankernden amerikanischen Kriegsschiff «USS Missouri». Damit erst war der Zweite Weltkrieg zu Ende. Freilich nicht seine Folgen. Die für die Nachkriegszeit befürchtete schwere Wirtschaftskrise trat in Liechtenstein nicht ein. Frieden in der Welt aber vielerorts auch nicht. Der Kalte Krieg zwischen Ost und West begann. Dennoch hob 1945 eine lange Friedenszeit an, für Europa und das eingebettete Liechtenstein.
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Coronavirus – und was nun? Das Coronavirus hat praktisch alle Wirtschaftsbereiche im Frühjahr dieses Jahres eiskalt erwischt. Wie sieht es nun, ein halbes Jahr später, aus? Wie ist es gelaufen und was sind die Prognosen? Text: Daniela Ospelt
Wir alle können uns noch gut erinnern: Im März dieses Jahres kam er – der Shutdown infolge der Corona-Pandemie. Wahrscheinlich nur wenige haben etwas Vergleichbares je erlebt und es ist anzunehmen, dass sich manch einer in einem falschen Film wähnte. Einem Tsunami gleich wurden die öffentlichen Stellen überrannt, Kurzarbeitsgesuche und Fragen gestellt. Während das zuständige Amt in den vergangenen Jahren vielleicht ein halbes Dutzend Kurzarbeitsanträge pro Jahr bearbeiten musste, waren es nun Hunderte innerhalb weniger Tage.
Mammutaufgabe für zuständige Stellen Eine Mammutaufgabe für die zuständigen Stellen. Es mussten zunächst überhaupt die Strukturen geschaffen, offene Fragen geklärt und Vorgehensweisen definiert werden. Die Folge dieses Prozesses waren auf der Arbeitgeberseite jedoch Existenzängste, Missmut über verzögerte Antworten und Unverständnis. Viele, gerade kleinere Arbeitgeber, fühlten sich im Stich gelassen und teils auch überfordert wegen der Formalitäten und Vorgaben. Regierung und Verwaltung waren gefordert – aber wie soll man einen
passenden Weg finden, dass alle gleichbehandelt werden? Sollen Gemeinden selbst „ihren“ Unternehmern mögliche Lösungen und Unterstützungen bieten und wenn ja, wie sehen diese Massnahmen und Beihilfen aus? Ist das fair anderen Gemeinden gegenüber? Fragen über Fragen, die manche Diskussion auslösten. Blickt man nun auf die ergriffenen Massnahmen und Vorgänge zurück, kann sicher gesagt werden, dass sie korrekt und der Situation angepasst waren. Klar gibt es aber auch immer Spezialfälle, die durch alle Maschen fallen. Kleinheit und kurze Wege bieten jedoch sicher Vorteile, damit man unkompliziert an die richtigen Stellen gelangt und Unterstützung erfährt. Es brauchte einfach alles seine Zeit, denn einen wirklichen Masterplan für ein solches Szenario hatte wohl keiner fixfertig in der Schublade.
Arbeitnehmer und Arbeitgeber gefordert Arbeitnehmende waren in organisatorischer wie auch in finanzieller Hinsicht gefordert. Wer neu in Kurzarbeit beschäftigt wurde, musste (oder muss immer noch) Lohneinbussen in Kauf nehmen. 20 Prozent weniger
Bruttolohn waren zum Teil die Folge, zudem werden sämtliche Sozialversicherungen auf einen 100-Prozent-Lohn berechnet, was sich dann netto natürlich noch deutlicher niederschlägt. Aber die Kurzarbeit hat klare Vorgaben, was die Lohnadministration anbelangt und diesbezüglich waren auch die Arbeitgeber zunächst stark gefordert, damit alles reibungslos und korrekt abgerechnet wurde. Es gibt jedoch vereinzelt Arbeitgeber in Liechtenstein, die den Lohnverlust des Arbeitnehmers nachträglich wieder ausgeglichen haben – zu Lasten des Unternehmensgewinns. Dies als Zeichen der Wertschätzung gegenüber den Arbeitnehmenden, die sich der Situation gefügt und sämtliche organisatorischen Strapazen auf sich genommen haben. Eine schöne und kulante Geste, die sich leider nicht alle Arbeitgeber leisten können. Die Wogen diesbezüglich haben sich jedoch merklich geglättet – die Prozesse laufen und die anfängliche Hürde wird langsam zur Routine – es ist absehbar, dass sich auch auf Arbeitgeberseite eine gewisse «Normalität» einspielt.
Gefahr eines zweiten Shutdowns latent vorhanden Normal ist aber auch die aktuelle Zeit nicht. Die Fallzahlen von Corona-Infizierten steigen wieder und es besteht die Gefahr eines zweiten Shutdowns. Doch die Frage stellt sich schon, ob wieder alles so heruntergefahren wird wie im März. Fragt man bei Arbeitgebern nach, sind viele der Auffassung, die Massnahmen waren zu einschneidend und zu drastisch. Denn wir sehen nun nach der ersten Shutdown-Phase, dass viele Branchen leiden. Viele, gerade auch kleinere, Geschäfte im Detailhandel haben die Durststrecke nicht überwinden können und die Türen zugemacht oder werden bald schliessen. Eine weitere Folge davon sind Entlassungen, was sich bereits in den Arbeitslosenzahlen niedergeschlagen hat.
Interessante Entwicklung im Homeoffice Interessante Entwicklungen hat es jedoch aufgrund der Coronakrise im Homeoffice
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Fachunterricht im Freien – Sommerakademie des bzb Buchs.
gegeben: Es gibt doch einige Firmen in der Region, die Homeoffice oder flexiblere Arbeitszeitmodelle bereits angenommen haben und so weitermachen wollen. Ein kürzlich mit einer Firma geführtes Gespräch hat bestätigt, dass sich ein Kombi-Modell aus Homeoffice und Präsenz so etabliert hat, dass die Geschäftsleitung dies beibehalten möchte und den Mitarbeitenden (wenn möglich) freistellt, ob sie das Modell annehmen wollen. Ein wirklich interessanter Ansatz, der aus der Krise geboren wurde. Ein stärkerer Einsatz dieses Arbeitszeitmodells hätte viele Vorteile zu Folge, einer davon wäre sicher eine Entlastung des Pendlerverkehrs zum Werkplatz Liechtenstein. Was die organisatorischen Massnahmen angeht, befinden sich aber immer noch die meisten mitten in der Krise. Hygienemassnahmen, Abstandsregeln, Maskenpflicht in vielen Unternehmen – die Liste der Coronavorschriften ist lang und viele Firmen mussten auch kreativ werden, um alles konform
umzusetzen. Beispielsweise sind in einem hohen Masse auch Berufsschulen und Weiterbildungsinstitute betroffen. Säle und Foren wurden nach dem Online-Unterricht neu zu Klassenzimmern, sodass die Abstandsregeln bei grossen Klassen eingehalten werden konnten, Aufteilung in Gruppen in unterschiedlichen Zimmern, Ausweichen ins Freie – aber immerhin wieder Präsenzunterricht nach der monatelangen Phase des Online-Unterrichts.
Heutiger Zustand wird uns noch längere Zeit begleiten Die Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus bleibt bei vielen dennoch. Nach wie vor habe ich Studierende, die grossen Respekt vor dem Arbeiten in der Klasse haben und sich, auch im Bewusstsein der Nachteile, den Online-Unterricht zurückwünschen. Gerade in dieser Frage erkennt man ein grosses Gefälle und wie unterschiedlich die Menschen mit dem Coronavirus umgehen.
Der Online-Unterricht wurde rückblickend relativ gut angenommen, er konnte aber den Präsenzunterricht in den Augen vieler nicht ersetzen. Zahlreiche Studierende brauchen für das Aufnehmen von Lerninhalten eine andere Umgebung als die eigenen vier Wände und die Motivation war Online offenbar nicht bei allen dieselbe. Dies und noch einige weitere Feedbacks sind die Folge einer ersten Umfrage unter den Studierenden meiner Kurse zum Thema Online-Unterricht.
Niemand kann eine zuverlässige Prognose geben, wann und ob wir überhaupt wieder zu einer „Normalität“ vor Corona zurückkehren können. Ein respektvoller Umgang mit der Situation und Rücksicht auf die Menschen, die Angst vor einer Ansteckung haben, ist wichtig und auch richtig. Die passende Ausgeglichenheit zu finden zwischen Krise und Normalität – das ist sicher ein Zustand, der uns noch länger beschäftigen wird. Zu hoffen wäre allerdings, dass uns allen ein zweiter Shutdown erspart bleibt.
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Josef Höger, Detail aus «Blick vom Garten auf Burg und Schloss Liechtenstein bei Mödling», 1844 © LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna
VALUES WORTH SHARING
«Unsere Familie investiert langfristig – seit 1136.» S.D. Prinz Philipp von und zu Liechtenstein, LGT Chairman seit 1990
lgt.li/values
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Ungerechtfertigte Entlassung durch den Arbeitgeber Viele Arbeitnehmer haben aufgrund der momentanen wirtschaftlichen Lage ihre Beschäftigung verloren, teils durch Kündigungen, teils durch fristlose Entlassungen. Nicht immer scheint eine solche gerechtfertigt. Welche Folgen eine ungerechtfertigte Entlassung nach sich ziehen kann, wird im folgenden Artikel kurz beleuchtet. Text: Domenik Vogt, Rechtsanwalt und Senior Associate
Allgemeines und Rechtsgrundlage Liechtenstein hat die schweizerischen Arbeitsrechtbestimmungen im Wesentlichen übernommen. Dies hat zur Folge, dass insbesondere die schweizerische Rechtsprechung auch für liechtensteinische Arbeitsstreitigkeiten massgebend ist. Ganz allgemein kann ein Arbeitsverhältnis unter Einhaltung der ordentlichen Kündigungsfrist auch ohne Angabe von Gründen gekündigt werden. Sofern vertraglich nichts anderes vereinbart ist, gelten die gesetzlichen Fristen, welche je nach Anzahl der Dienstjahre zwischen einem und drei Monaten liegen. Anderes gilt für eine fristlose Entlassung. Hierbei wird das Arbeitsverhältnis sofort beendet. Damit werden auch alle Forderungen aus dem bisherigen Arbeitsverhältnis fällig. Zu beachten ist, dass die fristlose Entlassung zeitnah zum gesetzten Entlassungsgrund erfolgen muss, da ansonsten das Entlassungsrecht verwirkt.
begründeter Verdacht einer Straftat sein. Liegen keine wichtigen Gründe vor, kann das Arbeitsverhältnis nur unter Einhaltung der ordentlichen Kündigungsfrist aufgelöst werden.
Schriftliche Begründungspflicht Auf Verlangen der anderen Partei ist die Auflösung schriftlich zu begründen. Die schriftliche Begründung bildet jedoch keine Wirksamkeitsvoraussetzung, die Beendigung des Arbeitsverhältnisses ist bereits mit dem Ausspruch der Entlassung wirksam. Auch zieht das Ausbleiben einer Begründung keine direkten Sanktionen nach sich. Es kann sich jedoch im Gerichtsverfahren zum Nachteil des Arbeitgebers auswirken, wenn eine Begründung unterbleibt. Die schriftliche Begründung findet im Rahmen der Beweiswürdigung Berücksichtigung. Fehlt eine solche, kann dies indizieren, dass die Entlassung ungerechtfertigt erfolgt ist.
Wichtiger Grund als Voraussetzung
Folgen einer ungerechtfertigten Entlassung
Eine fristlose Entlassung bzw. Kündigung ist nur dann gerechtfertigt, wenn objektive Gründe vorliegen, welche die wesentliche Vertragsgrundlage so tiefgreifend erschüttern, dass eine Weiterführung des Vertrags unzumutbar ist. Die fristlose Entlassung bildet sozusagen den «letzten Ausweg». Ein solcher wichtiger Grund kann etwa ein
Wird ein Arbeitnehmer fristlos entlassen, ohne dass ein wichtiger Grund vorliegt, kann er Schadenersatz verlangen. Einerseits hat er Anspruch auf Ersatz dessen, was er verdient hätte, wenn das Arbeitsverhältnis unter Einhaltung der Kündigungsfrist oder durch Ablauf der bestimmten Vertragszeit beendigt worden wäre. Das heisst, es ist
insbesondere der hypothetische Lohn einschliesslich Ferienlohn, Gratifikationen und allfälliger Bonuszahlungen zu ersetzen. Der Arbeitnehmer muss sich allerdings auch anrechnen lassen, was er sich durch die Beendigung erspart hat oder was er zwischenzeitlich verdient bzw. zu verdienen unterlassen hat, wenn er keiner Beschäftigung nachgeht. Darüber hinaus wird zusätzlich zum Schadenersatz eine Entschädigung zu leisten sein. Der Richter kann den Arbeitgeber nämlich dazu verpflichten, dem Arbeitnehmer eine angemessene Entschädigungssumme zu bezahlen, welche sich auf einen bis sechs Monatslöhne beläuft. Über die genaue Höhe der Entschädigung entscheidet der Richter letztlich in seinem eigenen Ermessen.
Fazit Beim Ausspruch fristloser Entlassungen sollte man sich als Arbeitsgeber stets der Folgen bewusst sein, welche diese bei unzureichenden Gründen nach sich ziehen können. Als Arbeitnehmer sollte man insbesondere von seinem Recht auf schriftliche Begründung Gebrauch machen, mag die Verletzung der Begründungspflicht durch den Arbeitgeber auch nur zu indirekten Sanktionen führen. Diese erleichtert in weiterer Folge die Abschätzung, ob die Entlassung tatsächlich gerechtfertigt war oder nicht.
DOM E N I K VOGT Rechtsanwalt und Senior Associate Über die Person Domenik Vogt ist als Rechtsanwalt in Liechtenstein zugelassen. Schwerpunktmässig beschäftigt er sich mit Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht. Darüber hinaus befasst sich Domenik Vogt mit Fragen des allgemeinen Zivil- und Strafrechts, insbesondere unter dem Blickpunkt des Wirtschaftsstrafrechts.
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NEUE BANK AG verzeichnet erfreulichen Nettoneugeldzufluss Die NEUE BANK AG setzte ihr Wachstum im ersten Halbjahr 2020 fort und konnte trotz der herausfordernden Situation beachtliche Zuwächse beim Nettoneugeld generieren sowie den Bruttogewinn deutlich erhöhen. Das erste Halbjahr 2020 war insbesondere in den Monaten März und April aufgrund der weltweiten Covid19-Pandemie von sehr volatilen Märkten geprägt. Zusätzlich führte die Reduktion der Zinssätze für US-Dollar zu einer weiteren Verschärfung der seit Jahren anhaltenden Tiefzinsphase. Trotz dieses schwierigen Marktumfeldes konnte die NEUE BANK AG im Vergleich zur Vorjahresperiode eine erfreuliche Geschäftsentwicklung verzeichnen. Die im vergangenen Jahr getätigten Investitionen machten sich gemäss Verwaltungsratspräsident Karlheinz Ospelt und CEO Pietro Leone positiv in der Ertragsentwicklung bemerkbar. Beachtlicher Nettoneugeldzufluss Der Nettoneugeldzufluss im ersten Halbjahr 2020 erreichte bemerkenswerte CHF 268.1 Mio. Die betreuten Kundenvermögen beliefen sich auf CHF 5.7 Mrd. per Ende Juni 2020 und lagen nur geringfügig unter dem Bestand per Ende 2019 (– 0.2%), obwohl im März 2020 massive Kursverluste infolge der Pandemie eingetreten waren. Anzeige
Steigerung des Bruttogewinns Der Bruttogewinn erhöhte sich auf CHF 5.7 Mio. und lag um 13.2 % über dem Wert des ersten Halbjahres 2019. Dieses Ergebnis ist vor allem auf den angestiegenen Geschäftsertrag von CHF 15.2 Mio. mit einem Plus von 13.5 % zurückzuführen. Ausschlaggebend hierfür waren die intensiven Handelsaktivitäten der Kunden, was zu einem um 15.6 % höheren Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft von CHF 8.3 Mio. führte. Gleichzeitig wies auch der Erfolg aus Finanzgeschäften ein deutliches Plus von 24.7 % auf CHF 3.5 Mio. auf. Beim Erfolg aus dem Zinsengeschäft musste hingegen insbesondere aufgrund der Zinssenkungen beim US-Dollar ein Minus von 4.1 % auf CHF 3.2 Mio. verzeichnet werden. Spende von CHF 500’000.– an gemeinnützige Organisationen Die positive Geschäftsentwicklung bestärkte den Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung im April 2020 zusätzlich in der Entscheidung, eine Spende von CHF 0.5 Mio. an gemeinnützige Organisationen zu tätigen, die vom Coronavirus betroffene
Projekte oder Personen unterstützen. Die Bank nimmt damit ihre Verantwortung wahr und leistet einen Beitrag zur Linderung der negativen Auswirkungen der Pandemie. Diese Zuwendungen machen rund drei Prozentpunkte des im Vergleich zum Vorjahr um 13.7 % höheren Geschäftsaufwandes von CHF 9.5 Mio. aus. Unter deren Ausklammerung lag jedoch die Entwicklung des Geschäftsaufwandes innerhalb der Budgetvorgaben. Insgesamt resultierte ein Halbjahresgewinn von CHF 4.8 Mio., was eine Steigerung von 12.9 % gegenüber dem Vorjahresergebnis darstellt. Ohne die Spende an gemeinnützige Organisationen würde die Steigerung beim Halbjahresgewinn 18.8 % betragen. Ausblick Angesichts der unbekannten weiteren Auswirkungen der Pandemie auf die Weltwirtschaft und der damit verbundenen Unsicherheit der Marktteilnehmer sowie des tiefen Zinsumfelds schätzt die Bankleitung die Entwicklung der Ertragslage im weiteren Verlauf des Jahres 2020 zurückhaltend ein.
AAA-Rating in Nachhaltigkeit Kundenvermögen von CHF 5.7 Milliarden Nettoneugeldzufluss von CHF 268.1 Millionen Hohe Sicherheit durch Tier 1 Ratio von 35.3%
Halbjahresabschluss per 30. Juni 2020 Erfolgsrechnung in Tausend CHF
1. Semester 2020
1. Semester 2019
Erfolg aus dem Zinsengeschäft und Erträge aus Wertpapieren
3’194
3’329
-4.1
Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft
8’330
7’205
15.6
Erfolg aus Finanzgeschäften
3’513
2’818
24.7
163
35
n.a.
Total Geschäftsertrag
15’200
13’387
13.5
Personalaufwand
-5’993
-5’282
13.5
Sachaufwand
-3’472
-3’039
14.2
Total Geschäftsaufwand
-9’465
-8’321
13.7
5’735
5’066
13.2
-318
-347
-8.4
-69
-8
n.a.
-565
-475
18.9
4’783
4’236
12.9
Übriger ordentlicher Ertrag
Bruttogewinn Abschreibungen auf immaterielle Anlagewerte und Sachanlagen Anderer ordentlicher Aufwand Ertragssteuern Halbjahresgewinn
NEUE BANK AG · Marktgass 20 · Postfach 1533 · FL-9490 Vaduz
+/- %
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SONDERTHEMA BILDUNG
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Eine Hilfestellung für die Berufswahl Liechtenstein wird für den dualen Bildungsweg in Schule und Betrieb im Ausland oft und zurecht bewundert. Auch in Zeiten von Corona hat sich dieses Erfolgsmodell bewährt – trotz widriger Umstände bei den Abschlussprüfungen und im Berufswahlprozess.
Nicole Angerer informierte die interessierten Schüler auf der Next-Step 2019.
Die Berufsbildung in Liechtenstein stützt sich in der beruf lichen Grundbildung seit Jahrzehnten auf das duale respektive triale System. Beim dualen System findet die Ausbildung im Lehrbetrieb und der Berufsfachschule statt. Beim trialen System wird diese Ausbildung durch überbetriebliche
Kurse ergänzt, welche die praktischen Fertigkeiten vermitteln und vertiefen. Politiker, Lehrpersonen und Experten aus der Verwaltung sprechen daher nicht selten von «der einzigen Ressource Liechtensteins», wenn sie sich zu Bildungsthemen äussern.
Von jährlich 350 bis 400 Schulabgängern beginnen etwa 60 bis 70 Prozent eine zwei-, dreioder vierjährige Berufslehre. In Liechtenstein werden von rund 700 Ausbildungsbetrieben aus dem Gewerbe, der Industrie, dem Dienstleistungsbereich und der Verwaltung Ausbildungsmöglichkeiten in 80 ver-
schiedenen Berufen angeboten. Besetzt werden diese Stellen selbstverständlich neben Lehrlingen aus Liechtensteinern auch von Lernenden aus Österreich und der Schweiz.
Etabliertes Qualifikationsverfahren Gegenwärtig sind rund 1250
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Lehrverhältnisse registriert. Pro Jahr schliessen durchschnittlich 400 junge Berufsleute ihre Ausbildung mit einem Qualifikationsverfahren ab. Der finanzielle Aufwand für die berufliche Grundausbildung beläuft sich auf zirka 11,5 Millionen Franken, derjenige für die Höhere Berufsbildung (Berufsprüfungen und Höhere Fachprüfungen) auf rund 1,5 Millionen Franken pro Jahr.
Bildungswege zunehmend individuell In der Erstausbildung lautet das Verhältnis zwischen den Abschlüssen in der beruflichen Grundbildung und der gymnasialen Maturität in Liechtenstein inzwischen rund 70 zu 30. In der beruflichen Grundbildung nehmen der Metall- und Maschinenbau sowie das Bildungsfeld Organisation/Verwaltung/Büro die Spitzenpositionen ein. Es folgen die technischen Berufe, die
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Heilbehandlung, der Verkauf und das Baugewerbe. Die Zahl der Lehrabschlüsse in Liechtenstein bewegt sich seit 2005 auf relativ konstantem Niveau.
prozess hat begonnen. Am 2. November erfolgt der Startschuss für die fortlaufende Lehrstellenzusage bis in den Sommer 2021 hinein.
Immer häufiger werden nach dem Lehrabschluss unterschiedlichste Weiterbildungsmöglichkeiten wahrgenommen. Dazu gehören insbesondere die höheren Fachschulen oder die Fachhochschulen. Das liechtensteinische Bildungssystem bietet damit sehr viele Möglichkeiten für die persönliche und berufliche Entwicklung – und zwar aus jeder Ausgangsposition.
Zusätzlich sind Vertreter der Wirtschaftsverbände in Zusammenarbeit mit dem Schulamt bei den Abschlussklassen der Ober- und Realschulen bis Anfang September im Rahmen eigens organisierter Elternabende auf Anliegen und Fragen der Erziehungsberechtigten eingegangen. Dadurch sollten Unklarheiten bei den Erziehungsberechtigten, welche bei ihren Kindern aufgrund der corona-bedingten Verzögerungen im Rahmen der Berufswahlvorbereitung im März und April entstanden sind, soweit wie möglich geklärt werden.
Unklarheiten beseitigt Die stehende Wendung «Karriere mit Lehre» hat sich daher in den vergangenen Jahren zurecht etabliert. Seit dem vergangenen Dienstag sind die offenen Lehrstellen für das Schul- und Ausbildungsjahr 2021/22 veröffentlicht und der Bewerbungs-
Drei Auszubildende stellen sich vor Dennoch und trotz aller Durch-
lässigkeit sowie aller offenen Möglichkeiten nach dem Lehrabschluss ist und bleibt die Berufswahl eine der einschneidendsten Entscheidungen im Leben eines jungen Menschen. Auf den folgenden Seiten finden angehende Lehrlinge und deren Eltern daher eine Auswahl von Unternehmen, welche Ausbildungsplätze in den verschiedensten Berufsgattungen anbieten. Ausserdem stellen wir drei junge Frauen vor, die ihren Traumberuf bereits gefunden haben – von der Restaurantfachfrau über die Zeichnerin bis hin zur Augenoptikerin. Sie können ihre individuellen Fähigkeiten wie Gastfreundschaft, Kreativität und Organisationstalent am Ausbildungsplatz tagtäglich ausleben. Wir hoffen, damit eine kleine Hilfestellung bei dieser wichtigen Entscheidung geben zu können.
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next-step Magazin
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Schreinerverband Fürstentum Liechtenstein & VSSM – Kanton St. Gallen Unsere Regionalen Schreinereien aus dem Fürstentum Liechtenstein sowie den Untersektionen Sarganserland / Werdenberg, Obertoggenburg sowie dem Rheintal bieten jährlich über 50 Lehrstellen an.
Quickfacts • 4 Lehrjahre: · Fachrichtung – Möbel / Innenausbau · Bau / Fenster • Lehrstellen: Liste regionaler Schreinereien • BMS: möglich, mit einem zusätzlichen halben Tag Berufsfachschule
Die Ausbildung zum Schreiner wird in zwei Hauptrichtungen angeboten. Einerseits als Schreiner mit Fachrichtung Möbel / Innenausbau mit Produktionsschwerpunkt von Einzelmöbeln mit unterschiedlichen Beschichtungs- und Belegungsarbeiten, sowie der Oberflächenbehandlung und der Montage beim Kunden. Anderseits als Schreiner mit Fachrichtung Bau / Fenster welcher Bauelemente aus Holz (Türen, Trennwände), Halbfabrikaten, Kunststoffen (Fenster), Gläser und Hilfsmaterialien herstellt und diese selbstständig montiert. In der vierjährigen Lehre ist der Hauptlernort der Betrieb. Während einem Tag in der Woche besuchen die Lernenden die Berufsfachschule in Buchs SG. Die Grundfertigkeiten werden in mehrere Wochenblöcke aufgeteilt und im Schreiner Ausbildungszentrum in Schaan FL erlernt. Es bietet sich auch die Möglichkeit die Berufsmatura parallel zu einer vierjährigen Schreinerausbildung zu absolvieren.
Web
Kontakt
www.traumjob-schreiner.ch/de/sektion_st_gallen www.llv.li/#/1789/freie-lehrstellen
• Schreinerverband Kanton St. Gallen CH-9008 St. Gallen schreinerverband@vssm-sg.ch
• Amt für Berufsbildung und Berufsberatung FL-9494 Schaan info.abb@llv.li
Swiss Education Group Wir sind Ihr Schweizer Netzwerk von privaten Hospita-
Studiengänge:
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Karriere mit Lehre
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Restaurantfachmann/-frau EFZ Voraussetzungen Obligatorische Schule mit mittleren oder hohen Anforderungen abgeschlossen
«Scherben bringen Glück» Corina Schächle absolviert ihre dreijährige Lehre als Restaurantfachfrau bei «Brasserie Burg & Ristorante Cesare» (Adler Gastronomie AG) in Vaduz. Sie hat im August ihr zweites Lehrjahr begonnen und gibt uns einen kleinen Einblick in ihren abwechslungsreichen Beruf. Interview: Vera Oehri-Kindle · Fotos: ZVG Was hat dich dazu bewogen, diesen Beruf zu erlernen? Ich habe als Kind schon oft im Familienbetrieb mitgeholfen. Mir hat diese Tätigkeit immer gut gefallen. So bin ich schon früh auf den Serviceberuf gestossen. Welche Stärken sollte man für diesen Beruf mitbringen? Man sollte ausdauernd sein und sich gut konzentrieren können. Es ist auch wichtig, immer professionell zu arbeiten, selbst wenn man einmal einen schlechteren Tag hat. Wichtig ist sicher auch, teamfähig zu sein. Dann macht’s Spass! Was gefällt dir besonders an diesem Beruf? Ich mag die Abwechslung. Kein Tag ist wie der andere! Das macht den Beruf für mich interessant. Ich bin nicht der Typ von Mensch, der in einem Büro sitzen kann. Ich brauche «Action» und ich finde es sehr spannend,
viele unterschiedliche Menschen durch meine Arbeit zu treffen und kennenzulernen.
Beschreibe doch bitte kurz deinen beruflichen Tagesablauf? Meist beginne ich um 8.30 Uhr. Ich decke unsere Terrasse auf, bereite alles für den Mittagsservice vor und nehme die telefonischen Reservationen entgegen. Ab Mittag übernimmt man eine eigene Station und betreut seine Gäste, wobei wir aber als Team zusammenarbeiten, damit die Speisen und Getränke zügig bei den Gästen ankommen. Wir haben ganztägig warme Küche. Es ist eine vielfältige Tätigkeit. Oft muss man Bestellungen in einer Fremdsprache aufnehmen und auch auf individuelle Wünsche bei den Gerichten eingehen können. Neben dem à la carte-Service habe ich auch schon bei einigen Caterings und Events im «CAFE» im Kunstmuseum mitgearbeitet, was ebenfalls sehr spannend war.
Wer unterstützt dich bei deiner Ausbildung? Mein Berufsbildner Sandro Fraiss unterstützt mich sehr. Ausserdem kann ich mich jederzeit mit meinen Anliegen an unsere gelernten Servicefachkräfte wenden. Sie haben immer ein offenes Ohr für mich. Die Lehrlingsdays, welche die Adler Gastronomie einmal jährlich organisiert, finde ich toll. Im Oktober kann ich auch am Lehrlingsausf lug teilnehmen und alle Hotel- und Gastronomielehrlinge Liechtensteins kennenlernen. Darauf freue ich mich schon! Kannst du dich noch an deinen ersten Arbeitstag erinnern? Ja, das kann ich. Ich habe mich davor schon gut mit der Speisekarte vertraut gemacht. Es war ein Frühdienst. Alles ist gut gelungen. Leider ist mir ein Eisbecher auf dem Boden gefallen. Mein Berufsbildner hat dann gemeint: «Scherben bringen Glück!»
Anforderungen Freude am Kontakt mit Gästen, gepflegte Erscheinung und gute Umgangsformen, Dienstleistungsbereitschaft, gutes Gedächtnis, rasche Auffassungsgabe, Teamgeist, Belastbarkeit und Flexibilität, Organisationstalent, Fremdsprachenkenntnisse, Hygienebewusstsein, guter Geschmacks- und Geruchssinn, gute Gesundheit Dauer drei Jahre Ausbildungskonzept Je nach Kanton unterschiedlich: ein Tag pro Woche an der Berufsfachschule oder zweimal im Jahr Blockkurse (je fünf Wochen) in einem Schulhotel von Hotellerie Suisse. Zusätzlich und zu verschieden Themen finden auch diverse überbetriebliche Kurse satt. Bei sehr guten schulischen Leistungen kann während der Grundbildung die Berufsmaturitätsschule besucht werden. Abschluss Eidg. Fähigkeitszeugnis Restaurantfachmann/-frau EFZ
Corina Schächle Lehrstelle: Brasserie Burg & Ristorante Cesare (Adler Gastronomie AG) Wohnort: Eschen Hobbys: Kunst, zeichnen, reisen & kochen
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Offene Lehrstellen 2021: E 10 JAHR
Wir suchen ab August 2021:
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Praktikantin / Praktikanten 80 Prozent, 12 Monate
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Aktuelle Lehrstellen Start August 2021
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Karriere mit Lehre
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Zeichner/in EFZ Voraussetzungen Obligatorische Schule mit hohen Anforderungen abgeschlossen, gute Leistungen in Mathematik, Geometrie, technischem Zeichnen, Sprache
«Ich kann meine Kreativität ausleben» Mara Hilbe, Auszubildende im zweiten Lehrjahr bei ARCHITEKTUR PITBAU in Triesenberg, findet ihren Arbeitsalltag sehr spannend und gewährt uns einen kleinen Einblick. Interview: Vera Oehri-Kindle · Fotos: ZVG Was hat dich dazu bewogen, diesen Beruf zu erlernen? Ich interessiere mich für Architektur und wollte einen technischen Beruf erlernen. Welche Stärken sollte man für diesen Beruf mitbringen? Räumliches Vorstellungsvermögen, Mathematik, Teamfähigkeit sowie Kreativität sind für diesen Beruf sehr wichtig. Was gefällt dir besonders an diesem Beruf? Ich arbeite gerne am Computer. Es ist möglich, ein schnelles Ergebnis in 3D zu erhalten. Zusätzlich kann ich meine Kreativität ausleben. Beschreibe doch bitte kurz deinen beruflichen Tagesablauf? Ich fange um 7.30 Uhr an zu Arbeiten. Zuerst mache ich eine Runde durchs Büro und kontrol-
liere, ob alles für den geregelten Arbeitsablauf bereit liegt – Plotter, Papier, Geschirr, Verbrauchsartikel. Danach setze ich am Computer meine angefangenen Arbeiten fort. Wenn Bauherren oder Kunden kommen, nehme ich sie in Empfang und begleite sie ins Sitzungszimmer.
gramm, im Zehnfingersystem zu schreiben. Später gab er mir einfache Übungen, um das ArchiCAD Programm kennenzulernen, auf dem wir zeichnen.
Wer unterstützt dich bei deiner Ausbildung? Mein Lehrmeister Alex unterstützt mich sehr bei meiner Ausbildung. Wenn er gerade nicht vor Ort ist, kann ich aber auch jederzeit die anderen Mitarbeiter um Unterstützung bitten. Kannst du dich noch an deinen ersten Arbeitstag erinnern? Ja, mein erster Arbeitstag begann um 7.30 Uhr. Mein Lehrmeister hat eine kurze Einführung mit mir am Computer gemacht. Danach übte ich auf einem Pro-
Anforderungen Ausgeprägte Fähigkeit, sich Dinge räumlich vorzustellen, abstrakt-logisches Denken, Verständnis für komplexe Zusammenhänge, genaue und sorgfältige Arbeitsweise, Organisationstalent, Teamfähigkeit, Freude am Kontakt mit Menschen und Verhandlungsgeschick, Interesse an mathematischen und naturwissenschaftlichen Regeln und Zusammenhängen, Freude an der Computerarbeit, für die Fachrichtungen Landschaftsarchitektur und Raumplanung: hohes Interesse an Natur und Umwelt, Zeichnungen und Skizzen von Hand erstellen Dauer vier Jahre Ausbildungskonzept Im ersten Ausbildungsjahr zwei Tage, danach ein bis anderthalb Tage pro Woche an einer Berufsfachschule, je nach Kanton und/oder Fachrichtung auch Blockunterricht. Zusätzlich und zu verschieden Themen finden auch diverse überbetriebliche Kurse statt. Bei sehr guten schulischen Leistungen kann während der Grundbildung die Berufsmaturitätsschule besucht werden. Abschluss Eidg. Fähigkeitszeugnis Zeichner/in EFZ (Fachrichtung Architektur, Ingenieurbau, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur, Raumplanung)
Mara Hilbe Lehrstelle: ARCHITEKTUR PITBAU, Triesenberg Wohnort: Triesenberg Hobbys: Klavierspielen, singen
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Lernen beim
WELTMARKTFÜHRER FÜR VAKUUMVENTILE Hast du Interesse, den Beruf
Konstrukteur/in EFZ Polymechaniker/in EFZ Produktionsmechaniker/in EFZ zu erlernen? Dann melde dich für eine
Lehrstellen ab August 2021 - Logistiker/in Distribution (2) - Logistiker/in Lager (1) - Detailhandelsfachfrau/-mann Beratung / Post (2)
Wir freuen uns auf deine Kontaktaufnahme.
Du möchtest einen Job mit Bewegung und Zukunft? Schreibtischarbeit allein macht dich nicht glücklich. Du brauchst Bewegung – körperlich und geistig. Du magst das Gespräch mit Kunden und den Austausch im Team. Unregelmässige Arbeitszeiten stören dich nicht, weil dir Spass an der Arbeit und ein Job mit Zukunft wichtiger sind. Dann bist du bei der Post richtig!
VAT Ausbildungszentrum Scharastrasse 7 9469 Haag
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Verantwortung übernehmen Vielfältige Einblicke in Bank oder IT, intensive Betreuung, Teambildung im Lernendenlager und eigene Projekte managen: Die Lehre bei der LGT ist der ideale Startpunkt ins Berufsleben.
«Ich finde es gut, bereits jetzt berufliche Erfahrungen zu sammeln», sagt Fiona Hoop. «Durch die Anforderungen, die das Arbeitsumfeld stellt, wird man früher selbstständig.» Sie hat sich für die Lehre bei der LGT entschieden, weil sie in einer grösseren Bank bessere Aufstiegschancen hat und ihr diese sogar eine internationale Perspektive bietet. Die LGT bildet Lernende in zwei Berufsfeldern aus: IT mit dem Schwerpunkt Systemtechnik und Kauffrau bzw. Kaufmann Branche Bank. Bei der LGT erhalten die Lernenden von Beginn an Einblicke in die unterschiedlichsten Bereiche. Ihr in überbetrieblichen Kursen, in der Berufsschule und in unternehmensinternen Schulungen erlerntes Wissen können sie gleich in der Praxis anwenden und vertiefen. Alle wichtigen Bereiche kennenlernen Zara Wagner, Lernende im zweiten Lehrjahr zur Kauffrau, findet es wichtig, die unterschiedlichsten Arbeits- und Aufgabengebiete des Bankgeschäfts kennenzulernen: «Im Backoffice habe ich unterschiedliche administrative Aufgaben übernommen, in meinen drei Monaten am Schalter hatte ich viel Kundenkontakt.» Auch dass den Lernenden viel Vertrauen geschenkt und Verantwortung übertragen wird, lobt Zara Wagner. Überfordert fühlt sie sich davon nicht. «Wir können nicht nur die Praxisausbildenden jederzeit Fragen, auch unsere Teamkollegen stehen uns mit Rat und Tat zur Seite», sagt sie.
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Augenoptiker/ in EFZ Voraussetzungen Abgeschlossene obligatorische Schule, gute Leistungen in Mathematik und Physik
Augen auf bei der Berufswahl Kristina Eigenmann absolviert derzeit ihre Ausbildung im zweiten Lehrjahr bei Federer Augenoptik AG in Buchs. Gerne gibt sie uns einen kleinen Einblick in ihren sehr interessanten und abwechslungsreichen Tagesablauf. Interview: Vera Oehri-Kindle · Fotos: ZVG
Was hat dich dazu bewogen, diesen Beruf zu erlernen? Da meine ganze Familie und ich selbst Brillen und Linsen tragen, kam meine Schwester auf die Idee, dass ich als Augenoptikerin schnuppern könnte. Ich fand diese Idee sehr gut und habe bei verschiedenen Geschäften geschnuppert. Es hat mir so gut gefallen, dass ich diesen Beruf unbedingt erlernen wollte. Zudem habe ich auch selbst bereits Kontaktlinsen getragen und daher war das Thema Auge für mich nicht so fremd. Welche Stärken sollte man für diesen Beruf mitbringen? Man sollte nicht zu schüchtern sein, da man in der Beratung natürlich viele Gespräche mit den Kunden führt. Man stellt Fragen, gibt Informationen zu den Brillen und Brillengläser und muss sich auch auf verschiedenste Menschen einlassen können. Man darf auch nicht launisch sein, denn jeden Kunden sollte man zuvorkommend und kompetent beraten. Schulisch sollte man gut in Mathematik und
den naturwissenschaftlichen Fächern sein. Zudem sollte man sich auch gerne handwerklich betätigen. Die Anforderungen sind sehr vielfältig.
Was gefällt dir besonders an diesem Beruf? Mir gefällt die Abwechslung. Während der Lehre ist man die ersten zwei Jahre hauptsächlich in der Werkstatt und kann somit handwerklich arbeiten. Die letzten zwei Jahre ist man im Geschäft und betreut Kunden. Ich wusste schon immer, dass ich Etwas machen möchte, bei dem ich Kundenkontakt habe. Zudem gehören auch administrative Aufgaben dazu wie zum Beispiel Kontakt mit Lieferanten. Beschreibe doch bitte kurz deinen beruflichen Tagesablauf? Zu Beginn wird die Werkstatt vorbereitet. Wir bekommen immer über Nacht die Brillengläser welche ich am Morgen auspacke und kontrolliere. Dann geht es schon los mit dem Einarbeiten der Brillengläser. Ich arbeite nach und nach die Aufträge ab.
Manchmal kommen dazwischen auch kleinere Reparaturen, welche ich erledige oder ich muss ein Telefonat mit einem Lieferanten führen. Am Nachmittag gehe ich zur Post, da wir auch regelmässig Kontaktlinsen an Kunden verschicken. Am Abend werden die Maschinen gereinigt und die Arbeitsplätze wieder für den nächsten Tag sauber gemacht.
Anforderungen Kundenorientiertes Verhalten, Einfühlungsvermögen, logisches Denken, Organisationstalent, geschickte Hände für genaues Arbeiten, Sinn für Ästhetik Dauer vier Jahre Ausbildungskonzept Zwei Tage pro Woche (1. Lehrjahr) bzw. ein Tag pro Woche (2. bis 4. Lehrjahr) an der Berufsfachschule in Bern, Olten oder Zürich. Zusätzlich und zu verschiedenen Themen finden auch diverse überbetriebliche Kurse statt. Bei sehr guten schulischen Leistungen kann während der Grundbildung die Berufsmaturitätsschule besucht werden. Abschluss Eidg. Fähigkeitszeugnis Augenoptiker/in EFZ
Wer unterstützt dich bei deiner Ausbildung? In meiner Ausbildung unterstützen mich sehr viele Menschen. Mein Team im Geschäft, meine Eltern, meine Freunde und auch meine Lehrer an meiner Schule. Kannst du dich noch an deinen ersten Arbeitstag erinnern? Mein erster Arbeitstag ist nun über ein Jahr her und ich kann mich noch gut erinnern, wie aufgeregt und nervös ich war. An meinem ersten Tag durfte ich aber auch schon komplett mitarbeiten und Brillen schleifen, was mir sehr gefiel. Am Abend jedoch taten mir die Füsse weh und ich war sehr müde vom langen Tag.
Kristina Eigenmann Lehrstelle: Federer Augenoptik AG, Buchs Wohnort: Nendeln Hobbys: Klavierspielen
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Bettina Stöckli Therapeutin, Autorin EMR-Anerkennung von Krankenkassen anerkannt Praxis für Lerncoaching & Stressabbau Bahnhofstrasse 2, 9470 Buchs Tel. 081 756 72 18 www.stoeckliseminare.ch
«Wenn Nachhilfe nichts mehr bringt …» Wussten Sie, dass schlechte Noten in den meisten Fällen nicht allein mit dem Lernen zusammenhängen? Sehr oft sind es Konzentrationsschwierigkeiten, Zeitdruck und Überforderung, die eine grosse Problematik in Prüfungen darstellen. Der Schüler hat sich vermeintlich gut vorbereitet, hat viel gelernt, kann aber während der Prüfung leider nicht genügend abrufen. Stolpersteine beim Lernen Aktuelle Misserfolge beim Lernen addieren sich, ein durch falsches Abspeichern des Lernstoffs, durch die Annahme und den Frust, dass «es wieder nicht klappt» sowie die Angst, zu versagen. Dies beherrscht dann das Verhalten des Lernenden. Stress als Hindernis Darum «braucht» es die Möglichkeit, Stresssituationen fachmännisch zu reduzieren und diese Techniken jederzeit selbst anwenden zu können. Ansonsten können Lerncoaching oder Nachhilfe oft nicht die gewünschte Unterstützung bringen, da Lernblockaden das System übersteuern. Kombination von Lerncoaching mit fachmännischer Stressreduktion Lerncoaching: • Analyse der linken und rechten Hirnhälfte und des Lerntypus’ • Massgeschneidertes Lerncoaching mit den neusten Lerntechniken aus der Neuropsychologie
• Strukturierte Prüfungsvorbereitungen mit dem Lernstoff des Lernenden • COVID-bedingtes Manko aufholen Stressreduktion: • Abbau von Lernblockaden, Prüfungsangst und Schulstress • Umgang mit Leistungsdruck und Termindruck • Aufbau von Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft • Erlernen eigener Tools, um Stress jederzeit selbst reduzieren zu können • Konzentrationsübungen – anwendbar vor Prüfungen, Unterricht oder Hausaufgaben • Aufbau von Selbstwert und Selbstvertrauen Langzeiterfolg mit dem 4-Phasen Konzept Bettina Stöckli hat im Laufe ihrer 20-jährigen Arbeit ein erfolgreiches 4-Phasen Konzept für Lerncoaching in Kombination mit Stressreduzierung entwickelt. Dabei nutzen wir auch die Chancen des autogenen Trainings (von Krankenkassen anerkannt). • Für Schüler und Lernende: Einzelsitzungen • Für AusbildnerInnen: Einzelsitzungen und Workshops • Für Firmen: Workshops Nutzen Sie jetzt die Möglichkeit eines kostenlosen Informationsgesprächs (20 Minuten).
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1.Liga: FC Balzers mit perfektem Start Der FC Balzers ist perfekt in die neue Meisterschaftssaison der 1. Liga gestartet. Nach drei Spielen hat das junge und neu formierte Team bereits fünf Zähler gesammelt und strebt weiter nach oben. Text: Herbert Oehri
Zum Auftakt am 15. August holte das junge und neu formierte Team um das Trainerduo Brenner/Polverino in Zürich gegen das äusserst heimstarke Red Star ZH einen wichtigen Auswärtspunkt. Die Partie ging 1:1 zu Ende, wobei Balzers sogar hätte gewinnen können. Eine Woche später folgte das erste Heimspiel gegen den FC Dietikon. Diese Mannschaft gewann vor fast genau einem Jahr auf der Balzner Rheinau mit 0:2 Toren. Auch in Dietikon hätten die Balzner gewinnen können. Am Ende kam es zu einem leistungsgerechten Remis. Umso höher ist das 0:0 zu bewerten, zumal der FCB-Kader aus vielen neuen Spielern besteht, die sich anschicken, die Vorgaben des Trainers umzusetzen, um sich dadurch von Spiel zu Spiel zu verbessern.
Das Trainergespann Brenner und Polverino leistet gute Arbeit.
Im dritten Spiel standen sich am Samstag, 29. August, die Nachwuchsmannschaft des FC St.Gallen und der FC Balzers auswärts gegenüber. Und dabei zeigte sich, was in diesem Balzner Team steckt. Der U21-Nachwuchs des Super League-Vereins wurde im Stadion Espenmoos regelrecht auseinandergenommen und am Ende kam ein deutlicher 1:5-Erfolg für die Liechtensteiner Oberländer heraus. Dabei zeigte der langjährige FCB-Stürmer Enis Domuzeti erneut seine Qualitäten als Torjäger auf. Er erzielte drei der fünf Treffer. Nach den Länderspielen geht es für den FCB am 12. September mit der Begegnung in Gossau weiter.
Aliji gratuliert Demirci.
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Klare Zielsetzung beim FC Vaduz: Klassenerhalt Am Wochenende des 19./20. September fällt der Startschuss zur Super League-Meisterschaft, zum vierten Mal in der Geschichte mit Liechtensteiner Beteiligung. Der FC Vaduz schaff te am 10. August überraschend den Sprung in die höchste Schweizer Spielklasse. Die neue Saison begann für die Vaduzer allerdings mit einer Blamage: Gegen den krassen Aussenseiter Hibernians Paola aus Malta war in der ersten Runde der Europa League-Qualifikation bereits Endstation. Text: Christoph Kindle Damit hatte absolut niemand gerechnet, die Enttäuschung nach der 0:2-Pleite im leeren Rheinparkstadion war entsprechend gross. Der Super League-Aufsteiger verspielte dabei nicht nur die Chance, in der zweiten Runde auf einen namhaften Gegner zu treffen, sondern auch einiges an Geld. 260’000 Euro wären von der UEFA für den Sprung in die zweite Runde ausgeschüttet worden.
Nur wenige Änderungen im Kader Die Vaduzer steigen mit einem nur leicht veränderten Kader in die Super League-Saison. Der wichtigste Abgang ist zweifellos Dominik Schwizer. Der Linksfuss hatte mit seinen perfekt getretenen Standards grossen Anteil am Vaduzer Erfolg. Er war ausgerechnet vom Barrage-Gegner Thun an den FCV ausgeliehen und kehrt wieder ins Berner Oberland zurück. Schwizer hätte wohl lieber mit Vaduz in der Su-
per League gespielt, aber Thun beorderte den 24-jährigen zurück. Beim FCV keinen Vertrag mehr bekommen hat Verteidiger Berkay Sülüngöz. Auch Noah Frick hat den Verein verlassen. Neu zum Aufsteiger gekommen sind Matteo Di Giusto (von FC Zürich U21), Sebastian Santin (von WSG Wattens), Nico Hug (vom SC Freiburg) und Joel Schmied (von YB, zuletzt bei Wil). Trainer Mario Frick ist davon überzeugt, dass die Mannschaft das Potenzial hat, den Klassenerhalt in der Super League zu schaffen. «Mit Thun haben wir in der Barrage den Gegner mit der drittbesten Rückrunden-Bilanz in der höchsten Liga bezwungen. Das zeigt uns, dass wir durchaus mithalten können. Im Übrigen hoffe ich, dass uns die Aufstiegseuphorie Schwung verleihen wird. Unsere Spieler sind hungrig auf die Super League.» Weitere Verstärkungen sind laut Sportchef Franz Burgmeier nicht geplant.
Der dritte Aufstieg in der Geschichte Nach 2008 unter Heinz Hermann und 2014 unter Giorgio Contini ist es das dritte Mal, dass der FC Vaduz in die Belle Etage des Schweizer Fussballs aufsteigt. Während die ersten beiden Promotionen als Challenge League-Meister und somit direkt erfolgt sind, ging es diesmal über die Barrage gegen Thun.
Dem 2:0-Sieg im Rheinparkstadion folgte in der Stockhorn-Arena zwar eine 3:4-Niederlage, aber das reichte. Die Vaduzer sprachen nach der Partie von «der schönsten Niederlage in ihrer Karriere». Im Jahr 2008 konnten sich die Liechtensteiner nur eine Saison in der Super League halten. Aufstiegs-Trainer Heinz Hermann wurde vorzeitig entlassen, doch sein Nachfolger
Abwehrchef Yannick Schmid war einer der Schlüsselspieler in der abgelaufenen Saison.
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Für den FC Vaduz und Mittelfeldspieler Sandro Wieser beginnt am 20. September in Basel die neue Super League-Saison.
Pierre Littbarski konnte den Abstieg auch nicht verhindern. 2014 gelang den Vaduzern dann unter Giorgio Contini erneut der Sprung nach ganz oben und dort konnte man sich drei Jahre behaupten. Erfolgs-Coach Contini musste im März 2017 gehen, Roland Vrabec sollte die Mann-
schaft retten. Das Unterfangen misslang, Vaduz tauchte wieder in die Challenge League. Auch dort brachte Vrabec die Mannschaft nicht so recht auf Kurs, und im September 2018 zogen die Verantwortlichen die Reissleine: Anstelle des Deutschen übernahm mit Mario Frick ein
Liechtensteiner das Zepter beim FC Vaduz.
«Wollen uns in der Super League beweisen» Knapp dreieinhalb Jahre nach dem letzten Abstieg taucht nun der Name FC Vaduz wieder in der obersten Klasse auf. Mario
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Frick benötigte eine gewisse Anlaufzeit, aber seit Herbst 2019 ging es stetig aufwärts. Die Krönung war dann in einer wegen Corona aussergewöhnlichen Saison der Aufstieg am 10. August. Zum ersten Mal gelang dies mit Mario Frick einem Liechtensteiner Coach. Für den 45-jährigen Balzner ein weiterer Schritt in Richtung einer vielleicht noch erfolgreicheren Trainerkarriere. Als Spieler hat sich der Liechtensteiner Rekordtorschütze schon eindrücklich bewiesen. Die Erfahrungen, welche er als Profi sammeln konnte ( St. Gallen, Basel, Zürich, Arezzo, Hellas Verona, Ternana, Siena, nochmals St. Gallen und GC), kann Frick jetzt als Trainer einbringen. Er will sich mit der Vaduzer Mannschaft in der Super League beweisen. «Dann sehen wir weiter», so Mario Frick. Die Super League-Saison beginnt für den FC Vaduz am 20. September mit einem Auswärtsspiel gegen Basel.
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USV: Nicht ganz geglückter Saisonstart Dem USV ist der Saisonstart nicht so geglückt, wie er sich das vorgestellt hat. Nach drei Spielen (gegen Linth, Kosova/ZH und SV Höngg) hat das Team von Trainer Vito Troisio drei Punkte auf dem Konto, ist also vor der Länderspielpause in der Meisterschaft noch ungeschlagen. Das ist zwar erfreulich, aber drei Unentschieden ergeben halt nur drei Punkte. Trotzdem ist man im Lager des USV für den weiteren Verlauf sehr zuversichtlich. Text: Thomas Ritter
Zum Saisonauftakt am 15. August 2020, nach der langen Zwangspause, standen sich im Sportpark der FC Linth 04 und der USV Eschen/Mauren gegenüber. Somit musste sich der USV bereits beim ersten Spiel beweisen, da der Gegner, wie zu erwarten war, sehr spielstark aufgetreten ist. Dies wussten der Verein bereits im Vorfeld, da der FC Lin-
th 04 die abgebrochene Saison auf dem starken zweiten Platz beendet hatte. Besonders das gekonnte Spiel des Gegners mit den hohen Bällen machte der Verteidigung des USV zu schaffen. Doch etwas überraschend, schaffte es der USV, bis zur 62. Minute mit 3:0 Toren in Führung zu gehen und alles sah zum Sai-
Der USV mit Noah Frommelt, Simon Kühne, Sefa Gaye, Sandro Wolfinger, Leoran Amzi (v.l.) nach der 3:0-Führung gegen den FC Linth.
sonauftakt nach einem Heimsieg aus. Dies jedoch nur für kurze Zeit. Der Gegner wurde in der Folge immer stärker und erzielte kurz darauf den Anschlusstreffer. Nach diesem Tor schaffte es der FC Linth 04, den Druck weiter zu erhöhen und konnte in der 81. Minute zum 3:3 ausgleichen. Dies war zugleich auch der Endstand.
Hätte man vor dem Spiel auf ein Unentschieden gegen diesen starken Gegner setzen können, hätte dies wohl jeder getan. Nach dem Spiel war die Enttäuschung aufgrund der zwischenzeitlichen 3:0 Führung doch spürbar. Auch im 2. Meisterschaftsspiel in Zürich gegen den FC Kosova konnte die Mannschaft bewei-
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sen, dass sie in guter Form ist. Mit dem 2:2 holten sie einen wichtigen Auswärtspunkt. Dabei gelang es der Mannschaft von Trainer Troisio, einen Zweitore-Rückstand auszugleichen, auch wenn es zu einem durchaus möglichen Sieg nicht reichte. Das dritte Spiel gegen den SV Höngg/ZH, wegen der starken Niederschläge auf dem Kunstrasenplatz ausgetragen, war fast
eine Kopie der Partie gegen den FC Kosova. Auch gegen Höngg lagen die USVler 0:2 zurück und erkämpften sich am Ende ein hochverdientes 2:2-Unentschieden. Schade sind die teils schwereren Verletzungen von Dorta, Scherrer, Kühne, S. Wolfinger und Sefa Gaye. Bleibt zu hoffen, dass der eine oder andere nach der Länderspielpause ins Kader zurückkehren wird.
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Tabelle 1. Liga Verein
Spiele
Tore
Pt.
1. FC Thalwil
3
4:2
7
2. FC Tuggen
2
4:1
6
3. FC Balzers
3
6:2
5
4. FC Paradiso
3
4:1
5
5. FC Winterthur II
3
3:2
5
6. FC Linth 04
3
8:6
4
7. FC Wettswil-Bonstetten
2
4:4
3
8. FC Gossau
2
3:3
3
9. USV Eschen / Mauren
3
7:7
3
10. FC Dietikon
2
1:2
1
11. FC Red Star ZH
2
1:3
1
12. SV Höngg
2
3:6
1
13. FC Kosova
3
3:7
1
14. FC St. Gallen 1879 II
3
3:8
1
Noah Frommelt (rechts) im Spiel gegen den FC Linth. Anzeige
Erstliga: Meisterschaftsspiel im Sportpark
Samstag, 12. September 2020, 16.00 Uhr
USV ESCHEN/MAUREN : FC WINTERTHUR II Wir heissen alle Fussballfans im Sportpark USV Eschen/Mauren herzlich willkommen und danken für Ihren Besuch.
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Spieler werden auch Chance in der Super League bekommen Daniel Sereinig gilt als einer der besten Zweitliga-Trainer der Region. Er versteht es immer wieder, junge Leute in ein Team zu integrieren und sie für höhere Aufgaben auszubilden. So stellt er sich für ein weiteres Jahr dem Super-League-Verein FC Vaduz als Zweitliga-Coach zur Verfügung. Interview. Herbert Oehri
Daniel Sereinig, Trainer 2. Liga FC Vaduz
Neben einer fundierten Ausbildung erhalten die jungen Kicker – je nach Eignung und Entwicklung – die Möglichkeit, mit der Ersten zu trainieren. Inzwischen hat die Meisterschaft bereits begonnen. Der FC Vaduz verpasste beim letztjährigen Schlusslicht FC Rheineck mit dem 1:1 einen durchaus möglichen Sieg. Nun ist die Truppe von Trainer Sereinig bis zum 13. September spielfrei. In der Zwischenzeit haben wir mit Daniel Sereinig das folgende Kurzinterview geführt.
Herr Sereinig, Sie sind schon seit mehreren Jahren erfolgreicher Trainer der Vaduzer Zweitliga-Mannschaft. Hat es viele Mutationen gegeben? Wenn ja, welche Spieler sind gegangen, welche sind neu dazu gestossen? Daniel Sereinig: Wir haben wie jedes Jahr einige Änderungen gehabt. Verlassen haben uns folgende Spieler: Graber Noah, Graber Lukas (beide USV 1. Liga Classic) Benjamin Vogt (Balzers 1. Liga Classic) Enes Ismaili, Elton Aliji (beide FC Buchs 3. Liga) David Weber (USA), Yago Gomes do Nascimento, Besart Bajrami, Dejan Djokic (alle 1.Mannschaft) Neu aus der U18 sind zu uns gestossen: Foser Gabriel, Valon Aliji, Albin Beluhli, Giosuè Capozzi, Dario Clasadonte, Sascha Djokic, Philipp Oberer, Samuel Sokoli, Albin Thaqi, Jäger Elias. Letzterer hat uns aber Ende August aufgrund seines Studiums verlassen.
Wie waren Sie mit der Vorbereitung zufrieden? Die Vorbereitung auf die neue Saison hat ja schon mit dem Abbruch der alten Saison begonnen. Wir haben, wie jedes Jahr, am Anfang der Schulferien nochmals eine Pause eingelegt und sind jetzt in der Endphase. Wichtig ist, dass wir jetzt in den Spielrhythmus kommen. Der FC Vaduz ist in die Beletage des Schweizer Fussballsports aufgestiegen. Hat das Auswirkungen auch auf die 2. Mannschaft? Z.B., indem überschüssige Spieler der 1. Mannschaft in der U21 spielen werden? Wir haben über die letzten Jahre immer die jungen Spieler forciert und ihnen viele Einsatzminuten gegeben. Wenn es Spieler in der 1. Mannschaft gibt, die nach einer Verletzung oder wenigen Einsätzen in der 1. Spielzeit benötigen, dann werden wir sie natürlich für die höheren Aufgaben mit Spielen bei uns vorbereiten.
Wird es für die Spieler Ihres Teams nicht schwieriger, in der höchsten Klasse des Schweizer Profi-Fussballs zu spielen? Es geht in erster Linie nicht um die Zugehörigkeit der Liga, sondern um das Paket, welches ein junger Spieler mitbringt. Wenn das stimmt, wird er auch in der höheren Spielklasse eine Chance erhalten, sich in den Trainings der 1. Mannschaft anzubieten. Gibt es Ihrer Meinung nach in der 2. Liga regional Mannschaft, die man für den Aufstieg favorisieren muss? Welche würden Sie nennen? Ich denke, dass es nach so einer langen Pause sehr schwer ist, da alle noch nicht genau wissen, wo sie stehen. Ich sehe aber doch Mels und Rorschach ganz weit vorne.
Kader von Vaduz II: Torhüter: Foser Gabriel, Verteidigung: Capozzi Giosuè, Verteidigung: Jäger Elias, Verteidigung: Hilti Jonas, Verteidigung: Birchmeier Noah, Mittelfeld: Netzer Andrin, Sturm: Topalli Agon, Mittelfeld: Lüchinger Simon, Sturm: Tiganj Luka, Mittelfeld: Leka Endrit, Mittelfeld: Bajrami Nazmi, Mittelfeld: Behluli Albin, Verteidigung: Oberer Philipp, Mittelfeld: Giorlando Luca, Sturm: Djokic Sascha, Mittelfeld: Thaqi Albin, Sturm: Aliji Valon, Sturm: Schreiber Tim, Mittelfeld: Clasadonte Dario, Verteidigung: Marxer Marco, Sturm: Sokoli Samuel, Mittelfeld: Forrer Matti, Trainer: Sereinig Daniel, Co-Trainer: Kindle Fabio, TH-Trainer: Selke Sebastian, Physio: Masselink Alex
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FC Ruggell: Toller Saisonauftakt Die Zweitliga-Spitzenmannschaft FC Ruggell hat zum Auftakt der neuen Meisterschaftssaison 2020 / 21 dort weitergemacht, wo sie vor knapp einem Jahr aufgehört hat, in den vordersten Reihen. Zum Saisonbeginn kamen die Ruggeller beim FC St. Margrethen zu einem verdient 1:2-Erfolg. Wegen der Länderspielpause ist der nächste Einsatz erst wieder am Sonntag, 13. September 2020, gegen den FC Altstätten. Interview. Herbert Oehri
Michael Mäder, Trainer 2. Liga FC Ruggell
Wie haben Sie sich bei Ihrem neuen Verein eingelebt? Und wie erfahren Sie das Umfeld in Ruggell? Michael Mäder: Danke für die Nachfrage. Ich habe mich sehr schnell eingelebt im neuen Umfeld. Die Vereinsmitglieder und meine Mannschaft haben mich mit sehr gut aufgenommen, wir haben vom ersten Training an sehr konzentriert und mit einer klaren Ausrichtung trainiert. Wie sind Sie mit der Vorbereitungszeit Ihrer Mannschaft zufrieden? Ist das Zweitligateam auf der Linie, auf der Sie es haben wollen? Wir werden es sehen. Ja, auch für mich ist der Saisonstart jeweils ein Blick in die Glaskugel. Die Teams aus der Schweiz haben sicher einen kleinen Vorteil, weil mit den beiden Cup-Runden, bereits der Ernstkampf simuliert wurde. Persönlich bin ich zufrieden mit dem Einsatz und Engagement, speziell gegen Chur und Bad Ragaz haben wir interessante Spiele abgeliefert.
Hinten v.l. Agan Amzi, Aaron Salanovic, Niklas Beck, Lukas Büchel, Fabian Ducak, Stefan Maag, Alexander Marxer, Borislav Pavicic, Laurin Blumenthal, Marius Hasler Mitte v.l. Aydogan Berkay, Philipp Seemann, Luca Ritter, Corsin Matt, Sandro Guntli, Michael Mäder, Anna-Laura Bühler, Manuel Ritter, Dominik Seiwald, Johannes Hirschbühl, Constantin Marxer, Andrin Risch, Andreas Kollmann vorne v.l. Dominik Meier, Simon Maag, Colin Haas, Matthias Haselwanter, Pirmin Marxer, Tobias Büchel, Moritz Eidenbenz, Nicola Kollmann, Agim Zeciri Auf dem Bild fehlen: Daniel Elmer, Elias Quaderer und Ricardo Brancaleone
Der FC Ruggell hat einige Mutationen zu melden. Welche Spieler sind neu zum FCR gestossen, welche haben den Verein verlassen? Folgende Spieler haben uns verlassen: Leo Amzi, Medin Murati, Shkelqim Mamuti, Alessandro Crescenti, Mederes Caglar, Milorad Nikolic, Stefan Bischof, Mario Pescio. Neu zum Team gestossen sind: Ricardo Brancaleone, Moritz Eidenbenz, Niklas Beck und Helmar Andrade, Tobias Büchel, Andrin Risch. Gleichzeitig haben einige Junioren die Chance erhalten, sich für die 1. Mannschaft aufzudrängen. Dort bin ich ein wenig enttäuscht, obwohl wir sicher anstrengend und intensiv trainiert haben, hätte ich mir von den eigenen Junioren
mehr Beisser-Qualität erwartet. Natürlich gilt dies nicht pauschal, Andrin Risch und Tobias Büchel konnten mich von ihrer Qualität voll überzeugen. Von den ganz jungen Wilden hat aber Marius Hasler die beste Vorbereitung gezeigt – ein toller Fussballer! Der FCR gehört zu den besten 2.Liga-Teams in der Ostschweiz. Beim Abbruch zur Halbzeit in der vergangenen Saison stand der FC Ruggell stolz an der Tabellenspitze. Ist Ihr Bestreben ebenfalls, an der Spitze mitzumischen? Unser teaminternes Ziel ist klar: Wir wollen unter die TopVier-Teams.
Wen schätzen Sie als die ambitioniertesten Vereine auf den Aufstieg in die 2.Liga Inter ein? Ich würde mir das Leben jetzt erleichtern, wenn ich die Favoritenrolle mit Blumen weitergeben würde. Viele Mannschaften haben aufgerüstet, der FC Ruggell bleibt sich aber in der Philosophie treu. Wir wollen mit einem eigenen Team antreten und den jungen, talentierten Liechtensteiner Fussballern die Möglichkeit geben, sich in der 2. Liga zu zeigen und mit starken Spielen auf sich aufmerksam zu machen. Wir haben Top-Spieler verloren und diese durch ganz junge Spieler ersetzt – trotzdem sehe ich unser Team als heissestes Eisen im Kampf um den Titel. Ich bin überzeugt, wir werden die Liga gehörig überraschen.
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Zahltag bei «Adi Moto» Adi Moto ist im Unterland eine feste Grösse, wenn es um Zweiräder geht. 1999 wurde es von Adi Wohlwend gegründet und 2019 an den jetzigen Liechtensteiner Motorradmechaniker Stefan Müller übergeben. Seit dem repariert und verkauft Stefan Zweiräder aller Art und berät Kunden in Schellenberg. Sein Motto «Pain is temporary, glory is forever» stammt noch aus der aktiven Zeit als Rennfahrer. Von dieser Zeit und der Lehre bei Adi fliesst viel Wissen, Erfahrung und Ehrgeiz in das Tagesgeschäft. Interview: Vera Oehri-Kindle · Fotos: Oliver Hartmann
Wie viele Zweiräder befinden sich in deinem Geschäft?
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Chef und einziger Mitarbeiter von Adi Moto: Stefan Müller.
0
Wie viele Mitarbeiter hast du beschäftigt?
Wie viele Monate gehört dir «Adi Moto» schon?
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Wie alt ist dein ältester Kunde?
0
Wie viele Zweiräder besitzt du privat?
Arbeitet 60 Stunden in der Woche – von nichts, kommt nichts.
60
Wie viele Stunden pro Woche arbeitest du?
4
Wie gerne fährst du Motorrad von einer Skala 1–10?
Wie lange hast du bei «Adi Moto» vorher gearbeitet?
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18 Wie viele Motorräder hast du bis jetzt repariert?
Wie alt warst du, als du deinen MotorradFührerschein gemacht hast?
24 Wie viel Pokale stehen bei dir in der Vitrine?
981
981 Motorräder hatte Stefan schon unter seinen Fittichen und repariert.
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Wie viele unterschiedliche Zweiräder kannst du anbieten?
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Deine höchste gefahrene Geschwindigkeit mit einem Motorrad?
19 91
318 In welchem Jahr bist du geboren?
Neben Suzuki-Motorrädern vertreibt Adi Moto auch exklusiv Lambretta-Roller. Aber auch gepflegte Occasionen kann man dort erwerben.
Wie viele Occasionen bietest du zurzeit an?
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Wie viele Profi-Rennen bestreitest du durchschnittlich jährlich?
0
Stefan Müller (29) Wie viele Kunden kommen in der Woche durchschnittlich in dein Geschäft?
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Der schweizerisch-liechtensteinische Doppelbürger ist in Sax aufgewachsen und wohnhaft in Eschen. Schon mit zwölf Jahren vom Zweirad-Virus infiziert, startete er eine Karriere als Rennfahrer und Zweirad-Mechaniker. Zu seinen grössten Erfolgen gehört ein zweiter Platz auf dem Lausitzring in der Schweizer Meisterschaft 2017 und 2018 ein dritter Platz im GSX-R Cup beim Saisonfinale auf dem Hockenheimring. Aktuell führt er das Geschäft Adi Moto in Schellenberg als Einmann-Firma. www.adimoto.li
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Hans Nigg: Vater von zwei Töchtern und dem Gesang Wer in Liechtenstein die Berichterstattung über das Chorwesen zumindest einigermassen verfolgt, kennt Hans Nigg. Wer selbst aktiver Sänger ist oder war, kennt ihn ohnehin. Seit vier Jahrzehnten ist er im Vorstand des Fürstlich Liechtensteinischen Sängerbunds – seit 15 Jahren als Präsident. Bekannt ist Hans Nigg aber auch als selbst aktiver Sänger und als Gründervater der Liechtenstein Musical Company. Ausserdem war er als Vizepräsident rund 20 Jahre erfolgreich im Stiftungsrat der Liechtensteinischen Musikschule tätig. Text: Heribert Beck
«An erster Stelle kommen bei mir selbstverständlich meine beiden Töchter und meine drei Enkelsöhne. An zweiter Stelle kam stets die Arbeit. Dann folgt gleich der Gesang und den Sängerbund sowie die Liechtenstein Musical Company darf man wohl mit Fug und Recht als mein drittes und viertes Kind bezeichnen», sagt Hans Nigg und lacht. Der sangesfreudige Balzner ist ein fröhlicher sowie bodenständiger Mensch und mit seiner Pensionierung in wenigen Wochen hat er noch mehr Zeit, sich um seine Familie und die Liechtensteiner Sängerinnen und Sänger zu kümmern.
«Papa, ich möchte auch mal Musik machen» Würde man Klischees bemühen, gingen Beruf und Hobby bei Hans Nigg weit auseinander. Er ist ein Mann, der es sich gewohnt war, im Berufsleben handfest anzupacken. Der gelernte Maurer und Polier leitete 30 Jahre lang den Werkhof der Gemeinde Balzers und war anschliessend sieben Jahre Platzwart auf der Sportanlage Rheinau. Im Nebenberuf war er während dieser gesamten Zeit stellvertretender Mesmer in der Balzner Pfarrkirche St. Martin und St. Nikolaus. «All diese Tätigkeiten haben mir viel Freude bereitet. Den grossen Ausgleich zur Arbeit habe ich aber stets in der Musik gefunden», sagt Hans Nigg und verweist darauf, dass seine beiden Töchter Barbara
und Isabelle seine Leidenschaft glücklicherweise geteilt haben. Ein Wunder ist dies aber nicht. Das Singen und Musizieren liegt der Familie Nigg seit Generationen im Blut. «Mein Grossvater und mein Vater waren bereits Ehrenmitglieder im Balzner Männergesangsverein und ich selbst bin im Alter von 14 Jahren schon eingetreten.» Zu verdanken hat Hans Nigg dies dem im Balzers wirkenden Salet-
tiner-Pater Emil Baur. «Er hat zu meiner Volksschulzeit Sänger für einen Wettbewerb in Südfrankreich gesucht und ist neben anderen auch auf mich aufmerksam geworden. Am Wettbewerb haben wir aufgrund eines tragischen Unglücks von Pater Baur nicht teilgenommen. Aber meine Leidenschaft für das Singen war spätestens da geweckt.» Hans Nigg nahm daher Solounterricht an der Liechtensteinischen Musikschule und traf
mit seiner Lehrerin Edeltraud Dünser eine Sängerin, die ihn nicht nur förderte und forderte, sondern mit der ihn auch eine jahrzehntelange Freundschaft verbinden sollte. Bald folgten mit einigen kleineren und zwei Hauptrollen bei der Operettenbühne Balzers die ersten grossen Auftritte von Hans Nigg. Eine dieser Hauptrollen war die des Gutherren Jan Zarémba in Oskar Nedbals «Polenblut». «Meine Tochter Isabell war damals noch
Hans Nigg (2. v.l.) zusammen mit Tochter Isabelle (links), dem Erbprinzenpaar sowie dem Balzner Vorsteher Hansjörg Büchel und dessen Gattin Sylwia beim Festanlass zum 100-jährigen Bestehen des Fürstlich Liechtensteinischen Sängerbunds im vergangenen Jahr.
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sehr klein, hat mich aber an jede Vorstellung begleitet und gesagt ‹Papa, ich möchte auch mal Musik machen›.»
Auf vielen Hochzeiten getanzt Dieser Wunsch von Isabelle hat sich erfüllt. Sie lernte Geige und ist bis heute im Eschner Gesangsverein aktiv. Tochter Barbara wiederum lernte Saxophon und Klavier. Zu dritt haben sie auch viele Jahre zusammen mit Edeltraud Dünser, Corinne Grendelmeier Nipp und Thomas Nipp am Klavier Liederabende im Haus Gutenberg in Balzers gestaltet. «Mit Thomas verbindet mich ebenfalls seit Jahrzehnten eine enge Freundschaft», sagt Hans Nigg und erinnert sich gerne daran, wie er Thomas Nipp beim Orgelstudium in den Zwischenprüfungen mit seinem Gesang unterstützt hat. «Dies hat uns noch stärker zusammengeschweisst.» Hans Nigg war aber nicht nur in der Operette, im Haus Gutenberg und im Gesangsverein aktiv. Er tanzte daneben sprichwörtlich auf vielen Hochzeiten. «Es waren Hunderte, an denen ich gesungen habe. Zum Teil drei zwischen Chur und Bregenz an einem Samstag. Aber auch viele Beerdigungen habe ich gesanglich umrahmt.»
Vom Jugendkoordinator zum Präsidenten Hans Niggs Engagement blieb natürlich auch den Verantwortlichen des Fürstlich Liechtensteinischen Sängerbunds (FLSB) nicht lange verborgen. Die Vereinigung der Liechtensteiner Chöre repräsentiert über 1000 Sängerinnen und Sänger und besteht seit 1919. «40 dieser 101 Jahre war ich im Vorstand des FLSB und es erfüllt mich durchaus mit Stolz, dass ich das grosse Jubiläumsjahr 2019 als Präsident organisieren durfte.» Bevor Nigg vor 15 Jahren zum Vorsitzenden gewählt worden ist, war er einige Jahre Vizepräsident. Eingestiegen ist er aber als Koordinator der Kinder- und Jugendchöre. «Ich habe eine Vielzahl an Konzerten besucht und mich regelmässig mit den Präsidenten
sowie Dirigenten abgesprochen. Es war mir immer eine riesengrosse Freude, die Kinder und Jugendlichen auf ihrem musikalischen Werdegang zu begleiten», sagt Hans Nigg. Entsprechenden hat er das Amt des Koordinators «weinenden Auges» aufgegeben. Gleichzeitig hat er aber auch die Möglichkeiten gesehen, die ihm sowohl die Vizepräsidentschaft als auch der Vorsitz des FLSB geboten haben. «So konnte und kann ich den Liechtensteiner Chorgesang als Ganzes fördern», sagt Hans Nigg.
Alle meine Tätigkeiten haben mir viel Freude bereitet. Den grossen Ausgleich zur Arbeit habe ich aber stets in der Musik gefunden. Hans Nigg, Präsident Liechtensteinischer Sängerbund
Dennoch trägt Hans Niggs Einsatz als Kinder- und Jugendkoordinator bis heute Früchte. «Bei meinen Konzertbesuchen haben mir die jungen Sängerinnen und Sänger oft mitgeteilt, dass sie gerne nicht nur einzelne Stücke aus Musicals aufführen möchten, sondern auch einmal ein ganzes Musical.» Hans Nigg wäre nicht er selbst, hätte er diesen Ball nicht bald aufgenommen. Mit Gleichgesinnten hat er innerhalb von neun Monaten ein Konzept ausgearbeitet mit dem Ziel, talentierten Nachwuchsdarstellern aus Liechtenstein und der Region eine Plattform für dieses Hobby zu bieten. Das Ergebnis erhielt den Namen Liechtenstein Musical Company (LMC).
Viele Hundert Musicaldarsteller «Seit der Gründung der LMC 1997 haben wir zehn Grossprodukti-
onen aufgeführt. Viele Hundert junge und junggebliebene Talente standen bei uns auf der Bühne und diejenigen Rollen, welche wir nicht mit Darstellern aus Liechtenstein und der Region besetzen konnten, haben Profis von ausserhalb übernommen», sagt Hans Nigg. Der Erfolg dieser Produktionen erfülle die LMC mit Stolz und über alle zwei Jahre stattfindende Workshops fänden stets neue Darsteller zur Musical Company. «Ein unschätzbarer Vorteil ist dabei die Zusammenarbeit mit unserer Choreografin Marion Büchel und ihrer Tanzschule. Ein gutes und gesundes Zeichen ist auch, dass wir Darsteller haben, die in diesen über 20 Jahren an jeder Produktion beteiligt waren.» Hans Nigg verweist auf bekannte Namen, deren Träger in den Produktionen der LMC aktiv waren oder es noch sind. «Kathrin Wille, Anita Foser, Michéle Möhr und Mirjam Dey haben zum Beispiel bereits Hauptrollen gespielt oder tragende Parts übernommen. Auch die Auftritte von Ernst Walch, Michael Nigg, Christian Büchel und Alois Wille, German Foser und viele weitere, sind aller Ehren wert. Neben diesem sehr aktiven Kern sind an Profis von etwas weiter her Patrick Biagoli aus Zürich, ein absoluter Publikumsliebling, und Monika Quinter, die bereits der Seebühne Walenstadt eine Absage erteilt hat, um in Balzers aufzutreten, zu nennen. Sie fühlen sich bei uns ebenfalls zu Hause.» Auch die Personen im Hintergrund wie Regisseur Tino Andrea Hohenegger und der musikalische Leiter Josef Heinzle leisteten Unglaubliches für die LMC, die auch auf zahlreiche Sponsoren und Gönner zählen könne. «Besonders hervorheben möchte ich auch noch das Engagement von Jacqueline Vogt, die uns finanzielle unter die Arme greift, wenn es nötig, aber auch die auftretenden Damen hinter der Bühne schminkt und frisiert und deren Tochter Gioia eine vielversprechende Nachwuchsdarstellerin ist. Ihnen allen gebührt mein grosser Dank», sagt Hans Nigg.
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«Ich bin einfach ein Balzner» Für andere Hobbys dem Gesang hatte Hans Nigg verständlicherweise nie Zeit. Gleichzeitig hat er in seiner Funktionärstätigkeit stets von seiner eigenen Aktivität als Sänger profitiert. «Sonst könnte ich meine Arbeit nie erfolgreich ausüben. Das wäre wie ein Fussballtrainer, der selbst nie gespielt hat.» Und wie ein Fussballer vielfach seinem Dorfverein treu bleibt, blieb Hans Nigg stets im Balzer Männergesangsverein. «Anfragen von anderen Chören hat es natürlich gegeben. Aber ich bin einfach ein Balzner.» Wenn er aber doch einmal freie Zeit hat, dann gehört diese seinen Töchtern und Enkeln. «Familie ist für mich das Schönste, was man im Leben haben kann.» Dass die Enkel auch bereits musizieren, ist wenig verwunderlich. «Laurin spielt beispielsweise Geige, Finley Gitarre, und es freut mich unglaublich, dass sie die Familientradition fortsetzen», sagt Hans Nigg. Gleichzeitig betont er, dass Musik nicht alles im Leben sein kann und darf. «Ich bin stolz, dass meine Töchter ihre jeweiligen Berufsausbildungen ebenfalls äusserst erfolgreich abgeschlossen haben.»
«Nur gemeinsam ist man stark» Wichtig ist Hans Nigg aber auch, dass die Gesangs- und Musikkultur nicht nur in seiner Familie weiterlebt. Leider sei der Einsatz dafür nicht in allen Liechtensteiner Gemeinden und ihren Primarschulen gleich gut. Früher hätten die Schulchöre noch eine ganz andere Bedeutung gehabt als heute. Ehrensache ist es daher für Hans Nigg, sich selbst auch weiterhin für den Gesang und das Musical zu engagieren. Froh ist er dabei über die zahlreichen Gleichgesinnten, die ihn bis heute auf seinem Weg begleiten. «Als Präsident fühle ich mich weder beim FLSB noch bei der LMC als Chef. Denn nur gemeinsam ist man stark und nicht alleine. Mein Ziel ist es vor allem, die Weichen für meine tollen Tams richtig zu stellen.»
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LAV: 111 Jahre Tradition, alte Werte, neue Herausforderungen Die Corona-Pandemie hat das Jahr des Liechtensteiner Alpenvereins (LAV) in einer ohnehin arbeitsintensiven Zeit durcheinandergebracht. Das Virus hatte aber auch positive Aspekte für den Verein. Viele Einwohner Liechtensteins besonnen sich auf eine Rückkehr zur Natur und damit auf Werte, die der LAV traditionell vertritt. Text: Heribert Beck
Die neue Geschäftsstelle des Liechtensteiner Alpenvereins an der Vaduzer Äulestrasse ist repräsentativ und dennoch stilecht gehalten. «Wir mussten unseren alten Vereinssitz aufgrund der Umbauarbeiten auf dem Steinegerta-Areal in Schaan verlassen und hatten grosses Glück», sagt LAV-Präsidentin Caroline Egger. «Mein Vater, Herbert Batliner, war ein grosser Freund und Förderer des Alpenvereins, und meine Mutter hat uns die Räumlichkeiten zu seinen Ehren günstig zur Miete überlassen. Viele Einrichtungsgegenstände konnten wir kostenlos übernehmen und einige Installateure haben die Arbeiten gratis oder zum Selbstkostenpreis durchgeführt.» Die neue Geschäftsstelle führe dazu, dass der Verein besser erreichbar sei und mehr Laufkundschaft habe. «Vor kurzem sind beispielsweise zwei Franzosen hereingekommen und haben ihren Mitgliedsbeitrag für das neue Vereinsjahr bezahlt. Wir spüren aber auch ganz allgemein ein grösseres Interesse an unserer Arbeit.»
Acht Prozent der Bevölkerung im LAV Eine Arbeit, die gerade im Corona-Jahr 2020 nicht immer einfach war. Die Hauptversammlung musste kurz nach Beginn des Liechtensteiner Shutdowns abgesagt werden. «Viele der Stammteilnehmer sind Angehörige der Risikogruppe. Sie zu schützen ist uns natürlich wichtig. Daher haben wir auch den geplanten Tag der offenen
Tür am 29. August in der Geschäftsstelle auf einen späteren Zeitpunkt verschoben», sagt Caroline Egger. Die notwendigen Abstimmungen und turnusgemässen Wahlen einiger Vorstandsmitglieder fanden daher auf schriftlichem Weg statt. «463 Rückantworten haben wir erhalten. Das sind doch deutlich mehr, als wir normalerweise Teilnehmer an der HV begrüssen dürfen.» Dennoch ist es immer noch ein relativ kleiner Prozentsatz der Mitglieder. Der Alpenverein ist mit 2941 Mitgliedern, Stand Mitte August, seit Jahrzehnten der grösste Verein Liechtensteins. «Die 3000er-Grenze ist schon ein Ziel, das wir knacken möchten», sagt die Präsidentin. Vizepräsident Hans Peter Walch ergänzt: «Da die meisten unserer Mitglieder ihren Wohnsitz in Liechtenstein haben, sind fast acht Prozent der Bevölkerung bei uns vertreten. Damit dürfte der Peak wohl bald erreicht sein.» Zumindest das Wandern und Klettern in den Bergen, der ursprünglichste aller Vereinszwecke, hat während des Shutdowns aber einen deutlichen Auftrieb erlebt, der vielleicht nochmals für einige Neumitglieder sorgen könnte. «Die im Freien betriebenen Sportarten, wo sich die Aerosole gut verteilen und bei denen die Ansteckungsgefahr gering ist, sind ja allgemein nicht so sehr unter Beschuss geraten. Sportarten wie das Bouldern, das Klettern in der Halle, gehören nicht zu den ureigenen Anliegen des LAV. Wir selbst waren früher
immer draussen. Im Sommer auf Bergtouren, im Winter auf Skitouren. In einer Kletterhalle war ich zum ersten Mal als Lehrer mit einer Schulklasse», sagt Hans Peter Walch.
«Berghütten sind keine Hotels» «Ich habe auf meinen Wanderungen wirklich aussergewöhnlich viele Leute in den Bergen getroffen, auch solche, die ich vorher jahrelang nicht mehr draussen getroffen habe. Vor unseren LAV-Hütten auf der Gafadura und der Pfälzerhütte waren teilweise trotz der Einhaltung der Distanzmassnahmen bis zu 40 Wanderer versammelt», sagt Caroline Egger. Die Wirte auf der Gafadura behalfen sich während der Betriebsschliessungen in der Gastronomie mit einem Takeaway-Angebot. Auf der Pfälzerhütte begann die Saison ohnehin später, als die auch die Wirtschaften im Tal wieder öffnen durften. «Die Schutz-
massnahmen müssen die Wirte aber natürlich nach wie vor einhalten. Gruppen müssen sich beispielsweise anmelden. Ausserdem spüren wir, dass in den Massenlagern so gut wie keine Übernachtungen mehr stattfinden. Die Zeit der Massenlager könnte aber ohnehin langsam vorbei sein. Die Gäste erwarten inzwischen mehr Komfort als früher, worauf wir in absehbarere Zeit eingehen müssen. Die Wanderer und Tourengänger sollten aber auch nicht vergessen, dass Berghütten keine Hotels sind.» Die Hütten sind auch, die den grössten Teil des LAV-Budgets verschlingen. «Unsere Tourenleiter arbeiten genau wie die Vorstandsmitglieder ehrenamtlich», sagt Hans Peter Walch. «Aber die Ausbildungen und der Unterhalt sowie die Wasser- und Energieversorgung der Hütten kosten Geld.» Viel Geld. In die Pfälzerhütte investierte der LAV
Ich habe auf meinen Wanderungen wirklich aussergewöhnlich viele Leute in den Bergen getroffen, auch solche, die ich vorher jahrelang nicht mehr draussen getroffen habe. Caroline Egger, LAV-Präsidentin
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Antwort geben: «Es gibt so viele schöne Orte und Wege in den Liechtensteiner Alpen, aber auch im Talgebiet. Matona oberhalb von Planken ist für mich ein Geheimtipp. Ein Blick vom Naafkopf auf das Wolkenmeer ist aber auch etwas Unvergleichliches. Oder im Winter eine Skitour auf den Schönberg und eine Abfahrt durch den Pulverschnee. Vollmondwanderungen haben ebenfalls einen ganz besonderen Reiz.» Caroline Egger pflichtet ihm bei. «Vieles ist wirklich saisonal bedingt.» Sie schränkt jedoch auch ein: «Die allerschönste Route ist und bleibt für mich der Fürstensteig. Ganz besonders der Fackelzug am Staatsfeiertag hat es mir angetan.»
Vizepräsident Hans Peter Walch und Caroline Egger, Präsidentin des Liechtensteiner Alpenvereins.
in jüngster Zeit beispielweise 700’000 Franken. Luxus ist dennoch nicht zu erwarten. Saniert wurde das Notwendige wie das in die Jahre gekommene Dach. «Die Pfälzerhütte steht nun wieder auf gesunden Beinen. Genau wie der LAV als Ganzes. Für eine solche Sanierung müssen wir aber natürlich bei unseren Sponsoren anklopfen und Geld sammeln. 550’000 Franken kamen so von Unternehmen und Privaten zusammen. Das war aber noch vor dem Aufkommen des Coronavirus. In der momentanen Situation möchten wir niemandem um finanzielle Unterstützung bitten», sagt Caroline Egger.
Die Stimme das LAV wird gehört «Bezogen auf den Aufwand kommt hinzu, dass der LAV die Grösse der Sektion Feldkirch des Österreichischen Alpenvereins oder der Sektion Pizol des Schweizer Alpenclubs hat. Neben den Aufgaben einer Sektion übernehmen wir aber auch diejenigen eines nationalen Verbands, der dafür in anderen Ländern über festangestellte Mitarbeiter verfügt. Bei uns ist es ein Spagat zwischen Liebhaberei und Professionalität», sagt Hans Peter Walch. In allen internationalen Organisationen mitarbei-
ten kann der LAV daher nicht. «Dort, wo wir dabei sind, werden wir aber auch gehört und unsere Stimme hat durchaus Gewicht», sagt Caroline Egger. «Das entschädigt selbstverständlich wieder für den Aufwand.»
Offen gegenüber neuen Trends Die Präsidentin ist Realistin und glaubt nicht, dass der Wanderhype des Frühjahrs 2020 wirklich lange anhält. «Einige neue Mitglieder durften wir aber bereits begrüssen, zum Teil ganze Familien. Das hat uns natürlich gefreut. Andere stiessen über den LAV zu den Gruppen wie den Dienstags-, Donnerstagsund Freitagswanderern.» Deren Aktivitäten mussten während des Shutdowns jedoch auch ruhen. «Inzwischen wissen wir, wie alle anderen auch, besser mit den Risiken umzugehen und die entsprechenden Schutzmassnahmen zu ergreifen», sagt Hans Peter Walch und verweist unter anderem auf die Maskenpflicht im vereinseigenen Bus. «Der Ausbruch des Virus ereignete sich in Liechtenstein glücklicherweise im beginnenden Frühling. Im Winter hätte dieses Zurück-zur-Natur-Erlebnis mit seiner wohltuenden Verlangsa-
mung des schnelllebigen Alltags sicher nicht so eingesetzt», sagt Caroline Egger. Sie betont aber auch, dass sich der LAV trotz aller Naturbegeisterung neuen Entwicklungen und Trends nicht verschliesst. Einer dieser Trends ist das Indoor-Klettern. «Selbst, wenn sich die Begeisterung der älteren Mitglieder in Grenzen hält, wollen wir den jüngeren beim Bau einer Kletterhalle nicht im Weg stehen. Eine Million Franken ist für den Verein aber viel Geld und bis eine neue Vorlage im Landtag behandelt wird, wird noch einiges an Zeit vergehen», sagt Hans Peter Walch. Das derzeit diskutierte Sportzentrum im Mühleholz steht ausserdem noch als Fragezeichen im Raum. «Es ergibt nicht viel Sinn, dass wir die Kletterhalle bauen und kurz darauf entsteht etwas Neues. Wir können aber auch nicht endlos zuwarten», sagt Caroline Egger.
«Die eine schönste Route gibt es nicht» Bis dahin und natürlich auch darüber hinaus setzt der LAV aber weiterhin auf das klassische Wandern. Auf die Frage, welche Route ihn in Liechtenstein am meisten begeistert, kann Hans Peter Walch keine eindeutige
In Sachen Wandern ist der LAV auch bereit, neue Wege zu gehen. Und dies mit Erfolg. In Zusammenarbeit mit Liechtenstein Marketing hat der Verein im Sommer die Feierabendwanderungen ins Leben gerufen. «Sie kamen wirklich toll an. Die Touren dauerten lediglich anderthalb bis zwei Stunden, sie wurden je nach Strecke ergänzt durch historische Informationen oder die Leiter vermittelten Wissen über die Flora, und es folgte immer ein gemütliches Beisammensein. Der Zuspruch war sehr gut und viele Teilnehmer haben die Möglichkeit genutzt, neue Leute kennenzulernen und Anschluss zu finden. Dieses Angebot werden wir sicher kommendes Jahr wieder auf dem Programm haben», sagt Caroline Egger. Und obwohl eine Befragung ergeben hat, dass die LAV-Mitglieder sehr zufrieden mit dem Verein sind und er ein gutes Image hat, verschliesst sich die Vereinsleitung auch notwendigen Modernisierungen nicht. «Wir haben den Vorstand neu zusammengesetzt, teilweise Ressorts aufgeteilt, wollen im Bereich Naturschutz auffälliger werden und allenfalls auch die Hauptversammlung einmal mit einem neuen Konzept durchführen. Aber immer im Geiste des altehrwürdigen Liechtensteiner Alpenvereins, wie er seit 111 Jahren besteht.»
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DJ-Kurse statt Lottomatches – Bedürfnisse ändern sich Seit rund drei Jahren führt Jakob Gstöhl die Informations- und Beratungsstelle Alter (IBA) des Seniorenbunds. Trotz seines jungen Alters hat er sich während des Studiums in Sozialer Arbeit für die Gerontologie, also die Alterskunde, als Schwerpunkt entschieden. Bis heute ist er glücklich über diese Wahl und Liechtensteins Senioren profitieren von seinen innovativen Ideen.
Herr Gstöhl, Sie sind erst 31 Jahre alt. Auf den ersten Blick überraschend für einen IBA-Leiter. Warum haben Sie sich für diese Stelle beworben? Jakob Gstöhl: Mein Interesse an der Gerontologie hat sich in den vergangenen rund zehn Jahren stetig verfestigt. Ich bin damals aus Eschen nach Berlin gezogen, um Soziale Arbeit zu studieren. Fast gleichzeitig musste meine Grossmutter altersbedingt ins LAK-Haus St. Martin in Eschen ziehen. Für sie war dies ein längerfristiger Prozess und mit einigen gerade emotionalen Herausforderungen verbunden. Ich denke, keinem älteren Mitbürger fällt es leicht, sein Heim aufzugeben, in dem er während Jahrzehnten gelebt und seine Kinder aufgezogen hat. Gleichzeitig stellt sich die Frage, was man aus einem grossen Haus in ein Zimmer im Altersheim mitnehmen kann und was man zurücklassen muss. Solche Fragen beschäftigten auch meine Grossmutter. Das hat mein ohnehin vorhandenes Interesse an sozialen Arbeitsbereichen auf den Schwerpunkt der Gerontologie gelenkt. Der allergrösste Teil meiner Kommilitonen entschied sich für andere sozialwissenschaftliche Bereiche wie die Jugend- oder Familienarbeit oder die therapeutische Unterstützung von Suchtkranken. Endgültig das Feuer in mir entfacht hat ein Feldforschungsprojekt während des Studiums in einem interkulturellen Seniorentreff. Ich habe die sozialen Begegnungen untersucht,
den Gästen sehr viel zugehört. Dabei habe ich erlebt, wie die Interaktion sie auch bei bedrückenden Themen entlastet und erleichtert hat. Nach dem Studium habe ich noch drei Jahre in Berlin in einem Pflegeheim und in einem Krankenhaus im Sozialdienst gearbeitet. Dann wurde aber der Wunsch immer stärker, nach Hause zurückzukehren, wo ich die Strukturen und die Mentalität der Leute bestens kenne und wo meine Eltern hoffentlich auch einmal glücklich alt werden dürfen. Lange Rede kurzer Sinn: Ich wollte in Liechtenstein ebenfalls in der Gerontologie arbeiten. Die IBA kannte ich natürlich bereits, die Stelle hat mich interessiert und ein Jahr später war deren Leitung ausgeschrieben. Ich habe mich beworben, bin seit November 2017 dort tätig und sehr glücklich über die damalige Zusage durch den Seniorenbund. Welche Schwerpunkte setzen Sie seither in Ihrer Arbeit? Natürlich habe ich die laufende und erfolgreiche Arbeit meines Vorgängers weitergeführt. Ich wollte aber auch eigene Akzente setzen. In Absprache mit dem Vorstand des Seniorenbunds habe ich den Fokus daher noch stärker auf die Informationsund Beratungstätigkeit gelegt und weniger auf das Organisieren von Ausflügen und anderen Anlässen. Ein grosses Thema war und ist beispielsweise die Digitalisierung für Senioren. Das fängt im Kleinen an, dass beispielsweise ein Pensionist
bei mir anruft und mich fragt, welches Smartphone seniorentauglich ist. Ich habe aber zusammen mit Freiwilligen auch Treffs organisiert, an welchen die älteren Mitbürger ihre Fragen stellen konnten und im Oktober haben wir, natürlich unter Einhaltung eines umfassenden Schutzkonzepts, einen Anlass im Technopark in Vaduz, an welchem auch Experten der Telecom Liechtenstein beteiligt sind und Ratschläge geben. Das Interesse der Senioren an der Nutzung moderner Medien ist gross und manche haben keine Angehörigen, die sie fragen können oder ihre Kinder leben weiter weg. Daher werden solche Angebote sehr geschätzt. Ganz allgemein richte ich die Schwerpunkte der Beratungstätigkeit an den Bedürfnissen der Senioren aus, die ich in vielen Gesprächen erfahre. Ich möchte aber noch betonen, dass die IBA weiterhin Ausflüge und Reisen, auch für weniger mobile Senioren, organisiert. Das ist ein zentraler Aspekt des sozialen Lebens vieler älterer Mitmenschen. Wir haben das Angebot einfach ein wenig zurückgefahren, da ja auch noch andere Organisationen in diesem Bereich tätig sind. Können Sie ein paar weitere Bereiche nennen, in denen Sie sich für die Anliegen der Senioren einsetzen oder ihnen beratend zur Seite stehen? Diese hängen wirklich oft mit dem technologischen Fortschritt zusammen. So setze ich
mich dafür ein, dass die Verwaltungen neben allen Vorteilen, welche Online-Services bieten, die Schalterdienste nicht abschaffen. Gerade Senioren schätzen diese Angebote. Die Gemeinden und das Land sehen das aber zum Glück genauso. Unterstützung bieten wir beispielsweise auch beim Lösen der Spartickets von ÖBB und SBB. Das geht heutzutage fast nur noch im Netz. Dies zeigt wiederum, wie wichtig Kenntnisse der neuen Medien auch zum Sparen von Geld sein können. Auf der Informationsebene wiederum habe ich die corona-bedingt ruhigere Zeit genutzt, das Seniorenhandbuch, einen Ordner, in dem thematisch geordnet viele Anliegen der Liechtensteiner Senioren behandelt werden, komplett neu zu gestalten. Dieses Handbuch ist übrigens in Bälde in unserer Geschäftsstelle an der Austrasse 13 in Vaduz erhältlich. Dass die geburtenstarken Jahrgänge in absehbarer Zeit ins Rentenalter kommen und der Betreuungsbedarf in einigen Jahren deutlich zunehmen wird, ist bekannt. Welche Herausforderungen sehen Sie auf die Gesellschaft in Zusammenhang mit dem demographischen Wandel zukommen und wie begegnet die IBA diesen? Seit einiger Zeit führen wir beispielsweise einmal pro Jahr einen Kurs zur Vorbereitung auf die Pension durch. Diese Kurse möchten wir ab dem ersten Halbjahr 2022 bekannter und
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einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen. Erste Gespräche mit bisherigen sowie potenziellen neuen Referenten habe ich bereits geführt und Überlegungen zur Methodik angestellt. Ausserdem arbeite ich an einer Ratgeberbroschüre, die sich dem gleichen Thema widmet. Der Übertritt in die Pension ist idealerweise ein geplanter Prozess und diesen Prozess begleiten wir in der IBA gerne. Unter anderem, aber lange nicht ausschliesslich, geht es darum, Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung aufzuzeigen. Zum Beispiel werden wir neu Boccia und je nach Nachfrage auch Tennis für Senioren anbieten. Natürlich machen das Vereine auch. Aber die Hemmschwelle ist für manche geringer, wenn die Teilnahme nicht mit einer Clubmitgliedschaft verbunden ist. Ich betone auch immer wieder, dass sich die Ansprüche der Senioren ändern. Dabei geht es nicht um Trendsportarten, aber mit Lottomatches beispielsweise können die wenigsten der jüngeren Senioren noch etwas anfangen. Stattdessen könnte ich mir einen DJ-Workshop vorstellen, bei dem die Teilnehmer auch ihre alten Schallplatten mitbringen. Ich denke, solche oder ähnliche Angebote sind bei der IBA genau richtig angesiedelt. Was waren überhaupt die Beweggründe des Seniorenbunds hinter der Gründung der IBA im Jahr 2008? Der Vorstand des Seniorenbunds hat damals festgestellt, dass das Bedürfnis nach einer zentralen Anlaufstelle für verschiedenste Arten von altersbedingten Fragen steigt. Es handelte sich beispielsweise um Fragen rund um das Wohnen und den Erhalt der Selbständigkeit im Alter oder um solche finanzieller Natur. Die gleiche Erfahrung haben das damalige Regierungsressort Soziales und heutige Gesellschaftsministerium sowie das Amt für Soziale Dienste gemacht. Der Seniorenbund hat den Ball aufgenommen und die IBA gegründet. Wir werden daher auch von der
öffentlichen Hand finanziell unterstützt, sodass wir unsere Beratungen unentgeltlich anbieten können. Für Ausf lüge und Reisen müssen wir aber natürlich einen Beitrag von den Teilnehmern verlangen. Wenn Sie das Wohnen und Leben im Alter ansprechen: Wie ist es darum bestellt? Der Bedarf an barrierefreien, seniorengerechten Wohnungen ist ganz klar vorhanden. Einige Gemeinden bieten solche Wohnungen an und müssen vielfach Wartelisten führen. Ich freue mich aber auch über andere
Ansätze wie die LEA-Förderung der Gemeinden Ruggell, Gamprin und Schellenberg. LEA steht für «living every age» und unterstützt Bauherren beim barrierefreien Bau oder Umbau von Immobilien finanziell. Solche Angebote sollten Schule machen, vor allem aber auch bekannter werden. Einen Teil meiner Aufgabe sehe ich daher in der Medienarbeit. Das Problem dabei ist, dass ich natürlich einen Artikel über das Leben im Alter und eingeschränkte Mobilität schreiben kann und dies auch mache. Junge, aktive Senioren lesen aber nur «Alter» oder
Zentraler Ansprechpartner für verschiedenste Arten von altersbedingten Fragen: Jakob Gstöhl.
Das Interesse der Senioren an der Nutzung moderner Medien ist gross und manche haben keine Angehörigen, die sie fragen können oder ihre Kinder leben weiter weg. Daher werden solche Angebote sehr geschätzt. Jakob Gstöhl, IBA-Leiter
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«eingeschränkte Mobilität» und blättern weiter. Schliesslich fühlen sie sich nicht alt oder sind nicht eingeschränkt. Wenn es dann aber plötzlich soweit ist und eine barrierefreie Wohnung nötig wird, haben viele keine Vorbereitungen getroffen, und es muss schnell gehen mit dem Organisieren. Vorsorgen wäre da selbstverständlich der bessere Weg. Die Gemeindeverantwortlichen, Vorsteher wie Liegenschaftsverwalter, sehen dies auch und haben ein gutes Gespür. Ich bin daher gespannt, wie die weitere Entwicklung im Bereich des Wohnens aussehen wird. Ich muss aber auch sagen, dass immer mehr Einwohnerinnen und Einwohner die Vorteile des barrierefreien Bauens und Umbauens erkennen und entsprechend handeln. Denn dass der Bedarf steigt, steht ausser Frage. Ein weiterer Aspekt des Wohnens, mit dem ich mich beschäftige, ist das betreute Wohnen für Senioren, die zum Beispiel aufgrund von Einsamkeit einer Depression verfallen sind, die aber körperlich noch gut in der Lage sind, alleine zu leben und für die ein LAK-Haus der falsche Ort wäre. Ich werde diese Idee weiterverfolgen und das Gespräch mit möglichen Anbietern suchen. Die Arbeit wird uns jedenfalls nicht ausgehen. Es reizt mich sehr, den immer neuen Herausforderungen zu begegnen und am besten gemeinsam mit Seniorinnen und Senioren mögliche Antworten zu suchen.
Informations- und Beratungsstelle Alter (IBA) Austrasse 13, 9490 Vaduz T. 230 48 01 iba@seniorenbund.li www.seniorenbund.li www.altersfragen.li
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IM GESPRÄCH MIT JUGENDLICHEN
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«Ich wünsche mir mehr Mut von unseren Volksvertretern» Mit Ladina Schädler sprach Johannes Kaiser
Was machst du derzeit? Du hast soeben die Matura abgelegt und was für ein Studium gehst du an? Ladina Schädler: Momentan mache ich ein halbjähriges Praktikum bei der Landesverwaltung. Danach werde ich einige Monate reisen gehen. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, was ich danach studieren werde. Wahrscheinlich werde ich in Wien an der Universität für Bodenkulturen «Holz- und Forstwirtschaft» im Bachelor- und «Forstwissenschaften» im Masterstudiengang belegen.
sich dies an? Ich war unglaublich enttäuscht. Das waren wir alle. Die wöchentliche und intensive Arbeit, die wir beinahe über ein ganzes Jahr in das Stück gesteckt hatten, war auf einen Schlag umsonst gewesen. Wir hatten lange Probleme mit dem Stück und waren uns nicht sicher, ob die Aufführung so werden würde, wie wir es und vorgestellt haben. Doch in der Woche vor den Schulschliessungen hatten wir es endlich geschafft, das ganze Stück perfekt durchzuspielen. Dann wurde unsere Aufführung abgesagt …
Spannend – und was sind deine Hobbys? Ich treibe sehr gerne Sport. Ich trainiere zweimal in der Woche Pole Dance. An den restlichen Tagen gehe ich joggen, wandern, mache Krafttraining … Ausserdem spiele ich Klavier und Gitarre. Ich zeichne und male sehr gerne. Zudem lese ich regelmässig.
Waren dies am letzten Sonntag deine ersten Abstimmungen, an denen du dich beteiligen konntest? Und dann gleich ein Super-Wahlsonntag – wie man so schön sagt – mit drei sehr unterschiedlichen Themen. Was war für dich das wichtigste? Nein, ich habe auch schon im November über den Neubau des Landesspitals abgestimmt. Ich persönlich fand die Abstimmung über die S-Bahn sehr wichtig. Mit dem Bau der S-Bahn und der Verwirklichung des Mobilitätskonzept hätten wir die Chance auf eine Investition in die Zukunft gehabt. Die Leute sollten sich bewusst sein, dass es hierbei nicht um sie selbst, sondern um das Land Liechtenstein geht und dessen, also unsere gemeinsame Zukunft.
Du hast dir den Matura-Abschluss sicherlich anders vorgestellt: mit einer richtigen Maturafeier und einer Maturareise? Ist alles dem Covid-19 zum Opfer gefallen? Ja, ich war anfangs etwas enttäuscht, dass mein Maturaabschluss nicht so aussehen wird, wie ich ihn sieben Jahre vor Augen hatte. Schliesslich hatten wir aber trotzdem einen schönen Abschluss, da der Matura-Apéro und die Maturafeier trotzdem stattgefunden haben. Das Gymi-Theater «Sisyphus», in dem du mit Begeisterung mitgewirkt hast, stand mit dem vielversprechenden Stück «Der nackte Wahnsinn» am 20. März 2020 unmittelbar vor der Premiere – und dann wurde die Schule geschlossen. Wie fühlt
Blicken wir auf deine Schuljahre zurück: Wird in der Bildung für die Schüler und Jugendlichen in Liechtenstein genug getan, bzw. ist das Schulsystem up to date? Ich denke, dass sehr viel für die Bildung getan wird. Meiner Meinung nach aber nicht genug. Denn ich persönlich glaube, dass unser Schulsystem schon lange
Landtagsabgeordneter Johannes Kaiser im Gespräch mit der engagierten, sympathischen Jugendlichen Ladina Schädler (19) aus Eschen.
überholt ist. Ich weiss nicht, wie die Situation in anderen Schulen aussieht, aber im Gymnasium hat man vielfach gar keine Möglichkeit, nachhaltig zu lernen, weshalb sich viele Schüler des «Bulimie-Lernens» bedienen. Man versucht in so kurzer Zeit so viel Stoff wie möglich aufzunehmen und vergisst es nach den Prüfungen wieder, «kotzt» es also wieder aus … Das Problem ist, dass wir unglaublich viele Fächer haben. In der kurzen Zeit, die wir mit dem Lehrer wöchentlich für das Fach zur Verfügung haben, können wir uns dem Fachthema zum Teil gar nicht richtig widmen. Ein tiefes Eintauchen in eine Thematik ist gar nicht möglich. Fremdsprachen sind das Tor in die Welt – wie weit wird dieses Tor geöffnet? In den Sprachfächern fehlt die Zeit, um das Sprechen zu üben, zu diskutieren. Das wäre eigentlich das Wichtigste beim Sprachenlernen, dies kommt in der Schule aber viel zu kurz. Das ganze Schulsystem müsste geändert werden. Das ist aber natürlich ein schwieriges und
sehr umfassendes Unterfangen, das Liechtenstein alleine nicht durchführen kann. Sollte man aber wirklich an einem guten Bildungssystem interessiert sein, wird eine Veränderung bald nötig sein. Und dann wird ein neuer Lehrplan nicht genügen. Welchen gesellschaftspolitischen Themen sollte sich die Politik deines Erachtens dringend mehr annehmen? Wo erwartest du mehr Mut von den Volkvertretern? Ich würde mir eigentlich in allen Belangen mehr Mut von unseren Volksvertretern wünschen. Man ist stets bedacht, den Liechtensteinern nicht auf die Füsse zu treten und tritt dadurch meist nur auf der Stelle. Ich stelle mir die politische Arbeit in Liechtenstein nicht einfach vor, da es sehr schwierig ist, die Liechtensteiner für etwas zu begeistern und von etwas zu überzeugen. Doch Neinsager wird es immer geben, deshalb sollte man sich wegen ihnen nicht den Kopf zerbrechen, sondern sich auf den Fortschritt konzentrieren und auf die Leute, die für Veränderungen und Verbesserungen bereit sind.
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nen zu gewin HE IN E 2 G U T S C on im Wert v
30.–
Gültig bis 30. Sept. 2020 Gemeinde im Norden Gemeinde v. imLiechNorden tenstein v. Liechtenstein Staat in OstStaat afrika in Ostafrika fertig gekocht fertig gekocht Republik in WestRepublik afrika in Westafrika
Fürstin von Fürstin Liechvon tenstein Liechtenstein
abwertend: abwerPferd tend: Pferd
schwed. Königsschwed. name Königsname
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7 Erbprinz von Erbprinz Staat Liechder StaatUSA von tenstein Liechder USA tenstein
Vorsilbe: fern Vorsilbe: (griech.) fern (griech.)
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amerik. Physiker amerik. (Nikola) Physiker †(Nikola) 1943 † 1943
Gemeinde nördGemeinlich von de nördVaduz lich von Vaduz
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RohBeRohschwer- wolle Bedes wolle den schwerSchafes des den maximale Schafes Beschleumaximale nigung Beschleunigung fliederblauer fliederFarbton blauer Farbton
Stadt mit Stadtdem Schiefen mit dem Turm Schiefen Turm Abk.: SüdAbk.: südost Südsüdost
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offenes3 Meer, offenes Ozean Meer, (2 Wörter) Ozean (2 Wörter)
südamerikanische südameriHochgraskanische steppe Hochgrassteppe
2 israel. 2
amerikalateinnischer amerikaTanz nischer Tanz
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fort, ab fort, ab
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Heldin der ArHeldin gonauder Artensage gonautensage
ausgetr. Flussausgetr. betten Fluss(Afrika) betten (Afrika)
kurzer Sinnkurzer spruch Sinnspruch
Und so machen Sie mit: Senden Sie uns das Lösungswort ... Per Post: Medienbuero Oehri & Kaiser AG, «Rätsel» Essanestrasse 116, 9492 Eschen Per E-Mail: gewinnspiel@lie-zeit.li Einsendeschluss ist der 13. September 2020 Der Rechtsweg ist ausgeschlossen
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Die Gewinner des letzten Rätsels sind:
Schwingblatt Schwingblatt
Katja Grud, Eschen Roswitha Schädler, Vaduz
Eis nach Wah l zu gewinnen!
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lau, sanft, lau, zart sanft, zart
AutokennAutozeichen kennIrak zeichen Irak
Erbgutträger Erbgut(engl. träger Abk.) (engl. Abk.)
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Hornzehe Hornvieler zehe Tiere vieler Tiere
PsalmenPsalzeichen menzeichen
Ort und Stausee Ort und im SaStausee minatal im Saminatal
Weinstadt in WeinUngarn stadt in (dt. Name) Ungarn (dt. Name)
Futterbehälter Futterbehälter
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ein EDVSpeicherein EDVbaustein Speicher(engl. Kf.) baustein (engl. Kf.)
9 latein- 9
französisch: franzöOsten sisch: Osten
franz. ugs.: franz. Poliugs.: zisten Polizisten
griech. Sporagriech. denSporainsel deninsel
liecht. Regieliecht. rungschef Regie(Adrian) rungschef (Adrian)
Stadt israel.am Golf Stadtvon am Akaba Golf von Akaba
Sinnesorgan Sinnesorgan
Lösungswort: 1 1
exzentrischer exzentKunstrischer stil Kunststil ugs.: schlechugs.: ter schlechSchnaps ter Schnaps
nordeurop. nordVolk europ. Volk
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lat.: Wasser lat.: Wasser
6 6 ® ® s1313-88 s1313-88
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