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polit:zeit
08/2022
«Jugend muss mit Entscheidungen von heute in Zukunft leben» Die 20-jährige Jana Marxer aus Ruggell hat soeben die Berufsmatura mit dem Schwerpunkt Technik, Architektur und Life Science sehr erfolgreich abgeschlossen. Für ihre Zukunft hat sie klare Vorstellungen. Jana beginnt im September ihr Chemie-Studium. Dass die Jugend in gesellschaftlich relevante Themen stark miteinbezogen wird, ist für sie sehr wichtig, denn schliesslich geht es um die Zukunft der nächsten Generationen. Das Gespräch mit Jana Marxer gibt Einblicke über in Meinungen zu Bildung und Politik und in ihre Freizeit. Interview: Johannes Kaiser Weshalb hast du dich für die Berufsmatura entschieden und wie gestaltete sich deine bisherige Ausbildungszeit? Jana Marxer: Bereits während der Lehre als Chemielaborantin stellte ich fest, dass mich die Chemie sehr fasziniert. So traf ich die Entscheidung, mich in diesem Fachgebiet weiterzubilden. Zu Beginn war die BMS sehr herausfordernd, da ich, anders als in der Lehre, wieder fünf Tage pro Woche zur Schule gehen musste. Zudem kamen wieder einige allgemeine Fächer dazu, die in der Lehre nicht so intensiv behandelt worden sind. Was sind deine weiteren beruflichen Ziele bzw. Ausbildungsintentionen? Im September beginne ich mit dem Chemiestudium an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, kurz ZHAW, in Wädenswil. Wie beurteilst du das Bildungs- und Berufsausbildungssystem in Liechtenstein? Gäbe es weitere Möglichkeiten zur Unterstützung von jungen Berufsleuten oder allgemeines Optimierungspotenzial? Der Einstieg in die Lehre fiel mir dank des Vorwissens aus der Realschule leicht. Ich habe festgestellt, dass man mit dem Realschulabschluss sehr gute Voraussetzungen für eine Berufslehre hat. Auch die Möglichkeit, nach der Lehre, noch eine Berufsmatura zu erlangen, ist sehr wertvoll. Alles in allem befindet sich das Bildungssystem in unse-
rem Land meiner Meinung nach auf einem hohen Niveau. Die Jugendlichen lassen sich nicht gerne ein politisches Etikett anhängen. Politik ist für sie nicht das Gleiche, wie für die mittleren und älteren Generationen. Interessierst du dich dafür? Die letzten Jahre habe ich mich vor allem auf meine berufliche Ausbildung konzentriert und nicht so sehr auf die Politik. Allerdings informiere ich mich vor Abstimmungen jeweils über das entsprechende Thema, sodass ich mir eine Meinung bilden kann.
Johannes Kaiser im Gespräch mit der zielstrebigen und sympathischen Jana Marxer (20) aus Ruggell.
Werden die jungen Menschen im Rahmen der Schulausbildung in ausreichender Form an gesellschaftliche Themen herangeführt? Gäbe es lebendigere und interessantere Möglichkeiten, den entsprechenden Unterricht zu gestalten? Ja, bereits in der Lehre und auch in der BMS habe wir in der Klasse immer wieder aktuelle gesellschaftliche Themen behandelt. In meinem Fall gelang es den Lehrern, die Themen auf eine interessante und abwechslungsreiche Weise zu vermitteln.
ein sehr wichtiges und aktuelles Thema. Die Probleme sind sehr komplex und nicht einfach zu lösen. Meiner Meinung nach gibt es verschiedene Wege, um Verbesserungen zu erreichen, wobei sehr viele Aspekte berücksichtigt werden müssen. Da ich persönlich von der technischen Seite komme, habe ich bereits einen gewissen Einblick in mögliche Lösungswege gewinnen können. Daher gehe ich davon aus, dass die Wissenschaft in Zukunft neue Möglichkeiten und Lösungen finden wird.
Umwelt, Klimawandel und verantwortungsvoller Umgang mit unseren Ressourcen sind Themen, die für die Zukunftsgestaltung der nächsten Generationen von entscheidender Bedeutung sind. Wie denkst du darüber? Der Umgang mit der Umwelt ist
Müsste die Jugend in der Entscheidungsfindung dazu nicht viel stärker miteinbezogen werden? Die Jugend sollte auf jeden Fall miteinbezogen werden, da sie mit den Entscheidungen, die heute gefällt werden, in Zukunft leben muss.
Es geht einschlägig um die Zukunft der Jungen. Wäre die Mitbestimmung der Jugendlichen mit dem «Wahlalter 16» ein Weg dazu? Der Landtag wollte dies ja nicht und lehnte einen entsprechenden Gesetzesvorstoss der Jungen Liste ab. Ich persönlich finde es vor allem wichtig, dass man das politische System versteht, um aktiv wählen und abstimmen zu können. Dies ist nicht unbedingt vom Alter abhängig. Ich selber wäre mit 16 noch nicht bereit gewesen, um aktiv in der Politik mitzubestimmen. Welches sind deine Hobbys? In meiner Freizeit geniesse ich die Zeit bei meinem Pflegepferd Alan.