Nr. 20 April 2022 JAPANDIGEST

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MUSIK

Die schillernde Sängerin Kobayashi Sachiko gehört zu den berühmtesten Vertreterinnen des japanischen Enka.

Von Protestreden zu Popmusik

ENKA 演歌

Ob J-Pop, Anime-Musik oder die Volkslieder min’yō: Auf musikalischer Ebene hat Japan viele Genres hervorgebracht oder sich zu eigen gemacht, deren Popularität längst über Landesgrenzen hinausgewachsen ist. Einer dieser einzigartigen japanischen Musikstile ist Enka, das eine beeindruckende Entwicklung von Protestreden zu Mainstream-Popmusik durchlaufen hat. (Text: Diana Casanova) Mehr auf der Webseite: Moderne Kultur > Musik

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www.japandigest.de April 2022 Nr. 20

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er an „traditionelle“ japanische Musik denkt, dem kommt vielleicht Enka in den Sinn – kraftvolle Balladen, die mit bewusst zittriger Stimme gesungen von Liebe und Heimat handeln. Tatsächlich entstand dieses für Japan einzigartige Genre erst in den 1950ern, dessen Wurzeln jedoch in der Meiji-Zeit liegen. Ursprünglich waren Enka („rednerisches Lied“) Protestreden satirischer bzw. kritischer Natur. Sie entstanden gegen Ende des 19. Jh., als strenge Gesetze zu öffentlichen Ansprachen galten. Um diese zu umgehen, wurde die Regierungskritik einfach gesungen statt gesprochen. Mit der Zeit verlor sich die politische Natur des Enka und bewegte sich hin zu persönlichen Themen, die die Menschen bewegten. Die Rolle der Sänger verlagerte sich vom politischen Kämpfer zum Entertainer. Westliche Einflüsse und die Verwendung von Instrumenten zur musikalischen Untermalung verwandelten Enka langsam in ein Mainstream-Genre.


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