Baer: Weltgeist in Zürich. Ereignisse, Schauplätze und Lichtgestalten zur Zeit der Aufklärung

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nen, eine dritte Stadtbefestigung zu bauen. Dieses Bauwerk belastete die städtischen Finanzen stark und die Vollendung zog sich bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts hin. Deshalb wählte man aus einem Katalog: Wahrscheinlich hatten die beiden massgebenden Werke der Architekturtheorie des 16. und 17. Jahrhunderts, eine venezianische Vitruv-Ausgabe Fra Giovanni Giocondos von 1511 und Joseph Furttenbachs «Architectura recreationis» in der Augsburger-Ausgabe von 1640 das Aussehen des Zürcher Rathauses massgeblich beeinflusst. Das neue Rathaus wurde auf den Fundamenten seines Vorgängers aus Sandstein dreigeschossig Der Rathaussaal, 1833 von Hans Caspar Stadlergestaltet. Damals wurde der Zwischenboden entfernt. Hinter dem Ratspräsidium hängt der gestickte Wandteppich von Lissy Funk-

Düssel, die ihn zwischen 1940 und 1945 nach einem Entwurf von Willi Dünner schuf, die Löwen sind aus reinen Goldfäden gestrickt. Die Decke ist noch original von 1697/98.

erbaut. Es erinnert an einen Palazzo, seine Fassade ist der Spätrenaissance verpflichtet. Die Nord- und Südseite sind dreiachsig, die Längsseiten neunachsig, dadurch prägen 72 Fensterfelder, wovon eines für das Portal verwendet wurde, das Aussehen. Das Portal wurde aus grauem, hell geädertem Richterswiler Marmor gefertigt, der Türrahmen hat einen Bogenabschluss. Die Türflügel wurden erst 1867 zurückversetzt. Über dem Portal thronen zwei Wappenlöwen mit ihren Hoheitszeichen Schwert und Palmwedel. Das ursprüngliche Portal hatte bis 1838 eine dreistufige Podesttreppe, die den barocken Eindruck verstärkt hatte. Im Erdgeschoss befanden sich die Räume des Wächters, ein allegorisch geschmückter Saal und der Rechenrat, das eigentliche Finanzministerium. Das erste Geschoss gehörte den Räten. In der kleinen Ratsstube tagte der

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