Story Retail
KONSUMVERHALTEN: PLÖTZLICH IST ALLES ANDERS Das Konsumverhalten und die Kundenbedürfnisse haben sich deutlich verändert. Inwiefern genau? Und was davon wird bleiben? Fakt ist: Die Corona-Pandemie hat vor allem solche Strömungen beschleunigt, die bereits zuvor erkennbar waren.
(Text) Stefanie Hütz r ückläufig. Marc Unterbrink, Senior Manager Benchmarking Üblicherweise entwickeln sich Konsumausgaben sehr stetig über die Zeit, weiss man beim Staatssekretariat für Wirtschaft SECO. und Controlling bei der Bielefelder Unternehmensberatung Aber 2020 war alles anders: «Der Konsum ist im ersten Halbjahr Hachmeister + Partner, spricht für Deutschland sogar von einem 2020 in einem historischen Ausmass zurückgegangen, um sich Frequenzrückgang von mehr als 20 Prozent. «Wobei die Zahl der im dritten Quartal kräftig zu erholen», so Antje Baertschi, Lei- Kunden weniger stark zurückging als die der Besuchenden, was terin Kommunikation. «Insbesondere der Fashionbereich wur- zeigt, dass gezielter gekauft und weniger gebummelt wurde.» de durch den nationalen Slowdown und kantonale Lockdowns Doch eine erfreuliche Erkenntnis verkündet der Branchen-Marktempfindlich getroffen», berichtet die Swiss Retail Federation, der forscher auch: «Der Teile-Verkauf und die Bons je Kunden stiegrösste Detailhandelsverband der Schweiz, via Medienmittei- gen.» Was man bei Jelmoli genauso registrierte. CEO Nina Müller: lung und ergänzt, dass zwischenzeitlich wenig Käufe ausserhalb «Wir beobachten, dass die Verweildauern teilweise kürzer sind, des Grundbedarfs getätigt und Innenstädte sowie Flaniermeilen aber pro Einkauf mehr Artikel gekauft werden.» gemieden wurden. Die Novemberstudie von GfK Switzerland ergab: «45 Prozent der Befragten möchten Shoppingcenter verPRODUKTE FÜR DAS ZUHAUSE meiden.» Insbesondere Frauen zieht es erkennbar weniger dortUND DIE NATUR hin. Matthias Weber, CEO der Deelux Trading AG, die neben dem Agentur geschäft auch eigene Stores bewirtschaftet (Zooloose, Die Menschen haben ausserdem, wie Antje Baertschi, SECO, es NN07 sowie Nudie Jeans Flagshipstores), stellt fest: «Unsere Kund- ausdrückt, «ihren ‹Konsum-Mix› an die aussergewöhnliche Situschaft hat hohen Respekt vor grossen Menschenansammlungen, ation angepasst». Seitens GfK Switzerland heisst es hierzu: «Von was auch anhand der Lagen unserer Fachgeschäfte deutlich wird: allen Trends hat sich das ‹Arbeiten von zu Hause› als am einUnsere Peripherielagen haben weniger Umsatzeinbrüche.» flussreichsten erwiesen.» Dass es kaum noch Anlässe und GeInsgesamt entwickelten sich die Kundenfrequenzen schäftstermine gibt, hat die Nachfrage nach Formalwear erheblaut Swiss Retail Federation phasenweise deutlich zweistellig lich eingebremst. «Und zwar in der HAKA und in der DOB, vom
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textilrevue
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