EL AVISO | 04/2022
ESSENMODE & TRINKEN Taschenmodell von Maravillas Bags Foto: Soravit Lertphiphat
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relativ jung im Geschäft. Nachdem sie 17 Jahre mit ihrem Mann zusammen eine Tauchschule auf den FidschiInseln betrieb, zogen sie gemeinsam nach Mallorca, wo Marina als Interior Designerin einen Neuanfang wagte. Die Upcycling-Idee entspricht dabei dem inneren Kompass der Naturliebhaberin. Auch in ihrem Haus bekommen alte Möbel oder architektonische Elemente ein zweites Leben als stylische Accessoires. Die Taschen sind erhältlich in den Filialen der Boutique Capricho in Palma und Artà und online unter maidinspain.shop
Label:
Maravillas Bags
Der Chic des
nachhaltigen Lebens Upcycling und veganes Leder spielen die Hauptrolle bei diesen Taschenkollektionen aus Mallorca
Die gebürtige Holländerin Marina Rijpma hat sich in Llubi eine Taschenmanufaktur geschaffen.
Label:
Maid in Spain Designerin: Marina Rijpma In ihrem Stadthaus in Llubí ist in dem kleinen, gemütlichen Atelier ein ganzes Taschen-Universum versammelt. Marinas überbordende Lust, mit Materialien, Farben und Mustern zu experimentieren, spiegelt sich in den Designs ihrer außergewöhnlichen Kollektionen wider. In den Regalen stapeln sich Musterstoffe und ausgemusterte Textilien von exklusiven Yachten. Aber das ist noch gar nichts. Für ihre ersten Taschen suchte sie nach einem gebrauchten Segel – und bekam 600 Kilogramm Material geliefert. „Das ganze Haus war voll und im Garten haben wir es dann in handliche Bahnen zerlegt“, erinnert sie sich lachend. Die gelernte Schauwerbegestalterin, die in den 80er und 90er Jahren beim Modekonzern Esprit in Amsterdam für Visual Merchandising zuständig war, hat ein Händchen für Stoffe und
Accessoires. Neben den Nähmaschinen in ihrem Studio finden sich auch Kisten mit kleinen Schätzen – Schnallen, Knöpfe, Karabinerhaken und Lederreste. „Die kaufe ich aus den Restbeständen der aufgelösten Lederfabriken in Inca“, erklärt Marina und demonstriert begeistert, wie wunderbar sich die „Hardware“ an ihren neuen Designs macht. Die M-Kollektion, die jetzt im Frühjahr gelauncht wird, ist eine abgewandelte Form der Tote Bags. Die klassische Tragetasche bekommt bei Marina eine quadratische Form und einen verstärkten Boden. Als Models für ihre Werbekampagne rekrutiert sie nicht etwa gestylte Influencerinnen, sondern ihre Nachbarin Antonia mit Kittelschürze. Nichts muss jung und neu sein, um charmant und wunderschön zu wirken. Das entspricht Marinas Philosophie, mit der sie auch die Materialien auswählt. Ihre Segeltaschen stellt sie aus recyceltem Segeltuch und Outdoor-Stoffen von Yachten her. Für ihre zweite Linie nutzt sie Möbelstoffe von der Insel. Als Taschendesignerin ist Marina Rijpma
Designerin: Christina Bussmann Nachdem sie im Kostümbereich der Berliner Filmindustrie gearbeitet hatte, zog die studierte Modedesignerin Christina Bussmann vor mehr als zehn Jahren mit ihrer Familie nach Mallorca. Hier auf der Insel begann sie mit dem Design und der handgefertigten Herstellung von Taschen und Accessoires. Mit ihrer speziellen Materialauswahl achtet die Gründerin und Designerin von Maravillas Bags auf Umweltfreundlichkeit und Fairness. Das Leder, das sie verwendet, wurde mit pflanzlichen Stoffen aus Olivenhölzern gegerbt. Eine zweite Kollektion aus ihrer Hand ist aus einem ganz besonderen Material gefertigt – aus Piñatex. „Das ist ein lederähnliches Naturprodukt aus den Fasern der Ananasblätter“, erklärt sie. Für den Herstellungsprozess werden Ananasabfälle verwendet, von denen in der Produktion weltweit jährlich 40.000 Tonnen anfallen, die normalerweise verrotten oder verbrannt werden. „Es gibt natürlich Unterschiede zum klassischen Leder“, sagt Christina. „Es fühlt sich anders an, hat einen papierähnlichen Touch und weist eine knittrige Oberfläche auf. Ob es im Alterungsprozess auch so schöne Patina entwickelt, kann man noch nicht sagen, das Material gibt es ja erst seit etwa fünf
Christina Bussmann in ihrer Werkstatt.