TEXT: TANJA HOLZ
IN TROUBLE
Die Gedanken sind frei
Bauer, Dame, König – In der Neuverfilmung von Stefan Zweigs „Schachnovelle“ flüchtet sich Oliver Masucci mit Birgit Minichmayr vor dem Naziregime der Gestapo in die Welt des Schachs.
W
ien 1938. Hitler besetzt Österreich, und jeder, der den Nationalsozialisten missfällt oder sich gar gegen ihr Regime auflehnt, muss mit dem Tod oder zumindest mit seiner Verhaftung rechnen. So auch der Anwalt Josef Bartok (Oliver Masucci), der als Nachlassverwalter ehemaligen Monarchen und Klerikern dabei hilft, ihr Vermögen vor den Nazis in Sicherheit zu bringen. Kurz bevor Bartok mit seiner Frau Anna (Birgit Minichmayr) vor der drohenden Gefahr nach Amerika flüchten kann, wird er gefasst und zum Verhör ins Hotel Metropol, dem Hauptquartier der Gestapo, verschleppt. In stundenlangen Verhören versucht Gestapo-Leiter Franz-Josef Böhm (Albrecht Schuch) Zugang zu den Konten von Bartoks wohlhabenden Klienten zu erlangen, doch Bartok weigert sich, Informationen
preiszugeben. Von der monatelangen Isolationshaft mitgenommen und von den quälenden Verhören geschwächt, kämpft Bartok zunehmend mit dem Verlust seines Verstands. Als er eines Tages durch Zufall auf ein Büchlein mit Aufzeichnungen berühmter Schachpartien stößt, flieht Bartok in seinen Gedanken auf das schwarzweiße Spielbrett und versucht, dem nahenden Wahnsinn zu entkommen. SCHACHMATT Bereits 1960 von Gerd Oswald verfilmt, basiert das historische Drama auf dem 1942 veröffentlichten gleichnamigen Kurzroman des österreichischen Schriftstellers Stefan Zweig. Die im brasilianischen Exil verfasste „Schachnovelle“ sollte Zweigs letztes und zugleich bekanntestes Werk werden, dessen Erfolg der Autor selbst nicht mehr erlebte.
Einige Wochen nach Fertigstellung der Novelle nahm sich Zweig, der seit der Vertreibung aus seiner Heimat und Denunziationen durch das nationalsozialistische Regime an schweren Depressionen litt, das Leben. #schachnovellefilm
SCHACHNOVELLE KINOSTART 24.09., A/D 2020, REGIE Philipp Stölzl, MIT Oliver Masucci, Albrecht Schuch, Birgit Minichmayr, Rolf Lassgård, Lukas Miko, FILMLÄNGE 119 Min., © Constantin Film
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