
10 minute read
TITELTHEMA
DIE NATURPARKE ÖFFNEN WIEDER IHRE TORE Das Schöne und Natürliche genießen
Die Naturparke sind zu einem echten Wahrzeichen geworden. Der Corona-Stillstand hat den Naturparken nicht geschadet – im Gegenteil. Allerdings gab es Einschränkungen; doch nun starten sie mit einem dichten Programm in die Sommersaison. Die dafür zuständige Landesreferentin Maria Hochgruber Kuenzer hat am 7. Mai 2021 in Sand in Taufers die vielen Aktivitäten, Investitionen und Vorhaben präsentiert.
Im Rahmen einer Pressekonferenz beim Naturparkhaus Rieserferner-Ahrn in Sand in Taufers präsentierte Maria Hochgruber Kuenzer gemeinsam mit der Koordinatorin des Bereichs Umweltbildung im Landesamt für Natur, Margareth Pallhuber, und der Verantwortlichen für das Naturparkhaus Rieserferner-Ahrn, Silvia Oberlechner, die Schwerpunkte des Sommerprogramms 2021 der Naturparke. Darüber hinaus gab sie einen Überblick über didaktische Angebote und Investitionen in die Instandhaltung der verschiedenen Parke. Mit dabei waren auch der Präsident des Führungsausschusses des Naturparks Rieserferner-Ahrn, Karl Wolfsgruber, und der Bürgermeister von Sand in Taufers, Josef Nöckler, der die Bedeutung des Naturparks für die Gemeinde und das gesamte Tal unterstrich. Wir haben genauer nachgefragt.
PZ: Frau Landesrätin, vor kurzem wurde das Sommerprogramm der Naturparke vorgestellt. Wie ist der Stand der
Dinge? Was wird organisiert?
Maria Hochgruber Kuenzer: Die Naturparkhäuser starten mit einem dichten Programm in den Sommer, das unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit großem Engagement über die langen Wintermonate vorbereitet haben. Sonderausstellungen und vielfältige Angebote draußen in der Natur machen die wertvolle Landschaft unserer Naturparks für Jung und Alt erlebbar. Im Naturparkhaus Fanes-Sennes-Prags, zum Beispiel, wird diesen Sommer die Fotoausstellung „Die Welt ist nicht genug“ erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Naturparkhaus Rieserferner-Ahrn ist bis Ende Oktober die Sonderausstellung „Der Steinadler in den Ostalpen“ zu sehen. Mit seinem „stolzen“ Blick und einer über zwei Meter großen Flügelspannweite steht dieser Greifvogel in vielen Teilen der Erde seit jeher für Freiheit und Macht. Im Naturparkhaus Drei Zinnen gibt
Margareth Pallhuber, Bürgermeister Josef Nöckler und Landesreferentin Maria Hochgruber Kuenzer.
Das Wielental wurde ebenfalls wieder wunderschön hergerichtet. Neue Zäune und auch eine neue Holzbrücke wurden errichtet.
es heuer über den Sommer gleich zwei sehenswerte Sonderausstellungen: Zum einen die Ausstellung „Bergverbindungen. Reise vom Krieg zum Tourismus“, als Beitrag zum Euregio Museumsjahres 2021. Zum anderen wird eine Sonderausstellung zum Rothirsch gezeigt. In allen Naturparks werden geführte Naturerlebniswanderungen und an ausgewählten Nachmittagen Kinderwerkstätten angeboten.
Welche Schwerpunkte sollen konkret umgesetzt werden?
Besonderes Augenmerk gilt auch 2021 den jüngeren Generationen. 2019 hatten rund 6200 Schülerinnen und Schüler die Südtiroler Naturparkhäuser besucht. Insgesamt haben 2019 rund 83.000 BesucherInnen unsere Besucherzentren aufgesucht. Im pandemiegeprägten Jahr 2020 sind in den Naturparkhäusern in Zusammenarbeit mit den Jugenddiensten Südtirols 62 Veranstaltungen mit rund 530 Jugendlichen organisiert worden. Für den Sommer 2021 stehen neben sieben


Die Schönheiten in den Pustertaler Naturparken laden zum Staunen und Verweilen ein. Im Bild die Gabelspitze in den schönsten Regenbogenfarben.
Dauer- und 16 Sonderausstellungen in den Naturparkhäusern auch mehr als 100 Erlebniswanderungen in Zusammenarbeit mit den Tourismusvereinen sowie ein umfangreiches Umweltbildungsangebot auf dem Programm. Attraktiv ausgestattet und fachkundig betreut, werden in den Naturparkhäu- Die Instandhaltung von ausgewaschenen und beschädigten Wanderstegen sern die jeweiligen und -wegen kostet viel Geld. Im Bild der Steg bei der Kofler Alm in Rein. Besonderheiten der Schutzgebiete über Nachbildungen von Le- me und respektvolle Umgang mit diesem bensräumen, Dioramen, geologische Expo- Gut ist dabei besonders wichtig. nate, Reliefs und Filme, Erlebniswerkstätten und vieles andere mehr vermittelt. Ist es trotz der Corona-Einschränkun-
gen möglich, die verschiedenen Struk-
Gibt es in den sieben Naturparks im turen zu besuchen bzw. welche Ein-
Land entsprechende Höhepunkte und schränkungen gibt es?
Einzigartigkeiten? Die Besucherzentren folgen den gleichen ReDie Naturparks in Südtirol sind großflächi- geln wie die Museen, und ich lade die Bürge, für unser Land einzigartige Natur- und gerinnen und Bürger ein, sich über die insKulturlandschaften, die daher unter beson- titutionellen Kanäle zu informieren. derem Schutz stehen. Der Wert der Naturparks liegt in ihrem Beitrag zur Erhaltung Die Corona-Krise hat für viel Stillstand von Natur und Landschaft, zur Forschung gesorgt. Wie soll das wieder aufgeholt und Umweltbildung und als unmittelba- werden? res Naturerlebnis. Die Naturparks decken Den Corona-Stillstand spürt man in den Nagemeinsam mit dem Nationalpark Stilfser- turparks nicht, im Gegenteil: die Natur hat in joch rund 24 Prozent der Südtiroler Landes- diesen Monaten aufatmen können und die fläche ab und ziehen mit ihren vielfältigen Naturparks werden jetzt wichtige ZufluchtsLandschaften viele BesucherInnen in ihren orte für die Einheimischen. Ich bin davon Bann. Jeder Naturpark hat seine Besonder- überzeugt, dass wir aus einer solcher Krise heiten, ich lade euch ein, sie persönlich zu lernen und verändert hervorgehen. Es muss entdecken! jetzt muss besser sein als vor der Pandemie. Wir brauchen mehr Qualität und müssen al-
Sollen die Gäste und die einheimi- le in diese Richtung ziehen.
schen Mitbürger besonders angesprochen werden oder sind die Naturparks Wie viel gibt das Land Südtirol jedes vor allem als wirtschaftliche Faktoren Jahr für die Naturparke an finanzielzu werten? len Mitteln aus?
Die Naturparks Südtirols bieten nicht nur Neben dem didaktischen Programm invesRückzugsräume für Pflanzen und Tiere, son- tieren die Südtiroler Naturparks auch viel dern auch für Menschen, die die Natur lie- in die Instandhaltung. Allein 2021 fließen ben. In diesem Sinne sind alle Bürgerinnen rund 1,1 Millionen Euro in Eigenregiearbeiund Bürger eingeladen, den Reichtum unse- ten für die ordentliche und außerordentliche res Landes, den wir in vielfältigen Land- Instandhaltung des Wegenetzes, die Neuschaften finden, zu erkunden. Der sorgsa- errichtung von diversen Fußgängerbrücken und die Sicherung von Hängen entlang von Wegen. Gut erhaltene Wege und Steige erhöhen die Sicherheit für Wanderer und werden auch dazu beitragen, Besucherströme zu lenken und damit ökologisch sensible Bereiche der Parke besser zu schützen. Zudem wirken sich diese Investitionen positiv auf den Natur- und Landschaftsschutz aus, stellen einen wichtigen Beitrag für Gemeinden und Tourismus dar und schaffen Beschäftigungsmöglichkeiten, was gerade in Zeiten der Pandemie von besonderer Bedeutung ist. Auch der Naturschutzdienst stellt einen wichtigen Dienst für Natur und Gesellschaft in den Sommermonaten in den Naturparks dar.

Welche Wertschöpfung kann aus den sieben Naturparken erarbeitet werden?
Mehrere Studien haben den wirtschaftlichen Wert von Schutzgebieten erforscht. Der schweizerische Nationalpark, zum Beispiel, generiert eine jährliche regionale Wertschöpfung zwischen 8,8 bis 12,8 Millionen Schweizer Franken. In Südtirol, generiert allein der Naturpark Rieserferner-Ahrn eine regionale Wertschöpfung von 1,94 Millionen Euro pro Jahr.
Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählen die Naturparke im
Land?
11 Personen sind direkt in der Verwaltung der Naturparks beschäftigt. Insgesamt arbeiten im Amt für Natur 35 MitarbeiterInnen für die Natur und Landschaft des Landes.
Ist aus Ihrer Sicht die Akzeptanz der
Naturparke in den letzten Jahren gestiegen?
Die Akzeptanz der Naturparke ist in den letzten Jahren sicherlich stark gestiegen. Wir sind uns alle der Bedeutung des Schutzes, aber auch der Einbeziehung der lokalen Bevölkerung in diese Prozesse bewusst. Die Naturparks werden vermehrt als wichtige Einrichtungen wahrgenommen, um die Landschaft zu bewahren und Impulse für nachhaltigen Themen wie etwa den sanften Tourismus oder die Umweltbildung zu setzen. Die verstärkte Einbindung der jüngeren Generation ist ein sehr wichtiges Anliegen für die Zukunft, wir arbeiten alle hart daran.

ZWEI PROJEKTE
ERLEBNISPARK NIEDERDORF
Seit dem 26. Mai 2021 dreht die Film-Crew unter der Regie von Roland Suso Richter mit großem personellen und technischen Aufgebot (1a) in Toblach und Umgebung diverse Szenen zum zweiteiligen ARD-Krimi „Mordach“. Es ist eine Produktion der UFA Fiction und der ARD Degeto. Die Dreharbeiten im Pustertal werden noch bis Ende Juni andauern. In den Hauptrollen sind Mehmet Kurtulus, Gesine Cukrowski und Sarah Bauerett zu sehen. Das Drehbuch stammt von Thomas Berger. Untergebracht ist das fünfzigköpfige Filmteam im Hotel Union, das den Betrieb deswegen früher als geplant geöffnet hat. Wann der Krimi im Fernsehen gezeigt wird, steht noch nicht fest. // wp
Während in Toblach der „Abbruch und Wiederaufbau des Hotel Post mit energetischer Sanierung“, wie die Bautafel zu berichten weiß, erst am Anfang steht (2a), geht derweil die Sanierung des Freibades von Toblach ihrem Ende entgegen. So die Temperaturen es zulassen, soll das rundum erneuerte Bad (2b) seinen Betrieb Ende Juni definitiv aufnehmen. Die Sanierung wurde noch von der Verwaltung Bocher angestoßen. Konkret in Angriff genommen wurde sie aber dann von seinem Amtsnachfolger Martin Rienzner. Wenn demnächst klares Wasser in die Becken eingeleitet werden kann, so ist das deswegen möglich, weil im Voraus rund 400.000 Euro in die Sanierung geflossen sind. // wp


2a.) 2b.)
Niederdorf hatte die Frau Emma; es hat den einzigen Curlingverein Südtirols, dem Vernehmen nach mit künftigem Heimrecht in der neuen Schul-Eissportanlage von Bruneck. Vor allem hat es aber einen fünf Hektar großen Kurpark in unmittelbarer Dorfnähe, wie man einen annähernd ähnlichen im Pustertal nur noch in Welsberg findet. So gesehen ist Niederdorf in mehrerlei Hinsicht einmalig und einzigartig. Der Park in Niederdorf ist altersfrei, will heißen, er trägt den Bedürfnissen aller Menschen Rechnung - vom Kleinkind an bis zum Greis. Die Anlage verfügt über diverse Kinderspielplätze, Abenteuer- und botanische Lehrpfade, Fitnessanlagen, Tennisplätze und Bocciabahnen, Bächlein und Rinnsale, einen Kleinsee mit Bühne und Tribünen, eine Kneippanlage und einen Grillplatz samt einem verzweigten Spazierwegenetz, dem entlang diverse Ruhezonen eingerichtet sind. Kurzum, eine Erlebnis-, Betätigungs- und Erholungspark für Familien sondergleichen. Besonders Kindern mit großem Bewegungsdrang bietet der Park tausend Möglichkeiten, sich an allerhand Geräten abzureagieren (siehe Foto). Oft leisten dazu Enten und Eichhörnchen den Kindern Gesellschaft. Alles in allem eine hervorragend ausgestattete und beispielhaft gepflegte Anlage, die einen Besuch allemal wert ist. Vielleicht gar ein nachahmenswertes Beispiel für Brunecks Verplaner der Zone „Bruneck Ost“? // wp

WEGWERFGESELLSCHAFT CORONA-SCHUTZIMPFUNGEN
Wie an dieser Stelle bereits früher berichtet, wurde die Unterführung des Bahnhofs zwischen dem Stegener-Marktplatz und dem neuen Bahnhofs-Parkareal vor knapp einem Monat fertiggestellt. Mittler-

4b.) 4a.)

weile ist auch die Asphaltierung des Platzes, die Einzeichnung der Stellplätze sowie die Anbringung der vertikalen und horizontalen Verkehrshinweise abgeschlossen (4a), sodass einer Inbetriebnahme eigentlich nichts mehr im Wege stünde. Es ist erfreulich festzustellen, dass keine „blauen Zonen“ eingerichtet wurden. Davon ist man nicht immer ausgegangen. In der Mitte der Unterführung hatte man nämlich alle Vorbereitungen zwecks Installation einer ZahlKontrollschranke getroffen. Diese Vorrichtung (4b) wurde später wiederum abgebaut und entfernt. // wp
Beispielhaft wie diese beiden Herren die Wander- und Spazierwege im Osten der Stadt nach naturfremden Hinterlassenschaften absuchten und diese einsammelten. Ihre Arbeit war ertragreich, doch klingend lohnend war sie nur insoweit die leeren Dosen im Sack schepperten. Die Leistung beruhte auf Freiwilligkeit. Später auf dem Rückweg unserer Wanderung entdeckten wir in der Nähe des Autoabstellraumes der Tuchfabrik Moessmer drei schwarze mit „Sammelgut“ gefüllte und zum Abtransport bereit gestellte Säcke. Den Sammlern unser Applaus und Respekt. Den Verursachern der Verunreinigungen sei hingegen für die Zukunft ein zivilisiertes Verhalten anempfohlen. // wp Die Impfkampagne gegen das Corona-Virus geht mit vollem Elan weiter. Seit dem 27. Mai 2021 (dem Redaktionsschluss) wurden in Südtirol mehr als 300.000 Impfdosen verabreicht. Mittlerweile haben annähernd 240.000 Personen ihre Erstimpfung bereits erhalten. Damit steigt jeden Tag der Anteil jener, die zumindest teilgeschützt sind. Erfolgreich sind vor allem die Impfwochenenden mit den „Vax days & nights“, welche vor allem bei den jungen Leuten gut ankommen. Ein Blick in die Statistik ist ebenfalls aufschlussreich: Hat es bis zum Erreichen der 100.000 verabreichten Impfdosen noch 88 Tage gebraucht, waren bis zum Erreichen der 200.000-Grenze nur mehr 40 Tage nötig. Die dritte Hundert-Tausender-Marke fiel dann sogar innerhalb von nur 23 Tagen. Die Coronaschutzimpfung hat in den vergangenen Tagen weiter an Fahrt aufgenommen. Für Landesminister Thomas Widmann (siehe Foto) ist das der richtige Weg: „Impfen ist neben Einhaltung der AHA-Regeln und Testen eine der drei Säulen, auf die wir in der Pandemiebekämpfung bauen. Diese Säule wird erfreulicherweise immer fester und breiter. Je massiver diese Säule wird, umso eher werden wir uns aus den Fängen dieser Pandemie befreien können.“ Seit kurzem kann auch der Corona-Pass heruntergeladen werden, wenn man nur eine Impfdosis erhalten hat. Der Corona-Pass gilt ab dem 15. Tag der Verabreichung. Erst nach dieser Frist braucht es keinen zweiten Login in das Corona-Pass-Portal. Für den Download: https://coronapass.civis.bz.it // rewe

