seminar.inside Nr. 1, März 2022

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FOKUS: GEHIRN 4.0_8

Unser analoges Hirn in digitalen Zeiten Ob Standards oder neue Angebote zu virtuellem Teamwork und digital classrooms, wie wir sie gerade alle erleben: Was macht das mit unserem Gehirn? Droht uns die «digitale Demenz»? Bekommen wir die Digitalisierung und unser Steinzeithirn zusammen?

Die Antwort vorneweg: Ja, es kann funktionieren. Wenn wir erst unser Gehirn einschalten und dann unsere digitale Welt betreten. Dazu ist es wichtig, einige Gehirn-Basics zu kennen: · Prinzipiell ist unser Gehirn extrem wandelbar und anpassungsfähig. Es ist zu grandiosen Leistungen fähig, wenn es richtig benutzt wird. Wichtig dafür ist die Grundversorgung: Ausreichend Getränke über den Tag verteilt und eine ausgewogene Ernährung bilden die Basis für einen konzentrierten und fokussierten digitalen Alltag. · Wenn unser Gehirn gut funktioniert, schüttet es Botenstoffe und Hormone in den richtigen Massen aus: Serotonin sorgt dafür, dass wir uns wohl fühlen und guter Stimmung sind. Wenn wir ins Tun kommen wollen, brauchen wir Dopamin. Glückshormone, sogenannte Opioide, folgen, wenn wir ein Ziel erreicht haben.

· Ein wichtiger Faktor für die Leistungsfähigkeit unseres Gehirns ist unser Stresslevel. Mässiger Stress macht uns konzentriert und aufmerksam. Wird der Stress hingegen zu viel, werden wir vergesslich und unkonzentriert. Sehr starker Stress über lange Zeit schädigt gar das Gehirn.

Warum das Homeoffice uns müde macht Der neu entstandene Begriff «ZoomFatigue», also «Zoom-Müdigkeit» beschreibt die Tatsache, dass wir Webmeetings als extrem ermüdend empfinden. Das Problem liegt darin, dass unser Gehirn in «normaler, analoger» Kommunikation aus der Körpersprache des Gegenübers Informationen sammelt und wir deshalb in einer bestimmten Art und Weise reagieren. Online sehen wir oft nur den Kopf unserer Gesprächspartner. Wir hören den Atem nicht, wir sehen die Mikromimik nicht. Unser Gehirn versucht während Online-Meetings

«UNSER GEHIRN VERSUCHT WÄHREND ONLINE-MEETINGS DIE GANZE ZEIT, NONVERBALE SIGNALE ZU ERKENNEN – OHNE ERFOLG.» · Unser Gedächtnis schliesslich arbeitet umso besser, je mehr wir es nutzen. Es ist aber schnell überlastet. Nur ein Bruchteil unserer Eindrücke schafft es ins Bewusstsein. Dann müssen noch viele Faktoren stimmen, damit wir Fakten langfristig abspeichern. Das sind neben dem richtigen Hormoncocktail und mässigem Stress vor allem Interesse, vorhandenes Wissen sowie die richtige Dosis an Informationen.

die ganze Zeit, nonverbale Signale zu erkennen – ohne Erfolg. Dafür verbraucht es ziemlich viel Energie. Und das macht müde. Ein wichtiger Faktor im Homeoffice ist, dass wir meist nicht allein sind. Wir können uns nie auf das, was vor uns liegt, fokussieren. Unbewusst sind wir immer im Alarm-Modus. All das bedeutet für unser Gehirn: Stress. Statt Kuschel-

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