Le Guillon Nr.57 - DE

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Mondial du Chasselas 2020 Text: Eva Zwahlen Fotos: Edouard Curchod

La Braise d’Enfer gewinnt die Königsdisziplin

Die neunte Ausgabe des Mondial du Chasselas stand im Zeichen von Corona. Und im Zeichen der Waadtländer Winzer, welche die wichtigsten Preise für sich gewinnen konnten. Sieger in der Hauptkategorie wurde der Epesses La Braise d’Enfer der Frères Dubois aus Cully, als Gewinner bei den alten Jahrgängen und bester Wein des Wettbewerbs wurde der Clos du Rocher 1985 der Obrist SA ausgezeichnet. Der frisch gebackene Präsident des Mondial du Chasselas, Weinjournalist Alexandre Truffer, hatte keinen einfachen Start in sein neues Amt: «Das Coronavirus hat die Durchführung natürlich massiv kompliziert», erzählt er, «und zum ersten Mal, seit es den Concours gibt, können wir uns nicht über eine Zunahme bei den teilnehmenden Weinen freuen, sondern verzeichnen ein Minus von rund 18%; 2019 wurden 867 Weine eingereicht, dieses Jahr waren es nur 704.» Weggeblieben sind vor allem Waadtländer und Walliser, «die deutschen Winzerinnen und Winzer dagegen nahmen mit 78 Weinen teil, das sind genau gleich viele wie 2019.» Warum diese Baisse bei den Waadtländern und Wallisern? «Die strukturelle Krise im Westschweizer Weinbau ist wirklich dramatisch», bedauert Präsident Truffer, «manche Produzenten haben ihre Weine gar nicht erst abgefüllt». Dass die Krise durch die Pandemie noch verschärft wird, versteht sich von selbst. Dem Virus abgetrotzt Die harte Arbeit hinter den Kulissen des Concours hat sich gelohnt: Am 26./27. Juni 2020 wurden auf Château d’A igle die 704 zum Wettbewerb eingereichten Weine mit allen notwendigen Vorsichtsmassnahmen – grosser Abstand zwischen den Tischen der Jurys, Desinfektionsmittel, gestaffelte Pausen usw. – degustiert. Wie immer stand der Anlass unter dem Patronat von OIV (Organisation Internationale de la Vigne et du Vin), der Union Internationale des Œnologues sowie der Union Suisse des Œnologues. Genau die Hälfte der 48 Juroren stammte aus dem Ausland. «Die englischen Jurymitglieder konnten leider nicht kommen, wegen der Quarantänebestimmungen, die Belgier mussten per Auto anreisen, da ihr Flug kurzfristig annulliert wurde – und die Franzosen

fühlten sich bei uns wie im Paradies, nach dem strengen Lockdown in Frankreich.» Der Concours ging schliesslich weitgehend normal über die Bühne, wenn auch ohne die übliche Fête du Chasselas und mit einer reduzierten Siegerehrung am 20. August. «Das gesparte Geld investieren wir in Projekte zur Förderung des Chasselas, etwa in die Übersetzung unserer Broschüre, in einen Online-Kurs rund um den Chasselas in Zusammenarbeit mit Swisswine (www.swisswine-campus.ch) und in eine Umfrage bei Konsumentinnen und Konsumenten in der Romandie und in der Deutschschweiz, einem wichtigen, aber schwierigen Markt für den Chasselas. Dabei wollen wir herausfinden, welche Erwartungen die Kundschaft an die wichtigste Schweizer Rebsorte und ihre Weine hat.» (Siehe auch Artikel S. 23). Das ist und bleibt das Hauptziel des Mondial du Chasselas, wie Präsident Alexandre Truffer betont: den Chasselas fördern und bekanntmachen, innerhalb und ausserhalb der Landesgrenzen! Die strahlenden Sieger Grégoire (links) und Frédéric Dubois, zusammen mit Benjamin Gehrig, dem Direktor des Office des Vins Vaudois.

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