Le Guillon Nr.57 - DE

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Cotterds

sphäre und Gaumenfreuden im Wettstreit stehen und auch überraschende kulturelle Momente Platz haben. Eine Folge davon ist aber auch, dass unser oberstes Ziel, die Präsentation und Promotion der Waadtländer Weine, etwas in den Hintergrund rückt. Es ist aber auch klar, dass diese Anlässe nicht zu Weinmärkten werden sollen, wo sich die Augen nur noch auf die Bestellscheine richten. Aber es ist sicher möglich, ohne grosse Verluste die Botschaft besser zu vermitteln. Dies beginnt mit einer besseren Beteiligung der Conseillers, die weder den Weg noch die Sprachgrenzen scheuen dürfen, um Momente der Freundschaft zu teilen und dazu beizutragen, dass unsere Weine in anderen Landesteilen anerkannt werden. Das bedingt aber natürlich auch, dass sie sich unter die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Guillonneurs mischen und nicht einfach zusammensitzen. Ein kleiner Schritt aus der Komfortzone ist ein grosser Schritt für unsere Chasselas. Dann muss auch alles perfekt organisiert sein, schon vor der Abreise aus dem

Waadtland, aber vor allem auch am Anlass selbst. Dort darf man nichts dem Zufall überlassen (es wurden auch schon Weine in letzter Minute beschafft!), der Service muss effizient sein und der Lärm im Saal darf das erträgliche Mass nicht überschreiten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben das Recht, ihren Gaumen unter guten Bedingungen zu beüben, treffende Kommentare zu hören, um ihre Erfahrungen zu machen und ihre Empfindungen zu verfeinern, was aber keineswegs eine entspannte Stimmung ausschliesst. Die Guillonneurs müssen für unsere Winzer eine gute Gelegenheit sein, ein oft leidenschaftliches Liebhaber-Publikum zu treffen, das sein Wissen erweitern und seine Erfahrungen austauschen möchte. Die Gegenwart der Produzenten ist immer ein Plus. Sie schafft, über das Vergnügen des Wein-Degustierens hinaus, oft bleibende Kontakte. Der Waadtländer Wein, den wir so sehr lieben, erzählt eine Geschichte, vermittelt Wissen und sorgt für Kontakte über die Kultur- und Kantonsgrenzen hinweg.

Gründung 1970 1970 1971 1972 1973 1975 2004 2007 2007 2012

Kanton Lucern Basel Zürich Freiburg St. Gallen Bern Jura Aargau Tessin Savoyen

Aktueller Préfet Eric Nicole Philipp Simonius Pascal Forrer Jacques Piller Patrick Rütsche Hansueli Haldimann Nicolas Pétremand Albi von Felten Matteo Huber Bernard Vioud

Nächster Cotterd: Wine&Dine – 28.10.2020 / 19:00 Landgasthof Balm, Meggen, Luzern Mit Jean-Daniel Porta, Aran-sur-Villette

Porträt eines Conseillers Fabien Loi Zedda, Conseiller

Matteo Huber,

Architekt, Winzer und Préfet Bildungsgänge, so in Geobiologie. Letzterer verlieh ihm wohl das Wissen zum Degustieren … Geworden ist er schliesslich Winzer. Neben seinem Büro (MH Architektur und Urban Planning in Lugano), einer unglaublichen Anzahl von Gebäuden und Projekten, die er realisierte oder mitrealisierte, hat dieser nette Tischgenosse nicht aufgehört, Wein zu produzieren und mit originellen Tropfen Neues herzustellen, darunter ab 2015 einen Sauvignon-Sémillon. Er widmet sich auch Franka, segelt, sucht Pilze und wirbt für die Waadtländer Weine: benvenuto und auguri!

© Edouard Curchod

Zuerst sieht man seine etwas ungewöhnliche Grösse, dann sein breites Lachen. Diese Fröhlichkeit ist das eigentliche Markenzeichen unseres neuen Robenbruders, der als Nachfolger von Pierre Schulthess die Zügel der Equipe des Tessiner Cotterds übernommen hat. Es waren sowohl die natürliche Autorität wie auch das Charismus nötig, um an die grandiose Tessiner Vergangenheit innerhalb unserer Confrérie anzuknüpfen. Matteo (Jahrgang 1962) verfügt über alle Trümpfe: Dieser ausgezeichnete Projektleiter und Architekt, im Metier geboren, da schon sein Vater Architekt ETHZ war, sorgte für einen fehlerlosen Parcours ebenfalls an der ETH, absolvierte aber auch verschiedene weitere

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