Le Guillon Nr.58 - DE

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Weinwirtschaft

Text: Pierre Thomas

Schweizerisches Observatorium des Weinmarktes

Ein strategisches Instrument für die Waadtländer Weine Professor Alexandre Mondoux, 36 Jahre alt, promovierter Ökonom der ETH Zürich, der seinen Master an der Universität Freiburg gemacht hat, unterrichtet an der Hochschule für Weinbau und Önologie in Changins Wirtschaft und Geschäftsführung. Und er ist verantwortlich für das im Jahr 2014 gegründete OSMV. Es ist das erste Gebilde dieser Art in der Schweiz und 2017 zu einem Kompetenzzentrum in Changins geworden. Zu Beginn analysierte das OSMV Statistiken. So wollte es der Branchenverband Schweizer Reben und Weine (BSRW). Denn der Schweizer Weinwelt fehlt es auf verzweifelte Weise an Zahlen… Zahlen sind nicht nötig, um in den Rückspiegel zu schauen, sondern um vorauszublicken. Heute arbeitet dieses zu Changins gehörende Institut gleichzeitig für den BSRW, für Swiss Wine Promotion (SWP) sowie für andere Institutionen. Der Kanton Waadt, die Communauté Interprofessionnelle du Vin Vaudois (CIVV) und das Office des Vins Vaudois (OVV) nehmen seine Dienste stark in Anspruch. Das Jahresbudget des OSMV mit seinen drei Arbeitsstellen wird durch externe Finanzierung gesichert und entspricht den Erwartungen seiner Partner. Dieses Jahr wird das Institut eine Studie präsentieren, mit der die Grösse der Distributionskanäle von 1500 Schweizer Einkellerbetrieben gemessen werden soll. Das (reale) Gewicht der Grossverteiler Jedes Jahr analysiert das OSMV den sogenannte Grossverteilermarkt. Welchen Anteil repräsentiert er in der Schweiz? Laut den Zahlen von 2020 decken Grossverteiler 43,1% des Marktes ab. Genauer: 51,2% für ausländische Weine, 30,6% für Schweizer Weine

© Edouard Curchod

Das Schweizerische Observatorium des Weinmarktes (OSMV) ist keine Maschine zum Verdauen von Statistiken. Es ist ein strategisches Instrument für die Winzer; die Waadtländer nutzen es für ihre Zwecke. Begegnung mit dem Verantwortlichen des Observatoriums, Alexandre Mondoux.

und 39% für Waadtländer Weissweine. Das ist relativ wenig im Vergleich zu den Nachbarländern Frankreich und Deutschland. Zu präzisieren ist, dass diese Grossverteiler lediglich die sieben Unternehmen umfassen, die das Nielsen-Institut aufführt, seit 2019 gehören auch die Läden von Landi dazu. Mit dabei sind also die Schwergewichte Coop und Denner, 2020 gemäss den Zahlen des Zolls verantwortlich für 43% des importierten Weins (3% mehr als im Vorjahr, insgesamt 154 Mio. Liter, 118 Mio. Liter Rotwein und 36 Mio. Liter Weisswein). Es fehlen aber Aldi, zum ersten Mal auf dem dritten Rang der Importeure, und Lidl (die beiden Verteiler importieren zusammen 9%). Eine weitere Feststellung: 6 von 10 Weinflaschen

Alexandre Mondoux, Leiter des Schweizerischen Observatoriums des Weinmarktes (OSMV).

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