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Leben mit Rheuma

Ernährung

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Impressum Autorin

Christina Alder-Gasser, dipl. Ernährungsberaterin HF

Mitautoren

Sybille Binder-Schai, dipl. Ernährungsberaterin HF und dipl.

Vitalstofftherapeutin (Kapitel «Was sich sonst noch tun lässt»)

Dr. med. Andreas Krebs und Dr. med. Catherine

Thiel-Kummer (Kapitel «Osteoporose»)

Barbara Zindel, dipl. Physiotherapeutin/

Betriebsphysiotherapeutin

(Kapitel «Bewegung und Verdauung»)

Gestaltung

pourquoi -pas design, Zürich

Fotos

Geri Krischker, Zürich

Projektleitung

Dr. phil. Claudia Hagmayer, Rheumaliga Schweiz

Herausgeber

© by Rheumaliga Schweiz

3., überarbeitete Auflage 2011

ISBN 978-3-033-01436-7

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Inhalt

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Einleitung

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Warum eine gezielte Auswahl von Nahrungsmitteln Sinn macht

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Praktische Massnahmen bei entzündlichen Erkrankungen

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Arthrose – in Bewegung bleiben

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Fibromyalgie – eigene Bedürfnisse beachten

23

Osteoporose – Knochen erhalten

25

Gicht – Schlemmen ohne Folgen

29

Was sich sonst noch tun lässt

31

Bewegung und Verdauung

41

Clevere Helfer in der Küche

46

Wochenmenüplan

48

Rezepte

50

Nahrungsmittel – Übersicht

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Über die Rheumaliga / Literatur / Nützliche Kontakte

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Einleitung

Essen ist gleichzeitig notwendig und schön.* Ich erhoffe mir, dass Sie durch diese Broschüre motiviert werden, trotz Rheuma den schö­nen Seiten des Essens die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Je genussvoller, sinnlicher und abwechslungsreicher Ihre Mahlzeiten sind, desto mehr Kraft und Lebensfreude werden Sie daraus schöpfen. Im Kapitel «Rezepte» erhalten Sie viele Anregungen und konkrete Vorschläge. Die medizinischen Hintergrundinformationen und kon­krete diätetische Massnahmen erleichtern es Ihnen, Nahrungsmittel aus­zuwählen, die sich günstig auf Ihr Krankheitsbild auswirken. Kleine Schritte Eine Veränderung geschieht selten von heute auf morgen und auch eine Ernährungsumstellung braucht viel Zeit und Geduld. Es kann einige Wochen dauern, bis der Körper reagiert. Halten Sie sich an das Prinzip der kleinen Schritte: Fangen

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Sie mit dem Schritt an, der Ihnen am leichtesten fällt, aber tun Sie ihn! Mahlzeit hat mit Zeit zu tun Die Zeit, die es zum Einkaufen, Ko­chen und Zusammenkommen zu den Mahlzeiten braucht, ist eine wertvolle Zeit. Wir haben dabei die Möglichkeit, Verantwortung und Liebe für uns selbst und für andere auszudrücken. Mahlzeiten können, zumindest hie und da, Oasen sein: Zeit zum Kauen – Zeit für sich selbst – Zeit für Be­gegnungen. Esskultur und Gastfreund­ schaft Essen verbindet uns mit dem Ort, an dem wir leben und gibt uns ein Stück Identität. Lokale und regionale Lebensmittel und die dazugehörenden Spezialitäten sorgen dafür, dass wir uns verwurzelt fühlen. Indem Sie alte Familienrezepte in Ehren halten und Ihre Tischgewohnheiten an die Enkel weitergeben, tun Sie selbst etwas gegen den allgemeinen

* Aus: Praetorius, Ina: Die Welt: Ein Haushalt. Texte zur theologisch-politischen Neuorientierung, Grünewald 2002.

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Verlust der Esskultur. Alles Grosse geschieht bei Tische, sagt ein altes Wort. Leben Sie die Ihnen gemässe Gastfreundschaft. Das Wort «Kumpan» bedeutet «cum» (zusammen) und «pane» (Brot). Teilen Sie das Brot mit vielen verschiedenen Menschen. Es muss nicht immer ein Fünf-Gang-Menü sein.

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Einkaufen Essen verbindet uns mit den Nahrungsmitteln, ihrer Herkunft und ihren Produktionsbedingungen. Die Welt sitzt immer mit am Tisch. Wählen Sie möglichst naturbelassene, fair produzierte Lebensmittel, zu denen Sie einen Bezug herstellen können. Das Einkaufen zu Fuss bietet Ihnen Gelegenheit für zusätzliche Bewegung und für häufige Einkäu­ fe anstelle eines Grosseinkaufs. Machen Sie die Traglasten kleiner und damit den Vitamingehalt der frischen Nahrungsmittel grösser.

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Dankbarkeit Essen verbindet uns mit den Ja­h­­reszeiten und mit der ganzen Schöpfung. Durch das Pflücken von frischem Bärlauch im ersten Frühling oder das Feiern der ersten reifen Kirschen erleben wir uns als Teil eines grossen Ganzen. Das öffnet unsere Sinne, weckt unsere Lebensfreude und Dankbarkeit. Auf diese Weise kann es uns vielleicht gelingen, den ursprünglichen Sinn des Wortes Diät (griechisch «Diaita» = gesunde Lebensweise) wieder zu entdecken.

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Vielleicht ist Ihnen diese Broschüre in die Hände gefallen, ohne dass Sie selbst von Rheuma betroffen sind. Unsere diätetischen Massnahmen decken sich zum grössten Teil mit der allgemein empfohlenen mediterranen Kost: viel frisches Obst, Gemüse, Kräuter, Olivenöl, dazu Getreide, Hülsenfrüchte und etwas Fisch. Die Empfehlungen eignen sich auch zur Vorbeugung von HerzKreislauf- und Gewichtsproblemen. Lassen Sie sich vom Rezeptteil inspirieren und geniessen Sie anstelle des gewohnten Fleisches ein neues Gemüsegericht.

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Warum eine gezielte Auswahl von Nahrungsmitteln Sinn macht

Die Ernährung kann rheumatische Erkrankungen positiv beeinflussen. Mit einer guten Auswahl von Nahrungsmitteln und einigen Grundkenntnissen ist es möglich, Genuss und gesundheitlichen Nutzen zu verbinden. Eine einseitige Kost hat langfristig grosse Nachteile. Da viele Rheumabetroffene vorbeugend auf zahl­

reiche Nahrungsmittel verzichten oder wegen ihrer Schmerzen als Ausgleich mehr Genussmittel konsumieren, laufen Sie Gefahr, in einen Mangelzustand zu geraten. Daraus entstehen zusätzliche gesundheitliche Nachteile. Es lohnt sich deshalb grundsätzlich, nebst den diätetischen Massnahmen für die Krankheitsbilder auf eine vollwertige, gut zusammengestellte Ernährung zu achten.

Allgemeine Empfehlungen Kohlenhydrate benötigen wir als Betriebsstoffe. Sie sollten rund 40 bis 55 Prozent der gesamten Energiezufuhr betragen und aus

komplexen, das heisst möglichst na­turbelassenen Kohlenhydraten mit einem hohen Faser- und Mineral­ stoffanteil bestehen. Die raffinierten

So setzen sich die Kalorien idealerweise zusammen Kohlenhydrate (Vollkorngetreide, Kartoffeln, Reis, Gemüse, Obst)

40–55 %

Tierische Eiweisse (Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte)

7–15 %

Pflanzliche Eiweisse (Hülsenfrüchte, Tofu, Getreide, Kartoffeln)

7–15 %

Fette (Fisch, Fleisch, Oliven-, Raps-, Nuss- und Leinöl)

max. 35 %

So viel Flüssigkeit benötigen Sie täglich mind. 1½ Liter Wasser oder ungesüsster Kräutertee

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A u swahl von N ahr u ngsmitteln

Kohlenhydrate – Weissmehl und Zucker – sollten wie Genussmittel behandelt und entsprechend selten gegessen werden. Mit Vollkorngetreide, Kartoffeln, Reis, Gemüse und Obst erreichen Sie eine hohe Sättigung und haben schon den halben Teller gefüllt. Eiweisse sind als Baustoff zur Erneuerung aller Körperzellen nötig. Sie sollten etwa 15 bis 30 Prozent der täglichen Kost ausmachen und je zur Hälfte aus tierischen (Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte) und pflanzlichen (Hülsenfrüchte, Getreide, Kartoffeln) Quellen stammen. Das gelingt am einfachsten, wenn Sie zweimal pro Woche anstelle von Fleisch Hülsenfrüchte oder Tofu essen und Gemüse als Hauptgerich­ te in Ihren Menüplan einbauen. Biologische Wertigkeit: Geschickte Kombinationen von Lebensmitteln steigern die Verwertbarkeit der Eiweissbaustoffe für den Körper. Essen Sie Getreide zu­sammen mit Linsen, Mais mit Bohnen, Kartoffeln mit Eiern, Hafer­

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flocken mit Nüssen und Milch. Im Kapitel «Rezepte» finden Sie Menüvorschläge dazu. Fette benötigen wir unter anderem, um fettlösliche Vitamine a­ufzuneh­ men. Fette sollten höchstens 35 Prozent der gesamten Kalorien ausmachen. In den Industrieländern steigt der Anteil wegen der versteckten Fette oft auf bis zu 45 Prozent. Mit Ausnahme der Fischfette sind die fettreichen tierischen Produkte, allen voran Wurstwaren, nicht zu empfehlen. Allerdings ist es auch nicht nötig, ganz auf Fleisch zu verzichten, da es Eisen und hochwertiges Eiweiss liefert. Pflanzliche Öle enthalten Fettsäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann und die deshalb mit der Nahrung zugeführt werden müssen. Olivenöl und Rapsöl für die warme Küche, Nussöl und Leinöl für die kalte Küche enthalten für Rheumabetroffene eine günstige Fettsäuremischung. Da diese Fett­ säuren eng mit dem Entzündungsgeschehen verknüpft sind, wird

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davon noch ausführlich die Rede sein. Vitamine und Mineralstoffe sind für verschiedene Stoffwechselvorgänge im Körper nötig. Da der Bedarf bei Entzündungen steigt, ist es für Rheumabetroffene besonders wichtig, die fünf empfohlenen Portionen Früchte und Gemüse am Tag zu essen. Wenn Sie jeden Tag etwas Grünes, Rotes und Gelbes und dazu frische Kräuter geniessen, kommen Sie lustvoll zu einer guten Mischung. Zusammen mit Vollkornprodukten wird so auch die nötige Menge an Faserstoffen zugeführt.

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Flüssigkeit brauchen Sie täglich mindestens 1½ Liter, gerade auch wenn Sie Medikamente ­einnehmen müssen. Ein Glas Wasser oder ungesüsster Kräutertee pro Stunde ist eine gute Regel und Erinnerungshilfe. Lebensmittelunverträglich­ keiten sind bei Rheumabetroffenen relativ häufig. Von einem vorbeugenden Meiden ganzer Lebensmit­ telgruppen (zum Beispiel Milch oder Getreide) ist abzuraten, da sonst eine Unterversorgung einzelner Nährstoffe entstehen kann. Bei wiederkehrenden Reaktionen

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ist eine gründliche Abklärung rat­sam, damit eine Lebensmittel­ allergie ausgeschlossen werden kann. Wenn Sie während etwa zwei Monaten ein Ernährungsund Beschwerdeprotokoll führen und dieses mit einer Fachperson besprechen, kann dies helfen, die Beobachtungen zu objektivieren.

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Ihre Unverträglichkeiten gelten nur für Sie und sind nicht zu verallge­ meinern. Versuchen Sie, eine liebevolle Aufmerksamkeit für Ihre Körperreaktionen zu entwickeln. Dies wird Ihnen langfristig mehr helfen als ängstliches Weglassen von Nahrungsmitteln, die Sie gerne mögen.

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Medizinische Gründe für eine gezielte Lebensmittel­ auswahl oder etwas Theorie Entzündungsstoffwechsel Erwünschte Fettsäuren Alpha-Linolensäure

Raps-, Walnuss-, Leinöl

Eicosapentaensäure

fettreiche Meerfische

Gamma-Linolensäure

Borretsch-, Nachtkerzen-, Sesam-, Kürbiskernöl

Unerwünschte Fettsäuren Arachidonsäure

fettes Fleisch, Würste, Innereien, Eier, fette Milchprodukte

Linolsäure

Sonnenblumen-, Distel-, Maiskeimöl

Arachidonsäure ist eine Omega6-Fettsäure. Sie kommt ausschliesslich in tierischen Lebensmitteln vor und wird in den Körperzellen zur Bildung von Entzündungsvermittlern verwendet. Eine hohe Zufuhr von fettem Fleisch, Würsten, Innereien, Eiern und fetten Milchprodukten wirkt darum entzündungsfördernd. Eine Einschränkung der Fleischmahlzeiten auf zwei pro Woche und die Verwendung von fettarmen Milchprodukten bewirkt bereits

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eine Reduktion der Arachidonsäure auf eine angestrebte Menge von unter 350 mg pro Woche (eine übliche Durchschnittskost enthält rund 2000 mg). Für den Arachidonsäuregehalt tierischer Lebensmittel siehe Tabelle Seite 67. Linolsäure, ebenfalls eine Omega6-Fettsäure, ist vor allem in Sonnenblumen-, Distel- und Maiskeimöl

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vorhanden. Sie ist eine Vorstufe der Arachidonsäure und kann bei hoher Zufuhr die Bildung von entzündungshemmenden Stoffen (EPA-Eicosapentaensäure) behindern. Diese Öle sollten darum nicht verwendet werden. Achtung: Mayonnaisen, Fertigsalatsaucen und Margarinen sind meist reich an Linolsäure. Alpha-Linolensäure ist eine Omega-3-Fettsäure und kommt vor allem in Raps-, Walnuss- und Leinöl vor. Sie kann zur entzündungshem­ menden EPA (Eicosapentaensäure) aufgebaut werden und sollte deshalb soviel wie möglich konsumiert werden. Die Bildung von Arachidonsäure im Körper wird dadurch ebenfalls gehemmt. In Spuren kommt Alpha-Linolensäure auch in Leinsamen und in allen grünen Pflanzen vor. Deshalb haben Fleisch, Fisch, Eier und Käse aus Biofütterung einen höheren Anteil dieser Fettsäure. Zur praktischen Anwendung von Raps- und Leinöl siehe ­Kapitel

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«Praktische Massnahmen bei entzündlichen Erkrankungen» und «Rezepte». Eicosapentaensäure (EPA), die wichtigste Omega-3-Fettsäure, kommt fast ausschliesslich in Fischöl vor, am meisten in fett­reichen Meerfischen. Um eine genügend hohe Konzentration von EPA in den Zellen zu erreichen, sind zwei Fischmahlzeiten pro Woche zu empfehlen, mit einer gleichzeiti­gen Reduktion der zugeführten Arachidonsäure. Wichtig zu wissen: Da die Omega3-Fettsäuren in die Zellwand ein­ gebaut werden müssen, dauert es vier bis zwölf Wochen, bis sich eine Wirkung zeigt. Gamma-Linolensäure ist in Borretsch-, Nachtkerzen-, Sesamund Kürbiskernöl vorhanden. Sie kann vom Körper ebenfalls zum Aufbau der entzündungshemmenden EPA verwendet werden. Sesam- und Kürbiskernöl als Salatöl können zusätzlich die Wirkung der Fischöle unterstützen.

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Eisen ist in Fleisch und Fisch, aber auch in Hirse, Hafer, Quinoa, Amaranth, Hülsenfrüchten und Nüssen enthalten. Bei entzündlichrheumatischen Erkrankungen wird durch die Entzündung sehr viel Eisen blockiert, das dadurch für die Blutbildung nicht mehr zur Ver­fügung steht. Die Behandlung der Entzündung hat Vorrang, eine zusätzliche Eisengabe ist meist nicht sinnvoll und muss mit der Ärztin oder dem Arzt besprochen werden. Durch Magenschutzmittel, Kaffee und Schwarztee zu den ­Mahlzeiten wird die Aufnahme von Eisen zusätzlich vermindert, durch Vitamin C hingegen verbessert.

Antioxidantien (Vitamine C und E, Selen, Zink und Kupfer) Beim Entzündungsprozess werden aggressive Stoffwechselprodukte (freie Radikale) freigesetzt, die dem Körper schaden. Die Antioxidantien haben dabei eine Schutzfunktion und werden deshalb vermehrt gebraucht. Vitamin C und die Spurenelemente Zink und Kupfer lassen sich durch eine gezielte Ernährung mit reichlich Gemüse, Früchten, Salaten, Sprossen, Vollkornprodukten, Sojaflocken, Hafer und Nüssen decken. Für Vitamin E und Selen ist eine Nahrungsergänzung zu prüfen. Siehe Seite 33.

So viel Calcium und Vitamin D brauchen Sie Calcium täglich 1000–1500 mg

Milchprodukte, Sesam, Nüsse, Tofu, Hülsenfrüchte, grüne Gemüse, Kräuter, Vollkornprodukte, Mineralwasser

Vitamin D

wird vor allem durch Sonnenlicht in der Haut gebildet, deshalb täglich ins Freie gehen

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Knochenstoffwechsel Calcium in einer Menge von 1000 bis 1500 mg täglich wird für den Knochenaufbau gebraucht. Bei Rheumabetroffenen besteht durch die Einnahme von Cortison und die Bewegungseinschränkung ein zusätzliches Risiko für die Entstehung einer Osteoporose (siehe auch Seite 25). Milchprodukte sind die nahelie­­ gendste Quelle für Calcium. Bei Milchunverträglichkeit muss ver­mehrt auf pflanzliche Quellen geachtet werden wie Sesam, Nüsse, Tofu, Hülsenfrüchte, grüne Gemüse, Kräuter und Vollkornprodukte. Auch einige Mi­neralwasser sind

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reich an Calcium (Etikette beachten). Für den Calciumgehalt verschiedener Nah­rungsmittel siehe Tabelle Seite 71. Vitamin D wird benötigt für den Einbau des Calciums in den Knochen und für die Aufnahme des Calciums im Darm. Vitamin D kommt in geringen Mengen in fetten Fischen, Milch, Butter und Steinpilzen vor. Da der grösste Teil des Vitamins durch die Einwirkung von Sonnenlicht in der Haut gebildet wird, ist ein täglicher Aufenthalt im Freien empfehlenswert (siehe auch Seite 26). Gicht – Harnsäurestoffwechsel Purin kommt in Innereien, Fleisch (auch Fleischbouillon), Fisch und Hül-

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senfrüchten vor. Bei einer erblichen Veranlagung zu Gicht kann es bei einem hohen Konsum von pu­ rinreichen Nahrungsmitteln zu einer Ablagerung von Harnsäurekristallen in den Gelenken kommen. Dies ist mit entsprechenden Entzündungen und Schmerzen verbunden. Bei einer Einschränkung von Purin durch die Nahrung sinkt die Harnsäurekonzentration im Blut. Alkohol und Fett haben ebenfalls einen Einfluss auf den Harnsäurespiegel und damit auf die Entstehung eines Gicht­anfalles (siehe auch Seite 29).

Diese Lebensmittel sollten Sie meiden: fettes Fleisch, Innereien, Fisch, Meeresfrüchte, Alkohol

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Praktische Massnahmen bei entzündlichen Erkrankungen

Die folgenden Empfehlungen gelten für die entzündlichen Rheumaerkrankungen, wie zum Beispiel die rheumatoide Arthritis, den Morbus Bechterew und die entzündlichen

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Bindegewebserkrankungen. Wichtig sind sie aber auch bei Arthrose und Weichteilrheuma. Spezifische Hinweise zu Osteoporose und Gicht finden Sie auf den Seiten 25–30.

Mehr

Weniger

Gemüse, Früchte

Fleisch, Würste, Innereien

Vollwertige Getreide

Eier

Kartoffeln

Kaffee

Hülsenfrüchte

Alkohol

Fisch

Zucker

Rapsöl, Olivenöl, Leinöl, Nussöl

Sonnenblumenöl, Distelöl, Maiskeimöl

Flüssigkeit (Wasser, ungesüsster Kräutertee)

1. Setzen Sie pflanzliche Nah­ rungsmittel in den Mittelpunkt! Fangen Sie bei der Menüplanung mit dem Saisongemüse an und machen Sie daraus, wann immer möglich, ein Hauptgericht. Lassen Sie sich dabei vom lokalen Markt­ angebot inspirieren. Fahren Sie fort mit einem Salat der Saison, üp­pig gewürzt mit Kräutern und Sprossen und wählen Sie dazu noch

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verschiedenfarbige Früchte. Damit haben Sie den Hauptteil Ihres Vitaminbedarfs bereits gedeckt. Nun kommen noch vollwertige Getreide, Kartoffeln und Hülsenfrüchte als sättigende Beilage dazu – und schon sind Sie auf der gesunden, übrigens auch basenbildenden Seite. Denken Sie bei den vollwertigen Getreiden auch an Gerste, Hafer, Hirse und Mais.

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E ntz ü ndliche E rkrank u ngen

2. Tierisches Eiweiss – gut gewählt Essen Sie nicht mehr als zwei Portionen Fleisch pro Woche. Achten Sie wegen der Fettsäurenzusammen­ setzung auf mageres FreilandFleisch. Auf fettes Fleisch, Würste und Innereien verzichten Sie am besten. Sie sparen so viel Arachidon­ säure und überflüssiges Fett ein. Mit Eiern (zwei Stück pro Woche) lassen sich viele fleischlose Gerichte zaubern. Hühner, die mit Leinsamen gefüttert werden, legen Eier mit einem höheren Gehalt an AlphaLinolensäure. Wählen Sie Teigwaren ohne Eier und verwenden Sie die so eingesparten Eier zum Beispiel für ein Kartoffelgericht mit Ei. Mit fettarmen Milchprodukten dreimal täglich über den Tag verteilt decken Sie Ihren Calciumbedarf. Dank des Alpha-Linolensäuregehalts der Alpenkräuter hat echter Alpkäse die beste Fettqualität. Achten Sie darum bei fettem Käse auf die Herkunft aus den Alpen.

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3. Pflanzliches Eiweiss gut kombinieren Damit Sie trotz der kleinen Fleischmengen gut mit Eiweiss versorgt sind, ist es sinnvoll die richtigen Lebensmittel miteinander zu kom­ binieren. Der Körper kann so die einzelnen Eiweissbausteine optimal verwerten. Kombinieren Sie Reis mit Hülsen­ früchten zum indischen Dal baht, Mais und Bohnen zu mexikanischem Salat, Getreide und Nüsse zur altbewährten Wähe und Kar­ toffeln und Eier zum Kartoffelauflauf. Mit Gerichten dieser Art fällt es leichter, auf das gewohnte Fleisch zu verzichten. Mehr davon im Kapitel «Rezepte». Tofu gehört ebenfalls in die Katego­ rie des pflanzlichen Eiweisses. Er kann kalt oder warm zu allen Ge­schmacksrichtungen verarbeitet werden. Lassen Sie sich von der asiatischen Küche inspirieren.

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4. Fisch entdecken Fisch enthält entzündungshemmende Fettsäuren, weshalb zwei Fischmahlzeiten pro Woche empfehlenswert sind. Wenn Sie zwischen Meerfisch und lokalem Fisch abwechseln, leisten Sie einen Beitrag ans ökologische Gleichgewicht. Orientierung zum Thema Ökologie gibt das MSCLabel. Achten Sie auf eine fettarme Zubereitungsart: Wenn Sie panierten Fisch mit Mayonnaise wählen, wird die positive Wirkung der Fischfettsäuren neutralisiert; wenn Sie aber den Fisch auf einem Gemüsebett pochieren, bekommen Sie Antioxydantien und die guten Fettsäuren gleichzeitig. Sie können auch geräucherten Fisch oder

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Thon (in Salzwasser) als Salat oder zusammen mit Gemüse als Saucenbeilage zu Teigwaren geniessen. 5. Hochwertige pflanzliche Öle wählen Verwenden Sie Rapsöl und Olivenöl zum Kochen. Für Rapsöl sprechen das zusätzlich enthaltene Vitamin E und die Herkunft aus einheimischer Produktion. Warmgepresste Öle können Sie zum Kochen ­verwenden, kaltgepresste nur für die kalte Küche, weil die hitzeempfindlichen Stoffe noch enthalten sind. Zur Abwechslung in der kalten Küche eignen sich auch Baumnuss-, Haselnuss- und Kürbiskernöl. Leinöl hat die günstigste Fettsäuren­

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zusammensetzung, aber einen starken Eigengeschmack. Es eignet sich nicht zum Kochen. Am besten schmeckt es zusammen mit Quark, Joghurt oder Orangensaft zum Frühstück. Ein Teelöffel Leinöl pro Tag deckt schon die Hälfte des Bedarfs an Alpha-Linolensäure. Als Brotaufstrich ist ein wenig Butter besser als eine Pflanzenmar­ garine mit viel Linolsäure und Sie haben erst noch etwas Vitamin D dazu gewonnen. Kürbiskerne, Leinsamen, Sesam, Mohn­s amen, Baumnusskerne oder Mandelstifte können Ihren Salat bereichern.

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6. Genussmittel dosieren (Kaffee, Alkohol, Zucker, Süs­ sigkeiten) Hier geht es um das gesunde Mass! Bewährt hat sich die Richtlinie, Süsses und Alkohol nicht täglich zu konsumieren, sondern bei passender Gelegenheit mit allen Sinnen und ohne schlechtes Gewissen zu geniessen. Manchen hilft es, während eines schmerzhaften Schubs auf Genussmittel zu verzichten oder den Kaffee auf eine bis zwei Tassen täglich zu reduzieren. Denken Sie auch an Energiespender ausserhalb der Küche: zum Beispiel Musik hören oder ein warmes Bad ­nehmen. Auf Seite 66 finden Sie eine Ernährungspyramide für entzündliche Erkrankungen.

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Arthrose – in Bewegung bleiben

Bei einer Arthrose wird der Gelenk­ knorpel vorzeitig abgenutzt, was zu einer Verformung und Verstei­ fung des betroffenen Gelenkes führen kann. Als Folge des Knorpelabbaus können auch Ent­ zündungen bis zu einer fühlbaren Überwärmung des Gelenkes auftreten.

gewicht weniger entlastet Ihre Gelenke und macht Sie beweglicher.

Die Herausforderung besteht in einer genussvollen Ernährungsweise, die eine gute Nährstoffversorgung sichert, der Entzündung entgegenwirkt und die zusätzliche Belastung der Gelenke durch Über­ gewicht abbaut. Das kann heis­sen, lieb gewordene Gewohnheiten loszulassen und beweglich zu werden, auch im Hinblick auf neue Ernährungsgewohnheiten.

Es ist wichtig Übergewicht abzubauen.

Praktische Massnahmen Bei Arthrose gelten alle Massnahmen der entzündungshemmenden Ernährung (siehe Kapitel «Prak­ tische Massnahmen bei entzündlichen Erkrankungen»). Zusätzlich hat der Abbau von Übergewicht hohe Priorität. Jedes Kilo Körper-

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Beachten Sie, dass langsames Essen und gründliches Kauen eine Wirkung auf das Sättigungsgefühl und damit auf die Menge der aufgenommenen Nahrung haben.

Versuchen Sie, das «Nebenheressen» zu verhindern, indem Sie nur sitzend und immer am gleichen, schön gedeckten Platz essen. Suchen Sie nach neuen Lieblingsspeisen auf der Gemüseseite. Etwa zwei Drittel der verzehrten Nahrung sollten pflanzlicher Natur sein, da für die Fettverbrennung zusätzliche Vitamine und Mineralstoffe nötig sind (vor allem Vitamin C und Magnesium). Hungergefühl wird manchmal verwechselt mit Durst. Wenn sich

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Ihr Magen meldet, antworten Sie darauf mit Trinken von Tee oder warmem Wasser. Essen Sie erst nach 10 Minuten, falls Sie dann immer noch Hunger haben.

sicher stellen, dass Sie nicht man­ gel­ernährt sind und besonders auf hochwertige Öle und genü­gend Eiweisse achten.

Das Abnehmen ist ein Langzeitprojekt. Freuen Sie sich an kleinen gelungenen Schritten und bleiben Sie dabei, auch wenn die Kilos nicht schnell purzeln. Es kann auch sein, dass Sie nicht zu viel essen, sondern sich zu wenig bewegen! Falls Sie Arthrose haben, ohne übergewichtig zu sein, sollten Sie

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Fibromyalgie – eigene Bedürfnisse beachten

Fibromyalgie ist eine Form von Weichteilrheuma. Sie ist mit Schmer­ zen in Muskeln und Sehnen, Mus­ kelschwäche, Schlafstörungen und manchmal auch Magen-Darmbeschwerden verbunden. Es gibt noch keine eindeutigen, durch Studien abgesicherte Ernährungsempfehlungen bei Fibromyalgie. Trotzdem zeigt sich in der Praxis immer wieder, dass eine individuell angepasste Ernährung auch bei diesem Krankheitsbild eine positive Wirkung haben kann.

Ziel ist es trotz Müdigkeit sich zuliebe vollwertige Mahlzeiten zu kochen.

Wichtig ist für Sie eine verstärkte Aufmerksamkeit gegenüber den eigenen Bedürfnissen zu entwickeln. Das Essen kann Ausdruck dafür sein, welche Priorität Sie sich selbst und Ihren Bedürfnissen geben. Oft leiden Fibromyalgie-­Betroffene unter einer Mangelernährung

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und damit verbunden unter einem Mineralstoffmangel. Wegen der Erschöpfungs – und Schmerzzustän­ de werden viele Genussmittel konsumiert und wenig vollwertige Mahlzeiten gekocht. Falls Ihre Verdauung in Mitleidenschaft gezogen ist, braucht es eine langsame Umstellung auf eine Vollwertkost mit einer langsamen Steigerung des Rohkostanteils. Über die Wirkung von Fettsäuren auf Fibromyalgie gibt es noch keine gesicherten Empfehlungen. Der Verzicht auf versteckte Fette und das Achten auf eine gute Ölqualität macht aber auf jeden Fall Sinn. Folgende Empfehlungen können Sie ausprobieren: ■ Den Tag mit gekochtem Hafer oder Naturjoghurt mit Haferkleie beginnen. Dies hat eine magenberu­ higende und darmaufbauende Wirkung. ■ Anstelle von Kaffee den leicht erfrischenden Grüntee trinken. ■ Versuchen Sie fünfmal am Tag eine Handvoll Früchte und Gemüse zu essen. Je nach Verdauungs­

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zustand können Sie die Sorten an­passen: bei schnellen Darmpas­ sagen Karotten, Fenchel, geriebener Apfel und Banane; bei trägem Darm fein geschnittener Kohl, Blu­menkohl und Pilze. Meist lohnt es sich bei Fibromyalgie eher gekochtes Gemüse und Obst statt Rohkost zu ­geniessen. Dies belastet die Verdauung weniger und wirkt bei Erschöpfungszuständen eher

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aufbauend. Achten Sie darauf nicht zu einseitig zu essen, zum Beispiel nur Brot und Teigwaren. Kochen Sie auch Ungewohntes wie Mais, Hirse oder Quinoa und bauen Sie genügend Eiweisse ein. Die Vollkorn­ produkte lassen sich ebenfalls dem Verdauungszustand anpassen. ■ Gegen übermässige Blähungen kann Kümmel-, Fenchel- oder Melissentee helfen.

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Osteoporose – Knochen erhalten

Osteoporose wird auch «Knochen­ schwund» genannt. Nimmt die Knochenfestigkeit ab, können Kno­chenbrüche auftreten. Die Ernährung kann dazu beitragen, die Knochenmasse zu erhalten. Calcium Calcium ist der Hauptbestandteil der Knochen und massgeblich für deren Festigkeit verantwortlich. Der Knochen wird lebenslang aufund abgebaut, deshalb ist eine ausreichende Calciumzufuhr in jeder Lebensphase wichtig!

Calcium und Vitamin D sind zentral für einen gesunden Knochen.

Im Kindes-, Jugend- und jungen Erwachsenenalter fördert eine aus­reichende Calciumzufuhr den Knochenaufbau und bewirkt damit ein möglichst hohes «maximales Knochenkapital». Im mittleren Erwa­chsenenalter ist das Ziel, das Knochenkapital zu erhalten. In den späteren Lebensabschnitten geht es

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darum, den natürlichen Knochenabbau möglichst gering zu halten. Jugendliche und junge Erwachsene brauchen täglich 1200–1500 mg Calcium, Erwachsene zwischen 25 und 50 Jahren (Frauen bis zur Menopause) 1000 mg, Erwachsene über 50 Jahre (Frauen nach der Menopause) 1000–1500 mg. Ein erhöhter Bedarf besteht bei schwangeren und stillenden Frauen. Calcium kommt in vielen Lebensmitteln vor, zum Teil in grösseren Mengen (siehe Tabelle Seite 71). Hauptlieferanten sind Milchprodukte, grüne Gemüse, Sesam, Nüsse, Hülsenfrüchte und calciumreiche Mineralwasser. Im Leitungswasser ist der Calciumgehalt regional unterschiedlich, in der Regel aber gering. In Mineralwassern ist der Calciumgehalt sehr variabel. Er ist auf der Etikette deklariert. Calcium­ reiche Mineralwasser enthalten bis zu 550 mg Calcium pro Liter, calciumarme hingegen weniger als 50 mg pro Liter.

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O steoporose

Calcium wird hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden. Umso mehr, je mehr Eiweisse man zu sich nimmt. Das kann zu einer negativen Calciumbilanz führen. Andererseits sind genügend tierische und pflanzliche Eiweisse wichtig für den Erhalt und den Aufbau der Muskeln sowie für gesunde Knochen. Bei älteren Menschen ist eine Unterversorgung mit Eiweissen nicht selten. Auch Sulfat und Kochsalz, die in einigen Mineralwassern in höherer Menge vorhanden sind, erhöhen die Calcium­ausscheidung. Wie stark sich dies auf die Knochengesundheit auswirkt, ist wissenschaftlich noch nicht endgültig geklärt. Einseitige calciumarme Ernährung (zum Beispiel Fast Food, Pommes frites und Wurst), Unverträglich­keit von Milch oder ­Milchprodukten, fehlendes Trinken von calcium-

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reichem Mineralwasser können Gründe sein, weshalb bei vielen Menschen die Calciumzufuhr die empfohlene Menge deutlich unterschreitet. Wenn Sie Ihren Calciumbedarf nicht über die Ernährung decken können, ist die Einnahme eines Calciumpräparates sinnvoll. Vitamin D Die Aufnahme von Calcium aus dem Darm und der Einbau von Calcium in den Knochen werden durch Vitamin D gefördert. Deshalb spielt Vita­ min D neben Calcium eine zentrale Rolle beim Aufbau und Erhalt eines gesunden Knochens. Auch bei der Behandlung der Osteoporose ist Vitamin D wichtig. Im Gegensatz zu Calcium ist Vitamin D nur in wenigen ­Nahrungs­mitteln in höheren Konzentrationen vorhanden (fette Fische wie Lachs,

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Osteoporose

Lebertran, Eigelb, Butter, Pilze). Der tägliche Bedarf wird somit nicht vollständig mit der Nahrung gedeckt. Der grössere Teil des benötigten Vitamin D (resp. Vorstufen davon) wird durch das Sonnenlicht in der Haut produziert und in der Leber und den Nieren in eine biologisch aktive Form umgewandelt.

che mit entblössten Unterarmen und Gesicht sind in den Sommer­ monaten ausreichend. In den ­Wintermonaten sinkt der VitaminD-Spiegel im Körper oft ab, da die Haut durch Kleidung bedeckt ist und die Sonneneinstrahlung so flach wird, dass die Haut nicht genügend Vitamin D produzieren kann.

Dabei ist es nicht nötig, sich stundenlang der Sonne auszusetzen! 20 Minuten an drei Tagen pro Wo­

Bei älteren Leuten ist ein VitaminD-Mangel generell häufiger als bei jüngeren: Die alternde Haut hat

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O steoporose

zunehmend Mühe, Vitamin D zu synthetisieren. Auch sind ältere Menschen weniger oft an der Sonne. Bei Alters- und Pflegeheimbewohnern finden sich daher manchmal ausgeprägte Mangelzustände.

■ Nebst den zwei bis drei Portio­ nen Milchprodukten über den Tag verteilt brauchen Sie auch zwei Portionen Gemüse, frische Kräuter und eine zusätzliche Calciumquelle wie zum Beispiel einige Mandeln, Nüsse oder einen Löffel Sesam-PasEin Vitamin-D-Mangel bewirkt, dass te (siehe Kapitel «Rezepte»). zu wenig Calcium aus dem Darm in ■ Alkohol kann eine Ausschwemdas Blut aufgenommen und von dort mung von Calcium über die Nieren in den Knochen eingebaut wird. Ist bewirken. Bleiben Sie deshalb der Mangel ausgeprägt und sinkt bei dem einen herzgesunden Glas der Calciumspiegel im Blut, wird dem Rotwein ab und zu. Auch Kaffee, Knochen sogar Calcium entzogen. Schwarztee und Colagetränke konsumieren Sie mit Vorteil als GenussPraktisches zum Thema mittel und nicht als Durstlöscher. ■ Phosphat- und sulfatreiche NahOsteo­porose ■ Es ist sinnvoll, tierische Calcium- rungsmittel wie Würste, Streichkäse, quellen (Milchprodukte) mit pflanzli- geschwefelte Dörrfrüchte, Fertigchen zu kombinieren: Die Aufnahme produkte und sulfatreiche Mineral­ des Calciums im Darm wird dadurch wasser meiden Sie am besten, verbessert, ebenso durch Vitamin weil die Calciumbilanz dadurch C und Fruchtsäure. Viele bekannte verschlechtert wird. Gerichte enthalten bereits diese Kombinationen: Vollkornbrot, Käse und Früchte; Birchermüesli mit Getreideflocken, Joghurt und Früchten; Früchtewähe mit Vollkornteig und Eier-Milch-Guss; Spinatgratin mit Käse.

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Gicht – Schlemmen ohne Folgen

Die Gicht ist eine Störung des Harnsäurestoffwechsels, die sich in einem zu hohen Harnsäurespiegel im Blut zeigt. Die Harnsäure ist ein Restprodukt von Purin, einem Zellbaustoff. Sie kommt in ­Innereien, Fleisch, Fleischabbauprodukten (Bouillon, Sulze), Fisch und in klei­ne­rer Menge auch in Hülsenfrüchten vor. Ein Gichtanfall entsteht durch das Ablagern von Harnsäure­ kristallen in den Gelenken, was zu einer Entzündungsreaktion und zu Schmerzen führt. Zu einem Gichtschub kommt es aber erst, wenn über längere Zeit eine erhöhte Konzentration von Harnsäure im Blut vorhanden ist. Die Behandlung besteht deshalb in einer Senkung des Harnsäurespiegels.

Eine abwechslungsreiche Ernährung hilft weniger Purin zu sich zu nehmen.

Alkohol bewirkt eine vermehrte Harnsäurebildung und hemmt die Ausscheidung von Harnsäure

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über die Nieren. Bier, auch alko­holfreies, enthält zudem Purin. Fructosereiche Getränke und Fruchtsäfte erhöhen den Harnsäure­spiegel im Blut. Die Herausforderung besteht bei Gicht also darin eine Ernährungsweise zu finden, die ohne fettes Fleisch, Innereien, Fisch und Meeresfrüchte auskommt und trotzdem die Freude am Schlemmen nicht ausschliesst. Alkohol sollte möglichst wenig zugeführt werden; besonders ungünstig ist Bier. Ziel ist es den Harnsäurespiegel dauerhaft zu senken. Weiter gilt es ein allfälliges Übergewicht abzubauen. Die Lösung besteht in einer phanta­ sievollen, abwechslungsreichen Ernährung, wobei der Eiweissbedarf vor allem mit Käse, Quark, Eiern, günstigen Eiweisskombinationen und kleinen Portionen von Fleisch und Fisch gedeckt wird. Die Milch­ produkte (bei Übergewicht die fettarmen Varianten) lassen sich am

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G icht

besten in vegetarische Schlemmergerichte verwandeln und sind auch von den Inhaltsstoffen her am günstigsten. Vom griechischen Salat über die Gemüselasagne bis zum Beerenquark-Dessert lassen sich damit die vielfältigsten Menüs kreieren. Praktische Massnahmen ■ Gemüse und Früchte in den Mittelpunkt stellen (siehe Kapitel «Praktische Massnahmen bei rheumatischen Erkrankungen»)! ■ Zwei vegetarische Tage pro Woche ohne Fleisch oder Fisch ein­schalten (im Gegensatz zu den andern rheumatischen Erkrankungen hat Fisch hier keine positive Wirkung). ■ An Fleischtagen maximal 100 g Fleisch oder Fisch essen (Innereien, Meeresfrüchte, Sardinen, Sardellen, Geflügelhaut wegen ihres hohen Puringehalts weglassen). ■ Milchprodukte als Eiweissquelle bevorzugen (bei Übergewicht magere Produkte wie Magerquark, Ricotta, Blanc battu, Joghurt, Halbfettkäse wählen).

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■ Eier als Fleischersatz einsetzen. ■ Pflanzliche Eiweisskombina­ tionen wählen (siehe Kapitel «Prak­tische Massnahmen bei rheuma­ tischen Erkrankungen»). ■ Bei Übergewicht Kalorienzahl reduzieren (weniger Fett, überflüssige Kalorien weglassen). ■ Unbedingt zwei bis drei Liter Wasser oder Tee trinken (Birkenblätter-, Löwenzahn- und Bren­ nesseltee regen die Ausscheidung an). ■ Alkohol einschränken oder am besten ganz meiden, ebenso Süssgetränke und Fruchtsäfte.

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Was sich sonst noch tun lässt

Aus dem Wundergarten der Natur – Heilpflanzen mit bekannter Wirkung Jede Pflanze stellt etwas Fertiges, in sich Abgeschlossenes dar: Ihr liegen Intelligenz, Voraussicht und weise Planung zugrunde. Die Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) ist eine seit dem Altertum bekannte Heilmethode, die sich vor allem bei chronischen Krankheitsbildern bewährt, wozu auch die rheuma­ tischen Beschwerden zählen. Diese sprechen auf die milden, nebenwirkungsarmen Pflanzenmittel gut an. Pflanzenstoffe wirken allerdings langsam: Sie benötigen Zeit bis zur vollständigen Entfaltung ihrer Heilwirkung. Man sollte nicht nach einer Woche eine starke Wirkung erwarten, sondern einige Wochen Geduld haben.

Die Wirkung von Pflanzen ist in­ dividuell und braucht etwas Zeit.

Es ist wichtig zu wissen, dass nicht jede Pflanze bei jeder Person gleich

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schnell und gleich stark wirkt. Es gibt grosse individuelle Unterschiede: Wie bei der Ernährung, kann eine Pflanze bei einem Menschen schmerzlindernd wirken und bei einem anderen nicht. Dafür wirkt bei diesem eine andere Pflanze sehr positiv. Folgende Pflanzen werden bei rheuma­tischen Erkrankungen erfolgreich eingesetzt: ■ Teufelskralle (Harpagophytum). Sie wirkt vor allem bei entzündlichen Krankheitsbildern schmerzstillend. ■ Weihrauch (Olibanum). Die Harze des Weihrauchs wirken schmerzstillend und entzündungshemmend. Sie sind vor allem bei entzündlichen Rheumaerkrankungen geeignet. ■ Esche (Fraxinus excselsior). Die salicinreiche Rinde der Esche wird seit der Antike erfolgreich bei entzündlichen Rheumaerkrankungen eingesetzt. ■ Arnica (Arnica montana). Bei allen Schmerz- und Entzündungsgeschehen kann Arnica Beruhigung bringen.

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■ Beinwell (Symphytum officinale). Der auch als Wallwurz bekannte Beinwell wirkt äusserlich angewendet schmerzstillend bei rheumatischen Beschwerden. ■ Birke (Betula folium), Löwenzahn (Taraxacum) und Brennessel (urtica dioca) regen den Stoffwechsel an und wirken entgiftend und können sich deshalb günstig auf Schmerzzustände auswirken. ■ Goldrute und Wacholder können vor allem bei rheumatischen Krank-

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heitsbildern, die mit einem verstärkten Kälteempfinden und starker Erschöpfung einhergehen, günstig wirken. ■ Hagebutte (Rosa canina). Das scho­nend gemahlene Pulver der Rosenfrucht enthält den Wirkstoff Galactolipid mit entzündungshemmender, schmerzstillender Wir­kung. Es wird bei entzündlichen Krank­heiten, Arthrose und Rückenschmerzen eingesetzt.

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Die Phytotherapie kann in Form von Tees, Tinkturen, Salben oder auch Wickeln angewendet werden. Oft wirkt eine Pflanze als Ganzes eingesetzt wirkungsvoller, als wenn die Inhaltsstoffe extrahiert und als Einzelsubstanz verwendet werden. Es kann bei starken Beschwerden aber auch sinnvoll sein, ein Pharma­ phytopräparat einzusetzen, da dieses stärker wirkt.

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Nahrungsergänzungen – wie sinnvoll sind sie? Viele Studien zeigen auf, dass Rheumabetroffene mit entzünd­ lichen oder abnützungsbedingten Erkrankungen einen Mangel an verschiedenen Vitaminen und Mineralien aufweisen. So ist bekannt, dass bei entzündlichen rheumatischen Krankheits­ formen die Antioxidantien (Vitamine A, C, D, E, Selen und Zink) im Blut

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zu tief liegen. Auch der Eisenspiegel ist oft tief. Aus diesem Grund werden heute oft Antioxidantien empfohlen. Eisen sollte kritisch betrachtet werden: Hier geht die Fachwelt davon aus, dass bei Entzündungen ein tiefer Spiegel eher günstig ist, da zuviel Eisen im Körper Entzündungen provozieren kann. Bei den abnützungsbedingten Er­ krankungen werden vor allem die Vitamine C und E sowie Selen und Kupfer empfohlen.

Eine ausgewogene Ernährung bildet die Basis. Vitamine und Mineralstoffe in Form von Präparaten können sie sinnvoll ergänzen.

Auch der Säure-Basenhaushalt spielt eine Rolle beim Mangel an Mineralstoffen und Spurenelemen­ ten. Viele Rheumabetroffene sind übersäuert. Es sind vor allem Mag­ nesium und Calcium sowie einige Vitamine, welche dann fehlen. Ein Magnesiummangel kann zu

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vermehrten Schmerzen und zu Verspannungen und Krämpfen führen. Magnesium muss jedoch immer in Zusammenhang mit Calcium be­trachtet werden. Es kann sinnvoll sein, diese Substanzen ergänzend zur Ernährung mit einem geeig­ neten Präparat einzunehmen. Vitamine und Mineralstoffmängel mit einem Präparat auszugleichen, führt allerdings langfristig nur zum Erfolg, wenn auch die Ernährung und die ganze Lebensweise angepasst werden. Eine Nahrungsergänzung ist, wie die Bezeichnung schon ausdrückt, nur dann sinnvoll, wenn sie die Nahrung ergänzt: Die ausgewogene Ernährung bildet die Basis, welche durch ein gezielt eingesetztes Präparat unterstützt wird. Alle Vitamine, Mineralstoffe und ­Spurenelemente sind auf sehr komplizierte Art voneinander abhängig. Wenn nur die einen ergänzend zur Nahrung eingenommen werden, kann es sein, dass damit ein Mangel von anderen ausgelöst wird. Zudem zei­-

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gen immer mehr Studien, dass hochdosierte Vitaminpräparate teil­weise sogar ungünstig auf den Stoffwechsel einwirken. Es empfiehlt sich deshalb, ein eher tief dosiertes Basispräparat, und zwar immer zu einer Mahlzeit, einzunehmen. Antioxidantien können gezielt ein­gesetzt ebenfalls sinnvoll sein, vor allem bei entzündlichen Krankheitsbildern. Nicht jedes Präparat ist empfehlenswert. Deshalb lohnt sich die Beratung durch eine Fachperson (Ärztin/Arzt, Ernährungsberaterin). Fasten – immer wieder ein Thema Verschiedene Untersuchungen zeigen während einer Fastenkur eine Besserung der entzündlichen rheumatischen Beschwerden. Fasten sollte immer zusammen mit der Ärztin oder dem Arzt geplant werden.

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Fasten macht nur Sinn, wenn man es mit einer positiven Einstellung tut.

Als Fastenkuren kennt man: ■ Tee- oder Wasserfasten ■ Schleimfasten ■ Molkefasten ■ Buchinger Fasten (mit Gemüsesäften und Gemüsebrühe) ■ FX-Mayr Kur (Semmel-Milch­ fasten mit Basensuppen) Wer nicht gänzlich Fasten möchte, kann auch ein Teilfasten einhalten. Dies kann gut zu Hause durch­ geführt werden. Am besten eignet sich hier ein Teilfasten mit Gemüse oder Reis und etwas Quark oder Fisch oder ein Fasten mit Basensuppen (Gemüsesuppe mit Kräutern), eventuell mit etwas Reis oder Kartoffeln als Beilage. Beim Fasten oder Teilfasten sollte immer genügend getrunken werden, am besten Wasser oder Kräutertees (Kräuter siehe Abschnitt

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«Aus dem Wundergarten der Natur» S.31). Genussmittel sind für diese Tage gänzlich zu meiden. Beim Fasten kommt es immer zu einer vermehrten Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten (Säuren) und so auch zu einer Verbesserung des Säure-Basenhaushaltes. Fasten sollte nur, wer keine Bedenken dagegen hat. Denn Fasten hat nichts mit Hungern zu tun, sondern sollte mit der Einstellung durchgeführt werden, dass man dem Körper damit etwas Liebevolles tut.

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Die Befürchtung, dass die Entzündung nach dem Fasten sehr schnell wiederkehrt, ist vor allem beim Total­fasten begründet. Wenn Sie ein Teilfasten praktizieren und anschliessend auf eine sinnvoll zusammengesetzte Ernährung umsteigen, werden Sie eher eine positive Erfahrung machen. Um einen Abbau von Muskulatur zu verhindern, ist es ebenfalls sinnvoll, auf ein Totalfasten zu verzichten und mit Buttermilch, Molke oder Quark ein Minimum an Eiweiss zu sich zu nehmen. Bei Gicht ist ein Teilfasten mit Gemüse und Quark zu empfehlen, um einen Gichtschub zu verhindern.

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teilung von Mineralstoffen sowie die Funktion des Bindegewebes.

Bei allen rheumatischen Erkrankungen sollte ein strenges Fasten nicht im Alleingang, sondern in einer spezialisierten Klinik unter fachkundiger Leitung durchgeführt werden.

Der Einfluss des Säure-Basen­ haushaltes Das Verhältnis von Säuren zu Basen ist für die Funktion aller Stoffwechselvorgänge im Organismus von grosser Bedeutung. Für einen normalen Stoffwechsel ist ein Gleichgewicht zwischen Säuren und Basen erforderlich. Dieses Gleichgewicht ist entscheidend für die Struktur und Funktion von Eiweissen, die Durchlässigkeit der Zellen, die Ver-

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Damit die vielfältigen Prozesse in unserem Körper geregelt ablaufen können, müssen der ph-Wert des Blutes und der ph-Wert der Flüssigkeitszusammensetzungen ausser- und innerhalb der Zellen unter allen Umständen konstant gehalten werden. Die Schwankungsbreite darf nur gering sein.

Bei den Auswirkungen des Säure-Basenhaushaltes auf die Gesundheit gibt es noch einige offene Fragen.

Bei den rheumatischen Erkran­kun­ gen steht vor allem der Knochenschwund (Osteoporose) in einem Zusammenhang mit einer latenten Gewebeübersäuerung und minimalen Verschiebungen des ph-Wertes des Blutes. Weiter ist ein Zusammenhang zwischen Arthrose und latenter Gewebeübersäuerung bekannt. Bei allen anderen rheuma­

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tischen Erkrankungen sind noch viele Fragen offen und es können noch keine wissenschaftlich abgesicherten Aussagen gemacht werden. Mit dem Begriff «Azidose» bezeichnet man in der Schulmedizin eine Übersäuerung des Blutes, was äusserst selten vorkommt. In der Komplementärmedizin versteht man

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unter Übersäuerung eine Veränderung der Pufferkapazität1, was den ph-Wert des Blutes beeinflussen kann. Welche Auswirkungen dies auf Gesundheit und Krankheit hat, ist noch nicht ganz geklärt. Von einer latenten Gewebeübersäuerung spricht man, wenn das Zwischenzellgewebe zu viele Säu-

Bindungsfähigkeit von Basen an Säuren, was zu Salzen führt und so die Säuren

unschädlich macht. 2

Umwandlung des Nährstoffes in Energie, was auch zu Stoffwechselendprodukten

(Schlacken) führt.

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ren zwischenlagert, welche unter anderem durch die Verstoffwechselung2 der Nahrung entstanden sind. Als Folge nimmt die Pufferkapazität der Zelle ab, was zu gestörten Stoffwechselprozessen und schliesslich zu Krankheiten führen kann. Bei abnutzungsbedingten rheumatischen Erkrankungen ist es genauso wichtig, den Säure-Basenhaus­halt zu beachten wie bei den entzündlichen Formen.

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So können Sie eine Übersäuerung vermeiden oder therapieren: ■ Die Basis bildet eine ausgewo­ gene Ernährung. Dabei spielen Gemüse, Salat und Obst die Hauptrolle. Sie bilden den Schwerpunkt möglichst vieler Mahlzeiten. Salat und rohes Obst lassen Sie beim Abendessen am besten weg, da sie dann wegen Gärprozessen im Darm das Säure-Basengleichgewicht des Körpers negativ beeinflus­ sen können. ■ Ungezuckerte Molke sowie an­gesäuerte Milchprodukte wie Joghurt, Sauermilch oder Kefir sind sehr empfehlenswert: Sie haben eine günstige Wirkung auf die Darmbakterien, welche eine grosse Rolle im Zusammenhang mit dem Säure-Basenhaushalt spielen. ■ Der positive Effekt von Kräutern wird in der Fachwelt noch diskutiert. ■ Säurebildende Nahrungsmittel wie Hartkäse, Fisch und Eier können zwar täglich genossen werden, jedoch nur in kleinen Mengen als Beilage zum Gemüse. Fleisch wird wenn möglich noch sparsamer gewählt und nicht täglich gegessen.

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■ Auch Getreide und Getreidepro­ dukte wie Brot, Teigwaren und Gebäck wirken wegen ihres hohen Phosphoranteils säurebildend. Am besten halten Sie hier Mass und bevorzugen Vollkornprodukte. ■ Ziehen Sie qualitativ hochwer­ti­ge Grundnahrungsmittel Fertig­­ produkten vor. Es besteht ein Zusammenhang zwischen SäureBasengleichgewicht und Zusatzstoffen. ■ Alkohol wirkt sich ungünstig auf den Säure-Basenhaushalt aus. Er sollte deshalb nicht täglich genossen werden. Die Auswirkungen von Kaffee und Zucker werden in der Fachwelt noch diskutiert. ■ Wichtig ist es genügend zu trinken, vor allem Wasser und Kräutertee. Dies hilft die Stoffwechsel­ abbauprodukte auszuscheiden.

Neben der Ernährung sind weitere Faktoren von grosser Bedeutung um einer latenten Übersäuerung vor­ zubeugen oder diese zu reduzieren: ■ Bewegen Sie sich täglich im Freien und atmen Sie dabei tief durch. ■ Bauen Sie genügend Zeit zur Entspannung ein. Durch Stress wird mehr Säure produziert. ■ Vermeiden Sie Blähungen und Verstopfung, da Darmgase ebenfalls für eine Übersäuerung des Körpers mitverantwortlich sind. Es kann in Einzelfällen sinnvoll sein, für eine bestimmte Zeit ein Basenmittel einzusetzen. Dies sollte aber immer mit einer Fachperson besprochen werden. Auch regelmässige Basenbäder, am besten mit Natron ein- bis dreimal pro Woche, können helfen, eine Übersäuerung zu reduzieren.

Bewegung im Freien, Entspannung und eine gute Verdauung fördern das Gleichgewicht von Säuren und Basen.

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Bewegung und Verdauung

Gesunde Verdauung braucht Bewegung Sie fragen sich vielleicht, was Bewegung mit Verdauung zu tun hat, da man ja nach dem Essen nicht gleich sportliche Höchstleistungen vollbringen soll. Die Verdauung der Nahrungsmittel dauert aber viel länger, der Darm ist einige Tage damit beschäftigt. Eine gesunde Verdauung braucht Bewegung! Wenn wir uns zu wenig bewegen, verringert sich die Darmtätigkeit und der Darm wird träge. Kommt dann noch Stress hinzu, kann dies zu Verdauungsbeschwerden führen.

Mit Nordic Walking, Walken, zügigem Gehen, Rad fahren, Schwimmen, Aquajogging oder Joggen steigern Sie die Darmtätigkeit.

Ohne Bewegung verkümmern nicht nur Muskeln, Sehnen, Knochen und Bänder, sondern auch der Stoffwechsel. Mit Bewegung schützen

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wir das Herz-Kreislauf-System, ver­meiden zu hohe Cholesterinwerte und unterstützen die Kontrolle unseres Gewichtes. Gerade bei Arthrose (siehe Seite 21) ist es wichtig, ein allfälliges Übergewicht zu vermindern. Ausdauersportarten fördern die Verdauung Besonders die Ausdauersportarten steigern die Darmtätigkeit. Am besten üben Sie sie an der frischen Luft aus. Geeignet sind: Nordic Walking, Walken, zügiges Gehen, Rad fahren, Schwimmen, Aquajogging und Joggen. Bei vielen anderen Sportarten ist der Anteil der Pausenphasen zu hoch: Der Bewegungsanteil ist dann zu gering, um einen Effekt für die Darmtätigkeit zu erzielen. Versuchen Sie, drei bis vier Mal pro Woche während 25 bis 30 Minuten eine der genannten Sportarten auszuführen. Kräftige Bauchmuskeln helfen dem Darm Die Bauchmuskulatur unterstützt die Darmtätigkeit. Es lohnt sich deshalb schwache Bauchmuskeln zu ­kräftigen:

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B eweg u ng u nd V erda u u ng

Kräftigung der Bauchmuskulatur

Ausgangsstellung: Rückenlage, linkes Bein gestreckt, rechtes angehoben. Durchführung: Linke Hand drückt gegen rechte Knie-Innenseite, Spannung 8–10 Sekunden halten. 4–5 × wiederholen, andere Seite. Zur Verstärkung kann der Kopf eingerundet leicht vom Boden abgehoben werden. Entspannung der Bauchmuskulatur

Ausgangsstellung: Rückenlage, Füsse aufgestellt. Durchführung: Ein Bein nach dem anderen gebeugt zum Bauch ziehen («Päckli machen») und über 2–3 Atemzüge halten, Schultern nach unten fliessen lassen, anschliessend ein Bein nach dem anderen wieder abstellen.

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B eweg u ng u nd V erda u u ng

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Dehnung der seitlichen Oberkörper- und Bauchmuskulatur, Lösung allfälliger Verkrampfungen im Bauch

Ausgangsstellung: Sitz auf dem Hocker. Rücken ist aufgerichtet, Füsse haben guten Bodenkontakt. Arme vor der Brust auf Schulterhöhe anheben, Fingerspitzen zeigen zueinander. Durchführung: Den Oberkörper von der Brustwirbelsäule aus nach rechts und links drehen, Fingerspitzen beider Hände schauen zueinander, Ellbogen sanft auseinander «denken», Kopf schaut geradeaus. Jede Seite 3–5 × wiederholen.

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B eweg u ng u nd V erda u u ng

Dehnung und Entspannung der Bauchmuskulatur, Lösung von Spannungen und Unterstützung der natürlichen Verdauungsleistung

Ausgangsstellung: Stand, Füsse sind hüftbreit aufgestellt und haben guten Bodenkontakt. Durchführung: Arme vor (Bauchmuskeln sind gedehnt) und zurück (Bauchmuskeln sind entspannt) schwingen, dabei leicht in die Knie gehen, Rücken bleibt gerade. Beim Aufrichten bleiben die Schultern entspannt, Kopf bleibt gerade. 6–8 × wiederholen.

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B eweg u ng u nd V erda u u ng

Bauchatmung unterstützt die Verdauung Auch eine gute Bauchatmung hilft bei der Verdauung. Am besten wählen Sie eine liegende Position und legen beide Hände mit leicht gespreizten Fingern über den Nabel auf Ihren Bauch, der Daumen liegt möglichst auf dem untersten Rippenbogen. Die Fingerspitzen der jeweiligen Finger berühren sich. Atmen Sie durch die Nase bei geschlossenem Mund ein. Ihr Bauch wölbt sich leicht nach aussen, da er mit Luft gefüllt wird, Ihre beiden Hände bewegen sich voneinander weg. Halten Sie die frisch einge­ atmete Luft kurz an, bis Sie wieder das Bedürfnis haben auszuatmen. Atmen Sie nun langsam und bewusst aus, die Fingerspitzen berühren sich wieder, der Bauch sinkt dabei ein. Nun legen Sie eine kurze Pause ein, bevor Sie wieder einatmen.

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20 Atemzüge. Falls Ihre Hände und Füsse zu kribbeln beginnen und Ihnen schwindlig wird, brechen Sie die Atemübung ab und versuchen es später wieder. Bauchmassage hilft bei Verstopfung Bei hartnäckiger Verstopfung kann eine Bauchmassage helfen. Führen Sie sie nie direkt nach dem Essen aus. Am besten eignet sich der Zeitpunkt vor dem Aufstehen im Liegen: Massieren Sie mit einer Hand sanft über die Bauchdecke, etwa 5 Minuten lang kreisend von rechts unten nach rechts oben und von links oben nach links unten. In dieser Richtung verläuft der Darm. Anschliessend können Sie eine Bauchmuskelübung durchführen.

Üben Sie die Bauchatmung regel­ mässig am Morgen vor dem Frühstück, beginnen Sie mit 5 bis 10 Atemzügen und steigern Sie bis auf

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Clevere Helfer in der Küche

Gelenke entlasten Beim Arbeiten in der Küche ist es sinnvoll, Alltagshilfen zu benutzen. Denn sie entlasten die Gelenke und beugen dadurch einer starken Abnutzung des Gelenkknorpels vor.

150 verschiedene Alltagshilfen Die Rheumaliga Schweiz vertreibt ein breites Sortiment an Alltags­ hilfen mit rund 150 Produkten.

Falls Sie wegen einer rheumatischen Krankheit bereits wenig Kraft und Bewegungsfreiheit in den Händen haben, können Sie dank den Alltagshilfen dennoch Karotten schälen, Gläser, Verpackungen und Flaschen öffnen oder das Spültuch auswringen – um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Die nützlichen Helfer leisten ihre guten Dienste, weil sie die Regeln des Gelenkschutzes umsetzen: Gelenke werden in ihrer natürlichen Achse belastet (Rüst- und Küchen­ messer zum «Sägen»), lange Hebel senken den Kraftaufwand bei Drehverschlüssen (Schraubverschlussöffner mit langem Griff und Gummischlaufe), und grosse und griffige Oberflächen verringern und verteilen die Kräfte (Gemüseschäler mit breitem, bequemem Griff).

Schraubverschlussöffner

Gemüseschäler

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C levere H elfer in der K ü che

Rüst- und Küchenmesser

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Flaschenöffner

Im Katalog «Alltagshilfen» (siehe Kapitel «Literatur») oder auf www.rheumaliga.ch (Shop) finden Sie das ganze Sortiment sowie nützliche Tipps. Eine individuelle Beratung für den Einsatz der Alltagshilfen erhalten Sie bei der Rheumaliga Schweiz oder direkt bei Ihrer Ergotherapeutin (sie­h e Kapitel «Nützliche Kontakte»).

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Wochenmenüplan

Hinweise zur Verwendung des Menüplanes und zur Menü­ gestaltung allgemein Die Rezeptauswahl wurde für das Winterhalbjahr getroffen und verwen­det die Gemüse und Früchte dieser Saison. Der Wochenmenüplan enthält jeweils ein Mittag- und ein Abendmenü, um Ihnen möglichst viele Beispiele zu zeigen. Sie werden kaum alle Vorschläge innerhalb einer Woche ausprobieren und essen wollen und selbstverständlich sind die Abendessen auch als Mit­tag­essen denkbar, damit die Abend­ essen einfacher sein können. Ein paar Gemüsestängel oder eine Gemüsesuppe helfen Ihnen in diesem Fall auf die fünf Früchte-/Gemüseportionen zu kommen. Die Menübeispiele enthalten jeweils eine Möglichkeit Gemüse in ein Hauptgericht zu verwandeln und/ oder sie bieten eine ideale Kombi­nation von pflanzlichen Eiweissen. Das erleichtert langfristig den Verzicht auf Fleisch. Dass es mög­-

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lich ist, fettarm und gleichzeitig schmackhaft zu kochen, wird in den Rezepten sichtbar. Halten Sie sich im Winterhalbjahr einen Vorrat an Wurzelgemüse und Kohlarten. Diese Gemüse sind lagerfähig, reich an Vitaminen und ermöglichen viel Abwechslung. Beilagen lassen sich beliebig austauschen. Denken Sie auch an nicht alltägliche Getreide wie Hirse, Gerste oder Quinoa. Doppelt gekocht ergeben sie eine Büromahlzeit oder ein Restengericht. Die Gerichte sollten aber nicht mehr als zweimal aufgewärmt werden, und Reste brauchen als Ergänzung immer etwas Frisches. Die Desserts können zusammen mit einer nahrhaften Suppe auch als kleine Mahlzeiten eingesetzt werden. Saisonfrüchte, aufgeschnitten und schön angerichtet, sind die schnellste Dessertvariante.

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Mittagessen

Abendessen

Mais­ schnitten

Warmer Broccolisalat mit gebratenem Tofu und Mandel­n

Orangenquark mit Honig und Zimt

Bündner Gerstentopf mit Krautstiel oder Wirz, Bündner­ fleisch und Bergkäse

Lauch­ kartoffeln

Schnelle Wurzelburger mit Tomatenpesto

Nüsslisalat mit Ei

Linsengemüse mit Kürbis

Gewürzreis mit Nelken und Kardamom

Di

Mo

RosmarinKartoffeln

Lauwarmes Gemüse mit Thonsauce

Kiwis mit Sanddorncreme

Risotto mit Artischocken

Panierte Selle­ riescheiben

Chicorée­ salat mit Früchten und Kernen

Mi Endivien­ salat mit Boskop­ apfelwürfeli

Fr

Randensalat und grüner Salat

Vollkorn­ Gschwellti teigwaren mit Gemüse- Kräuterquark mit sauce Leinöl Früchte, Halbe Nüsse und Birnen mit Käse Roquefort gefüllt

Fischcurry mit Bratäpfel mit TrockenNussreis und Rosinengebratenen Bananen füllung

Gemüse­ irseH Auflauf

Rüeblirohkost

Do

Dattelcreme

Vollkorntoast Gemüseaufstrich Hummus (Kicher­­erb­sen­ püree)

Linsensuppe mit Sellerie und Räucher­ forelle

Birnen im Gewürzsirup

TofuGemüseLasagne

Bunter Salat mit Sprossen

So

Café complet erweitert mit Brotaufstrichen

Frischer Fruchtsalat

Kartoffeln vom Blech mit Kümmel

Cremiger Rosenkohl mit Apfel und Kastanien

Sa

W ochenmen ü plan

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Rezepte

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G em üs e Zubereitung: Den Thon mit der Gemüsebouillon pürieren, mit den andern Zutaten abschmecken.

Gemüseaufstrich mit Leinöl Eine schmackhafte Art, Leinöl trotz seines Eigengeschmacks zu verwenden.

Lauwarmes Gemüse mit Thonsauce Zutaten für 4 Personen: ca. 800–1000 g Gemüse nach Belieben im Dampfkorb gegart, schön angerichtet

200 g Karotten und 150 g Sellerie sehr weich kochen, mit dem Stabmixer pürieren und mit 1 Esslöffel Lein- oder Baumnussöl, frischen Kräutern und Zitronensaft abschmecken. Mit geröstetem Sesam bestreuen. Tipp: Als Vorspeise auf Toastbrot servieren

Sauce: 2 Dosen Thon au naturel, abgetropft 1.5 dl Gemüsebouillon 2 Esslöffel Saurer Halbrahm 1–2 Esslöffel Zitronensaft, Salz, Pfeffer

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R ezepte : G em ü se

Cremiger Rosenkohl oder Wirz mit Apfel und Kastanien Zutaten für 4 Personen: 200 g Rosenkohl oder Wirz, gerüstet 2 Esslöffel Olivenöl ½ Zwiebel, in feine Streifen geschnitten 2 Äpfel, gerieben 200 g Kastanien 90 g Blanc battu (ersatzweise Saurer Halbrahm) Muskatnuss Salz, Pfeffer aus der Mühle

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Zubereitung: 1. Kastanien waschen, an den Kanten zur Spitze hin einschneiden. In einer Bratpfanne mit etwas Wasser zugedeckt braten, bis die Schale aufspringt. Noch heiss schälen und die braunen Häutchen entfernen. Grob hacken, ergibt ca. 150 g. 2. Rosenkohl in feine Scheiben hobeln oder schneiden. In einem Sieb kurz in siedendes Salzwasser tauchen. Herausnehmen, kalt abschrecken und auf Haushaltpapier gut abtropfen lassen. 3. Olivenöl in einer Pfanne erwärmen. Zwiebel beifügen, andünsten. Äpfel und Kastanien dazugeben, mitdünsten. 2–3 Minuten bei kleiner Hitze garen. 4. Rosenkohl beifügen und sorgfältig mischen. Blanc battu oder Sauer­ rahm locker darunterheben, bis knapp vor den Kochpunkt bringen. Bei kleinster Hitze köcheln lassen, bis der Rosenkohl knapp weich ist. Mit Muskatnuss, Salz und Pfeffer abschmecken. Sofort anrichten.

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R ezepte : G em ü se

Schnelle Wurzelburger Zutaten für 4 Personen: 10 Esslöffel Haferflocken, ½ dl Wasser 100 g Vollmilchquark 2 Esslöffel geriebener Käse 100 g Sellerie, Karotten oder Petersilienwurzel 2 Esslöffel Petersilie, Salz, Pfeffer Zubereitung: 1. Haferflocken mit Wasser und Quark 15 Minuten lang einweichen (der Quark braucht so lange zum Binden). 2. Sellerie, Karotten, Petersilien­ wurzel mit der Bircherraffel dazureiben. 3. Alle übrigen Zutaten dazugeben und gut vermengen. 4. Mit feuchten Händen Kugeln formen, flachdrücken und ausbraten.

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Panierte Selleriescheiben Zutaten für 4 Personen: 1½ grosse oder 2 kleine Sellerieknollen, in ca. 7 mm dünne Scheiben geschnitten 1 Ei verklopft ca. 5 Esslöffel geschälter Sesam Rapsöl Zubereitung: 1. Die Selleriescheiben im Dampf knackig kochen, etwas salzen. 2. Zuerst im Ei, dann im Sesam wenden. 3. In wenig Rapsöl knusprig braten. Tipp: anstatt Sellerie Kohlrabi verwenden.

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H ü un lse d nf G rü et c re ht id e e Linsensuppe mit Sellerie und Räucherforelle Zutaten für 4 Personen: 1 Schalotte, fein gehackt Butter zum Dünsten 200 g rote Linsen 6–8 dl Gemüsebouillon 1 Knoblauchzehe 1.5 dl Rahm 1 Teelöffel Meerrettich (aus dem Glas) Salz, Pfeffer 1 Stück Stangensellerie 100 g Räucherforelle Stangensellerieblätter Zubereitung: 1. Für die Suppe Schalotten in aufschäumender Butter dämpfen. Linsen beifügen, kurz dünsten. Mit einem Teil der Gemüsebouillon bedecken. Knoblauch dazupressen. Linsen zugedeckt 10–15 Minuten weich kochen. Leicht auskühlen lassen. 2. 2 Esslöffel Linsen beiseite stellen. Rest pürieren, in die Pfanne zurückgeben und mit restlicher Gemüsebouillon zu einer cremigen Konsistenz verlängern. Suppe

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bis knapp vor den Kochpunkt bringen. Rahm und Meerrettich dazugeben, würzen. 3. Sellerie in kleine Würfel schneiden. Räucherforelle in Stücke schneiden. 4. Die Linsensuppe in tiefen Tellern anrichten. Sellerie, Räucherforelle, Linsen und Sellerieblätter hinein­ legen.

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R ezepte : H ü lsenfr ü chte u nd G etreide

Linsengemüse mit Kürbis Zutaten für 4 Personen: 125 g Puy-Linsen oder braune Linsen 750 g Kürbis (Sorten mit festem Fleisch) 2 Esslöffel Olivenöl 4 Schalotten, in Ringe geschnitten 1 grosse Knoblauchzehe, in Scheiben geschnitten Salz, Pfeffer aus der Mühle 1 Prise Zucker 400 g Pelati samt Saft 1 Thymianzweig 1 Lorbeerblatt wenig Gemüsebouillon 1 Esslöffel gehackte glattblättrige Petersilie

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2–3 Minuten unter Rühren andünsten. Kürbis beifügen, kurz mitdünsten. Mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken. 4. Linsen, Pelati samt Saft und Kräuter beifügen, zugedeckt auf­ kochen. 20 Minuten bei kleiner Hitze garen, bis der Kürbis knapp weich ist. Nach Bedarf Gemüsebouillon nachgiessen und abschmecken. Kurz vor dem Servieren Petersilie darüberstreuen und anrichten.

Zubereitung: 1. 12 Stunden vorher Linsen in kaltem Wasser einweichen. 2. Linsen abgiessen. Mit frischem Wasser bedeckt aufkochen. 30–35 Minuten garen, dann abgiessen und zugedeckt beiseite stellen. 3. Kürbis schälen, entkernen und in kleine Stücke schneiden. Öl in einer grossen Pfanne erwärmen. Scha­ lotten und Knoblauch dazugeben.

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R ezepte : H ü lsenfr ü chte u nd G etreide

Hummus (Kichererbsenpüree) Zutaten für 4 Personen: 100 g Kichererbsen roh über Nacht einweichen und ca. 40 Minuten kochen oder schon gekochte aus Büchsen, ca. 250 g 2 Esslöffel Zitronensaft 1 grosse Knoblauchzehe 2 Esslöffel Sesampaste 1 Esslöffel Olivenöl Salz, Pfeffer

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Zubereitung: 1. Die gekochten Kichererbsen mit etwas Kochflüssigkeit und dem Zitronensaft pürieren. 2. Mit gepresstem Knoblauch, Sesampaste und Olivenöl zu einer streichfähigen Masse verrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken (im Kühlschrank einige Tage haltbar; kann auch eingefroren werden). Tipps: ■ Mit Gemüsestängeln als Apéro servieren. ■ Grössere Menge von Kichererbsen kochen und für Salat oder Eintöpfe verwenden.

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R ezepte : H ü lsenfr ü chte u nd G etreide

Bündner Gerstentopf Zutaten für 4 Personen: 400 g Krautstiele oder Wirz 100 g Bündnerfleisch 1 Schalotte, fein gehackt Butter zum Dämpfen 250 g Gerste 1 Knoblauchzehe 1.5 dl Weisswein oder Bouillon 1 l Bouillon 100 g Bündner Bergkäse, frisch gerieben 1 Esslöffel Butter etwas Gewürznelkenpulver Salz, Pfeffer

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Zubereitung: 1. Krautstiele waschen. Grün in feine Streifen schneiden, beiseite stellen. Stängel und Bündnerfleisch in Streifen schneiden. 2. Schalotten in aufschäumender Butter andämpfen. Krautstielenstängel, Bündnerfleisch und Gerste beifügen, kurz dünsten. Knoblauch dazupressen. Mit Wein (oder Bouillon) ablöschen, einkochen. 3. Bouillon nach und nach dazugies­ sen. Gerstentopf bei mittlerer Hitze ca. 45 Minuten gar kochen, ab und zu rühren. 4. Bergkäse, Butter und Krautstielengrün darunterziehen, würzen. Den Gerstentopf zugedeckt kurz ruhen lassen. In tiefen Tellern anrichten. Schneller: im Dampfkochtopf zu­ bereiten. Varianten: Statt Bündnerfleisch Schinken und statt Gerste Risottoreis verwenden. Tipp: Der Gerstentopf eignet sich gut zum Aufwärmen.

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R ezepte : H ü lsenfr ü chte u nd G etreide

Gemüse-Hirse-Auflauf Zutaten für 4 Personen: 1 Zwiebel 2 Esslöffel Rapsöl 1 Stange Lauch 1 rote Peperoni 2 Karotten 100 g Erbsen (frisch oder tiefgefroren) 200 g Hirse ½ l Gemüsebouillon 1 Bund Petersilie, gehackt 1 Ei 100 g geriebener Hartkäse Salz, frisch gemahlener Pfeffer Rapsöl zum Ausfetten der Form 100 g Mozzarellascheiben

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Zubereitung: 1. Die Zwiebel fein hacken und im erhitzten Rapsöl glasig schwitzen. 2. Lauch, Peperoni und Karotten klein schneiden, mit den Erbsen zur Zwiebel geben und kurz mitdünsten. 3. Die gewaschene Hirse unterrühren, mit der Gemüsebouillon auffüllen und 20 Minuten köcheln lassen. 4. Pfanne vom Herd nehmen, Petersilie, Ei und Käse unterziehen, mit Salz und Pfeffer abschmecken. 5. Die Masse in eine gefettete Auflaufform füllen, mit Mozzarellascheiben belegen. 6. Bei 220 °C im vorgeheizten Ofen 15–20 Minuten backen.

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Fi sc h un d f To u

Fischcurry Zutaten für 4 Personen: 150 g Vollkornreis 1 Zwiebel 500 g Lachsfilet Saft von einer halben Zitrone Salz 2 Knoblauchzehen 2 Esslöffel Rapsöl 2 Teelöffel Curry 1 Teelöffel Ingwer, gemahlen 1 Teelöffel Kreuzkümmel, gemahlen 1 Teelöffel Kurkuma (Gelbwurz), gemahlen ½ Teelöffel Chilipulver 500 ml heisses Wasser 200 g Kokosraspel

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Zubereitung: 1. Reis mit der doppelten Menge Wasser in eine Pfanne geben und ca. 45 Minuten garen. 2. Die Zwiebel in dünne Scheiben schneiden. Mit Öl, Knoblauch und Gewürzen andünsten. 3. Das Lachsfilet in mundgerechte Stücke schneiden, mit Zitronensaft beträufeln und salzen. 4. Wasser und Kokosraspel aufkochen lassen, anschliessend pürieren, durch ein Sieb streichen und die Kokosflüssigkeit auffangen (ergibt ca. 250 ml). 5. Mit den Fischfilets zu den Zwiebeln in die Pfanne geben und bei geschlossenem Deckel 15 Minuten garen. 6. Zum Reis servieren.

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R ezepte : F isch u nd T of u

Tofu-Gemüse-Lasagne Zutaten für 4 Personen: 1 Packung Vollkorn-Lasagneblätter Rapsöl für die Form 100 g geriebener Parmesan Gemüsesauce: 300 g Tofu 2 Zwiebeln 1 Peperoni 1 Stange Lauch 4 Stangen Bleichsellerie 200 g Broccoli oder 400 g frischer Spinat 2 Teelöffel Olivenöl 400 g Tomaten aus der Dose 1 Knoblauchzehe Salz, frisch gemahlener Pfeffer Oregano Béchamelsauce: 30 g Rapsöl 30 g Mehl ¼ l Milch Salz, frisch gemahlener Pfeffer frisch geriebene Muskatnuss Zubereitung: 1. Für die Gemüsesauce den Tofu im Mixer grob pürieren. Die Zwiebeln

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würfeln. Peperoni in Streifen, Lauch und Sellerie in Scheiben schneiden, den Broccoli in Röschen zerteilen. Das Öl erhitzen und darin das Tofu­ püree und die Zwiebelwürfel andünsten. Das vorbereitete Gemüse, die Tomaten mit der Flüssigkeit und die klein geschnittene Knoblauchzehe zugeben und alles bissfest garen. Die Sauce mit Salz, Pfeffer, Oregano abschmecken. 2. Für die Béchamelsauce das Rapsöl erhitzen, das Mehl hinzu­ geben und ohne Bräunung anschwitzen. Mit der Milch unter Rühren ablöschen und unter Weiter­

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R ezepte : F isch u nd T of u

rühren 5 Minuten köcheln lassen. Die Sauce mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken. 3. Die Lasagneblätter in ­Salzwasser garen und auf Tüchern einzeln aus­ legen (je nach Sorte und ­Angaben auf der Packung ungekocht verwenden). 4. Den Ofen auf 200 °C vorheizen. 5. In eine mit Rapsöl gefettete Auflaufform eine Lage Lasagne schichten, darüber je 2 Esslöffel Gemüse- und Béchamelsauce, dann wieder eine Lage Lasagne usw., bis die Auflaufform gefüllt ist. Den Abschluss bildet die Béchamel­ sauce. Diese mit Parmesan be­ streuen. Im Ofen ca. 30 Minuten backen.

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Warmer Broccolisalat mit gebratenem Tofu und Mandeln Zutaten für 4 Personen: 600 g Broccoli 2 Esslöffel Mandelsplitter, ohne Fett geröstet 150 g Tofu Sojasauce zum Marinieren Olivenöl Apfelessig Kräutersalz Zubereitung: 1. Tofu in kleine Würfel schneiden und in Sojasauce marinieren. 2. Broccoli in Röschen teilen und knackig kochen. 3. Eine Salatsauce mit Olivenöl, Apfelessig und Kräutersalz machen, mit dem noch warmen Broccoli mischen und mit den Mandelsplittern und Tofu überstreuen.

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es ss Sü Bratäpfel Zutaten für 4 Personen: 4 schöne Äpfel, z.B. Boskop 4 Esslöffel gemahlene Haselnüsse 1 Esslöffel Rosinen 1 Esslöffel Ahornsirup oder Birnel Apfelsaft

tiefung ausschneiden, die Füllung darin verteilen. 4. Den Boden einer feuerfesten Form mit Apfelsaft bedecken, die Äpfel darin backen, je nach Apfelsorte ca. 20 Minuten.

Zubereitung: 1. Die Rosinen in 2 Esslöffel Apfelsaft einweichen. 2. Haselnüsse, Birnel und Rosinen mit Saft vermischen. 3. Bei den Äpfeln oben eine Ver-

Dattelcreme Zutaten für 4 Personen: 400 g Vollmilchquark 150 g weiche Delikatess-Datteln 2 unbehandelte Orangen, Saft und etwas Rinde Zubereitung: 1. Quark und Orangenrinde glattrühren. 2. Datteln in kleine Stücke schneiden, je nach Konsistenz etwas einweichen lassen und mit dem Orangensaft pürieren. 3. Alles zusammen mischen, eventuell mit zusätzlichem Saft verdünnen und nachsüssen.

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R ezepte : S ü sses

Birnen im Gewürzsirup Zutaten für 4 Personen: 2 Birnen 4 Minzenzweige Puderzucker Sirup: 600 ml Wasser 100 g Zucker 1 Zimtstängel 1 Vanillestängel, aufgeschlitzt 2 Kardamomkapseln, leicht zerstossen 6 Koriandersamen, leicht zerstossen ¼ Teelöffel gemahlener Ingwer 1 unbehandelte Zitrone, abgeriebene Schale und Saft 1 unbehandelte Orange, abgerie­ bene Schale und Saft

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Zubereitung: 1. Birnen waschen, schälen und vierteln. 2. Sirup: Die Zutaten in einer weiten Pfanne aufkochen. Birnen beifügen und mit einem Backpapier oder Pergament in der Grösse des Pfannendurchmessers bedecken. Die Früchte müssen vollständig mit Sirup bedeckt sein. 10–12 Minuten pochieren. 3. Früchte herausnehmen und beiseite stellen. Sirup bei grosser Hitze gut zur Hälfte einkochen. Auskühlen lassen. 4. Birnen in Glasformen oder tiefen Tellern anrichten. Sirup darüber verteilen. Mit Minze garnieren und mit Puderzucker bestäuben. Tipp: Im Sommer anstelle von Birnen Pfirsiche verwenden.

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R ezepte : S ü sses

Kiwis mit Sanddorncreme (enthält sehr viel Vitamin C) Zutaten für 4 Personen: 4 Kiwis 250 g Quark 2 Esslöffel Orangensaft 2 Esslöffel Sanddornmark (ersatzweise Hagebuttenconfitüre) 2 Esslöffel Mineralwasser mit Kohlensäure Zubereitung: 1. Die Kiwis in feine Scheiben schneiden und auf 4 Dessertteller verteilen. 2. Den Quark mit dem Orangenund Sanddornsaft und 2 Esslöffeln Mineralwasser mit Kohlensäure schaumig rühren und über die Kiwis verteilen. Hinweis: Sofort servieren, die Kiwis können sonst bitter werden.

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R ezepte : S ü sses

Reichhaltiges FrüchteNussbrot ergibt ca. 12 Stück 250 g Nüsse nach Wahl, ohne Fettzugabe geröstet 150 g ungeschwefelte Dörraprikosen gewürfelt, in Orangen- oder Traubensaft eingeweicht

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Aprikosen daruntermischen, in eine ausgelegte 28 cm Cakeform füllen, bei 180 °C für 60 Minuten backen. 4. Ausgekühlt in Folie packen, gekühlt aufbewahren (2 Wochen haltbar). Tipp: Stückweise als Notvorrat einfrieren.

Teig: 300 g Mehl nach Wahl, z.B. frisch gemahlenes Dinkelmehl 100 g gemahlene Mandeln 150 g brauner Zucker 1 Prise Salz 2 Teelöffel Backpulver je nach Jahreszeit 1 Esslöffel Leb­ kuchengewürz 2 Eier, verklopft 1 dl Milch 150 g geriebener Apfel 2 unbehandelte Orangen, nur Schale (Saft zum Einweichen der ­Aprikosen verwenden) Zubereitung: 1. Mehl, Backpulver, Zucker, Mandeln, Salz und Gewürze mischen. 2. Eier, Milch und Apfel dazugeben. 3. Orangenschalen, Nüsse und

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R ezepte : Q u ellen

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Quellen der Rezepte Linsensuppe mit Sellerie und Räucherforelle Bündner Gerstentopf Aus: Familientisch, Schweizer Milchproduzenten SMP 2002. Schweizer Milchproduzenten SMP, Weststrasse 10, CH-3000 Bern 6, www.swissmilk.ch Cremiger Rosenkohl oder Wirz mit Apfel und Kastanien Linsengemüse mit Kürbis Birnen im Gewürzsirup Aus: Mosimann’s Vegetarische Küche, Werd Verlag 1999. Werd Verlag AG, Dufourstrasse 32, Postfach, CH-8008 Zürich, www.werdverlag.ch Gemüse-Hirse-Auflauf Fischcurry Tofu-Gemüse-Lasagne Aus: Adam, Olaf: Diät und Rat bei Rheuma und Osteoporose, Hädecke 2. Aufl. 2005. Walter Hädecke Verlag, Lukas-Moser-Weg 2, D-71263 Weil der Stadt, www.haedecke-verlag.de Panierte Selleriescheiben Aus: Sulzberger, Margrit und Fessel, Jacqueline: Osteoporose-Kochbuch, AT 2002. AT Verlag, AZ Fachverlage AG, Stadtturmstrasse 19, CH-5401 Baden, www.at-verlag.ch Die übrigen Rezepte stammen von der Autorin.

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Nahrungsmittel – Übersicht

Ernährungspyramide für entzündliche Erkrankungen Getränke mind. 1½–2 l / Tag Fett sparsam verwenden Rapsöl, Olivenöl, Leinöl und Butter bevorzugen

Fleisch mager: 1–2×/ Woche

Zucker und Alkohol: massvoll geniessen

Eier: max. 1–2 Stück/Woche

Hülsenfrüchte/Tofu/ Sojaprodukte: mind. 1–2 ×  / Woche

Milchprodukte: 3–4 Portionen/Tag

Fisch: mind. 2 ×  / Woche Brot, Getreide, Kartoffeln: mind. zu jeder Hauptmahlzeit

Gemüse/Salat mind. 2–3 Portionen/Tag

Obst: mind. 2–3 Portionen/Tag

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Fettsäuren in ausgewählten tierischen Lebensmitteln Lin o

ls ä

ur e/ 10 0

len g

Ei s ä cos a A ur p ur ph ur ra e / en e / ae / ch 10 ­ta 10 Li 10 id 0 g en 0 g no 0 g on ­Al

Milchprodukte Vollmilch 3.8 %

0.1 g

4 mg

Milch 1.5 %

0.1 g

2 mg

Buttermilch

1 mg

Halbfettquark

0.1 g

5 mg

Quark mager

Emmentaler 45 %

0.5 g

0.3 g

28 mg

Camembert 45 %

0.4 g

0.3 g

22 mg

Mozzarella

0.4 g

0.1 g

16 mg

Hühnerei

1.7 g

0.1 g

70 mg

Eigelb

4.8 g

0.3 g

210 mg

Rindfleisch, mager

0.1 g

16 mg

Kalbfleisch, mager

0.2 g

53 mg

Schweinefleisch, mager

0.2 g

0.1 g

36 mg

Pouletschenkel mit Haut

2.0 g

0.1 g

330 mg

Pouletbrust ohne Haut

0.1 g

42 mg

Truthahn, Brust ohne Haut

0.2 g

55 mg

Schweineleber

0.5 g

491 mg

Eier

Eiweiss Fleisch (-waren)

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69

Quellen: Souci, Siegfried W. u.a.: Die Zusammensetzung der Lebensmittel. Nährwert-Tabellen, Medpharm, 6. Aufl. 2000. Adam, Olaf: Omega 3. Fitness durch Fische und Öle, Hädecke, 2. Aufl. 2006.

N ahr u ngsmittel

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70

N ahr u ngsmittel

Lin o

ls ä

Lin o ur e/ 10 0

g

len

Ar ac

Ei s ä cos ur ur ap o e/ e/ en /10 nsä 10 ­ta 10 Alp 0 g en 0 g ur 0 g ha e ­hid

Wurst, z.B. Leberwurst

1.4 g

0.5 g

200 mg

Schinken gekocht, mager

0.3 g

50 mg

Speck durchwachsen

2.9 g

0.2 g

250 mg

Tierische Fette Schweineschmalz

9.1 g

1.0 g

1700 mg

Butter

1.2 g

0.4 g

113 mg

Schlagrahm 30 %

0.8 g

0.2 g

32 mg

Saurer Rahm 10 %

0.4 g

0.3 g

11 mg

Atlantik-Hering

0.2 g

0.1 g

37 mg

2038 mg

Thunfisch

0.2 g

0.2 g

244 mg

1385 mg

Lachs (Salm)

0.4 g

0.4 g

191 mg

749 mg

Makrele

0.2 g

0.3 g

170 mg

629  mg

Sardine

0.1 g

8 mg

580 mg

Aal

1.2 g

0.7 g

123 mg

260 mg

Forelle

0.2 g

26 mg

140 mg

Zander

21 mg

84 mg

Kabeljau

17 mg

71 mg

Hecht

50 mg

65 mg

Flunder

12 mg

54 ng

Fisch

Languste Miesmuschel Auster

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190 mg

170 mg

0.1 g

67 mg

132 mg

13 mg

93 mg

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Die Zahlen orientieren über ungefähre Fettsäure-Gehalte in Lebensmitteln. Es handelt sich um errechnete Mittelwerte. Je nach Herkunft, Jahreszeit, Tierhaltung und Fütterung sind sehr grosse Schwankungen innerhalb desselben Produkts möglich.

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N ahr u ngsmittel

Linolsäure-, Alpha-Linolensäure- und Vitamin-E-Gehalt in ausgewählten pflanzlichen Lebensmitteln Alp Lin o

ls ä

ure

ha

-Li

/10 0

no

g

len

­säu

re / 10 0

Vit am

in E

g

/10

0 g

Leinöl

14 g

54 g

54 mg

Walnussöl

55 g

13 g

32 mg

Rapsöl

22 g

9 g

65 mg

Weizenkeimöl

56 g

8 g

244 mg

Sojaöl

53 g

8 g

108 mg

8 g

1 g

13 mg

Sonnenblumenöl

63 g

0.5 g

66 mg

Distelöl

75 g

0.5 g

48 mg

Traubenkernöl

66 g

0.5 g

62 mg

Maiskeimöl

55 g

0.9 g

106 mg

Leinsamen

4.2 g

16.7 g

57 mg

Walnüsse

34.2 g

29.9 g

44 mg

9.8 g

0.9 g

15 mg

Erdnüsse

13.9 g

0.5 g

19 mg

Mandeln

12.6 g

0.3 g

27 mg

Weizenkeime

3.7 g

0.3 g

31 mg

Avocado

1.7 g

0.2 g

1 mg

Olivenöl

Sojabohnen

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Quelle: Souci, Siegfried W. u.a.: Die Zusammensetzung der Lebensmittel. Nährwert-Tabellen, Medpharm, 6. Aufl. 2000.

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N ahr u ngsmittel

73

Calciumgehalt verschiedener Nahrungsmittel  Ca

lci

Hartkäse

um

Po r /10 0

C a tio

ne

g

700–1000 mg

ng

rös

se

lc

iu

m

/ P or

tio

n

40 g 280–400 mg

Weichkäse

500 mg

40 g

200 mg

Milch

120 mg

2 dl

240 mg

Joghurt/Kefir

120 mg

1 Becher 180 g

220 mg

Quark

90 mg

1 Becher 120 g

108 mg

Weissbrot

15 mg

100 g

15 mg

Vollkornbrot

78 mg

100 g

78 mg

Haferflocken

80 mg

50 g (5 EL)

40 mg

Tofu

87 mg

100 g

87 mg

Kichererbsen, getrocknet

87 mg

80 g roh

70 mg

Bohnen, weiss, getrocknet

120 mg

80 g roh

92 mg

Broccoli/Fenchel

105 mg

150 g

157 mg

Spinat/Lauch

120 mg

150 g

180 mg

Kartoffeln

6 mg

200 g

12 mg

Tomaten

14 mg

150 g

21 mg

Salat

38 mg

100 g

38 mg

Karotten

41 mg

150 g

60 mg

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74

N ahr u ngsmittel

Ca

lci

um

Po r /10 0

C a tio

ne

ng

g

rös

se

lc

iu

m

/ P or

tio

n

Grünkohl

212 mg

150 g

318 mg

Brunnenkresse/Löwenzahn

175 mg

150 g

261 mg

Mandeln/Haselnüsse

230 mg

30 g

69 mg

87 mg

30 g

26 mg

Sesam

783 mg

10 g

78 mg

Fleisch

10–30 mg

150 g

15–45 mg

2–55 mg

2 dl

4–110 mg

270 mg

1 Reihe

45 mg

Walnüsse

Mineralwasser Milchschokolade

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Über die Rheumaliga Schweiz

Beratung am Telefon oder vor Ort

Bewegungskurs

Die Rheumaliga Schweiz setzt sich für Menschen mit einer rheumatischen Erkrankung ein und fördert die Gesundheit. Sie erbringt ihre Dienstleistungen schweizweit und richtet sich damit an Betroffene, Health Professionals, Ärzte und die Öffentlichkeit.

Die Rheumaliga Schweiz bietet Ihnen: ■■ Information ■■ Bewegungskurse ■■ Beratung ■■ Selbsthilfegruppen ■■ Patientenschulung ■■ Alltagshilfen ■■ Präventions- und Gesundheits­ förderung

Die Rheumaliga Schweiz ist eine Dachorganisation mit Sitz in Zürich und vereinigt 20 kantonale / regionale Rheumaligen und sechs nationale Patientenorganisationen. Sie besteht seit 1958 und trägt das ZEWO-Gütesiegel für gemeinnützige Organisationen.

Unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende! Herzlichen Dank. Postkonto 80-237-1 Bank UBS Zürich IBAN CH83 0023 0230 5909 6001 F

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Literatur

Bewegungsübungen Rheumaliga Schweiz, 3. Auflage 2009, 80 Seiten (D 401) CHF 15.00 Alltagshilfen Katalog der Rheumaliga Schweiz (D 003) gratis Rheumatoide Arthritis Broschüre der Rheumaliga Schweiz (D 341) gratis Arthrose Broschüre der Rheumaliga Schweiz (D 301) gratis Osteoporose Broschüre der Rheumaliga Schweiz (D 305) gratis Publikationsliste der Rheumaliga Schweiz (D 001) gratis Rheumamagazin forumR (Jahresabonnement, erscheint 4 × pro Jahr) (D 402) CHF 16.40

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L it e r atu r

Bücher über Ernährung Diät und Rat bei Rheuma und Osteoporose Adam, Olaf, Hädecke 2010. (D 930) CHF 25.90 Arthrose. Endlich schmerzfrei durch Bio-Stoffe Power für die Gelenke, ganz natürlich Döll, Michaela, Herbig 2010. (D 9007) CHF 25.90

Ernährung bei Rheumatoider Arthritis Informationsbroschüre für Betroffene und Interessierte Maeder, Ursula, 3. Aufl. 2001. CHF 17.00 Zu beziehen bei: Schweizerische Polyarthritiker-Vereinigung, Feldeggstrasse 69, Postfach 1332, 8032 Zürich, Tel.: 044 422 35 00, spv@arthritis.ch, www.arthritis.ch

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Nützliche Kontakte

Rheumaliga Schweiz Josefstrasse 92, 8005 Zürich, Schweiz, Tel. 044 487 40 00, Fax 044 487 40 19 Bestellungen: 044 487 40 10, info@rheumaliga.ch, www.rheumaliga.ch

Kantonale Rheumaligen Aargau, Tel. 056 442 19 42, info.ag@rheumaliga.ch Beide Appenzell, Tel. 071 351 54 77, info.ap@rheumaliga.ch Beide Basel, Tel. 061 269 99 50, info@rheumaliga-basel.ch Bern, Tel. 031 311 00 06, info.be@rheumaliga.ch Freiburg, Tel. 026 322 90 00, info.fr@rheumaliga.ch Genf, Tel. 022 718 35 55, laligue@laligue.ch Glarus, Tel. 055 640 40 20, info.gl@rheumaliga.ch Jura, Tel. 032 466 63 61, info.ju@rheumaliga.ch Luzern, Unterwalden, Tel. 041 377 26 26, rheuma.luuw@bluewin.ch Neuenburg, Tel. 032 913 22 77, info.ne@rheumaliga.ch Schaffhausen, Tel. 052 643 44 47, rheuma.sh@bluewin.ch Solothurn, Tel. 032 623 51 71, rheumaliga.so@bluewin.ch St. Gallen, Graubünden, Fürstentum Liechtenstein, Geschäftsstelle: Tel. 081 302 47 80, hess.roswitha@hin.ch Sozialberatung: Tel. 081 303 38 33, sg.rheumaliga@resortragaz.ch Tessin, Tel. 091 825 46 13, segretariato@ltcr.ch Thurgau, Tel. 071 688 53 67, info.tg@rheumaliga.ch Uri, Schwyz, Tel. 041 870 40 10, rheuma.uri-schwyz@bluewin.ch Waadt, Tel. 021 623 37 07, info@lvr.ch Wallis, Tel. 027 322 59 14, vs-rheumaliga@bluewin.ch Zug, Tel. 041 750 39 29, rheuma.zug@bluewin.ch Zürich, Tel. 044 405 45 50, info.zh@rheumaliga.ch

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N ü tzliche K ontakte

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Schweizerische Fibromyalgie-Vereinigung Avenue des Sports 28, 1400 Yverdon-les-Bains, Schweiz, Tel. 024 425 95 75, info@suisse-fibromyalgie.ch, www.suisse-fibromyalgie.ch Schweizerische Lupus Erythematodes Vereinigung Ursula Jenni, Sekretariat, Maiengrünstrasse 8, 5607 Hägglingen, Schweiz, Tel. 056 624 08 21, ujenni@bluewin.ch, www.slev.ch Schweizerische Polyarthritiker Vereinigung Feldeggstrasse 69, Postfach 1332, 8032 Zürich, Schweiz, Tel. 044 422 35 00, spv@arthritis.ch, www.arthritis.ch Schweizerische Vereinigung Morbus Bechterew Leutschenbachstrasse 45, 8050 Zürich, Schweiz, Tel. 044 272 78 66, mail@bechterew.ch, www.bechterew.ch sclerodermie.ch Schweizerische Vereinigung der Sklerodermie-Betroffenen, 3000 Bern, Schweiz, Tel. 077 406 09 58, info@sclerodermie.ch, www.sclerodermie.ch

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N ü tzliche K ontakte

Liste von Ernährungsberaterinnen und -beratern im Internet: Schweizerischer Verband dipl. ErnährungsberaterInnen www.svde.ch / www.asdd.ch Ernährungsberatung der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (für allgemeine Fragen zur gesunden Ernährung und zum Thema «Abnehmen»): Nutrinfo, Postfach 8333, 3001 Bern, Schweiz, Tel.: 031 385 00 08, Fax: 031 385 00 05, nutrinfo-d@sge-ssn.ch Ergotherapeutinnen-Verband Schweiz Postgasse 17, Postfach 686, 3000 Bern 8, Schweiz, Tel.: 031 313 88 44 evs-ase@ergotherapie.ch, www.ergotherapie.ch EXMA Schweizerische Hilfsmittel-Ausstellung, Industrie Süd Dünnernstrasse 32, 4702 Oensingen, Schweiz, Tel.: 062 388 20 20

Kostenlose Beratung in invaliditätsbedingten Rechtsfragen, vor allem Invalidenversicherung und andere Sozialversicherungen: Rechtsdienst für Behinderte der Integration Handicap Hauptsitz Zürich, Bürglistrasse 11, 8002 Zürich, Schweiz, Tel.: 044 201 58 27/28

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3’000 / AVD / 07. 2011

Leben mit Rheuma D 430

Ihre Experten für rheumatische Krankheiten — Rheumaliga Schweiz Josefstrasse 92 8005 Zürich Tel. 044 487 40 00 Fax 044 487 40 19 E-Mail info@rheumaliga.ch www.rheumaliga.ch ISBN 978 - 3-033- 01436 -7


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