schau-Magazin, Ausgabe 3/2021

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r Oben: Der Akku kommt mit – nach Hause, in die Arbeit oder ins Café. Etwa sechs Stunden braucht er zum Aufladen, wenn er völlig leer gefahren wurde. Drei Fahrmodi helfen bei der Einteilung der Batterie-Power. Links: Nur zwei simple Handgriffe braucht es beim Seat Mó, um das ­leidige Ladeproblem zu lösen – der ­portable Akku lässt sich einfach aus dem Chassis lösen.

Seat einmal anders: Mit dem Mó betritt die spanische VW-Tochter erstmals Zweirad-Terrain und liefert als Debüt eine der schicksten und pfiffigsten ­Roller-Varianten des Jahres ab – voll­ elektrisch und praktisch zugleich.

ES WAR EINMAL in Italien … Wem sagt der Name Corradino d’Ascanio etwas? Vermutlich den wenigsten. Eher der seines Arbeit­ gebers: Piaggio. Nach dem Krieg ist die damalige Rüstungsfirma auf der Suche nach einer neuen Geschäfts­ idee. Der dort angestellte Flugzeug­ ingenieur d’Ascanio ist nicht beson­ ders glücklich, als ihn der Auftrag zur Konstruktion eines Motorrollers ereilt – er ist davor noch nie auf ­einem Motorrad gesessen. Also baut er es so, wie er es praktisch findet: eine selbsttragende Karosserie mit einem Beinschild als Schutz vor Spritzwasser. Dazu ein kompakter Motor, der ohne ölsabbernden Ket­ tenantrieb auskommt, sauber unter dem Blech verstaut. Schaltung, Kupplung und Bremse auf dem Lenker, wo die Hände beim Fahren hingehören. Ob zum Namen Vespa – Italienisch für Wespe – der pum­ melige Popsch oder das kernige ­Motorgeräusch inspiriert hat, weiß heute niemand mehr. So oder so nimmt die Erfolgs­idee rasch Fahrt auf – ein Stück weltbewegendes Kulturgut war damit geboren. Immer jung geblieben

FOTOS: ADRIAN BATTY

Seitdem sind 75 Jahre vergangen, die der Roller für einen Siegeszug ohne­ gleichen genutzt hat. Die Zeiten rat­ ternder und qualmender Zweitakter sind lange vorüber, komfortable Au­ tomatik statt schisteliger Schaltung ist auch längst Standard. Frischen Schwung hat dem Thema die Frei­ heft 3|2021

gabe der 125er-Klasse für den B-Füh­ rerschein gegeben – der Umstieg von vier auf zwei Räder fällt damit so leicht wie nie zuvor. Natürlich muss es nicht immer der italienische Klassiker sein – er hat inzwischen viel starke Konkurrenz aus aller Welt bekommen. Ein Blick auf die neues­ ten Modelle zahlt sich aus. Die ­Auswahl ist größer denn je und die frischen technischen Lösungen ma­ chen den Roller immer wieder aufs Neue interessant. Allen gemeinsam ist die Grundidee, sozusagen das Reinheitsgebot von 1946: Sie sind einfach zu fahren und anspruchslos im Erhalt – dank geringer Servicekosten, niedriger ­ Versicherung und Steuer. Dazu lockt noch der geringe Verbrauch. Darü­ ber hinaus liefern sie mit Sonne, Wind und Freiheit sogar täglich ­abrufbare Zinsen ab. Frisch gestromt

Mó heißt Seats erster Beitrag zum Mobilsein auf zwei Rädern. Schon beim Design des Elektroscooters, der leistungsmäßig in der 125er-Liga spielt, schwingt der Einfluss der Stil-Metropole Barcelona mit: ­dynamisch und eigenständig, dazu rundum durchdacht und praktisch. Der 9,2-PS-Elektromotor sitzt platz­ sparend in der hinteren Radnabe – so verlustfrei kommt Leistung sonst nie auf der Straße an. Und das Ganze auch noch laut- und emissi­ onslos. Nebenbei haben die Spanier auch eine Lösung für das leidige

­ adeproblem gefunden – selbst bei L einem Roller sind ja Abstellmöglich­ keit und Steckdose nicht immer ver­ einbar. Der Akku des Mó ist mit zwei simplen Handgriffen seitlich auszuklinken und klappt dabei von selbst Transporträder aus. Am Aus­ ziehgriff lässt er sich dann wie ein Reisetrolley mitnehmen und an jede beliebige Steckdose hängen. Ebenso leicht und ohne Kraftaufwand wan­ dert er wieder zurück in den Roller und ist sofort betriebsbereit. Bis zu 137 Kilometer Reichweite und maxi­ mal 95 km/h sind drin, das über­ sichtliche Display liefert alle wich­ tigen Infos über den Ladestand und die Distanzen. Wer es gerne digital hat, kommt auch auf seine Kosten: Mit der MóApp wird aus vergesslich verlässlich. Sie zeigt den Weg zum geparkten Scooter an oder gibt Fernauskunft über die Akkuladung – und hilft auch bei einem Unfall, den sie an­ hand der vom Roller übermittelten Daten erkennt. Antwortet der Fah­ rer nicht in angemessenem Zeit­ raum, wird automatisch der Notruf aktiviert. Viele pfiffige Ideen made in Barcelona, die das Rollerfahren ­praktischer, umweltgerechter und sicherer machen – und dank E­ Zweirad-Förderung mit 5.990 Euro auch durchaus leistbar. Hightech made in Japan

Honda lebt seine Roller-Liebe mit einer Verbeugung vor dem Ur­ sprungsland: Die Japaner designen schau 93


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