Spielzeitung April Ausgabe - Oldenburgisches Staatstheater

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Mit dem Kopf durch die Wand

Grundlage unserer Redaktionssitzungen für die Spielzeitung ist stets unser Veranstaltungsflyer, dem an dieser Stelle endlich mal etwas Aufmerksamkeit gebührt; immerhin offeriert er allmonatlich die Quintessenz unseres Wirkens. Den Namen „Leporello“ trägt er bekanntlich, weil er in seiner ziehharmonikaartigen Klappfaltung jenem Katalog gleicht, aus dem Don Giovannis Diener Leporello in Mozarts Oper traditionellerweise die vielen Liebschaften seines Herrn besingt: in Italien 640, in Deutschland 231, in Spanien 1003 …

Spielzeitung

Liebes Publikum!

Ganz so viele Posten verzeichnet unser Monats-Register nicht, doch kommen wir im April immerhin auf 20 Produktionen im Großen Haus, 19 im Kleinen Haus, 18 in der Exhalle – ein Schelm, wer Zufall dabei denkt!

Gemessen an berühmten anderen Leporelli der Weltgeschichte ist auch die Länge des Oldenburger Exemplars eher unspektakulär: Während zum Beispiel der 500-jährige Codex Madrid 6,82 m zählt, kann unser Codex auf gerade mal 73,5 cm verweisen. Aber die haben es in sich! Und zwar buchstäblich, wenn

PREMIEREN IM APRIL

SCHAUSPIEL 07 04 | Exhalle

TAGESSHOW

22 04 | Kleines Haus

RICHTFEST

Zwei, die es so nur bei evers gibt.

THEATERVERMITTLUNG

22 04 | Spielraum

CHAORKS IN SORTIRIEN ELEKTRIZITATISTISCH ALSO MICH, ALSO UNS, ALSO ICH

26 04 | Kleines Haus

KINDER IM ORCHESTER

man mal die Titel zueinander in Beziehung treten lässt:

Alice kommt, Elias geht – fast anagrammatisch. Im Schauspiel bedeutet das Richtfest erst den Anfang energetischer Emotionen. (Ist das was Noies?) In Sortirien tobt das Chaorks, und zwar nicht nur, wenn Charley eine Tante findet, die er gar nicht gesucht hat. Dass die Generation Z offline gamt, ist in der Exhalle ebensowenig ein Oxymoron wie Fake News in der Tagesshow zur Prime Time, dabei ist eigentlich nur die Zauberkugel ein Wunschkonzert. Auf dem

NEWS

Maskenball treiben Königsmörder ihr blutiges Handwerk maskiert (wie sonst?), während Queen Mary ihren Ladykillers ganz offiziell ausgeliefert ist. Wahrlich kein Rosenkavaliersdelikt! Kein Wunder also, dass draußen vor der Tür der Diskurs gewittert: Ein Riss geht durch die Zeit – aber wir können auch anders! Hauptsache, wir und auch Sie verstehen das Theater als Marktplatz der Möglichkeiten …

Ihr Redaktionsteam des Oldenburgischen Staatstheaters

WIEDERAUFNAHMEN

BALLETT 01 04 | Großes Haus

ALICE IM WUNDERLAND

SCHAUSPIEL 01 04 | Kleines Haus DRAUSSEN VOR DER

Spendenaktion

Bei unserer Spendenaktion nach den Vorstellungen zugunsten der Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien kamen insgesamt 14.776,92 Euro zusammen, die wir nun an die Hilfsorganisation Medico International weiterleiten. Danke!

Mülheimer Theatertage

Unsere Inszenierung von ,Der Hase in der Vase‘ von Marc Be cker ist als eine von fünf Produktionen für den mit 15.000 Euro dotierten Mülheimer KinderStückePreis 2023 nominiert und wird zur Eröffnung der Kinderstücke gespielt. Gratulation!

Gesangswettbewerb

Der Tenor Beomjin Kim, der in Oldenburg zur Zeit als „Italienischer Sänger“ im ‚Rosenkavalier‘ zu hören ist, wurde zum diesjährigen internationalen Gesangswettbewerb in Cardiff eingeladen. Eine große Ehre!

2023
APRIL
Theaterzeitung für Oldenburg und die Region in Zusammenarbeit mit der NWZ
Alexanderstraße 53, Oldenburg 04 41 / 8 72 51 Mo. – Fr 8.00 – 18.00 Uhr Parkplätze im Hof! www.gesunde-schuhe.org
OPER 23 04 | Großes Haus UN BALLO IN MASCHERA
TÜR

ELON MUSK SPENDET 95% SEINES VERMÖGENS

Jeff Bezos überlegt "ähnliche Schritte"

Bundestag beschließt Erbschaft für Alle

€25.000 für Jahrgänge ab 2001

ChatGPT gewinnt Pulitzer-Preis

Kanye West entschuldigt sich

"Sorry folks! A big missunderstanding!"

Atl A ntis gefunden! Expedition entdeckt Stadt im Bodensee

TRUMP ZU 5 JAHREN HAFT VERURTEILT

Richter ordnet Sonderverwahrung in Guantanamo an

Literarische Sensation: Verschollener Kafka-Roman entdeckt

Chris Rock ohrfeigt Will Smith

"Bekomme ich jetzt einen Oscar?"

FC Bayern steigt ab Relegation

gegen Stuttgarter Kickers verloren

Außenminister

Antrittsbesuch in der Türkei

Demokratin gewinnt Wahl in Ungarn

Frieden von Genf

Russen ziehen aus der Ukraine ab

EU hält 1,5-Grad-Ziel

Von der Leyen: "Anstrengungen weiter fortsetzen"

Richtig gute Fake News gibt es nur bei der Tagesshow

Ein weiteres Mal öffnet der Technical Ballroom in der Exerzierhalle am Pferdemarkt seine analog-digitalen Pforten.

Jedes Smartphone kann es mittlerweile: Deep-Fakes. Und das eigene Gesicht auf dem Körper von Tom Cruise in Mission Impossible zu sehen, ist schon irgendwie lustig - gerade in Zeiten, in denen das Doomscrolling im Newsfeed so sehr deprimiert. Aber… wenn Medien so einfach zu faken sind, können wir dann nicht einfach unsere eigenen Nachrichten produzieren? Eine Deep-Fake-Tagesshow, wie sie uns gefällt?

In der ‚Tagesshow‘ wird dem Publikum die Herstellung eines solchen „Deep-Fakes“ vorgeführt. Als Vorlage für diese künstlerische Fälschung wird nichts weniger als Deutschlands bekanntestes Nachrichtenformat, die ‚Tagesschau‘ verwendet. Dabei wird allerdings keine plumpe Parodie bemüht. Im Gegenteil: Ziel ist es, mithilfe digitaler Technik vor den Augen des Publikums eine vom Original nicht unterscheidbare Kopie herzustellen.

Der wesentliche Unterschied dabei: Das Publikum entscheidet jeden Abend selbst über die (Fake-) News, die hier verlesen werden. Es hat so die Chance, eine gemeinsame Utopie der Welt zu entwickeln. Dieses Wunschkonzert der Abendnachrichten kann zeitgleich am 07., 12. & 25. April um 20 Uhr live im Netz gesehen werden. JH

Premiere 07.04., 19.30 Uhr, Exhalle

Mit Gossip zu Geld: die Kaffeegöttin von Stockholm

Versteckt in einer kleinen Gasse, ganz in der Nähe der Johannis-Kirche in Stockholm hatte sie ihr Geschäft: Anna Ulrica Arfvidsson bzw. „Mamsell Arfvidsson“ – die „Kaffeesucherin“.

Ulrica Lindberg, wie ihr Geburtsname war, wurde 1734 geboren und wuchs als Tochter eines Hausmeisters am Hofe des schwedischen Königs auf. Nach dem Tod ihres Vaters heiratete ihre Mutter einen Koch des königlichen Haushalts; Mutter und Tochter nahmen dessen Nachnamen Arfvidsson an. Ulrica wuchs in einer Umgebung auf, in der sie viele Gerüchte sowie der neueste Klatsch und Tratsch aus den höheren Kreisen der Gesellschaft erreichten. Sie war gut über die Dinge informiert, die manch eine:r nur zu gern wissen würde. Ulrica genoss eine stabile Ausbildung durch ihre Nähe zum Hof und wurde als sehr intelligent beschrieben – eine junge Frau mit einem messerscharfen Verstand und guter Intuition, stets auf dem Laufenden. Darüber hinaus verfügte sie über ein breites Netz an Kontakten und Informant:innen aus allen Gesellschaftskreisen. Ihr Wissen über die Geschehnisse in der Gesellschaft war so groß und so aktuell, dass sie sogar zwischenzeitlich von der Polizei konsultiert wurde.

Das Gustavianische Zeitalter war ein günstiges Zeitalter für Wahr-

Das historische Vorbild für die Wahrsagerin Ulrica aus Verdis ‚Un ballo in maschera‘

sagerei und Medien: Zwar war Okkultismus formal ein Verbrechen, geächtet wurde es aber

haben. Ihre Vorhersagen schienen von Jahr zu Jahr genauer zu werden. Auch Mitglieder des Königshauses baten sie um Rat; so wurde sie während des russischschwedischen Krieges (17881790) vom König Gustav III. und anderen einflussreichen Personen konsultiert. Gustav III. nahm sie auch in Schutz, als die Polizei sie dann doch eines Tages aufforderte, die Wahrsagerei zu unterlassen.

nicht und das Gesetz in der Praxis selten durchgesetzt. Nach dem Tod ihrer Mutter bekam Ulrica ein Erbe, das sie relativ wohlhabend machte und ihr ermöglichte, ein Geschäft zu eröffnen: Ab 1780 gibt es Belege für ihr Wirken als professionelle Wahrsagerin. Ihre Kundschaft kam aus allen Gesellschaftsschichten. Die Wahl des Ortes für ihren Laden in einer Gasse, in der hauptsächlich arme Menschen und blinde Frauen lebten, garantierte die Diskretion der Kund:innen. Besonders bei der Aristokratie waren Ulrica und ihr Handwerk sehr beliebt – schnell hatte sie den Ruf, sich noch nie geirrt zu

Ihr Geschäft bestand Berichten zufolge lediglich aus einem gewöhnlichen Raum, von dem eine Ecke mit einem Vorhang bedeckt war, hinter den sich Ulrica während der Sitzung zurückzog, wodurch das Gerücht entstand, dass sich hinter dem Vorhang irgendeine Art von magischer Kraftquelle befinden musste. Sie betrieb ihren Laden mit zwei Assistentinnen: Maja Persdotter, die ehemalige Hausdame ihrer Kindheit, und Adrophia (oder Adotia oder Adrecka) Dordi, die als türkische Frau aus Marokko beschrieben wird und wohl eine ehemalige Sklavin war, die einst über Deutschland nach Schweden gekommen ist. Ulrica bot verschiedene Methoden der Wahrsagerei an, wie zum Beispiel auch das Tarot. Doch ihre Spezialität war die Kaffeedomantie – das Lesen des Kaffeesatzes. Sie und ihre Kolleginnen wurden aufgrund der hohen Präzision ihrer Vorhersagen auch als „Kaffeegöttinnen“ bezeichnet.

Kaffeesatzlesen ist eigentlich ganz einfach und bis heute ein beliebtes Freizeitvergnügen vor allem von Frauen im südeuropäischen und südosteuropäischen Raum, wobei heutzutage der Glaube an die Ernsthaftigkeit der „Erkenntnisse“ nicht weit verbreitet ist. Zum Kaffeesatzlesen eignen sich besonders Mokkazubereitungen. Nach dem Verzehr des Getränks bleibt in der Regel der Kaffeesatz in der Tasse zurück. Eine gängige Methode ist es, die Person, deren Zukunft befragt werden soll, den noch nassen Kaffeesatz mit dem Finger umrühren zu lassen. Nachdem er getrocknet ist, werden die so entstandenen Muster gedeutet. Wer keinen Kaffee mag, kann auch aus Teeblättern lesen. In ‚Harry Potter und der Gefangene von Askaban‘ unterrichtet Professor Trelawney diese Kunst und deutet in Harrys Tasse den Grimm – ein Todesomen.

Auch Ulrica kam im Laufe ihrer Karriere in die unangenehme Situation, anderen den Tod prophezeien zu müssen: 1786 suchte sie der König in Verkleidung auf. Sie präsentierte einige Vorhersagen über seine Vergangenheit und Zukunft und sprach darüber hinaus eine Warnung aus: „Hüte dich vor dem Mann mit dem Schwert, den du heute Abend treffen wirst, denn er strebt danach, dir das Leben zu nehmen.“ Auf dem Rückweg traf der König tatsächlich einen

Mann mit Schwert, der die Zimmer der Schwägerin des Königs verließ: Es handelte sich dabei um einen der Verschwörer, die ein Attentat auf den König planten. Als der König Gustav III. in der Nacht vom 16. zum 17. März 1792 auf einem Maskenball in der Stockholmer Oper Opfer eines Attentats wurde, wurde diese Episode in Erinnerung gerufen. Ulrica half anschließend der Polizei bei den Ermittlungen.

In ihren letzten Jahren wurde Ulricas Geschäft weniger lukrativ, was vermutlich mit den Kaffeeverboten 1794 bis 1796 und 1799 bis 1802 zusammenhing –denn damit fiel ihre wichtigste Erwerbsquelle weg. Sie starb in Armut. Ulrica Arfvidsson war die berühmteste Wahrsagerin der schwedischen Geschichte. In zahlreichen Memoiren und Tagebucheinträgen ihrer Zeitgenossen findet sie Erwähnung und im 19. Jahrhundert behaupteten viele Wahrsager:innen, ihre Schüler:innen gewesen zu sein, um so ihren Ruhm nutzen zu können. Ulrica Arfvidsson und ihre Rolle in Bezug auf die Verschwörung gegen den König wurden das Vorbild verschiedener literarischer Figuren; die bekanntesten wohl die Rolle der Arvedson in Eugène Scribes Libretto ‚Gustave III. ou Le bal masqué‘ die in Giuseppe Verdis Oper ‚Un ballo in maschera‘ zu Ulrica wurde. SK

2 Spielzeitung APRIL 2023
Einsatz in Wimbledon nicht unwahrscheinlich
BASKETS GEWINNEN DIE PLAYOFFS
96:88 gegen Alba Berlin
Die Oldenburger Ulrica Klara Dobrev wir Ministerpräsidentin

Pünktlich zum 1. April springt das weiße Kaninchen in großen Sätzen wieder über die Bühne des Großen Hauses, wenn Antoine Jullys phantasievolles Handlungsballett ‚Alice im Wunderland‘ seine zweite Wiederaufnahme erlebt. Und reicht es nicht schon, dass das Kaninchen spät dran ist und den zweiten roten Handschuh der gestrengen Herzkönigin nicht finden kann? Jetzt muss es sich auch noch mit einem ungezogenen Menschenkind abplagen, das ihm erst über die Gänseblümchenwiese nachrennt und dann zu allem Überfluss in seinen Bau fällt. Außerdem ist dieses Mädchen

Hier gehen die Uhren anders

Zur Wiederaufnahme des phantastischen Balletts ‚Alice im Wunderland‘

manchmal riesengroß und dann wieder winzig klein: Da kenn sich einer aus?! Das weiße Kaninchen wird sich jedenfalls nicht darum kümmern, es hat es eilig und da ist es wohl legitim, wenn diese Alice denn Handschuh der Königin aus seinem Häuschen holen soll.

Lewis Carroll veröffentlichte seine Erzählungen über die kleine Alice, die sich an einem Nachmittag so schrecklich langweilt, dass sie in eine Phantasiewelt entflieht, weil die große Schwester immer nur in ihrem Buch „ohne Bilder und Unterhaltungen“ liest,1865 in ‚Alice im Wunder-

land‘ – gefolgt von ‚Alice hinter den Spiegeln‘ 1871. Die Erzählungen gehören bis heute zu den meistzitierten der Weltliteratur. Carroll schrieb Nonsens, der sonst häufig in Versform – z. B. auch aus Kinderreimen bekannt –ist, in Prosaform. Nonsens greift oft archetypische Verhaltensmuster auf und gibt den Lesern oder Hörerinnen damit die Möglichkeit sich mit Gefühlen auseinanderzusetzen. Das Themenspektrum ist nahezu unerschöpflich: Ängste, Wut, Neid, Schüchternheit, Albernheit, Unsicherheit, Überdrehtheit… alles kann Nonsens kommentieren.

So merkt die kleine Alice in Carrolls Erzählungen schnell, dass sie ihr auswendig gelerntes Schulwissen nicht mehr abrufen kann und ihr auch die anerzogenen Höflichkeitsfloskeln im Umgang mit den Tieren und Fabelwesen um Wunderland nicht weiterhelfen. Sie erfährt, dass sie ganz auf sich allein gestellt ist und bei jeder neuen Begegnung versucht sie schnell herauszufinden, wie sie sich verhalten muss, um ihren Weg durch die phantastischen Welten zu finden, in denen sie auf sprechende Tiere, einen scheinbar völlig verrückt gewordenen Hutmacher und ein Kartenspiel trifft, das vor seiner au-

toritären Herz-Königin zittert. Auch in dieser Spielzeit gibt es zur Wiederaufnahme des abwechslungsreichen Handlungsballetts eine ganze Reihe von Rollendebüts, so dass sich auch ein wiederholter Besuch des Balletts sicher lohnt.

Antoine Jully lässt die Reise von Alice in einem choreografierten Reigen von aufregenden, skurrilen, lustigen, spannenden und manchmal ein klein wenig unheimlichen Episoden zu einem poetischen Abenteuer für kleine und große Zuschauer:innen werden.

Versöhnungstheater

Diskursgewitter mit Max Czollek am 20. April in der Exhalle

In seinem neuen Buch ‚Versöhnungstheater‘ geht der Autor Max Czollek an vielen Stellen von eigenen Erfahrungen aus und leitet daraus allgemeine Einsichten ab. Eine der Erfahrungen, die er beschreibt, ist ein Ausflug nach Oranienburg, den er mit seiner Freundin unternahm. Sie wollten der Langeweile des zweiten Lockdowns entgehen und dabei explizit nicht das KZ Sachsenhausen besuchen, weswegen sie auf der der Gedenkstätte gegenüberliegenden Seite des Flusses entlanggingen. Dort stießen sie jedoch schnell auf ein ehemaliges Außenlager mit einer heruntergekommenen Gedenktafel: „Gebaut zur Produktion der benötigten Rohstoffe für den Neubau Berlins als Germania durch Albert Speer“ ist dort zu lesen. Und dass die SS zu Kriegsende an dieser Stelle 80 Tonnen Menschenasche in den Kanal geschüttet hat, um die Spuren der Vernichtung zu beseitigen. Zwischen Ausflugsgästen und Anglern begegneten Czollek und seine Freundin so doch den Verbrechen der deutschen Vergangenheit. Eine Erfahrung, die in Czolleks Worten das „containment“ deutscher Erinnerungskultur beschreibt: Die KZ Gedenkstätte auf der einen Uferseite, das scheinbar unbelastete Leben auf der anderen sind auch der (gescheiterte) Versuch, das Grauen einzuhegen, ihm einen festen Platz zu geben und andere Orte dadurch reinzuwaschen. Viele weitere Fragen, um die „Versöhnungstheater“ kreist, schließen sich daran an. Dabei zuvorderst die Frage danach, ob diejenigen verurteilt wurden, die hier Verbrechen begangen haben und ob Überlebende dieses Lagers oder ihre Nachkommen entschädigt wurden. Oder ob nicht vielmehr, und das ist eine der vielen spannenden Thesen von „Versöhnungstheater“, die Gedenkstätte als symbolischer Ort und die dort vollzogenen symboli-

schen Handlungen die tatsächlichen Entschädigungen und eigentlich notwendige strukturelle Veränderungen in der Bundesrepublik überlagerten.

An die Lesung aus dem Buch schließt sich ein Gespräch mit dem Autor an, das auch die Möglichkeit bietet, seine Thesen auf Oldenburg anzuwenden. VK

„Statt als ernsthafter Ausdruck der eigenen Absichten dienten die großen Gesten der Erinnerungskultur als eine Reihe von Ersatzhandlungen, die es erlaubten, eine deutsche Identität nach 1945 von der Vergangenheit zu entlasten, ohne zugleich den Preis zu bezahlen, den man für die Herstellung von Gerechtigkeit hätte zahlen müssen.“

Für unser Ensemble aus Spezialisten spielt ganzheitliche Immobilienberatung die Hauptrolle. Aus Oldenburg. Für Oldenburg.

3 Spielzeitung APRIL 2023
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„Nerds“ erobern im April den Spielraum!

Bald ist es endlich so weit. Am 22. April übernehmen junge Spielende aus den Kinderclubs den Spielraum, die Stücke ‚Chaorks in Sortirien‘, ‚Elektrizitatistisch‘ und ‚Also mich, also uns, also ich‘ feiern Premiere. Die drei Gruppen haben diese Spielzeit von dem Thema ‚Nerds‘ ausgehend drei Stücke entwickelt, sind in drei unterschiedliche Welten eingetaucht, haben bestimmt mehr als drei Kostüme anprobiert und einige Requisitenschlachten veranstaltet.

Lina Joost-Krüger hat sich gemeinsam mit Peter Rech und den Teilnehmenden des Kinderclubs ‚Chaorks in Sortirien‘ mit einem kleinen Dorf inklusive Ordnungswahn und Gandalf beschäftigt. Im Kinderclub ‚Elektrizitatistisch‘ von Hatice Karagöl geht es um allerlei Erfindungen, wobei es auf jeden Fall nicht an Kreativität mangeln soll. Zum Glück gehen Nerds gerne über die Grenzen der Kreativität hinaus, um Neues zu entdecken. ‚Also mich, also uns, also ich‘ versucht das „Ich“ beziehungsweise das „Du“ zu entdecken. Mareike Schulz und Regina Töws sind mit den Teilnehmenden auf etwas gesto-

Was erwartet uns bei den Premieren der Kinderclubs?

ßen. Was das Ganze mit Keksen auf sich hat, das kann man im Spielraum erfahren. Genaueres zu den Stücken und wie der Probenprozess war, dass erzählen uns die Spielleitungen Lina Joost-Krüger (LJK), Hatice Karagöl (HK) und Mareike Schulz (MS).

Was ist ein Nerd?

LJK: Ich glaube, jede:r ist ein Nerd oder hat einen Nerd in sich. Dieser Nerd ist fasziniert von einer bestimmten Sache und kann sich ganz in sie vergraben und abtauchen. Das können ganze Welten sein. Bei Nerds denken wir vielleicht schnell an Computer und Mathematik, aber es gibt genauso die Sportnerds, Katzennerds, Manganerds und so weiter. Ein Nerd ist für mich jemand, der etwas in seinem/ihren Leben gefunden hat, was er/sie wirklich liebt.

HK: Unser stereotypes Bild eines klassischen Nerds: Nerds interessieren sich leidenschaftlich für naturwissenschaftliche Bereiche. Ihr Interesse dafür ist so intensiv, dass ihre sozialen Kontakte eingeschränkt sind.

Wann wirst du zu einem Nerd?

LJK: Ich werde im Theater zum Nerd. Das fasziniert mich, da kann ich drin versinken.

HK: Heimlich.

Was ist das nerdigste, dass im Probenprozess passiert ist?

LJK: Wir haben in der Gruppe zusammen eine Geschichte erfunden, die nach eigenen Regeln funktioniert. Sie handelt von einem kleinen, sehr aufgeräumten Dorf namens Sortirien mit sehr ordentlichen Bewohner:innen. In diese Geschichte haben wir uns wohl alle ziemlich reingenerdet. Was sonst noch Nerdiges passiert ist: Wir haben uns lange mit Putztechniken auseinandergesetzt und jede Probe wird sehr viel geputzt.

HK: Eine große Ansammlung von Wissen über Ursache und Auswirkung von Lebensmittelverschwendung.

MS: Wir vergleichen unsere Socken jeden Donnerstag und wer die verrücktesten hat, gewinnt.

Wo kommen Nerds in eurem Stück vor?

LJK: Überall. Es gibt niemanden, der kein Nerd ist. Vom Geschichten-erzähl-Nerd, zu den Dorfbewohner:innen von Sortirien, einem Einhammerhorn, dass überzeugt ist, sich richtig gut auszukennen, eine Fährfrau, die Rätsel liebt und viele mehr.

HK: Wir sind das, wofür Nerds brennen.

Beschreibe das Stück in drei Worten:

LJK: Ordnung. Chaos. Gandalf.

HK: Liebesgeschichte. Krimi. Strom.

MS: Komisch. Besonders. Anders.

Worauf freust du dich in der Endproben – und Aufführungszeit am meisten?

LJK: Ich freue mich sehr auf die Bühne im Spielraum und darauf dort alles, was wir bisher geprobt haben, mit Licht und Musik zu se -

hen. Außerdem sind Endproben und Aufführungen für den Zusammenhalt in der Gruppe ganz besonders.

HK: Auf die Aufregung, die in den Gesichtern (von uns allen) zu erkennen ist.

MS: Am meisten freuen wir uns auf den ersten Durchlauf, auf der finalen Bühne, mit allen Elementen.

Was macht Gandalf in Sortirien?

LJK: Gandalf hat Sortirien den Rücken gekehrt. Es war ihm zu sortiert da. Trotzdem hat er die letzten zehn Jahre die Putzmeisterschaft gewonnen und keiner weiß, wie er das geschafft hat.

Ist Sortirien ein gutes Urlaubsziel?

LJK: Auf jeden Fall, wenn man mit dem Lineal gezogene Blumenbeete, gebügelte Gardinen, tabellarisch sortierte Fahrradständer mag.

Was ist deine Lieblingserfindung?

HK: Copy and Paste. Dicht gefolgt von Steuerung Z.

Was haben Kekse mit der Suche nach dem Ich zu tun?

MS: Ohne Kekse bekommt man keine Antworten vom Ich. Das Interview führte Hanna Puka.

Bevor Sie den Urlaub nach Sortirien im nächsten Reisebüro buchen, sich im Labor auf die Suche nach der neuesten Erfindung machen oder sich in den Sessel zum Philosophieren und Kekse-Essen setzten wollen, sollten Sie der wärmsten Empfehlung folgen, im Spielraum vorbeizuschauen. Tauchen Sie in die Welt der Nerds ein und lassen Sie sich überraschen, woran die drei Gruppen seit Oktober arbeiten. Die Stücke feiern am 22.04 im Spielraum Premiere, weitere Aufführungen sind am 23.04 und 24.04. Karten gibt es an der Theaterkasse oder auf der Homepage.

Gesprächsstoff

Die literarische (Wieder-) Entdeckung des Monats von Katrin Hartmann

Auch die Mitarbeiter:innen des Staatstheaters freuen sich immer wieder, wenn sie in unserer Büchertauschzelle vor dem Haupteingang Besonderes entdecken:

Das Kinderbuch ‚Peter Rabbit und seine Freunde‘ erschien im Jahr 1902 zum ersten Mal, in Großbritannien. Auch 120 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung ist dieser weltweite Kinderbuchklassiker immer wieder neu herausgebracht worden. Ein besonders schönes Exemplar aus der Insel-Bücherei habe ich in unserer Büchertauschzelle gefunden. Peter Hase und seine Freunde haben vor allem Schabernack im Sinn. Sie schleichen sich in den Garten von Mr. McGregor, um Gemüse zu naschen, und besuchen neue Freunde. Die kurzen Geschichten der tierischen Helden erzählen von kleinen Abenteuern in der von Seen, Wäldern und Bergen geprägten Landschaft des Lake District. Die Autorin des Buches, Beatrix Potter, wurde 1866 in London in die englische Mittelschicht geboren. Sie schrieb und illustrierte ihre Geschichten selber, womit sie ihr eigenes Geld verdiente. Ohne zu heiraten, zog sie bei ihren Eltern aus und führte ein eigenständiges Leben als Autorin, Illustratorin und Schafzüchterin. Schon zu ihren Lebzeiten gehörten ihre Bücher zu den Klassikern der englischen Kinderliteratur. Es gibt Kinderbücher, die so zeitlos, bezaubernd und wunderschön illustriert sind, dass auch Erwachsene immer wieder in ihren Bann gezogen werden. Peter Rabbit gehört eindeutig dazu.

Gewürfelt, nicht sortiert

4 Spielzeitung APRIL 2023
Live-Karaoke mit der kleinsten Karaoke-Band der Welt 06.04. | 20 Uhr | Exhalle Schnappt euch das Mikrofon und los geht’s!
SING DEINEN SONG

Ihr drei seid das Produktionsteam für das Stück ‚Liebe Grüße ... oder wo dat Leven henfallt‘. Stellt euch doch bitte kurz vor.

Myrin Sumner

Ich bin Myrin Sumner und arbeite seit der Spielzeit 2020/ 21 als Regieassistentin am Oldenburgischen Staatstheater. Matthias Grön hat mich gefragt, ob ich ein Kinder- und Jugendstück inszenieren möchte. Und da habe ich natürlich dankend angenommen. Zu meinen Aufgaben gehören die Auseinandersetzung mit dem psychologischen Inhalt und den Figurenhintergründen sowie die inszenatorische Umsetzung als Regisseurin während der Probenzeit.

Mit Nina habe ich schon zusammengearbeitet; ich mag ihre Ästhetik und offenherzige Art. Jonas Musik und seine präzise Arbeitsweise haben mir immer sehr gut gefallen. Es war also direkt klar, dass ich die beiden für die Produktion anfragen würde.

Jonas Zolper: Ich bin Jonas Zolper und habe in Göttingen und Oldenburg Musikwissenschaften und Integrated Media (Audiovisuelle Medien) studiert. Ich erstelle die Musik und das Sounddesign für die Produktion. Neben der Musikproduktion für Myrins ‚Kavaliersdelikt‘ ist dies meine zweite musikalische Mitarbeit im Theaterkontext.

Nina Aufderheide: Mein Name ist Nina Aufderheide und ich bin die Ausstatterin der Produktion. Ich habe Szenografie in Hannover studiert, bevor ich 2020 als Produktionsassistentin an das Ol-

Liebe Grüße

denburgische Staatstheater gekommen bin. Dass Myrin und ich toll zusammenarbeiten können, hat sich recht schnell abgezeichnet, denn in ästhetischen Fragen sind wir uns eigentlich immer sofort einig. Außerdem schätze ich Myrins psychologische Herangehensweise sehr.

Das Stück findet im Rahmen der Kooperation mit dem OhnsorgTheater Hamburg statt und ist ab 8 Jahren. Eigentlich spricht es aber gleich drei Generationen an. Worum geht es?

MS: Kurz zusammengefasst handelt das Stück von einem Jungen namens Moritz, der durch diverse Ansichtskarten seiner Großmutter in der Lage ist, in der Zeit zu reisen. Auf diese Weise lernt er seine eigenen familiären Hinter-

gründe kennen, die ihm ein Verständnis darüber geben, warum seine Oma Mathilde an Panikattacken leidet und sein Vater Fabian so überfürsorglich ist.

Myrin, warum hast Du als Regisseurin dich für diesen Stoff entschieden?

MS: Mein Hauptinteresse liegt in den psychologischen Aspekten dieses Stücks. Auf kindliche Art und Weise werden von Moritz wesentliche Charakterzüge und Verhaltensweisen der zwei Generationen Vater und Großmutter ergründet. Einerseits ist dort die mögliche Auswirkung auf die Psyche durch ein fehlendes Elternteil erkennbar, andererseits behandelt das Stück den Einflusvon psychisch labilen Elternteilen für ihr Kind. Damit können

sich viele Kinder und Eltern identifizieren, sodass ich ‚Liebe Grüße…‘ für ein ganz wichtiges Stück halte.

Im Stück wird Hoch- und Niederdeutsch gesprochen. Muss man Niederdeutsch können, um etwas zu verstehen?

MS: Nein, auch ich verstehe Niederdeutsch nur teilweise. Umso wichtiger ist es mir, einen guten Umgang mit der Sprache zu finden und das Stück für alle Zuschauer verständlich zu machen. Mathilde ist als Großmutter diejenige, die tendenziell Niederdeutsch spricht, jedoch darauf reagiert, wenn ihr Enkelsohn Moritz sie nicht gut versteht. Inhaltlich wesentliche Stellen werden also auf Hochdeutsch gesprochen und wiederholt. Durch den Ge -

nerationenunterschied finde ich diesen Umgang ganz authentisch.

Nina und Jonas, könnt Ihr schon etwas über die ästhetische Umsetzung und die Musik verraten?

JZ: Die Musik befindet sich noch am Anfang ihres Entstehungsprozesses. Ich werde vollständig vorproduzieren und dabei vorwiegend mit verschiedenen akustischen Instrumenten, Geräuschen, gefundenen Klängen und deren Verfremdung durch digitale und analoge Effekte arbeiten. Klangästhetisch stehen dabei also eher die Entwicklung von Soundscapes und Atmosphären durch die Verwischung der Grenze zwischen Musik und Sound im Vordergrund.

NA: Mathildes ganzes Leben spielt sich in ihrer Wohnung ab. Bei der ästhetischen Ausarbeitung des Bühnenbildes war mir sehr wichtig, dass man direkt wahrnimmt, dass diese Wohnung ihre ganze Welt ist.

Das Bühnenbild ist als Fragment dieser Welt zu verstehen, nicht ganz real, ein bisschen eigentümlich.

Beim Lesen kommt der Wunsch nach Dynamik innerhalb dieser kleinen Räumlichkeit auf. Daher versteckt sich in unserer Bühne eine kleine Verwandlungsmöglichkeit. Außerdem möchten wir mit bestimmten Farbwelten für die einzelnen Charaktere spielen, um Vorgänge wie Zeitsprünge für kleine Besucher:innen verständlicher zu machen.

Vielen Dank!

Die Fragen stellte Nora Hecker.

Feministische Theatertechnik, feministisches Gaming

Das Kamera-Auge fängt einen Theaterraum ein. Eine Blackbox, in deren Mitte ein Hubwagen steht – als seien die Lichttechniker:innen eben in der Mittagspause. Vorne im Bild liegt eine Rolle Tanzteppich; außen blau, innen grün. Wie von Zauberhand wird der Teppich dann ausgerollt und die Kamera fängt an sich zu bewegen. Nun blickt sie aus einer Egoshooter-Perspektive auf den Theaterraum und schreitet mit einem virtuellen Körper über den grünen Untergrund. Die Schritte klingen, als würde der virtuelle Körper über verschiedene Böden

gehen. Dann wird der Tanzteppich zum Greenscreen und es tut sich eine bunte Welt auf, in die die Kamera hinabtaucht. Eine Computerspielwelt, in der die Zuschauer:innen einem ersten

Avatar begegnen, dessen sexuelle Orientierung scheinbar ausgewählt werden kann: Heterosexuell? Homosexuell? Bisexuell?

Doch sofort erscheint ein Warnhinweis, der vor dem Heteronormativitätsvirus warnt und einen Neustart ankündigt.

Dies ist eine Szene aus ‚A Room of Our Own‘, einer Videoarbeit des feministischen Performance-

Kollektivs Swoosh Lieu, die während des Corona-Lockdowns im Winter 2020/21 entstand. Die Szene deutet schon an, welche Themen beim Diskursgewitter der Sparte 7 am 28. April verhandelt werden: Theaterraum, Theatertechnik, Gaming, Queerfeminismus. Der gesamte Film (ca. 30 Minuten) ist dann am 29. April im Rahmen des Technical Showrooms zu sehen.

Beim Diskursgewitter wird zunächst Finja Walsdorff über ihre wissenschaftliche Arbeit im Bereich Feminismus und Gaming sprechen. Walsdorff forscht und lehrt an der Universität Siegen und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf im Bereich Medienkulturwissenschaft zu den Themenfeldern Gender und Games, Streaming und E-Sport. In ihrer Dissertation beschäftigt sie sich mit der deutschsprachigen Streaming- und E-Sport-Szene mit einem Fokus auf weibliche Spielerinnen. Anschließend berichtet Rosa Wernecke aus der künstlerischen Praxis des Kollektivs Swoosh Lieu. Seit 2009 arbeitet das feministische Kollektiv an Performances, Hörspielen, Installatio-

nen und digitalen Formaten.

Johanna Castell, Katharina Pelosi und Rosa Wernecke verstehen Theater von seinen Rändern her, bestimmt durch den Einsatz der technischen Mittel und Gewerke; Raum, Ton, Licht und Video. Sie stellen nicht einen Text oder eine Narration als zentralen Fluchtpunkt in das Zentrum ihrer Arbeit, sondern suchen nach einem gleichberechtigen, basisdemokratischen Austausch unter Kolleg:innen und einem ebensolchen Kompositionsverfahren mit den Mitteln des Theaters. Diese Arbeitsweise bezeichnet das Kollektiv als „Demokratie der Mittel“. Was diese Demokratie der Mittel für sie bedeutet, darüber spricht Rosa Wernecke in Bezug auf die cyberfeministische Trilogie; bestehend aus ‚A Room of Our Own‘ (Video, 2021), ‚A “MANIFESTO” OF= {EVERY} ONE.S OWN‘ (Installation, 2022) und ‚Dea Ex Machina‘ (Performance, 2021).

Diese drei Arbeiten sind in ihrer Entwicklung und Themensetzung stark von den Erfahrungen geprägt, die Swoosh Lieu im Zusammenhang mit Covid-19 gemacht haben. In der Zeit des

Lockdowns haben sie sich auch Fragen nach der Arbeit im Theaterraum noch einmal neu gestellt. In einem Text über ‚A Room of Our Own‘ benennen die Künstlerinnen einige dieser Fragen: „Welche Räume brauchen wir, um unabhängig zu sein? Welche Räume sind gefährlich für uns, welche erzeugen Ausschlüsse? Welche Räume haben wir uns erkämpft? Von welchen Räumen träumen wir?“ (Zitat aus: ‚Transformationsprozess: Herausforderungen und Erkenntnisse durch Corona‘. In: LaProf, (Post)Pandemisch performen. Ästhetische Strategien)

Das könnten auch Fragen sein, über die Rosa Wernecke anschließend mit dem Publikum ins Gespräch kommt. Vielleicht ergeben sich aber auch ganz andere Themen rund um Feminismus und Theatertechnik. VK

Diskursgewitter, 28.04., 20 Uhr, Exhalle

‚A Room of Our Own‘ ist zu sehen im Technical Showroom am 29.04. in der Exhalle, Startzeiten werden noch angekündigt

5 Spielzeitung APRIL 2023
Diskursgewitter mit Finja Walsdorff und Rosa Wernecke Das Modell ist aller Bühnen Anfang
... oder wo dat Leven henfallt

Viele Menschen werden bei estnischer Musik vermutlich zunächst an Arvo Pärt denken. Inwieweit spiegelt seine meditative Musik die Mentalität des Landes wider?

Arvo Pärt ist wohl wirklich einer der wichtigsten Komponisten Estlands. Dabei scheint vielen Menschen nicht bewusst zu sein, dass seine Musik nicht immer so war. Hört man sich seine (frühen) Klavierwerke an, dann ist die Musik sehr witzig und man kann sich nicht vorstellen, dass das tatsächlich derselbe Komponist ist. Mein Lehrer erzählte mir, dass er sich einmal zusammen mit Arvo Pärt einen Film anschaute, in dem über vier Stunden Wasser zwischen dem japanischen Festland und einer Insel hin und her transportiert wurde. Anschließend stellte Pärt fest, was für eine beruhigende Wirkung dieser Film auf ihn hatte – ganz nach dem Rosenkavalierzitat: „Die Zeit, die ist ein sonderbar Ding.“ Nach dieser Erfahrung änderte sich Pärts Stil. Obwohl sie einfach aussieht, ist diese Musik unglaublich schwer, gerade weil Pausen ausgehalten und Ruhe bewahrt werden muss. Doch wenn man sich darauf einlässt, ist man hinterher fast erleuchtet. Ich nenne es immer: die estnische Ruhe.

Was sind neben Ruhe weitere Charakteristika estnischer Musik?

Die estnische ist der finnischen Musik sehr nah – viel näher als z. B. der russischen. Ich nehme an, dass das auch an der ähnlichen Sprache liegt. Viele Aspekte sind aus unserem Runo-Lied heraus entstanden, einem Verslied, des -

Die Schönheit des Einfachen “

sen Takt nicht gerade ist, sondern Richtung 5/8-Takt geht. Das liegt auch an den sehr kurzen Wörtern der estnischen Sprache. Noch heute hat die Sprache einen hohen Stellenwert in der estnischen Musik, was sich besonders in der Chormusik zeigt.

Daneben ist ein weiterer bedeutender Aspekt die Landschaft: Für die Größe des Landes haben wir sehr wenig Einwohner. Wenn man also durch Estland fährt, sieht man unglaublich viel Land und Wälder und irgendwann ein kleines Holzhaus. Mit der Küste, dem Meer und den Inseln ist es

Du sprachst von Chormusik ...

Der Chorgesang hat einen immens hohen Stellenwert und vieles ist in der estnischen Musik durch die Chormusik entstanden.

In Tallinn gibt es einen großen Sängerfestplatz, wo seit 1869 alle fünf Jahre ein gigantisches Sängerfest stattfindet. Ursprünglich war das Fest gegründet worden, um die estnische Sprache zu erhalten. Wir wurden ja ständig von Russen, Dänen oder Schweden beherrscht, also waren wir immer in einer schwierigen Lage und ich bin der Meinung, dass wenn es keine Sprache mehr gibt,

meiner Tochter mitgeben möchte, um die Sprache nicht zu verlieren. Wie sieht es mit der Instrumentalmusik aus?

Anfang des 20. Jahrhunderts öffnete sich die Welt und das förderte die Instrumentalmusik, weil die Komponist:innen dadurch ins Ausland reisen und dort lernen konnten. Ich bin immer wieder begeistert, wie unglaublich gut die Werke von Komponisten wie Eduard Tubin, Rudolf Tobias oder Heino Eller orchestriert sind. Dass ich hier jedes Jahr ein estnisches Werk aufführe, ist quasi ein kleines Geschenk an mein Heimatland.

Wie wählst du die Stücke aus?

Wichtig ist mir in jedem Fall die substanzielle kompositorische Qualität. Ein schöner Nebeneffekt ist es, wenn ich die Komponist:innen persönlich kannte. Ester Mägi, von der wir im kommenden Sinfoniekonzert ein Stück spielen, war so jemand. Als junger Dirigent habe ich ein Werk von ihr aufgeführt und sie eingeladen, in den Proben dabei zu sein, um bei musikalischen Fragen Antworten zur Art und Weise der Interpretation ihrer Musik geben zu können.

Wie kam denn der Kontakt zu Ester Mägi zustande?

einfach ein wunderschönes, weitläufiges Land. Diese Weite ist etwas Besonderes, das sich in der estnischen Musik widerspiegelt.

auch die Kultur nicht mehr existiert. Das Sängerfest hat es geschafft, auch während der sowjetischen Besatzung zu bestehen. In den Familien wird noch heute viel gesungen; etwas, das ich auch

Literaturrätsel

RÄTSEL

Erkennen Sie diese Figur aus einem Stück im November? Aber Achtung: Die Sicht des Textes ist sprachlich angepasst und ahmt nicht den dichterischen Tonfall nach. Die Lösung finden Sie auf der letzten Seite.

Mein wohledler Freund Spencer, ich schreibe dir diesen Brief von meinem Besuch in Oxford – die Karte der Bodleian Library, um die du mich für deine Sammlung batst, habe ich dir beigelegt. Wie du ja weißt, wollte ich hier meinen jungen Neffen besuchen. Du weißt ja: Diese langen Schiffsreisen sind nichts für mich und ich werde mich noch einen Moment lang davon erholen müssen, aber für die Familie und die Geschäfte finde ich gerade noch Zeit.

Dabei muss ich dir auch ein Geständnis machen: Durch eine komplizierte Angelegenheit steckte meine Familie in unangenehmen finanziellen Angelegenheiten. Die Mittel, die ich für das Studium und Spesen meines lieben Neffen Charles hier in Oxford vorgesehen hatte, musste ich stattdessen aufwenden um entstandene Schulden zu tilgen. Doch er ließ es sich von diesen Neuigkeiten kaum beirren. Denn statt hier fleißig zu studieren hat der Bursche nur Augen für eine junge Dame, aber du weißt ja wie es ist in diesem Alter. Er schrieb

mir auch von seinen Freunden, wie dem Lord Fancourt Babberley, der in der studentischen Theatergruppe auch einen guten Mimen abgibt und sich nun sogar an Damenrollen heranwagen möchte! Ich frage mich auch, was wohl der Dekan der Universität davon halten mag, aber die jungen Herren müssen sich ja ausprobieren.

Doch nun das wichtigste: Charles hat eine hochkarätige Tante aus einem anderen Zweig der Familie, die zu meinem großen Glück nun ausgerechnet heute aus Brasilien wieder nach Oxford kommt. Ich wusste von ihr nur noch, dass vor genau zwanzig Jahren nach Brasilien ging und dort die Sekretärin eines gewissen Don Pablo d’Alvadorez wurde, gerade als ich selbst meine Stellung in Indien angetreten hatte. Ebendiese Dame ist nun millionenschwer und könnte mir leicht aus der Patsche helfen – wenn ich sie nur überzeugt bekomme.

Zu meinem großen Glück hat sie, die gute Donna Lucia d’Alvadorez, meinen liebsten Neffen Charles ausgerechnet heute zum

Lunch gebeten. Dem verliebten Burschen kam da natürlich gleich die zündende Idee: Er ist zwar ihr einziger Erbe, aber so lange kann unsere finanzielle Lage nicht warten. Ich muss ihr einen Antrag machen und eine gemeinsame Verabredung zum Lunch mit zwei jungen verliebten Leuten ist der perfekte Rahmen um mit etwas Romantik von den Umständen abzulenken.

Nun, nach dem ersten Eindruck muss ich sagen: Sie nicht besonders attraktiv und auch nicht so jung wie sie tut, aber in Familienangelegenheiten habe ich nun mal Prinzipien. Ich frage mich auch, was der junge Lord Babberley treibt, nachdem ich so viel von ihm gehört habe, aber der sitzt sicher in einem Studierzimmer und lernt den Text für seine Paraderolle. Nun muss ich aber zurück zum Lunch, ich schreibe dir den Rest der Geschichte morgen und besorge dir natürlich noch die Karte des hiesigen botanischen Gartens. JD

niel Michael Kaisers ‚White, Vanishing‘ die Möglichkeit, mit dem Komponisten zusammen sein Werk einzustudieren. In der Spielzeit 2018/19 war das mit ‚Mechanics of Flying‘ von Liisa Hirsch der Fall.

Was war Ester Mägi für eine Persönlichkeit?

Sie war eine unglaublich liebenswerte Frau. Sehr intelligent und weise. Die Arbeit mit ihr war sehr bereichernd, denn sie bestand nicht auf einer ausschließlichen Interpretationsweise ihrer Musik. Dazu kam ihre sehr offene und wohlwollende Haltung gegenüber jungen Musiker:innen und Dirigent:innen. Allein die Tatsache, dass sie mich zu sich nach Hause zu Kaffee und Kuchen eingeladen hat, um entspannt über die Musik zu sprechen, zeigt ihre warmherzige Freundlichkeit.

Der Name ‚Bukoolika‘, des im 6. Sinfoniekonzert erklingende Stücks, weist auf Hirtenmusik hin.

Ich wollte ein Werk für Klarinette und Orchester aufführen. Um mehr über das Werk zu erfahren, habe ich Kontakt zu ihr aufgenommen. Was gibt es Größeres, als Komponist:innen nach ihrer Meinung fragen zu können. In dieser Spielzeit hatten wir bei Da-

Ja, ‚Bukoolika‘ zeigt, dass vieles in der estnischen Musik auch aus der Folklore stammt. Das erste Motiv sieht – aus nur drei Tönen bestehend – sehr einfach aus. Aber wenn man sich die Instrumentierung und den musikalischen Unterbau anschaut, ist es nicht nur schöne, sondern auch sehr spannende Musik. Man hört die Schönheit des Einfachen, denn das Leben muss nicht immer kompliziert sein.

Das Interview führte Mirjam Thissen.

Liebesliedergrüße

In der Rolle des Charley verzweifelt Johannes L. Maas regelmäßig in ‚Charleys Tante‘ an der Herausforderung, seiner Angebeteten einen Liebesbrief zu schreiben, um endlich um ihre Hand anhalten zu können …

Robert Schumann war da 1840 schon etwas weiter: Nach langem Ringen durfte er seine Clara endlich heiraten, was sich künstlerisch vor allem in vielen Liedern niederschlug, die das Hochzeitsjahr auch als Schumanns ‚Liederjahr‘ in die Musikgeschichte eingehen ließen. Eines der Hauptwerke dieses Jahres war der Zyklus ‚Dichterliebe‘ op. 48, den Johannes L. Maas – neben Liedern von Richard Strauss – in den Mittelpunkt seines Liederabends am 16. April stellt. Den Text zur ‚Dichterliebe‘ lieferte dafür diesmal Heinrich Heine, und zwar vermutlich ohne allzuviele Papierkörbe zu füllen …

6 Spielzeitung APRIL 2023
GMD Hendrik Vestmann über estnische Ruhe, die Tradition des Chorgesangs und das 6. Sinfoniekonzert
Finnugrische Bukolik von Konrad Mägi

Ein Ort, wo man freundlich sein kann

In der Schauspielkomödie ‚Richtfest‘ geht es um elf Menschen, die eine Baugemeinschaft gründen wollen. Auch in Oldenburg sind diese Projekte gefragt.

„Ich dachte, so schwer kann es nicht sein, so ein Haus, in dem sich alle wohl fühlen. Ein Ort, wo man freundlich sein kann“, sagt Charlotte. Es hat gerade ziemlich gekracht in der Goethe28, der Gruppe aus Professoren, Sozialarbeiterinnen, Finanzbeamten, Ärzten und Musikerinnen, die sich zu einer Baugemeinschaft zusammengeschlossen hat. Sie möchten miteinander ein Haus bauen, das dem Gemeinschaftscharakter gerecht wird, aber gleichzeitig alle individuellen Bedürfnisse berücksichtigt – genug Raum für Konflikte. Zumindest in Lutz Hübners und Sarah Nemitz‘ Stück ‚Richtfest‘, das Ende April Premiere hat.

Aber wie laufen vergleichbare Projekte in der Realität ab? Das haben wir Steffen Schwalfenberg und Ulrich Fortmann von der Stadt Oldenburg gefragt. Sie betreuen das baugemeinschaftliche Projekt ModellFlieger, das auf einem Grundstück auf dem Fliegerhorst geplant ist. Zielgruppe sind junge Familien, die mit dem Stadtteilspielplatz, einer Kita und einer geplanten Schule direkt um die Ecke eine umfangreiche Infrastruktur zur Verfügung haben werden. Damit möchte die Stadt der Abwanderung ins Umland entgegenwirken, wo sich immer mehr Familien günstigeres Wohnen erhoffen. „Das Grundstück mag weiter draußen auf dem Land zwar etwas günstiger sein,“ sagt Steffen Schwalfenberg, „die Baupreise sind aber ähnlich und das

berufliche Pendeln in die Stadt kommt als Kosten- und Stressfaktor hinzu.“ Städte wie Hamburg oder München haben gar eine Quote für Flächen eingeführt, die für Baugemeinschaften genutzt werden müssen. Quartiere sollen dadurch lebendiger werden, die Bewohner:innen sollen sich mit ihren Stadtvierteln identifizieren, anstatt abzuwandern, insgesamt verspricht man sich eine größere demografische Stabilität. In Oldenburg gibt es noch keine Quote, hier sind es bis jetzt ungefähr zehn Projekte dieser Art. Ulrich Fortmann glaubt aber, die Stadt habe da noch mehr Potential, zumal diese Art des Wohnens nicht nur für junge Familien, sondern auch als Mehrgenerationenmodell oder Wohnen im Alter gedacht werden kann.

Entscheidet man sich für das Bauen in einer Baugemeinschaft, hat man durch geringere Grunderwerbsnebenkosten bedeutende finanzielle Vorteile. Das ist allerdings nur ein Grund, warum

Menschen so leben wollen. Der maßgebliche Begriff, um den es geht, ist Gemeinschaft – gemeinschaftliches Kochen und Arbeiten, Gärtnern oder arbeiten in der Werkstatt. Solidarität. Oder führt das schon zu weit? In ‚Richtfest‘ hat ein Paar durch eine veränderte Situation zu wenig Geld, um mit einzusteigen. In dem Fall hat die Gemeinschaft selbstverständlich einzuspringen, sagen die einen. So dürfe man gar nicht erst anfangen, die anderen. Die Goethe28 hat gerade erst zueinander gefunden, sie befindet sich noch im Entscheidungsstadium darüber, wie die Grundrisse der jeweiligen Wohnungen oder die Fliesen im gemeinsamen Flur aussehen sollen. „Wenn es um die Gestaltung des eigenen Wohnraums geht, wird es oft sehr emotional“, weiß Ulrich Fortmann, „das ist sehr persönlich.“ Damit sich eine Gruppe nicht aufgrund solcher Dinge zerstreitet und ein Projekt gute Aussichten auf Erfolg hat, gibt es mittlerweile spezialisierte Moderationsbüros. Sie bestehen

aus Architekt:innen, Immobilienkaufleuten, Stadtplaner:innen, Jurist:innen und Pädagog:innen, die die gesamte Organisation von der Gruppenfindung bis zur Bauabnahme übernehmen.

Die ModellFlieger befinden sich momentan noch auf der Stufe der Informations- und Kennenlernabende. In dieser frühen Phase ist es noch ungewiss, ob so ein Vorhaben wirklich gelingt, ob sich Menschen finden, die bis zum Schluss dabei bleiben. Oft scheitert die Bereitschaft daran, dass es das Haus, in das man ziehen würde, noch nicht gibt, dass man es sich nicht vorstellen kann. Deswegen hat die Stadt Oldenburg für die ModellFlieger einen Architektenwettbewerb vorgeschaltet. Der Siegerentwurf soll Lust machen und verringert von Vornherein das Konfliktpotential. Die Grundrisse der Wohnungen und die Wohnungsgrößen können von jeder Familie trotzdem noch individuell gestaltet werden. Steffen Schwalfenberg und Ulrich Fortmann sind guter Dinge, dass die ModellFlieger bis 2026 eingezogen sein werden. Wie es in der Goethe28 ausgehen wird, können Sie ab dem 22. April im Kleinen Haus herausfinden.

Bei Interesse an den ModellFliegern schreiben Sie an baugemeinschaften@stadtoldenburg.de. Weitere Informationen dazu finden Sie auch auf www.oldenburg.de/fliegerhorst.

Kartenspenden für Menschen mit wenig Geld

Sich miteinander treffen, austauschen, Neues lernen, inspiriert und unterhalten werden, sprich am gesellschaftlichen Leben teilnehmen – genau das bedeutet Kultur für die meisten Menschen. Oft ist es aber die finanzielle Situation, die all dies für einige Menschen nicht mehr erlaubt. Unter dem Motto „Kultur für alle!“ engagiert sich die KulturTafel Oldenburg aus diesem Grund seit fast drei Jahren als gemeinnützige Initiative in der Stadt für die kulturelle Teilhabe von Oldenburger:innen, die sich den Besuch von Kultur- und Sportveranstaltungen selbst nicht leisten können.

Die Karten für die Vermittlung erhält die Initiative regelmäßig von Veranstaltenden für Plätze, die absehbar frei bleiben würden oder gezielt für die kulturelle Teilhabe zur Verfügung gestellt werden. Wie der Komponist Giuseppe Verdi einst sagte: „Die Plätze sind da, um besetzt zu werden, nicht um leer zu bleiben!“ So halten es aktuell auch 62 ansässige Kultur- und Sporteinrichtungen, mit denen die KulturTafel Oldenburg bereits KulturPartnerschaften schließen konnte. Auch private Spenden von Karten, die einmal nicht genutzt werden können, nimmt die Kultur-

Tafel jederzeit gern in die Vermittlung auf. Die telefonische Vermittlung führen sechs Ehrenamtliche und die Geschäftsführung der KulturTafel mit halber Stelle aus. Über 700 berechtigte „KulturGäste“ zählt die Initiative 2023 bereits in ihrer Datenbank.

an Kultur und Sport ermöglichen zu können.

Das Anmeldeformular kann auf der Rückseite des Flyers oder digital über die Website ausgefüllt werden. Der Flyer liegt in den städtischen Einrichtungen und rund zehn externen Anmeldestellen, darunter die Oldenburger Tafel, das Jobcenter und die Caritas, aus. Berechtigt als KulturGast ist, wer in Oldenburg oder einer umliegenden Gemeinde wohnhaft ist und an oder unterhalb der EU-Armutsschwelle verdient, staatliche Unterstützung oder Rente erhält oder den Oldenburg Pass besitzt.

weiteren Beitrag zum finanziellen Erhalt der Initiative in und für Oldenburg leisten der Förderkreis und jährliche Spenden aus Aktionen, von Unternehmen und Privatpersonen. Die KulturTafel Oldenburg freut sich jederzeit über finanzielle Unterstützung, die dem Engagement für die kultu-relle Teilhabe in Oldenburg eine Zukunft geben.

KULTURTIPP MIT OLDENBURG WAS GEHT

Walle! walle

Manche Strecke, Dass, zum Zwecke, Wasser fließe Und mit reichem, vollem Schwalle

Zu dem Bade sich ergieße.

Versetzt Euch dieser Auszug aus Goethes ‚Der Zauberlehrling‘ auch in die Schulzeit zurück, in der man das Gedicht vor der gesamten Klasse mit schwitzigen Handflächen auswendig aufsagen musste? Keine Sorge, ein solches Déjà-vu wird nicht vorkommen, wenn Ihr die Veranstaltung ‚Lecker Lyrik‘ des COREs besucht: Während Ihr Kleinigkeiten von Herrlichessen und eine Auswahl an Getränken zu Euch nehmt, trägt Caya aus ihrem kleinen schwarzen Notizbuch ihre Gedanken, Texte und Gedichte vor. Der Wahlhamburger Comedian Anton Knaus erzählt voller Energie Stories, die Euch garantiert zum Lachen bringen. Und der irische Singer & Songwriter Thomas Chambers, der bereits seit sieben Jahren in Oldenburg lebt, spielt Indie, Folk und Rockmusik. Persönlich, echt und intim.

Bereits die letzten Male hat sich gezeigt: ‚Lecker Lyrik‘ wird alles andere als trocken. Es ist ein Potpourri aus tiefsinnigen, ernsten, leichten und lustigen Inhalten, die Ihr auf keinen Fall verpassen solltet!

Zuletzt fand die Veranstaltung am 18.03. um 19.30 Uhr im CORE Oldenburg (Heiligengeistwall 6-8) statt. Während wir diese Kolumne schreiben, ist die nächste ‚Lecker Lyrik‘-Veranstaltung schon in Planung, hat aber leider noch keinen festen Termin für den April. Dennoch wollen wir sie Euch wärmstens empfehlen. Genaue Informationen erhaltet Ihr direkt im CORE (hier sind ebenfalls die Tickets erhältlich, alternativ bei ticket2go.de), der Tourist*inneninformation der Stadt Oldenburg oder auf den jeweiligen Websites. Wir wünschen Euch viel Spaß! Pauline Jacobi

Darunter rund 200 Kinder und Jugendliche innerhalb der angemeldeten Fami-lien. Anliegen der Initiative ist es nach dem Lübecker Vorbild, den Gästen regelmäßig alle 6-8 Wochen die Teilhabe

Seit 2022 erweitert die Initiative Ihr Angebot über die Grenzen der Stadt hinaus in den ländlichen Raum und lädt auch Menschen aus den umliegenden Gemeinden Wardenburg, Berne, Wiefelstede, Bad Zwischenahn, Rastede und Edewecht sind ebenfalls herzlich dazu ein, sich anzumelden. Kulturangebote außerhalb Oldenburgs sind bereits unter den Partnerschaften vertreten, erweitern das Angebot und verkürzen die Wege.

Gefördert wird die Initiative regelmäßig durch die Claus HüppeStiftung und die EWE. Einen

Wer KulturGast werden, privat Karten spenden, sich dem Förderkreis anschließen, eine Kultur- oder SozialPartnerschaft schließen oder die KulturTafel Oldenburg mit Geld- oder Zeitspenden unterstützen möchte, erhält weitere Informationen auf der Website www.kulturtafel-oldenburg.de.

Kontakt zu Mareike Urfels, Ansprechpartnerin der KulturTafel Oldenburg, können Sie unter 0441. 350 27 606 aufnehmen oder per E-Mail unter info@kulturtafel-oldenburg.de.

Das Büro der KulturTafel Oldenburg in der Osterstr. 10 hat jeden Freitag von 10- 13Uhr geöffnet.

Ein Gastbeitrag von Mareike Urfels

7 Spielzeitung APRIL 2023
Der Siegerentwurf. Grafik: Arbeitsgemeinschaft Architekturbüro Mudlaff & Otte, Studio Witt, MoRe Möhrle Reinhardt Architekten
KULTUR TIPP
Die KulturTafel Oldenburg e.V. stellt sich vor

Zu zweit zuhause

Lester René Gonzalez Álvarez und Eleonora Fabrizi sprechen über die kommende Premiere von ‚Casita –ein Tanztheaterstück‘ am 13. April 2023 im theater hof 19.

Wie kamt ihr auf die Idee zu eurem Projekt?

L: Wir improvisieren jährlich gemeinsam bei der Langen Nacht der Musik. In diesem Jahr stellte die Ex-Chefin der Maske am Oldenburgischen Staatstheater, Anita Bruns, aber den Kontakt zu Dieter Hinrichs und Frauke Allwardt vom theater hof 19 her, wir wollten unbedingt zusammenarbeiten.

E: Thematisch liegt der Grund-

damit das Publikum gut verstehen kann, was passiert. Wie verlief die bisherige Probenarbeit?

L: Wir haben beide schon einige Arbeiten hier im Haus und für andere Theater choreographiert, aber dieses ist unser erstes Stück zusammen, daher mussten wir auch viel lernen, als Kolleg:innen zu kommunizieren.

E: Ich wollte mehr Theatertanz und Lester war anfangs mehr in der zeitgenössischen neoklassischen Bewegungssprache. Jetzt gibt es etwas Raum für alles: Duette, Improvisationen, Körper-

Der digitale Blick

#digitalexhibition im Technical Ballroom

Was passiert, sobald Außenstehende Einblick in vertrauliche Momente bekommen?

Intimacy on Screen?

#digitalexhibition

Unter dem Arbeitstitel ‚Intimacy on Screen‘ erforschen die beiden Oldenburger Vico Rosenberg und Jonas Zolper mit der Kamera die Charakteristika von Intimität und stellen ihre Ergebnisse am 01. April 2023 als Installation aus Musik und Video im Technical Showroom der Exhalle am Pferdemarkt vor. „Das Thema Intimität ist etwas, das viel im Film thematisiert wird, auch in sozialen Medien, aber nichtsdestotrotz ist doch die Ausstellung von Intimität etwas Paradoxes, weil es nicht möglich ist, per Definition ist Intimität etwas, das nicht öffentlich stattfindet“ skizziert Rosenberg.

Die Motive der Installation fokussieren Menschen in alltäglichen Momenten von Intimität, dabei geht es zum Teil um das Alleinsein, aber auch um Zwischenmenschlichkeit. Die Ausstellung im Technical Showroom wird der Gipfel einer Forschungsreise mit der Kamera. Was genau am Ende zu sehen und zu hören ist, wird während der Produktionszeit aus Gesprächen und Ideen mit den Darstellenden entwickelt und mit der Kamera eingefangen.

lation, die 4-Kanal Soundanlage und den reflektierenden und den reflektierenden Boden, der noch eine neue, gespiegelte Perspektive auf das Sujet gibt, soll das Videomaterial den Zuschauer:innen „zu“ nah gebracht werden.

Das Leben – ein Spiel?

#gamification

Was ist real und was ist nur ein Spiel? Wie gut kann man menschliches Leben simulieren?

‚Die Sims‘ erschien in seiner ersten Version im Jahre 2000 und ist

bies und suchen Freund:innen. Die digitalen Figuren sind dabei auf künstliche Weise intelligent und können handeln auch ohne dass die Spieler:innen Ihnen Anweisungen geben.

Eine gängige Spielpraxis ist das „Sim-Self“ bei der Spieler:innen sich und ihre Umwelt nachbauen und ihr eigenes Leben in der Simulation spielerisch reflektieren. In der vierstündige Performanceinstallation „Let’s Play: Simulation“ am 15. April 2023 beschäftigt sich Jupiter Dunkelgut mit

stein tatsächlich in unserem eigenen Zusammenleben als Paar. Wir sind beide sehr klein, einmal mussten wir zuhause an das obere Regalbrett rankommen, da hat Lester mich mit einer choreographischen Übung aus dem Ballett hochgehoben und elegant runtergelassen – solche Situationen haben uns inspiriert.

Wieviel von euch privat steckt im Stück?

L: Es ist sehr von unserem Leben inspiriert, aber wir interpretieren ein anderes junges Paar, das gerade zusammenzieht. Es sind nicht direkt wir, aber es ist auch nicht jemand anders.

E: Wir haben auch versucht unseren Alltag einzubringen. Einmal sagte ich: „Wir können doch eine Szene machen, wie du deine Kabel herumliegen lässt.“ [beide lachen]. Und dann haben wir prompt gemerkt, dass es bei Diskussionen immer verschiedene, berechtigte Blickwinkel gibt. Wir wissen natürlich, was wahr vom Stück ist und was dramatisiert.

Woher stammt der Titel ‚Casita‘? Und welche Bedeutung hat Sprache im Stück?

E: Wir reden miteinander auf Spanisch und ‚Casita‘ war unser Wort für meine kleine Wohnung in Oldenburg. Das Stück hat auch gesprochene Anteile und eine Kollegin aus dem Schauspiel ermutigte uns, ganz authentisch auf Spanisch und Italienisch zu sprechen und viel über Tonfall und Körpersprache zu arbeiten. Die wichtigen Stichwörter kommen aber natürlich auf Deutsch,

sprache wie im Tanztheater…

L: …aber auch Szenen, wo wir nur spielen. Es ist sehr vielfältig.

Mit welcher Musik arbeitet ihr?

L: Ein Großteil der Musik hat Johann Pätzold, mit dem ich schon drei Stücke erarbeitet habe, eigens für uns komponiert. Zusätzlich hat Eleonora Musik herausgesucht, die genau zu bestimmten Situationen passte.

E: Fast einen Monat haben wir gemeinsam mit ihm in Oldenburg gearbeitet. Er kennt uns schon sehr lange, und seine Perspektive hat uns viel geholfen. Auch Frauke und Dieter vom Theater hof 19 haben uns beim Reflektieren sehr geholfen – als Paar und als Kolleg:innen.

Wie wird die Geschichte des jungen Paar in eurem Stück verlaufen?

L: Es gibt eine Handlung, bestehend aus vielen Facetten, dabei variieren die Stimmungen, es ist uns auch wichtig, dass sich das Publikum darin wiedererkennen kann.

E: Die Wünsche des einen treffen die Grenzen von der anderen. Es ist aber keine Geschichte, die ein konkretes Ende hat, es geht vor allem darum, dass man zusammenwohnen und zusammenleben lernen muss.

Die Fragen stellte Jupiter Dunkelgut.

“Im Kern unserer Arbeit steht das Paradox von Intimität, das Material in einen öffentlichen Raum zu stellen, das dem eigentlichen Kern des Gefühls von Intimität zu widersprechen scheint.” - so Jonas Zolper. Die Mittel des Technical Ballroom spielen dabei eine wichtige Rolle: Durch die gewaltigen Ausmaße der Videoinstal -

bis heute eines der beliebtesten Simulationsspiele auf dem Markt.

Auch wenn es erst zur vergnügsamen Auseinandersetzung mit Architektur geplant war, wurde schnell die Simulation sozialen Menschlichen Lebens zum Kerninhalt.

Die Spiele der Reihe waren für viele digital Natives ein erster Einstieg in die digitale Welt, seit der Veröffentlichung ist die Beleibtheit des Formates nicht abgebrochen und die derzeitige Iteration ‚Die Sims 4‘ ist im Genre der Simulationsspiele an zentraler Stelle. Das Grundprinzip ist simpel: Spieler:innen erstellen menschliche Figure, bauen ihnen Häuser, suchen Jobs, geben ihnen Hob-

diesem Schwellenraum von Simulation und Realität. Zentral ist dabei das Computerspiel auf der überdimensionierten LEDWand, die den Oldenburger:innen einige vertraute Elemente zeigt, aber auch die spielende Person davor. Parallelen und Unterschiede zwischen beiden Welten werden aufgedeckt und vielleicht wird das Geschehen am Ende irgendwo zwischen digitaler und „realer“ Welt verhandelt. JD

Technical Showroom

Exhalle am Pferdemarkt – kostenlos 01.04., 10 - 14 Uhr Intimacy on Screen (Arbeitstitel) 15.04., 10 - 14 Uhr Let's Play: Simulation

Zwischen Hippikommune und Geldanlage

‚Richtfest‘-Regisseurin Swaantje Lena Kleff über die besonderen Herausforderungen einer Komödie

‚Richtfest‘ – Worum geht’s?

S. L. K.: Es geht um eine Gruppe von elf Menschen, die sich zusammengefunden hat, um gemeinsam ein Haus zu bauen. Da kommt es zu Konflikten, wie man sich denken kann, denn ihre Motivationen und Hoffnungen sind sehr unterschiedlich: Manche sehen es als Geldanlage, andere sind vor allem an der Gemeinschaft interessiert, wieder andere hoffen, ihre Beziehung dadurch frisch zu halten. Was sie eint: Alle möchten es schön haben, aber Schönheit ist Ansichtssache!

Was nimmt das Publikum aus der Komödie mit?

S. L. K.: Das Stück soll Spaß machen! Und es ist ein Plädoyer dafür, dass Kommunikation unabdingbar ist. Gleichsam ist es ein Plädoyer dafür, dass man Gemeinschaft unterschiedlich gestalten kann. Empathie, Toleranz gegenüber der Verschiedenheit von Menschen und gleichzeitig man selber zu bleiben – auch dar um geht es.

Was ist die Schwierigkeit an Komödie? Und wie entsteht Witz überhaupt?

S. L. K.: Ähnlich wie viele Menschen glauben, dass man mit einer guten Handykamera automatisch gute Fotos macht, ist es ein Irrglaube zu denken, Komödie sei einfach, weil jeder irgendwie auf eine Art und Weise lustig ist. Eine Komödie gelungen auf die Bühne zu bringen, ist eine besondere Herausforderung. Ein weiterer Irrtum ist es, man müsse lustig sein, damit es für das Publikum lustig ist. Meistens wird der Witz nicht mitgespielt. Die Transferleistung übernimmt das Publikum dann schon selber. Witz entsteht durch Pointen, Timing und Tempo. Komödie ist für mich eine unglaubliche musikalische Arbeit. In kaum einem anderen Genre sind Pausen so wichtig. Eine gut platzierte peinliche Stille ist zum Beispiel etwas ganz Wunderbares. Es ist eine Komposition aus Rhythmus, Tempo, Zäsuren und, und, und

Kann man Humor erlernen?

S. L. K.: Ich würde nicht sagen, man hat Humor oder man hat ihn nicht. Das wäre unglaublich frustrierend! Humor entwickelt sich und verändert sich auch. Er bildet sich aus vielen verschiedenen Bereichen: Sozialisierung, Erziehung, Filme, Literatur und vieles mehr. Ganz häufig auch aus dem Beobachten anderer Leute. Guten Humor findet man in den einfachsten Situationen.

Warum brauchen wir Komödien?

S. L. K.: Gute Frage! Ich denke, der Mensch an sich möchte gerne lachen. Humor und Lachen sind auch eine Form von Release. Vor allem gemeinsames Lachen ist sehr befreiend. Wir Menschen wollen Dinge fühlen. Wenn man lacht, ist man im Moment, man lebt im Hier und Jetzt.

Das Gespräch führten Hannah Thiel und Marie Becker.

8 Spielzeitung APRIL 2023 JUGEND SCHREIBT
Eleonora Fabrizi über ihre Premiere im theater Intimacy on Screen © Vico Rosenberg Spannungen und Harmonie © Andrés Vanegas
KULTUR AUSTAUSCH

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20 UHR CASITA Ein Tanztheaterstück von und mit Eleonora Fabrizi & Lester René González Álvarez

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HALLE | KONZERT KARI BREMNES ‚ LIVE 2023 ‘
SPRING AWAKENING 6€/11€ FR
20 UHR | HALLE | KONZERT ALTE BEKANNTE ‚ NIX GEHT ÜBER LIVE ‘ 20 UHR | BÜHNE 1 | ROCK-MUSICAL SPRING AWAKENING 6€/11€ 20 UHR WENN ICH WIEDER KLEIN BIN Ein Abend über Janusz Korczak 20 UHR WILHELM BUSCH-ABEND Von Fips und Hans und Fuchs und Gans mit René Schack SA 29 20 UHR | HALLE | LESUNG BENJAMIN VON STUCKRAD-BARRE ‚NOCH WACH?‘ 20 UHR | BÜHNE 1 | SPIELZEITERÖFFNUNG WACHTOUT Eintritt frei 20 UHR WENN ICH WIEDER KLEIN BIN Ein Abend über Janusz Korczak 20 UHR WILHELM BUSCH-ABEND Von Fips und Hans und Fuchs und Gans mit René Schack SO 30 17 UHR | HALLE | KONZERT DIKKA ‚BOOM SCHAKALAKKA‘ ( Ausverkauft ) 20 UHR | CALESITA | PARTY WELTMUSIKNACHT 18 UHR WENN ICH WIEDER KLEIN BIN Ein Abend über Janusz Korczak 16 UHR | FÜR KINDER KLEINER HASE ab 2 bis 6 Jahren + Erwachsene Mit liebevollen Figuren erzählt „Kleiner Hase“ von der wunderbaren Poesie des Unbekannten. 16 UHR DIE KLEINE ZOOGESCHICHTE Theater für die ganze Familie von und mit René Schack DO 04 20 UHR | LIMONADENFABRIK | PREMIERE DER SCHIMMELREITER Gastspiel Theater Lazarett FR 05 20 UHR DIE BREMER STADTMUSIKANTEN 20 UHR | LIMONADENFABRIK DER SCHIMMELREITER Gastspiel Theater Lazarett 20 UHR DREI MAL LEBEN von Yasmina Reza, Regie Marc Becker SA 06 20 UHR DIE BREMER STADTMUSIKANTEN 18 UHR | LIMONADENFABRIK DER SCHIMMELREITER Gastspiel Theater Lazarett 20 UHR DREI MAL LEBEN von Yasmina Reza, Regie Marc Becker SA 07 18 UHR DIE BREMER STADTMUSIKANTEN Mai VORSCHAU: 12.& 13. 5., 20 UHR CASITA Ein Tanztheaterstück von und mit Eleonora Fabrizi & Lester René González Álvarez
AWAKENING
MI 26
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20 UHR | BÜHNE 1 | ROCK-MUSICAL
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Für Schulklassen:

Für Schulklasse: Kinder im Orchester ab 24.04.

Gefährlich, laut, schnell, gemütlich, langsam, klein und groß: All das sind Eigenschaften, die Tiere, Instrumente und ihre Klänge aufweisen können.

Wie klingt ein wütender Löwe, ein hüpfendes Känguru oder ein vorbeiziehender Fischschwarm? Welche Instrumente und Musikstile stecken hinter singenden Vögeln oder einer cancantanzenden Schildkrötenhorde?

Im bunten ‚Karneval der Tiere‘ – der einst von Camille Saint-Saëns komponierten ‚Zoologischen Fantasie‘ – kann man miträtseln und Antworten auf diese Fragen finden. Auf humorvolle spielerische Weise können so Tiere und Instrumente aus einer ganz neuen Perspektive kennengelernt werden.

WER BIN ICH?

Ich gackere, scharre und lege Eier.

Umlaute (Ä, Ö, Ü) werden hier als solche aufgeführt und nicht mit Vokalen umschrieben. Bei Worten mit einem Bindestrich ist dieser schon vorgegeben.

KINDER IM ORCHESTER

DAS LETZTE WORT

Liebe Leser:innen, der Monat April beginnt bei uns mit der Wiederaufnahme von ‚Alice im Wunderland‘: Passend zum 1. April laden Kaninchen und Hutmacher zum Tee, verwandeln sich Flamingos in Kricketschläger und grinst die Katze vom Baum herab. Genaugenommen ist der 1. April der theatralste Tag des Jahres, wenn man bedenkt, wie viele abenteuerliche Geschichten bzw. Fake News zu diesem Datum alljährlich schon in die Welt gesetzt wurden: Die Entdeckung des heißköpfigen Nackteisbohrers (einer neuen Tierart) in der Antarktis oder die Einführung des Rechtsverkehrs auf den britischen Inseln. Die Warnung vor dem Umweltgift Dihydrogenmonoxid, die Massenpanik auslöste – bis klar war, dass es sich schlicht um Wasser handelt. Oder ein BBC-Bericht über den Spaghettibaum, der erstaunlich viele seriöse Nachfragen zu den Aufzuchtbedingungen nach sich zog ... Darüber mag man den Kopf schütteln, aber eines wird sehr deutlich, und diesen Aspekt finde ich am wichtigsten: wie empfänglich die Menschen für gute Geschichten sind.

Wer weiß, vielleicht darfst du ja sogar auch einmal den schwingenTaktstock und das Orchester dirigieren?!

Impressum Theaterzeitung für Oldenburg und die Region in Zusammenarbeit mit der NWZ Oldenburgisches Staatstheater

Generalintendant: Christian Firmbach

Redaktion: Dramaturgie und Öffentlichkeitsarbeit

Chefredaktion: Caroline Schramm und Stephanie Twiehaus

Autor:innen: Marie Becker, Jupiter Dunkelgut, Telse Hahmann, Katrin Hartmann, Nora Hecker, Jonas Hennicke, Verena Katz, Saskia Kruse, Anna-Teresa Schmidt, Hannah Thiel, Mirjam Thissen, Stephanie Twiehaus

Rätsel: Marie Becker, Hannah Thiel Fotos: Stephan Walzl, wenn nicht anders gekennzeichnet (freie Theater- und Museumsseiten ausgenommen) Foto S. 3 Max Czollek © Paula Winkler Layout/Satz: Anneke Hoffmann Stand der Drucklegung: 22.03.2023 Änderungen vorbehalten.

Eine Einrichtung des Landes Niedersachsen www.staatstheater.de facebook.de/oldenburgisches.staatstheater instagram.com/oldenburgischesstaatstheater Theaterkasse Tel 0441. 2225-111 Öffnungszeiten: DI–FR 12–18 Uhr, SA 10–14 Uhr, montags nur Vorstellungskasse

LÖSUNGSWORT

Auch auf der Bühne erzählen wir Geschichten, in denen fabuliert, fantasiert oder sogar schockiert wird. Durch sie gewinnen wir Einsichten in die Komplexität des menschlichen Daseins und Denkens und lernen wir Empathie. Ich bin fest davon überzeugt, dass eine wesentliche Aufgabe von Theaterschaffenden das Erzählen ist, und zwar auch das Erzählen tradierter Geschichten und alter Stoffe. Natürlich schildert man sie heute anders als vor hundert oder tausend Jahren, auch ein traditioneller Geschichtenerzähler bedient sich der Sprache seiner Gegenwart. Aber die Inhalte sind entweder zeitlos oder sie vermitteln das Bild einer vergangenen Zeit und fügen sich zusammen zu unserer Geschichte. Deshalb finde ich es sehr bedauerlich, wenn der Stückekanon sich immer mehr verengt und auch in den Schulen die alten Klassiker aus den Lehrplänen schwinden. Denn genau die brauchen wir: um zu wissen, woher wir kommen, warum wir das geworden sind, was wir sind, oder auch, um uns darüber klar zu werden, wie wir nie wieder sein wollen. Unerlässlich ist dabei die Erweiterung der historischen Überlieferung um Fantasie und Fiktion. Sollte Ihnen also am 1. April jemand erzählen, er habe gerade ein weißes Kaninchen beim Teetrinken gesehen, dann sollten Sie ihm vielleicht glauben, denn diese Begegnung gehört zum realen Erfahrungsschatz all jener, die mit Alice schon einmal das Wunderland Buch, Film oder Theater betreten haben.

Herzlichst Ihr

Christian Firmbach

Das Oldenburgische Staatstheater wird gefördert von der Stadt Oldenburg
Lösung Literaturrätsel
aus ‚Charleys Tante‘
Colonel Sir Francis Chesney Thomas Lichtenstein als Erzähler leitet durch das Konzert, das von Antonio Planelles & Felix Schauren künstlerisch geleitet wird.
Die Kinder sind anders als im klassischen Musik- theater ganz nah an den dranMusiker:innen und eingebunden.interaktivwerden !

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