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Extremsituationen am Berg bleiben v. a. in Zusammen hang mit den Begriffen Stein schlag, Absturz, Gewitter, Wettersturz, Klettern, Lawine und Unfall in Erinnerung.
Extrem am Berg Die Reaktionen auf eine Extremsituation variieren von Mensch zu Mensch genauso wie das Empfinden, ob eine Situation überhaupt als extrem wahrgenommen wird. Wie ist das speziell am Berg? Kerstin Hödlmoser, Anna Beuster, Patricia Frytz
Illustrationen: Valentina Recheis/himmel
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us einer 2021 durchgeführten Online-Befragung von 201 Berg sportler*innen in und um Salzburg zum Erleben von Extremsituationen am Berg geht hervor, dass diese zu einem großen Teil in Zusammenhang mit den Begriffen Steinschlag, Absturz, Gewitter, Wettersturz, Klettern, Lawine und Unfall in Erinnerung geblieben sind. Von den 73 Prozent der Befragten, die am Berg bereits eine Extremsituation erlebt haben, wurden die meisten dieser Situationen auf Touren erlebt, auf denen die Bergsportler*innen zu zweit (49 Prozent) oder in einer Freundesgruppe (24 Prozent) unterwegs waren.
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Im Allgemeinen sind extreme Situationen dadurch gekennzeichnet, dass Menschen an ihre eigenen mentalen und/oder physischen Grenzen stoßen – oder diese sogar überschreiten. Dabei wird eine derartige Erfahrung oft als eine Grenzleistungserfahrung gesehen, also als eine Möglichkeit, die Leistung zu optimieren und über die eigenen Grenzen hinauszuwachsen. Es kann sogar dazu führen, dass man einen sogenannten „Flow“ in der Situation erlebt – einen Zustand höchsten Glücks und höchster Erfüllung (Csikszentmihalyi, 1975). Tatsächlich haben auch viele Bergsport ler*innen in der Umfrage angegeben, dass
sie während ihrer Extremsituation am Berg ein intensives Körperempfinden erlebten und sehr kontrolliert waren. Zusätzlich konnten sie danach auch etwas Positives aus der Situation ziehen und mit den gewonnenen Erfahrungen ihren Alltag bereichern. Neuere Ansätze aus dem Bereich der Positiven Psychologie weisen in eine ähnliche Richtung. Demnach können extreme Situationen sinnstiftend und bedeutungsvoll für eine Person sein, egal, ob es sich um ein positives oder ein negatives Erlebnis handelt. Hierzu sei auch die Theorie des „Sensation Seekings“ nach Zuckermann (1964) erwähnt, wonach manche Menschen bewusst und gezielt derartig Bergauf