zek Kommunal - Ausgabe 4 - 2022

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CleanTech istnichtnur einSchlagwort,es istunsereStrategie.

Wirstellenseitmehrals55JahrenelektrotechnischeAnlagen imBereichderEnergieerzeugungund-verteilungsowieder Umwelt-undWassertechnikher.Damitleistenwirbereitsseit vielenJahreneinensignifikantenBeitragzurTransformation unseresEnergiesystemshinzuerneuerbarenEnergieträgern undfürdieBereitstellungvonsauberemWasser.

DaherfirmierenwiruntereinemneuenNamen:

SchubertCleanTechGmbH

DEZEMB ER 2022 Verlagspostamt: 5450 Werfen P.b.b. „03Z035382 M“ – 20. Jahrgang schubert.tech/cleantech

Reinigungstechnik Kommunaltechnik Wasserstrahltechnik

Der neue Multicar M29

Mehr Raum für Leistung Gesteigerter Arbeitskomfort mit neuer, großzügiger Fahrerkabine und ergonomischer Arbeitsplatzgestaltung. Hohe Benutzerfreundlichkeit durch gut zugängliche Bedienelemente und intuitive Bedienlogik. Optimale Rundumsicht durch große Fensterflächen. Und noch mehr Leistungsstärke und Flexibilität im Ganzjahreseinsatz mit Optionen wie 4x4-Antrieb und Allradlenkung. Hako – Multifunktionalität ohne Kompromisse.

Hako GmbH

Hamburger Str. 209 23843 Bad Oldesloe Telefon: +49 4531 806 0 www.hako.com

Stangl Reinigungstechnik GmbH Gewerbegebiet Süd 1 5204 Strasswalchen Telefon: +43 6215 / 8900-0 www.kommunalmaschinen.at

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Zeughausstrasse 21 6210 Sursee Telefon: +41 41 925 26 26 www.hako.ch

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DAS KREUZ MIT DEM KREUZ

Ein Viertel aller Krankentage lassen sich auf Rückenschmerzen zurückführen, übereinstimmend dazu auch die Klagen über regelmäßige Schmerzen im Bewegungsapparat: So hat es laut Statistik jeder Zehnte unter 30-jährige mit dem Kreuz, bei den unter 60-jährigen jeder Fünfte – ältere Personen dann gar jeder Dritte. Chronische Rückenschmerzen sind nicht nur extrem belastend im Alltag für die Betroffenen, sondern auch teuer. In Deutschland geht man von pro Jahr rund 50 Milliarden Euro aus, für Österreich würde das zwischen drei bis fünf Milliarden Euro an Kosten bedeuten, lautet die Rechnung der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG).

Die Diagnose erzeugt eine immense Krankheitslast, ist in erheblichem Umfang für medizinische und soziale Leistungen verantwortlich und verursacht enorme gesamtwirtschaftliche Kosten –mehr als genug gute Gründe also, um nicht nur als einzelner gegen Rückenschmerzen vorzusorgen, sondern strukturell dagegen anzukämpfen. Ein rückenbelastender Arbeitsplatz ist einer der größten Auslöser für Schmerzen im Bewegungsapparat – ob es nun muskelverkümmernde Arbeitsbedingungen etwa am Schreibtisch sind oder eine zu große Beanspruchung durch körperliche Arbeit. Auch eine zuweilen starke Anspannung bei Berufsfahrern kann bei ihnen zur Entstehung von Kreuzschmerzen beitragen. Der Fahrer muss sich konzentrieren, die Muskeln haben deshalb einen stärkeren Grundtonus als normal. Dadurch können die Beine, der Nacken-Schulter-Gürtel und die Stützmuskeln der Lendenwirbelsäule leicht verkrampfen. Dieser Problematik sind sich viele Hersteller von Kommunalfahrzeugen bewusst. Denn was nützt die ausgefeilteste Technik, multifunktionale Bedienungen und ein energiesparender Betrieb bei einer Kehrmaschine, wenn der Fahrer nicht gern mit ihr arbeitet? Damit sich alle technischen Raffinessen im Arbeitsalltag optimal umsetzen lassen, zählen nicht nur Motoren und Anbaugeräte, sondern auch der Arbeitsplatz. Dieser muss so gestaltet sein, dass der Fahrer auch nach einem langen Arbeitstag ohne Rückenschmerzen und steife Glieder aus dem Fahrzeug steigt. Über das ausgefeilte und von der AGR (Aktion Gesunder Rücken) zertifizierte Ergonomie-Konzept mehrerer beliebter Geräteträger lesen Sie ab Seite 18.

Körperlich anstrengende Arbeit und damit einen potentiellen Risikofaktor für Rückenschmerzen will man mit „Scarab“ minimieren. Dabei handelt es sich um Europas ersten Abfallroboter, der einen kompletten Arbeitsablauf aufgrund seiner Sensorik selbstständig und sicher bewältigt (mehr dazu ab Seite 26). Bisher wurde die Abfallwirtschaft in der Digitalisierung nur wenig beachtet, doch das ändert sich mittlerweile. Dass das digitale Zeitalter zahlreiche Erleichterungen im Arbeitsalltag bringt, zeigt ein Programm zur Datenerhebung und -verwaltung speziell für kleinere Kommunen: So konnte eine Gemeinde innerhalb von 15 Werktagen 6.000 Leuchtstellen im Stadtgebiet vollständig erfassen und gleichzeitig eine Energieeinsparung von über 75 Prozent erzielen (mehr dazu ab Seite 30). Über die erwähnten und noch viele weitere Beispiele eines modernen, effizienten und zugleich arbeitserleichternden Kommunaldienst erfahren Sie mehr in der aktuellen Ausgabe von zek KOMMUNAL – ich wünsche Ihnen noch viel Vergnügen beim Lesen!

Dezember 2022 03 KOMMUNAL Zur Sache

Aktuell

Hochwasserschutz

Erfolgreiche Entwicklung bei Syn Trac: Start der Serienproduktion GERÄTETRÄGER 24 Ganzjahres-Einsatz in Graubündens zweitschönstem Bergdorf GERÄTETRÄGER 26 Autonome Müllsammlung der Zukunft: Roboter Scarab ENTSORGUNG

Zutrittsmanagement für kritische Infrastrukturen VERWALTUNG

Software beschleunigt Erfassung von Objektdaten in Kommunen DIGITALISIERUNG

04 Dezember 2022 KOMMUNAL Inhalt
06 Interessantes
SHORT
03 Editorial 04 Inhalt 06 Impressum
& Wissenswertes
CUTS
14
Kommunaltechnik 16
18
20
14 HOCHWASSERSCHUTZ 16 GERÄTETRÄGER 18 ERGONOMISCHES ARBEITEN 20 WINTERDIENST
Hochwasserschutz im Einklang mit dem Ökosystem des Rheindeltas PUMPWERKE
Unimog beweist sich in der Praxis als echter Komplettanbieter GERÄTETRÄGER
Rückengerechtes Arbeiten in der Kommunaltechnik ERGONOMISCHER ARBEITSPLATZ
Effizient und sicher: Winterdienstlösungen von Kahlbacher WINTERDIENST
22
28
30

Abwassertechnik

32 Kläranlage Stendal auf dem Weg zur Energieautarkie KLÄRTECHNIK Trinkwassertechnik 34 Wassertransport: Zukunftsweisende Wege für Städte TRINKWASSERNETZ 36 Nachhaltige Trinkwasserversorgung in Ebenau LEITUNGSSANIERUNG

Wärmeversorgung

39 Power-to-Heat-Anlage unterstützt Blackout-Vorsorge in Wien FERNWÄRME 40 Burkhardt erweitert sein Portfolio mit neuem Hackschnitzelvergaser HOLZVERGASUNG 42 Erfolgreich seit zehn Jahren: nachhaltige Käseproduktion FERNWÄRME 44 Regionale, erneuerbare Energie für Gewerbegebiet in Oberösterreich NAHWÄRME

Anzeigen zek KOMMUNAL 4/2022 Schubert U1 Hako U2 Westa U3 Kahlbacher U4 CEBC 12 Gebäude.Energie.Technik 43 Klimaneutrale Kommunen 43 Nabu 11 Pappas 17 Riebenbauer 45 Snowstick 11 Suisse Municipal 09 Syn Trac 07 TRM 38 VEE Energy 46 Zimmermann 25

Dezember 2022 05 KOMMUNAL Inhalt
GERÄTETRÄGER 22 ENTSORGUNG 26 DATENERFASSUNG 30 FERNWÄRME 39
www.zek.at

REGENWASSER SAMMELN UND ZEITVERSETZT ABLEITEN

Die bewährte Schmutzfangzelle ViaCap von Mall gibt es jetzt auch als Einbehälteranlage, bei der die beiden Funktionen „Trennen“ und „Sammeln“ abweichend vom bisherigen Anlagenkonzept in einem Bauwerk integriert sind. Damit ist die Anlage auch für Bestandsleitungen geeignet, weil sich Zulauf- und Abschlagsleitung in einer Achse ohne Höhenversatz befinden. Unabhängig von der Einstufung der aufnehmenden Gewässer soll Regenwasser von besonders stark verschmutzten Flächen möglichst in die Schmutzwasserkanalisation eingeleitet werden, um damit den Wirkungsgrad der Behandlungsanlage deutlich zu erhöhen. Vor allem solange der Regen noch andauert, ist das in vielen Fällen nicht möglich. Eine Schmutzfangzelle sammelt deshalb den ersten, stark verschmutzten Anteil des Niederschlags im Sammelbecken, nachlaufendes Wasser wird in die Regenwasserkanalisation, die Vorflut oder eine weitere Behandlungsanlage eingeleitet. Wenn 24 Stunden lang kein Wasser mehr über die zwischengeschaltete Messsonde gelaufen ist, wird das gesammelte Wasser in die Schmutzwasserkanalisation gepumpt. Als Einbehälteranlage benötigt die Schmutzfangzelle weniger Platz, der Einbau geht schneller und alle Einbauteile und Sensoren befinden sich in einem Schachtaufsatz.

NEUER VORSTANDSVORSITZENDER DER ÖGL

Udo Pappler, Geschäftsführer des Österreichischen Forschungsinstitut für Chemie und Technik (OFI) ist mit Mitte September 2022 zum neuen Vorstandsvorsitzenden der Österreichischen Vereinigung für grabenlosen Leitungsbau (ÖGL) gewählt worden. Zu den Mitgliedern der ÖGL zählen die wichtigsten österreichischen Spezialtiefbau-Unternehmen sowie Gemeinden und Kommunalbetriebe, Hersteller und Händler von Spezialanlagen sowie Personen aus Wissenschaft und Forschung. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Udo Pappler im Bereich der Zulassung bzw. Zertifizierung von Produkten und Verfahren, der Ausbildung von Fachkräften für die Industrie und der Entwicklung von Produkten und Sanierungsverfahren für die In-House Sanierung von Kalt- und Warmwasserleitungen.

Der frisch gewählte Vorstandsvorsitzende zu seiner Wahl: „Das Hauptaugenmerk unserer Tätigkeit wird auch in Zukunft die Etablierung der grabenlosen Bautechnologien sein.“ Somit sollen grabenlose und grabenarme Verfahren stärker in der Praxis und der Akzeptanz der Auftraggeber verankert und die Vorteile der Verfahren für die Umwelt sichtbar gemacht werden.

Impressum

HERAUSGEBER

Mag. Roland Gruber

VERLAG

Mag. Roland Gruber e.U. zek-VERLAG Brunnenstraße 1, 5450 Werfen Tel. +43 (0)664-115 05 70 office@zek.at www.zek.at

CHEFREDAKTION Patricia Pfister, pp@zek.at Mobil +43 (0)664-214 06 14

ANZEIGENLEITUNG / PR-BERATUNG Mario Kogler, BA, mk@zek.at Mobil +43 (0)664- 240 67 74

GESTALTUNG

Mag. Roland Gruber e.U. zek-VERLAG Brunnenstraße 1, 5450 Werfen Tel. +43 (0)664-115 05 70 office@zek.at www.zek.at

DRUCK Druckerei Roser Mayrwiesstraße 23, 5300 Hallwang / Salzburg Tel. +43 (0)662-6617 37

VERLAGSPOSTAMT A-5450 Werfen

GRUNDLEGENDE RICHTLINIEN

zek KOMMUNAL ist eine parteiunabhängige Fachzeitschrift für erneuerbare Energien und zukunftsorientierte Technologien sowie Management im kommunalen Bereich.

ABOPREIS Österreich: Euro 78,00, Ausland: Euro 89,00 inklusive Mehrwertsteuer zek KOMMUNAL erscheint viermal im Jahr. Auflage: 8.000 Stück ISSN: 2791-4100

06 Dezember 2022 KOMMUNAL Aktuell
201920025
Dem Ehrenkodex des Österreichischen Presserates verpflichtet Foto: ÖGL Gemeinsam mit dem neu gewählten Vorstandsteam und der Geschäftsführerin Silke Cubert, wird Pappler die hoch gesteckten Ziele der ÖGL weiterverfolgen und innovative Entwicklungen vorantreiben. Steuerung und Mikroprozessor mit Auswertungssoftware sind auch bei der neuen Anlage identisch mit der Ausstattung der bewährten Zweibehälteranlage. Foto: Diana Mohr / pixelio.de Foto: Mall

KELAG INSTALLIERT GRÖSSTE FREIFLÄCHEN-PHOTOVOLTAIKANLAGE IN KÄRNTEN

In Klagenfurt errichtet die Kelag auf einer Fläche von rund 45.000 m2 die größte Freiflächen-Photovoltaikanlage in Kärnten. Sie wird aus etwa 7.650 PV-Modulen bestehen und pro Jahr Sonnenstrom für rund 1.400 Haushalte liefern. Das Areal wird zu einer „Sonnen.Wiese“, einer Biodiversitätsfläche mit hohem ökologischen Wert für Pflanzen und Tiere umgestaltet. „Mit der Konzeption für die ‚Sonnen.Wiese‘ erreichen wir zwei wichtige ökologische Ziele“, erläutert Kelag-Vorstandssprecher Manfred Freitag. „Wir können pro Jahr rund 4,8 Millionen Kilowattstunden grünen Strom aus Photovoltaik erzeugen, das entspricht dem Jahresbedarf von rund 1.400 Haushalten mit einem durchschnittlichen Verbrauch und bedeutet eine CO2-Einsparung von rund 3.600 Tonnen pro Jahr. Wir stärken damit unsere Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie und schaffen gleichzeitig durch eine Reihe von Maßnahmen eine Biodiversitätsfläche im Stadtgebiet. Sie wird Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten sein.“ Von der 45.000 m2 großen Gesamtfläche werden 20.000 m2 für die Stromerzeugung aus Photovoltaik genutzt. Dieses Sonnenkraftwerk hat eine Gesamtleistung von 4.150 kWp. Das entspricht der Leistung von 830 PV-Anlagen auf Einfamilienhäusern mit einer angenommenen Leistung von jeweils 5 kWp. Die Kelag investiert rund 4 Millionen Euro in dieses Projekt. Die „Sonnen.Wiese“ wird im zweiten Quartal 2023 in Betrieb gehen und Sonnenstrom ins Netz liefern.

ERNEUERBARE-WÄRME-GESETZ KOMMT AUS DEN STARTLÖCHERN

Etwa die Hälfte des Endenergieverbrauchs in Österreich betrifft die Wärme. Um Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen, muss deshalb auch dem Wärmebereich der Weg aus der Abhängigkeit von fossiler Energie geebnet werden. Einen wichtigen Hebel dazu liefert das ErneuerbareWärme-Gesetz (EWG), das am 2. November den Ministerrat passiert hat. Nun braucht es eine Zweidrittelmehrheit im Parlament, damit das Gesetz Wirksamkeit erlangt. „Der stufenweise Ausstieg aus Kohle- und Ölheizungen bis 2035 und der Ausstieg aus fossilen Gasheizungen bis 2040 wird alle Branchen der erneuerbaren Energie fordern“, betont Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin des Dachverbands Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ). Der EEÖ ist überzeugt, dass das Gesetz noch durch die Länder und Gemeinden konkretisiert werden muss. „Einen zeitgerechten Ausstieg aus fossiler Energie in der Raumwärme muss neben der Zielvorgabe durch das EWG eine aktive und konkrete Umsetzung auf kommunaler und regionaler Ebene ermöglichen. Hier braucht es kommunale Wärmepläne, um Einzelmaßnahmen zu einem Gesamtprozess zusammenzuführen und damit wichtige Synergien zu nutzen. Nur so kann eine effiziente Wärmeversorgungsstruktur entstehen, die für Planbarkeit in den Gemeinden sorgt und die Basis für Investitionen in Großprojekte, wie beispielsweise Fernwärmesysteme, liefert. Kommunale Wärmepläne bringen Klarheit und können so die nötige Akzeptanz in der Bevölkerung schaffen.“

Dezember 2022 07 KOMMUNAL Aktuell
Foto: Kelag
SYSTEME
ENDE
TECHNOLOGIE EFFIZIENZ WIRTSCHAFTLICHKEIT SICHERHEIT
v.l.n.r.: Danny Güthlein (Vorstand der Kelag), Manfred Freitag (Vorstandssprecher Kelag), Josef Knappinger (Ingenieurkonsulent), Dietmar Holzer (Projektleiter Kelag), Jakob Strauß (2. Präsident des Kärntner Landtages), Landeshauptmann Peter Kaiser, Christian Scheider (Bürgermeister Klagenfurt), Markus Prevedel (Geschäftsführer PVI) und Christian Rupp (Leiter Stromerzeugung Kelag)
ZU
DENKEN
SYSTEM & GERÄTETRÄGER Einfacher, sicherer & schneller arbeiten. Foto: Henrik Gerold Vogel / pixelio.de Für rund 900.000 bestehende Gasheizungen soll es in Österreich bis 2035 eine nachhaltigere Wärmeversorgung geben.

SALZBURG AG ERWEITERT FERNWÄRMENETZ FÜR WEITERE 600 ABNEHMER

Die Salzburg AG hat es sich zum Ziel gesetzt, die Wärmeversorgung im gesamten Bundesland zu dekarbonisieren. In diesem Jahr forciert das Unternehmen den Fernwärmeausbau im Stadtgebiet Salzburg. Durch die Süd-West-Spange können zukünftig zusätzlich 600 Kund:innen vom westlichen Stadtteil Maxglan bis zur Umlandgemeinde Himmelreich mit Fernwärme versorgt werden. Die Bauarbeiten für die SüdWest-Spange finden in vier Abschnitten statt und werden im Jahr 2026 abgeschlossen sein. Um die Stadt mit noch mehr sauberer Wärme zu versorgen, investiert die Salzburg AG für dieses Projekt insgesamt 24,6 Millionen Euro. „Im urbanen Raum ist die Fernwärme der Schlüssel für eine CO2 neutrale Energiezukunft. Das Biomasse-Heizkraftwerk Siezenheim II, die Abwärmenutzung des neuen Kaindl HKWs und jetzt der Ausbau der Fernwärme Süd-West-Spange unterstützen uns wesentlich auf diesem Weg“, so Salzburg AG CEO Leonhard Schitter.

FACHMESSE GETEC IN FREIBURG

Konkrete Antworten auf Energiefragen rund um die eigenen vier Wände liefert vom 10. bis 12. Februar 2023 die Gebäude.Energie. Technik (GETEC) auf dem Freiburger Messegelände. Vor dem Hintergrund der Energiekrise und dem fortschreitenden Klimawandel ist die Fachmesse wichtiger denn je. Auf rund 4.000 m2 informieren und beraten die Austeller der GETEC vor Ort zu energieeffizientem Planen, Bauen und Sanieren, erneuerbaren Energien und gesundem Wohnen. Die Messe GETEC zeigt, wie effektiv modernste Heizsysteme und Anlagentechnik arbeiten. Besonderer Fokus liegt außerdem auf dem Heizungstausch sowie der Selbstversorgung durch eigene Energieanlagen. Ein maßgeschneidertes Rahmenprogramm aus Vorträgen, fachkundigen Beratungen und Rundgängen vertieft die Informationen.

HARGASSNER EXPANDIERT MIT PICHLER METALLBAU

Das Heiztechnik-Unternehmen Hargassner aus Weng hat mit Oktober die Übernahme der Firma Pichler Metallbau mit Sitz in Tiefgraben bei Mondsee bekannt gegeben. 1930 gegründet, wurde die oberösterreichische Schlosserei in zweiter Generation von Hans Pichler geführt. Ziel ist es, Pichler Metallbau so friktionsfrei wie möglich in die Organisation von Hargassner einzugliedern und die aktuelle Auftragslage ohne Verzögerung für die Kunden weiter zu erfüllen. Die bestehenden Arbeitsverhältnisse werden zu 100 Prozent übernommen. „Wir bieten jedem Mitarbeiter und jeder Mitarbeiterin in Mondsee einen sicheren Arbeitsplatz unter dem Dach von Hargassner. Wir freuen uns, mit ihnen gemeinsam unsere Kompetenz in der metallverarbeitenden Branche weiter stärken zu können“, so Anton Hargassner jr.

ASFINAG HOLT DEN EUROPAMEISTERTITEL IM SCHNEEPFLUGFAHREN

Eine Europameisterschaft der etwas anderen Art fand von 11. bis 13. Oktober in der Feuerwehrschule in Tulln in Niederösterreich statt: Die European Snowplough Championship. Mit dabei waren neun europäische Länder, darunter neben Österreich auch Ungarn, Deutschland, Slowenien, Frankreich, Polen, Slowakei, Tschechien und Lettland. Von den besten zwölf Fahrern holte letztlich der ASFINAG-Mitarbeiter Manuel Luger von der Autobahnmeisterei Ybbs den Europameistertitel. „Dieser Bewerb zeigt, welche Fähigkeiten alle im Straßendienst tätigen Mitarbeitenden mitbringen müssen, egal ob auf der Autobahn oder im Landesstraßennetz“, so der zuständige ASFINAG-Abteilungsleiter Heimo Maier-Farkas. Das Team Austria hat sich heuer besonders hervorgehoben: Die vier Teammitglieder belegten die ersten vier Plätze. Neben Slalomfahrten im Vorwärts- und Rückwärtsgang, Zielbremsungen und zielgenauen Frontpflugeinsätzen, spielte auch die benötigte Rundenzeit bei dieser Europameisterschaft eine entscheidende Rolle.

08 Dezember 2022 KOMMUNAL Aktuell Foto: ASFINAG
Das Team Austria als erfolgreichstes Team bei der Europameisterschaft im Schneepflugfahren 2022. V.l.n.r.: Gerhard Vock, Manuel Luger, Tommy Hecher, Klaus Enders Foto: Salzburg AG Foto: Hargassner Anton (l) und Markus Hargassner, Geschäftsführung Hargassner v.l.n.r.: Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Vorständin der Salzburg AG Brigitte Bach, Bürgermeister-Stellv. Barbara Unterkofler, CEO der Salzburg AG Leonhard Schitter Foto: Solar Promotion GmbH Die GETEC in Freiburg ist die führende Messe für energieeffizientes Planen, Bauen und Modernisieren sowie erneuerbare Energien und gesundes Wohnen im Südwesten Deutschlands und bringt Bauherren, Handwerk, Planung und Hersteller zusammen.

BERG-WINDRAD LIEFERT GRÜNEN STROM FÜR 3.000 HAUSHALTE

Foto: ÖkoFEN

Nach einjähriger Bauzeit wurde im Juni auf der Sommeralm eines der leistungsstärksten Berg-Windräder in Europa offiziell in Betrieb genommen. Damit können nun über 3.000 Haushalte im oststeirischen Almenland mit grünem Strom versorgt werden. Das Investitionsvolumen für die Anlage auf 1.440 m Seehöhe mit einer Leistung von 3,6 MW lag bei 5,6 Millionen Euro. Bereits 1999 wurde am selben Standort das erste Windkraftwerk der Steiermark errichtet. Zum damaligen Zeitpunkt handelte es sich um die höchstgelegene Windkraftanlage Europas mit Netzeinspeisung. Nach einem Blitzschlag 2016 hat man sich in Partnerschaft mit der Energie Steiermark zu einer Neuerrichtung entschlossen. Mit dem neuen Hochleistungs-Windrad (Gesamt-Höhe 180 m, Flügel-Länge je 62 m) konnte die Erzeugung gegenüber dem Pionier-Projekt von damals verzehnfacht werden. Der Energieertrag liegt nun bei 10.000 MWh Strom pro Jahr.

GLASFASER ALS GRUNDVORAUSSETZUNG FÜR WOHLSTAND UND LEBENSQUALITÄT

Die Marktgemeinde Frantschach-St. Gertraud mit ihren rund 2.500 Einwohnern ist eine von zahlreichen Kärntner Gemeinden, die das Potenzial von moderner Glasfaserinfrastruktur erkannt haben und für sich nutzen möchten. Bürgermeister und Präsident des Kärntner Gemeindebundes Günther Vallant dazu: „Eine schnelle und sichere Glasfaseranbindung ist ein Muss für die Kärntner Gemeinden – vor allem im ländlichen Raum.“ Kelag-Connect bietet Kärntner Haushalten und Unternehmen Infrastruktur zu 100 Prozent auf Glasfaserbasis. Die Glasfasertechnologie ermöglicht Datenübertragungsraten von bis zu 1.000 Mega-Bit pro Sekunde. Rund 70 Gemeinden in ganz Kärnten und über 400 Business-Kunden im ganzen Bundesland sind bereits an das Glasfaserinternet von Kelag-Connect angeschlossen. Die Bauarbeiten in Frantschach-St. Gertraud werden noch 2022 abgeschlossen.

INITIATIVE RUFT ZUM WASSERSPAREN AUF

Rund 130 Liter Wasser verbraucht jeder von uns täglich für Körperpflege und im Haushalt. Ein großer Teil davon ist warmes Wasser, und das kann derzeit teuer werden. Denn nach der Heizung benötigt die Warmwasserproduktion die meiste Energie im Haushalt. Wie einfach es sein kann, nachhaltig Energie zu sparen, zeigt die Initiative „Energie & Wasser sparen. Jetzt!“. Im Vordergrund stehen die Bewusstseinsbildung sowie die Ermutigung zum aktiven Warmwassersparen. Auf der Website von „Wasser & Energie sparen. Jetzt!“ können sich Unternehmen, Gemeinden, Vereine, Institutionen und Organisationen kostenlos anmelden. Anschließend erhalten diese Informationsmaterial und einen Rabatt-Code, mit dem Mitarbeiter:innen, Bürger:innen oder Mitglieder vergünstigte Wassersparprodukte über den Online-Shop beziehen können.

Foto: Kelag

AR.

Dezember 2022 09 KOMMUNAL Aktuell
SuisseMunicipal Schneefräsen, schneepflügen, schneeschleudern … Winterdienstfahrzeuge auch selber ausgiebig
Anmeldung unter www.suissemunicipal.ch Die Vorführungen beginnen jeweils um 11 Uhr und finden bei jeder Witterung statt. Der Platz ist gut ausgeschildert. Verpflegungsmöglichkeit vor Ort. Dienstag, 24. Januar 2023 Mittwoch, 25. Januar 2023 auf dem Parkplatz der Säntis-Schwebebahn in 9107 Schwägalp /
hak_2022_01_ins_wintershow_2023.indd 1 09.11.22 15:50
Foto: Energie Steiermark
testen.
Foto: Marc Schläpfer/ Kiefer Klimatechnik Die gemeinsame Warmwasserspar-Aktion senkt langfristig den Energie- bzw. Gasverbrauch sowie die Betriebs- und Haushaltskosten. V.l.n.r.: Landesrat Johann Seitinger, Martin Graf (Vorstandsdirektor Energie Steiermark), Christian Purrer (Vorstandssprecher Energie Steiermark), Obmann des Naturparks Almenland Erwin Gruber, Bürgermeister Thomas Derler (Gemeinde St. Kathrein am Offenegg) und Landtagsabgeordneter Udo Hebesberger Für die Kärntner Gemeinden ist die Versorgung mit schnellem und sicherem Internet auf Glasfaserbasis ein wichtiger Standortfaktor. Mit dem Spatenstich von Josef Polster (Leiter Telekom-Vermarktung der Kelag) und Bürgermeister Günther Vallant fiel im Oktober der Startschuss für den Glasfaserausbau in der Lavanttaler Marktgemeinde. Foto: Rabmer

TIROLER PHOTOVOLTAIK-GROSSANLAGE GEHT IN BETRIEB

In Jenbach wurde in knapp drei Monaten Bauzeit eine der größten Photovoltaikanlagen in Westösterreich errichtet. Für das Projekt wurden insgesamt 4.338 PV-Module mit einer Modulfläche von rund 8.000 m² installiert. „Das Grundstück wurde bisher vorwiegend als Lagerfläche für das Achenseekraftwerk genutzt“, berichtet TIWAG-Vorstandsvorsitzender Erich Entstrasser: „Insofern ist diese neue Anlage auch ein Musterbeispiel, wie Photovoltaik im Bestand intelligent und nachhaltig integriert werden kann, ohne neue Grund- und Bodenressourcen zu erschließen.“ Folgeprojekte sind bereits in Planung. Die Stromerzeugung aus Sonnenenergie im Konzern soll zur Erreichung der Energieziele bis 2040 auf rund 100 MWp ausgebaut werden. Mit der neuen Großanlage in Jenbach können 1,7 GWh Sonnenstrom erzeugt bzw. rund 500 Haushalte versorgt werden. Damit gehört die TIWAG-Gruppe mit einer installierten Leistung von mehr als 3,3 MWp zu den größten Sonnenstrom-Produzenten Tirols.

RIESIGES HAFENTOR ZUM SCHUTZ DES GÜTERHAFENS ALBERN

Nach dem Spatenstich vor gut zwei Jahren folgt nun der nächste Meilenstein im Güterhafen Albern in Wien: Das 30 m lange, 14,25 m hohe und ca. 250 Tonnen schwere Hafentor wird in Betrieb genommen. Durch das Hochwasserschutztor wird der Getreide- und Baustoffhafen hochwassersicher gemacht und dadurch wird zukünftig auch bei Hochwasser ein ungestörter Warenumschlag im Hafen ermöglicht. Um dem riesigen Druck, der mit dem Hochwasser verbunden ist, Stand zu halten, hat der Stahlkörper eine Stärke von 2,1 m und entspricht der Höhe eines dreistöckigen Gebäudes. Das Hafentor arbeitet nach dem Prinzip eines Schiebetores: Noch bevor ein heranziehendes Hochwasser die Stadtgrenze von Wien erreicht, wird das Hafentor geschlossen. Je nach lokalem Wasserstand dauert es 20 bis 30 Minuten, bis das Tor den Hafen dichtmacht.

7. MITTELEUROPÄISCHE BIOMASSEKONFERENZ CEBC 2023

Der Österreichische Biomasse-Verband, die Landwirtschaftskammer Steiermark und die BEST – Bioenergy and Sustainable Technologies veranstalten in Kooperation mit der Messe Graz vom 18. bis 20. Jänner 2023 die 7. Mitteleuropäische Biomassekonferenz. Die Veranstaltung spannt einen Bogen von der Ressourcenbereitstellung bis hin zum Endkonsumenten. Ein besonderer Fokus liegt 2023 auf den Bereichen negative Emissionen, Wasserstoff, Grünes Gas, Biokohle, Advanced Biofuels sowie Bioökonomie. Weitere Schwerpunkte der Konferenz liegen traditionell im Bereich der Wärme- und Stromerzeugung. Geboten wird ein Überblick über die neuesten politischen, wirtschaftlichen und technologischen Entwicklungen mit dem Fokus auf Rohstoffverfügbarkeit, Logistik, Umwandlungstechnologien, Integration in das Energiesystem, industrielle Anwendung, Umweltauswirkungen oder Marktentwicklungen.

TRANSPORTLEITUNGEN VERTEILEN TRINKWASSER IM WIENER STADTGEBIET

Seit März 2022 entsteht im Süden Wiens eine neue Transportleitung für Trinkwasser, auch „4. Hauptleitung“ genannt. Mit Anfang Oktober startete der nächste Abschnitt des Projekts. Die Rohrlegung erfolgt vom Wasserbehälter Rosenhügel in Hietzing bis Meidling. Die Fertigstellung dieses Bauabschnittes ist für Juni 2024 geplant. Mit der neuen Transportleitung sichert Wiener Wasser die lokale Wasserversorgung, verbessert die Versorgungssicherheit aber auch überregional. „Der Wasserbedarf der Stadt Wien wird in den nächsten Jahrzehnten steigen. Der Ausbau des Wiener Rohrnetzes trägt dazu bei, dass das Trinkwasser auch in Zukunft in alle Haushalte gelangt“, sagt Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky. „Die Investitionen in das Wiener Rohrnetz stellen sicher, dass das unterirdische Netz an die wachsende Metropole angepasst wird“, erklärt Paul Hellmeier, Betriebsvorstand von Wiener Wasser.

10 Dezember 2022 KOMMUNAL Aktuell
Foto: TIWAG/Vandory Foto: David Bohmann Foto: Stadt Wien Die Transportleitung versorgt nach Bauabschluss 2024 alle Haushalte im Süden von Wien mit erfrischendem Trinkwasser aus der I. Hochquellenleitung. Bundeskanzler Karl Nehammer und Wirtschaftslandesrat Anton Mattle mit TIWAG-Vorstandsvorsitzenden Erich Entstrasser (li.) beim Lokalaugenschein. Am 28. September wurde das Hafentor im Beisein von Innovationsstadträtin Ulli Sima, Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke, der Leiterin der Sektion Verkehr im Bundesministerium Vera Hofbauer, der Geschäftsführung des Hafen Wien Fritz Lehr und Doris Pulker-Rohrhofer sowie Wien Holding-Geschäftsführer Kurt Gollowitzer offiziell in Betrieb genommen. Foto: ÖBMV
Die Leitveranstaltung der mitteleuropäischen Biomasseszene besitzt eine Strahlkraft weit über Österreich hinaus. Mit mehr als 1.300 TeilnehmerInnen aus etwa 50 Nationen zählt die im Drei-Jahres-Rhythmus ausgerichtete Mitteleuropäische Biomassekonferenz zu den größten Branchenveranstaltungen weltweit.

ÜBER 1.000 HAUSHALTE WERDEN AN BRUCKER FERNWÄRME ANGESCHLOSSEN Spatenstich für das zweite Heizwerk der Brucker Biowärme: Hannes Merl und Leo Riebenbauer, die Gründer der Brucker Bio Fernwärme, erweitern ihr Fernwärmesystem durch ein neues Biomasse-Heizkraftwerk. Ab Jänner 2023 werden weitere 4 MW in das Netz von Bruck an der Mur eingespeist. Rund 14 Mio. Euro wurden dafür heuer in den Ausbau der nachhaltigen Fernwärme in der steirischen Gemeinde investiert. Das Fernwärmesystem soll zukünftig 16.000 Tonnen CO2 einsparen und Bruck einen weiteren Schritt zur Energieautarkie führen. Als Biomasse dienen Hackschnitzel, die vollständig aus der Region kommen sollen. Durch ein seit 2008 bestehendes Hackschnitzel-Heizkraftwerk sowie der Nutzung der Abwärme der Norske Skog sind bereits 60 Prozent der Brucker Haushalte an das Fernwärmenetz angeschlossen. „Wir werden es mit diesem Ausbau schaffen, dass Bruck zu 80 Prozent biogen beheizt wird“, bekräfte Hannes Merl beim Spatenstich im September.

12. KONGRESS KLIMANEUTRALE KOMMUNEN

Die spürbare Klimaentwicklung und die durch den Ukraine-Krieg eingeschränkte Gasversorgung sind für Kommunen das Thema der Stunde. Viele Fragen stellen sich neu: Wie können wir schnell und effizient Projekte im Bereich erneuerbare Energien umsetzen? Wie erreichen wir eine erneuerbare, dezentrale und effiziente Wärmeversorgung? Welche Rolle spielt nachhaltige Mobilität? Und wie können wir unsere Klimaziele realistisch erreichen? Die Zeit drängt – und die Realisierung nachhaltiger Projekte sowie die Akzeptanz der BürgerInnen entscheidet sich maßgeblich auf kommunaler Ebene. Erfahrungsberichte aus erster Hand, wertvolle Umsetzungstipps und Antworten auf diese Fragen erhält man auf dem Kongress Klimaneutrale Kommunen von 9. bis 10. Februar 2023 in der Messe Freiburg.

TREFFEN DER SEILBAHNWIRTSCHAFT AUF DER INTERALPIN IN INNSBRUCK

Auf der Interalpin 2023 in Innsbruck werden sämtliche Keyplayer und Technologieführer der globalen Seilbahn- und Alpintechnikbranche ihre Produktinnovationen von 19. bis 21. April präsentieren. Die im Zweijahresrhythmus stattfindende Interalpin ist die Weltleitmesse für alpine Technologien. Sie ist die zentrale Plattform für Neuheiten und Innovationen sowie eine Pilgerstätte der gesamten Seilbahnwirtschaft. „Die Themenführerschaft der Interalpin als Weltleitmesse werden wir in der 24. Ausgabe unter anderem auch mit den 2019 neu entwickelten Inspiration Days weiter ausbauen“, erklärt Interalpin-Projektleiter Stefan Kleinlercher. „Die Sessions drehen sich um die Themen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Vermarktung. Das große Interesse an dem Format untermauert das vorausschauende Denken der Branche und bestärkt uns, es weiterzuentwickeln.“

KOMMUNAL Aktuell Giftfrei Gärtnern tut gut ... ... Ihnen und der Natur. Weitere Infos unter www.NABU.de/giftfrei snowstick.info Schneestangen setzen neu definiert
Foto: ÖkoFEN
Foto: Bruck/Maili Spatenstich des neuen Biomasseheizwerks in Bruck an der Mur. Foto: Conexio GmbH Der Kongress Klimaneutrale Kommunen findet vom 9. bis 10. Februar in Freiburg statt. Der Winterdienst ist fixer Bestandteil auf der Messe Interalpin. Unter den Ausstellern ist auch das Tiroler Unternehmen Kahlbacher. Foto: CMI

SCHWEIZER WINTERSHOW ZEIGT AUSSAGEKRÄFTIGE MARKTÜBERSICHT

Schneeräumung live – die größte Wintershow der Schweiz, findet wieder am 24. und 25. Januar 2023 bei der Säntis-Schwebebahn am Schwägalp im Kanton Appenzell-Ausserrhoden statt. Die traditionell jährlich im Januar stattfindende Veranstaltung ist dank des RoadshowKonzeptes bei den Besuchern beliebt, da hier ein direkter Vergleich aller Produkte an einem Tag gemacht werden kann und sogleich der persönliche Kontakt mit den Herstellern zustande kommt. Auch dieses Mal wird es bei der neunten Auflage der Wintershow nach der Live-Vorführung von Schneeräumfahrzeugen und -maschinen die Möglichkeit für alle Besucher geben, die Maschinen ausgiebig zu testen und die Fachspezialisten zu befragen. Um den Interessenten die Kommunal- und Reinigungsmaschinen bestmöglich präsentieren zu können, organisiert die Suisse Municipal GmbH bewegte Messen.

NEUE PRODUKTIONSHALLE FÜR WINTERDIENSTHERSTELLER WESTA

Im Herzen des Bayerischen Allgäus produziert die Firma Westa seit 1981 Schneefräsen und Anbaugeräte für fast alle Trägerfahrzeuge. Die robust gebauten Frässchleudern halten höchsten Anforderungen und Belastungen stand – Westa-Schneefräsen sind unter extremen Bedingungen im Hochgebirge bei Passöffnungen ebenso unterwegs wie auf Flughäfen, im kommunalen Einsatz bei Städten und Gemeinden sowie einer großen Zahl privater Nutzer. Durch flexible Umsetzung kundenspezifischer Anforderungen mit Hilfe modernster rechnergestützter Konstruktion und durch moderne Fertigung auf CNC-gesteuerten Anlagen entstehen Produkte von höchster Effizienz und bestem Kundennutzen. Um der Nachfrage gerecht zu werden, entsteht seit August eine neue Produktionshalle im bayerischen Weitnau.

Dezember 2022 KOMMUNAL Aktuell
Die Vorführungen beginnen jeweils um 11 Uhr und finden bei jeder Witterung statt. Foto: Suisse Municipal Foto: Westa
18. bis 20. Jänner 2023, Graz, Österreich Mitteleuropäische Biomassekonferenz www.cebc.at OeBV CEBC7 anz 122x90 01.indd 1 03.11.22 11:22
Bürgermeister von Weitnau Florian Schmid, Geschäftsführer Alois und Markus Weber beim Spatenstich im Sommer 2022 (v.l.n.r.).

LINDNER-WERKSAUSSTELLUNG: SUPERCUPTITELVERTEIDIGER TRIUMPHIERTE AUCH 2022

Rund 3.000 Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit, um sich über neue Innovationen wie den Lintrac 80 und den Lintrac 100 im Rahmen der Werksausstellung des Tiroler Traktorenherstellers Lindner in Kundl zu informieren – hoch im Kurs standen die Testfahrten beim Innovationszentrum. Außerdem wurde diese Gelegenheit genutzt, um den Supercup auszutragen: Die Spieler konnten ihr Geschick am virtuellen Traktor bei einer Simulationsfahrt unter Beweis stellen.

Eines der Highlights der Werksausstellung von Lindner war das Finale des virtuellen Lintrac Supercups, der ab Juni als Spiel im Landwirtschaftssimulator über die Bühne ging. An den vier Qualifikationsrunden nahmen 44 Spielerinnen und Spieler teil, die insgesamt 340 virtuelle Runden gefahren sind. Die besten Teilnehmerinnen und Teilnehmer qualifizierten sich für die Endrunde und traten am 22. Oktober zum Showdown im Tiroler Unterland an. Den

Sieg holte sich ein echter Supercup-Profi: Patrick „Zerzerus“ Schuster aus Deutschland gewann mit einer Bestzeit von 48 Sekunden. Im nächsten Jahr wird der Lintrac Supercup erstmals hybrid ausgetragen – also als Mischung aus virtuellem und echtem Rennen.

250 TESTFAHRTEN

Aber auch das echte Traktor- und Transporterfahren erfreute sich bei der Werksausstellung großer Beliebtheit. Auf dem Testgelände wurden an den drei Ausstellungstagen rund 250 Probefahrten gezählt, bei denen viele Einsatzprofis Lintrac und Unitrac ganz genau unter die Lupe nahmen. Reges Interesse zeigten die 3.000 Besucherinnen und Besucher an den neuen stufenlosen Lintracs 80 und 100. Der Lintrac 80 ist für alle maßgeschneidert, die einen leicht zu bedienenden und sehr wendigen Traktor suchen, der im steilen Gelände punktet. Das extrem hangtaugliche Modell schafft bis zu 60 Prozent Steigung im Dauereinsatz. Die mitlenkende Hinterachse gewährleistet überdurchschnittliche Wendigkeit. Der Wendekreisradius beträgt mit 4-Rad-Lenkung nur 4,20 Meter. Vielseitig-

keit verspricht der neue Lintrac 100: Der stufenlose Allrounder spielt seine Stärken beim Mähen, bei der Heuernte oder mit dem Frontlader aus. Der Perkins-Syncro-Motor erfüllt die saubere und sparsame Stufe 5. Er bringt 86 kW (117 PS) ins Gelände. Die 4-fach-Zapfwelle inklusive Anlaufsteuerung arbeitet wahlweise mit 430 / 540 / 750 oder 1.000 U/min. Dank 4-Rad-Lenklung erreicht der neue Lintrac 100 einen Wendekreisdurchmesser von 7,8 Meter.

Dezember 2022 13 KOMMUNAL Aktuell
Fotos: Lindner Auf dem Testgelände waren Lintrac und Unitrac im Dauereinsatz. Playstation 5 als Siegertrophäe: Supercup-Champion Patrick Schuster (M.) freute sich über den Hauptgewinn, Marketing- und Exportleiter David Lindner (r.) und Rennleiter Marco Reisch (l.) gratulierten. Rund 3.000 Besucher informierten sich in Kundl über die neuesten Lindner-Innovationen.

ERNEUERTE PUMPWERKE FÜR EINEN HOCHWASSERSCHUTZ IM EINKLANG MIT DEM SENSIBLEN ÖKOSYSTEM DES RHEINDELTAS

In einem weitläufigen Delta mündet der Rhein in den Bodensee: 2.000 ha groß ist dieses bedeutende Naturschutzgebiet mit Auwäldern, Feucht- und Streuwiesen, Schilfflächen und weitläufigen Sandstränden. Drei Pumpwerke sorgen in einer Dammanlage für die Einhaltung des Umweltschutzes, gleichzeitig wird die Gefahr von Überschwemmungen für die umliegenden Siedlungen gebannt. Die Anlage aus den 60er-Jahren hatte ausgedient, um den neuesten Stand der Technik zu erreichen, wurde eine Rundumerneuerung gestartet. Für die elektro- und steuerungstechnischen Komponenten vertraute man auf die Expertise des niederösterreichischen Unternehmens Schubert Cleantech.

Das Naturschutzgebiet Rheindelta in Vorarlberg ist mit rund 2.000 ha Fläche das größte Feuchtgebiet am Bodensee, wovon zwei Drittel Wasser- und nur ein Drittel Landfläche sind. Aufgrund seiner besonderen Pflanzen- und Tierwelt wurde das Rheindelta 1976 per Verordnung unter Schutz gestellt, 1982 verpflichtete sich die Republik Österreich mit dem Ramsar-Abkommen den Schutz von „Feuchtgebieten mit internationaler Bedeutung“ zu fördern. Seit 1995 ist das Rheindelta zudem ein ausgewiesenes Natura-2000 Gebiet. Aber nicht nur die Tier- und Pflanzenwelt hat hier einen hohen Stellenwert, sondern auch Landwirtschaft, Tourismus und Fischerei haben im Gebiet ihre Berechtigung. Mit der Errichtung des Polderdammes (1956–1963), der Absenkung des Wasserspiegels durch die Pumpwerke, und der Rodung der Au- und Bruchwälder konnten seenahe Flächen intensiver landwirtschaftlich genutzt werden.

UMWELT- UND HOCHWASSERSCHUTZ SICHERN

Betreiber des Polderdamms und der Schöpfwerke Fußach, Höchst und Gaißau ist der

Wasserverband Rheindelta. Jedes der Schöpfwerke besitzt die Möglichkeit einer Freispiegelausleitung bei niedrigen Wasserständen in den Bodensee, wodurch im Hochwasserfall die Siedlungsgebiete vor Überflutungen geschützt sind. Gleichzeitig ist aus Sicht des Naturschutzes speziell für das Naturschutzgebiet Rheindelta ein möglichst hoher Grundwasserstand erforderlich: In diesem Gebiet sind für einen intakten Bodenwasserhaushalt und einen guten Bodenaufbau wiederkehrende Überflutungen mit Bodenseewasser wünschenswert. Im Gegensatz dazu muss für den Hochwasserschutz der Wasserspiegel zeitweise möglichst weit abgesenkt werden. Beiden Interessen ist entsprechend Rechnung zu tragen, der Pumpwerksbetrieb muss beide Anforderungen erfüllen.

DAMMANLAGE AUS DEN 60ER-JAHREN

Nach rund 60 Jahren Betrieb zeigte sich ein zwingender Handlungsbedarf bei den Steuerungen, bei den Bauwerken, bei der Stromversorgung und bei der Pumpenausrüstung aller Pumpwerke. Nicht ganz überraschend allerdings, denn die letzten großen Überarbei-

tungen der Pumpwerksausrüstung erfolgten im Jahr 1960. Der Wasserverband Rheindelta und das für die Modernisierung beauftragte Planungsbüro Rudhardt | Gasser | Pfefferkorn Ziviltechniker setzte bei der elektrotechnischen Ausrüstung auf die Kompetenz des niederösterreichischen Unternehmens Schubert Cleantech, das die elektrische Anlage komplett neu realisierte mit einem übergeordneten Leitsystem und einer Leitzentrale im Pumpwerk Fußach.

14 Dezember 2022 KOMMUNAL Hochwasserschutz
Fotos: Schubert Mit der Errichtung des Polderdamms Ende der 50er-Jahre und der Absenkung des Wasserspiegels durch die Pumpwerke konnten seenahe Flächen intensiver landwirtschaftlich genutzt werden. Die Überwachung der Pumpstationen gestaltet sich dank der übersichtlichen Visualisierung des Monitoringsystems als besonders bedienerfreundlich.

Industriestraße 3

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Schubert Cleantech ist seit über 50 Jahren ein führender Anbieter von elektrotechnischer und maschineller Anlagenausrüstung in den Bereichen Energie, Umwelt und Wasser.

Schöpfwerk wird das binnenseitige Niveau gemessen, welches als Regelparameter dient. Beim Pumpwerk Fußach erfolgt zusätzlich eine Erfassung des Bodenseeniveaus.

ÜBERWACHUNG DES SENSIBLEN ÖKOSYSTEMS

2017 starteten die Umbauarbeiten beim Schöpfwerk Gaißau, ein Jahr später folgte Höchst, der Abschluss wurde 2019 in Fußach mit der Zentrale der Dammanlage gemacht. „Wir konnten jeweils nur im Winter arbeiten, wenn sich der Wasserstand des Bodensees jahreszeitlich auf seinem niedrigsten Niveau befindet“, informiert Projekttechniker Ing. Manuel Binderlehner von Schubert Cleantech über die natürlichen Pegelschwankungen des Gewässers. „Wobei wir bei der ersten Umbaumaßnahme in Gaißau das Pech hatten, dass genau zu diesem Zeitpunkt ein Jahrhunderthoch des Pegelstands für den Winter erreicht war.“ Hier machte sich genaue Planung und ein Provisorium bezahlt: Dieses bestand aus einem eigenem Verteiler mit Niveaumessung und Alarmierung. Zusammen mit den provisorische Pumpen war es der Ersatz für die Dauer der jeweiligen Bautätigkeit in Gaißau, Höchst und Fußach, der aufgebaut wurde, bevor die Bestandsanlage demontiert wurde. Heute dient das Provisorium – bestehend aus

drei neuwertigen Schaltschrankfeldern – fix in einem Container installiert als Ausfallsicherheit bei einem Störfall in der Dammanlage. Wobei im Ernstfall zuerst dank der hydraulischen Verbindung der drei Schöpfwerke miteinander, die Störung einer einzelnen Station durch die beiden anderen ausgeglichen werden kann.

UMFANGREICHE

VERBESSERUNGEN

IM BETRIEB Durch die Runderneuerung der Pumpwerke im Rheindelta kam es zu umfangreichen Optimierungen. Zuvor fehlte es in der Anlage aus den 1960er-Jahren selbst an einer Alarmierung, heute kann der Betreiber an jeder Station über das Leitsystem Betriebs- und Störmeldungen auslesen. Die Steuerung und Regelung der Anlagen erfolgt über speicherprogrammierbare Steuerungen mit in der Schaltschranktür eingebauten Bedien- und Anzeigegeräten. Über diese Bedien- und Anzeigegeräte werden sämtliche Parametereinstellungen vorgenommen sowie die gesamten Anlagenzustände visualisiert. Bei jedem

„Da es sich beim Rheindelta um ein Naturschutzgebiet mit einem hohen ökologischen Wert handelt, darf nicht zu viel Wasser abgepumpt werden, damit es beim Grundwasserniveau nicht zu großen Schwankungen kommt“, erklärt Schubert-Projekttechniker Manuel Binderlehner. „Als Zusatzauftrag entstanden bei jeder Station zwei Grundwassermessstellen: Dort werden unter anderem Wasserniveau, -temperatur und Leitfähigkeit überwacht – und ob es durch den Einsatz der Pumpwerke zu Veränderungen oder Verschlechterungen im Ökosystem kommt. Vom Land Vorarlberg gibt es genaue Vorgaben, bei welchen Niveauparametern die Pumpen laufen dürfen. Mit den Messstellen wird das überwacht und an das Land übertragen und kontrolliert.“ So kann mithilfe der runderneuerten Schöpfwerke das wertvolle Naturjuwel Rheindelta noch effektiver geschützt und für Generationen bewahrt und gleichzeitig die Siedlungsgebiete in dem Hochwasserrisikogebiet vor verheerenden Überschwemmungen geschützt werden.

Dezember 2022 15 KOMMUNAL Hochwasserschutz
PROVISORIUM IM EINSATZ BEIM UMBAU Mithilfe von Messstationen werden verschiedene Parameter zur Überwachung des Ökosystems Rheindelta gesammelt und an das Land Vorarlberg weitergeleitet. Im Schöpfwerk Fußach befindet sich die Zentrale der Abpumpanlagen. Einer der von Schubert installierten Verteilerräume

UNIMOG BEWEIST SICH IN DER PRAXIS ALS ECHTER KOMPLETTANBIETER

Vom Straßendienst über die Grünpflege bis hin zur Schneeräumung und noch viel mehr: Die Einsätze im Kommunaldienst sind umfangreich und herausfordernd. Fachkräftemangel und ein enger Budgetrahmen machen die Aufgaben des Bauhofs nicht einfacher. Um diesen Anforderungen zu begegnen, braucht es bewährtes Arbeitsgerät wie den Unimog. Das universal einsetzbare Fahrzeug hat sich vielfach in Gemeinden etabliert – zuverlässiger Service wird in Österreich vom Unimog-Partner Pappas garantiert.

Die kommunalen Aufgaben werden nicht einfacher, ganz im Gegenteil: Längst ist der Mangel an gut ausgebildeten Mitarbeitern auch dort angekommen, wo er den Nerv der Gesellschaft mit voller Härte trifft. Beim Straßendienst, bei der Wasserversorgung, bei der Schneeräumung oder bei der Grünpflege und der Müllentsorgung. Zusammengefasst: im kompletten Kommunalbereich. Bessere Technik kann diese Problematik zumindest teilweise entschärfen, wenn auch nicht vollständig lösen. Jetzt, wo der Winter immer wieder mal anklopft, gilt es für die heimischen Kommunalbetriebe, die Werkzeuge für die kalte Jahreszeit fit zu machen. Wie so oft gibt es auch hier zwei unterschiedliche Wege, die zu einem ähnlichen Ziel führen. Speziell, wenn es um große Werkzeuge, also um kommunale Geräteträger geht. Die einen verschwinden in jenen Garagen, die das ausgewinterte Equipment freimacht, die anderen machen einfach weiter, nur mit veränderten Anbaugeräten.

PERSONALENGPÄSSEN MIT HOCHWERTIGEM ARBEITSGERÄT BEGEGNEN

In Zeiten, in denen die eingangs angesprochene „Manpower“ weniger wird, fällt es schwer zu verstehen, warum große Herausforderungen mit nur bedingt tauglichem Gerät in Angriff genommen werden. Es

Die Aufgaben im Kommunaldienst sind abwechslungsreich. Da hilft es, ein Arbeitsgerät in der Fahrzeugflotte zu haben, das sich auch für nicht so alltägliche Arbeiten wie Baumschnitteinsätze bestens eignet – und dank ausgeklügeltem Wechselsystem schnell dafür gerüstet ist.

16 Dezember 2022 KOMMUNAL Kommunaltechnik
Pappas
Fotos:
Der Tiroler Winterdienstspezialist Kahlbacher zählt seit Jahren zum erlesenen Kreis der Unimog-Expertpartner. Fahrzeug und Räumgerät bilden eine optimale Einheit bei herausfordernden Räumeinsätzen.

reicht längst nicht mehr, nur seine Aufgabe gut zu erledigen, das Gesamtpaket muss stimmen. Dazu zählen Verbrauch und Umweltfreundlichkeit genauso wie Komfort und Sicherheit. Schnelle Gerätewechsel sind ‒ den Wetterkapriolen geschuldet ‒ unumgänglich, hohe Arbeitsgeschwindigkeit ist ein Muss und maximale Funktionalität Pflicht. Hinzu kommen Sonderaufgaben, die kaum einen Kommunalbetrieb verschonen. Das kann der Kran für die Holzbringung im Gemeindewald genauso sein, wie die Blumengießanlage für den Stadtpark oder eine Spezialpritsche für den Schottertransport. Genauso wichtig wie die technische Ausstattung ist das dazugehörige Service. Letzteren stellt der österreichische Unimog-Spezialist Pappas aus Salzburg sicher.

HEIMISCHE PARTNER

Bei Mercedes-Benz und dem Unimog wird die für Kundenzufriedenheit notwendige Kombination aus Technik am neuesten Stand und zuverlässiger Unterstützung vor Ort niemand in Frage stellen, beim Service durch die Pappas-Betriebe in ganz Österreich auch nicht. Dass die meisten Anbaugeräte aus Österreich kommen, führt zu kurzen Lieferwegen und vollen Ersatzteillagern. Ob der Hauer-Frontheber aus Niederösterreich, der kommunale Komplettausbau von FMG aus der Steiermark oder die Winterdienstausstattung von Kahlbacher aus Tirol: Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Wer sich mit den kommunalen Herausforderungen auseinandersetzt, wird also schnell bemerken, dass der Unimog als einer der wenigen Geräteträger im Kommunalsegment ein echtes Rundumservice bieten kann ‒ und das über viele Jahrzehnte bei konstant hoher Belastbarkeit

Kreative Lösung: Angebracht an der Schneepflugplatte und in wenigen Minuten montiert, übernimmt die Pritsche die Aufgaben eines kleinen Frontladers.

Im Winterdienst ist hohe Leistung gefragt.

Verladung leicht gemacht: Mit dem Aufbau von FMG am Unimog.

und geringen Betriebskosten. Natürlich kostet gutes Werkzeug auch in diesem Fall Geld. Geld, das im Kommunalbereich nicht im gewünschten Umfang verfügbar ist, wodurch die Verlockung groß ist, Maschinen anzu-

schaffen, die auf den ersten Blick wirklich billig erscheinen. Aber auch hier gibt es einen alternativen Weg, jenen der maximalen Wirtschaftlichkeit: Und den fährt der Unimog mit dem Pappas-Service.

Reguläre Öffnungszeiten: Di. 27.12.2022 bis Fr. 30.12.2022 und Mo. 02.01.2023 bis Sa. 07.01.2023

An folgenden Tagen sind die Werkstätten geschlossen: SA. 24.12.2022, SA. 31.12.2022 und FR. 06.01.2023

Dezember 2022 17 KOMMUNAL Kommunaltechnik
Die Pappas Transporter- und Lkw-Werkstätten haben zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag für Sie geöffnet! Egal ob Service, Wartung oder Reparatur – wir sind für Sie
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MEHR ERGONOMIE

AM MOBILEN ARBEITSPLATZ:

RÜCKENGERECHTES ARBEITEN IN DER KOMMUNALTECHNIK

Laut Statistiken gilt der Rücken als die gesundheitliche Problemzone Nummer 1 und gleichzeitig als einer der größten Ursachen für Arbeitsunfähigkeit. Dem wäre oft leicht entgegenzuwirken – ein wesentlicher Faktor sind dabei rückenschonende Arbeitsbedingungen. Denn was nützt die ausgefeilteste Technik, multifunktionale Bedienungen und ein energiesparender Betrieb bei einer Kehrmaschine, wenn der Fahrer nicht gern mit ihr arbeitet? Damit sich alle technischen Raffinessen im Arbeitsalltag optimal umsetzen lassen, zählen nicht nur Motoren und Anbaugeräte, sondern auch der Arbeitsplatz. Dieser muss so gestaltet sein, dass der Fahrer auch nach einem langen Arbeitstag ohne Rückenschmerzen und steife Glieder aus dem Fahrzeug steigt. Das sieht man auch beim Geräteträgerhersteller Hako so. Das Unternehmen hat sich hoher Ergonomie-Standards verschrieben, die das gesamte Maschinenkonzept umfassen. Die Modelle Citymaster 1650, 1650 ZE und 2250 sowie Multicar M29 wurden dafür mit dem AGR (Aktion Gesunder Rücken e. V.)-Gütesiegel ausgezeichnet.

Einseitige Haltung, mechanische Schwingungen, Umgebungseinflüsse – Fahrer von Kommunalfahrzeugen sind in ihrem Arbeitsalltag unterschiedlichsten körperlichen und mentalen Belastungen ausgesetzt. Dabei entscheidet ihre Gesundheit und damit verbunden ihre Leistungsfähigkeit darüber, wie sicher, motiviert und konzentriert sie ihre Arbeit erledigen. Deshalb verfolgt Kommunalfahrzeug-Hersteller Hako bei der Produktentwicklung schon seit Jahren den Ansatz: Gesundheit und Sicherheit maximieren, Belastungen minimieren. So sorgt Ergonomie nicht nur für gesteigerten Arbeitskomfort, sondern auch für bessere Arbeitsergebnisse.

MEHR ALS NUR EIN GUTER FAHRERSITZ

Die optimale Sitzhaltung entlastet den Körper und ermöglicht jederzeit beste Sicht auf Bedienung und Arbeitsumfeld – ohne Überdehnen des Kopfes. Aber auch die Anordnung und Erreichbarkeit der Bedienelemente, die Beleuchtungssituation, die Klimatisierung und Assistenzsys-

Auf Komfort eingestellt: der Fahrersitz mit verstellbaren Armlehnen, in der Neigung verstellbarer Rückenlehne, längs- und höhenverstellbarem Sitz und ausreichender Dimensionierung.

HYDRO 18 Dezember 2022 KOMMUNAL Kommunaltechnik
Fotos: Hako Ergonomiefaktor Sitzhaltung: Auch die in Längs- und Höhenrichtung verstellbare Lenksäule kann die Sitzposition während der Fahrt positiv beeinflussen.

teme sind entscheidend für den Arbeitskomfort. Mit zahlreichen durchdachten Details und Innovationen rund um die Bedürfnisse der Fahrer sorgt Hako für komfortable, rückenschonende Einsätze in der Kommunaltechnik. Davon ist auch die Aktion Gesunder Rücken e.V. (AGR) überzeugt, deren strenge Prüfungskriterien Citymaster und Multicar von Hako erfüllen.

OPTIMAL UNTERSTÜTZT – VOR, WÄHREND UND NACH DEM EINSATZ

Schon bei Schichtbeginn unterstützen Türaufsteller, Haltegriffe und der rutschsichere Bodenbelag beim rückenfreundlichen Einstieg. Das gefederte Fahrwerk, die auf vibrationsdämpfenden Lagern montierte Sicherheitskabine und der optimal auf die Fahrwerksausführung abgestimmte Fahrersitz reduzieren Stöße und Schwingungen während der Fahrt. Lenkrad und Fahrersitz lassen sich individuell einstellen. Zudem sind die Bedienelemente bei allen Maschinen so angeordnet, dass sie leicht zu erreichen und komfortabel zu bedienen sind – je nach Wunsch des Fahrers über die 1-Hand-Bedienung entweder in der rechten Türkonsole oder in der Sitzarmlehne. Auch komplexe Maschinenfunktionen lassen sich leicht per 1-Knopf-Be-

dienung steuern. Für optimale, nackenschonende Rundumsicht sorgen große Glasflächen sowie optionale Kamera- und Abbiegeassistenzsysteme. Um Fehlhaltungen zu vermeiden, sind auch die Fahrerkabinen großzügig gestaltet – bis hin zu maximal möglicher Bewegungs- und Beinfreiheit im neuen Citymaster 2250 und Multicar M29. Durchdachte Klimatisierungskonzepte sorgen zu jeder Jahreszeit für angenehme Innenraumtemperaturen.

SCHNELL UND RÜCKENGERECHT UMGERÜSTET

Die Geräteträger der Hako GmbH sind kompakte Nutzfahrzeuge, die von privaten und öffentlich-rechtlichen Kunden im Bereich der gewerblichen Städtereinigung und verwandten Einsatzbereichen eingesetzt werden. Sie können die unterschiedlichsten Anbaugeräte aufnehmen und damit zum Beispiel verschiedene Kehr- und Reinigungsaufgaben bis hin zur Nassreinigung übernehmen, Winterdienst durchführen und Grünflächen pflegen. Die kommunalen Allrounder kehren, mähen, räumen den Schnee, streuen, schwemmen und noch so manches mehr. Die Maschinen können ebenfalls Transportaufgaben bis hin zur Müllentsorgung leisten. Deshalb sind sie nicht selten im Dauereinsatz – und müssen

Unter anderem wurde das Wechseln der Anbauten, das von einer Person allein und ohne den Einsatz von Werkzeugen einfach, sicher und rückenschonend erledigt werden kann, von der unabhängigen Jury geprüft und empfohlen.

besonderen Anforderungen an Rückenfreundlichkeit, Sicherheit und Bedienbarkeit genügen. Denn der Fahrer verbringt dabei den größten Teil seiner Arbeitszeit an seinem Arbeitsplatz in und um die Maschine. Häufig muss das Fahrzeug dazu mehrmals täglich umgerüstet werden. Deshalb ist es wichtig, dass sich alle Anbaugeräte einfach und leicht von nur einer Person wechseln lassen. So ist ein wesentliches Kriterium, damit das AGR-Gütesiegel erlangt werden kann, dass das Umrüsten ohne Rückenbelastung und ohne die Zuhilfenahme von Werkzeug möglich ist. Hydraulikanschlüsse sollen einen leichten und unkomplizierten Anschluss der Geräte erlauben. Deren Bauform, Baugröße und Farbgebung erleichtern eine eindeutige Montage und schließen eine Fehlbedienung aus. Die Kehrgutbehälter müssen zusätzlich über einen besonders einfachen Zugang verfügen, sodass die Entleerung und das Reinigen des Behälters ohne Aufwand möglich sind. All diese Kriterien erfüllt die AGR-ausgezeichneten Geräte von Hako. So verfügen die Geräteträger über ein intelligentes Schnellwechselsystem, das für den Ganzjahreseinsatz ausgelegt ist. Rollwagen oder Abstellstative sorgen für die sichere und komfortable Handhabung der Anbaugeräte. Die Fahrzeugverkleidungen lassen sich schnell und werkzeuglos für tägliche Servicearbeiten abnehmen. Der Wechsel der Geräte an den Schnellwechsel-Anbauschnittstellen ist von einer Person in wenigen Minuten ohne Werkzeug erledigt, sodass die Maschine kurzfristig andere Aufgaben bewältigen kann – vom Kehren bis zum Schneeräumen. Das alles und viele weitere Details machen Citymaster und Multicar von Hako zu besonders ergonomischen Arbeitsplätzen für sicheres Arbeiten im Ganzjahreseinsatz.

HYDRO Dezember 2022 19 KOMMUNAL Kommunaltechnik
Rückengerechtes Arbeiten auch außerhalb der Fahrerkabine: das Schnellwechselsystem für den werkzeuglosen, rückenschonenden Wechsel der Anbaugeräte. Sein vollgefedertes Chassis und seine großzügige Komfortkabine waren zwei wichtige Kriterien für die Auszeichnung des Citymaster 1650 mit dem AGR-Gütesiegel.

EFFIZIENT UND SICHER: WINTERDIENSTLÖSUNGEN VON KAHLBACHER

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Die Arbeit im Winterdienst bietet allerhand Herausforderungen. So soll der Schnee beinahe restlos von der Straße getilgt, dabei jedoch Ressourcen wie etwa Streusalz gespart werden, um Umwelt und Geldbeutel der Gemeinde zu schonen. Und neben der ordentlichen Erledigung ist natürlich auf den dafür benötigten zeitlichen Aufwand zu achten. Gleichzeitig müssen die Fahrmanöver so bedacht sein, dass kein anderer Verkehrsteilnehmer in Gefahr kommt und die Winterdienstgerätschaften und Straßeneinrichtungen nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Und all diese Vorgaben müssen unter schwierigsten Bedingungen erfüllt werden: So machen etwa schlechte Sicht wegen Niederschlags, enge Platzverhältnisse auf der Straße und durch Schnee verdeckte Hindernisse wie beispielsweise Kanaldeckel und Gehsteigkanten die Arbeit noch anspruchsvoller. Um diesem schwierigen und wichtigen Job eine Erleichterung zu bieten, haben findige Winterdiensthersteller ihre Gerätschaften weiterentwickelt und mit innovativen Zusatzausstattungen für angenehmere Arbeitsbedingungen gesorgt. Ein Vorreiter im Bereich Winterdienstoptimierung ist der Tiroler Hersteller Kahlbacher.

IDEAL FÜR JEDEN EINSATZ: SCHNEEPFLUG PRAXOS

Das seit über 70 Jahren bestehende Traditionsunternehmen hat sich von Anfang an den aktuellen – und auch seit langem bestehenden – Bedürfnissen im winterlichen Straßenverkehr orientiert. So erkannte der namensgebende Firmengründer bereits in den 60er­Jahren den steigenden Bedarf an Winterdienstgerätschaften durch den wachsenden Straßenverkehr. Aus diesen Anfängen heraus entwickelte sich einer der renommiertesten Hersteller für Schneepflüge & Co. Österreichs. Doch vom einfachen Pflug ist man mittlerweile natürlich weit entfernt: Einer der beliebtesten Schneepflüge ist das Modell Praxos in den verschiedensten Ausführungen – für jedes Einsatzprofil findet sich ein passendes. Der Gleitschar­Schneepflug wurde konstruiert, um dynamisch in allen Einsatzgebieten eine effiziente Schneeräumung zu garantieren. Praxos ist in mehrere, strömungstechnisch optimierte Pflugscharen unterteilt. Die rechtsseitige Schar ist hochgezogen und ermöglicht den ungehinderten, walzenförmigen Schneefluss. Dem Problem mit für den Fahrer nicht sichtbaren Hindernissen wie Kanaldeckel und Gehsteigkanten, wurde man mit einem ausgeklügelten Überfahrsicher­

heitssystem gewahr. So steht der sauberen Schneeräumung selbst bei unebenen Fahrbahnen nichts im Wege. Neben dem Standard­Praxos gibt es die Ausführung Praxos S und Praxos Pro. Die Unterschiede liegen in der Räumcharakteristik. Während man beim Praxos S durch einen geringeren Anstellwinkel der Schürfleiste die Aggressivität bewusst reduziert, punktet der Praxos Pro mit einer PUR­Dämpfungsleiste zusätzlich zur bewährten Gleitschar­Überfahrsicherung. GummiRückholelemente sorgen mit ihren lärmredu­

Bei der Konzeption der Baureihe Praxos wurde besonderes Augenmerk auf hohe Laufruhe und ungehinderten walzenförmigen Auswurf gelegt.

20 Dezember 2022 KOMMUNAL Kommunaltechnik
Tradition und Innovation sind bei dem Tiroler Unternehmen Kahlbacher kein Widerspruch. Der Winterdiensthersteller orientiert sich bereits seit 70 Jahren am Bedarf von Winterdienstmitarbeitern. So sorgt Kahlbacher mit durchdachten Gerätschaften und praktischen Zusatzausstattungen für einen angenehmeren und vor allem sichereren Arbeitsalltag im Winterdienst. Die tatsächliche Breite eines Räumfahrzeugs ist in der winterlichen Dämmerung für entgegenfahrende Autofahrer oft schwer zu erkennen. Dank der Konturbeleuchtung, die seitlich am Schneepflug angebracht wird, ist das nun kein Problem mehr. Mit dieser Zusatzaustattung kann unter anderem das Modell Praxos ausgerüstet werden. Fotos: Kahlbacher

zierenden und gefahrreduzierenden Eigenschaften bei allen Kahlbacher­Schneepflugtypen dafür, dass die Pflugscharen laufruhig in der Räumstellung bleiben, Hindernisse aber verlässlich und materialschonend überfahren werden können.

„SAFETY ON THE ROAD“

Das Motto „Safety on the road“ hat sich das Kitzbüheler Unternehmen Kahlbacher groß auf die Fahne geschrieben – und konnte tatsächlich mit allerhand hauseigenen Innovationen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen. Viele davon lassen sich mit dem Praxos­Modell kombinieren – etwa die Konturbeleuchtung des Schneepflugs. So schaffen Winterdienstfahrzeuge zwar schneefreie und sichere Straßen im Winter, doch während ihres Dienstes fährt kaum ein Autofahrer gerne an ihnen vorbei. Schneepflüge sorgen nachts und in der winterlichen Dämmerung oft für Anspannung im Straßenverkehr. Jeder Autofahrer, der in der kalten Jahreszeit oft auf den Straßen unterwegs ist, kennt das Problem: Geblendet von der Schneeräumbeleuchtung des Trägerfahrzeuges ist der Schneepflug nur noch als schwarze Fläche ohne genaue Größe sichtbar. Speziell auf den Landesstraßen mit ihren oftmals geringeren Fahrbahnbreiten braucht es Routine, um dem entgegenkommenden Räumfahrzeug auszuweichen. Diesem Problem hat sich Kahlbacher mit der Konturbeleuchtung des Schneepfluges angenommen. Die Lösung ist eine besonders robuste LED­Beleuchtung der Außenkontur der linken Schneepflugseite, die individuell an diverse Anforderungsprofile und die jeweiligen Schneepflugtypen angepasst werden kann.

ÖKOLOGISCH SINNVOLL RÄUMEN

Aber nicht nur schneefreie und sichere Straßen sind den Tirolern ein Anliegen – diese sollen zusätzlich ökologisch sinnvoll geräumt werden. „Sichere Straßen“ und „Schutz der Umwelt“ –

zwei Aussagen, die schwer auf einen Nenner zu bringen sind. Doch durch die Technologie der Öko­Räumleiste ist es der Firma Kahlbacher gelungen, mit weniger Streusalz, jedoch effizient, die Straße von Schnee zu befreien. Durch Unebenheiten der Fahrbahn, wie etwa Spurrillen oder durch die hohen Räumgeschwindigkeiten, bleiben oft Schneereste auf der Fahrbahn liegen. Die „Öko­Räumleiste“ ist in Räumrichtung gesehen hinter der Pflugschar montiert, um in einem Arbeitsgang noch gründlicher geräumte Straßenoberflächen zu erhalten. Durch die Schrägstellung des Schneepfluges fließen die Restschneemengen entlang der Öko­Räumleiste nach außen ab. Ein weiterer Pluspunkt: Ein geringerer Verschleiß der Haupträumleiste ist durch die gleichmäßigere Gewichtsverteilung garantiert. Ein weiterer Vorteil ist von der ökologischen und ökonomischen Seite zu sehen, denn es können damit bis zu 20 Prozent teures Streusalz eingespart werden. Die Öko­Räumleiste kann jederzeit technisch unkompliziert auf verschiedene Schneepflüge des Unternehmens – unter anderem auch auf den Praxos – nachgerüstet werden.

SCHNEEFREIE STRASSEN AUCH UNTER HÄRTESTEN BEDINGUNGEN: SCHNEEFRÄSSCHLEUDER KFS

Kommt es – wie bei größerem Schneetreiben üblich – zu Randwällen am Straßenrand, hat Kahlbacher mit den KFS­Modellen eine kraftvolle Antwort: Die Schneefrässchleuder eignet sich für härteste Schneeräumbedingungen auf allen Verkehrsflächen. Das effiziente Arbeiten des Gerätes wird abgerundet durch die hydraulische Querneigungs­Einrichtung, denn erst die exakte horizontale Anpassung der Fräse an die Fahrbahn ergibt ein optimales Räumbild. Aufgrund der offenen Bauweise ist die Schneefrässchleuder in der Lage, jede Art von Schnee aufzunehmen, sogar mit Fremdkörpern behaftetes Räummaterial. Das beliebte Modell 850 hat eine Frässpindel mit einen Durchmesser von 850 mm und ein Schleuderrad mit einen Durchmesser von 830 mm. An Räumhöhe schafft sie 1,2 m bei einer maximalen Wurfweite von 30 m. Der Auswurf ist auf alle Einsatzbedingungen vorbereitet: Verschiedene Auswurfkamine sowie die hydraulisch stufenlos verstellbare Kamin­Verschwenkung und die hydraulische Blenden­Verstellung sorgen dafür. Bedient wird alles vom Fahrerhaus aus, die Kraft nimmt sich das Gerät aus der Leistungshydraulik oder der Zapfwelle des Trägergeräts, auf dem sie aufgebaut ist. Geeignet ist die KFS zum Anbau an Traktoren, Kommunal­ und Sonder­(Schmalspur­)Fahrzeugen sowie Kompakt­Radladern von ca. 80 PS (59 kW) bis ca. 180 PS (132 kW). Die Überlastsicherung der Frässpiralen erfolgt durch eine am Achsgetriebeeingang eingebaute verschleißfreie Nockenschaltkupplung. Bei Abschaltung läuft das Wurfrad weiter, daher kommt es zu keiner Kaminverstopfung. Gemeinden profitieren dadurch von geringen Ausfallzeiten und es bietet einen optimalen Schutz gegen Beschädigung.

Dezember 2022 21 KOMMUNAL Kommunaltechnik
Foto: Kahlbacher
Foto: zek Ideal auch für die Beseitigung von Seitenwällen, die nach einem Schneepflugeinsatz entstehen können. Mit dem Auswurfkamin lässt sich der Schnee zielgerecht verladen. Bis zu einer Räumhöhe von 1,2 Meter schafft die kräftige Schneefrässchleuder KFS 850.

Die deutsche Autobahn GmbH setzt auf die Leistungsfähigkeit von Syn Trac: Gleich drei Auslegermäher können an den Geräteträger angebaut werden für einen außergewöhnlich effizienten Mähzug.

ERFOLGREICHE ENTWICKLUNGEN BEI SYN TRAC: SERIENPRODUKTION UND BRANCHENERWEITERUNG

Dank innovativem Fahrzeugkonzept, dem praktischen Dockingsystem zur zügigen Aufnahme von Anbaugeräten und hoher Leistungsstärke hat sich der Syn Trac bereits einen Namen in der Kommunalbranche und der Landwirtschaft gemacht. Nun folgen unter anderem der Flughafenbereich sowie der Straßenbau, die von den Vorteilen des Geräteträgers profitieren werden. Die erfolgreiche Entwicklung des oberösterreichischen Unternehmens kulminiert nun in der Serienproduktion.

Die Syn Trac GmbH hat sich auf die Herstellung einer neuen Fahrzeugkategorie spezialisiert: Das Ergebnis jahrelanger Forschung und Entwicklung ist ein System- und Geräteträger mit echtem Mehrwertkonzept. Vorteile ergeben sich sowohl für die unmittelbaren Anwender als auch die Entscheider in Sachen Finanzen. Die durchdachte Technik liefert Systeme, die unter anderem für Kommunen, Straßenerhalter Landwirtschaft, Lohnunternehmer, Flughäfen, Autobahnmeistereien und die Baubranche bessere Arbeitsbedingungen schaffen.

DOCKINGSYSTEM – PATENTIERTE

UND FORTSCHRITTLICHE TECHNOLOGIE

Eines der technologischen Kernstücke im Syn Trac ist das selbst entwickelte und patentierte

22 Dezember 2022 KOMMUNAL Kommunaltechnik
Fotos: SYN TRAC Führen Syn Trac durch die nächsten Wachstumsschritte: die beiden neuen Geschäftsführer CFO/CSO Reinhard Dallinger (li.) und CEO Gerhard Neudorfer (re.)

Dockingsystem. Es ermöglicht den derzeit sichersten und schnellsten Wechsel von Anbaugeräten weltweit. Jedes Anbaugerät kann binnen einer Minute an Front und Heck des Geräteträgers angedockt werden. Innerhalb 60 Sekunden werden die sieben Anschlussbereiche Mechanik, Hydraulik, Zapfwelle, Achsantrieb, Elektrik, Elektronik und Druckluft automatisch gekoppelt. Der Fahrer bleibt während des gesamten Dockingvorgangs in der Kabine und wechselt sowohl sicher als auch schnell von einem Anbaugerät zum nächsten. Manuelles Eingreifen von außen erübrigt sich beim Wechsel der Anwendungen, der Gefahrenbereich bleibt personenfrei. Umrüstzeiten, die normalerweise mehrere Stunden in Anspruch nehmen, werden auf einen Bruchteil reduziert, unabhängig davon welches Anbaugerät gewechselt wird. Dem Anwender bleibt mehr Zeit zur Verfügung, in denen er den Haupttätigkeitsfeldern seiner Arbeit nachgehen kann. Die Vorbereitung auf die Arbeitseinsätze und die Arbeit selbst läuft einfacher, schneller und sicherer ab. Einmal angebracht, erkennt das Fahrzeug das Anbaugerät mit allen vorkonfigurierten Einstellungen und ist unmittelbar einsatzbereit. Die Fahrzeug- und Gerätebedienung ist je nach Einsatzzweck und Anbaugerät spezifisch abgestimmt, dadurch bedienerfreundlich und effizient, weil sie für ermüdungsfreies Arbeiten sorgt. Dem Anwender steht eine optimierte, integrierte Systemlösung zur Verfügung.

SERIENPRODUKTION GESTARTET

Vor sechs Jahren auf den Markt gebracht, erreicht das innovative Fahrzeugkonzept nun seinen nächsten Schritt: von der Kleinserie geht der Syn Trac in Serienproduktion. Um die Struktur für die nächsten Wachstumsschritte zu schaffen, wurde das Führungsteam des oberösterreichischen Unternehmens neu aufgestellt. Erfinder und Entwickler des Fahrzeugkonzepts Stefan Putz überlässt die Ge-

schäftsführung Gerhard Neudorfer (CEO) und Reinhard Dallinger (CSO/CFO), um sich seit Sommer 2022 wieder vermehrt seiner Kernkompetenz zu widmen: der Konzeption und Realisierung innovativer Ideen im Unternehmen. „Ein einzelner kann nichts bewegen, dafür braucht es viele – so gelingt das Ineinandergreifen vieler Zahnräder, die das Getriebe zum Laufen bringen“, erläutert Gerhard Neudorfer seinen Zugang zur Unternehmensführung. Dementsprechend sehen er und Mitgeschäftsführer Reinhard Dallinger sich als Teil des Teams – nur so könne es sich laut den beiden erfolgreich weiterentwickeln.

NEUE BRANCHEN ERSCHLIESSEN Entwicklungsschritte gab es bei Syn Trac in den letzten Monaten einige zu verzeichnen. So stellt sich der Fahrzeughersteller breiter auf: Neben den Kompetenzen im Kommunalbereich und in der Landwirtschaft fokussiert man sich fortan auch auf die Flughafenbranche und die Forstwirtschaft sowie den Straßenbau. Märkte, die durch den Syn Trac und seine vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten großes Einspar-Potenzial ausschöpfen können – schließlich kann mit einem Fahrzeug und wenig Personal ein hohes Arbeitspensum geleistet werden. Von den Vorteilen des Syn Trac-Konzepts konnten sich

bereits in den verschiedenen Anwenderbranchen europaweit Kunden überzeugen. Neben vielen landwirtschaftlichen Unternehmungen und Kommunen, unter anderem auch der deutsche Straßenbetreiber Autobahn GmbH mit Syn Tracs an drei Standorten (Nord, Südwest und Ost) für Böschungsmäharbeiten und den Winterdienst, sowie die österreichische ASFINAG, die mehrere Fahrzeuge des Herstellers testet.

MIETFLOTTE IDEAL FÜR SAISONALE EINSÄTZE

Für noch unentschlossene Interessenten oder Kommunen und Dienstleister, die saisonale Auslastungen vorzuweisen haben, bietet sich die Mietflotte von Syn Trac an. Kunden schätzen die Vorteile von neuwertigem Equipment bei gleichzeitiger temporär begrenzter Nutzung und voller Kostenkontrolle. Mietlaufzeiten sind bereits ab einem Monat bis zu einem Jahr möglich – der Ankauf dieser jungen Gebrauchtmaschinen aus der Mietflotte ist ebenfalls realisierbar.

Die österreichische Innovation Syn Trac schont Ressourcen: Zwei davon sind Zeit und Maschinen. Die Technologie ermöglicht einen effizienteren Einsatz von Personal und Fuhrpark, spart somit Kosten und stellt dabei gleichzeitig eine sicherere und einfacher zu handhabende Arbeitsumgebung zur Verfügung.

Dezember 2022 23 KOMMUNAL Kommunaltechnik
Durch die verlustfreie Kraftübertragung seiner 420 PS an die Anbaugeräte ist der Syn Trac prädestiniert für den Winterdienst. Neue Geschäftssparte: Auf der internationalen Flughafenmesse GSE Expo in Paris zeigte Syn Trac sein großes Potenzial am Flughafensektor.

GANZJAHRES-EINSATZ IN GRAUBÜNDENS ZWEITSCHÖNSTEM BERGDORF

Im Winter Schneeräumen, im Sommer Kehreinsätze und Mäharbeiten: Wie in jeder Gemeinde sind auch im Graubündner Breil/Brigels die Ansprüche an das Kommunalgerät vielfältig. Um diesen gerecht zu werden, entschied man sich für die multifunktionellen Geräteträger von Holder, einer Marke von Kärcher Municipal. Dank hoher Leistung bei gleichzeitg kompakten Maßen und wendiger Knicklenkung ist das Fahrzeug wie maßgeschneidert für das auf fast 1.300 m über dem Meer liegende Bergdorf.

Das Bergdorf Breil/Brigels liegt auf einem sonnenverwöhnten Hochplateau auf 1.289 m ü. M. Seine sanften, offenen Hänge und die Überschaubarkeit des alten Dorfkerns machen es zu einem idealen Ferienort für Familien. Im Sommer locken Wanderwege, im Winter ein noch beschauliches Skigebiet. Selbst das Auto darf auf der sonnigen Bergterrasse mal Ferien machen, denn vieles lässt sich hier sehr gut zu Fuß erreichen. Nichtsdestotrotz wird im Winter auf eine stete Passierbarkeit penibel geachtet –schließlich kann es in der zum zweitschönsten Bergdorf Graubündens gekürten Gemeinde schon einmal 3 m Schnee geben. Da das Dorf von engen Gassen durchzogen ist, hatte ein kompaktes Räumfahrzeug oberste Priorität. „Aus diesem Grund setzen wir schon seit vielen Jahren auf die Geräteträger der Marke

Holder“, verrät Marcel Hürlimann, Werkmeister Straßengruppe bei der Gemeinde Breil/Brigels.

KOMPAKTE MASSE, HOHE LEISTUNG

Als vor fünf Jahren die leistungsstarke S-Reihe auf den Markt kam, entschied man sich das alte Fahrzeug auszumustern. Denn neben der Kompaktheit des Räumgeräts ist Stärke maßgeblich im Winterdienst. „Wir haben auch kleinere Maschinen angeschaut, aber im Gebirge mit viel Schnee hat hohe Leistung einfach oberste Priorität“, so der Werkmeister. Seither treten ein S100 mit 100 PS und ein S130 mit 130 PS ganzjährig ihren Dienst in Breil/Brigels an. Die Motorleistung in Kombination mit der mechanischen Frontzapfwelle und der dreidimensionalen Frontaushebung sowie bis zu 120 Liter Hydraulikleistung ma-

chen die S-Reihe zum stärksten Knicklenker am Markt. Permanenter Allrad-Antrieb, Dual-Drive sowie hydrostatischer Radlastaus-

24 Dezember 2022 KOMMUNAL Kommunaltechnik
Foto: Gemeinde Breil/Brigels Das Team des Bauhofs Breil/Brigels freut sich über die leistungsstarke Unterstützung durch die neuen Fahrzeuge der Holder S-Reihe. Neben den Geräteträgern lieferte der Kommunalspezialist Zimmermann auch die passenden Anbaugeräte für den Sommer- und Winterdienst. Weniger Rangieraufwand, wenig manuelle Nacharbeit, präzises und randnahes Arbeiten, Bodenschonung und minimaler Reifenabrieb sind die Vorteile der Knicklenkung.

Foto:

gleich und mechanische Differenzialsperre runden das Kraftpaket ab. Weitere bekannte Vorteile der Systemfahrzeuge von Holder wie beispielsweise Wendigkeit und Spurtreue als auch der Arbeits- und Bedienkomfort sind auch bei der S-Reihe gegeben. Komfortabel für den Fahrer ist das Touch-Display zur Bedienung sämtlicher Hydraulikfunktionen. Die großzügige Fahrkabine mit Klimaanlage, 360 Grad-Rundumsicht und luftgefedertem Fahrersitz machen den Geräteträger zu einem angenehmen Arbeitsplatz.

DANK MULTIFUNKTIONALITÄT

DAS GANZE JAHR IM EINSATZ

Die Geräteträger sind multifunktional einsetzbar: In nur wenigen Arbeitsschritten kann mit den entsprechenden Anbaugeräten beispielsweise auf Winterdienst, Kehren oder Grünpflege umgestellt werden. So kommen die beiden Fahrzeuge zusammen mit ZauggSchneefrässchleudern nicht nur im winterlichen Räumdienst zum Einsatz, sondern im restlichen Jahr entweder zum Straßenkehren oder sorgen mithilfe eines Böschungsmähers für ein gepflegtes Bild am Straßenrand. Die multifunktionalen Geräteträger sowie die Anbaugeräte bezog man beim Kommunalspezialisten Zimmermann aus Graubünden. „Mit dem Unternehmen arbeiten wir bereits

seit über zwei Jahrzehnten zusammen“, berichtet Werkmeister Marcel Hürlimann. Das hat sicher mit dem selbstgefassten Anspruch von Zimmermann zu tun. „Wir möchten den optimalen Service bieten, indem wir stets erreichbar sind, uns unbürokratisch und rasch um Anliegen kümmern und bestmögliche Qualität anbieten“, fasst Geschäftsführer Jörg Zimmermann das Bestreben des Unternehmens zusammen.

VERLÄSSLICHER SERVICE FÜR REIBUNGSLOSEN KOMMUNALDIENST

Um die Schneeräumung sowie den Kehreinsatz und die Grünpflege perfekt meistern zu können, nahm das Werkhof-Team Lehrstunden bei Jörg Zimmermann und seinen Mitarbeitern – diese wiesen in die Fahrtechnik ein. Die ausführliche Fahr- und Gebrauchs-Einweisung der Kunden und weitere Dienstleistungen, wie etwa der 24-Stunden-Service, zeichnen den Kommunalspezialisten in der Kundenbetreuung aus. Anfangs erledigte ein Mitarbeiter von Zimmermann den jährlichen Service, mittlerweile wird dieser selbst vom betriebseigenen Mechaniker vorgenommen.

Alle zwei Jahre kümmert sich der Kommunalspezialist um die genaue Aktualisierung der Geräteeinstellungen. Kommt es einmal zu Komplikationen, ist darauf Verlass, innerhalb

Die Helden des Winters. Wir lieben Schnee aber nicht auf der Strasse. Die neuen, genialen, leichten und rostfreien Dreipunktstreuer von Kugelmann für alle Kompakttraktoren. Churerstr. 1, Domat / Ems, Tel. 081 650 30 00, www.zimmermannag.net

kürzester Zeit ein Leihgerät zur Verfügung gestellt zu bekommen. Mit den neuesten Anschaffungen war das allerdings noch nicht der Fall: Reparaturen waren nur kleine nötig: Die Gemeinde schwört weiterhin auf die hohe Qualität von Holder, das seit nunmehr zwei Jahren eine Marke unter dem Dach von Kärcher Municipal ist.

Foto: Gemeinde Breil/Brigels

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Breil/Brigels wurde zum zweitschönsten Bergdorf des Schweizer Kantons Graubünden gewählt.
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Bei der Holder S-Reihe profitieren die Fahrer von der perfekten Sicht auf die Anbaugeräte und einem komfortablen Arbeitsplatz. Kompakte Maße bei gleichzeitig hoher Leistung hatten in Breil/Brigels aufgrund der Steigungen und der teilweise großen Schneemengen Priorität. Foto: Kärcher Surselva Tourismus

Die Zuschauer beobachten beim Dienstantritt von „Scarab“ im Fertigteilhauszentrum in Wiener Neudorf gespannt die automatisierte Müllentleerung.

AUTONOME MÜLLSAMMLUNG DER ZUKUNFT: MÜLLROBOTER „SCARAB“

Mitte Oktober nahm der Müllroboter „Scarab“ im Fertighauszentrum Blauen Lagune im niederösterreichischen Wiener Neudorf seinen Dienst auf. Seither leert er vollständig automatisiert, 100 Prozent zuverlässig und effizient Mülltonnen und meistert den kompletten Entsorgungsvorgang ohne menschliche Hilfe.

Das Projekt „Scarab“ vom Entsorgungsspezialisten Brantner in Zusammenarbeit mit dem Fertigteilhauszentrum „Blauen Lagune“, soll beweisen wie eine moderne Müllentsorgung von morgen aussehen kann. Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, in einer echten realen Umgebung den Einsatz einer autonomen mobilen Roboterplattform am Beispiel der Abfallwirtschaft zu demonstrieren. Der smarte Müllroboter arbeitet nicht nur elektrisch und somit emissionslos, sondern auch energie- und zeiteffizient, da er im Zusammenspiel mit smarten Sensoren nur zu wirklich vollen Abfalleimern ausrückt und diese entleert. In der urbanen Umgebung von Europas größtem Fertighauszentrum herrschen ideale Verhältnisse, um die eigenständige Arbeit des „Scarab“ unter Beweis zu stellen. Der Roboter sucht sich in einer per 3D Laser generierten Karte autonom seinen Weg zum Abfallbehälter, erreicht der Füllstand einen bestimmten Wert, setzt sich der Roboter in Bewegung und erledigt seine Aufgabe. „Als erster Roboter ist der Scarab bei seinen Wegen nicht auf einen klinisch sauberen und trockenen Untergrund angewiesen. Außerdem ist er Europas erster Abfallroboter, der einen kompletten Arbeitsablauf aufgrund seiner Sensorik selbstständig und sicher bewältigt“, erläutert Mag. Josef Scheidl, Geschäftsführer der Brantner Österreich GmbH im

Rahmen des offiziellen Dienstantritts in der Blauen Lagune, bei dem unter anderem Florian Tursky, Staatssekretär für Digitalisierung und Telekommunikation, sowie Erich Benischek, Gründer und Geschäftsführer der Blauen Lagune, anwesend waren.

HYDRO 26 Dezember 2022 KOMMUNAL Kommunaltechnik
Fotos: Brantner Je nach Umgebung ergibt sich für den Müllroboter eine Reichweite von 3 bis 8 km.

ROBOTER ENTLEERT AUTOMATISCH

Um Scarab einsetzen zu können, müssen auch die Mistkübel mit Sensoren ausgestattet werden. Mit Laser und Ultraschall wird der Füllstand des Eimers ermittelt. Ist er voll, wird ein Signal an die Homestation – eine Art Garage und Müllsammelstelle – gesendet und Scarab macht sich auf den Weg. In der Homestation wird das autonome Müllfahrzeug zudem induktiv geladen. Die Kommunikation zwischen Sensoren des Abfalleimers und „Scarab“ funktioniert mittels LoRaWanFunknetz (Long Range Wide Area Network). So wird er darüber informiert, dass der Füllstand des Mülleimers erreicht ist und dieser auf seine Entleerung wartet. Je nach Umgebung ergibt sich eine Reichweite zwischen 3 und 8 km.

DIGITALISIERUNG IN DER ENTSORGUNG

Das Einsatzgebiet des Roboters wird sich nicht auf Smart Cities beschränken: Auch für große Unternehmen, öffentliche Einrichtungen, Parkanlagen oder Schulen und Universitäten ist er der perfekte Helfer, wie er bereits vor einigen Wochen auf der Ars Electronica in Linz unter Beweis stellen konnte. „Die digi-

tale Transformation durchdringt zweifellos alle Lebensbereiche und bringt vielfältige Chancen mit sich. Bisher wurde die Abfallwirtschaft in der Digitalisierung nur wenig beachtet, doch das ändert sich mittlerweile, wie der autonome Müllroboter ‚Scarab‘ eindrucksvoll beweist. Der smarte Müllroboter arbeitet voll elektronisch und energie- sowie zeiteffizient. Die Digitalisierung unterstützt die Menschen und ist gleichzeitig entscheidend für einen attraktiven Wirtschaftsstandort“, so Florian Tursky. „Wir betreten täglich Neuland, um Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft vorzuleben. Scarab ist ein weiterer Schritt in die Zukunft, denn er übernimmt emissionslos, geräuscharm und sicher für unsere Besucher die Aufgabe, die Blaue Lagune sauber zu halten“, zeigt sich Erich Benischek begeistert.

PRAKTISCH UND SICHER

Noch ist er allein unter Menschen unterwegs, aber schon bald teilt er möglicherweise sein Revier mit Liefer-, Kranken- und Polizeirobotern. Umso wichtiger ist es, dass „Scarab“ nicht nur freundlich aussieht, sondern auch auf sein Umfeld achtet, Kollisionen aller Art

vermeidet und auch Hindernisse erkennt, die niedriger als elf Zentimeter sind. Zudem stehen von allen Seiten erkennbare Not-StoppKnöpfe zur Verfügung, sodass der Mensch jederzeit eingreifen kann. „Scarab“ verfügt außerdem über 2D- und 3D-Laserscanner und einen integrierten GPS-Tracker, der bei ungeplantem Verlassen eines Bereiches Alarm schlägt. Mehrere Sicherheitslaserscanner untersuchen permanent die Umgebung – der Roboter reagiert auf Annäherungen mit einem Stopp sodass jederzeit die höchste Sicherheitsstufe für Menschen gewährleistet ist. In Workshops mit dem TÜV-Austria wurden gemeinsam alle erdenklichen Gefahrensituationen behandelt und entsprechende Sicherheitsmaßnahmen ausgearbeitet.

SCHLANKE KONSTRUKTION

Mit seinen Maßen von 1,6 Metern Länge, einem Meter Breite und 1,1 Metern Höhe begeisterte er bei einem Gewicht von nur rund 120 Kilo erweist sich der Müllroboter als kompakter Dienstleister. Sämtliche Komponenten des „Scarab“ sind mit SIC-Sicherheitstechnik ausgestattet und erfüllen die Vorgaben des TÜV Austria. Der Roboter hält durch eine spezielle Outdoor-Plattform samt Allwetter-Rädern auch bei Nässe und Schnee sein Einsatzgebiet sauber. Wind- und Wettersensoren signalisieren zu Beginn seiner Arbeitsaufnahme, ob sich die Outdoor-Verhältnisse für einen Einsatz eignen. Lediglich bei extremen Wetterbedingungen warnt ihn die Wetterstation und „Scarab“ wartet ab, bis er seine Arbeit erneut aufnehmen kann, ohne sich selbst zu gefährden. Dann setzt er nahezu geräuschlos und angetrieben von Strom, mit dem er seine Elektro-Batterie selbstständig per Induktion und somit kontaktlos lädt, seine Mission fort.

HYDRO Dezember 2022 27 KOMMUNAL Kommunaltechnik
Die Mistkübel sind mit Sensoren ausgestattet, anhand derer der Füllstand ermittelt wird. Ist der Behälter voll, macht sich „Scarab“ auf den Weg. Die Wetterstation liefert Daten an den Müllroboter: Bei Nässe und Schnee kann die Entsorgung dank Allwetter-Bereifung fortgesetzt werden, bei extremen Wetterverhältnissen wird diese gestoppt. V.l.n.r.: Erich Benischek (Geschäftsführer Blaue Lagune), Christoph Pasching (Head of Digital Solutions Brantner) und Josef Scheidl (Geschäftsführer Brantner)

ZUTRITTSMANAGEMENT FÜR KRITISCHE INFRASTRUKTUREN: VERWALTUNG ALLER SCHLÜSSEL UND BERECHTIGUNGEN

Vandalismus, Schlüsselverlust oder kurzfristig geänderte Zutrittsberechtigungen: Was jeden größeren Betrieb vor Herausforderungen stellt, kann für kritische Infrastrukturen (KRITIS) fatal enden. Ein Ausfall der Energie- oder Wasserversorgung oder Störungen beim örtlichen medizinischen Maximalversorger können nicht nur gravierende Versorgungsengpässe für die Bevölkerung nach sich ziehen, sondern auch die öffentliche Sicherheit in Gefahr bringen. Umso wichtiger ist, dass die Schließanlagen sowie Zutrittskontrollsysteme der Einrichtungen höchsten und modernsten Sicherheitsstandards entsprechen.

Ob in der Wasser-, Energie- oder Lebensmittelversorgung, dem Gesundheits- oder Finanzwesen oder dem öffentlichen Nahverkehr: Damit kritische Infrastrukturen nicht kollabieren, müssen auftretende Störungen unmittelbar und zügig behoben werden“, weiß Torsten Mortag, Customer Satisfaction Manager bei der Iseo Deutschland GmbH, der deutschen Niederlassung der Iseo Group. Das Unternehmen entwickelt und produziert Systeme zur intelligenten Zutrittsverwaltung. „Dies ist nur möglich, wenn alle relevanten internen sowie externen Mitarbeiter Zugang zu kritischen Bereichen erhalten, sobald sie ihn benötigen.“ Die Realität sieht aber oftmals anders aus: In der Regel ist nicht jeder Mitarbeiter dazu berechtigt, sämtliche Türen zu öffnen. Tritt etwa in einem Umspannwerk oder Windpark ein Fehler auf, der den Betriebsablauf beeinträchtigt, so muss sich der zuständige Servicetechniker zunächst einen Schlüssel organisieren oder anderweitig Zugang zum relevanten Technikraum verschaffen lassen. Beides nimmt Zeit in Anspruch – sowohl die des Technikers als auch die des involvierten Leitungs- oder Sicherheitspersonals. Besonders bei Außenposten und Freifeldanlagen ist der Aufwand enorm, wenn nur wegen eines schnell behobenen Fehlers mehrere Personen vor Ort erforderlich sind. Zugleich stellt jede langfristige Zutrittsberechtigung, die dieses Vorgehen beschleunigen würde, ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Im schlimmsten Fall können gewährte Zugänge nicht mehr rückverfolgt und der Schutz vor Diebstahl, Manipulation und Vandalismus nicht mehr

gewährleistet werden. Auch ein verlorener Schlüssel gefährdet die Integrität der Anlage, wenn Berechtigungen in entlegenen Außenstellen manuell entfernt oder, im ungünstigsten Fall, betroffene mechanische Zylinder sogar teuer ausgetauscht werden müssen. Speziell für diese Bedürfnisse hat Iseo das webbasierte Zutrittskontrollsystem V364 entwickelt. Es kann flexibel mit unterschiedlichen Schließsystemen genutzt werden und erlaubt eine vollständige, minutengenaue Zutrittskontrolle – auch für Freifeldanlagen und Türen, die nicht ans Stromnetz oder Internet angeschlossen sind.

DATA-ON-CREDENTIAL-TECHNOLOGIE SICHERT AUCH OFFLINE-SYSTEMKOMPONENTEN

„Herkömmliche Zutrittskontrollsysteme werden in der Regel über einen Online-Server verwaltet, mit dem sich alle Clients, also sämtliche Schlösser und Zugänge, verbinden“, so Torsten Mortag. „Für diese Architektur müssen allerdings alle Türen verkabelt werden, was einen hohen, personellen wie finanziellen Installations- und Wartungsaufwand mit sich bringt.“ Um Kosten zu sparen, verwalten viele Unternehmen daher nur einen kleinen Teil ihrer Zugänge elektronisch. Für weniger sicherheitsrelevante und entlegene

Türen nutzen sie gewöhnliche, rein mechanische Zylinder – und nehmen die damit einhergehenden Sicherheitslücken im Fall eines Schlüsselverlusts oder -diebstahls in Kauf. Iseos V364-System bietet hier eine kosteneffiziente Lösung: Sowohl RFID-Identmedien als auch mobile und mechatronische Schlüssel lassen sich parallel zueinander einsetzen. Dank der Data-on-Credential-Technologie, bei der alle relevanten Daten wie Identifikation und Zutrittsrechte – inklusive zeitlicher Begrenzungen – auf dem Identmedium hinterlegt sind, können auch elektronische Offline- Zutrittspunkte, zum Beispiel Türen, integriert werden. Selbst Freifeldanlagen oder

28 Dezember 2022 KOMMUNAL Infrastruktur
Das webbasierte Zutrittskontrollsystem V364 bietet auch kritischen Infrastrukturen die notwendige Sicherheit. Die elektronischen Schlüssel F9000 erfüllen die herkömmliche mechanische Funktion und können via Induktion kontaktlos Daten an die mechatronischen Zylinder übermitteln sowie als Energiequelle dienen. Foto: Rainer Sturm_pixelio.de

sonstige Türen, die bislang nicht elektronisch funktionieren, lassen sich problemlos einbinden: Für ein Upgrade auf V364 2.0 ist keine aufwändige Verkabelung und im Falle der mechatronischen Zylinder nicht einmal die Installation einer Batterie notwendig. Somit kann auch auf einen Techniker verzichtet werden. Bei mobilen Schlüsseln via Smartphone oder Tablet (iOS und Android) werden Berechtigungen, Änderungen und Protokolle automatisch übermittelt, sobald eine Internetverbindung besteht. RFID-Medien lassen sich über entsprechende Lesegeräte validieren sowie mit den aktuell gültigen Zutrittsrechten bespielen, während bei den mechatronischen Schlüsseln mit Bluetooth-Funktion (F9000 ON Key) Aktualisierungen sowohl über die App als auch über Lesegeräte möglich sind. Die elektronischen Schlüssel F9000 übermitteln via Induktion nicht nur Daten kontaktlos an die mechatronischen Zylinder, sondern dienen diesen gleichzeitig als Energiequelle. Darüber hinaus können sie auch rein mechanische Zylinder mit einer niedrigen Sicherheitsstufe schließen, wie etwa kleine Trafohäuschen. „Da das System keine Energieversorgung im Feld voraussetzt, ist man auch für Ernstfälle gewappnet, wenn beispielsweise die Stromversorgung in einem Netz vollständig zusammenbricht“, erläutert Torsten Mortag. „Auch während eines Blackouts ist unsere Lösung somit grundlegend funktionsfähig und der Zutritt abgesichert.“ Alle Zylinderund Schlüsselvarianten sind dabei in ATEX-Ausführungen erhältlich, sodass auch Gaswerke und andere Betriebe mit explosionsgefährdeter Umgebung von der erhöhten Sicherheit und Flexibilität des V364-Systems profitieren.

WEBBASIERTE SOFTWARE IST FLEXIBEL BEDIEN- UND SKALIERBAR

„Bei der Verwaltungssoftware handelt es sich um eine plattformunabhängige Webanwen-

dung“, erläutert Torsten Mortag. „So lassen sich Zutrittsberechtigungen von jedem internetfähigen Ort aus managen.“ Dies macht die Lösung besonders zukunftssicher, da sie einerseits dezentrale Verwaltungsstrukturen und flexible Arbeitsumgebungen ermöglicht, wie zum Beispiel Remote-Work oder die zeitgleiche Anmeldung mehrerer Administratoren. Andererseits ist auch ihre Weiterentwicklung nicht von den gängigen Betriebssystemen abhängig. Identmedien für neue Mitarbeiter, kurzfristig zu ändernde Zutrittsberechtigungen für Servicetechniker oder das Sperren eines Schlüssels im Verlustfall lassen sich mit nur wenigen Klicks erledigen. Aufgrund der für Data-on-Credential notwendigen, regelmäßigen Validierung ist die Gefahr durch verlorene Schlüssel schnell kompensiert – auch, wenn sie nicht unmittelbar gemeldet werden. Hinsichtlich der Speicherung und Verwaltung der Daten bietet Iseo drei Varianten an,

die allesamt höchsten Datenschutzstandards entsprechen: Bisher stellte der Hersteller für die Verwaltung der gesamten Schließanlage einen Atlas-Server zur Verfügung („Classic“). Mit der Version V364 2.0 ist es nun außerdem möglich, auf einem hauseigenen Server selbst zu hosten („Customer Hosted“) oder die europäischen Cloud-Server von Iseo zu nutzen, die eine Verfügbarkeit von 99,95 Prozent garantieren („On Air“). „Wir bieten unseren Kunden maximale Entscheidungsfreiheit über den Ort und die Absicherung ihrer Daten, um den erhöhten Ansprüchen der kritischen Infrastrukturen in Bezug auf Sicherheit, Funktionalität und Unabhängigkeit gerecht zu werden“, resümiert Torsten Mortag.

Dezember 2022 29 KOMMUNAL Infrastruktur
Dank der Data-on-Credential-Technologie, bei der alle relevanten Daten wie Identifikation und Zutrittsrechte –inklusive zeitlicher Begrenzungen – auf dem Identmedium hinterlegt sind, lassen sich auch elektronische Offline-Türen mit dem V364-System verwalten. Bei Freifeldanlagen oder sonstigen Türen, die bislang nicht elektronisch funktionieren, ist für ein Upgrade auf V364 2.0 keine aufwändige Verkabelung und im Falle der mechatronischen Zylinder nicht einmal die Installation einer Batterie notwendig. Somit kann auch auf einen Techniker verzichtet werden.
ISEO
Fotos: Kuznietsov Dmitriystock.adobe.com Grafik:

6.000 LEUCHTSTELLEN IN 15 TAGEN: SOFTWARE BESCHLEUNIGT ERFASSUNG VON OBJEKTDATEN IN KLEINEREN KOMMUNEN

Für die Digitalisierung öffentlicher Beleuchtungsanlagen sowie für die Datenerhebung nutzte das Fachplanungsbüro CL Design GmbH bis September 2021 Excel-Tabellen mit Geodaten und eine Kartensoftware. Da diese Lösung wegen des Abgleichs von Daten aus verschiedenen Quellen relativ unübersichtlich und zeitaufwändig war, entschied sich das Unternehmen, auf das neue Programm luxData.easy der sixData GmbH umzustellen. Dabei handelt es sich um ein webbasiertes Portal, das eigens für die Datenverwaltung kleinerer Betriebe und Kommunen entwickelt wurde. Es kann unterschiedlichste Objekttypen darstellen; neben Punkt-Objekten wie Straßenbeleuchtungen und Lichtsignalanlagen auch Linien- und Flächen-Objekte wie Leitungen oder die WLAN-Abdeckung. Zudem kombiniert das Programm tabellarische und grafische Darstellungen, sodass ein schneller Gesamtüberblick über alle Daten möglich ist. Die Software zeichnet sich durch eine einfache Implementierung und flexible Handhabung aus, die durch die luxData.easyApp für die Dateneingabe vor Ort unterstützt wird. Die Techniker von CL Design können so deutlich mehr Objekte pro Tag erfassen als zuvor und dabei alle relevanten Daten zum Bestand aufnehmen. Mit Hilfe der luxData.easyApp ist es beispielsweise gelungen, in der nordrhein-westfälischen Stadt Grevenbroich innerhalb von 15 Werktagen insgesamt 6.000 Leuchtstellen vollständig aufzunehmen.

Als Fachplanungsbüro für öffentliche Beleuchtung mit dem Kerngebiet Straßenbeleuchtung und Flutlichtanlagen sind wir unter anderem für die Digitalisierung dieser Anlagen sowie für die Datenerhebung und ­pflege zuständig“, erläutert Lars Wulff, Geschäftsführer der CL Design GmbH. „Bisher haben wir dafür Excel­Tabellen mit Geodaten verwendet. Dieses manuelle Vorgehen war umständlich, zeitaufwändig und es gab viele Fehlerquellen.“ Aus diesem Grund entschied sich das Unternehmen, zukünftig die Software luxData.easy zu verwenden. Dabei handelt es sich um eine individuell anpassbare Webanwendung für die einfache, aber professionelle Verwaltung von Daten. „Wir haben die Software 2020 für Objekte in kleineren Kommunen entwickelt, da dort bei der Datenverwaltung in

vielen Fällen nicht digital oder nur mit Excel gearbeitet wird“, so Armin Mühlberger, Geschäftsführer der sixData GmbH. Das Unternehmen hat bereits verschiedene Softwareprodukte für die Datenverwaltung im öffentlichen Bereich konzipiert. „Unser Hauptprodukt luxData.licht ist hinsichtlich Handhabung und Funktionsumfang eher für größere Städte und Energieversorgungsunternehmen geeignet. Deren Nutzer haben vielfältigere Anforderungen und sind mit der entsprechenden Personaldecke ausgestattet, um die Optionen des Programms voll zu nutzen.“ Nachdem mehrere kleinere Gemeinden und Betriebe auf sixData zugekommen waren, entschied sich das Unternehmen daher, ein neues Programm zu entwickeln, das auf deren Ansprüche zugeschnitten ist.

FLEXIBLE SOFTWARE MIT ÜBERSICHTLICHER TABELLARISCHER UND GRAFISCHER DARSTELLUNG

„Diese Anwender benötigen eine flexible, intuitiv zu bedienende Lösung, mit der alle Anlagen dokumentiert, Störungen abgearbeitet und Wartungsmaßnahmen archiviert werden können“, so Mühlberger weiter. „luxData.easy wurde eigens dafür ausgelegt.“ Das webbasierte Portal ermöglicht eine besonders einfache Implementierung. Es erlaubt einen direkten Datenimport aus Excel und ist ähnlich wie das Microsoft­Programm strukturiert, nutzt jedoch zusätzlich eine visuelle Kartendarstellung, so dass tabellarische Ansichten und eine geografische Lokalisierung in der Karte parallel möglich sind. Praktisch ist zudem, dass die Anwendung zwischen drei verschiedenen Objekttypen unterscheidet. Sie erfasst bei Bedarf nicht nur unterschiedliche Punkt­Objekte

30 Dezember 2022 KOMMUNAL Infrastruktur
Foto: sixData
Umständlich, zeitaufwändig und anfällig für Fehler war die Digitalisierung und Datenerhebung mittels Excel-Tabellen. Daher entschied sich das Fachplanungsbüro CL Design auf das Programm luxData.easy umzusteigen, das die Arbeit wesentlich vereinfacht.

von der Straßenbeleuchtung über Hydranten und Parkscheinautomaten bis zu Bushaltestellen, sondern auch Linien­Objekte wie Kabel, Leitungen und Fahrradwege sowie FlächenObjekte. Zu letzteren gehört die WLAN­Abdeckung ebenso wie öffentliche Grünanlagen. Für den Anwender stehen diverse Filter und Selektionsmöglichkeiten bereit, so dass Anlagen nach einem Detail – etwa dem Standort oder dem Montagedatum – sortiert werden können. Hinzu kommen Statistikfunktionen für die Auswertung. Damit ist der Funktionsumfang deutlich höher als bei einer reinen Excel­Nutzung. Für die erleichterte Datenaufnahme beziehungsweise ­korrektur direkt vor Ort steht den Mitarbeitern zudem die luxData.easyApp zur Verfügung, für die lediglich ein mobiles Endgerät und eine App­Lizenz benötigt werden. Da luxData.easy cloud­

basiert ist, kann ortsunabhängig auf das Programm zugegriffen werden. Durch die einfache Handhabung und die übersichtliche Darstellung der Anlagen beläuft sich der Einarbeitungsaufwand für die Mitarbeiter in der Regel auf weniger als eine Stunde. Es können verschiedene Benutzer angelegt und mit unterschiedlichen Berechtigungen versehen werden. Darüber hinaus besteht seit Anfang 2022 die Option, das Portal stoerung24.de sowie die gleichnamige App anzubinden: „Über diese zwei Möglichkeiten kann der Bürger eine Störung, etwa der Straßenbeleuchtung, melden. Die Meldung wird anschließend automatisch in luxData.easy angezeigt“, so Armin Mühlberger. „Daraufhin kann der Innendienst diese Information über die luxData.easyApp an einen Monteur im Feld schicken, der die Leuchte repariert und den Vorgang in der App dokumentiert, was wiederum sofort ersichtlich ist.“

OPTIMIERUNG DER DATENERFASSUNG

UM 100 PROZENT PRO TAG

Das Fachplanungsbüro CL Design nutzt die Software seit Oktober 2021 für die Datenerhebung der öffentlichen Beleuchtung, zur Darstellung von Potenzialanalysen sowie von Sanierungs­ und Masterplänen. Darüber hinaus assistiert das Programm bei der Systempflege, Wartung sowie der Bauüberwachung. Das Unternehmen schätzt die besondere Flexibilität der Software: „Die Filter und Klassifizierungsmöglichkeiten für die Darstellung verschiedener Systemeigenschaften sind sehr hilfreich“, so Lars Wulff. „Wir profitieren insgesamt sehr stark von der Usability des Programms, denn die Datenverarbeitung ist für jeden verständlich sowie deutlich transparenter und schneller als unser vorheriges Verfahren.“ Auf diese Weise kann der Betrieb nun

mit einem Techniker bis zu 290 Leuchtstellen am Tag mit vollständigen Datensätzen erfassen. Das entspricht einer Steigerung von 100 Prozent im Vergleich zu früher. So war CL Design mit Hilfe von luxData.easy in der Lage, innerhalb von 15 Werktagen 6.000 Leuchtstellen im Stadtgebiet von Grevenbroich vollständig zu erfassen. Durch die Möglichkeit, Datenfelder in der Software flexibel anzulegen, ließen sich bei der Datenerhebung auch grundlegende Informationen zur Lichtberechnung mit aufnehmen, darunter die Straßengeometrie und der Lichtpunktüberhang. „Damit konnten wir die Beleuchtung der gesamten Stadt innerhalb weniger Wochen neu planen und bei 54 errechneten Leuchtkonfigurationen eine Energieeinsparung von über 75 Prozent gegenüber dem aktuellen Bestand erzielen“, resümiert Lars Wulff. „Mit luxData.easy sind wir daher durchweg sehr zufrieden.“ Die Software erlaubt einen einfachen Datenimport aus Excel und ist ähnlich wie das Microsoft-Programm strukturiert, nutzt jedoch zusätzlich eine visuelle Kartendarstellung, sodass tabellarische und grafische Ansichten parallel möglich sind. Links: Für die erleichterte Datenaufnahme bzw. -korrektur direkt vor Ort steht den Mitarbeitern zudem eine App zur Verfügung, für die lediglich ein mobiles Endgerät und eine App-Lizenz benötigt werden.

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sixData
Mit Hilfe von luxData.easy war CL Design in der Lage, innerhalb von 15 Werktagen 6.000 Leuchtstellen auf dem Stadtgebiet von Grevenbroich komplett zu erfassen.
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Die Datenverwaltung kann unterschiedlichste Objekttypen darstellen; neben Punkt-Objekten wie Straßenbeleuchtungen und Lichtsignalanlagen auch Linien- und Flächen-Objekte wie Leitungen oder die WLAN-Abdeckung. Foto: Rainer Sturm_pixelio.de Foto: sixData

Um das selbstgesetzte Ziel zu erreichen, bis 2025 bei der Energieversorgung vollständig autark zu werden, werden in der Kläranlage von Stendal neue Anlagen installiert.

KLÄRANLAGE STENDAL MIT MODERNER TECHNOLOGIE AUF DEM WEG ZUR ENERGIEAUTARKIE

Kommunen in ganz Europa suchen nach Wegen, ihren Energieverbrauch zu reduzieren und ihren CO2-Fußabdruck zu minimieren. Die Erzeugung von Biogas bei der Abwasseraufbereitung bietet eine Möglichkeit für Anlagen zur Selbstversorgung mit Energie. Um die Autarkie zu erreichen, müssen allerdings die Anlagenteile effizient arbeiten.

Die Abwasseraufbereitungsanlage in Stendal in Sachsen-Anhalt will sich bis 2025 vollständig selbst mit Energie versorgen. Der Standort verfügt über eine Anlage zur Biogaserzeugung, mit der emissionsarme Energie aus Abwasser gewonnen werden kann. Bei der Wasseraufbereitung anfallender Schlamm wird in Speichertanks gepumpt und dann zur Biogasanlage geleitet. Um die Abhängigkeit vom Stromnetz zu verringern und den Prozentsatz der mit kohlenstoffarmer Energie betriebenen Anlagen zu erhöhen, begannen die Betreiber der Anlage mit der Prüfung von Verbesserungen an den Anlagen, um dies zu erreichen. Verbesserungspotenzial wurde schnell bei den Exzenterschneckenpumpen identifiziert. Exzenterschneckenpumpen werden zur Beförderung großer Mengen Schlamm verwendet, die bei der Ab-

wasseraufbereitung anfallen. Dieser Pumpentyp wird bevorzugt, da die Bauweise Verstopfungen vorbeugt und auch feststoffhaltige Flüssigkeiten aufnehmen kann. Exzenterschneckenpumpen sind bei der kontinuierlichen Abwasseraufbereitung rund um die Uhr in Betrieb. Dies ist jedoch mit einem großen Energieaufwand verbunden. Zudem laufen die Pumpen oft mit niedriger Geschwindigkeit, was zur Folge haben kann, dass die Antriebsmotoren ineffizient arbeiten. Mit dem erklärten Ziel der Energieunabhängigkeit wollten die Betreiber der Abwasseraufbereitungsanlage Stendal die Effizienz dieser Pumpen erhöhen und so den Energiebedarf insgesamt senken. Den Anlagebetreibern stand eine bewährte Lösung zur Verfügung. „Wir sind weltweit führend in der Getriebemotortechnologie“, erklärt Marc Piwko, Key Account

Manager bei Bauer Gear Motor. „Dies belegt unser Portfolio von Permanentmagnet-Synchronmotoren (PMSM), die außergewöhnliche Effizienz über die gesamte Leistungskurve bieten. Diese Einheiten sind ideal für den Dauerbetrieb, wenn der Energieverbrauch gesenkt und die Wirtschaftlichkeit optimiert werden sollen.“ Die PMSM von Bauer verfügen über ein effizientes Rotordesign, das auf optimierte Permanentmagnete abgestimmt ist und so einen klaren Leistungs- und Effizienzvorteil gegenüber herkömmlichen Konstruktionen bietet. Am Rotor entstehen keine Wärmeverluste, die Gesamtverluste sind um 25 Prozent geringer. Im Vergleich zu anderen Antrieben profitieren die Betreiber in der Regel von einer konstanten Verbesserung des Motorwirkungsgrads von über 10 Prozent. PMSM von Bauer gibt es in Ausführungen,

32 Dezember 2022 KOMMUNAL Abwassertechnik
Fotos: Bauer Gear

die die Effizienzstandards IE3, IE4 und sogar IE5 gemäß IEC TS 60034-30-2 erfüllen.

EFFIZIENZSTEIGERUNG MITTELS PMSM

Ein wesentlicher Vorteil von PMSM in Exzenterschneckenpumpen besteht darin, dass sie bei niedrigen Geschwindigkeiten ein hohes Drehmoment mit erhöhtem Wirkungsgrad abgeben. Um Verschleiß zu vermindern und eine Leistungsreserve für hohe Wasseraufkommen zur Verfügung zu haben, laufen die Pumpen in Stendal üblicherweise mit etwa 25 Hz, einer Frequenz, bei der ein Asynchronmotor überdimensioniert sein müsste, damit er das gewünschte Drehmoment liefert. Dadurch würde jedoch Energie verschwendet. Aufgrund ihres bauartbedingten Verhaltens unter Teillastbedingungen können PMSM bei kleinerer Auslegung hingegen bei dieser Geschwindigkeit das volle Drehmoment bereitstellen. Ein großes Drehmoment steht auch direkt nach dem Anfahren zur Verfügung –ideal für Pumpanwendungen. Nicht zuletzt können die Betreiber unter Teillastbedingungen im Vergleich mit Asynchronmotoren Energieeinsparungen von über 30 Prozent erwarten. Diese Vorteile sind auch der deutschen Circor-Niederlassung Allweiler GmbH nicht verborgen geblieben, einem führenden Pumpenhersteller, der mit Bauer zusammenarbeitet, um seine Pumpen mit PMSM zu kombinieren. 2017 führten die beiden Unternehmen in der Kläranlagen Bayreuth ein Versuchsprojekt durch, das zu erheblichen Effizienzverbesserungen führte. Für Stendal spezifizierte Allweiler Exzenterschneckenpumpen der Reihe AE2E, die aufgrund ihrer Fähigkeit, hochviskose und aggressive Flüssigkeiten mit einem hohen Gehalt an Feststoffen oder Fasern zu fördern, häufig in Abwasseranwendungen zum

Einsatz kommen. Wegen ihrer hohen Verschleißfestigkeit bieten diese Pumpen darüber hinaus eine lange Nutzungsdauer. Die AE2E wurden mit PMSM-angetriebenen Stirnradgetriebemotoren der Reihe BG30 kombiniert und im Keller des Pumpenhauses der Kläranlage installiert. „Ein weiterer Vorteil der PMSM-Konstruktion ist ihre hohe Leistungsdichte. Das bedeutet, dass wir Antriebe effektiv und ohne Leistungsverlust verkleinern und zugleich den Wirkungsgrad verbessern können. In Stendal konnten wir von dem ursprünglichen Asynchronmotor mit 5,5 kW auf einen 3-kW-Motor umstellen“, so Marc Piwko. „Außerdem bedeutet die niedrige Wärmeabgabe von PMSM, dass keine Kühllüfter notwendig sind, wodurch sich ein weiterer Wertvorteil ergibt.“

24 PROZENT WENIGER ENERGIEVERBRAUCH

Die Vorteile der Umstellung auf AllweilerPumpen mit Stirnradgetriebe-PMSM von Bauer belegen die Zahlen, wie Michael Riske, Leiter Wasser/Abwasser Stadtwerke Stendal, feststellte: „Wir haben nacheinander für jeweils einen Monat zwei identische Pumpen mit einem PMSM beziehungsweise einem Asynchronmotor der Effizienzklasse IE3 betrieben und den Stromverbrauch sowie die Primärschlammpumpleistung verglichen. Dabei stellten wir fest, dass die Pumpe mit dem PMSM 24 Prozent weniger Energie verbrauchte.“ Im Beurteilungszeitraum verbrauchte die Pumpe mit dem PMSM 495,3 kW Energie zum Pumpen von 2.410 m³ Primärschlamm. Der Asynchronmotor der Effizienzklasse IE3 benötigte 729,3 kW zum Pumpen von 2.699,5 m³ Schlamm. Dies entspricht 4,9 m³ pro kW für den PMSM und 3,7 m³ pro kW für den IE3-Motor. In Stendal können die Exzenterschneckenpumpen von Allweiler bei gleicher Energieleistung fast ein Drittel mehr Schlamm pumpen. Neben der größeren Energieeffizienz bieten die Getriebemotoren von Bauer auch eine verbesserte Anwendungsleistung. Klaus Kaiser, Vertriebsingenieur bei Allweiler, hat die Ergebnisse verschiedener Anlagen im Blick, wenn er hinzufügt: „Unserer Erfahrung nach dauert es höchstens sechs Monate, bis sich ein PMSM amortisiert.“ In der Tat führte der geringe Stromverbrauch der Antriebe in Stendal dazu, dass der Return on Investment bereits nach drei Monaten erreicht wurde –und das bei gleichzeitiger Senkung des Gesamtenergiebedarfs, Verbesserung der Leistung und einem großen Schritt in Richtung CO2-Neutralität der Anlage.

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Mit den installierten Permanentmagnet-Synchronmotoren lag der Energieverbrauch zum Pumpen von Primärschlamm gegenüber einem Asynchronmotor der Effizienzklasse IE3 um 24 Prozent niedriger. Hocheffiziente PMSM von Bauer Gear Motor in Kombination mit Exzenterschneckenpumpen von Allweiler kommen in der Abwasseraufbereitungsanlage von Stendal (Sachsen-Anhalt) zum Einsatz.

Smart Probing ermöglicht die Überwachung des Trinkwassernetzes ohne blinde Flecken. So werden Wasserverluste rasch erkannt.

WASSERTRANSPORT: ZUKUNFTSWEISENDE WEGE FÜR STÄDTE

Von der wachsenden Bevölkerung über veraltete Infrastruktur bis zur Wasserknappheit durch den Klimawandel – urbanes Wassermanagement stellt zunehmend eine Herausforderung dar. Besonders der Transport von Brauch- und Trinkwasser entwickelt sich zum Knackpunkt für die Stadt der Zukunft. Wie lassen sich Lecks frühzeitig erkennen? Wie können Altleitungen effizient saniert werden? Hier sind neue Lösungen gefragt.

Ob Duschen, ein Glas Wasser trinken oder Geschirr waschen: Viele Tätigkeiten im Alltag erfordern Brauchund Trinkwasser. Allerdings wird dieses infolge des Klimawandels immer knapper. Der UN-Weltwasserbericht 2020 prognostiziert im Jahr 2050 beschränkten Zugang zu Wasser für bis zu 4,4 Milliarden Menschen – eine Milliarde davon in Städten. Gleichzeitig steigt mit der zunehmenden Urbanisierung die Nachfrage nach dem kostbaren Nass: Im Jahr 2050 werden laut einem weiteren UN-Bericht mehr als zwei Drittel der globalen Bevölkerung im urbanen Raum leben. Umso wichtiger ist, mit den vorhandenen Ressourcen nachhaltig umzugehen. Das beginnt bereits beim Transport. Denn auf dem Weg zu den

Haushalten und Betrieben gehen in Europa bis zu 30 Prozent des Trinkwassers verloren. Einige Gründe dafür sind minderwertige oder veraltete Leitungen, undichte Rohre und mangelhaftes Management. „Viele europäische Städte besitzen in die Jahre gekommene Wassernetze. Der Einsatz von smartem Monitoring kann zu einem weit besseren Verständnis des Netzes führen. Das ermöglicht treffsicherere Entscheidungen bei Wartung, Betrieb und Austausch“, berichtet Jorien Loots, New Business Developer bei der Wienerberger Tochter Pipelife Niederlande.

30 PROZENT TRANSPORTVERLUST

In Europa gehen bis zu 30 Prozent des Trinkwassers beim Transport verloren. Städtische

Wassernetze breiten sich unter dicht befahrenen Straßen, Parks und Gebäuden aus wie Baumwurzeln: Dicke Hauptleitungen führen zu dünnen, weit verzweigten Rohren, die letztlich bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern münden. Um hier den Überblick zu behalten, werden in der Regel Messsensoren eingesetzt, die den Zustand der Systeme monitoren. Das Problem: Die gängigen Produkte können nicht dicht genug im Netz platziert werden. Abseits von Hauptleitungen lassen sich Lecks und Fissuren (Einrisse) somit nur schwer erkennen. Mit Smart Probing geht Pipelife in den Niederlanden neue Wege. Die kostengünstige, batteriebetriebene Technologie ermöglicht die Kontrolle an jedem beliebigen Punkt im Wassernetz und erhöht

34 Dezember 2022 KOMMUNAL Trinkwasserversorgung
Foto: Pipelife

damit die Versorgungssicherheit. Die Lösung ist modular aufgebaut: In einer mit einer Schalttafel verbundenen Kartusche befinden sich hochpräzise Sensoren, die Echtzeitdaten an eine Cloud senden. So können Faktoren wie Temperatur, Fließgeschwindigkeit oder Druckverlust im Auge behalten werden. Die Kassette wird direkt auf das jeweilige Rohr gesetzt. Die Installation ist sicher, einfach und binnen zwei Stunden durchführbar – ohne die Wasserversorgung zu unterbrechen.

PILOTPROJEKTE MIT WASSERVERSORGERN

Aktuell entwickelt und testet Pipelife Niederlande die Smart Probing-Lösung gemeinsam mit Wasserversorgungsunternehmen in mehreren Pilotprojekten. „In der Zusammenarbeit mit den Wasserversorgern sehen wir, womit sie bei ihrer Tätigkeit konfrontiert sind. Wir können unsere Produkte und Services daher genau auf ihre Herausforderungen und Bedürfnisse ausrichten und sie so maßgeschneidert unterstützen“, sagt Jorien Loots. Die Entwicklung basiert auf dem vereinten Wissen von Pipelife als Experte für Wasserinfrastruktur sowie jenem der Wasserversorger. Die Live-Informationen tragen dazu bei, das Wassernetz besser zu beurteilen und Schwachstellen früher zu erkennen. Doch damit sind die Potenziale nicht ausgeschöpft: In Zukunft könnten erfasste Daten zur Entwicklung digitaler Zwillinge des Wassernetzes genutzt werden. Mit Hilfe von Big Data erhalten Wasserversorger so nahezu in Echtzeit ein Abbild des Verteilnetzes, mit dem sie unterschiedliche Herausforderungen vorhersagen und Präventivmaßnahmen einleiten können. „Wir haben mit Smart Probing begonnen. Jetzt arbeiten wir zusammen mit Partnern an einer umfassenden Smart Asset Management-Lösung –sie wird das Verständnis der Wasserversorger

von ihrem Netz grundlegend verändern“, verrät Jorien Loots.

GRABENLOSE TECHNOLOGIEN FÜR STÄDTISCHE NETZE

Werden defekte Leitungen identifiziert, bleibt eine weitere Frage offen: Wie können Rohre in dicht verbauten Stadtgebieten saniert oder neu verlegt werden? Eine Antwort liefern grabenlose Methoden: „Diese Technologien haben ihren Ursprung im Tunnel- und Bergbau. In den letzten Jahrzehnten wurden sie im Bereich der Neuverlegung, Reparatur und Sanierung von Rohren laufend weiterentwickelt“, schildert Werner Sens, Leiter Produktmanagement Infrastruktur bei Pipelife Österreich. Die Herausforderung: Die bei diesen Methoden verwendeten Rohre müssen großen Belastungen standhalten. Pipelife bietet dazu robuste, langlebige PE 100-RC-Roh-

re mit einer widerstandsfähigen Beschichtung für zusätzlichen Schutz. Das Verfahren bringt klare Vorteile. Im Gegensatz zu offenen Bauweisen bleiben Straßen, Gehwege und angrenzende Bauwerke weitgehend intakt. Lkw-Transporte für das ausgehobene Material entfallen. Das alles minimiert die Auswirkungen auf den städtischen Verkehr sowie die Kosten und CO2-Emissionen.

AUF EINEN BLICK: DREI GRABENLOSE VERFAHREN

• Horizontales Spülbohrverfahren: Bei dieser Methode wird mit einem gesteuerten Bohrer ein bis zu mehrere hundert Meter langer unterirdischer Kanal gebohrt, ausgeweitet und ein Rohr eingezogen. Das Verfahren ist für Neuverlegungen geeignet.

• Berstverfahren: Hier wird ein Schneid- und Aufweitkopf durch ein Altrohr gezogen. Dieser hat einen größeren Durchmesser als die zu sanierende Leitung und zerberstet sie dadurch von innen. Gleichzeitig wird ein neues Rohr eingezogen. Die Methode kommt bei Sanierungen zum Einsatz.

• Relining: Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine Sanierungsmethode. In ein renovierungsbedürftiges Rohr wird ein neues hineingeschoben. Die erneuerte Leitung hat einen etwas geringeren Querschnitt.

Mit grabenlosen Verfahren können neue Leitungen verlegt und bestehende ausgetauscht werden. Im Vergleich zu offenen Bauweisen reduzieren sich Kosten und CO2-Emissionen.

Fazit: Mit fortschreitendem Klimawandel und Bevölkerungswachstum suchen Städte nach neuen Wegen, um ihre Wasserversorgung langfristig sicherzustellen. Pipelife treibt diese Entwicklung mit zukunftsweisenden Lösungen voran. Denn zuverlässige und hygienische Wassersysteme sind ein wichtiger Schlüssel für den urbanen Lebensraum der Zukunft.

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Trinkwasserversorgung
Langlebige Lösung: Für den sauberen Trinkwassertransport setzt Pipelife PE- und PVC-Rohrlösungen mit hoher Lebensdauer ein.

NACHHALTIGE TRINKWASSERVERSORGUNG FÜR VIELE GENERATIONEN IN DER SALZBURGER GEMEINDE EBENAU

Die aufgrund der Bodenbeschaffenheit in unzureichender Tiefe verlegten sowie veralteten Asbestzementleitungen führten in der Flachgauer Gemeinde Ebenau regelmäßig zu Rohrbrüchen. Die Stabilität von Gussrohren sowie deren kleiner ökologischer Fußabdruck überzeugen und werden deswegen für die Schritt-für-Schritt-Erneuerung des gesamten Trinkwassernetzes eingesetzt.

Die Anfänge von Ebenau als verqualmter Industriestandort lassen sich nur schwer an dem heutigen Bild eines beschaulichen Dorfs am Rande des Salzkammerguts festmachen. Einzige Zeugen der Vergangenheit als Österreichs größter Messingproduzent sind die vielen kleinen Wasserräder, die im 16. und 17. Jahrhundert die zahlreichen Hammerwerke antrieben. Die kohlebetriebenen Schmelzöfen liefen bis auf die hohen Feiertage 24 Stunden durchgehend, um einen fortlaufenden Schichtbetrieb zu ermöglichen. „Da war nichts von dem Luftkurort von heute zu spüren, über Ebenau hing der Smog, auch wenn man das damals noch nicht so nannte“, lässt Bürgermeister Johannes Fürstaller die Geschichte des Ortes kurz Revue passieren. Statt der Industrie bestimmen heute die heilklimatische Luft-

qualität und die idyllische Umgebung die Salzburger Gemeinde – dementsprechend konsequent setzt man sich hier für das Thema Nachhaltigkeit ein. Das beginnt bei der Energieversorgung von Gemeindeamt, Jugendzentrum, Kindergarten und anderen öffentlichen Gebäuden mittels Photovoltaik bis zur Wärmeproduktion in dezentralen Genossenschaften über Mikronetze mit Pelletsheizungen – und endet nicht an der Oberfläche. Auch unter dem Straßenbelag achtet man auf einen schonenden Umgang mit der Natur: Bei der Trinkwasserversorgung entschied man sich ganz bewusst aus ökologischen Gründen für Gussrohrleitungen.

RECYCLINGPRODUKT GUSSROHR

Rohrsysteme aus duktilem Gusseisen können mehr als 100 Jahre lang problemlos ihren

Aufgrund der nur skizzenhaften Aufzeichnungen ist das Auffinden von alten Leitungen nicht immer einfach. An dieser Stelle wurden die Rohre entlang der Straße lokalisiert.

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Fotos: zek
Baustellen im historisch gewachsenen Ortszentrum sind wegen des begrenzten Platzes oftmals eine Herausforderung.

Dienst leisten und haben den Vorteil, dass sie beliebig oft wiederverwertet werden können und damit zum Schutz der Umwelt beitragen. Ganz nach dem Motto: es war ein Rohr, ein Formstück oder eine Armatur aus duktilem Gusseisen und wird wieder ein Rohr, ein Formstück oder eine Armatur aus duktilem Gusseisen werden. Als Hersteller des hochwertigen Recyclingprodukts Gussrohr hat sich seit Jahrzehnten das Tiroler Unternehmen Tiroler Rohre GmbH (TRM) etabliert. „Rohre und Formstücke bestehen nicht aus begrenzt verfügbaren fossilen Rohstoffen, sondern aus Stahlschrott und Gussbruch, den wir aus vorwiegend regionalen Stoffkreisläufen beziehen. CO2-Emissionen werden bereits bei der Produktion kontinuierlich reduziert und ‚Abfallprodukte‘ dem Produktkreislauf wieder zugeführt“, erklärt TRM-Vertriebsmanager Igor Roblek. Dadurch ergibt sich ein Synergieeffekt mit den Gussrohr-verbauenden Gemeinden wie Ebenau: „Wir sammeln Alteisen in den Recyclinghöfen, TRM ist eines der wenigen Unternehmen, das Altmetall verarbeitet“, so Johannes Fürstaller. „Das sind die Feinheiten, die letztlich zu unserer Wahl beim Rohrmaterial führt: Die Alternative aus Kunststoff ist kein Kreislaufprodukt wie das Gussrohr und oft wird das Material auch aus dem Ausland importiert.“

KURZE TRANSPORTWEGE

Die Guss-Rohrsysteme sind nicht nur nachhaltig in der Produktion des Werkstoffs, sondern auch hinsichtlich Transport, denn sie werden im Werk in Hall in Tirol produziert. Regionalität bietet den unschätzbaren Vorteil

der kurzen Wege – in der Beratung, in der Entscheidungsfindung, in der Zusammenarbeit, aber auch in der Logistik. Globale Preisschwankungen, Lieferschwierigkeiten oder -engpässe werden somit ausgeschlossen.

LEITUNGSERNEUERUNG SCHRITT FÜR SCHRITT

Die Zusammenarbeit von Ebenau mit TRM besteht bereits seit den 90er-Jahren als die Gemeinde das Kanalnetz ausbaute. In Zuge dessen wurden einige Teilstücke der Trinkwasserleitungen ausgetauscht, dieser Prozess ist zu rund Zweidrittel abgeschlossen und alle paar Jahre werden einige hundert Meter alte Asbestzementrohre durch Gussrohre ersetzt. Die Materialwahl spielt nicht nur in punkto Nachhaltigkeit seine Vorteile aus, sondern kommt mit den Gegebenheiten vor Ort bestens zurecht. Die Bodenverhältnisse sind für die Grabungsarbeiten schwierig, die Gemeinde steht auf sehr hartem Kalkstein. Deswegen wurden die aus den 50er-Jahren stammenden Asbestzementrohre nicht auf eine heutzutage erforderliche Tiefe von 1,50 m verlegt. „In der damals händischen Grabungsarbeit war das unmöglich“, erklärt der Bürgermeister. „Die Problematik ist, dass durch Sprengarbeiten im Zuge von Bautätigkeiten sowie durch den zunehmenden und schwereren Verkehr die Asbestzementleitungen zum Teil Schaden nehmen und wir viele Leckagen haben – und diese oft erst suchen müssen.“ Denn die Aufzeichnungen über die händisch verlegten Leitungen sind nur skizzenhaft und dementsprechend schwer zu lokalisieren. Die Gemeinde erstellt seit der Leitungsnetzerneuerung einen Kataster zur genauen Ortung der Rohre. Was in jeder Gemeinde Zeit und Geld kosten würde, ist bei der Bodenbeschaffenheit in Ebenau noch aufwendiger, schließlich stößt man bei den Baggerarbeiten nach

nur wenigen Zentimetern auf massiven Fels. Daher ist auch die Finanzierung der Leitungserneuerung eine anhaltende Thematik. Als Finanzausgleich-Gemeinde sind teure Investitionen schwer zu stemmen, deswegen ist man einerseits auf die Fachkräfte vor Ort angewiesen – ortsansässige Unternehmen, die die lokalen Gegebenheiten kennen sowie Personal des Bauhofes, das die Verlegung fachmännisch vornimmt. Sowie ein Entgegenkommen seitens der Lieferanten: „Aufgrund der unterstützenden Zusammenarbeit und des langjährigen Vertrauensverhältnisses zu TRM können wir so agieren, dass die Verlegung von Gussrohr im Vergleich zu Rohren aus Kunststoff relativ kostenneutral ist“, berichtet Johannes Fürstaller.

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Ebenaus Bürgermeister Johannes Fürstaller (li.) und TRM-Vertriebsmanager Igor Roblek (re.) bei der bald abgeschlossenen Baustelle vor dem Gemeindeamt. Die Tiroler Rohre GmbH (TRM) ist Mitglied der European Association of Ductile Iron Pipe Systems (EADIPS) und unterstützt die Initiative Guter Grund für Bodenund Wasserschutz. Die Initiative ist europaweit aktiv und setzt sich für die Stärkung von Gussrohren als nachhaltiges Trinkwasserversorgungssystem ein. Bereits unter dem Straßenbelag stößt man auf massiven Kalkstein. Aus diesem Grund waren viele der alten Rohre höher als in der erforderlichen Tiefe von 1,50 m verlegt, wodurch Leckagen begünstigt wurden.

WEGEN MASSIVEM KALKSTEIN

Die letzten Verlegearbeiten waren seit 2019 unter anderem eine rund 1 km lange Zubringerleitung von der Quelle bis ins Ortszentrum sowie seither weitere 1 km Leitungsanbindungen in den Dimensionen DN80 und DN100. Dieselben Herausforderungen wie bei den letzten Grabungen waren vorprogrammiert: „Man glaubt an einer Stelle erstmal Schotter unter der Pflasterung zu finden und dann ist es

gleich massiver Fels – und dort muss man 1,50 m weit runter“, erzählt der Bürgermeister. Zwar ist diese Tiefe Standard in Österreich um Frostsicherheit zu garantieren, doch in Ebenau ist dies besonders gefragt – hier hat es aufgrund der Inversionswetterlage oft 10 bis 15 Grad Celsius weniger als in der nahen Stadt Salzburg. Eine weitere Herausforderung ist im historischen Ortskern die dicht gedrängte Bebauung.

STEIGENDER WASSERBEDARF IN EBENAU

Eine Herausforderung der näheren Zukunft wird sein, wie die Gemeinde mit dem steigenden Wasserbedarf umgeht: Aufgrund des Bevölkerungswachstums legt auch dieser zu. Zwar verfügt die Quelle über eine konstante Schüttung, doch wenige Tage im Jahr kommt sie an ihre Grenzen. Außerdem leert sich bei gleichzeitigem und starkem Wasserverbrauch in der Gemeinde der Quellsammelschacht, wodurch viele Luftblasen in das System gelangen. Eine nun eingebaute Klappe schließt den vollen Hochbehälter bis dieser einen niedrigen Pegel erreicht hat, erst dann öffnet sich diese wieder und lässt Wasser aus der Quelle nachlaufen. Die Überlegung ist nun, die 150 Jahre alte Quellen – zwölf Brunnen im Ortszentrum – in die Wasserversorgung zu integrieren. Anders als das besonders hochwertige Trinkwasser

aus der jetzigen Quelle, die sich 8 m über dem Hochbehälter befindet und daher stromlos funktioniert, müsste das Brunnenwasser in den Hochbehälter gepumpt und zuvor mittels UV-Anlage behandelt werden.

Wie auch immer sich die Gemeinde in Zukunft weiterentwickelt und mit ihr auch das Trinkwassernetz, weiß man in Ebenau um die Langlebigkeit der verbauten Gussrohre, die auch sich verändernden Anforderungen gewachsen sind.

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Die sichere Wasserversorgung. www.trm.at TRM ROHRSYSTEME Durch unsere Rohre fließt Wasser.
Mittels Hydraulikhammer kann der Kalkstein auf die erforderliche Tiefe von 1,50 m gegraben werden. Hausanschlüsse an der Transportleitung.

NEUE POWER-TO-HEAT-ANLAGE VERSTÄRKT BLACKOUT-VORSORGE IN WIEN

Wien Energie hat am Gelände der Müllverbrennungsanlage Spittelau eine neue Power-to-Heat-Anlage in Betrieb genommen. Diese wandelt überschüssigen Ökostrom in umweltfreundliche Fernwärme um. Das ist etwa dann der Fall, wenn besonders viel Wind weht und Windkraftanlagen mehr Strom produzieren, als in diesem Moment benötigt wird. Die Anlage ist damit ein wichtiger Baustein zur Netzstabilisierung und sorgt dafür, dass die wertvolle Energie nicht verloren geht. Insgesamt wurden 4,9 Millionen Euro in die Anlage investiert, die ab sofort für noch mehr Versorgungssicherheit in Wien sorgt.

Die neue Power-to-Heat-Anlage in der Spittelau vernetzt die Sektoren Strom und Wärme intelligent und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Blackout-Vorsorge in Wien, wodurch für mehr Netzstabilität gesorgt ist und dabei erneuerbare Fernwärme erzeugt wird. So bringen wir den Klimaschutz in der Stadt voran und garantieren auch im Energiesystem der Zukunft eine zuverlässige Energieversorgung für alle Stadtbewohner“, erklärt Peter Hanke, Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft, Arbeit, Internationales und Wiener Stadtwerke.

„RIESEN-WASSERKOCHER“ HEIZT AUF 155 GRAD CELSIUS

Wenn im Stromnetz ein Überangebot besteht, dann erfolgt ein Abruf über den Übertragungsnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG). Wien Energie aktiviert in so einem Fall die Anlage innerhalb weniger Minuten. Wie eine Art „Riesen-Wasserkocher“ nutzen zwei Durchlauferhitzer mit jeweils 5 MW Leistung den überschüssigen Strom und erhitzen Wasser auf rund 155 Grad Celsius. Dieses Wasser wird dann für die Fernwärmeversorgung in der Umgebung genutzt. „In Zukunft wird es immer wichtiger, für Gleichgewicht im Energiesystem zu sorgen –und genau das macht unsere neue Power-to-Heat-Anlage. Wird mehr Strom erzeugt als im Moment benötigt, können wir mit der Anlage diese wertvolle Energie nahezu ohne Wirkungsverluste in Fernwärme umwandeln. Damit machen wir die Energieversorgung sicherer, unabhängiger und nachhaltiger“, so Karl Gruber, Geschäftsführer von Wien Energie. Verfahrenstechnisch ausgelegt, geliefert und montiert wurde die Power-to-Heat-Anlage vom steirischen Spezialisten für Energieerzeugungsanlagen und Energieverteilung SMB.

Das Gebäude der Anlage, die direkt am Gelände der Müllverbrennungsanlage Spittelau steht, ist dem Stil von Künstler Friedensreich Hundertwasser angepasst. Am Dach der Power-toHeat-Anlage ist zudem eine Nutzfläche entstanden mit der Möglichkeit zum Urban Gardening für alle Mitarbeiter.

WIENER BLACKOUT-VORSORGE: MEHRERE ANLAGEN SORGEN FÜR STABILITÄT

Die Power-to-Heat-Anlage Spittelau reiht sich ein in mehrere Anlagen von Wien Energie, die der Blackout-Vorsorge dienen. Wenn es im Stromnetz ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage gibt, muss dies ausgeglichen werden. Ist zu wenig Strom vorhanden, springt Wien Energie mit dem Kraftwerk Simmering wie eine Art „Feuerwehr fürs Stromnetz“ ein und stabilisiert das Netz. Ist zu viel Strom vorhanden – wenn etwa viel Wind geht und Windräder mehr Strom erzeugen, als benötigt wird – braucht es zusätzliche Abnehmer. Seit 2017 betreibt Wien Energie deshalb bereits eine andere Power-to-Heat-Anlage in der Leopoldau, die mit Elektrodenkesseln arbeitet. Diese hat seit der Inbetriebnahme bereits über 38.000 MWh Wärme aus Überschussstrom erzeugt – das entspricht dem jährlichen Wärmebedarf von knapp 5.000 Wiener Haushalten.

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Foto: Wien Energie/Christian Hofer Foto: Wien Energie/Robert Harson In der Anlage von SMB wird überschüssiger Strom zum Erhitzen von Wasser genutzt, das in die Fernwärmeleitungen eingespeist wird. Inbetriebnahme der Power-to-Heat-Anlage Spittelau: Stadtrat Peter Hanke (li.) und Geschäftsführer Wien Energie Karl Gruber (re.) Foto: Wien Energie/Robert Harson

BURKHARDT ERWEITERT SEIN PRODUKTPORTFOLIO MIT NEUEM HACKSCHNITZELVERGASER

Tradition und ständige Innovation haben die Firma Burkhardt aus Mühlhausen in der Oberpfalz zu dem gemacht, was es heute ist: eines der führenden deutschen Unternehmen für Energie- und Gebäudetechnik. Auch jetzt reagiert man auf die aktuellen Gegebenheiten auf dem Energiemarkt mit neuen technischen Entwicklungen: Schwankende Verfügbarkeit und steigende Preise von Pellets gaben den Anstoß dazu, eine neue Holzvergaseranlage zu konzipieren, die mittels Hackschnitzel Energie produziert.

Seit 2010 setzt die Firma Burkhardt aus dem bayerischen Mühlhausen auf Entwicklung und Vertrieb von innovativen Holzpellet-Vergasern samt nachgeschalteten Blockheizkraftwerken zur regenerativen Wärme- und Stromerzeugung. Mittlerweile sind über 325 Burkhardt Holzgas-KWK-Anlagen weltweit in Betrieb. Bisher hat man sich beim Brennstoff ausschließlich auf die Verwendung von Holzpellets der höchsten Qualitätsklasse ENPlus A1 spezialisiert. Aufgrund der derzeitigen Förderpolitik und der aktuell hohen Holzpelletspreise mit gleichzeitig schwankender Verfügbarkeit haben es die Burkhardt-Anlagen schwer auf dem Markt. Vor diesem Hintergrund war es wichtig, einen neuen Kundenkreis mit der Erweiterung des Produktportfolios zu erschließen. Das Ergebnis der Entwicklungsarbeiten ist eine neuartige, mit Hackschnitzeln betriebene KWK-Anlage, die sich hinsichtlich des Vergasungsprozesses völlig vom bisherigen Konzept unterscheidet.

40 Dezember 2022 KOMMUNAL Holzvergasung
An die Marktsituation angepasst: Da Hackschnitzel derzeit eine bessere Verfügbarkeit und einen stabileren Preis aufweisen, entwickelte Burkhardt einen mit Hackschnitzel betriebenen Holzvergaser. Fotos: Burkhardt GmbH Pyrolyse, Oxidation und Reduktion finden in einem Reaktor statt, wodurch auf die einzelnen Zonen Einfluss genommen werden kann. Das dadurch entstehende saubere Produktgas ist entscheidend für die Effizienz und die hohe Verfügbarkeit des nachgeschalteten Gasmotors.

KONZEPT HACKSCHNITZELVERGASER

Die mit Hackschnitzel betriebene Holzgas-KWK-Anlage besteht aus einem Holzvergaser- und einem Blockheizkraftwerkmodul. Am Anlagenstandort werden die verwendeten vorgetrockneten Hackschnitzel in einem Lagersilo oder Lagerraum bevorratet. Über eine Schneckenförderung werden die Hackschnitzel zur Schleuse am Holzvergaser transportiert. Im Holzvergaser wird aus den Hackschnitzeln mittels vier Prozessstufen (Trocknung, Pyrolyse, Oxidation und Reduktion) Holzgas erzeugt. Die für die Pyrolyse und die Reduktion erforderliche Energie wird durch die Verbrennung beziehungsweise Oxidation eines Teils des Brennstoffs erzeugt. Der Umsetzungsprozess benötigt also keine externe Wärmequelle. Nach der Holzgaserzeugung im Reaktor wird das entstandene Gas für die anschließende Verwertung im Blockheizkraftwerk (BHKW) gefiltert und gekühlt. Dabei wird mittels Heizwasser thermische Energie ausgekoppelt. Das Holzgas wird zum Blockheizkraftwerk transportiert und über einen

Verbrennungsmotor, der einen Generator antreibt, in elektrische Energie umgewandelt. Aus der Motor- und aus der Abgaskühlung wird zusätzlich thermische Energie für Heizzwecke gewonnen.

HOLZGASERZEUGUNG DURCH MEHRSTUFIGE VERGASUNG

Das Verfahren, das bei den bisherigen Vergasern mit Holzpellets Anwendung findet, wird als aufsteigende Gleichstromvergasung mit stationärer Wirbelschicht bezeichnet. Im Gegensatz dazu findet die Umsetzung im Reaktor des Hackschnitzelvergasers absteigend im Gleichstrom und im Festbett statt. Absteigend bedeutet, dass die verschiedenen Stufen der Vergasung von oben nach unten erfolgen. Die Brennstoffzuführung erfolgt von oben, das entstandene Holzgas, sowie die Holzkohle verlassen den Gasreaktor nach unten. Bei der Neuentwicklung mit Hackschnitzeln kommt zudem ein mehrstufiges Vergasungsprinzip zum Einsatz: Das heißt die drei Prozessschritte Pyrolyse, Oxidation und Reduktion finden in einem Reaktor statt. Dadurch kann auf die einzelnen Zonen Einfluss genommen werden. So ist die Erzeugung eines sauberen Produktgases gewährleistet, welches ganz entscheidend für die Effizienz und die hohe Verfügbarkeit des nachgeschalteten Gasmotors ist. Die Holzgaserzeugung in einem Reaktor hat neben der Kompaktheit des Systems auch den Vorteil geringer Wärmeverluste. Neuartig ist auch der Gas-Luft-Wärmetauscher, über den die Vergasungsluft mit Hilfe des heißen Holzgases vorgewärmt wird und so den Wirkungsgrad erhöht. Damit unterscheidet sich der neuentwickelte Hackschnitzel-Vergaser

Im Holzvergaser wird aus den Hackschnitzeln mittels vier Prozessstufen Holzgas erzeugt. Die für die Pyrolyse und die Reduktion erforderliche Energie wird durch die Oxidation eines Teils des Brennstoffs erzeugt, benötigt also keine externe Wärmequelle für diesen Prozess.

von den Anlagen anderer Hersteller. Beim Wettbewerb handelt es sich meistens um Festbettvergaser, die entweder im Gegenstrom oder im Gleichstrom durchströmt werden, oder im Bereich großer Anlagen um Wirbelschichtvergaser. Bei Herstellern, die ebenfalls mit einem mehrstufigen Prinzip arbeiten, werden die einzelnen Prozessstufen verfahrenstechnisch voneinander getrennt, um die prozessspezifischen Bedingungen beeinflussen zu können.

AKTUELLE FORSCHUNGS- UND ENTWICKLUNGSARBEITEN

Angefangen mit Hackschnitzeln in Premiumqualität erforscht man bei Burkhardt auch den Einsatz verschiedener Hackgutqualitäten (Stückigkeit, Feinanteil oder bestimmte Holzarten) und deren Einfluss auf den Vergasungsprozess. Am neugebauten dritten Werk in Mühlhausen betreibt die Firma Burkhardt eine eigene Hackschnitzeltrocknung zur Versorgung der Hackschnitzelvergaser. Für die Zukunft ist geplant auch Trocknungsanlagen in Kombination mit den Hackschnitzelvergasern anzubieten.

BURKHARDT HACKSCHNITZELVERGASER 2023 MARKTREIF

Fünf der neuentwickelten Hackschnitzelvergaser sind bei der Firma Burkhardt bereits erfolgreich in Betrieb, an zwei weiteren Standorten ist der Umbau von Holzpellets auf Hackschnitzel geplant. Der Burkhardt Holzvergaser auf Hackschnitzelbasis soll ab Ende des nächsten Jahres auf den Markt kommen.

KOMMUNAL Holzvergasung
• Elektrische Leistung: 160 kW • Thermische Leistung: 240 kW • Brennstoff: Holzhackschnitzel P31S M10 A1.0 mit < 2m Prozent [< 15mm] aus Stammholz oder Schwarten • Brennstoffverbrauch: 750 g/kWh Holzvergaser mit BHKW ECO 220 Hackschnitzelschleuse vor der Brennstoffzuführung in den Reaktor

ERFOLGREICH SEIT 10 JAHREN: NACHHALTIGE KÄSEPRODUKTION MIT HOLZENERGIE

Die Unabhängigkeit von einzelnen Energieträgern sowie eine CO2-freie Versorgung mit Strom und Wärme gewinnen auch auf regionaler Ebene immer mehr an Bedeutung. Denn Energiekonzepte, die auf die Verbrennung fossiler Rohstoffe setzen oder die auf sehr weitläufige Liefernetzwerke zwischen Verbraucher und Erzeuger zurückgreifen müssen, verursachen unnötige Kosten und Abhängigkeiten. Deshalb planen und implementieren die Ingenieure der Gammel Engineering aus dem bayerischen Abensberg Versorgungslösungen, die auf regionalen und regenerativen Energieträgern basieren. Dabei werden Technik und Versorgung bedarfsgerecht auf die jeweiligen Parameter vor Ort angepasst. Beispielhaft dafür steht das Biomasse-Heizkraftwerk der Naturenergie Cham: Seit zehn Jahren sorgt es mit Energie aus Holz dafür, dass im Hauptwerk der ortsansässigen Goldsteig Käsereien Bayerwald GmbH nachhaltig Käse produziert werden kann. Gammel Engineering zeichnete dabei verantwortlich für die Projektentwicklung sowie anschließend für Planung, Bauüberwachung sowie Inbetriebnahme. Seit 2010 wurden 1,3 Mrd. kWh Wärme/Dampf und 160 Mio. kWh Strom erzeugt. Dadurch konnte die bisherige Verbrennung von ca. 170 Mio. Litern Heizöl vermieden werden.

Die Nebelschwaden sind abgezogen“: So titelte im Frühjahr 2012 die Chamer Zeitung, nachdem die Phase der Inbetriebnahme des Biomasse-Heizkraftwerks im Osten der Bayerwald-Kommune abgeschlossen war. Dass das Heizwerk endlich Wärme und Strom produzieren konnte, war für das damals ebenfalls neu geplante Nahwärmenetz der Kreisstadt im Bayerwald sehr wichtig: Seither können die Stadtwerke unter anderem Behörden, Schulen, das Freibad und auch Privathäuser mit nachhaltiger Holzenergie aus Hackschnitzeln der Gegend sicher versorgen. Das Heizwerk gewinnt aus etwa 40.000 Tonnen regional gewonnenen Hackschnitzeln pro Jahr um die 100 Mio. Kilowattstunden (kWh) Wärme und bis zu 25 Mio. kWh Strom. Rund 20 Mio. Euro hat die Errichtung der Anlage Anfang der 2010er Jahre gekostet. Ein großer Investitionsfaktor war dabei die damals modernste Filteranlage am Markt. Seit der Inbetriebnahme wurden 1,3 Mrd. kWh Wärme/Dampf und 160 Mio. kWh Strom erzeugt. Dadurch konnte die bisherige Ver-

brennung von ca. 170 Mio. Litern Heizöl vermieden werden. Jährlich reduziert sich der CO2-Ausstoß an die Luft auf diese Weise um die 50.000 Tonnen. „Mithilfe dieser regenerativen Energie, die aus regionalem Holz stammt, wird die Wertschöpfung in Cham auf einem hohen Niveau gehalten“, berichtet Michael Gammel, Geschäftsführer der Gammel Engineering GmbH. „Zudem ließ sich auf diese Weise die Luft in der Kreisstadt durch das Wärmenetz noch sauberer als zuvor gestalten: Zwei Ziele, die sich der Stadtrat einst gesetzt hatte, und die durch die Naturenergie verwirklicht wurden.“ Heute deckt das Heizkraftwerk mit heimischen Hackschnitzeln ca. 98 Prozent des Wärmebedarfs im 14 km langen Wärmenetz ab. Lediglich etwa zwei Prozent der Wärme wird vom Spitzenlast-Gaskessel geliefert – und zwar nur dann, wenn der Holzkessel im Sommer gewartet wird.

120 KUNDEN ENTLANG DER LEITUNGSSTRECKE

Die Naturenergie Cham beliefert zwei Wärmekunden: Goldsteig und die Stadtwerke. Letztere betreiben das inzwischen auf 14 km Länge gewachsene Wärmenetz mit ca. 120 Firmen-, Behörden- und Privatkunden entlang der Leitungsstrecke. Der in der Entnahme-Gegendruck-Turbine erzeugte elektrische Strom wird dabei über die Stadtwerke Cham direkt vermarktet. Auch bei der Bayerwald-Käserei Goldsteig, dem ersten und größten einzelnen Wärmeabnehmer, konnte das neue Konzept den erhofften Erfolg bringen und Einsparungen sowie eine saubere Energieversorgung gewährleisten: „Wir haben so eine kostengünstige, und zuverlässige Versorgung mit Prozessdampf und Wärme“, erklärt Andreas Kraus, Geschäftsführer der Käserei Goldsteig. „Die von der Firma Gammel konzipierte Technik lässt eine sehr flexible Bereitstellung zu. So können auch kurzfristige Bedarfsschwankungen abgefangen werden. Das erleichtert unsere Käseproduktion und ist ein Standortvorteil für uns.“ Für eine optimale Unterstützung in allen Projektphasen zeigte Gammel von Beginn an

42 Dezember 2022 KOMMUNAL Fernwärme
Bei der Bayerwald-Käserei Goldsteig, dem ersten und größten einzelnen Wärmeabnehmer, ist man seit zehn Jahren von der Energiepartnerschaft überzeugt. Regenerative Energie, die sozusagen in der Urform als Holz und natürliche Ressource vor der Haustür wächst, hält die Wertschöpfung in Cham langfristig auf einem hohen Niveau. Foto: Gammel Foto: Siala@pixabay.com

vor Ort Präsenz: Thomas Zweier war bereits als Projektleiter während der Planungs- und Bauphase des Heizwerks der Ansprechpartner auf Seiten von Gammel Engineering tätig und führt heute die Niederlassung in Cham: „Wir sind hier vor Ort kontinuierlich gewachsen. Unser Fachleute-Team hat so nicht nur bei Goldsteig und Naturenergie, sondern bei zahlreichen Unternehmen im ostbayerischen Raum erfolgreich hocheffiziente dezentrale Energiesysteme implementiert“, sagt der Projekt- und Niederlassungsleiter. Nach zehn erfolgreichen Jahren sehen die Abensberger Ingenieure im gut funktionierenden, partnerschaftlichen Betrieb der Bioenergie-Anlage einen wesentlichen Beitrag zur Klimawende sowie zu größerer Unabhängigkeit von Energieträgern aus Kriegs- und Krisengebieten.

ENERGIEPARTNERSCHAFT ALS BLAUPAUSE FÜR REGIONALE VERSORGUNGSLÖSUNG

Zwar lässt sich das Beispiel Naturenergie Cham nicht 1:1 auf andere Orte übertragen. Vor allem die in der jeweiligen Region verfügbaren natürlichen Energieträger spielen bei den Konzepten eine wichtige Rolle. „Aber kommunale wie private Energiekonzepte führen grundsätzlich zu effizienterem Energieeinsatz – wie sie in Cham beispielhaft seit gut zehn Jahren zu erleben ist“, so Michael Gammel. Stefan Raab, in Personalunion Geschäftsführer der Stadtwerke Cham und der Naturenergie Cham bestätigt diese positive Einschätzung: „Mit dem Bau des Biomasseheizkraftwerkes haben wir uns auf völlig neue Geschäftsfelder eingelassen. Einerseits die Strom-, Wärme- und Dampferzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen und anderseits auf die Errichtung eines Fernwärmenetzes sowie die zuverlässige Versorgung von Kunden mit dem Produkt Wärme.“ Der Geschäftsführer zeigt sich dabei sehr dankbar über die kompetente und umfassende Beratung seitens Gammel Engineering, wobei die vertrauensvolle Zusammenarbeit bis heute anhält. Dass sich die Gammel-Tochter Nova Cal GmbH neben dem Hauptanteilseigner Stadtwerke Cham und der Baunternehmensgruppe Rädlinger an der Naturenergie-Gesellschaft beteiligt hat, bestätigt das Vertrauen und die Überzeugung der Abensberger Ingenieure in die Partnerschaft. Die Energiepartnerschaft, die zwischen Käserei, Naturenergie, Stadtwerken und Ingenieurgesellschaft Gammel entstanden ist, hatte auch das Interesse des Bundeswirtschaftsministeriums geweckt: Entscheidungsträger aus vieler Herren Länder konnten in Cham bereits ihr Wissen um die Funktion nachhaltiger Energiesysteme deutscher Herkunft erweitern. Dabei fungiert das Projekt als beispielhafte Blaupause und Ansatzpunkt für den erfolgreichen Aufbau regionaler Energiesysteme aus regenerativen Quellen.

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Das von Gammel Engineering konzipierte Energiekonzept inklusive modernstem Technikhaus ermöglicht eine flexible Dampfversorgung.

REGIONALE, ERNEUERBARE ENERGIE FÜR

GEWERBEGEBIET IN OBERÖSTERREICH

Dass Ökonomie und Ökologie sich nicht ausschließen, beweist das Gewerbegebiet im oberösterreichischen Vorchdorf. Ganz im Gegenteil: Durch die Wärme- und Stromversorgung über Holzvergasung ist der Industriestandort unabhängig von Gasimporten. Zudem profitieren auch private Abnehmer von der nachhaltigen Energieerzeugung. Vor bald fünfzehn Jahren von Landwirten gemeinsam gegründet, erzielte die Nahwärme Vorchdorf mit einer Leistungssteigerung und technischer Aufrüstung einen signifikanten Modernisierungsschub.

In Vorchdorf befindet sich das erste Gewerbegebiet Oberösterreichs, das ausschließlich auf Nahwärme setzt: Alle angesiedelten Betriebe werden mit Wärme aus Biomasse versorgt. Möglich macht das die Nahwärme Vorchdorf. Nach etlichen Erweiterungen seit der Inbetriebnahme 2008 reagierte man mit den letzten baulichen und technischen Maßnahmen auf den gestiegenen Bedarf und machte das Heizwerk fit für die Zukunft. „Die Nahwärme Vorchdorf ist an uns herangetreten, um ein Konzept erstellen zu lassen, wie der gestiegene Wärmebedarf am effizientesten abgedeckt werden kann“, erzählt der für die

letzte Optimierung zuständige Planer Leo Riebenbauer. „Aufgrund des ständig wachsenden Netzes war zusätzliche Wärmeerzeugungsleistung notwendig. Neben den neuen Biomassekesseln mit 3 MW (Urbas) und 500 kW (ETA Heiztechnik) wurden daher drei Holzgas-BHKW-Anlagen errichtet.“

VERGLÜHEN STATT VERBRENNEN

Die Holzgasanlagen sind das Herzstück der Anlage: Statt Hackschnitzel zu verbrennen, verglühen diese im Prozess und die entstehenden Gase werden zur Stromgewinnung verwendet. In Vorchdorf vertraut man auf österreichische Qualität und setzt auf eine

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Neben dem eingesparten Kohlendioxid von jährlich 6.700 Tonnen CO2 bewirkt auch der Ursprung des Brennstoffs einen nachhaltigen Effekt: Die Hackschnitzel werden aus den Wäldern der Region bezogen. Bei Anlieferung werden diese per Brückenwaage (unten links zu sehen) gewogen. Foto: Büro Riebenbauer Netzübersicht der Anlage mit aktuellen Statusanzeigen und Messwerten.

vollautomatische Lösung von VEE aus dem vorarlbergischen Bürserberg. Zum Einsatz kommen drei Anlagen des Typs wp2.150 mit einer Leistung von jeweils 165 kWel. Kern der Anlage ist ein über Jahre entwickelter Gleichstrom-Festbettvergaser in Kombination mit einem speziell darauf abgestimmten Gewebefilter. Auch für viele andere Anlagenteile, wie etwa Brennstoffschleuse oder Kohlestaub-Ausschleusung, wurden Systeme entwickelt, die weniger störungsanfällig und wartungsfreundlicher sind als Standardlösungen. Neben dem Hauptprodukt Strom für umgerechnet 1.200 Zwei-Personen-Haushalte pro Jahr wird zusätzlich in einem 3-MW-Biomassekessel Wärme gewonnen, die anschließend ins Netz eingespeist wird. Momentan sind über 200 Betriebe und Haushalte an das Vorchdorfer Nahwärmesystem angeschlossen und werden mit sauberer Energie versorgt. Jährlich werden so zwei Millionen Liter Heizöl eingespart. Durch die räumliche Nähe zu einigen Großabnehmern im angren-

zenden Industriegebiet werden aufgrund der Kürze des Rohrnetzes Wärmeverluste minimiert.

WERTSCHÖPFUNG IN DER REGION

Das Projekt Nahwärme Vorchdorf startete bereits 2008: Damals schlossen sich Vorchdorfer Landwirte zusammen und waren überzeugt, dass das Nahwärmekonzept nicht nur nachhaltig, sondern auch krisensicher ist. 40 Landwirte, die zugleich Eigentümer der Nahwärme Vorchdorf sind, beliefern das Unternehmen mit regionalen Hackschnitzeln. Neben dem eingesparten Kohlendioxid von 6.700 Tonnen CO2 pro Jahr bewirkt auch der Ursprung des Brennstoffs einen nachhaltigen Effekt. Denn das Hackgut wird aus den Wäldern der Region bezogen, was kurze Transportwege und eine lokale Wertschöpfung schafft. Zudem werden Wälder, Hecken und Ökoflächen bewirtschaftet und das regionale Erscheinungsbild bleibt erhalten. Um den Betrieb des Heizwerks noch nachhaltiger zu gestalten, entschied man sich

eine Photovoltaikanlage mit insgesamt 175 kWp zur Abdeckung des Stromeigenbedarfs zu integrieren. Produzierte Überschüsse werden ins Netz eingespeist.

RESSOURCENSCHONENDER TROCKNUNGSPROZESS

Um die fünf Biomassekessel, drei HolzgasBHKW-Anlagen, zwei Pufferspeicher mit zusammen 250.000 Liter Speicherkapazität und die Trocknungsanlage mit der Brennstoffördertechnik effizient betreiben zu können, war eine übergeordnete Regelung notwendig, die automatisiert abläuft. Somit ist die Anlage imstande, schnell auf veränderte Bedingungen wie Wärmeabnahme oder Hackgutfeuchte, welche für den Trocknungsprozess relevant sind, reagieren zu können. In Vorchdorf trägt die Raumwärme der BHKW- und Biomassekesselanlagen einen Großteil zur Trocknung des Hackguts bei (auf 25 Prozent Wassergehalt), um Ressourcen einzusparen. In der zweiten Trocknungsstufe wird unter anderem die Niedertemperatur-Wärme aus der Gemischkühlung des Gasmotors effizient genutzt, um das Hackgut auf den Zielfeuchtegehalt zu bringen. Durch dieses Abwärmekonzept wird Trocknungsenergie, die der Leistung eines 120 kW Kessels entsprechen würde, eingespart. Das Hackgut wird mittels einer Siebanlage direkt

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Neben den Biomassekesseln produzieren seit diesem Sommer drei Holzgas-Anlagen von VEE Energy Strom und Wärme. Foto: Büro Riebenbauer Foto: Büro Riebenbauer
RIEBEN BAUER Büro für Erneuerbare Energie www.riebenbauer.at, office@riebenbauer.at, 8243 Pinggau,T 03339 25 113
Das begrenzte Platzangebot war eine der Herausforderungen bei der technischen Optimierung der Nahwärme Vorchdorf. Historischer Trend für die Darstellung des Messwertverlaufs über auswählbare Zeitabschnitte.

am Standort aufbereitet. Leistungsstarke Hydraulikzylinder von Glock Ecotech treiben drei Schubboden-Sektionen an, die das Hackgut zum Querförderer zur Kesselbeschickung befördern.

BEGRENZTES PLATZANGEBOT

Eine besondere Herausforderung stellte das begrenzte Platzangebot auf dem Grundstück und somit auch im Gebäude dar – was die Planung der Anlagenkomponenten im Inneren des Gebäudes schwierig gestaltete. „Durch exakte Planung konnten die Lüftungsleitungen bis 2 x 2 m Querschnitt, heizungsseitige Leitungen bis DN200, die beiden Heizkessel mit 3 MW und 500 kW, die drei Holzgas-BHKW

Anlagen mit je 165 kW elektrisch und die Brennstofftrocknung sowie -aufbereitung durch eine Siebung im Gebäude optimal untergebracht werden“, zählt Leo Riebenbauer die technischen Komponenten im Inneren des Heizwerks auf.

ZUKUNFTSWEISENDE TECHNOLOGIE ZUR ENTSTAUBUNG VON RAUCHGASEN

Um die Feinstaubbelastung in der oberösterreichischen Gemeinde so gering wie möglich zu halten, entschied man sich für den effizienten Elektrofilter von Scheuch. Die Auslegung von Elektrofiltern zur Rauchgasreinigung nach Verbrennungsprozessen erfordert hohes Verfahrens-Know-how, da eine Vielzahl an Parametern zu berücksichtigen sind. Einerseits sind die direkt auf die Abscheideeffizienz Einfluss nehmenden Rauchgasparameter und die Aschezusammensetzung, andererseits aber auch die Rahmenbedingungen des Prozesses zu beachten. Nur durch die richtige Beurteilung der Vor- und Nachteile der verschiedenen Technologien bzw. deren Kombinationen, beispielsweise mit nachgeschalteten Wärmerückgewinnungssystemen, ist eine optimale kundenspezifische Lösung erzielbar. Für den 3 MW starken Heizkessel entschied man sich in Vorchdorf für das System des oberösterreichischen Spezialisten Scheuch, das mit seinen ho-

PROJEKTBETEILIGTE

• Planung: Büro für Erneuerbare Energie Riebenbauer

• Biomassekessel: Urbas und ETA Heiztechnik

• Holzgas-Anlagen, Schubboden-Trockner: VEE

• Elektrofilter: Scheuch

• Steuerungstechnik: Grübl Automatisierungstechnik

• Elektrotechnische Einbindung: EAG Elektroanlagenbau GmbH

• Brennstofffördertechnik: Glock Ecotech

• Wärmenetz: ATG Anlagentechnik

• PV-Anlage: EFIT Energie

hen Abscheidegraden und der Unempfindlichkeit gegen Lastschwankungen, Funkenflug und Überhitzung punktet.

GUTE AUSSICHTEN

Das neue Heizwerk ist nunmehr seit Anfang Juni in Betrieb. Nach den ersten Monaten ist abzusehen, dass die Holzvergaseranlagen auf einem guten Weg sind das Ziel von mindestens 8.000 Betriebsstunden pro Jahr zu erreichen bzw. zu übertreffen und die Nahwärme Vorchdorf technisch optimal ergänzen.

Sehr hoher elektr. Wirkungsgrad Garantieleistungen

46 Dezember 2022 KOMMUNAL Nahwärme
Foto: Büro Riebenbauer
Leistungsstarker Hydraulikzylinder für den Antrieb einer Schubboden-Sektion.
können mit Hilfe der zwei Pufferspeicher (250 m3 Gesamtvolumen) ausgeglichen werden.
Fotos: Nahwärme Vorchdorf
Spitzenlasten
Der
das
Holzgastechnologie, die funktioniert.
Anlagenbau | Erneuerbare
| A
office@vee.energy valuable ecological energy vee.energy
von 50 kW
350 kW
Wassergehaltmessung beim Hackgut
Schubboden transportiert
Hackgut zum Querförderer, der die Kesselbeschickung vornimmt.
vee GmbH
Energietechnik
- 6707 Bürserberg
Baugrößen
bis
Gesamtlösung von der Trocknung bis zur Ensorgung der Holzkohle Ein technischer Standard für alle Baugrößen
Minimaler Wartungsaufwand durch hochwertige Komponenten Keine Kondensate und Reststoffe außer Holzkohle Kompakte Bausweise mit geringem Platzbedarf
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