Spot Magazine Frühling 2021

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AB IN DEN SÜDEN! Bernina Express

Chur-Tirano | Die Zugvögel treten bald ihre Rückreise an. Uns aber zieht es gerade jetzt, im Frühling, Richtung Süden. Zwischen März und Mai, so behaupten wir, ist nämlich die allerschönste Zeit für eine der eindrucksvollsten Bahnreisen der Schweiz. Die Fahrt mit dem legendären Bernina Express der Rhätischen Bahn führt dann vom Churer Frühling durch den tiefsten Bergwinter und endet im Puschlaver oder Veltliner Frühsommer. Dazwischen liegen 122 Kilometer UNESCO Welterbe mit grandiosen Aussichten und Kulturbauten.

Rhätische Bahn Bahnhofstrasse 25 7001 Chur +41 (0)81 288 65 65 rhb.ch

Spot Tipps: Mit dem Bernina Express Bus kann die Reise verlängert und als Rundreise über das Tessin geplant werden. Alternativ zum Mittag in Tirano, können Sie auch schon in Poschiavo aussteigen und einen längeren Aufenthalt geniessen.

Grün. Grün, soweit das Auge reicht. Vor wenigen Wochen waren in Chur noch Mützen und Handschuhe angesagt. Jetzt aber erstrahlt die älteste Stadt der Schweiz im frischen Frühlingsgrün. Fasziniert hängen wir am grossen Panoramafenster. Wir stehen am Anfang einer aussergewöhnlichen Reise, die in 4.5 Sunden durch drei Jahreszeiten führt. Erst der Frühling, die blühende Alpenstadt, die frisch ergrünten Weiden, Rebberge und Wälder, die zarten Frühlingsboten am Ufer des Rheins. Dann der zweite Bergwinter, Hütten, Gipfel und Pässe tief verschneit. Und schliesslich der Frühsommer, hell, warm und mediterran mit seinen Palmen, Palazzi und dem Gläschen Wein im Sonnenschein. Im Bernina Express der Rhätischen Bahn erlebt man den Wandel der Jahreszeiten und

Landschaften am eigenen Leib. Gleichzeitig ist die Alpenüberquerung von Chur nach Tirano nicht nur die höchste auf Schienen und eine der steilsten ohne Zahnräder, sondern auch eine der spektakulärsten. Dass sich die Strecke so harmonisch in die Gebirgswelt von Albula und Bernina einfügt, ist kein Zufall. Die Route über den 2’235 Meter hohen Berninapass war von Anfang an als Aussichtsbahn konzipiert. Damit Reisende während der Fahrt die Naturschönheit Graubündens bestaunen können, tüftelten Ingenieure lange an einer möglichst attraktiven Strecke. Das Resultat ist eine technische Meisterleistung mit Steigungen von bis zu 70 Promille, 55 Tunnel und 196 Brücken. So bemerkenswert sind Linienführung und Kunstbauten, dass die mehr als 100 Jahre alte Bahnlinie zwischen Thusis und Tirano 2008 zum UNESCO Welterbe erkoren wurde. Kaum losgefahren, liegt die Alpenstadt schnell hinter uns – wir winken dem Frühling nach, den blühenden Kirsch- und Tulpenbäumen, deren süsser Duft uns noch in der Nase liegt. Ein schneller, letzter Blick ins Grüne auf die Burggemeinde Domleschg mit den gelben von Löwenzahn übersäten Wiesen, bevor die Kulisse auf hochalpine Berglandschaften umschaltet. Hinter Thusis, dem Tor zum Albulatal, beginnt die 122 km lange Welterbestrecke. Ab hier geht es sukzessive dem Winter entgegen. Mit den steigenden Höhenmetern wird die Natur rauer, die Berge werden schroffer; die Gipfel sind nun schneebedeckt. Bald hängen Eiszapfen von Felsvorsprüngen direkt am Streckenrand. Fasziniert kleben wir weiterhin am Fenster. Durchsagen sorgen dafür, dass wir keines der Streckenhighlights verpassen. Wem dies nicht ausreicht, loggt sich über das eigene Smartphone oder Tablet in das Infot(r)ainment-System ein. Auf dem digitalen Reisebegleiter stehen in Wort, Bild und Ton zusätzliche Informationen, Hörgeschichten sowie eine interaktive Streckenkarte mit Live-Updates zur Verfügung.

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✎ Carina Scheuringer

Justin Hession und zVg


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