Laptop als Waffe Mit ihrer Online-Plattform Feminism in India macht sich Japleen Pasricha für Geschlechtergerechtigkeit stark – mit Texten auf Hindi und Englisch. Von Natalie Mayroth, Mumbai
DISKRIMINIERUNG IN INDIEN
Verhütung von Straftaten angezeigt. »Unvoreingenommene Medien geraten zunehmend unter Druck«, erklärt Pasricha in einem Youtube-Video, bei dem sie ein neues Unterstützer_innen-Abo vorstellt. Die Artikel auf ihrer Plattform FII sollen frei zugänglich bleiben. Mit ihren Beiträgen auf Englisch und seit 2019 auch auf Hindi erreichen Pasricha und ihre Mitarbeiterinnen monatlich eine Million Menschen. Derzeit werden sie von der Stiftung für unabhängige und öffentlichkeitswirksame Medien (The Independent and Public-Spirited Media Foundation, IPSMF) gefördert und testen verschiedene Finanzierungsmodelle. Pasricha plant außerdem einen Beirat zu gründen, um mit FII weitere Diskriminierungsformen in den Blick zu nehmen. Der Kampf gegen das Patriarchat betrifft schließlich nicht nur die Mittelschicht.
Zeichnung: André Gottschalk
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ch brauche Feminismus, weil ich in der Metro von Delhi sexuell belästigt wurde und Angst hatte, es zur Sprache zu bringen«, steht auf einem Zettel, den Japleen Pasricha auf einem Foto in der Hand hält. Zu sehen ist es in einem ihrer ersten Artikel auf ihrer Internetplattform Feminism in India (FII). Als sie 2010 an der Jawaharlal Nehru-Universität in NeuDelhi Germanistik studierte, erfuhr sie in einem öffentlichen Verkehrsmittel sexuelle Belästigung. Der sonst so lauten Frau fehlten die Worte, sich zu wehren. Es dauerte vier Jahre, bis sie mit einem Artikel auf ihrer Plattform FII das Schweigen brach – nicht nur für sich selbst, sondern »für alle, die unter dem Patriarchat leiden«, wie sie in einem Text über den Vorfall schrieb. Später widmete sie sich in ihren Beiträgen Menstruationstabus, weiblicher Genitalkosmetik, Protesten gegen einen rechten Verein sowie der Pride-Parade in Neu-Delhi. Mit der 31-Jährigen bekam die feministische Bewegung Indiens ein weiteres Gesicht aus der städtischen Mittelschicht. Ihr Laptop ist ihre Waffe im Kampf gegen die Ungleichbehandlung von Frauen und Geschlechterrollen. Auf Feminism In India, in Wikipedia-Artikeln und bei Online-Vorträgen tritt Pasricha für Gerechtigkeit ein. »Für mich war es wichtig, Ressourcen zu schaffen, die Chancengleichheit und Frauenrechte erklären«, sagt sie während des Videogesprächs. Heute arbeiten bei ihrer Online-Plattform zehn Frauen: Sie schreiben Texte, produzieren Podcasts und Videos und veröffentlichen Comics. In den Beiträgen geht es um sexuelle und reproduktive Rechte, Partner_innenwahl jenseits von Religion und Kaste und die Diskriminierung von transgeschlechtlichen Menschen. In Indien über Feminismus zu sprechen, ist eine Kampfansage, denn Pasricha und ihre Mitarbeiterinnen hinterfragen männliche Privilegien. Und sie bekommen Gegenwind zu spüren in Form von Hass im Netz. »Das ist extrem belastend und kostet eine Menge mentale Energie«, sagt Pasricha. »Tatsächlich habe ich vor Kurzem meine persönlichen Social-Media-Accounts deaktiviert, weil ich wieder einmal mit Online-Belästigung konfrontiert war und schon einmal gestalkt wurde.« Auch über Corona-Mythen will Pasricha mit ihrem Team aufklären. FII stellt die wichtigsten Nachrichten über das Virus zusammen und veröffentlicht Hinweise zu Hilfsaktionen. Wegen der Pandemie haben die Feministinnen ihren Aktivismus ganz auf das Digitale verlegt. Ihr Büro hat Pasricha aufgegeben. Die Kosten für das Medienunternehmen sind gestiegen und die Zeiten unsicher. Vermehrt werden kritische Medienschaffende auf Grundlage des Gesetzes zur
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