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Camper Professional Deutschland, die Zweite!

Als wir die erste Ausgabe von Camper Professional herausgegeben haben, waren wir vorsichtig optimistisch, dass wir mit diesem Magazin im Markt Aufmerksamkeit erregen würden. Was wir nicht erwartet haben, war die teilweise geradezu euphorische Begeisterung, mit der alle Branchenvertreter vom Handel über die Lieferanten und die Industrie unsere neue mediale Plattform aufgenommen haben.

Auf dem Caravan Salon gab es kaum Gespräche, die nicht zumindest ansatzweise (auch ohne unsere Präsenz) das Magazin zum Thema hatten. Beflügelt durch diesen positiven emotionalen Impuls ist es uns leichtgefallen, die zweite Ausgabe zu erstellen. Themen und Anfragen gibt es zur Genüge. Allerdings, und das ist Jammern auf höchstem Niveau, suchen wir noch den engen Schulterschluss mit allen Handelsbetrieben in Deutschland. Letztendlich hat unser Magazin ein sogenanntes Alleinstellungsmerkmal: es wurde und wird exklusiv für Caravaning-Handelsbetriebe herausgegeben.

Index

• 10 DCHV Kompetenz für den Fachhandel

• 16 CIVD 60 Jahre Engagement für Caravaning

• 18 Interview mit Tom Klüber-Voss Führend in Stil und Design

• 24 Interview mit Lars Krause E-Mobilität beim Caravaning: Volkswagen greift an

• 28 Interview mit Bernd Löher Innovation und Tradition sind unsere Stärken

• 32 Interview mit Markus Kern, Bernd Wuschack

Erfolgreich dem Wandel begegnen

• 36 Interview mit Gerd Adamietzki

Multi-Chassis-Strategie: Knaus gibt Vollgas!

Chefredakteur: Antonio Mazzucchelli

Um eine möglichst zielgruppengerechte Ansprache zu erreichen und eine erfolgreiche Inhaltsstruktur zusammenzustellen, benötigen wir den primären Austausch, eine direkte Kommunikation mit dem Handel. Heißt, wir wünschen uns die Kommentare, Anregungen und Wünsche aus den Betrieben. Was möchten Sie lesen? Welche Informationen sind für Sie wichtig. Ein generelles Verständnis liegt aufgrund unserer langjährigen Branchen-Erfahrung natürlich vor, aber dennoch möchten wir noch besser werden und den aktuellen Erwartungen der Handelsbetriebe und ihrer Verantwortlichen entsprechen. Helfen Sie uns das Alleinstellungsmerkmal „Caravaning-Handels-Fachmagazin“ noch weiter zu profilieren. Sprechen Sie mit uns oder schreiben Sie uns. Wir haben ein offenes Ohr und eine spitze Feder für die Belange und Wünsche in Ihren Betrieben. Mit Ihrer Hilfe freuen wir uns auf Camper Professional Deutschland, die Dritte!

redaktion@camperprofessional.com

• 40 ACSI

• 44 Wallas-Marin Oy

Die Kombi für Campervans: Dieselkocher und Heizung

• 46 Movera Treffpunkt des Handels - Movera Infoshow 2023

• 48 Lippert Viel Neues bei Lippert

• 50 Brianza Plastica 60-jähriges Blick in die Zukunft

• 52 Caravan Salon Düsseldorf Ausgabe 2022 mit großartigem Ergebnis

• 60 Meilensteine des Caravanings

Die Geschichte erfolgreicher Caravaning-Erfindungen

• 64 Märkte Spanischer Wohnmobilmarkt boomt

Redaktionsteam: Claus Detlev Bues, Peter Hirtschulz, Enrico Bona, Renato Antonini, Elisabetta Croce, Marta Santamarina, Terry Owen, Craig Ritchie, John Rawlings

Art Direktor: Federico Cavina

Druck: Pixartprinting - Quarto d’Altino VE

E-Mail: redaktion@camperprofessional.com

Hauptsitz des Verlags: Fuori Media srl - Viale Campania 33 - 20133 Milan - Italy - Ph. +39 02 58437693 - Numero REA MI - 2107599 - CF/P.Iva 09695690967

Erscheinungsweise: Vierteljährlich Eintragung: Gericht Mailand / n. 179 del 2/9/2019

Die Vervielfältigung und der Nachdruck, auch auszugsweise, von Artikeln und Bildern aus der Zeitung sind ohne die entsprechende Genehmigung des Verlags ausdrücklich verboten.

Mit den Worten “In Zusammenarbeit mit” kennzeichnen wir Artikel mit Werbecharakter.

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Claus Detlev Bues Peter Hirtschulz
camper professional deutschland n.2

Stellantis: “Wir konzentrieren uns weiterhin auf den Wohnmobilsektor”

Stellantis hat seinen Fokus auf den Wohnmobilsektor durch die Teilnahme am Caravan Salon Düsseldorf und am Salon des Véhicules de Loisirs unter Beweis gestellt, indem zum ersten Mal Fahrzeuge von vier verschiedenen Marken - Fiat Professional, Citroën, Peugeot und Opel - gemeinsam ausgestellt wurden. „Stellantis ist somit der größte Akteur im Bereich der Wohnmobile, der die am besten strukturierte und flexibelste Produktpalette in Bezug auf Abmessungen, Ausstattungen und Antriebe anbieten kann, unterstützt durch eine Produktionsrate, die ein schnelles Wachstum erwarten lässt“, so Eric Laforge, Stellantis Head of Light Commercial Vehicles, Enlarged Europe. „Als Marktführer ist die Gruppe seit jeher nah an den Ausrüstern und Endverbrauchern, deren Anforderungen vom Design bis zum Kundendienst berück-

sichtigt werden: Ein außergewöhnlicher Partner für die Welt des Caravaning“. Die Ausrichtung von Stellantis auf den Wohnmobilsektor zeigt sich auch in der Entscheidung, einen Teil der Produktionskapazitäten in Gliwice (Polen) für die Herstellung von Wohnmobil-Chassis zu nutzen. Damit werden die Produktionskapazitäten erweitert, da diese Fahrzeuge bisher nur im Werk von Sevel in Atessa (Italien) hergestellt wurden. Schließlich wird bei den Investitionen in die Technologie weiter das Gleichgewicht zwischen Umweltverträglichkeit und Leistung beachtet. Stellantis wiederum ist bereits in der Lage, die Nachfrage nach BEV-Fahrzeugen auch im Bereich der Reisemobile zu befriedigen. Stellantis entwickelt auch eine Lösung für ein kompaktes Wohnmobil: Ein vielseitiges und modernes Fahrzeug, das auf die jüngste Entwicklung der hohen Campingbus-Nachfrage reagiert. Die Nutzer sind heute nämlich jünger als früher und haben einen geringeren Platzbedarf: Sie suchen ein wendiges Fahrzeug, das sowohl für die Freizeit als auch für den Alltag geeignet ist.

50 Jahre Truma-Service

Seit 50 Jahren verfügt Heizungsspezialist Truma über ein engmaschiges Kundendienstnetz mit Außendienst, damit Kunden möglichst schnell geholfen werden kann. 2.000 Servicepunkte und über 1.500 zertifizierte Truma-Partner sorgen weltweit für diesen Service. Dazu kommen ServiceHotlines und Außendienst-Mitarbeiter, die den bekannten Winterdienst auf den Campingplätzen betreuen. Info: www.truma.de

Salon des Véhicules de Loisirs: 10% mehr Besucher als bei der Ausstellung 2021

Während der Salon des Véhicules de Loisirs 2022 seine Pforten schloss, verließen Aussteller und Besucher zufrieden das Messegelände in Paris-Le Bourget. Eine Messe, die im Rahmen eines florierenden Marktes stattfand, die aber wie in der Automobilindustrie die Probleme mit der Verfügbarkeit von Fahrzeugen und Teilen kennt. Der diesjährige Salon des Véhicules de Loisirs hat, wie die 55 vorangegangenen Ausgaben, sein Versprechen gehalten und alle Akteure und Besucher in einer freundlichen Atmosphäre zusammengeführt. Für die Gesamtheit der Aussteller, ob Hersteller oder Ausrüster von Reisemobilen, Vans, Campervans, Caravans, Mobilheimen natürlich, aber auch von Zubehörherstellern und Dienstleistern, Reiseveranstaltern, bleibt diese Messe in Frankreich ein Höhepunkt des Jah-

res. „Diese Messe 2022 wurde in mehrfacher Hinsicht mit Spannung erwartet. Das Reisen mit einem Freizeitfahrzeug (Wohnmobile, Vans und Campervans) entspricht

immer mehr den Wünschen, die im Zeitgeist verankert sind. Die Besucher waren daher alle sehr ungeduldig, um alle neuen Produkte der größten Marken unter live vor Ort zu sehen und sich vorzustellen,

wie ihr nächster Urlaub oder ihre zukünftigen Wochenenden an Bord eines Freizeitfahrzeugs aussehen könnten“, erklärt Pierre Rousseau, Präsident des Salon des Véhicules de Loisirs. Die Organisatoren der Messe laden alle Besucher und Aussteller ein, sich im nächsten Jahr zur 57. Ausgabe zu treffen, die ausnahmsweise bis 2025 im Parc des Expositions in Villepinte stattfinden wird. Auch das Datum wurde geändert, die Messe findet vom 7. bis 15. Oktober 2023 statt: „Für alle Stammgäste der VDLShow ist das eine große Umstellung, aber wir sind alle sehr begeistert von der Idee dieses Umzugs in den Parc des Expositions nach Villepinte, weil das Messegelände über eine hochwertige Infrastruktur und Räumlichkeiten für eine Messe wie unsere verfügt“, so Pierre Rousseau abschließend.

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50 Jahre Service am Kunden: Berühmt und beliebt - Der Truma Winterdienst auf den Campingplätzen

25 Jahre InterCaravaning

Unter dem Motto: “alles aus einer Hand” ist lnterCaravaning seit 25 Jahren für Kompetenz und Zuverlässigkeit im Caravaning-Bereich bekannt. Mit mehr als 40 angeschlossenen Fachbetrieben in Deutschland, Österreich, der Schweiz sowie Spanien, Italien und den Niederlanden ist lnterCaravaning Europas größte Caravaning Fachhandelskette und steht für ein kunden- und serviceorientiertes Netzwerk. 1997 gründeten damals noch sieben Fachhändler in Koblenz die lnterCaravaning. Seither machen die lnterCaravaning-Fachhändler gemeinsame Sache und bieten ihren Kunden erstklassige Werkstattleistungen, gesammelte Kompetenz und zertifizierte Qualität. In den mehr als 25 Jahren ihres Bestehens hat sich die lnterCaravaning-Gruppe zur führenden Händlerkooperation der Branche und zu einem bedeutenden Partner der deutschen Caravaning-Hersteller entwickelt. Die Kunden können sich in den kommenden 12 Monaten auf viele Angebote und Aktionen zum 25-jährigen Jubiläum der InterCaravaning und ihrer Fachhändler freuen. Info: www. intercaravaning.de

Die Fachhandelskette Intercaravaning startet mit Sonderaktionen in das 25-jährige Jubiläumsjahr

Die Stuttgarter Urlaubsmesse CMT (14. bis 22. Januar 2023) ist die weltweit größte Publikumsmesse für Tourismus und Freizeit und präsentiert sich 2023 mit nachhaltigem Tourismus und Völkerverständigung. Im Caravaning-Bereich, der Neuheitenschau zum Saisonbeginn, warten mehr als 1.000 Fahrzeuge aller namhaften Marken und Hersteller auf die Besucherinnen und Besucher. Guido von Vacano, Mitglied der Geschäftsleitung bei der Messe Stuttgart: „Das Messegelände ist bereits jetzt nahezu nahtlos ausgebucht.“ Hinzu komme eine Vielzahl von Veranstaltungsformaten, die dem Publikum neu präsentiert würden. Dazu präsentiert die Stuttgarter Urlaubsmesse zusammen mit ihren vier PartnerInnen attraktive und aktuelle Themen, die perfekt in diese Zeit passten. Zum Beispiel die Bundesgartenschau 2023 in Mannheim im Spannungsbogen von Experimentierfeld, Blumenschau und Sommerfest. Dann die Nationalparkregion Schwarzwald, die ihre Vorzüge auch in Verbindung mit einem Caravaning-Urlaub vorstellen wird. Beim Landurlaub in Baden-Württemberg geht es um eine erdgebundene Urlaubsform und als Partnerland stellt sich mit der Mongolei ein absolutes Kleinod aus dem Herzen Asiens vor. Die Urlaubsmesse CMT 2023 wird von ihren Töchtern Fahrrad- und Wander-Reisen, Golf- und Wellness-Reisen sowie Kreuzfahrt- und Schiffs-Reisen ergänzt. Die Fahrrad- und Wander-Reisen wird zum ersten Mal auf drei Tage Laufzeit verlängert und schließt neben dem ersten CMT-Wochenende auch den Montag ein (14. bis 16. Januar). Premiere auch für die internationale Tauchmesse „Interdive“, die am zweiten Wochenende (19. bis 22. Januar) stattfinden wird. Infos: www.messe-stuttgart.de/cmt/

Salon Austria 2022: Das Interesse war enorm, das Publikum jung wie nie zuvor.

Klar, die eine oder andere graue oder besser gesagt weiße Ecke ließ sich auch heuer noch finden. Doch der Trend ist klar, es wird bunter, viel bunter. Das zeigte sich schon im Vorfeld des Caravan Salon Austria. Viele Unternehmen kamen erstmals nach Wels, sehr unterschiedlich waren die Beweggründe dafür. Einzelne Aussteller hatten ihr Hobby erst vor kurzer Zeit zum Beruf gemacht, das gilt ganz speziell für die Campervan-Szene die sich in Halle 19 von ihrer besten Seite zeigen konnte. Andere kamen nach Wels, um sich ein Bild vom ös-

terreichischen Markt zu machen und ganz viele um ihr wachsendes Produktportfolio in einem maßgeschneiderten Rahmen, einem durchwegs kaufkräftigen Publikum zu präsentieren. „Der Caravan Salon war ein voller Erfolg. Erfreulich ist nicht nur die Besucherzahl, sondern auch die Tatsache, dass heuer vermehrt auch Neueinsteiger und junge Familien die Messe besucht haben.“, so Petra Leingartner, Messeleitung Wels.

Wie schon in den Jahren zuvor bot der Caravan Salon auch heuer eine gute Möglichkeit Trends zu entdecken. So zeigte sich die Branche farbenfroher als je zuvor. Sei es um jüngere Käuferschichten anzusprechen oder aber auch um in einem natürlichen Umfeld weniger aufzufallen. Ebenfalls klar zu bemerken war der Trend, mehr nach draußen zu gehen. Man versteckt sich nicht mehr beim Camping, man lebt immer mehr vor der Türe und zieht sich nur zum Schlafen oder wenn es die Temperaturen verlangen, in den komfortablen Innenraum zurück. Dazu passt auch die enorm gestiegene Nachfrage nach alltagstauglichen Vans, die im Idealfall auch noch allradgetrieben sind. Mit ihnen unterwegs scheint das Abenteuer

keine Grenzen zu kennen. Problematisch dabei sind jedoch die vielerorts aufgerufenen Preise und das hohe Gewicht, das die spektakulär aussehenden Fahrzeuge auf die Geländekompetenz eines Allradkombis reduziert.

Mit rund 39.000 Besuchern konnte der Ansturm nach der Welle 2021 nicht ganz getoppt werden, doch die Aussteller zeigten sich dennoch sehr zufrieden.

Zusätzlich zur Livemesse war der Caravan Salon Austria erstmalig auch als digitale Plattform ein gut besuchter Platz für Angebot und Nachfrage. Über 23.000 mal wurden die digitalen Messestände besucht und mehr als 2.000 mal mit einem Herzchen markiert. Besucher konnten sich digitale Inhalte wie Produktbroschüren und Kontaktdaten der Aussteller abspeichern und in ihrer digitalen Messetasche sammeln. Vor der Messe zur Vorbereitung, während der Messe zum Sammeln an den Ständen, nach der Messe zum Nachsehen oder auch stattdessen, wenn man die Messe verpasst hat – die digitalen Inhalte sind noch bis Mitte Dezember verfügbar.

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CMT 2023 gibt Antworten auf aktuelle Herausforderungen Im Januar 2023 werden wieder die Fahnen der CMT und ihrer Tochtermessen aufgezogen. Foto: Landesmesse Stuttgart GmbH Caravan

Auto & Freizeit Nord eröffnet neuen Firmensitz

Nordeuropas größtes Caravan- und Reisemobil-Zentrum öffnet am Freitag, 9. Dezember, in Reinfeld, Sichtweite zur Autobahn 1. Die bisher in Eutin ansässige Firma „Auto & Freizeit Nord“ hat 8,5 Millionen Euro in das 40.000 Quadratmeter umfassende neue Stammhaus investiert. Auch die Bauzeit ist rekordverdächtig: In nur neun Monaten ist das Ausstellungs- und Geschäftsgebäude am Stubbendorfer Ring fertiggestellt worden. Es liegt im Gewerbegebiet Reinfeld/Stubbendorf. “Ein Paradies für mobile Urlaubsfreude”, so sieht Firmengründer und Geschäftsführer Horst Spiertz den neuen Stammsitz seines Unternehmens und verspricht allen Kunden und Freizeit-Fans ein außergewöhnliches Erlebnis. „Von Low Budget bis High End, vom Wohnwagen bis zum Caravan – die Produktvielfalt wird phänomenal sein“, sagt er über das neue Zentrum.1997 gründ-

ete Horst Spiertz zusammen mit seinem Geschäftspartner Reiner Lemke in Eutin im Stormarner Nachbarkreis Ostholstein „Auto & Freizeit Nord“. Mit sieben Wohnwagen und 20 Pkw starteten sie in die Selbstständigkeit. Heute werden dort mit etwa 80 Mitarbeitern auf 16.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche mehr als 200 Wohnwagen und Reisemobile der Knaus-Tabbert-Gruppe sowie Gebrauchtwagen präsentiert. Zur feierlichen Eröffnung in Reinfeld plant die Geschäftsführung auch einen „Markt der Begegnung“. Dieser besondere Weihnachtsmarkt erwartet Besucher ab Freitag, 9. Dezember, um 18.00 Uhr mit kulinarischen Leckereien, Kunsthand werk aus der Region, Livemusik, Zauberei, einer Weihnachts-Lasershow sowie Mitmachangebote für kleine und große Gäste. Info: www.auto-u-freizeit.de

Reisemobile Brumberg baut weiter aus

Der Kamener Reisemobilhändler Brumberg schlägt in seiner Firmengeschichte ein neues Kapitel auf und vergrößert den Betrieb an der Herbert-Wehner-Straße ein weiteres Mal. Die neu gebaute und jetzt in Betrieb genommene Halle, die unweit des Stammsitzes entstanden ist, bietet mit 800 Quadratmeter Platz für sechs neue Werkstattplätze. „Wir haben schon lange mehr Platz benötigt. Jetzt können wir endlich größere Lager-Kapazitäten abdecken und für Fahrzeuge sowie Zubehör nutzen“, sagt Inhaber Kai Brumberg, der das Geschäft zusammen mit seinem Sohn Dirk Rauchegger führt. Dafür werden noch Fachkräfte gesucht: „Egal ob in Teilzeit oder Vollzeitwir sind noch auf der Suche nach Verstärkung für unser Werkstatt-Team“, meint Dirk Rauchegger. Die Nachhaltigkeit und eine umweltgerechte Ausstattung sind ebenfalls berücksichtigt worden. Ausgestattet wird das Dach des Neubaus demnächst noch mit einer Photovoltaikanlage, die knapp 30 Kilowattpeak erzeugen soll. Zusammen mit zwei großen Wärmepumpen wird dann die Halle künftig durch selbst erzeugte Energie autark versorgt. Info: www. brumberg-reisemobile.de

Der Kamener Reisemobilhändler Brumberg hat seine Service-Kapazitäten mit einem Werkstatt-Hallenneubau nochmals erweitert. (Foto: Reisemobile Brumberg)

Trigano lanciert mit Libertium einen neuen Giganten für den RV-Vertrieb in Frankreich

Im vergangenen Jahr wurde die Trigano-Gruppe Mehrheitsaktionär der Händlergruppen CLC, SLC und Loisireo, die das Alliance Camper Team bildeten. Am 10. September wird eine neue nationale Marke für den Handel mit Freizeitfahrzeugen eingeführt: Libertium. In diesem Netzwerk sind die wichtigsten Akteure des französischen Marktes für den Vertrieb von Wohnmobilen, Wohnwagen und Campervans vereint: CLC, Loisiréo und SLC, aber auch Europ’Holidays, Le Hall du Camping-Car und Espace Camping-Cars. Libertium wird von der Trigano-Gruppe kontrolliert und vertreibt weiterhin die meisten europäischen Marken. Die neue Gruppe ist eine starke Antwort auf die wachsenden Bestrebungen der Automobilhändler, insbesondere im Bereich der um- und ausgebauten Kastenwagen. Mit fast 50 Verkaufspunkten und der Trigano-Expertise will Libertium zum Maßstab auf dem Markt werden und seinen Kunden in ganz Frankreich ein hohes Maß an Kompetenz und Service garantieren.

Australier übernehmen CaravanStart-up Paulcamper

Das börsennotierte australische Unternehmen Camplify hat das Berliner Start-up Paulcamper übernommen, das Caravans und Campingbusse von Privatpersonen vermietet. Camplify zahlt für den Deal insgesamt rund 31 Millionen Euro an die Paulcamper-Gesellschafter, sowohl in Cash als auch in Form von Aktienanteilen. Zusätzlich sollen die Aktionäre des australischen Portals noch einmal 5,5 Millionen Euro in die gemeinsame Firma stecken. Info: www. paulcamper.de

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Das CAPRON-Werk der Erwin Hymer Group in Neustadt hat das 100.000ste Reisemobil für die Marken Carado und Sunlight produziert. Das erste Modell, das im Jahr 2006 vom Band lief, war ein teilintegrierter Carado T135. In den letzten 16 Jahren wuchs die CAPRON-Familie stetig, ebenso wie die Produktion. Am 21. Juni um 9.00 Uhr konnte das Team einen neuen Meilenstein feiern, als das 100.000ste Wohnmobil nach 450 Metern Fertigungsdauer vom Band 1 rollte. Wie 2006 handelte es sich um einen T135 - dieses Mal jedoch als hochmoderne EDITION15.

Das 100.000ste Jubiläumsfahrzeug rollte in einer besonderen Phase für CAPRON vom Band, in der die Produktion durch Lieferketten- und Energiekrise stark belastet wird. Dennoch blickt Daniel Rogalski, Geschäftsführer der CAPRON GmbH und der Carado GmbH, zuversichtlich in die Zukunft und ist stolz darauf, dass sein Unternehmen seit 16 Jahren kontinuierlich Reisemobile und Wohnmobile produziert: “Die aktuellen globalen Krisen bringen uns in eine schwierige Lage. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass wir auch diese Herausforderungen meistern werden. Wir tun alles, um die Produktion am Standort bis zum nächsten Meilenstein und darüber hinaus stabil zu halten, damit sich unsere Kunden weiterhin den Traum vom eigenen Reisemobil erfüllen können” , resümiert Rogalski.

CIVD-Ehrennadel für Carthago-Chef Schuler

65 Jahre Autohaus Klinke in Loxstedt

Der Beginn des Autohauses Klinke geht auf das Jahr 1957 zurück. Georg Klinke, seit über 25 Jahren selbständiger KFZ-Meister, kaufte den Betrieb an der Bundesstraße 6 in Loxstedt-Nesse. Er betrieb die Esso-Tankstelle, angeschlossen eine freie Kfz-Werkstattt. Nach dem Tod des Vaters übernahm Hans-Georg Klinke den Betrieb und spezialisierte sich auf die Reparatur von Kraftfahrzeugen. 1992 wurde der Umfang des Betriebes durch Verkauf, Service und Vermietung von Wohnmobilen erweitert. Das Autohaus Klinke hat sich im Laufe der Jahre nicht nur zu einem erfahrenen Renault-Betrieb mit einer großen Auswahl an Neu-, Gebraucht- und Jahreswagen, sondern auch zu einem Spezialisten für Wohnmobile entwickelt. In der Fahrzeugausstellung werden Pkw von Dacia und Renault sowie Wohnmobile und Wohnwagen der Marken Knaus und Weinsberg präsentiert. Seit 2017 gehört der Betrieb aus Loxstedt-Stotel in Niedersachsen offiziell zu Europas größter Caravaning-Fachhandelskette Intercaravaning. Auch für die Zukunft ist vorgesorgt: Das Autohaus Klinke kann auch hinsichtlich der Elektromobilität auf eine hohe Expertise bauen, nicht nur im KFZ-, sondern auch im Zweiradbereich. Das Autohaus Klinke feiert das Jubiläumsjahr natürlich mit zünftigen Feten und besonderen Angeboten.

Info: www.klinke.gmbh

Das Autohaus Klinke in Loxstedt kann auf stolze 65 Jahre Firmengeschichte zurückblicken. (Foto: Autohaus Klinke)

Seine Lebensleistung und sein unternehmerisches Gesamtwerk sind bestechend: Carthago Gründer Karl-Heinz Schuler gehört zweifellos zu den herausragenden Persönlichkeiten der Caravaningbranche. Dies nahm der Herstellerverband CIVD zum Anlass, den Unternehmer anlässlich des Caravan Salons 2022 mit der selten verliehenen silbernen Ehrenmedaille auszuzeichnen. „Das hätte ich mir bei der Gründung von Carthago wirklich nicht träumen lassen“, freute sich Karl-Heinz Schuler gerührt im Anschluss an die Laudatio von CIVD-Präsident Herman Pfaff, die Verleihung der Medaille und den Beifall der zahlreichen Branchenvertreter. 1979 hatte er im Anschluss an sein Studium zum Wirtschaftsingenieur Carthago gegründet. Was wortwörtlich in Ravensburg als Garagenunternehmen begann, mündete in einer Unternehmensgruppe mit heute rund 1.500 Mitarbeitern – unverändert eines der europaweit immer selteneren großen und unabhängigen inhabergeführten Familienunternehmen der Branche. „Diese Medaille nehme ich auch stellvertretend für unsere vielen engagierten Mitarbeiter entgegen“, so Schuler weiter. Die Initialzündung für den Start der Premiummarke gab seinerzeit der zufällige Blick auf einen ausgebauten Campingbus am Straßenrand. „Das kann man besser machen“, dachte sich Schuler – sein Credo bis heute und eine unablässige Kette von Neuund Weiterentwicklungen. Info www.carthago.com

Votronic GmbH umgezogen

Elektronik-Spezialist Votronic, bekannt durch innovative und elektronische Geräte für Reisemobile wie Ladegeräte, Booster oder Wechselrichter hat einen neuen Standort: Johann-Friedrich-Diehm-Straße 2, 36241 Lauterbach. Info: www.votronic.de

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CAPRON-Werk feiert das 100.000ste Reisemobil Carthago-Chef Karl-Heinz Schuler (rechts mit CIVD Präsident Hermann Pfaff) bei der Übergabe der CIVD-Ehrennadel

Mit einer rauschenden Partynacht hat der neue Morelo-Spezialist Weiss+Weiss im baden-württembergischen Ellwangen seine Arbeit aufgenommen. Als neuer Exklusiv-Partner für den bayerischen First-Class-Hersteller Morelo bieten die Schwaben im Industriegebiet von Ellwangen, nur wenige Kilometer von der Abfahrt der Autobahn A 7 entfernt, ein komplettes Serviceangebot: Beratung, Verkauf, Wartung, Sicherheits-Checks, Reparaturen und – falls überhaupt noch möglich – zusätzliche individuell angepasste Einbauten und Veredelungskomponenten. Gegründet wurde die Firma für First-Class-Reisemobile von den Brüdern Jürgen und Roland Weiß, die auf einem ganz anderen Gebiet bereits ein weltweit erfolgreiches Unternehmen für Spezialmaschinenbau aufgebaut haben. Mit Weiss+Weiss verbinden die Beiden Unternehmertum mit privater Leidenschaft, denn sowohl Jürgen wie Roland Weiß sind seit Jahrzehnten begeisterte Reisemobilisten. Mehr als 100 Gäste, darunter Morelo-Geschäftsführer Robert Crispens, kamen zur Eröffnungsfeier und erlebten eine sehr schwäbische Ansprache von Jürgen Weiß (sparsam mit Worten und dementsprechend kurz), dafür aber eine lange Party-Nacht mit vielen Häppchen, kühlen Getränken und heißen Rhythmen. Gefeiert wurde bis nach 4 Uhr morgens – kein Problem für die Vorausschauenden unter den Gästen, die ihr Wohnmobil auf dem firmeneigenen Stellplatz geparkt hatten. Info: www.weiss-reisemobile.de

Rekordbesuch auf dem Salone del Camper in Parma

Der Salone del Camper 2022 in Parma, Italien, schloss mit einem Rekordergebnis von über 110.000 Besuchern, was einem Anstieg von 10 % im Vergleich zu 2021 entspricht. „Ein Ergebnis, das die Erwartungen und Wachstumsprognosen des Phänomens Reisemobil bestätigt. Was sich sowohl in der steigenden Nachfrage nach Fahrzeugen als auch in der Belegung von Campingplätzen und Rastplätzen zeigt“, heißt es in der abschließenden Pressemitteilung. Die Zahlen von FAITA-FederCamping sprechen für sich: In den ersten vier Monaten der Tourismussaison 2022 wurde bereits ein Anstieg von 8% bei den Ankünften und 7% bei den Übernachtungen in Italien verzeichnet, was weit über den Werten von 2019 liegt. Bei der Eröffnung des Salone del Camper wies der Tourismusminister Massimo Garavaglia darauf hin, dass die Entwicklung der Tourismusbranche 9% des italienischen BIP und 15% der Beschäftigung ausmacht. Minister Garavaglia kündigte auf dem Salone del Camper die Bereitstellung von Mitteln für den Bau von 1.000 neuen Wohnmobilstellplätzen in Italien an. „Der Reisemobiltourismus“, so Antonio Cellie, CEO von Fiere di Parma, „hat sich als ein Megatrend bestätigt, der das Wachstum der italienischen Tourismusindustrie beeinflussen kann. Mit dem Salone del Camper unterstreicht die Messe Parma auch die Bedeutung der mobilen Freizeit und trägt zu seiner Entwicklung bei.“ Auf der Messe waren mehr als 300 Aussteller aus 15 Ländern, fünf Pavillons, 41 Herstellermarken und vier Themenbereiche auf einer Fläche von rund 100.000 Quadratmetern vertreten.

Caravan Salon 2022 - 86.000 Euro für Elterninitiative der Kinderkrebsklinik

Auf Initiative des DoldeMedien Verlags aus Stuttgart, wurde auch in diesem Jahr eine Spendenaktion unter den Ausstellern des Caravan Salon initiiert. Dank der großen Spendenbereitschaft und dem per-

sönlichen Engagement von Schirmherrin Barbara Schell (Phoenix Reisemobile), konnte nun die stolze Summe von 86.000 Euro an die Elterninitiative der Kinderkrebsklinik in Düsseldorf übergeben wer-

den. Gabi Hänsel, Vorstand der Elterninitiative, und den Sohn der Gründerin des Vereins, André Zappey freuten sich sehr über die Unterstützung und bedankten sich für große Spendenbereitschaft. Die Initiative setzt sich seit 43 Jahren für die Kinderkrebsklinik ein und erfüllt mit den gesammelten Spenden vielen Kindern einen, oftmals letzten, Wunsch. Info: www. caravan-salon.de

In der Mitte mit Scheck: André Zappey, Sohn der Gründerin des Vereins; Schirmherrin Barbara Schell, Phoenix Reisemobile; Gabi Hänsel, Vorstand der Elterninitiative bei der Übergabe des Spendenchecks mit vielen Spendern aus Handel und Industrie

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Die Firma Weiß & Weiß im schwäbischen Ellwangen ist neuer Exklusiv-Partner von Morelo

Neuzulassungen Caravaning-Branche: drittbestes Ergebnis

Die Nachfrage nach Reisemobilen und Caravans ist ungebrochen hoch, doch stockende Lieferketten und Fachkräftemangel erschweren die Produktion von Freizeitfahrzeugen.

Im Zeitraum Januar bis September wurden insgesamt 78.011 Freizeitfahrzeuge in Deutschland neu zugelassen. Es ist das drittbeste Ergebnis der Branchengeschichte für diesen Zeitraum. Damit liegen die Neuzulassungen zwar rund 13,6 Prozent unter dem Vorjahresniveau, toppen aber immer noch deutlich die Vor-Corona-Jahre. Mit 21.110 Einheiten verzeichnet die Caravan-Sparte im bisherigen Jahresverlauf ein leichtes Minus von 2,7 Prozent. 56.901 neu zugelassene Reisemobile bedeuten ein Minus von 17 Prozent im Vergleich zum Rekordwert aus 2021. Der Industrie fehlt es aufgrund stockender Lieferketten an Material und Komponenten, insbesondere bei den Fahrzeugchassis. Hinzu kommt der branchenweite Personalmangel.

Der Trend zum mobilen, individuellen und naturnahen Urlaub hat lange vor der Pandemie begonnen und setzt sich weiter fort: Viele Menschen verbringen ihre Freizeit mit Reisemobil oder Caravan – Tendenz steigend. „Reisemobile und Caravans sind weiterhin sehr nachgefragt und die Auftragsbücher der Hersteller gut gefüllt. Die Pandemie hat diesem langfristigen Trend einen weiteren Schub gegeben“, erklärt Daniel Onggowinarso, Geschäftsführer des Caravaning Industrie Verbandes (CIVD). Trotz der großen Beliebtheit der Urlaubsform meldet die Caravaning-Branche im Vergleich zum Vorjahr für die ersten drei Quartale weniger Neuzulassungen:

Die Caravan-Neuzulassungen liegen mit 21.110 Fahrzeugen rund 2,7 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Auch die Reisemobilsparte meldet mit 56.901 Einheiten ein Minus von 17 Prozent im Vergleich zum Rekordjahr 2021. Mit insgesamt 78.011 Freizeitfahrzeugen erzielt die Branche trotzdem das drittbeste Ergebnis der Branchengeschichte für die ersten drei Quartale.

Herausforderungen für die Industrie

Der hohen Nachfrage nach Fahrzeugen stehen Probleme in der Produktion und Auslieferung gegenüber. Hierfür sind mehrere Entwicklungen verantwortlich:

• Stockende Lieferketten belasten auch die Caravaning-Industrie seit über einem Jahr. Es fehlt branchenübergreifend an Material und Bauteilen. Oft können Fahrzeuge nicht ausgeliefert werden, weil einzelne Komponenten fehlen. Preise und Verfügbarkeit zahlreicher Materialen und Bauteile ändern sich fortlaufend. Es fehlt den Betrieben an Planungssicherheit.

• In der Reisemobilproduktion spiegelt sich der Mangel an Fahrzeugchassis deutlich in den Neuzulassungszahlen wider: Den Betrieben fehlt es an Basisfahrzeugen, weshalb bestellte Reisemobile erst gar nicht in die Produktion gehen können. Dies betrifft vor allem die klassischen Reisemobiltypen und Kastenwagen. Nur bei den ultrakompakten Campervans sieht die Versorgungslage etwas positiver aus. Um mehr Fahrzeugchassis zur Verfügung zu haben, setzen immer mehr Unternehmen auf neue Kooperationen mit Basisfahrzeugherstellern, daher vergrößert sich die Markenvielfalt in diesem Bereich. Hersteller, die beide Fahrzeugtypen produzieren, haben in den vergangenen Monaten vermehrt auf die Fertigung von Caravans gesetzt, um Produktionslücken zu vermeiden.

• Betriebe melden branchenübergreifend einen akuten Fachkräftemangel. Wie andere Wirtschaftszweige auch, verzeichnet die Caravaning-Industrie eine hohe Zahl an pandemiebedingten Personalausfällen. Hinzu kommt der grundlegende Mangel an Nachwuchsfachkräften. Um

dem entgegenzuwirken, hat der CIVD eine neue, speziell auf die Ansprüche der Branche abgestimmte, Fachrichtung namens „Caravan- und Reisemobiltechnik“ für den Ausbildungsberuf „Karosserieund Fahrzeugbaumechaniker/in“ entwickelt. Geplanter Ausbildungsstart ist im August 2023.

„Es ist eine frustrierende Situation für alle Beteiligten. Die Industrie könnte unter normalen Bedingungen deutlich mehr Fahrzeuge bauen und liefern. Doch angesichts der Probleme in der Produktion müssen Händler und Kunden leider länger als üblich auf ihre Reisemobile und Caravans warten“, zieht Daniel Onggowinarso Bilanz.

Branche bleibt optimistisch

Die im Vergleich zum Vorjahr niedrigeren Neuzulassungszahlen sind für den CIVDGeschäftsführer allerdings kein Grund, pessimistisch in die Zukunft zu blicken: „Dieses Jahr wird unsere Branche keine neuen Zulassungsrekorde aufstellen. Allerdings liegen wir bei den Reisemobilen noch deutlich über den Werten der Vor-Corona-Jahre und haben insgesamt das drittbeste Ergebnis aller Zeiten für den Zeitraum Januar bis September erzielt. Das ist angesichts der extrem schwierigen Rahmenbedingungen ein sehr solides Ergebnis und zeigt, wie gut die Caravaning-Branche auf die Krisen reagiert hat.“ Hersteller und Zulieferer hoffen für das kommende Jahr auf eine Entspannung bei der Liefersituation: „Sobald Fahrzeugchassis und Bauteile besser verfügbar sind, werden die Betriebe wieder effektiver ihre Aufträge abarbeiten und kürzere Lieferzeiten realisieren können.“, so Daniel Onggowinarso weiter.

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Kompetenz für den Fachhandel - Der Deutsche Caravaning Handels-Verband informiert

LUPO 2022: Verlässlichkeit, Menschlichkeit und nachhaltiges Wirtschaften

Nach zwei Jahren Corona-Pause rief der Deutsche Caravaning HandelsVerband DCHV wieder zum großen Treffen der deutschen Caravaning-Branche. Am Abend des Eröffnungstages des Caravan Salons in Düsseldorf lud der DCHV zum traditionellen Branchentreff ein. Höhepunkt der Abendveranstaltung war die Verleihung des Lieferanten- und Partnerschaftspreises, LUPO. Im Jahre 2022 geht die Auszeichnungen an Klaus Büttner, geschäftsführender Gesellschafter des Camping-Zubehör-Großhändlers Frankana Freiko.

Die Laudatio des DCHV würdigt Klaus Büttner als einen „Unternehmer, der mit seiner persönlichen Werteorientierung vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Geschäftspartnern ein Vorbild ist. Er steht vor allem für Menschlichkeit, Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften. Mit der jährlichen Hausmesse und den ebenfalls jährlich stattfindenden Händlertagungen hat er in den letzten Jahren eine regelmäßige Begegnungsstätte für die Branche etabliert, die von Händlern und Herstellern gleichermaßen geschätzt wird. Auch das in den letzten Jahren entstandene Schulungszentrum für Shopleiter und Techniker geht auf seine Initiative zurück und leistet einen entscheidenden Beitrag zur Professionalisierung des Fachhandels.“ Frankana und Freiko sind bis heute ausschließlich als Großhandelsunternehmen tätig. Das vor 40 Jahren gegründete Unternehmen kauft viele unterschiedliche Artikel im Bereich des Campingzubehörs bei den Herstellern ein, lagert sie in Gollhofen und in Uhlstädt-Kirchhasel ein, und liefert sie dann an Fachhandelspartner auf der ganzen Welt. Dabei stehen beide Unternehmen ihren Handelspartnern stark zur Seite und bieten Schulungen, Direktbelieferungen und individuelle Beratungen mit Shop-Konzepten an.

Der Lieferanten- und Partnerschaftspreis LUPO 2022 des DCHV ging an Klaus Büttner, geschäftsführender Gesellschafter des CampingZubehör-Großhändlers Frankana Freiko

10 CAMPER PROFESSIONAL dchv news
Text: DCHV / Peter Hirtschulz / Claus-Detlev Bues

DCHV veröffentlicht Gewinner des Händlerwettbewerbs 2022 Ausgezeichneter Service im Dienste des Kunden

Alljährlich führt der Deutsche Caravaning Handels-Verband DCHV unter seinen Mitgliedern einen bundesweiten Wettbewerb der Caravaning-Fachhändler durch. Die Sieger erhalten eine Auszeichnung in den Kategorien Bronze, Silber oder der höchsten Prämierung „Das Goldene C“. Im Jahr 2022 rief der DCHV zum 32sten mal zum Händlerwettbewerb auf. In Kürze erscheint eine PDF-Broschüre, in der die Sieger gelistet sind. Die Leser können anhand dieser Broschüre den nächstgelegenen ausgezeichneten Caravaning-Fachhändler finden. Die Broschüre erscheint als kostenloser PDF-Download auf der Homepage des DCHV unter www.dchv.de „Der DCHV-Händlerwettbewerb ist ein Ansporn zur stetigen Qualitätsverbesserung unserer Mitgliedsbetriebe“, so Kai Dhonau, Präsident des Deutschen Caravaning Handels-Verbandes. „Zur Zeit verfügen 77 Handelsbetriebe über eine gültige Auszeichnung in den Kategorien Bronze und Silber sowie der höchsten Prämierung ‚Das Goldene C‘. Für zahlreiche Händler ist das Erreichen des Goldenen C ein definiertes Ziel ihres Qua-

litätsmanagements, daher nehmen viele Betriebe nach Ablauf der dreijährigen Gültigkeit der Auszeichnung erneut am Wettbewerb teil.“

In den vier Kategorien Fahrzeugverkauf und -vermietung, Werkstatt- und Serviceleistungen, Zubehörverkauf und Warenwirtschaft sowie Umwelt- und Qualitätsmanagement galt es für die teilnehmenden Betriebe Punkte zu sammeln. In diesen Kategorien wurden

die Händler nach zwölf Merkmalen mit über 100 Einzelkriterien beurteilt. In der Kategorie Werkstatt- und Serviceleistungen etwa legte die Jury besonderen Wert auf die technische Ausstattung, die Werkstatträume und die berufliche Qualifikation der Werkstattmitarbeiter. Allein zur technischen Ausstattung der Werkstatt wurden 34 einzelne Werkzeuge und Geräte abgefragt, die zu einer spezialisierten Caravaningwerkstatt gehören.

Fachausbildung für Caravaning stärken

Der Deutsche Caravaning Handels-Verband DCHV hat zahlreiche Sponsoren versammelt und für die Fahrzeugakademie Schweinfurt ein neues Schulungsfahrzeug konstruiert. An diesem Reisemobil werden die Teilnehmer der Lehrgänge „Fachkraft für Caravan-Technik“ sowie spezieller Schulungen zum Thema BUS-Technologie in Zukunft den Umgang mit modernen Bordmanagement-Systemen trainieren. Immer häufiger steuern BUS-Bordmanagement-Systeme eine Vielzahl von Geräten und Funktionen im Bordnetzwerk von Caravans und Reisemobilen, unabhängig davon, ob sie ab Werk oder nachträglich eingebaut werden. Auf Grund ihres großen Potenzials zur Vereinfachung und Einsparung bei Produktion, Wartung und Bedienung von Freizeitfahrzeugen erreichen die BUS-Systeme eine schnelle Marktdurch-

Das neue Schulungsfahrzeug für die Fahrzeugakademie Schweinfurt ermöglicht die praktische Ausbildung „Fachkraft für Caravaning-Technik“ zum Thema Bus-Systeme am lebensechten Modell

11 CAMPER PROFESSIONAL
Großer Bahnhof - Die Sieger des DCHV-Händlerwettbewerbes 2022 überzeugen mit ausgezeichnetem Service in Dienst des Kunden
In Zusammenarbeit mit

dringung. Daher ist eine rasche Anpassung der Wartungs- und Installationsprozesse bei den Caravaning-Fachhändlern dringend geboten.

„Der Deutsche Caravaning Handels-Verband räumt der Fachausbildung seiner Mitglieder hohe Priorität ein. Den richtigen Umgang mit der Fahrzeug- und Bordtechnik lernen die Fachkräfte der Caravaning-Händler im umfassenden Lehrgang

zur „Fachkraft für Caravan-Technik“, der von der Fahrzeugakademie Schweinfurt in Zusammenarbeit mit dem DCHV durchgeführt wird,“ erklärt Kai Dhonau, Präsident des Deutschen Caravaning Handels-Verbandes.

„Mit dem neuen Schulungsfahrzeug, können wir in Zukunft die Kenntnisse zur neuen BUS-Technologie noch gezielter vermitteln“ , ergänzt Akademieleiter Mat-

thias Dingfelder. „Neben den theoretischen Grundlagen und Funktionsweisen von BUS-Systemen werden die praktischen Kenntnisse zur Fehlersuche und -behebung an einem lebensechten Modell vermittelt. Das ist viel lebensnaher und daher effektiver als in Versuchsaufbauten.“

Zu den Sponsoren aus der Industrie gehören unter anderem Stellantis Fiat, Hobby Caravan, Al-Ko, Truma, Thetford und Dometic.

Neuer Lehrgang „Servicekraft für

Bereits seit vielen Jahren kooperieren die Fahrzeugakademie der Handwerkskammer Unterfranken in Schweinfurt und der Deutsche Caravaning Handels-Verband DCHV bei der Ausbildung von Fachkräften für den deutschen Caravaning-Fachhandel. Die umfassende Ausbildung zur Fachkraft für CaravanTechnik ist der Kern dieser erfolgreichen Zusammenarbeit. Das Ausbildungsprogramm wird nun durch einen KompaktLehrgang zur „Servicekraft für Caravan und Reisemobil“ ergänzt. „Ziel des Lehrgangs ist, neu eingestellte Mitarbeiter ohne Branchenerfahrung zügig und effektiv mit den Besonderheiten der Freizeitfahrzeuge bekannt zu machen“ , erläutert Kai Dhonau, Präsident des DCHV. „Durch die externe Schulung werden erfahrene Mitarbeiter weniger mit der Unterweisung des neuen Personals gebunden.“ Zudem seien

Caravan

und Reisemobil“ DCHV und Fahrzeugakademie erweitern Angebot

die neuen Mitarbeiter nach dem erfolgreichen Abschluss des Lehrgangs schneller produktiv einsetzbar, unterstreicht Dhonau die Vorteile des Konzepts.

„Die Teilnehmer des Lehrgangs Servicekraft für Caravan und Reisemobil werden systematisch und komprimiert in die Materie eingeführt“, ergänzt Akademieleiter Matthias Dingfelder. „Durch die bestandene Abschlussprüfung weisen sie die Grundlagenkenntnisse in den Serviceleistungen der Caravaning-Branche nach.“

Der Lehrgang ist in zwei jeweils einwöchige Unterrichts-Module in der Fahrzeugakademie in Schweinfurt sowie einen vier- bis sechswöchigen Praxisteil im Betrieb unterteilt. Im ersten Modul erhalten die Teilnehmer die theoretischen Grundlagen zu Nutzung, Technik und Service von Caravans und Reisemobilen. Darüber hinaus lernen sie die Basis für Arbeiten und Reparaturen am Aufbau rund um die Themenbereiche

Kunststofftechnik sowie Kleben und Dichten. Das Wissen des ersten Moduls kann in der folgenden Praxiszeit im Betrieb angewendet werden. Das zweite Modul führt die Teilnehmer durch die Grundlagen der Elektrotechnik, der Wasserversorgung, der Heizungstechnik sowie der Klimatechnik in Caravans und Reisemobilen. Der Lehrgang wird nach bestandener Abschlussprüfung mit einem Zertifikat der Handwerkskammer bestätigt. Dieses Zertifikat kann in Kombination mit mehrjähriger Berufserfahrung auf die Weiterbildung zur Fachkraft für Caravan-Technik vorbereiten. Interessenten können unter info@dchv. de weitere Informationen zum Lehrgang Servicekraft für Caravan und Reisemobil anfordern oder sich auf dem Messestand des DCHV auf der CMT 2023 in Stuttgart (Halle 3 / Stand A 01) vor Ort informieren lassen.

Die Fahrzeugakademie der Handwerkskammer Unterfranken in Schweinfurt und der Deutsche Caravaning Handels-Verband

DCHV haben den neuen Lehrgang „Servicekraft für Caravan und Reisemobil“ initiiert, hier die ersten Absolventen beim Branchentreff des DCHV 2022

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dchv news

Aktueller Stand

Z um aktuellen Status des Ausbildungsganges informiert Matthias Euch von Reisemobile Euch, der im DCHV maßgeblich für die Einführung des neuen Ausbildungsganges „Servicekraft für Caravan- und Reisemobil“ beigetragen hat:

Die wichtigste Voraussetzung ist: Zunächst mit der zuständigen HWK oder IHK sprechen. Nach Handwerksrecht ist ein Betrieb ausbildungsberechtigt, der einen Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker Meister beschäftigt. Alternativ geht auch ein Betrieb, der nach §8 oder § 9 der Handwerksordnung mit einer Ausnahmegenehmigung in die Handwerksrolle eingetragen ist und eine Ausbildereignungsprüfung nachweisen kann. Das heißt, ein Betrieb, der mit der Fachkraft für Caravan-Technik in die Handwerksrolle eingetragen ist, kann nach Handwerksrecht ausbilden, falls die entsprechende Ausbildereignungsprüfung nachgewiesen werden kann. Detailliert ist dies im Anhang von der HWK Unterfranken aufgeschlüsselt. Die enge Abstimmung mit der zuständigen Handwerkskammer wird empfohlen. Alternativ ist die Ausbildung auch nach IHK möglich, hier gilt das gleiche: Mit der IHK das Gespräch suchen, und sich mit dem Anforderungskatalog auseinandersetzen, was der Betrieb können muss, um die Ausbildung anbieten zu können. Generell gilt (nach HWK und IHK): es besteht auch die Möglichkeit einer sogenannten Verbundausbildung. Das heißt, wenn der Betrieb eine bestimmte Anforderung nicht erfüllen kann, dann kann mit einem anderen Unternehmen eine Vereinbarung geschlossen werden. Diese ermöglicht, dass ein Azubi dort vermittelt bekommt, was im eigentlichen Lehrbetrieb nicht geleistet werden kann. Wenn der Lehrbetrieb also eine Anforderung nicht erfüllen kann, muss das nicht unbedingt heißen, dass nicht ausgebildet werden kann. Sollte ein Karosseriethema zum Beispiel nicht gelehrt werden können, kann dies von einem Verbundpartner übernommen werden. Hier gilt aber vor allem: mit der zuständigen Kammer sprechen. Alle haben ein Interesse daran, dass möglichst viele Azubis ausgebildet werden.

Präsidiumsmitglied Matthias Euch hat für den DCHV maßgeblich an der Realisierung des neuen Ausbildungsganges mitgearbeitet

DCHV 2.0 -

Die Digitalisierung des Verbandes

In den letzten Wochen fand in der Geschäftsstelle eine umfassende Bestandsaufnahme statt. Dort befindet sich das gesamte Verbandswesen aus fünf Jahrzehnten in über 1.000 Ordnern, die es zu clustern und zu digitalisieren gilt. Dies ist eine echte Mammutaufgabe, wie Geschäftsführerein Ariane Finzel berichtet. In Zukunft wird dies die Prozesse beschleunigen, so dass wieder mehr Kapazität für die Mitgliedbetriebe und die Arbeit für die Fachthemen freigesetzt wird.

Parallel wird umfassend in digitale Strukturen investiert wie

• Cloud-Telefonanlage

• Digitales Postfach

• Digitale Buchhaltung

• Neue Verbands-Management-Software

Der letzte Punkt, die Verbands-Management-Software SEWOBE, wird vor allem den Mitgliedern und Fördermitgliedern zugutekommen.

Mitgliederportal : Darin findet sich ein Großteil der digitalisierten Dokumente in der Mitgliederverwaltung wieder. Dieser Bereich wird web-basiert intern den Mitgliedern zur Verfügung stehen. Dies ist mit dem gesamten Work-Flow des Verbands und der Rechnungstellung verknüpft. Dort kann die eigene digitale Kartei-Karte selbst gepflegt werden mit Ansprechpartnern, Rechteverwaltung, Bankdaten und Ähnliches. Des Weiteren finden sich dort der Download-Bereich sowie alle Veranstaltungen und Seminare, zu denen sich in Zukunft online angemeldet werden kann.

Website : Parallel wird eine Website aufgebaut, die in Quartal 1/23 an den Start geht. Diese beinhaltet einen Event-Manager und einen OnlineShop, so dass man nicht von den Öffnungszeiten der Geschäftsstelle abhängig ist, sondern 24/7 seine Anmeldungen, Bestellungen oder Befragungen durchführen kann.

Marktradar : Eine weitere Leistung wird ein Marktradar sein, das auch in Quartal 1/23 von allen Mitgliedern genutzt werden kann. Dieser Bereich wird exklusiv für die Mitglieder aufgebaut. Dort findet sich auch die individuelle Zulassungsstatistik für das eigene Verkaufsgebiet.

13 CAMPER PROFESSIONAL

Dies alles werden wir auf der CMT 2023 in Stuttgart vorstellen. Ein Besuch lohnt sich also in Halle 3 / Stand A01.

Beispiel: Zulassungszahlen pro Monat und Marke im Verkaufsgebiet und Umfeld des Mitgliedsbetriebes

Einzigartiger Service: Das DCHV Marktradar mit exklusiven Zulassungszahlen aus dem Verkaufsgebiet des Mitgliedes

14 CAMPER PROFESSIONAL Neuzulassungen Wohnwagen nach Landkreisen - Teil 1 September 22 Herstellername Zulassungen
Ifd. Monat Vorjahr Monat Veränderung in % Ifd. Seison Vorjahr Seison Veränderung in % Ifd. Monat Vorjahr Monat Ifd.
Vormonat Seison Knaus/Tabbert 68 58 17,24% 68 58
Hobby 61 41
61
Fendt 37 49
37
Dethleffs 31
31
Sonstige 21
21
Adria
14
14
Buerstner 13
13
dchv news
Marktanteil
Seison
17,24% 26,36% 24,17% 26,36% 24,17%
48,78%
41 48,78% 23,64% 17,08% 23,64% 17,08%
-24,49%
49 -24,49% 14,34% 20,42% 14,34% 20,42%
18 72,22%
18 72,22% 12,02% 7,50% 12,02% 7,50%
14 50,00%
14 50,00% 8,14% 5,83% 8,14% 5,83%
Caravan
11 27,27%
11 27,27% 5,43% 4,58% 5,43% 4,58%
24 -45,83%
24 -45,83% 5,04% 10,00% 5,04% 10,00% Hymer 9 20 -55,00% 9 20 -55,00% 3,49% 8,33% 3,49% 8,33% LMC Caravan 3 5 -40,00% 3 5 -40,00% 1,16% 2,08% 1,16% 2,08% Trigano 1 - 1 - 0,39% 0,00% 0,39% 0,00% TEC Caravan - - - - 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% Weippert - - - - 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% Summe: 258 240 7,50% 258 240 7,50%

DCHV ein kompetenter Ansprechpartner

Der Deutsche Caravaning Handels-Verband DCHV e.V. ist der Bundesverband für Caravan- und Reisemobil-Händler und sowie Vermieter in Deutschland, mit Sitz in Stuttgart. Hersteller Zulieferer, Dienstleister, Banken, Großkunden und andere Firmen der Caravaning-Branche sind als Partner des Handels im DCHV mit einer speziellen Mitgliedschaft vertreten. Der DCHV ist für Mitglieder beratend tätig in rechtlichen, betrieblichen sowie betriebswirtschaftlichen und technischen Fragen. In Marketingfragen ist der DCHV für seine Mitglieder ebenso kompetenter Ratgeber. Der DCHV ist aber auch Ansprechpartner für den Endverbraucher bei der Suche nach dem richtigen Caravan-Fachhändler oder -Vermieter vor Ort. Auch die Partner-Campingplätze des DCHV in ganz Europa.

Der DCHV ist der Fachverband für Caravan-Fachhändler, aber auch für Vermieter und Servicebetriebe.

Unseren Mitgliedsbetrieben bieten wir:

• die Vertretung der Mitgliederinteressen gegenüber Dritten, Ministerien und Behörden

• Regelmäßige Marktdaten und Statistiken über Markttrends und Zulassungszahlen

• Regelmäßige Informationen zu Technik, Recht, Rechtsprechung, Betriebswirtschaft

• Werbung und Brancheninformationen in regelmäßigen Rundschreiben

• Rechtsberatung und Hilfestellung bei individuellen Problemen sowie bei Rechts- und betriebswirtschaftlichen Fragen

• Fort- und Weiterbildung

• Meinungsaustausch unter Kollegen und Austausch betriebswirtschaftlicher Zahlen

• Werbung und Öffentlichkeitsarbeit

• Zahlreiche Organisations- und Verkaufshilfen, wie Formulare und Verträge

Partner aus Industrie, Großhandel und Dienstleister Als Fördermitglieder sind Automobil-, Caravan-, Reisemobilhersteller, Zulieferer, Banken, Großhändler, Zelthersteller und Dienstleistungsanbieter der Caravaning-Branche mit dem Fachhandel und dem DCHV partnerschaftlich verbunden.

Diesen Partnern bieten wir neben den Mitgliedsleistungen und Informationen individuelle Leistungen an, wie: Zusammenarbeit bei Aktivitäten und Bildungsveranstaltungen des DCHV

• Werbung mit und für die Partnerunternehmen

• Datenservice über den Markt, Marktsegmente und den Handel

• Kontaktfunktion und Hilfestellung bei der Suche nach geeigneten Vertriebspartnern, Individualrecherche und Beratung sowie Adressmaterial.

Camping- und Stellplätze - Touristik-Anbieter Camping- und Reisemobilstellplätze sind der eigentliche Kern unserer Urlaubsform und wichtiger Bestandteil der Branche. Fachhändler und Platzbetreiber haben nicht nur Kunden gemeinsam. Zusammen mit Camping- und Stellplätzen wollen wir noch mehr Dienstleistungen und Einsteigerangebote erbringen. Aus diesem Grund arbeitet der DCHV mit PartnerCamping- und Stellplätzen zusammen, die Mitglied im Verband sind, und betreiben gemeinsam Caravaning-Werbung. Selbstverständlich stehen unseren Partner-Plätzen alle DCHVLeistungen zur Verfügung. Der DCHV und der Fachhandel empfehlen die Partner-Plätze und beraten beispielsweise Handelsbetriebe, die einen Reisemobil-Stellplatz am Standort einrichten wollen. Caravanern vermitteln wir gerne DCHV-Partner-Campingplätze. Rechtsberatung für Kunden kann der DCHV leider nicht anbieten.

15 CAMPER PROFESSIONAL

60 Jahre Engagement für Caravaning - Die Zukunft wird klimafreundlicher

Als der CIVD vor 60 Jahren seine Arbeit begann, hätte keiner geahnt, dass sich aus dem damals noch VDWH genannten Verband der deutschen Wohnwagenhersteller eine richtungsweisende Institution des Caravaning entwickeln würde

Längst ist Caravaning in der Mitte der Gesellschaft angekommen, 78.000 Freizeitfahrzeuge kamen allein von Januar bis September 2022 neu in den Markt. Doch nicht nur für die Caravaning-Industrie ist der hohe Absatz an hochwertigen Freizeitfahrzeugen eine gute Nachricht. Durch den Bau und Ausbau von Stellplätzen haben auch touristisch weniger entwickelte Regionen in Deutschland beste Möglichkeiten, um am Caravaning-Boom teilzuhaben. Denn durch das spezifische Reiseverhalten von Caravaning-Urlaubern - öfters, kürzer, am liebsten in Deutschland – zu urlauben, profitieren besonders Regionen, die weniger im Fokus des touristischen Interesses standen. Gerade für Kommunen oder private Investoren in ländlichen und touristisch wenig frequentierten Gebieten sind Reisemobil-Stellplätze somit eine optimale Möglichkeit, um niedrigschwellig eine touristische Infrastruktur vor Ort aufzubauen. Und das Potenzial ist enorm: 2021 gab es in Deutschland laut den aktuel-

16 CAMPER PROFESSIONAL civd Caravaning Industrie Verband e.v.
Mitglieder des Tourismusausschusses des Deutschen Bundestages auf dem CARAVAN SALON 2022 alle copyright: Messe Düsseldorf / ctillmann

len Zahlen des Deutschen wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr (dwif) etwa 4.700 Stellplätze mit ca. 71.000 Standflächen. Gegenüber 2016 ist das ein Plus von 30 Prozent bei den Stellplätzen und 15 Prozent bei den Standflächen. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Reisemobile um mehr als 60 Prozent (2016: 417.000 – 2021: 675.000).

Die Zahlen belegen deutlich das enorme touristische Potenzial, das im Ausbau der Stellplatzinfrastruktur in Deutschland noch gehoben werden kann. Der CIVD macht aus der Not eine Tugend und verstärkt sein Engagement für den Tourismus. Seit 2021 leistet ein langjähriger Stellplatzexperte im CIVD Technik- und Infrastrukturberatung und sorgt zusammen mit dem Consulting auf dem CARAVAN SALON für jährlich mehrere Hundert Beratungsleistungen zum Neubau oder zur Modernisierung und Erweiterung von Stellplätzen. Im selben Jahr noch lanciert der Verband das zukunftsweisende Pilotprojekt „Klimaneutraler Stellplatz“. Gemeinsam mit seinem Partner Ecocamping e. V. will der CIVD neue Stellplätze auf Basis der während der Projektphase gewonnenen Erkenntnisse von Anfang an klimafreundlich planen und bereits bestehende Stellplätze nach und nach umgestalten. Aktuell sind in 2022 zwei Pilotprojekte schon fertiggestellt, drei folgen in 2023. Der Leitfaden zum Pilotprojekt wird auf dem Deutschen Tourismustag 2022 in Mainz präsentiert. Für eine nachhaltige Stellplatzinfrastruktur in den Regionen lädt der CIVD die Verantwortlichen in Bund, Ländern und Kommunen zur Zusammenarbeit ein, um gemeinsam eine überregionale Stellplatzstrategie zu entwickeln, die nachhaltige Projekte in besonderem Maße fördert und unterstützt. So etwa auf dem CARAVAN SALON 2022, wo der CIVD Politiker des Tourismusausschusses des Deutschen Bundestages auf dem Musterstellplatz begrüßte und dort Stellplatztechnik wie auch die Dringlichkeit vereinfachter Genehmigungsverfahren für kleinere Stellplatzprojekte erläuterte.

Immer auf dem neuesten Stand:

Auf seinem LinkedIn-Kanal informiert der CIVD regelmäßig über die neuste Brancheninformationen und Trends.

Caravaning-Branche wirbt um Fachkräftenachwuchs

Der Urlaub mit Reisemobil und Caravan wird seit vielen Jahren immer beliebter. Zwischen 2020 und 2021 wurden alleine in Deutschland mehr als 200.000 Freizeitfahrzeuge neu zugelassen und mit mehr als 1,5 Millionen Einheiten bewegt sich der Fahrzeugbestand auf Rekordniveau. Doch die steigende Nachfrage stellt die Branche beim Personal vor große Herausforderungen, denn bereits vor dem CaravaningBoom fehlte es sowohl in der Produktion als auch in den Werkstätten an Fachkräften. Die enorm Absatzzahlen der letzten Jahre und die Folgen der Pandemie haben die bestehenden Probleme vergrößert. Ein wichtiger Schritt, um dem Fachkräftemangel proaktiv zu begegnen, ist die Schaffung der neuen Ausbildungsfachrichtung „Caravan- und Reisemobiltechnik“ für den Ausbildungsberuf „Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker“, die vom Caravaning Industrie Verband (CIVD) mitentwickelt wurde. Es ist die erste speziell auf die Caravaning-Branche ausgerichtete Ausbildungsform.

Die Ausbildung kann sowohl über die Handwerkskammer (HWK) als auch über die Industrie- und Handelskammer (IHK) absolviert werden. Entsprechend gilt für den Ausbildungsbetrieb, dass er eine Eintragung in der IHK oder der Handwerksrolle haben kann. Die Ausbildung dauert insgesamt 3,5 Jahre. Bei ihrer inhaltlichen Ausgestaltung hat der CIVD erfolgreich daran gearbeitet, dass die speziellen Anforderungen der Industrie und des Handels berücksichtigt werden. Inhaltlich ist die Ausbildung zweigeteilt: In den ersten 18 Monaten werden handwerkliche und Kfztechnische Grundlagen vermittelt. Ab dem 19. Monat kommt mit der Fachrichtung

Caravan- und Reisemobiltechnik dann das Spezialwissen über Herstellung, Wartung und Reparatur von Freizeitfahrzeuge hinzu. Dazu gehört beispielsweise die Arbeit mit Holz, Leichtbaumaterialien oder GFK, aber auch technisch komplexe Themen wie der Umgang mit Elektro- und Flüssiggasinstallation sind Teil des Lehrplans. Geplanter Start der neuen Fachrichtung ist im August 2023. Der CIVD empfiehlt Unternehmen aber bereits jetzt Ausbildungsstellen auszuschreiben. Um auf die neue Fachrichtung aufmerksam zu machen und für die Caravaning-Branche als Arbeitgeber zu werben, hat der CIVD eine reichweitenstarke Kommunikationskampagne gestartet. Mit der Kampagne spricht der Branchenverband nicht nur die Jugendlichen selbst an, sondern sensibilisiert auch die Eltern für die hervorragenden Karrierechancen der Branche. Herzstück der Kampagne ist das Karriereportal Sonnigekarriere.de, auf dem der Verband nicht nur Berufseinsteiger, sondern auch Berufserfahrene informiert und eine Liste mit Unternehmen führt. Ausbildungsbetriebe können sich unter ausbildung@civd.de melden, um in die Liste aufgenommen zu werden.

Service für Ausbildungsbetriebe:

Sie sind ein Ausbildungsbetrieb und möchten auf Sonnigekarriere.de gelistet werden?

Dann melden Sie sich unter ausbildung@civd.de mit Ihren Kontaktdaten (Adresse, Website, E-Mail).

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copyright: Aleksandar Georgiev Vrzalski In Zusammenarbeit mit

Führend in Stil und Design

Viele der innovativsten Wohnmobile dieses Jahrtausends wurden von STUDIOSYN entworfen. Wir haben Tom Klüber-Voss, den Chefdesigner dieses deutschen Designstudios, interviewt. Treffpunkt war der Caravan Salon in Düsseldorf, wo mit dem Hymer Venture S und dem Flair von Niesmann+Bischoff zwei von STUDIOSYN gezeichnete Fahrzeuge ausgestellt waren

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interview
Text: Antonio Mazzucchelli / Fotos: Enrico Bona
mit tom klüber-voss

D er Hymer Venture S war einer der Stars des Caravan Salons 2022 und setzte die Stil- und Designlösungen des Prototyps Hymer Vision Venture 2019 fort. Camper Professional Deutschland hat Tom Klüber-Voss gebeten, mehr über dieses interessante neue Modell und einige andere neue Designobjekte zu erzählen, an denen er in letzter Zeit gearbeitet hat.

Camper Professional Deutschland: Gibt es Teile Ihrer kreativen Konzepte, die Sie für die finale Serienversion aufgeben mussten? Auf welche Lösungen oder Innovationen sind Sie besonders stolz? Tom Klüber-Voss: Oft hat man ein Showcar, das extrem gestylt und designt ist. Aber dann ist die Serienversion nicht ganz so sexy. Die Serienversion des Hymer Vision Venture ist aber fast identisch mit dem Showcar. Das Einzige, was sich geändert hat, ist der Sprinter; in der Studie hatte er eine spezielle Frontscheibe. In der Serienversion mussten wir auf das Original vom Sprinter zurückgreifen. Dennoch bin ich sehr stolz darauf, dass alles so nah am Showcar ist. Wenn die Heckklappe geöffnet ist, vermittelt sie das Gefühl der Freiheit, der Natur nahe zu sein; das ist ein zentraler Punkt unseres Konzepts, und wir freuen uns, dass wir ihn nun in der Serienversion umgesetzt haben - das ist sehr gut. Ein weiterer Punkt ist das aufklappbare Dach. Das ist eine spezielle und neue Konstruktion, eine exklusive Idee aus unserem Studio. Wir haben das Innere und das Äußere so kombiniert, dass die Natur, das Vogelgezwitscher und die frische Luft ins Innere kommen. Wenn man auf dem Sitz im hinteren Teil des Venture S sitzt, fühlt es sich an als säße man draußen. Die se Kombination ist außergewöhnlich und vermittelt ein besonderes Gefühl.

Camper Professional Deutschland: Gibt es weitere Details, die Sie bei diesem Projekt besonders erwähnenswert sind?

Tom Klüber-Voss: Wir haben uns die VanLife-Community angeschaut. Sie haben frische Ideen, mögen unterschiedliche Materialien und sind aufgeschlossen. Wir haben ein professionelles und hochwertiges Produkt geschaffen, das frisch, authentisch und vielleicht ganz anders aussieht. Als über das Innendesign nachgedacht wurde, haben unsere Designer sich mit dieser Szene auseinandergesetzt. Sie wollten diese Frische in das Design einfließen lassen, ohne dabei das echte Leben aus den Augen zu verlieren. Es sollte damit natürlicher aussehen und sich vielleicht sogar gemütlicher anfühlen als mit perfekten Möbeln.

Camper Professional Deutschland: Die endgültige Version des Venture ist dem Showcar sehr ähnlich. Aber wie sehr unterschieden sich die ursprüngliche Idee des Venture, das Showcar und die endgültige Produktionsversion?

Tom Klüber-Voss: Das war ein ganz besonderes Projekt. Wir begannen mit Hymer und BASF, die die finanzielle Basis sicherstellten, damit wir mit der Arbeit daran beginnen konnten. Dann ließen sie uns freie Hand. Sie wollten nur ein Showcar haben, und wir hatten alle Freiheiten. Es war das erste Projekt, bei dem wir völlig frei agieren konnten, und es hat meinen Designern viel Spaß gemacht. Unser Ziel war es, ein Produkt zu kreieren, von dem sich jeder vorstellen kann, es zu nutzen - aber wir wollten keine Science-FictionVersion. Das ist nicht meine Meinung über

nen das realisieren...”. Und so war unser Showcar fantastisch und schien in Serie produzierbar zu sein.

Camper Professional Deutschland: Betrachten wir den Niesmann+Bischoff Flair 2023: Die meisten Änderungen im Vergleich zum Vorgängermodell betreffen die Innenausstattung. Reicht eine Neugestaltung der Innenausstattung aus, um einem Produkt neues Leben einzuhauchen? Was waren die Hauptkriterien für dieses Projekt?

Tom Klüber-Voss: Es sind nicht nur die Möbel, wir haben auch ein neues Heck und ein Facelifting an der Front durchgeführt. Die Strategie von Niesmann+Bischoff ist es, nicht jedes Mal alles zu verändern. Es gibt lange Zeiträume, in denen die gleichen Produkte verwendet werden, Revolutionen im Design sind weniger gewünscht. In Polch bevorzugt man die schrittweise Evolution. Wir haben das Interieur des Flairs vor zehn Jahren entworfen: Es war damals die neueste Generation des Interieurs, und seither gab es nur einige Farb- und Ausstattungsoptimierungen. Aber jetzt, nach zehn Jahren, haben wir ein komplett neues Innen-Design entworfen. Das zeigt, wie kontinuierlich unsere Arbeit mit Niesmann+Bischoff ist. Ich denke, es ist eine gute Strategie. Aber der Schritt von der vorherigen zu dieser Möbelgeneration ist ein großer. Darüber hinaus will man bei Niesmann+Bischoff ein schlankes Produktportfolio haben. Entsprechend möchte man, dass der iSmove die gleichen Möbel hat wie der Flair. Ich glaube das wird die Strategie der Zukunft bleiben.

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Rendering of Bürstner Lyseo Gallery

Camper Professional Deutschland: Was waren die Hauptgründe für die Entwicklung eines neuen N+B-Innendesigns?

Tom Klüber-Voss: Wenn man sich den aktuellen Markt anschaut, gibt es seit 20 Jahren, vielleicht sogar noch länger, eine Menge sehr konservativer Designs. Wir und Niesmann+Bischoff mögen beide sehr modernes Design. In den letzten zwei Jahren, während der Corona-Pandemie kamen neue Kunden auf den Markt kamen und der iSmove zog viele von ihnen an. Sie wollten ein modernes Wohnmobil fahren, aber doch ein eher konservatives Möbeldesign haben. Deshalb ist Niesmann+Bischoff so erfolgreich. Für mich ist es das modernste

Möbel auf dem Caravan Salon, und darauf bin ich stolz.

Camper Professional Deutschland: Das neue Interieur sorgt auch für eine stilistische Kontinuität mit dem iSmove. Besteht also der Wunsch, das gleiche Familiengefühl für das Interieur wie für das Exterieur zu schaffen?

Tom Klüber-Voss: Wenn man der Meinung ist, dass es die richtige Richtung ist, verwendet man sie für alle Produkte. Aber das geht nur, weil jedes Produkt ein anderes Basis-Paket hat. Wir haben den Flair auf

einem Iveco-Chassis als Premiumprodukt. Dann gibt es den Arto auf Fiat, etwas kleiner und preiswerter, und wir haben den iSmove, auch auf Fiat, aber noch kleiner, kompakter und leichter. So hat jedes Produkt seinen Platz. Auch wenn Sie verschiedene Märkte für diese drei Produkte haben, können Sie jeweils den gleichen Stil übernehmen. Auch in der Automobilindustrie hat Audi (s)einen Stil und verwendet ihn für die verschiedenen Modelle. Wenn Sie jemals einen Audi kaufen, ob klein oder groß, haben sie die gleiche Lenkung und die gleichen Komponenten.

Camper Professional Deutschland: Der Bürstner Lyseo Gallery ist ein einzigartiges Fahrzeug in seinem Segment: Eine Stilübung und ein Fahrzeug, das zeigt, dass selbst eine „sterbende“ Fahrzeuggattung wie der Alkoven dank eines innovativen und disruptiven Projekts wiedergeboren werden kann. Stimmen Sie dem zu?

Tom Klüber-Voss: Ein großer Trend geht in Richtung kleinerer Wohnmobile, weil die Elektromotoren in naher Zukunft kommen und die Kraftstoffpreise hoch sind. Der Lyseo Gallery ist eine Antwort auf dieses Problem mit einem flachen Alkoven und guter Aerodynamik. Wir haben jedes Modell mit unserem virtuellen Aerodynamik-Kanal getestet und festgestellt, dass der Bürstner Gallery zirka 20 Prozent günstiger ist als ein normaler Alkoven. 20 Prozent sind in der Aerodynamik sind eine Menge. Der flache Alkoven, der an ein teilintegriertes Fahrzeug erinnert, kann dank der aufblasbaren Teile schnell und höher geöffnet werden. Das sind zwei positive Aspekte. Dazu ist die Stabilität des Luftbalges sehr gut, so dass man sich sicher und gemütlich fühlt, genau wie in einem normalen Fahrzeug.

Camper Professional Deutschland: Wie ähnlich ist das Material und Design des Hubdaches des Venture S im Vergleich zu dem des neuen Bürstner Lyseo Gallery TD?

Tom Klüber-Voss: Ja, der Lyseo Gallery wurde ebenfalls von uns entworfen. Wir haben mit demselben Zulieferer gearbeitet, es ist also dieselbe Technologie. Zuerst musste der Lieferant die Technik und Haltbarkeit des Materials testen, da es ganz neu ist. Es stammt von einem Airbag. Aber Airbags sind klein und sind im Auto immer hinter Abdeckungen, während das Material hier der Luft und der Sonne ausgesetzt ist, so dass es kalt, heiß und schmutzig wird. Das Material wurde so optimiert, dass es hochwertigen Standards entspricht.

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tom klüber-voss
Hymer Venture S
interview mit

noch ein italienisches Design war. Bei diesem großen Schritt mussten wir die Kunden mitnehmen. Das war nicht leicht, aber ich denke, uns ist eine gute Integration in das gesamte Laika-Design gelungen.

Camper Professional Deutschland: Wie viel stilistische Freiheit haben Sie bei der Erstellung eines Prototyps, wenn Sie bedenken, dass Sie es mit etwas zu tun haben, das tatsächlich in Produktion gehen soll?

Tom Klüber-Voss: Um etwas Neues zu entwickeln, muss man frei denken. Das Ergebnis kann weit von der Realität entfernt sein. Am Anfang denken wir so frei wie möglich. Dann reduzieren wir die guten Ideen mit unseren Kunden und müssen sie dann auf die Serienproduktion herunterbrechen. Es ist eine Herausforderung, frei zu denken und dabei die Möglichkeiten der Serienproduktion zu berücksichtigen. Diese Phase der gemeinsamen Entwicklung

vom Design-Ideal bis zur Serienproduktion ist die wichtigste Zeit. Man kann das aber nur gut machen, wenn man viel technisches Know-how hat.

Camper Professional Deutschland: Wenn Sie Produkte für verschiedene Marken entwerfen, auch wenn sie zum selben Konzern gehören, wie unterscheiden Sie dann die verschiedenen Fahrzeuge voneinander? Wie schaffen Sie eine Markenidentität?

Tom Klüber-Voss: Die Markenidentität ist in der Regel bereits vorhanden, so dass jede Marke ihr eigenes Design und auch einen eigenen Look hat. Wir sind ein relativ großes Studio mit derzeit 12 Designern, so dass wir für jede Marke genügend Designer haben. Sie sind alle auch hoch spezialisiert: Ein Designer ist dann auf eine Marke fokussiert. Wir müssen uns überlegen, was dem

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Niesmann+Bischoff Flair Laika Ecovip

Kunden gefällt, was sein Stil ist. Wenn wir so denken, können wir verschiedene Größen und Designs entwerfen.

Camper Professional Deutschland: Wie hat sich der Geschmack des Publikums in den letzten Jahren verändert? Und was werden die Trends für das Publikum in den nächsten Jahren sein?

Tom Klüber-Voss: Die Antwort ist wirklich schwierig. In den letzten Jahren haben wir die Einrichtungsstile stark modernisiert. Das wird auch so weitergehen. Wir werden in Zukunft keine konservativen Einrichtungsstile mehr haben, vieles wird moderner werden. Ein weiterer Faktor ist die Nachhaltigkeit. Dadurch werden sich viele Details in der Inneneinrichtung ändern, da die Materialien anders sein werden. Vielleicht werden Schrauben sichtbar sein, und jedes Material sollte bestens recycelbar sein. Ich glaube, dass die Nachhaltigkeit den Einrichtungsstil stark verändern wird.

Camper Professional Deutschland: Anfang 1900 wandte sich der österreichische Architekt Adolf Loos gegen den vorherrschenden Stil seiner Zeit und forderte einen einfachen, besseren und funktionalen Stil ohne übermäßige Verzierungen: Ist dieses Konzept immer noch gültig?

Tom Klüber-Voss: Das ist unsere Denkweise. Wir denken, dass weniger mehr ist, und das sieht man dem Flair auch an.

Camper Professional Deutschland: Was ist die Aufgabe eines Designers? Zu inspirieren, zu erziehen und Innovationen umzusetzen?

Tom Klüber-Voss: Ich bin Industriedesigner. Wenn ich für meine Kunden arbeite, ist es mein Ziel, Produkte für die Verbraucher zu entwerfen. Wenn ich die Verbraucher verstehe, kann ich meinen Job am besten machen; letztendlich ist der Erfolg des Produkts mein Ziel.

Camper Professional Deutschland: Hat das Wachstum des Wohnmobilsegments die Rolle der Designer reduziert? Zum Beispiel: Sie müssen das Äußere nicht entwerfen, weil es ein Van ist!

Tom Klüber-Voss: Ich denke oft, dass es ein Gefährt ist, in der man wohnt und die Fahrzeit oft nur einige Stunden dauert, bis man am Ziel ist. Und dann wohnt man dort tagelang. Ja ich denke, es wäre gut, das Außendesign zu reduzieren. Aber jedes Design ist emotional und wirklich wichtig. Deshalb haben wir es wie das Design in diesem Bereich sehr automotiv gehalten.

Camper Professional Deutschland: Was sind heute die wichtigsten Herausforderungen für einen Designer im Wohnmobilsektor? Gewicht, Nachhaltigkeit, Standardisierung?

Tom Klüber-Voss: Das Gewicht ist einer der wichtigsten Faktoren bei unserer Arbeit. Zu Beginn unserer Arbeit beinhaltet das Briefing natürlich immer auch die spätere Standardisierung. Das Gewicht ist in jedem Bereich wirklich wichtig, auch wenn im Moment leichte Bauteile verwendet werden und niemand wirklich mit schweren Materialien plant.

Camper Professional Deutschland: Was war das herausforderndste Projekt in Ihrer Karriere?

Tom Klüber-Voss: Das war der Vision S von Hymer, weil es ein völlig anderes Produkt ist, das viele technische Details beinhaltet und eines der längsten Projekte war.

Camper Professional Deutschland: Haben Sie Projekte bedauert, die Sie nicht verwirklichen konnten?

Tom Klüber-Voss: Seit einigen Jahren denke ich über ein elektrisches Wohnmobil nach. Wir arbeiten daran, aber im Moment gibt es nichts, was wir realisieren können. Es ist also ein Projekt für die Zukunft. Letztendlich ist es ein langer Weg. Wir müssen kleine Schritte machen und die sind nicht perfekt, denn aktuell sind die Batterien beispielsweise zu klein und sehr teuer.

Camper Professional Deutschland: Glauben Sie, dass man bei der Elektromobilität das Design nutzen muss, um

das Endprodukt zu charakterisieren und zu differenzieren?

Tom Klüber-Voss: Unser Haus arbeitet an solchen Projekten. Man kann über ein anderes Chassis nachdenken oder eine andere Plattform nehmen. Zurzeit wird über eine Plattform wie von REE nachgedacht. Wir glauben, dass das Fahrzeug einen Meter kürzer sein könnte, bei gleichem Wohnraumvolumen. Und wenn es kleiner ist, hat man viele Möglichkeiten. Aber dahin es ist noch ein weiter Weg, um das zu realisieren.

Camper Professional Deutschland: Ist es einfacher, ein Wohnmobil oder einen Wohnwagen zu entwerfen?

Tom Klüber-Voss: Die Antwort ist vielleicht ein Wohnwagen, weil wir aktuell nach neuen Stilen für den Innenraum suchen. Im Moment ist er noch etwas konservativer, aber ich denke, in Zukunft wird er moderner sein müssen. Immer mehr Familien wollen einen Wohnwagen kaufen und ich glaube nicht, dass sie diesen altmodischen Look mögen. Wir arbeiten an den LMC-Wohnwagen. Dort können Sie ein gutes Beispiel für modernes Design sehen. Dennoch, das konservative Design verkauft sich auch heute noch. Es ist verrückt. Ich denke, die Zukunft der Wohnwagen liegt darin, dass wir sie leicht machen müssen, dass sie für jüngere Menschen geeignet sind und dass wir die Innenausstattung modernisieren müssen. Ich glaube, wir müssen ganz anders über Wohnwagen denken. Sie müssen kleiner und viel leichter werden, was wir allerdings nur mit einer kleinen Revolution erreichen können.

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Das STUDIOSYN-Team auf dem Caravan Salon Düsseldorf interview
mit tom klüber-voss

Camper Professional Deutschland:

Letzte Frage: Wie ist das Verhältnis zwischen einem externen Studio und den internen Designteams? Wie interagieren Sie? Was sind die kritischen Punkte? Tom Klüber-Voss: Der Trick besteht darin, als externes Designbüro oder -studio seine Arbeit so gut zu machen, dass intern alle denken, man gehöre dazu. Die Verbindung zwischen den beiden muss sehr eng sein. Während meiner gesamten Laufbahn habe ich nach einer langen Partnerschaft gesucht. Im Moment arbeiten wir seit fast neun Jahren für Hymer. In der Vergangenheit haben wir etwa 12 Jahre für Knaus gearbeitet, danach fünf Jahre für Hobby und Fendt. Es steht fest, langfristige Engagements funktionieren am besten.

STUDIOSYN

STUDIOSYN hat seinen Sitz in Rüsselsheim, in Deutschland. Es wurde 1992 gegründet und begann seine Tätigkeit in der Wohnmobilbranche im Jahr 1996. In den folgenden Jahren erweiterte STUDIOSYN seine Erfahrung mit verschiedenen Projekten zur Ausstattung von Modellen der KnausTabbert-Gruppe. Im Jahr 2007 erhielt das Unternehmen seine ersten Aufträge für ein umfassendes Fahrzeugdesign: So entstanden zum Beispiel die L- und XL-Versionen des T@B sowie der hochwertige Tabbert Paganini. Im Jahr 2007 begann eine Kooperation mit der Hobby-Gruppe, die schnell zu preisgekrönten Modellen (Caravaning Design Award) führte: Fendt Brilliant, Hobby Premium und der flache Hobby 600. Ebenfalls mit dem Caravaning Design Award ausgezeichnet wurden einige von der KnausTabbert Gruppe in Auftrag gegebene Modelle, wie der Tabbert Great Puccini und der Knaus Van TI, beide aus dem Jahr 2012. Die Erfahrungen der KnausTabbert Gruppe fanden ihren Höhepunkt im Caravisio-Konzept (2013). Viele der stilistischen und möbeltechnischen In-

novationen von Caravisio wurden dann von der neuen Version des Eurostar, dem Spitzenprodukt von Knaus (Red Dot Award 2013, Honorable Mention), übernommen. Nicht zu vergessen ist die Zusammenarbeit von STUDIOSYN mit Niesmann&Bischoff für das Design von Arto (Red Dot Award, Honorable Mention 2014), Flair (Red Dot Award Winner 2015 für “die hohe Qualität des Designs”) und dann den iSmove und Flair 2023 Edition. Die Gestaltung der gesamten Reisemobil-Baureihe Morelo im Jahr 2013 (Außendesign) und das Interieur des Knaus Kastenwagens BoxLife (Anfang 2015) runden das Firmenprofil ab. Die intensive Zusammenarbeit mit der Hymer-Gruppe begann vor neun Jahren mit dem Salish Sea-Konzept der Marke HymerCar (modulare Möbel für die Mercedes VC-Klasse), dem Re-Design des Bürstner Aviano und mehr. Die Erfahrung von STUDIOSYN beschränkt sich nicht nur auf den Wohnmobilsektor, sondern umfasst auch andere Bereiche, wie beispielsweise den Nautik-Sektor mit Projekten für die Werften Riva und Bennetti.

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E-Mobilität beim Caravaning: Volkswagen greift an

Volkswagen Nutzfahrzeuge engagiert sich verstärkt mit Basisfahrzeugen im Caravaningbereich und hat mit namhaften Reisemobil-Herstellern weitreichende Kooperationsverträge abgeschlossen. Auch das für VW wichtige Thema E-Mobilität wird von der Transporter-Schmiede aus Hannover mit neuen Produkten in die Caravaningbranche eingebracht. Wir haben mit Lars Krause, Markenvorstand für Vertrieb und Marketing von Volkswagen Nutzfahrzeuge über die Entwicklungen im Caravaningbereich gesprochen

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interview
Text: Claus-Detlev Bues
mit lars krause

Lars Krause startete seine berufliche Laufbahn bei McKinsey. Von 2005 bis 2009 war er bei Volkswagen in verschiedenen Führungsfunktionen tätig, zuletzt als Produktlinienleiter der Baureihe „Fullsize“. Nach Stationen bei Thyssen Krupp war er CEO der WISCO Tailored BlanksGruppe, bevor er 2017 bei Volkswagen Nutzfahrzeuge die Leitung des Produktmanagements und der Strategie übernahm. Markenvorstand für Vertrieb und Marketing, seit 1. Juli 2021

Camper Professional: Volkswagen setzt so konsequent wie kein anderer traditioneller Autohersteller auf elektrisch angetriebene Fahrzeuge. Das E-Auto für alle – das ist der Kern der E-Offensive. Gilt das auch für den Bereich Nutzfahrzeuge?

Lars Krause: Die Elektrifizierung unserer Fahrzeugflotte ist wichtiger Bestandteil unserer Unternehmensstrategie GRIP 2030. Bis zum Ende der Dekade wollen wir mehr als 55 Prozent unseres Portfolios elektrifizieren. Der ID. Buzz ist unser großer Schritt auf diesem Weg. Gleichzeitig wird es aber Anwendungsbereiche für Nutzfahrzeuge, wie auch Regionen auf der Welt geben, in denen moderne VerbrennerFahrzeuge ihren Platz haben werden.

Camper Professional: Auch die Fahrzeughersteller sind von den Problemen in den Lieferketten stark betroffen. Wie sieht es nach der Markteinführung mit der Lieferfähigkeit für den ID-Buzz aus?

Lars Krause: Noch bevor unsere neue vollelektrische Ikone bei den Händlern steht haben wir bereits über 18.000 ID. Buzz verkauft – zu gleichen Teilen Cargo-Versionen und ID. Buzz Pro. Das ist ein tolles Ergebnis. Wir gehen von einem weiteren Push aus, sobald die Fahrzeuge in den Showrooms unserer Händler stehen. Wir versuchen alles, dass wir die Stückzahlen in der Produktion hochfahren können und haben natürlich auch einen Fokus auf den ID. Buzz. Aber die Situation in verschiedenen Bereichen der Lieferkette bleibt herausfordernd und verändert sich fast täglich.

Camper Professional: Der ID Buzz als rein elektrischer Kult-Bulli feierte seine Messe-Premiere vor der IAA 2022 auf dem Caravan Salon in Düsseldorf und Volkswagen Nutzfahrzeuge hat jüngst strategische Partnerschaften mit Reisemobilherstellern wie Knaus und Hobby im Verbrennerbereich abgeschlossen. Sind die Kooperationen im Caravaning -

segment auch für ID Buzz und den EBereich geplant?

Lars Krause: Wir sind im ständigen Austausch mit unseren bestehenden und zukünftigen Reisemobil- Partnern. Kürzlich haben wir bei einer Veranstaltung mit Medien in Kopenhagen zum Beispiel eine Lösung von QUQUQ gezeigt, die als Küchenbox mit Kocher sowie einem robusten faltbaren Bett den ID. Buzz innerhalb von Minuten zum Camper werden lässt. Die Box wird in Kürze über Volkswagen Zubehör angeboten werden. Sollte es zu weiteren strategischen Partnerschaften kommen, geben wir dies zum gegebenen Zeitpunkt bekannt.

Camper Professional: Mit den ID Modellen hat Volkswagen ein neues Vertriebskonzept vorgestellt, Kunden können direkt bei VW kaufen, der Handel bleibt weiter eingebunden. Gilt das Konzept auch für den neuen ID Buzz?

Lars Krause: Das Agenturmodell ist essentiell, um ein zeitgemäßes und durchgängiges Kundenerlebnis zwischen On- und Offline-Welt sicher zu stellen. Daher bietet es dem Handel und dem Hersteller nachhaltig die beste Zukunftsperspektive. Es wurde bereits erfolgreich und mit Zustimmung aller Partnerbetriebe bei den Marken.

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Hoher Besuch auf der IAA Transportation 2022 auf dem VWN-Stand: Niedersachsens Ministerpräsident Weil (2. von re), VDA-Präsidentin Müller (Mitte) und Hannovers Oberbürgermeister Onay (links) gemeinsam mit VWN-CEO Intra und Vertriebsvorstand Krause.

Volkswagen Pkw und CUPRA in Deutschland führt. Uns ist wichtig, die Umsetzung des Agenturmodells auch bei beim ID. Buzz zum Erfolg zu führen. In den kommenden Wochen wird es dazu weiteren Austausch mit dem deutschen Händlerverband geben.

Camper Professional: ID Buzz - Made in Germany, made in Hannover und das angestrebt mit klimaneutraler Produktion. Plan oder Realität?

Lars Krause: Der Bulli kommt aus Hannover. Das gilt auch für den ID. Buzz und den ID. Buzz Cargo. Wir fahren die Produktion aktuell hoch. Unsere Produktionskapazitäten in Hannover sind auf 130.000 Fahrzeuge ausgerichtet. Wir planen ab 2024 mit diesen Stückzahlen aus Hannover. Mit Sondermaßnahmen können es nochmal 20.000 mehr werden. Darin sind auch die Fahrzeuge mit dem langen Radstand für die USA und Europa enthalten – diese Version stellen wir im kommenden Jahr vor. Und für den ID. Buzz und den ID. Buzz Cargo gilt: Alle Fahrzeuge werden bilanziell CO2-neutral an die Kundinnen und Kunden übergeben. So wie bei allen Fahrzeugen aus der ID.-Familie.

Camper Professional: Was passiert, um aus dem klassischen Transporter-Werk in Hannover eine „e-factory“ wie Zwickau Emden oder Dresden für Produkte wie den T7 Plug-in-Hybrid, e-Crafter und ID Buzz zu machen?

Lars Krause: Hannover ist auf dem Weg zur „Smart Factory“. Und das müssen wir auch, denn die Komplexität in unserem Werk war nie so hoch wie heute. Alleine die Variantenvielfalt des T6.1, als Transporter, Caravelle oder California, ist schon enorm. Jetzt sind mit dem neuen Multivan und dem ID. Buzz noch weitere Fahrzeuge auf anderen Plattformen und anderen Antrieben in die Fabrik gekommen. Und teilweise werden diese auf einer Linie gefertigt. Das erfordert eine hoch-qualifizierte Belegschaft. Wir haben in der Produktion unsere Automatisierungs- und Digitalisierungsstrategie stark vorangetrieben. Ein Beispiel: Im den neuen Karosseriebauten haben wir einen Automatisierungsgrad von bis zu 93 Prozent erreicht. Die Daten werden in Echtzeit analysiert und beispielsweise über eine Smartwatch direkt an die Facharbeiter*innen gemeldet. Teure Stehzeiten der Anlagen werden so deutlich minimiert. Info: Den e-Crafter produzieren wir in unserem Werk in Września.

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interview mit lars krause
VWN schließt eine langfristige Kooperation mit Knaus Tabbert ab. Hier der Knaus Van Ti Plus auf VW Crafter und unten der neuen Knaus Van Tourer auf dem Transporter T6.1

Camper Professional: Die Elektro-Offensive von Volkswagen erfordert ja nicht nur den „Hardware“-Umbau sondern auch eine Elektro-Offensive bei den Mitarbeitern und für die Zukunft auch in der Ausbildung. Wie ist Volkswagen Nutzfahrzeuge da aufgestellt?

Lars Krause: Während der Anläufe haben wir 5000 Beschäftigte in der Fabrik erfolgreich für die Fertigung der neuen Fahrzeuge qualifiziert und auch unsere Ausbildungsberufe den neuen Aufgaben angepasst. Wir bieten in Hannover unter anderem die Ausbildung zum Mechatroniker für System- und HochvoltTechnologie an. Zusätzlich investiert VWN noch einmal 21 Millionen Euro bis zum Ende des Jahrzehnts in die Qualifikation von Zukunftskompetenzen.

Camper Professional: Wird VWN den ID Buzz wie seine Transporter-Kollegen T6.1 und Crafter auch im Caravaning- Bereich zum Aus- und Aufbau von Reisemobilen anbieten?

Lars Krause: Grundsätzlich bieten wir alle unsere Fahrzeuge unseren Partnern aus dem Reisemobilsegment an. Auf der IAA Transportation haben wir gezeigt, welches Potenzial in dem ID. Buzz und dem ID. Buzz Cargo auch für Aufbauhersteller steckt. Nicht nur auf unserem Stand als Notarztfahrzeug oder mit Kofferaufbau, auch auf anderen Ständen waren viele clevere Ideen auf Basis des ID. Buzz ausgestellt wie etwa eine mobile Kaffeebar.

Camper Professional: Und was echte Bulli-Fans natürlich interessiert: Kommt der VW ID Buzz auch irgendwann als Buzz California?

Lars Krause: Die Entwicklungsarbeit am ID. California hat begonnen, das nächste Modell aus der California-Reihe ist allerdings nicht der ID. California, sondern ein Nachfolger des California 6.1. Mehr Details dazu wird es im kommenden Jahr geben. Für den ID. Buzz bietet Volkswagen Zubehör jetzt schon das erwähnte Campingpaket vom Anbieter QUQUQ mit Heckküche und Bett an.

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Eine weitere weitreichende Kooperation: Lars Krause (rechts, Volkswagen Nutzfahrzeuge) und Bernd Löher (Hobby) legen den Grundstein für die Kooperation beider Marken für künftige Reisemobile Zeichen in die Branche: Volkswagen Nutzfahrzeuge stellt den neuen ID.Buzz als Weltpremiere auf dem Caravan Salon 2022 der Öffentlichkeit vor Erstes Resultat der Kooperation Hobby und VW Nutzfahrzeuge: Der Hobby Van Maxima

Innovation und Tradition sind unsere Stärken

Bernd Löher, Geschäftsführer von Hobby, kam vor drei Jahren an die Spitze von Europas führendem Freizeitfahrzeug-Hersteller und musste unterschiedliche Herausforderungen, aber auch Chancen in Pandemie-Zeiten bewältigen

Fotos: Enrico Bona

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Text: Antonio Mazzucchelli
interview mit bernd löher

Hobby und Fendt sind zwei Unternehmen mit einem hohen Produktionsanteil an Wohnwagen. In Zukunft möchte Hobby stärker im Segment der Reisemobil und Campervans wachsen. Der Gründer, Harald Striewski, ist immer noch der Eigentümer dieser europäischen Gruppe, hat aber die operativen Aufgaben an seine beiden Geschäftsführer delegiert. Einer von ihnen ist Bernd Löher, den wir auf dem Caravan Salon 2022 in Düsseldorf interviewen durften.

Camper Professional: Herr Löher, können Sie uns mehr über sich erzählen?

Bernd Löher: Ich bin 53 Jahre alt und arbeite seit 2003 in der Caravaning-Branche. Angefangen habe ich als kaufmännischer und technischer Leiter bei Dometic Light Systems. Später war ich für das RVOE-Geschäft in Deutschland zuständig, bevor ich die Verantwortung für das RVOE Geschäft im Wirtschaftsraum Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) übernahm. In den letzten Jahren bei Dometic war ich zudem Mitglied des EMEA-Managements und Geschäftsführer von zwei Produktionsstandorten. Gleichzeitig leitete ich das Produktmanagement für Dometic EMEA, nicht nur für die Caravaning-Industrie, sondern auch für den Einzelhandel, die Automobilbranche und die Hotellerie.

Vor drei Jahren fasste ich den Entschluss, etwas Neues zu beginnen. Ich hatte schon immer ein sehr gutes Verhältnis zu Harald Striewski. Das war ein entscheidender Punkt für mich, als ich beschloss, für Hobby zu arbeiten und Dometic zu verlassen. In typischer Hobby-Manier war es damals ein Handschlag-Deal, nicht mehr und nicht weniger. Am 1. Februar 2020 fing ich bei Hobby an. Aber die Situation war zunächst ziemlich schwierig. Es war der Beginn der Pandemie. Eine meiner ersten großen und schwierigen Entscheidungen war dann im März 2020, als wir das Werk wegen der Covid-Pandemie schließen mussten. Nachdem wir die richtigen Maßnahmen ergriffen hatten, um mit Corona zu arbeiten und zu

leben, konnten wir uns auf die Produktentwicklung konzentrieren, unsere Produktpalette differenzieren und neue Produkte wie den Maxia und den Beachy auf den Weg bringen. Es ist schon ein Vorteil, wenn man für ein privates Unternehmen arbeitet: Es gibt sehr schnelle Entscheidungsprozesse und Harald Striewski als Inhaber hat mich immer ermutigt, neue Projekte und Ideen voranzutreiben.

Camper Professional: Hobby hat zwei Geschäftsführer und einen Inhaber: Was sind die jeweiligen Fachgebiete? Inwieweit ist der Gründer und Inhaber noch aktiv an der Leitung des Unternehmens und den entsprechenden Entscheidungen beteiligt?

Bernd Löher: Eigentlich ist Herr Striewski nicht mehr in das Tagesgeschäft involviert, aber immer noch sehr stark in das Design der Wohnwagen eingebunden. Daher ist die Führung ziemlich klar: Er ist der Inhaber, Holger Schulz ist mein Geschäftsführungskollege und für die Bereiche Vertrieb, Marketing und Aftersales zuständig. Ich kümmere mich um die Produktion, die IT, Personal, die Forschung und Entwicklung, sowie das Unternehmen als Ganzes.

Camper Professional: Wie groß ist Hobby heute und wie hat sich die Produktion im Laufe der Jahre entwickelt?

Bernd Löher: Das aktuelle Produktionsvolumen für Hobby liegt bei 12.000 bis 13.000 Wohnwagen, und weiteren 10.000 Wohnwagen für Fendt. Das heißt, wir sind im Bereich der Wohnwagen europaweiter Marktführer. In der Spitze waren es in den vergangenen Jahren sogar 20.000 Einheiten bei Hobby. Unter den heutigen Produktionsbedingungen sind wir sehr agil und können uns sehr schnell auf die aktuellen Marktsituationen anpassen, natürlich immer unter Berücksichtigung der aktuellen Einschränkungen bzgl. der Lieferketten.

Camper Professional: In einer Welt, die

von börsennotierten Großkonzernen dominiert wird, sind Hobby und Fendt als Familienunternehmen ursprünglich geblieben: Welche Vor- und Nachteile hat das?

Bernd Löher: Der größte Vorteil, den wir haben, ist, dass wir sehr agil sind. Wir können unsere eigenen Entscheidungen treffen, und die Entscheidungsfindung ist sehr schnell, was auch von unseren Partnern/ Lieferanten geschätzt wird.

Hobby und Fendt waren immer sehr zuverlässige Partner für unsere Lieferanten, was auch Teil unserer Vision & Mission ist. Bis jetzt habe ich noch keine Nachteile eines privat geführten Familienunternehmens, im Vergleich zu Konzernen, feststellen können.

Camper Professional: Bei steigenden Produktionskosten, galoppierender Inflation und unterschiedlichen Lieferkettenproblemen hat der deutsche Markt trotzdem einen Absatzrekord verzeichnet. Was erwarten Sie für die Zukunft?

Bernd Löher: Wir denken, dass wir in den nächsten Jahren das Marktniveau erreichen werden, das wir in den Jahren 2017 bis 2018 erreicht haben. Das bedeutet, dass der Markt ein wenig zurückgehen wird. Im Bereich der Wohnwagen erwarten wir, dass der Markt in Europa irgendwo zwischen 70.000 und 80.000 Einheiten liegen wird. Angesichts der Herausforderungen bei den Lieferketten, der geopolitischen Unsicherheit und der Inflation, die bis Ende dieses Jahres voraussichtlich 10 % erreichen wird (,) sowie der enormen Energiekosten, können wir bereits jetzt eine gewisse Veränderung des Verbrauchervertrauens feststellen. Die Menschen sind etwas vorsichtiger und zurückhaltender geworden, bevor sie einen neuen Wohnwagen oder ein Wohnmobil kaufen.

Camper Professional: Glauben Sie, dass die steigenden hohen Preise für Wohnmobile zu einem größeren Interesse an Wohnwagen führen könnten?

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Bernd Löher: Ich bin mir nicht sicher, ob die hohen Preise für Reisemobile zu einem größeren Interesse an Wohnwagen führen werden. Für mich ist es wichtiger, was in den nächsten fünf bis zehn Jahren passiert, wenn ab 2035 die Verbrennungsmotoren verboten werden. Wir als Branche müssen uns diesen neuen Herausforderungen stellen. Die meisten Chassis-Hersteller arbeiten bereits an Elektrofahrzeugen. Die Frage ist nur, inwieweit sie für die Branche geeignet sind. Welche Reichweite kann man mit einem batteriebetriebenen Wohnmobil erzielen? Ich denke, dass Wohnwagen eine Art Renaissance erleben werden, weil man einen Wohnwagen in Bezug auf Größe und Gewicht viel schneller anpassen kann. Aus diesem Grund haben wir den Beachy Air mit einem Zielgewicht von 500-600 kg entwickelt, so dass man diesen Wohnwagen auch mit einem Elektroauto ziehen kann. Der Trend scheint eindeutig, wenn man sich die Zulassungen von PKW’s anschaut. Vor allem in Skandinavien sind die meisten neuen Fahrzeuge E-Autos. Also ist es eine Herausforderung für die Industrie, sich an die neue Realität anzupassen.

Camper Professional: Sie sind ein europäischer Hersteller, der den Wohnwagen als Hauptbestandteil seiner Produktpalette beibehalten hat: Ist dies auch in Zukunft der Fall?

Bernd Löher: Unser Ziel ist es, unseren Marktanteil bei den Wohnwagen zu halten. Aber Hobby hat gute Chancen, das Reisemobilgeschäft weiter auszubauen, da unser aktueller Marktanteil bei den Reisemobilen eher gering ist. Das ist eine Säule unserer zukünftigen Strategie.

Camper Professional: Sind Hobby und Fendt völlig unabhängige Marken oder gibt es interne Synergien in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Einkauf und Vertriebsnetz?

Bernd Löher: Natürlich haben und nutzen wir Synergien. Wir führen diese, Schritt für Schritt, mehr und mehr zusammen, so dass wir aus der Forschung und Entwicklung sowie dem Einkauf das bestmögliche Ergebnis für unsere Gruppe erzielen können. Generell halten wir aber die DNA beider Marken getrennt und werden sie nicht vermischen. Die Synergien werden nur im Hintergrund genutzt.

Camper Professional: Wie haben Sie die Produktion Ihrer Reisemobile und Campervans umgestellt, um dem Mangel an Basisfahrzeugen zu begegnen?

Bernd Löher: Wir haben unsere Produktionslinien umorganisiert, um Engpässen bei den Chassis zu bewältigen. Heute zeigen unsere Produktionslinien eine hohe Flexibilität, was auch mit der hohen Wertschöp-

fungstiefe bei Hobby zusammenhängt. Das Hauptaugenmerk von Hobby liegt jedoch stets auf der Einhaltung der Lieferzeiten gegenüber unseren Kunden, auch wenn wir dafür die Effizienz in unserer Produktion einschränken müssen.

Camper Professional: Gibt es auch im Wohnwagen-Bereich Probleme in der Lieferkette?

Bernd Löher: Es gibt aktuell verschiedene Herausforderungen was die Lieferketten angeht, wie beispielsweise bei Fenstern, Kabeln und Kabelbäumen, Elektronik an sich, Sperrholz, Aluminium usw. Im Moment sieht es so aus, dass die Lieferketten, mit Ausnahme der Chassis, etwas stabiler ist, aber immer noch weit davon entfernt, zuverlässig zu sein. Wie bereits erwähnt, haben wir den Vorteil einer sehr hohen vertikalen Wertschöpfungskette, da wir viele Dinge selbst herstellen, wie beispielsweise Chassis für Wohnwagen, sodass wir ein wenig unabhängiger sind. Das hat uns in den letzten 2 Jahren sehr geholfen, und wir werden diese Strategie beibehalten. Wann immer es möglich ist, entscheiden wir uns dafür, selbst „herzustellen“ statt „zu kaufen“. Darüber hinaus haben wir außerdem unsere eigene Möbelfirma.

Camper Professional: Mit der Serie Maxia haben Sie einen sehr modernen,

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interview mit bernd löher

minimalistischen Stil für die Inneneinrichtung eingeführt. War das eine mutige Entscheidung oder war es an der Zeit, eine neue Art von Kunden mit weniger traditionellem Geschmack zu bedienen?

Bernd Löher: Einer der Zielmärkte für Maxia ist Skandinavien. Deshalb haben wir dieses minimalistische Design entwickelt. Aber auch im Maxia kann man die HobbyDNA sehen und fühlen, denn das ist unsere Herkunft. Mit unserem Maxia decken wir auch andere Marktsegmente ab und erfüllen die Nachfrage nach einem etwas weniger traditionellen Geschmack. In Skandinavien kommt der Maxia-Stil sehr gut an, man liebt das Design und die Einfachheit, sowie die klare Möbelstruktur.

Camper Professional: Die Entwicklungsprojekte auf Volkswagen im Mobilbereich sind neu für Hobby. Wird es in naher Zukunft weitere Modelle geben?

Bernd Löher: Wir haben eine langfristige Zusammenarbeit mit VW vereinbart. Ein Ergebnis aus dieser Kooperation haben wir auf dem Caravan Salon gezeigt: der IDBUZZ zusammen mit dem dazugehörigen Beachy Air. Es werden noch weitere Innovationen kommen, seien Sie gespannt.

Camper Professional: Beachy ist ein „bahnbrechendes und transversales“ Produkt: Ist es nur ein Marketing-Hebel oder soll es konstante Zahlen bringen?

Bernd Löher: Der Beachy ist kein Marketing-Gag. Unsere Absicht mit dem Beachy ist es, neue Kunden zu finden und #vanlife in die Welt der Wohnwagen zu adaptieren. Der Beachy ist da, um zu bleiben. Innerhalb eines Jahres haben wir es geschafft, eine neue Marke aufzubauen. Es gibt eine eigene Community für den Beachy. Ich weiß gar nicht, wie viele Facebook-Seiten wir inzwischen für den Beachy haben. Ein unglaublicher Erfolg.

Camper Professional: Also ist der Beachy Air nicht nur ein Konzept. Was waren die Antriebe für das Projekt?

Bernd Löher: Ja, der Beachy Air ist mehr als ein Konzept. Alles, was Sie am Beachy Air sehen, ist bereits komplett Konstruiert und wurde maschinell produziert. Es ist kein Prototyp. Der Grund, warum wir den Beachy Air entwickelt haben, ist die E-Mobilität. Wir wollten unbedingt einen leichten Wohnwagen. Was das Design betrifft, so haben wir mit Volkswagen zusammengearbeitet, um ein Erscheinungsbild zu haben, das dem ID Buzz entspricht. Wenn man sich die Außenhülle des Beachy Air anschaut, ist er eher ein Monocoque als ein gewöhnlicher Wohnwagen. Wir haben unter anderem neue Materialien und Produktionsmethoden verwendet. Auch wenn er ein bisschen retro aussieht, ist er im Inneren Hightech und wir werden ihn als Basis für künftige Entwick-

lungsprojekte bei Wohnmobilen und Wohnwagen nutzen. Dabei wird das Gewicht eine der größten Herausforderungen, die wir in naher Zukunft haben. Besonders wenn wir über batteriebetriebene Elektrofahrzeuge sprechen. Der Beachy Air hat alle Vorteile in Bezug auf Stil, Gewicht und Funktionalität, so dass man ihn mit einem relativ kleinen Auto und mit einem Standard-Führerschein ziehen kann.

Camper Professional: In welchen außereuropäischen Märkten sind Sie präsent und wie läuft es dort?

Bernd Löher: Wir exportieren nach China, und verkaufen auch nach Japan und Korea. Ich würde sagen, dass diese Märkte im Moment stabil sind. Auch wenn unser Fokus selbstverständlich auf den europäischen Märkten liegt, schauen wir uns parallel nach potenziellen Exportmärkten für Hobby um, um jederzeit auf jede Situation vorbereitet zu sein.

Camper Professional: Wie ist Ihr Händlervertriebsnetz in Deutschland aufgebaut?

Bernd Löher: Wir haben eine einfache und funktionierende „B2B“-Struktur, verbunden mit einer oftmals langen Historie, die wir respektieren. Wir bekommen viele Anfragen von neuen Händlern, aber wir halten zumeist an unserem bestehenden Händlernetz fest. Wie ich schon sagte, ist es Teil unserer Vision & Mission, ein verlässlicher Partner zu sein. Daher erweitern wir das Händlernetz nicht, wenn es nicht notwendig ist. Wenn ein Händler nicht mehr da ist, müssen wir ihn ersetzen, was wir auch tun, aber wir akquirieren keine neuen Händler, nur des zusätzlichen Geschäftes wegen, das wäre nicht fair.

Camper Professional: Welche sind die Hauptprobleme, mit denen Ihre Händler heute konfrontiert sind?

Bernd Löher: Aktuell hätten unsere Handelspartner gerne mehr Fahrzeuge zum Verkauf, denn die Auftragsbücher sind gut gefüllt und es ist aktuell schwierig die große Nachfrage zu befriedigen.

Camper Professional: Es gibt eine neue Art von Kunden, die anspruchsvoller sind. Sind die Händler im Allgemeinen auf diese Art von Kunden vorbereitet?

Bernd Löher: Auf der Messe haben wir festgestellt, dass sich die Kunden eher für teurere Fahrzeuge entscheiden, daher muss das gesamte Nutzererlebnis auch deren Erwartungen entsprechen. Da es keine völlig neue Entwicklung ist, würde ich sagen, dass unsere Händler auf diese neue Art von Kunden gut vorbereitet sind.

Camper Professional: Unterstützen Sie Ihre Händler, indem Sie ihnen helfen, mit Ihnen zu wachsen, zum Beispiel durch Schulungen und Marketingaktivitäten?

Bernd Löher: Ja, wir legen viel mehr Wert auf notwendige Marktinformationen. Wir möchten unseren Händlern die besten Analysen zur Verfügung zu stellen, um sie zu unterstützen. Für den Maxia-Van gibt es zum Beispiel ein spezielles Verkaufstraining. Aber wir hören unseren Handelspartnern auch sehr genau zu, um gemeinsam die richtigen Strategien zu entwickeln. Im Rahmen einer bilateralen Kommunikation können wir sicherstellen, dass wir das von den Kunden erwartete Serviceniveau erreichen. Generell arbeiten wir daran, das Serviceniveau auch auf Händlerseite noch weiter zu erhöhen.

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Bernd Löher mit Antonio Mazzucchelli

Erfolgreich dem Wandel begegnen

Markus Kern und Bernd Wuschack haben die Aufgabe, die derzeitige komplexe und wirtschaftlich nicht einfache Situation auf dem Caravaningmarkt zu managen und die Carthago-Gruppe schrittweise einem Wandel zu unterziehen.

32 CAMPER PROFESSIONAL interview mit markus kern, bernd wuschack
Bernd Wuschack Markus Kern

Wird Carthago trotz der generellen Krise in der Lieferkette seine führende Position im Premiumsegment des europäischen Marktes halten können? Und welche Rolle wird die Marke Malibu in einer Zeit großer Veränderungen im Segment der Wohnmobile spielen? Darüber sprachen wir mit CEO Markus Kern und Bernd Wuschack, Geschäftsführer der CarthagoGruppe.

Camper Professional: Welche Faktoren haben Carthago dazu bewogen, die Führungsspitze neu zu ordnen, und welche Konsequenzen hat das für die Unternehmensführung?

Markus Kern : Die Entscheidung kam nicht plötzlich. Sie kam, nachdem ich bereits sechs Jahre bei Carthago war. Ich habe immer eng mit Herrn Schuler zusammengearbeitet und alle Dinge besprochen - vom Vertrieb bis zur F&E-Abteilung. Wir hatten eine sehr enge Kommunikation. KarlHeinz Schuler äußerte den Wunsch, ein wenig kürzer treten zu wollen. Dabei wollte er sicherstellen, dass über eine Vierergruppe in der Geschäftsführung die Verantwortung getragen werden solle. Diese Entscheidung haben wir bereits Mitte 2021 getroffen.

Camper Professional: Wann haben Sie diese Rolle dann konkret übernommen?

Markus Kern : Ich habe die Rolle als CEO der Carthago Gruppe im vierten Quartal des vergangenen Jahres übernommen. Generell verstehe ich die Führung des Unternehmens so, dass wir im Team entscheiden, mit Karl-Heinz Schuler an der Spitze. Er ist ein absoluter F&E-Mann und entwickelt gerne Produkte. Jetzt, in seinem Alter, zieht er es vor, sich nicht mehr mit Bereichen wie Personalwesen, Verkauf oder anderen operativen Themen zu befassen. Er mag es, bei den Produkten kreativ zu sein. Wenn er es beispielsweise mit Designherausforderungen zu tun hat, kann er sich voll und ganz darauf konzentrieren und eine Lösung finden. Wir möchten eine erfolgreiche Carthago Gruppe mit einer langfristigen Strategie etablieren. Unser Hauptsitz ist und bleibt in Aulendorf, darüber hinaus haben wir entschieden, dass wir zusätzlich nun in eine neue Produktion in Slowenien investieren.

Camper Professional: Wie sehen Sie Ihre aktuelle Situation? Sie waren doch schon länger im Unternehmen.

Markus Kern : Ich bin bereits seit sechs Jahren bei Carthago und gehöre dem Vorstand an. Ich arbeite sehr eng mit meinen Kollegen zusammen und wir besprechen die Dinge immer gemeinsam.

Camper Professional: Inwieweit hat sich das mangelnde Angebot an Fahrgestellen, das in den letzten Monaten den gesamten Markt erfasst hat, auf Ihr Ge-

schäft ausgewirkt?

Bernd Wuschack : Wir hatten eine etwas andere Strategie als unsere Marktbegleiter. Unser erstes Ziel war es, alle auf dem Markt verfügbaren Chassis zu kaufen, auf die man ein Reisemobil bauen kann. Die Händler mussten einen Verdienstausfall durch die reduzierten Mengen ersetzen, und wir auch. In Deutschland zum Beispiel ist der Markt in den letzten 12 Monaten um 15% zurückgegangen. Wir hatten einen Rückgang von 23% zu verkraften. Jedoch war der Rückgang bei den Wohnmobilen, den teilintegrierten und integrierten, viel geringer als der Durchschnitt des Marktes. Aber der Rückgang bei den Campervans war der Bereich, in dem wir den größten Mangel an Fahrgestellen hatten, so dass wir dort ein Drittel unserer Produktion verloren haben und jetzt wieder aufholen müssen. Wir waren in unserer Produktionslinie für Campervans eingeschränkt und hatten keine prospektiven Informationen. Das war unser größtes Problem. Wir hatten die ausreichend Einheiten bestellt, die wir brauchten. Aber dann kam nach dem Caravan Salon in Düsseldorf die Information, dass wir vielleicht nicht alle bestellten Stückzahlen bekommen könnten. Es gab also keinen klaren Plan, und jeden Monat fehlten bis jetzt mehrere hundert Fahrgestelle. Das Endergebnis war, dass wir viel weniger Einheiten bekommen haben, als wir bestellt hatten.

Camper Professional: Wie haben Sie Ihre Produktion umgestellt, oder haben Sie das Problem durch die Zusammenarbeit mit anderen Marken und anderen

Fahrgestellen gelöst?

Bernd Wuschack : Es ist nicht so einfach, die Produktion umzustellen, da wir uns in einem speziellen Segment befinden, was die Gewichte angeht. Ein weiterer Punkt ist die Flexibilität. Wir brauchen spezielle Anschlüsse / Flansche für die AL-KO Tiefrahmen wegen des Gesamtgewichts und dafür gibt es nicht so viele Basisfahrzeuge, die geeignet sind. In unserer Unternehmensgröße brauchen wir die Synergie mit dem Fahrgestell, und der Fiat Ducato von Stellantis ist wirklich hervorragend und entspricht unseren Bedürfnissen. Es gibt natürlich auch Mercedes-Fahrgestelle. Wir prüfen, wie wir diese in Zukunft einsetzen werden. Im Gegensatz zu uns haben viele andere Hersteller spezielle Lösungen für teilintegrierte Fahrzeuge und Vans bis 3,5 Tonnen.

Camper Professional: Haben Sie nicht nur die Produktionsklassen geändert, sondern auch die Art und Weise, wie Sie fertigen? Haben Sie die Produktion einfach eingestellt, oder haben Sie andere Lösungen gefunden?

Markus Kern : Wir hatten mehrere Produktionsstillstände, sowohl in Deutschland als auch in Slowenien, da Fahrgestelle nicht im ausreichendem Umfang geliefert wurden. Insgesamt waren es mehrere Produktionswochen, in denen wir nicht Fertigen konnten. Wir haben hier über eine optimale Flexibilisierung die bestmögliche Ausbringungsmenge an fertigen Reisemobilen realisiert. Jede Woche führten wir neue Produktionsabstimmungen durch, um die optimalste Fahrzeugmenge zu realisieren.

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Eine Planbarkeit war hier nicht mehr gegeben. Wir haben Produktivität verloren, aber wir wollten sicherstellen, dass unsere Kunden oder Händler so viele Fahrzeuge wie möglich bekommen. Ein weiterer Punkt ist, dass unser Werk in Slowenien vor der Pandemie an der Auslastungsgrenze war. Aus diesem Grund haben wir das gesamte Werk neu reorganisiert und entschieden, speziell für die Campervans ein neues Werk zu bauen. Für die Zukunft haben wir damit deutlich mehr Möglichkeiten, flexibel und mit ausreichenden Kapazitäten unsere Fertigungen für weiteres Wachstum zu steuern.

Camper Professional: Wie sind die Planungen für das Werk und den zu erwarteten Wachstumsschub?

Markus Kern : Wir haben mit dem Bau dieses Werks fast 40 km südlich von unserem anderen Werk begonnen. Das Werk sollte spätestens Ende des zweiten Quartals nächsten Jahres die Produktion aufnehmen. Und, wie Herr Wuschack schon sagte, werden wir dort unserer Malibu-Baureihe produzieren. In Odranci werden wir danach nur noch ausschließlich Reisemobile bauen. Wie bereits erwähnt, haben wir durch die erfolgreich durchgeführte Reorganisation auch hier höhere Produktionskapazitäten realisieren können.

Camper Professional: Ihre Lieferanten mussten also auch alles umstellen und ihre Logistik neu konfigurieren?

Bernd Wuschack : Ja, das ist richtig, aber wir haben eine sehr positive Zukunftsperspektive, obwohl es im Moment sehr schwierig ist, weil viele Dinge gleichzeitig zusammenkommen.

Camper Professional: Wird sich die Verteuerung von Material, Komponenten und Mechanik negativ auf Ihren Umsatz auswirken oder glauben Sie, dass dies im Premium-Marktsegment kein Problem sein wird?

Bernd Wuschack : Wir sind davon überzeugt, dass es Auswirkungen haben wird. Aber im Premium-Segment vielleicht etwas weniger als im Einstiegs- oder Main-

stream-Segment; es gibt im Moment zwei große Themen: das eine sind die Lieferzeiten und das andere ist die Preisgestaltung. In beiden Fällen können wir den Kunden nur sagen: “Lieber Kunde, wir können Ihnen nichts versprechen”. Das ist im Moment die größte Herausforderung. Wir sehen auch die schwierige Erfahrung unserer Händler, wenn ein Kunde ein Fahrzeug sucht und der Händler dann nicht sagen kann: “Ok, schauen Sie es sich an und nehmen Sie es, das ist der Preis”. Wenn es um die Lieferzeit und den Preis geht, sagen manche Kunden: “Ok, wir müssen darüber nachdenken, mal sehen, was bis dahin passiert.” Ich bin sicher, dass hat Auswirkungen auf das Kunden-Verhalten. Die Situation ist so, dass die Leute immer noch abwarten. Die Unsicherheit ist das größte Problem, und das betrifft nicht nur unsere Marken. Das ist der nächste Punkt: Niemand weiß, was zum Beispiel durch den Krieg in der Ukraine und der Inflation kurz- oder mittelfristig auf uns zukommen wird. Ich denke jedoch, dass es in der Zukunft wieder viel Potenzial gibt. Wir sind sicher, dass Urlaub auf vier Rädern immer noch ein guter Trend ist. Wird die Nachfrage jetzt zurückgehen oder sich stabilisieren? Wir hoffen, dass sie sich stabilisiert und dann leicht ansteigt. Die Frage ist, wann wird die Auslieferung von Fahrgestellen wieder zunehmen? Das ist die wichtigste Frage, die es im Moment zu beantworten gilt. Niemand kennt die Antwort.

Camper Professional: Für Ihre Marktpositionierung entwickeln Sie Ihre Produkte ständig weiter, ohne revolutionär zu sein: Planen Sie für die Zukunft radikale Innovationen?

Bernd Wuschack : Wir müssen die Kunden, die bei uns ein Reisemobil bestellt haben, zufrieden stellen. Das ist unser erstes Ziel, und das wird auch in den nächsten eineinhalb Jahren so bleiben. Deshalb haben wir uns entschieden, keine großen Entwicklungen oder Veränderungen vorzunehmen. Wir sind überzeugt, dass dies die richtige Entscheidung ist. Natürlich wird es in Zukunft Herausforderungen geben. Die E-Mobilität

oder was auch immer, das wird dramatische Veränderungen in der Entwicklung der Dimensionen und des Gewichts bedeuten. Langfristig müssen wir darüber nachdenken, und die nächsten neuen Dinge werden wir im Modelljahr 2025 präsentieren. Um auf dem Markt etwas zu bewirken, haben wir natürlich Ideen, und die werden auch entwickelt, aber im Moment macht es für uns keinen Sinn. Es ist unsere Strategie, die Änderungen so gering wie möglich zu halten, damit der Preis des gekauften Modells stabil bleibt. Das war die alte Strategie von Carthago und Malibu, und sie funktioniert sehr gut für unsere Kunden. Wir sind mit dieser Strategie und Situation zufrieden.

Camper Professional: Campervans gibt es derzeit nur unter der Marke Malibu; werden wir in Zukunft auch Campervans der Marke Carthago sehen? Und planen Sie auch den Einstieg in das Segment der urbanen Minivans?

Bernd Wuschack : Im Moment macht das für uns keinen Sinn, weil es nicht unserer DNA entspricht. Die Vans haben eine persönliche Designsprache und um es ganz einfach zu beschreiben - je kleiner ein Auto ist, desto weniger kann man in Bezug auf Individualisierung und Personalisierung etwas tun. Daher denke ich, dass es nicht unser Hauptsegment sein wird. Mit dieser Fahrzeugkategorie werden wir aktuell keine großen Erfolge feiern, denn diese Fahrzeuge sind im Moment nicht unser Fokus.

Markus Kern : Wir verfolgen nachhaltig die Premiumstrategie als unser Kerngeschäft. Deshalb wollen wir bei Carthago unseren eigenen Stil bewahren. Immerhin sind wir um einiges kleiner als andere Anbieter und fokussieren deshalb unseren Premiumansatz über ein hochwertiges Produkt mit einem individuellen Profil. Bernd Wuschack : Wir verfolgen einen klaren Fokus! Das ist einer der Gründe für unseren Erfolg und mit dieser Philosophie kann man nicht alles machen. Im Moment ist diese Strategie die richtige für uns. Aber wir wissen auch, dass wir über die Zukunft nachdenken müssen und dass sich das Gesamtbild verändert. Letztlich ist das eher

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Carthago City, Aulendorf bernd wuschack
interview mit markus kern,

eine Frage der Verkaufsstrategie, die hinter jedem Produkt steht. Der Malibu-Van ist heute das absolute Premium-Van-Segment. Kein Individual-Fahrzeug, sondern Teil des Premium-Segments der serienmäßig produzierten Fahrzeuge. Also ist es eher eine Frage, welche Händler dieses Produkt betreuen, das Carthago-Händlernetz oder das Malibu-Netz? Wir sehen das Malibu-Händlernetz im Vorteil, weil es sich auf das VanGeschäft konzentriert. Carthago-Händler sind erfolgreich im Verkauf von Reisemobilen, das Van-Geschäft ist oftmals ein Nebengeschäft und das ist letztlich nicht die beste Lösung. Die Malibu-Händler machen ihr Geschäft genauso gut wie die Carthago-Händler. Im Moment sind wir also sehr zufrieden mit der Marke Malibu, auch mit den Premium-Vans von Malibu.

Camper Professional: Wie sind Sie heute auf den europäischen Märkten positioniert, und welches sind die wichtigsten Märkte für Sie? Sehen Sie Wachstumschancen in Märkten, in denen Sie derzeit unterdurchschnittlich oder gar nicht präsent sind?

Markus Kern : Im Moment können wir das nicht so klar beantworten, weil sich die Marktanteile aufgrund der Chassis-Versorgung verzerrt zeigen. Im Premiumsegment zählen wir zu den Marktführern und wollen diese Position halten.

Camper Professional: Wie ist die Situation Ihres Händlernetzes in Deutschland: ist es stabil, erwarten Sie positive oder negative Veränderungen?

Bernd Wuschack : Wir sind mit allen unseren Handelspartnern sehr zufrieden. Wir haben langfristige Beziehungen mit ihnen, und diese sind sehr stabil. Natürlich haben alle mit Herausforderungen zu kämpfen. Aber die meisten unserer Händler haben eine klare Strategie für die Zukunft und Ideen, um auch in den sich verändernden Märkten in Zukunft erfolgreich zu sein. Es gibt noch viel zu tun, auch in den Bereichen Organisation und Digitalisierung. Ich denke, letztere sind die nächsten Schritte, die wir im gesamten Netzwerk gehen müssen. In Deutschland hat Carthago 50 Händler, Malibu etwa 30 Händler und insgesamt sind es somit circa 80-90.

Camper Professional: Haben Sie Ihr Händlernetz unterstützt, um ihm zu helfen, zu wachsen und sich auf die Veränderungen im Markt vorzubereiten?

Bernd Wuschack : Ja, wir haben sie alle unterstützt. Aber fast jede Händlersituation ist anders, so dass man sie sehr individuell betrachten muss, weil es unterschiedliche Lösungen gibt. Wir versuchen zu unterstützen, wo wir können. Letztendlich können können aber nicht wir die Arbeit der Händler übernehmen. Wir sind Hersteller

und haben Aufgaben, die Handelspartner müssen ihre Hausaufgaben selbst machen. Beim Marketing beispielsweise versuchen wir sie zu unterstützen wie es geht. Wir arbeiten generell sehr eng mit unseren Handelspartnern in allen Bereichen zusammen.

Markus Kern : Das eine ist, unsere Handelspartner bestmöglich zu unterstützen, das andere ist aber vielmehr ihre Kompetenzen weiter zu stärken. Gerade in Bereichen der Digitalisierung und Social Media treten wir in einen aktiven Austausch mit unseren Handelspartnern.

Camper Professional: Unterstützen Sie Ihre Partner auch bei Verkaufsaktivitäten?

Markus Kern : Es ist sehr wichtig, dass der Handelspartner weiß, wofür unser Produkt steht. Deshalb ist ein klarerer Informationstransfer über die einzelnen Modelle elementar. Jeder Verkäufer muss wissen, was er seinem (und unserem) Kunden anbietet. Bernd Wuschack : Wir sehen, dass sich das Verhalten der Kunden ändert, darauf müssen wir vorbereitet sein. Der Kunde von heute ist anders als der Kunde von morgen. Unser Ziel besteht darin, den Kunden von heute so zu halten und den neuen Kunden zu erreichen.

Camper Professional: Glauben Sie, dass die Preiserhöhungen zu einer anderen, anspruchsvolleren Kundschaft führen, auf die sich das Vertriebsnetz einstellen sollte? Wenn ein Reisemobil zu viel kostet, könnten die Käufer dann anspruchsvoller sein?

Bernd Wuschack : Ich denke, man muss das anders sehen: Wir haben in unserem Segment viele Kunden, die sich durch unsere Baureihen weiterentwickeln. Es gibt auch neue Kunden, die zur Marke kommen, und ich denke, dass der Umgang mit diesen Kunden in Zukunft ganz anders sein wird. Das ist die Herausforderung: zum einen den Erfolg und die Kunden von heute zu halten, und zum anderen die Kunden von morgen zu suchen. Und ich denke, im Premium-Segment haben wir eine andere Situation. Wir haben Kunden, die für ihr nächstes Fahrzeug bereits vorbereitet sind. Anders ist das im Einsteigersegment, wo sie neue Kunden hinzubekommen. Diese kommen aber generell aus einem anderen Segment. Ich bin überzeugt, dass wir eine andere Art von Kunden haben.

Markus Kern : Wir müssen herausfinden, was in Zukunft auf uns zukommt. Ich stimme Herrn Wuschack zu, dass wir eine spezielle Art von Kunden haben. Entscheidend ist eine klare Kommunikation zwischen unseren Kunden und uns. Darüber hinaus ist es von großer Bedeutung, dass unsere kompetenten Handelspartner diese Zielkunden hinsichtlich ihrer Ansprüche entsprechend bedienen.

Bernd Wuschack : Van und Mobil sind völlig unterschiedliche Produkte. Es ist ein anderer Kunde, der einen preiswerten Van kauft gegenüber dem Kunden, der zum Beispiel ein integriertes Reisemobil erwirbt. Das ist unsere Herausforderung: die Kundenentwicklung in jedem Produktsegment zu erkennen und zu verfolgen. Hierin liegt unser Potenzial für die Zukunft.

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Markus Kern und Bernd Wuschack mit Antonio Mazzucchelli

Multi-Chassis-Strategie: Knaus gibt Vollgas!

Selbst in einer kritischen Phase, wie wir sie gerade erleben, beweist die KnausTabbert-Gruppe erstaunlichen Elan: neue Modelle, neue Technologien und sogar neue Fahrzeugtypen. Wir sprachen darüber mit Gerd Adamietzki, Vorstand/CSO bei Knaus Tabbert

Gerd Adamietzki hat über 28 Jahre Erfahrung in der Caravaningbranche. Seit 2006 ist er in der KnausTabbert-Gruppe tätig und seit 2013 ebenda als Vorstand/ CSO. Wir haben ihn auf dem Düsseldorfer

Caravan Salon 2022 interviewt.

Camper Professional: Knaus Tabbert ist wahrscheinlich die europäische Caravanund Reisemobilmarke, die ihre Produkte

am stärksten erneuert hat: Eine große Anstrengung, und ist es auch eine große Investition in die Zukunft?

Gerd Adamietzki: Es freut mich, wenn Sie das so sehen. Denn: Das ist genau unser An-

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Text: Antonio Mazzucchelli Fotos: Enrico Bona

spruch. Wir wollen Innovationsführer der Branche bleiben. Daher haben neue Entwicklungen, neue Technologien, neue Fahrzeuge bei Knaus Tabbert absolute Priorität. Nehmen Sie den Wohnwagen AZUR. Keiner in der Branche hat diesen Technologieschub in der Fertigung nachvollziehen können. Die FibreFrame-Technologie mit dem in sich selbsttragenden, hochfesten Rahmen gibt uns völlig neue Freiheiten in der Gestaltung und Produktion von Freizeitfahrzeuge. Kurz: Diese revolutionäre Technologie bietet im Markt ein echtes Alleinstellungsmerkmal.

Camper Professional: Knaus Tabbert ist die Gruppe mit der größten Vielfalt Basisfahrzeugen: Fiat, Ford, Mercedes, Volkswagen, MAN. Ist dies ein notwendiger Schritt, um sich gegen die Lieferengpässe von Stellantis zu schützen?

Gerd Adamietzki: Wir haben die Lieferketten-Problematik frühzeitig erkannt und mit unserer Multi-Sourcing-Strategy bereits vor anderthalb Jahren angefangen gegenzusteuern. Mittlerweile haben wir das größte Angebot an Basisfahrzeugen, um den steigenden Ansprüchen unserer Kunden gerecht zu werden und am Markt flexibel zu agieren.

Camper Professional: Führt die Produktion von Reisemobilen auf unterschiedlichen Basisfahrzeugen zu höheren Kosten? Wie hat sich dies auf Ihre Produktionsund Organisationsprozesse ausgewirkt?

Gerd Adamietzki: Selbstverständlich erfordert eine größere Auswahl an Basisfahrzeugen entsprechenden Mehraufwand in Konstruktion, Entwicklung, Logistik und letztlich auch im Vertrieb der Fahrzeuge. Aber wir haben jahrzehntelange Erfahrung im Bau unter-

schiedlichster Freizeitfahrzeuge.

Camper Professional: Der neue Wohnwagen Azur ist das Ergebnis jahrelanger Experimente mit einer neuen Technologie, die vor einigen Jahren mit dem Travelino begonnen und mit dem Deseo fortgesetzt wurde. Was waren die Höhepunkte dieses Projekts? Warum hat es so lange gedauert, es zu entwickeln?

Gerd Adamietzki: Diese Technologie war ein sehr ambitioniertes Projekt – für uns alle quasi technologisches Neuland. Schließlich haben wir im Lastenheft nicht weniger gefordert, als die gesamte bisherige Produktionsweise eines Wohnwagens komplett in Frage zu stellen. Herausgekommen sind faszinierende Produkte wie der KNAUS DESEO. Ein hochwertiger Wohnwagen, bei dem es unser Ziel war, die gesamte Heckwand öffnen zu können. Beim

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Links: Knaus Tourer Van. Oben und unten: Knaus Tourer CUV

AZUR haben wir nun diese Technologie des FibreFrame in die größere Serie hingeführt –das hat die Mannschaft zusätzlich gefordert –und sie hat es aus meiner Sicht hervorragend gemeistert. DER AZUR ist die technologische Speerspitze im Caravanbau.

Camper Professional: Planen Sie, diese Technologie auf alle Wohnwagen der Knaus Tabbert Gruppe zu übertragen?

Gerd Adamietzki: TRAVELINO, DESEO und AZUR sind nur der Anfang. Wir sind von dieser Technik überzeugt. Die Vorteile sind klar: Allerhöchste Freiheit in der Gestaltung von Freizeitfahrzeugen, verbunden mit den Möglichkeiten einer automatisierten Fertigung.

Camper Professional: Ist der zukünftige Einsatz dieser Technologie auch für Ihre Reisemobile geplant?

Gerd Adamietzki: Der FibreFrame ist universell entwickelt worden. Wir forschen und entwickeln hierzu in alle denkbaren Richtungen. Lassen Sie sich überraschen.

Camper Professional: Wenn man sich die

neuesten Produkte anschaut, scheint es, als wolle man Weinsberg von seiner Position als Einsteigermarke entfernen. Trifft das zu?

Gerd Adamietzki: Der Markenkern von WEINSBERG ist, stets in seiner Klasse das beste Preis-/Leistungsverhältnis anzubieten. Damit ist WEINSBERG seit Jahren sehr erfolgreich und präzise positioniert. Das zeigen auch uns die Rückmeldungen aus den Märkten. Mit dem CaraCompact Edition [PEPPER] auf Mercedes-Benz erweitern wir nun das bewährte Portfolio um eine attraktive Variante, die unsere Kunden immer öfter auswählen. Und schließlich: Auch diese Version des [PEPPER] ist in der Preisstellung äußerst gut positioniert.

Camper Professional: Wie hat sich das Reisemobilsegment in Ihrer Gruppe in Bezug auf Investitionen und Marktwachstum entwickelt?

Gerd Adamietzki: Wir haben in den vergangenen Jahren einen ungebrochenen Boom bei Reisemobilen und Campervans erleben dürfen. Knaus Tabbert hat zu diesem Trend wesentlich beigetragen. Das beweisen die europäischen Zulassungsstatistiken. Seit 2008/2009 hat sich bei uns das Verhältnis Wohnwagen- zu ReisemobilProduktion stetig in Richtung Reisemobile entwickelt. Doch darüber hinaus vergessen wir die Produktion von Wohnwagen nicht, sie sind ein solides Standbein von Knaus Tabbert und Teil unserer DNA.

Camper Professional: Alle europäischen Hersteller haben sich auf die wachsende Kategorie der urbanen Freizeitmobile konzentriert, das heißt auf Mini-Vans mit Aufstelldach. Sie haben völlig unterschiedliche Produkte

entwickelt: Den Tourer CUV und den XCursion. Warum?

Gerd Adamietzki: Für uns ist das eine völlig neue Fahrzeug-Kategorie, von der wir überzeugt sind, unsere Kunden zu begeistern. Die Rückmeldungen auf dem Caravan Salon 2022 dazu waren jedenfalls begeistert bis euphorisch. Das zeigt mir: Wir haben mit diesen neuen Camper-Mobilen einen Nerv getroffen. Diese neue Klasse schließt die Lücke zwischen kompakten Campern und Urban Camper. Ein vollwertiges Reisemobil mit Sitzecke, Küche, komplettem Bad und bis zu vier Schlafplätzen bei weniger als 5,9 Meter Länge auf Basis eines in der Szene fast schon kultig verehrten VW T6.1 – das macht so keiner.

Camper Professional: Sie haben eine große Anzahl von Caravans im Programm: Wie wichtig ist das Caravan-Segment für die Knaus Tabbert Gruppe? Wird es auch in den nächsten 5-10 Jahren ein starkes Marktsegment sein?

Gerd Adamietzki: Unsere Wurzeln liegen im Wohnwagenbau, das haben wir seit Jahrzehnten erfolgreich bewiesen. Dies zeigt auch der Fahrzeug-Bestand in Europa, hier liegen die Wohnwagen von Knaus Tabbert an der Spitze. Und dass wir weiter an Caravans glauben, zeigen unsere neuen Fahrzeuge wie AZUR oder der TABBERT PEP PANTIGA. Ich bin fest davon überzeugt: Es bleibt ein starkes Marktsegment – und wir werden auch weiterhin sehr attraktive Wohnwagen entwickeln und anbieten.

Camper Professional: Welche Rolle spielt Tabbert innerhalb der Gruppe? Sind Sie mit dem neuen PEP Pantiga auf der Suche nach einer Erneuerung oder Modernisierung, um mit einem breiteren Kundenspektrum in Kontakt zu treten? Oder tun Sie es, weil sich die traditionelle Kundschaft verändert?

Gerd Adamietzki: TABBERT-Wohnwagen sind im Markt Stand-Alone-Fahrzeuge – sie stehen für sich. Aber: Genauso wie unsere Kunden sich verändern, verändern natürlich auch wir

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Weinsberg CaraCompact Suite auf Basis von Mercedes-Benz Mechanik
interview mit gerd adamietzki

uns. Für mich war TABBERT lange etwas in der eigenen Historie gefangen. Mit den PANTI GA-Modellen brechen wir Traditionen auf und beschreiten neue Wege. Am Ende werden die Kunden entscheiden. Doch ich bin überzeugt: Wir sind auf dem richtigen Weg.

Camper Professional: Was sind Ihre Erwartungen für das Ende des Jahres 2022? Werden Sie viele Auswirkungen auf das Fehlen von Basisfahrzeugen haben? Wie sind Ihre Aussichten für die kommenden Jahre?

Gerd Adamietzki: Die Multi-Sourcing-Strategie greift schon jetzt: Unsere neuen Partner liefern im zweiten Halbjahr zuverlässig. Deshalb gehen wir für 2023 von einer noch besseren Chassis-Versorgung aus.

Camper Professional: Könnte der Anstieg der Reisemobilpreise zu einem Wechsel der Kunden zu (günstigeren) Wohnwagen führen?

Gerd Adamietzki: Wir haben unsere Preispolitik moderat an die aktuelle Situation angepasst

attraktive Fahrzeuge zu attraktiven Preisen an bieten. Aus meiner Sicht sind die Kategorien Reisemobil und Wohnwagen im Markt sauber getrennt und substituieren sich eher nicht.

Camper Professional: Die Rolle des Vertriebsnetzes ist von grundlegender Bedeutung. Wie ist die Situation in Deutschland? Haben Sie ein stabiles Netz oder erwarten Sie positive oder negative Schwankungen?

Gerd Adamietzki: Unser Händlernetz ist stabil, stark und solide durchfinanziert. Deutschland ist für uns der größte Markt, die Nachfrage an Freizeitfahrzeugen ist ungebrochen hoch. Fast täglich bekommen wir Anfragen von Händlern, unser Marken zu vertreiben.

Camper Professional: Wie unterstützen Sie Ihr Vertriebsnetz?

Gerd Adamietzki: Konsequent in alle Richtungen: Von der Kundenneugewinnung über verschiedenste Vertriebsfördermaßnahmen bis hin zu attraktiven Konditionen. Nehmen Sie die Aktion Open Dealer Day im vergangenen

Jahr – das war branchenweit die wohl größte Werbekampagne mit europaweit rund 700 TV-Spots, begleitet von umfassenden SocialMedia-Aktivitäten. Wir bauen also eine Plattform, damit unsere Handelspartner erfolgreich im Markt agieren können. Und nicht zuletzt informieren wir unsere Handelspartner laufend zeitnah über die aktuellen Entwicklungen und entwickeln kontinuierlich attraktive Fahrzeuge, die in den Markt passen.

Camper Professional: Glauben Sie, dass mit dem unvermeidlichen Preisanstieg eine andere, anspruchsvollere Kundschaft entsteht, so dass sich auch das Vertriebsnetz anpassen muss?

Gerd Adamietzki: Wir passen uns kontinuierlich möglichen Veränderungen an und behalten dabei stets die Kundenwünsche im Auge. Entscheidend ist: Wer Märkte gestalten möchte, muss künftige Kundenbedürfnisse schon heute antizipieren und die kommenden Trends vorausschauend planen. Bedeutet konkret: Wir sehen weiterhin noch Bedarf an attraktiven Modellen in den jeweiligen Einsteigerklassen.

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Gerd Adamietzki mit Antonio Mazzucchelli Tabbert PEP Pantiga 390 WD mit Schrankbett Der neue Knaus Azur mit einem Modell seines selbsttragenden Rahmens aus Verbundwerkstoff (oben)

Europas CaravaningMann

ACSI ist unter Campern in ganz Europa ein Begriff. ACSI stellt seit über 55 Jahren die bekannten grünen Campingführer her, die für viele Camper einen festen Platz im Zelt, Wohnwagen oder Wohnmobil haben. In diesen Führer finden Camper immer die aktuellsten Informationen von rund 10.000 Campingplätzen in ganz Europa. Diese Informationen werden jedes Jahr durch ein Team von 300 Inspektoren überprüft. Wir haben den ACSI-CEO Ramon van Reine zum Verlauf der ersten “Nach-Pandemie”-Saison und zu den Trends im Campingund Stellplatzbereich befragt.

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interview mit ramon van reine

Neben den Campingführern bietet ACSI auch eine beliebte Rabattkarte für Camper, verschiedene Websites und Apps, ein Magazin und organisiert Campingausflüge und Campingferien. Einige im Markt bekannte Marken sind CampingCard ACSI, Eurocampings, Suncamp und ACSI Campingreisen. Seit 2021 bietet ACSI speziell auf Camper zugeschnittene Versicherungen an.

Camper Professional: Herr van Reine, wie ist aus Ihrer Sicht die jetzt so langsam auslaufenden Camping-Saison verlaufen?

Ramon van Reine: Sehr gut, für viele Campingplätze sogar über den Erwartungen. Die Preise, die man verlangen konnte (insbesondere von Campingplätzen mit dynamischer Preisgestaltung), waren höher als zuvor. Darüber hinaus haben die Camper auch viel Geld im Gastgewerbe auszugeben. Ein großes Problem für viele Campingplätze war jedoch, genügend Personal zu finden. Dies bedeutete manchmal sogar, dass die Restaurants nicht die ganze Woche, sondern nur an einer begrenzten Anzahl von Tagen geöffnet sein konnten. Außerdem hatten viele Campingplätze eine lange Nachsaison mit hoher Belegung. Wir hören also hauptsächlich von zufriedenen Campingplatzbesitzern.

Camper Professional: Ihr Haus ACSI hat durch die Pandemie und die Lockdowns schwierige Zeiten durchlebt und auch herbe finanzielle Verluste hinnehmen müssen, um den Campingplätzen in der Pandemie zu helfen. Wie hat ACSI das verkraftet?

Ramon van Reine: 2020 und 2021 waren für unser Unternehmen die schwierigsten Jahre überhaupt. In finanzieller, aber auch in emotionaler Hinsicht. Wir mussten die Zahl der Mitarbeiter von 220 auf 140 bis Ende 2020 reduzieren. Hinzu kommt, dass wir wegen Corona bis zu diesem Frühjahr praktisch mit einem leeren Büro dastanden. Mit anderen Worten: kein Spaß. Ja, wir haben den Campingplätzen sehr geholfen. Da wir in engem Kontakt mit den Campingplätzen standen, wussten wir, in welchen Ländern und Regionen es am meisten weh tat. Wir haben sofort darauf mit Rabatten reagiert und zwischen 20 und 50 Prozent auf die Werbung gegeben. Gleichzeitig verzeichneten wir aber keinen Rückgang beim Verkauf unserer Produkte an den Endverbraucher, sprich Camper. Die europäischen Camper wollten anscheinend zum erwarteten Reisestart gut vorbereitet sein.

Camper Professional: Sehen Sie bestimmte Änderungen und neue Trends der Camping-Kunden beim Buchen nach der Pandemie bei Campingplätzen und im Tour-Operatingbereich?

Ramon van Reine: Ja, wir haben festgestellt, dass die Buchungen auf einen späteren Zeitpunkt in der Saison verschoben wurden. Ein klarer Trend war auch, dass die Preise stiegen und die verfügbaren Plätze auf den Campingplätzen weniger buchbar wurden. Dies war vor allem auf die große Nachfrage zurückzuführen. Alle wollten wieder in den Urlaub fahren, soweit es dieses Jahr wieder möglich war.

Camper Professional: ACSI macht regelmäßig Umfragen bei den Campern. Hat sich das Reiseverhalten der europäischen Camper durch die Pandemie verändert und wie?

Ramon van Reine: Ja, wir möchten wissen, was unsere europäischen Kunden wollen. Als Corona anfing waren viele Camper gezwungen in ihren Heimatländern zu bleiben. Es ist eingetreten, was wir vorhergesagt haben: In diesem Jahr sind alle zu den früheren Zielen vor Corona zurückgekehrt. Dieser Trend wird auch im Frühjahr und Herbst wieder zu beobachten sein. Außerdem signalisieren wir, dass Camper in der Nebensaison gerne einen Platz gesichert haben wollen. ACSI Camping INFO kommt diesem Bedürfnis nach Voranmeldung entgegen.

Camper Professional: ACSI hat kürzlich eine enge Kooperation mit dem Buchungsportal Camping.info bekanntgegeben. Auf dem Markt tummeln sich ja jede Menge Portale, die Camping- und Stellplatzbuchungen anbieten. Können Camping-Kunden jetzt in absehbarer Zeit mit einem - vielleicht sogar europaweitem - einheitlichen Buchungssystem für Camping- und Stellplätze rechnen? Ramon van Reine: Ja, viele Start-Ups

stürzen sich auf einen ihrer Meinung nach sehr lukrativen Campingmarkt. ACSI gehört zusammen mit dem niederländischen ANWB und dem deutschen ADAC zu den Vorreitern. Der Vorteil den wir als ACSI haben ist, dass wir über sehr gute und zuverlässige Inhalte verfügen, die von europäischen Campern durch unsere jährlichen Inspektionen geschätzt werden. Die neuen Plattformen starten oft mit Informationen, die online von Dritten gesammelt wurden. Ich denke, dass es weiterhin mehrere Buchungsplattformen geben wird, wobei ACSI Camping Info weiterhin eine bedeutende Marktposition einnehmen wird.

Camper Professional: Trotz der Krise boomt der Caravaningbereich immer noch. Aber nicht nur Wohnwagen und Reisemobil können mit Rekordwerten aufwarten, auch die Produktion von Mobilheimen boomt. Sehen Sie auch den Trend, dass - besonders im Süden - immer mehr normale Tour-Stellplätze wegfallen und zu wesentlich lukrativeren Mobilheim-Angeboten umgewandelt werden?

Ramon van Reine: Ja, wir sehen das Problem, gegen das wir aber gleichzeitig wenig tun können.

Die Zahl der neuen Initiativen für Campen bei Privatpersonen und auf Minicampingplätzen ist nette Ergänzung, gleicht aber den Rückgang der Campingplätze nicht aus. Die Möglichkeit zu buchen wird also immer wichtiger, um den Campern einen guten Service zu bieten.

Camper Professional: Wenn die europäischen Ziele umgesetzt werden, dann fahren in wenigen Jahren Millionen Elektroautos auf den Straßen Europas.

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In Zusammenarbeit mit

Und die werden künftig auch auf den Camping- und Stellplätzen zu finden sein. Sind die Campingplätze Ihrer Meinung nach dafür gerüstet?

Ramon van Reine: Viele Campingplätze sind dafür noch nicht ausgerüstet, und so zapfen die Camper den Strom auf dem Stellplatz oder in ihrer Mietunterkunft an. Die Campingplätze müssen sich mit diesem Problem auseinandersetzen, da die Elektrifizierung der Autos zunehmen wird, insbesondere in Nordeuropa.

Camper Professional: Campingführer in Print-Form wurden selbst von Fachleuten der Branche schon lange durch das Angebot im Netz für tot erklärt. Bei ACSI ist anscheinend ein entgegengesetzter Trend feststellbar. Wollen die Camper weiter einen grünen Campingführer mit im Wohnwagen oder Reisemobil haben?

Ramon van Reine: Ja, die ACSI-Führer sind sehr beliebt. Wir wissen auch warum! Wir sind immer noch der einzige Verlag in Europa, der jedes Jahr alle Campingplätze inspiziert. Das bedeutet, dass unsere Informationen sehr zuverlässig sind. Außerdem stimmt unser Preis/Leistungsverhältnis. Wir bieten optimale Informationen in Kombination mit dem CampingCard-Rabatt. Und das zu einem günstigen Preis, der leider im nächsten Jahr steigen wird. Und das auch nur notgedrungen, weil die Druckkosten für die kommende Auflage um 65 Prozent gestiegen sind.

Camper Professional: Nachhaltigkeit in der Campingbranche war beim diesjährigen Caravan Salon ein Hauptthema. Wie sieht ACSI da die Branche aufgestellt und was sind die Entwicklungen in den nächsten Jahren?

Ramon van Reine: Camping steht in puncto Nachhaltigkeit ganz oben. Kaum eine andere Reiseart erreicht einen so niedrigen CO2Wert. Darüber hinaus werden viele Campingplätze so gestaltet, damit das Klima so wenig wie möglich belastet wird. Die überwiegende Mehrheit liegt im Außenbereich und an Naturschutzgebieten mit sehr sehr hohen behördlichen Auflagen. Die gestiegen Nachfrage der Kunden nach nachhaltigem Camping wird vielfach mit besonderen Angeboten und Ausstattung beantwortet. Was übrigens teilweise zu enormen zusätzlichen finanziellen Belastungen der Betreiber geführt hat.

Camper Professional: ACSI hat im letzten Jahr erstmals die „ACSI-Awards 2022“ ausgeschrieben, um die bei den Campern beliebtesten Plätze zu ermitteln und zu ehren. Was steckt hinter den ACSI-Awards, warum dieser Publikumspreis?

verwechselbares zu schaffen, und so

Der einzige europäische öffentliche Preis für Campingplätze von Campern. Mit bis zu 50.000 Stimmen vom Start weg ein großer Erfolg. Da wir die Abstimmung für die Preisverleihung 2023 vorgezogen haben, erwarten wir die doppelte Anzahl von Stimmen. Die Campingplätze sind hellauf begeistert und fühlen sich geehrt. Das war die Absicht.

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interview mit ramon
van reine
Ramon van Reine: Wir wollten eine Methode finden etwas Un entstanden die ACSI Awards. ACSI-Inspektoren im Jahr 2019
43 CAMPER PROFESSIONAL Italienische Leserschaft Caravan- und Wohnmobil-Händler, Werkstätten, Zubehör-Geschäfte, Zubehör- und Komponentenhersteller, Caravan- und WohnmobilHersteller, Kastenwagen- und Spezialfahrzeugbauer 4 Ausgaben pro Jahr 2000 gedruckte Exemplare Kontakt sales@fuorimedia.com IL MAGAZINE PER GLI SPECIALISTI DEI VEICOLI RICREAZIONALI Miniatura: Font Utilizzate: Y=0 K=100 Y=0 K=0 Y=0 K=0 Space Age CAMPER PROFESSIONAL CAMPER PROFESSIONAL Colori Utilizzati: C=0 M=0 Y=0 K=100 ITALIA DAS B2B-MAGAZIN FÜR ITALIENISCHE WOHNMOBILHÄNDLER UND -HERSTELLER HERSTELLER VON ZUBEHÖR UND KOMPONENTEN 34% KLEINE WOHNMOBILBAUER 2,8% HERSTELLER VON SPEZIALFAHRZEUGEN 2,7% CARAVAN- UND WOHNMOBIL-HERSTELLER 6,4% WERKSTÄTTEN 17,9% HÄNDLER 36,3%

Die Kombi für Campervans: Dieselkocher und Heizung

Aus Finnland kommt ein innovatives, kosten- und zeitsparendes System, welches das Leben von Benutzern und Ausbauern einfacher macht

Das privat geführte Unternehmen „Wallas-Marin Oy“ mit Sitz in Kaarina, Finnland wurde 1972 gegründet. Die Firma verfügt über ausgezeichnete Erfahrungen mit Produkten für Boote (Heizungen, Herde, Öfen), Heizungen für Ferienhäuser sowie Kocher und Heizungen für Freizeitfahrzeuge. Bei letzteren liegt der Schwerpunkt auf den Campervans. Trotz der Covid-Krise, die 2020 auch Finnland traf, konnte Wallas wachsen und völlig funktionsfähig die Krise überstehen. Mittlerweile iat Wallas ist so organisiert, dass die Kunden in der Saison 2021 und aktuell ohne jegliche Produktionsverzögerung beliefert werden können.

Ein neues All-in-One-Heiz- und Kochsystem für Vans ist der „Wallas XC Duo“, das auf einer über 40-jährigen Erfahrung im Marina-Bereich basiert. Der „XC Duo“ ist in erster Linie eine sichere und bequeme Lösung, sowohl für den OEM als auch für Fahrzeugbesitzer. Die Kombination von Kocher und Heizung in einem einzigen System bedeutet, dass es keine Gastanks gibt: der Brennstoff für den „XC Duo“ kommt aus dem Kraftstofftank des Fahrzeugs und seine Betriebsenergie bezieht er vom12-Volt Bordakku.

Wie funktioniert das? Das Design und die Idee von Wallas XC Duo eignet sich sowohl für große Serienhersteller von Vans als auch für kleinere Van-Ausbauer: Die Lösung spart Installationszeit und vor allem Gewicht sowie Platz im Fahrzeug. Der „XC Duo“ basiert auf einem „Balanced Flue“-System, bei

dem die Frischluft für die Verbrennung durch ein Rohr von außen angesaugt wird. Die Abgase werden durch ein anderes Rohr an der Unterseite

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Text: Enrico Bona

des Fahrzeugs zur Head Unit abgeleitet. Das System ist äußerst sicher, da es keine offene Flamme gibt und die Verbrennung in einem geschlossenen Kreislauf stattfindet. Dabei erzeugt der „XC Duo“ kein Kondenswasser und verteilt über Nacht keine giftigen Gase im Wohnmobil. Das Abgassystem wurde außerdem so konzipiert, dass es besonders leise ist, um den Schlafkomfort der Besitzer und Campingnachbarn zu gewährleisten.

Ein weiterer Vorteil ist, dass für Vans ohne Gasanlage keine Parkbeschränkungen gelten. Das ist für die Flexibilität beim Parken in der Stadt ein wichtiger Faktor. Der Kocher wird durch einfachen Knopfdruck gestartet und verfügt über ein sehr benutzerfreundliches Bedienfeld namens „Wallas PI-Thermo“. Durch einen verzögerten Start/Stopp, wird das System vor versehentlicher Falschbedienungen geschützt. Die PI-Thermo-Steuerung wiede-

rum stellt die Heizfunktion des „XC Duo“ so ein, dass er sich schnell aufheizt und danach die Wirkung der Heizung auf gleichem Level beibehält, um eine gleichmäßige Innentemperatur ohne merkliche Geräuschschwankungen zu gewährleisten. Die Heizung kann auch mit einem einfachen Drehregler manuell gesteuert

Der Verbrennungsprozess findet in einem geschlossenen Kreislauf mit Hilfe eines Verbrennungsgebläses statt.

Der Prozess verläuft vollautomatisch und unabhängig von Änderungen des Luftdrucks. So verursacht die Verbrennung keine Feuchtigkeit oder Gerüche im Wohnraum. Die Kochfläche ist so aufgeteilt, dass auf der linken Seite die heißesten Temperaturen herrschen, während die rechte Seite für das Kochen bei niedrigeren Temperaturen vorgesehen ist. Da Komfort bei Wallas-Marin großgeschrieben wird, besitzt das System Glaskeramikkochfelder und eine Glasplatte, die leicht zu reinigen ist. Das moderne Design orientiert sich am Stil von aktuellen Haushaltsgeräten. Aktuell wird der Wallas XC Duo in elegantem Schwarz geliefert. Weitere Farben zur individuellen Gestaltung der Küchenzeilen sind zurzeit im Test.

Vorteile

Die Stärke des „XC Duo“ ist die 2“-in-1“-Funktionalität. Wird der Gebläsedeckel heruntergeklappt, verwandelt sich das Gerät in eine Heizung. Die Temperatur ist von 0,9 kW bis 1,8 kW einstellbar und trotz der hohen Heizleistung wird die Oberfläche des Deckels nur angenehm warm. „Im Vergleich zu Gas gibt „Wallas-Marin Oy“ ist ein privat geführtes Unternehmen mit Sitz in Kaarina, Finnland, das 1972 gegründet wurde. Die Produkte von Wallas, hauptsächlich Herde, Heizungen und Öfen, sind für die Boots-, Camping- und Caravaning-Branche bestimmt. Alle Systeme der Firma werden mit Diesel oder Paraffinöl betrieben. Sie sind aufgrund ihres geringen Stromverbrauchs ideal für autarke 12-Volt-Anwendungen. Wallas-Marin hat sich der Qualität, der Nachhaltigkeit und dem verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen verschrieben. Das Resultat sind langlebige Produkte mit langen Lebenszyklen. Wallas übernimmt die unternehmerische Verantwortung, die auch die Ziele von nachhaltigen Entwicklung umfasst, wie den Schutz der Umwelt, die Gewährleistung von Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmer sowie die Einhaltung hoher Standards bei der umweltgerechten Gestaltung und Produktion der Produkte.

Diesel eine Unabhängigkeit, da er fast überall verfügbar ist und so dem Nutzer mehr Versorgungssicherheit bietet“, sagt Jussi Oksanen, CEO von Wallas. Und weiter, „XC Duo“ bietet eine sorgenfreie Nutzung, da man nicht auf den Füllstand von Gasflaschen achten oder sich um giftige Emissionen sorgen muss. Außerdem ist in den meisten Ländern das Heizen mit Diesel im Vergleich zum Heizen mit Gas auch eine wirtschaftlichere Lösung. Für die Ein- und Ausbauer der Wallas Geräte ist das neue System eine große Erleichterung: Durch den Wegfall des Gasfaches mit den Gasflaschen werden Platz und Gewicht gespart. Zudem ist es ein sehr einfach und schnell zu installierendes Produkt für die Campervans. „XC Duo“ ist für Vans auf Fiat-, Mercedes-, Volkswagen-, Fordund PSA-Basisfahrzeugen geeignet. Die Wallas XC Duo kommt aus dem Land von Schnee, Eis und Kälte. Wir in Finnland wissen alles über Heizsysteme! Die Rückmeldungen, die wir von vielen großen Fahrzeug-Herstellern erhalten, und die Verhandlungen, die wir mit ihnen führen, bestätigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind“.

Profil des Unternehmens Wallas Marin Oy

Vorteile im Überblick

• sicher

• einfache Installation

• leicht zu reinigen

• servicefreundlich

• wirtschaftlich

• effizient

• verbraucht sehr wenig Batteriestrom

• arbeitet ohne Feuchtigkeit - kein Wasserdampf

• sorgt für gute Luftumwälzung im Fahrzeug

• geschlossene Verbrennung

• geräuschloser Auspuff

• keine Gasflaschen

• platzsparend - Wegfall des Gaskastens

• keine Parkbeschränkungen durch gasfreien Van

• Tunnel- und Fähren-freundlich

• unabhängig von Luftdruckunterschieden

• - optional separater Kraftstofftank (für Benzinfahrzeuge)

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Treffpunkt des HandelsMovera Infoshow 2023

Seit Jahrzehnten veranstaltet die Movera, einer von Deutschlands führenden Großhändlern für Zubehör im Camping- und Caravaning-Bereich eine eigene Hausmesse. Mittlerweile bekannt unter dem Titel „Movera-Infoshow“ findet diese Veranstaltung im Dezember auf dem Gelände der Messe Friedrichshafen statt. Für den Handel ist diese Show ein wichtiger Treffpunkt, um sich untereinander, mit den unterschiedlichen Lieferanten und dem Movera-Team auszutauschen

Text: Peter Hirtschulz, Fotos: C.-D. Bues / Movera

In

diesem Jahr ist die Movera-Infoshow vom 13. – 14. Dezember in der Halle A7 mit knapp 100 Ausstellern geplant. Camper Professional Deutschland hatte die Gelegenheit mit dem neuen Movera-Geschäftsführer Philipp Matheis, Ralf Torresin (Head of Sales & PR) und Winfried Schuler (Senior Expert Sales Coordination) zu sprechen.

Camper Professional: Herr Matheis, Sie sind neu in der Branche, und seit 1. April bei der Movera - Welche Erwartungen knüpfen Sie an die Movera Infoshow?

Philipp Matheis: Vom ersten Tag an wurde intern, aber vor allem auch seitens Lieferanten und Handelspartnern von der Movera Infoshow berichtet, so dass mir der Stellenwert der Veranstaltung in der Branche absolut klar ist. Gerade weil ich neu in der Branche bin, möchte ich die Infoshow nutzen und unsere Handelspartner und Lieferanten noch besser kennenzulernen.

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von links: GF Philipp Matheis, Winfried Schuler und Vetriebsleiter Ralf Torresin Neu im Team: Movera-Geschäftsführer Philipp Matheis Movera Infoshow 2020

Camper Professional: Wie sehen Sie die aktuelle Situation im Handel aktuell?

Philipp Matheis: Sicher steht der Händler aktuell vor unterschiedlichen Herausforderungen, speziell die Verfügbarkeit von Fahrzeugen macht den Alltag inhaltlich sicher nicht einfach. Aber gleichzeitig sehen wir auch Potenziale und Chancen: ein großer Fahrzeugmarkt und die Vielzahl von Bestandsfahrzeugen bieten die Chance, Nachrüstungen umzusetzen. Im Zubehörbereich waren die letzten beiden Jahre geprägt von instabilen Lieferketten und schwer planbaren Beständen. In diesem Jahr hat sich in vielen Lieferketten die Situation etwas entspannt und wir können im Großen und Ganzen von einer relativ guten Verfügbarkeit sprechen.

Camper Professional: Herr Torresin, seit über 30 Jahren bietet Movera eine Hausmesse an. Was war die Intention eines solchen Events?

Ralf Torresin: Die Movera Infoshow ist im Grunde der Urtyp der Hausmesse, gestartet in einem kleinen Dorfstadel im Jahr 1992 ist die Movera Infoshow kontinuierlich gewachsen – hat dabei aber Ihren persönlichen Charakter einer Informations- und Ordermesse immer behalten. Das zeigt auch die Entwicklung der Veranstaltung, seit vielen Jahren richten wir die Messe aus Platzgründen bei unserem Partner, der Messe Friedrichshafen aus.

Camper Professional: Und was macht „Ihre“ Hausmesse so besonders?

Ralf Torresin: Die Movera Infoshow ist zielgerichtet auf den Handelspartner im In- und Ausland, der sich in einem angenehmen Umfeld mit den wichtigsten Lieferanten der Branche austauschen kann, was oftmals auf reinen Publikumsmessen nicht möglich ist. Aber auch der Austausch mit anderen Händlerkollegen aus dem In- und Ausland in einer ruhigeren Jahreszeit ist ein wichtiger Punkt,

hier bietet die Abendveranstaltung der Movera Infoshow den besten Rahmen. Jedes Jahr bilden sich hier neue Kontakte. Und last but not least haben wir das Highlight, dass sich alle Marken der Erwin Hymer Group vor Ort präsentieren, d.h. unsere Handelspartner haben gleichzeitig die Chance, Neuheiten der Fahrzeugmarken vor allen anderen zu sehen und mit den Kolleginnen und Kollegen der Fahrzeugmarken zu sprechen. Das ist einzigartig in unserer Branche.

Camper Professional: Herr Schuler, welche weiteren Vorteile hat ein Handelspartner durch seinen Besuch auf der Movera Infoshow?

Winfried Schuler: Neben den vorgenannten Vorteilen bietet die Movera Infoshow als klassische Vororder-Messe für die kommende Saison natürlich auch hunderte Sonderangebote für den Händler. Durch eine gute Planung kann der Händler mit diesen Angeboten beruhigt in die neue Saison gehen. Durch eine geplante Vororder kann sich die Gewährleistung der Warenverfügbarkeit erhöhen, zeitgleich hat der Handelspartner die Möglichkeit, seine Vororder punktuell im ersten Halbjahr abzurufen. Und natürlich hat der Handelspartner die Möglichkeit, gemeinsam mit dem MoveraTeam das gesamte Leistungsspektrum wie Webshop-Lösungen, HomeDelivery, Webinare und unser B2B-Portal von Movera zu erkunden.

Camper Professional: Das bedeutet aber, dass nur Handelspartner, die den Weg nach Friedrichshafen finden, von diesen Vorteilen profitieren?

Ralf Torresin: Nein, absolut nicht. Wir haben in den letzten beiden Jahren eine Onlineplattform für die Movera Infoshow ins Leben gerufen, so dass ein Besuch der Movera Infoshow nicht zwingend erforderlich

ist. Allerdings hat der vergangene CARAVAN SALON gezeigt, dass der persönliche Austausch, speziell in unserer Branche, von großer Bedeutung ist und das ist aus meiner Sicht der größte Trumpf der Movera Infoshow in Friedrichshafen. Übrigens: Selbstverständlich erarbeiten wir intern, aber auch mit unserem langjährigen Partner der Messe Friedrichshafen, ein Hygienekonzept.

Camper Professional: Was benötigt ein Händler, um an der Movera Infoshow teilnehmen zu können?

Winfried Schuler: Der Handelspartner muss sich nur anmelden, dies erfolgt über seinen Zugang im B2B-Portal der Movera GmbH. Sollte ein Handelspartner noch keine Kundennummer beziehungsweise keinen Zugang zum Portal haben genügt ein kurzer Anruf bei uns und wir schalten einen Zugang direkt frei. Gleichzeitig mit der Einladung erhält er auch direkt eine Übersicht mit Hotel Empfehlungen vor Ort.

Infos: www.movera.com

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von links: GF Philipp Matheis und Ralf Torresin kontrollieren Ware in der Movera Lagerhalle Spass an der Teamarbeit: Ralf Torresin und Philipp Matheis Movera Infoshow 2020

Viel Neues bei Lippert

Zubehör-Multi Lippert war auf den letzten europäischen Messen erfolgreich vertreten und hat zahlreiche Innovationen vorgestellt. Zum Beispiel: Das R-Bikesystem verwandelt sich in einen Skirack für den Winter. Das Piuma FensterSystem wird demnächst in den Zubehör-Katalog aufgenommen und die Synergie zwischen Lippert und Polyplastic zeigt sich im Panoramadach Vista 2. Belvedere und Fiocco sind die neuen Aufstelldächer für den Ford Transit.

Fahrradträger

„R-Bike“ wird zum Skiträger „R-Skirun“

Lippert hat den „R-Skirun“-Skiträger auf den Markt gebracht: Es ist das erste offizielle Lippert-Zubehör für das „R-Bike“-System. Der „R-Bike“ selbst ist der Fahrradträger von Lippert für Transporter-Fahrzeuge auf Fiat Ducato, Mercedes Sprinter, Ford Transit, Volkswagen Crafter und Renault Master. Das Produkt zeichnet sich durch ein geringes Eigengewicht (nur 10 kg) und ein Befestigungssystem aus, das ohne Schrauben und damit ohne Bohrungen in der Karosserie auskommt. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, ihn mit separat erhältlichem Zubehör in einen allgemeinen Lastenträger oder, wie in diesem Fall, in einen Skiträger zu verwandeln. Der „R-Bike“ wurde ursprünglich für den si cheren Transport von zwei E-Bikes oder, durch Anbringen einer optionalen dritten Schiene, von drei Fahrrädern mit Pedalen mit einer Höchstlast von 50 kg entwickelt. Er ist in den Farbvarianten Total White, Total Grey, Total Black und Total Alu (eloxiertes Aluminium) erhältlich. Im Einklang mit der Vielseitigkeit und Benutzerfreundlichkeit, die für das „R-Bike“-System charakteristisch sind, kann der „R-Skirun“ schnell und einfach installiert werden: Die Fahrradschienenhalterung wird einfach entfernt. Sogenannte „R-Bar“-Schienen werden montiert (sie sind nicht im Lieferumfang von „R-Skirun“ enthalten) und mit diesen können

die beiden Komponenten des Skiträgers problemlos installiert werden. Die „R-Bar“-Schienen sind das Basiszubehör, an dem alle zukünftigen Entwicklungen des Systems befestigt werden. Denn in der Tat plant Lippert, in naher Zukunft eine Reihe neuer „R-Bike“-Zubehörteile auf den Markt zu bringen. Der „R-Skirun“-Skiträger trägt bis zu 4 zusammengeschnallte Skier-Paare, 2 Paar Skier nebeneinander, 1 Paar Skier und 1 Snowboard oder 2 Snowboards.

Die Ladung wird durch ein robustes Schließsystem mit ergonomischen Auslöseknopf und einem Schloss (zwei Schlüssel im Lieferumfang) gesichert. Wie der Rest der „R-Bike“-Linie ist auch der „R-Skirun“ komplett aus eloxiertem Aluminium und schwarzem Spritzgussnylon gefertigt. Eine PVC-Dichtung sichert und trägt die Skier und Snowboards nicht nur, sondern schützt den Träger auch vor Kratzern und Witterungseinflüssen. Gerade letztere bedeuten einen erheblichen Belastungsfaktor für das System, das im Winter bei Minusgraden eingesetzt wird und zusätzlich zu den normalen Abnutzungserscheinungen, denen jedes externe Wohnmobilzubehör ausgesetzt ist, Schnee, Wind und Regen ertragen muss.

Fenstersystem Piuma

Polyplastic by Lippert bringt Piuma, ein neues integriertes Fenstersystem für Wohnmobile, auf den Markt. Piuma ist die neueste Entwicklung und gleichzeitig das erste voll integrierte Polyplastic-Fenstersystem mit einem innovativen, spritzgegossenen Rahmen. Damit verschafft das neue Produkt einen klaren Vorteil in Bezug auf Effizienz beim Einbau und für den Kunden, eine besondere Leichtigkeit und Funktionalität. Denn Piuma verwendet zwei vormontierte Rahmen (Innen- und Außenrahmen), was einen unmittelbaren Vorteil bei der Produktion bietet. Denn so wird die Einbauzeit im Vergleich zu Fenstern mit Gummidichtungen um 75 % reduziert. Ein weiterer Vorteil für den Endverbraucher sind die integrierten Jalousien, die neu in der Fensterpalette des niederländischen Unternehmens verfügbar sind. Piuma ist leicht: Im Vergleich zu herkömmlichen Lösungen, einschließlich des Holzrahmens in der Sandwichwand, ermöglicht das neue Polyplastic-Fenstersystem eine durchschnittliche Gewichtseinsparung von 25 Prozent. Auch die Installations ist innovativ und effizient. Das Piuma besteht aus zwei Komponenten: dem äußeren Rahmen, bestehend aus einem vormontierten Bausatz, der aus dem Doppelglas-Acrylfenster, dem Gummi, der Halte- und VerschlussVorrichtung sowie einem integrierten Rollo besteht, sowie dem inneren Rahmen. Für den Einbau ist kein Verstärkungsrahmen in der Sandwichwand erforderlich.

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- eine perfekte Kombi

Zu Beginn der

2021 hatte Polyplastic das VistaTM Panoramadach auf den Markt gebracht; ein interessantes und hochwertiges Produkt für den Bereich der Wohnmobile, das für den Fiat Ducato mit H2-Höhe entwickelt wurde. Jetzt erweitert „Polyplastic by Lippert“ sein Angebot und bietet „Vista 2TM“ an, das für Wohnmobile auf Basis des Ford Transit H3 bestimmt ist. Es handelt sich um ein Produkt, das nicht nur dem Wohnbereich des Fahrzeugs mehr Helligkeit verleiht, sondern auch das Außendesign individualisiert und es attraktiver sowie dynamischer macht. Für den Einbau wird das Originalblech des Transits knapp über der Windschutzscheibe eingeschnitten und ein Spritzgussadapter in die Öffnung eingesetzt, der speziell für den Radius der Windschutzscheibe von Ford Basis entwickelt wurde. Die Installation ist schnell und einfach. Im Vergleich zu dem für den Ducato bestimmten Modell „VistaTM“ wurde „Vista 2TM“ so konzipiert, dass es mit dem neuen Aufstelldach „Belvedere“ (ebenfalls von Lippert) für den Transit kombiniert werden kann.

„Wir können sagen, dass „Vista 2TM“ zusammen mit dem Aufstelldach „BelvedereTM“ das erste Produkt ist, das die Synergie und die Zusammenarbeit zwischen zwei Unternehmen der Gruppe, nämlich Lippert und Polyplastic, konkretisiert“, erklärt Lorenzo Manni, „Vice President Sales Caravanning EMEA“. „Vista 2TM“ hat eine große Oberfläche mit einer doppelten transparenten Schale, grau in der Farbe, basierend der großen Erfahrung von Polyplastic in diesem Bereich. Die transparente Oberfläche kann fixiert oder geöffnet werden, um den vorderen Bereich des Fahrzeugs zu belüften. Die Oberfläche des Rahmens im Inneren des Fahrgastraums kann auf Wunsch der einzelnen Hersteller individuell angepasst werden.

Der vormontierte Außenrahmen wird in die Öffnung eingesetzt und mit Kitt abgedichtet; die Montageklammern werden justiert und dann der Innenrahmen befestigt. Das war alles! Das Fenster kann für verschiedene Wandstärken von 25 bis 40 mm verwendet werden. Dabei werden nur unterschiedliche Montageklammern verwendet. Der gesamte Montageprozess ist auf nur 4 Schritte reduziert und benötigt tatsächlich nur circa 3 Minuten, da das Konzept darauf ausgerichtet ist, den Hersteller zu entlasten, indem man sich auf die Minimierung der Montagezeit und das Montagekonzept konzentrierte. Polyplastic hat sich auf die sechs gängigsten Größen konzentriert, die von den Herstellern verwendet werden: 500 x 400, 700 x 400, 350 x 580, 700 x 580, 900 x 580, 1300 x 580 mm.

Aufstelldächer für den Ford Transit

Lippert erweitert sein Angebot an Aufstelldächern: nach dem Debüt von „VelaTM“, dem Modell für den Fiat Ducato (sowie für den Peugeot Boxer und den Citroën Jumper), bringt das Unternehmen nun zwei neue Aufstelldächer auf den Markt, die für die Ford-Kleintransporter entwickelt wurden. Sie heißen „BelvedereTM“ und „FioccoTM“. Das erste ist für den Transit Van gedacht, das zweite für den Transit Custom Minivan. Die Aufstelldächer BelvedereTM und FioccoTM verwenden ein anderes, von Lippert patentiertes Konstruktionssystem, das Leichtigkeit, Hitzebeständigkeit und die Möglichkeit von Design-Anpassungen bietet. Das Konzept ist einfach, aber in gewisser Weise revolutionär: Der obere Teil des Aufstelldaches besteht aus einem Sandwich-Paneel. Ähnlich dem, das für Seitenwände und Dächer von Wohnmobilen verwendet wird, mit einer äußeren Glasfaserbeschichtung und einer Isolierung aus Styropor / XPS / extrudiertem Polystyrol. „Zunächst einmal ist der Gewichtsvorteil gegenüber den auf dem Markt befindlichen Glasfaseraufstelldächern offensichtlich, da mindestens 35 kg eingespart werden. Darüber hinaus gibt es einen Vorteil bei der Wärmedämmung, aber auch bei der Stabilität der Struktur, wenn sie längerer Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist.“, sagt Emilio Gambineri, Lippert‘s Direktor „Produkt Management Caravaning EMEA“.

Beim BelvedereTM -Aufstelldach (für den Ford Transit mit der Höhe H3 und den Längen 553 und 598 cm) wird der Teil, der mit dem Dach des Transporters in Berührung kommt, mit dem bewährtem Doppelplattensystem aus ABS und PMMA hergestellt: Die Formgebung des Originaldachs wird weiterentwickelt und die Montage ist einfach und schnell. Es werden nur zwei Metallbolzen verwendet, ansonsten wird das Aufstelldach mit hochfesten Dichtungsmitteln verklebt.

Das Modell FioccoTM hingegen integriert das Betthebesystem, um die innere Bewohnbarkeit in der Tagesversion zu erhöhen. Für beide Modelle ist das Hebesystem in die Elektrik des Fahrzeugs integriert, so dass auch Lesespots, Oberlichter und USB-Steckdosen problemlos funktionieren.

Interessant ist, dass das BelvedereTM -Aufstelldach, das normalerweise über einen Frontspoiler mit dem Fahrzeug verbunden ist, auch mit dem neuen Vista 2-Panoramafenster kombiniert werden kann, das Lippert für den Ford Transit Transporter mit H3 Höhe entwickelt hat. Hier beweist Lippert die ganze Kraft eines großen Konzerns und seine Fähigkeit, Synergien zwischen verschiedenen Unternehmen zu schaffen: Der italienische Lippert Geschäftszweig, der für das Projekt FioccoTM / BelvedereTM verantwortlich ist, hat gewinnbringend mit „Polyplastic by Lippert“ zusammengearbeitet, um eine perfekte Integration zwischen Aufstelldach und der Fensterfläche über der

Oben: Belvedere, offen und geschlossen

Unten: Fiocco, offen und geschlossen

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Saison

Blick in die Zukunft

Soeben haben die bedeutendsten Messen der Freizeit- und Nutzfahrzeugbranche, der Caravan Salon in Düsseldorf und die IAA TRANSPORTATION in Hannover, ihre Tore geschlossen. Für das Unternehmen Brianza Plastica, das auf beiden Messen ausgestellt hat, war dies auch eine Gelegenheit, um das 60-jährige Firmen-Jubiläum zu feiern und gleichzeitig seine neue Produktpalette vorzustellen.

Im Jahr 1962 gründete Giuseppe Crippa das Unternehmen und heute ist er noch immer der Präsident. Die Aufbauarbeit und die Expertise des Gründers, seiner Famile und seiner Mitarbeiter, haben das Unternehmen auf den internationalen Markt geführt und die

Glasfaserlaminate für die Industrie-, Handels- und Transportsektoren diversifiziert.

Brianza Plastica ist heute eines der wenigen Unternehmen weltweit, das Flachbahnen herstellt, indem es zwei Produktionstechnologien verwendet: kontinuierliche Heißlaminierung und diskontinuierliche Kaltlaminierung.

Alle Produkte werden vollständig in Italien in den fünf Produktionsstätten des Unternehmens hergestellt.

Brianza Plastica produziert Platten und Rollen Elyplan im kontinuierlichen Verfahren im Sitz in Carate Brianza, nördlich von Mailand; die Glasfaserlaminate Elycold werden hingegen im diskontinuierlichen Verfahren

in den beiden Werken in San Martino di Venezze (Rovigo) und Ostellato (Ferrara) produziert.

Obgleich die Produkte des Sortiments Elycold und Elyplan spezifische Eigenschaften haben, sind beide leicht und wasserdicht, hagel- und UV-beständig, beständig gegen korrosive Elemente und Stöße. Zudem verfügen sie über einen niedrigen Wärmeausdehnungskoeffizienten.

Sorgfältige Studien und Forschungen haben das Unternehmen veranlasst, dieses Jahr neue Produkte auf den Markt zu bringen und damit auch sein 60-jähriges Firmen-Jubiläum zu feiern.

Elycold ist das qualitativ hochwertige Glas-

50 CAMPER PROFESSIONAL focus brianza plastica
Das Unternehmen Brianza Plastica hat anlässlich des 60-jährigen Jubiläums sein neues Sortiment an Glasfaserlaminaten vorgestellt Brianza Plastica, 1962 Brianza Plastica, Firmenzentrale

Kontaktieren Sie für weitere Informationen sales-flatlaminates@brianzaplastica.it oder besuchen Sie die Webseite http://www.flatlaminates.com/ und folgen Sie uns auf https://it.linkedin.com/company/brianza-plastica-fibreglass-laminates-division

faserlaminat von Brianza Plastica, das aus der Kombination von Polyesterharzen (orthophthalisch und isophthalisch) und Glasfaser entstanden ist. Die Laminate Elycold zeichnen sich durch einen Polymerisationsprozess bei Umgebungstemperatur aus. Das Ergebnis ist eine perfekte ebene Oberfläche, ein grundlegendes Merkmal für die Herstellung von qualitativ hochwertigen Paneelen mit erstklassiger ästhetischer Wirkung. Die hervorragende Dimensionsstabilität der Laminate Elycold Std wird durch den Einsatz von Verstärkungen aus GlasfaserSchnittmatten gewährleistet, die mit GEWEBE kombiniert werden können, um zusätzlich die mechanischen Eigenschaften des Laminats zu verbessern.

Dieses Material hat im Laufe der Jahre das Aluminium bei der Herstellung von Campern, Wohnwagen und Reismobilen ersetzt, wobei den Caravaning-Herstellern eine hervorragende Langzeitbeständigkeit des Materials und UV-Schutz gewährleistet wird.

Die Palette Elycold umfasst: Elycold STD, Elycold Lite und die Neuzugänge Elycold Velo und Elycold Extra-glass.

Elycold Lite repräsentiert die ideale Lösung für diejenigen, die Laminate mit hohen Dicken und guter Steifigkeit, aber mit geringem spezifischem Gewicht unter der Beständigkeit aller Besonderheiten und ästhetischen Vorzüge wünschen. Die Verwendung von Harzen und speziellen Mikrokügelchen erlaubt, die Dicke zu erhöhen, ohne Gewicht hinzuzufügen. Dabei wird die Dichte des Laminats verringert und zugleich auch eine höhere Steifigkeit erzielt, die zur ebenen Oberfläche der Platte und zur Abdeckung der unterliegenden Strukturen beiträgt.

Elycold Lite ist besonders für die Produktion von großen Reisemobilen geeignet. Das neue Produktangebot Elycold Velo wurde aus UV-stabilisiertem orthophathalischen Polyesterharz hergestellt und mit Glasfaser verstärkt; sowohl in Platten als auch Rollen erhältlich, sind diese Laminate Elycold Velo

chemikalienbeständig, wasserfest und leicht zu reinigen. Diese neuen Laminate Elycold Velo werden ohne Gelcoat geliefert: diese Eigenschaft ist von großer Bedeutung, da Gelcoat ein teures Material ist, dessen Zu gabe das Gewicht des Laminats erhöht und daher dazu beiträgt, das Gewicht des Fahr zeuges negativ zu beeinflussen. Das gesam te Produktangebot eignet sich besonders bei Freizeitfahrzeugen sowohl für Dächer als auch für Innenwände oder überall, dort wo ein Material mit Gelcoat-Beschichtung nicht erforderlich ist.

Das neue Produkt Elycold Extra-Glass ist in Rollen und Platten mit Gelcoat erhältlich und bietet größere mechanische Leistungen. Elycold Extra-Glass wurde konzipiert, um in einem einzigen Produkt ganz spezielle Merkmale, wie z. B. Leichtigkeit, die durch ein geringes spezifisches Gewicht gegeben ist, und hohe mechanische Festigkeit, die sich aus dem hohen Glasanteil im Gewebe in seinem Inneren ergibt, zu vereinen. Elycold Extra-Glass eignet sich für Fahrzeuge, die eine hohe Schlagfestigkeit, Gewichtseinsparung und hohe Ästhetik erfordern.

Die Flexibilität des Produktionssystems von Elyplan ermöglicht die Auswahl des am besten für die eigenen Anforderungen geeigneten Laminats, überall dort, wo glatte und abwaschbare Oberflächen mit hoher Beständigkeit, die auf korrosive Teile in der Umgebung treffen.

Der Hauptvorteil der Produktion im kontinuierlichen Verfahren besteht darin, die maximal mögliche Polymerisation des Verbundmaterials zu erreichen, die sich aus der Verwendung von Technologien ergibt, die diesen Wert maximieren können. Das Ergebnis ist ein flaches Produkt mit sehr geringen Maßtoleranzen, das ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis garantiert. Zusätzlich zum Produkt Elyplan Design PVC für Innenböden von Freizeitfahrzeuge stellt Brianza Plastica nach jahrelanger Forschung das neue Elyplan Design 3D-Sortiment vor, das den Kunden die Möglichkeit

bietet, ihre Fahrzeuge mit verschiedenen Laminatarten individuell anzupassen. Elyplan Design 3D ist eine „zeitsparende“ Idee: im Vergleich zu den derzeitigen Systemen, die Holzplatten zusammen mit Dekorpapier verwenden, ist Elyplan Design 3D ein einbaufertiges GFK-Laminat, das dem Kunden den Vorteil einer schnelleren Installation bietet. Das gefällige Erscheinungsbild dieser Flachbahnen eignet sich perfekt für die Anwendung in Innenräumen von Campern und Mobilheimen; das Endergebnis ist eine angenehme Oberfläche mit perfekter Haptik und Optik.

Das Sortiment von Elyplan Fire Performance umfasst Produkte, die verschiedenen internationalen Brandschutznormen entsprechen. Diese Produkte vereinen die grundlegenden Eigenschaften der ElyplanSerie wie aktuelle Flammschutzanforderungen aus dem Automobilbau, dem Baubereich und dem Segment der E-Mobilität.

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Ausgabe 2022 mit großartigem Ergebnis

Der CARAVAN SALON Düsseldorf 2022 hat mit zahlreichen Neuheiten und Innovationen, sehr guten Besucherzahlen und einer hervorragenden Stimmung eindrucksvoll bestätigt, dass die Urlaubsform Caravaning absolut im Trend liegt. An den zehn Laufzeittagen informierten sich mehr als 235.000 Caravaning-Fans aus 72 Ländern in 16 Messehallen über das Angebot von 736 Ausstellern aus 34 Ländern

D

ie Messe Düsseldorf und der Caravaning Industrie Verband e. V. (CIVD) freuen sich über das großartige Ergebnis. „Trotz eines wirtschaftlich schwierigen Umfeldes ist es uns gelungen, Besucherinnen und Besucher mit einem extrem hohen Interesse an der Urlaubsform und konkreten Kaufabsichten anzusprechen. Sehr auf-

fallend war die ausgezeichnete Atmosphäre während der gesamten Messelaufzeit, die Leidenschaft für die mobile Freizeit war dabei jederzeit spürbar. Einzig der CARAVAN SALON spiegelt die gesamte Caravaning-Welt in ihrer großen Vielfalt wider“ , resümiert Erhard Wienkamp, Geschäftsführer der Messe Düsseldorf.

Erfreulich sei auch die Tatsache, dass ein weiteres Mal vermehrt Neueinsteiger sowie viele junge Familien die Caravaningmesse besucht hätten. Für diese Zielgruppe war das Beratungsangebot „StarterWelt“ sehr hilfreich, zudem habe das erstmals angebotene Sonderthema „Abenteuer Selbstausbau“ großen Anklang gefunden.

caravan salon düsseldorf

CIVD-Präsident Herrmann Pfaff zeigte sich mit dem Verlauf des 61. CARAVAN SALON sehr zufrieden: „Nach zwei Jahren mit Pandemie-Restriktionen konnten wir uns 2022 wieder unter relativ normalen Bedingungen in Düsseldorf treffen. Dies nutzten wie erwartet auch dieses Jahr viele Menschen, um sich über Neuheiten und Trends der Caravaning-Branche zu informieren. Seinem Ruf als Leitmesse wurde der CARAVAN SALON wieder mehr als gerecht. Die 61. Ausgabe war nicht nur die größte aller Zeiten, sondern setzte auch bei der Qualität und Vielfalt der ausgestellten Produkte und Neuheiten Maßstäbe. Nie war die Auswahl bei Reisemobilen, Caravans und Zubehör größer. Außerdem hat sich die Messe zu einer wichtigen Dialog-Plattform entwickelt, auf der unsere Branche einen engen Austausch mit Entscheidern aus Politik und Tourismus pflegt, denn das wirtschaftliche und touristische Potential der Urlaubsform Caravaning ist noch lange nicht ausgeschöpft und muss noch mehr gefördert werden. Der CARAVAN SALON war von jeher nicht nur eine Bühne für neue Produkte, sondern immer auch ein emotionaler Begegnungsort, so-

ment der Premium-Kastenwagen einsteigt. Unser Beachy und seine Präsentation auf Strandsand war schon im letzten Jahr ein Highlight der Messe. Umso mehr freut uns, dass wir mit der Präsentation unserer Leichtbaustudie Beachy Air zusammen mit dem VW ID Buzz, die beide erstmals auf einer Publikumsmesse ausgestellt wurden, für ein weiteres Highlight sorgen konnten. Der Messestandort Düsseldorf bietet eine ideale Plattform für unseren Saisonauftakt und wir danken der Messe Düsseldorf für den guten Service und die tolle Gastfreundschaft.“

wohl für Caravaning-Fans als auch Neueinsteiger. Dieser Aspekt ist in den aktuellen Zeiten umso wichtiger geworden, denn Reisemobile und Caravans verkörpern Freiheit, Individualität und Träume und verbinden Menschen miteinander. Daher überrascht es nicht, dass unsere Reiseform schon lange vor der Pandemie immer beliebter wurde und für viele Urlauber heute nicht mehr wegzudenken ist. Ein Ende des Caravaning-Trends ist nicht in Sicht. Kurz gesagt: Der CARAVAN SALON hat nicht nur die Besucher begeistert, sondern war auch für Organisatoren und Aussteller ein voller Erfolg und stimmt unsere Branche mehr als optimistisch für die Zukunft.“

Große Zufriedenheit gab es mehrheitlich auch bei den Ausstellern

„Der CARAVAN SALON 2022 ist für Hobby wieder eine sehr erfolgreiche Messe. Die positive Resonanz der Journalisten und die Vielzahl an Besuchern auf unserem Stand haben uns sehr gefreut“, sagt Hobby Geschäftsführer Holger Schulz „Im Mittelpunkt unseres Messeauftritts stand der neue Hobby Maxia Van auf VW Crafter Basis, mit dem Hobby in das Seg-

Dr. Holger Siebert, Geschäftsführer der Eura Mobil GmbH und der Trigano Deutschland KG : „Der diesjährige CARAVAN SALON war gekennzeichnet von großem Interesse am Produkt, schlechter Lieferfähigkeit und hoher Unsicherheit über die Zukunft. Die Menschen lieben die mobile Freizeit und wollen, trotz deutlich gestiegener Preise, Fahrzeuge kaufen. Das Kaufinteresse war deutlich höher als erwartet. Dass die Verkäufe auf dieser Messe allgemein rückläufig waren, liegt an fehlenden Basisfahrzeugen für Reisemobile, vor allem vom Marktführer Fiat. Die weltweite Knappheit an Teilen der Fahrzeug-Elektronik führt zu langen Produktionsstillständen - erst bei Chassis- und in der Folge bei Reisemobilherstellern. Über alle unsere acht Marken haben wir festgestellt, dass die Kunden sofort kaufen, wenn die Lieferzeit kurz und die Liefertermine und Preise sicher sind. Wenn jedoch die Lieferzeit ein Jahr beträgt und der Handel keine Liefertermin- und Preisgarantie geben kann, dann halten sich die Kunden zurück. Bei einigen unserer Marken wurden wegen besserer Lieferfähigkeit viele Reisemobile auf Ford Chassis verkauft, bei der Premium-Marke Eura Mobil lag der Fokus auf hochwertigen Reisemobilen auf Mercedes-Benz Basis.“

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Hermann Pfaff - CIVD Holger Schulz - Hobby
AUSGABE 2022 Aussteller 736 Besucher 235,000 Hallen 16
Holger Siebert - Eura Mobil - Trigano

„Wir sind mit diesem CARAVAN SALON mehr als zufrieden. Unsere Prognosen wurden signifikant übertroffen, unsere Händler sind begeistert und haben uns viele positive Rückmeldungen gegeben. Besonders unsere Mehrmarken-Strategie mit den neuen Basisfahrzeugen von Volkswagen, Ford, MAN und Mercedes-Benz kam bei Besuchern wie Kunden sehr gut an und sorgte für ausgesprochen erfreuliche Verkaufszahlen. Insgesamt ist der CARAVAN SALON für Knaus Tabbert wieder ein voller Erfolg, weil hier in Düsseldorf optimale Rahmenbedingungen gegeben sind“, bilanziert Gerd Adamietzki, Geschäftsführer Vertrieb (Chief Sales Officer) bei Knaus Tabbert

„Für die Hymer GmbH & Co. KG blicken wir auf eine besucherstarke Messewoche und gute Stimmung auf dem CARAVAN SALON 2022 zurück. Das Interesse an unserer Reiseform ist nach wie vor ungebrochen; besonders die Nachfrage nach umfangreich ausgestatteten Reisemobilen ist hoch. Ebenso liegen Themen wie Allrad und Autarkie voll im Trend. Das hat sich in vielen persönlichen Gesprächen gezeigt, bestätigt den anhaltend positiven Trend der Branche und zeigt gleichzeitig, dass wir mit unserer Premiumstrategie exakt die Bedürfnisse anspruchsvoller Reisemobilisten treffen. Die Messe ist für den engen Austausch mit Händlern, Partnern, Kundinnen und Kunden sowie Interessierten eine gute Plattform. Daher freut es uns, nach drei Jahren wieder dabei gewesen zu sein. Aufgetreten sind wir mit einem völlig neuen Standkonzept. Es transportiert unsere Positionierung und den Anspruch von Hymer ebenso wie wichtige, zukunftsrelevante Themen, beispielsweise den Einsatz nachhaltiger Materialien. Dazu passt auch unser Messe-Highlight: der Venture S, ein echter Publikumsmagnet. Wir nehmen diese Impulse mit und freuen uns auf einen Herbst 2022, in dem wir hoffentlich viele

Interessenten bei unseren Handelspartnern wiedersehen werden“ , sagt Christian Bauer, Vorsitzender der Geschäftsführung HYMER GmbH & Co. KG

Bernd Wuschack, Geschäftsführer Vertrieb, Marketing und Kundendienst der Carthago Gruppe: „Vor dem Hintergrund unserer Liefer- und Preissituation hatten wir in diesem Jahr gemischte Erfolgserwartungen. Umso mehr waren wir mit dem tatsächlichen Ergebnis des CARAVAN SALON zufrieden. Die Aufmerksamkeit für unsere Urlaubsform ist nach wie vor überragend, was sich in den guten Besucherzahlen und den positiven Gesprächen an unseren Ständen widergespiegelt hat.

und sind sehr zufrieden mit dem Verlauf des CARAVAN SALON 2022“, bilanziert Marco Lange, Geschäftsführender Gesellschafter der la strada Fahrzeugbau GmbH.

Der CARAVAN SALON ist im Bereich Zubehör, technischem Equipment und Ausbauteile mit den Hallen 13 und 14 außergewöhnlich gut aufgestellt. Bei keiner anderen Veranstaltung für Caravaning weltweit finden Fachleute sowie Endverbraucher ein größeres, umfassenderes und internationaleres Produktangebot.

Trotz der Veränderungen, die wir in diesem Jahr am Gesamtkonzept vornehmen mussten, war die Messe für uns durch eine hohe Qualität und eine angenehme Atmosphäre gekennzeichnet. An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass die Kooperation und die Zusammenarbeit mit der Messe Düsseldorf hervorragend funktioniert. Krönung für unsere Handelspartner und uns war der gemeinsame Messeabend am Stand mit unserem Ehrengast Ralf Schumacher.“

„Angesichts der wirtschaftlichen Gesamtlage in Deutschland sind wir mit gebremsten Erwartungen zum CARAVAN SALON gereist. Das große Interesse der Kunden hat uns aber positiv überrascht. Wir haben ein respektables Verkaufsergebnis erzielt

Jürgen Vöhringer, Geschäftsführender Gesellschafter der Vöhringer GmbH & Co. KG, bilanziert: „Die diesjährige Messe war entgegen der Erwartungen sehr gut besucht. Zulieferer sind immer ein Garant für Innovationen. Erfreulich ist, dass die Fachgespräche in den letzten Jahren an Qualität deutlich zugenommen haben. Die Atmosphäre in den Hallen ist trotz der widrigen Umstände von Lieferkettenproble-

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Gerd Adamietzki - Knaus Tabbert Christian Bauer - Hymer Bernd Wuschack - Carthago Marco Lange - La Strada Fahrzeugbau Jürgen Vöhringer - Vöhringer GmbH

Bereich Technologie & Komponenten: unser Videobericht

Auf dem Caravan Salon 2022 in Düsseldorf hat unser Team eine Videoreportage gedreht, um die wichtigsten Innovationen aus der Welt der Komponenten und des Zubehörs mit den Stimmen der führenden Unternehmen zu beschreiben.

Scannen Sie den QR-Code, um auf unseren YouTube-Kanal zuzugreifen. Sie können sich den gesamten Videobericht ansehen oder ein bestimmtes Unternehmen auswählen, dessen Neuigkeiten Sie sich speziell ansehen möchten.

men, Krieg in Europa sowie Inflation sehr positiv. Die Branche sieht die Herausforderungen und nimmt sie mit einer positiven Einstellung an, lobenswert ist auch der Zusammenhalt in der Branche. Sehr erfreut stellen wir fest, dass in diesem Jahr die Anzahl der Besucher aus Ozeanien, Asien und Nordamerika extrem zugenommen hat. Der CARAVAN SALON war hervorragend organisiert.“

Die Halle 3 war in diesem Jahr das Herzstück der Angebotsbereiche Equipment & Outdoor und Travel & Nature. Wanderdestinationen aus der ganzen Welt präsentierten sich hier und erlebten ein großes Interesse der Outdoorfans. Ganz besonders nachgefragt waren stadtnahe Destinationen, unter anderem auf dem großen Gemeinschaftsstand von Tourismus NRW unter der Schirmherrschaft des Wirtschaftsministeriums.

Ute Dicks, Geschäftsführerin des Deutschen Wanderverbands: „Die Messe hat gezeigt, dass die Menschen im Wander-

tourismus Qualitätsangebote wie etwa die „Qualitätswege Wanderbares Deutschland“ suchen und zwar in einer möglichst intakten Naturlandschaft. Sie legen viel Wert auf Nachhaltigkeit auch in ihrer Freizeit. Unübersehbar ist die Sorge angesichts der Veränderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Gerade Wandertouristinnen und -touristen engagieren sich, um dessen Folgen möglichst klein zu halten. Wanderwege mit ÖPNV-Anschluss, regionale Produkte in den Unterkünften und regenerative Energie werden immer wichtiger. Dass Nachhaltigkeit auch in anderen Tourismussegmenten einen immer höheren Stellenwert bekommt, zeigt das Caravaning. Auch dessen Fundament ist eine möglichst intakte Naturlandschaft. Deswegen freue ich mich sehr, dass wir während des CARAVAN SALON gemeinsam mit dem Caravaning Industrie Verband die Voraussetzungen und Chancen eines nachhaltigen Naturtourismus ausgelotet haben. Wir müssen und werden weiter gemeinsamen daran arbeiten, unsere Natur zu erhalten. Nur dann wird eine Wertschöpfung im Naturtourismus weiter möglich sein.“

„Unsere diesjährige Teilnahme am CARAVAN SALON war ein voller Erfolg! Die Nachfrage nach Katalonien als Campingund Outdoor-Destination war riesig und unser neuestes Produkt, die Grand Tour von Katalonien, stieß auf sehr großes Interesse. Für uns war die Kombination aus Stand und Präsentationen auf der Travel & Nature CONNECTED Bühne perfekt, um die Messe-Besucher über unser vielfältiges Angebot zu informieren“, freut sich Montserrat Sierra, Directora des Catalan Tourist Board – Central Europe.

Ole Schnack, Geschäftsführer Landvergnügen GmbH : „Der CARAVAN SALON ist ein Ort, wo wir unsere Kunden und Landvergnügen-Gemeinschaft persönlich treffen können. Hier tauschen wir uns im Gespräch im Live-Messegeschehen aus, können gemeinsam Probleme lösen oder freudige Erlebnisse teilen. Ganz besonders freut mich, dass hier oft „alte“ Kunden neuen Interessenten erklären, wie Landvergnügen funktioniert. Dafür eignet sich gerade der CARAVAN SALON, weil wir hier Menschen aus allen Regionen in Deutschland, den Niederlanden und Belgien treffen können.“

Jarle Sänger vom Wandermagazin : „Sich endlich wieder - weitestgehend sorgenfrei - von Angesicht zu Angesicht austauschen können - wie wunderbar ist das denn? Unter den Besuchern des CARAVAN SALON sind weiterhin wahnsinnig viele Wander- und Outdoorfans, die gerne aktiv im Freien und abenteuerlustig sind. Wir vom Wandermagazin hatten alle Hände voll zu tun und hoffen, dass 2023 wieder mehr touristische Akteure aus Deutschland und Europa in den Düsseldorfer Messehallen Flagge zeigen. Denn es sind ihre Landschaften und ihre Spielwiesen, in und auf denen der moderne Reisemobilist, Vancamper und Caravaner übernachtet, wandert, klettert oder radelt.“

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Der Weg in die Zukunft

Neuigkeiten

Für ein Jahr, in dem Neuheiten eher spärlich waren, lief es auf dem Caravan Salon in Düsseldorf gar nicht so schlecht. Generell war der Markt durch zwei wichtige Strömungen gekennzeichnet. So hatten die Unternehmen damit zu kämpfen dem Mangel an Fachkräften und den Lieferengpässen bei Basisfahrzeugen Herr zu werden sowie die Produktion in Gang zu halten, um die angestauten Aufträge in den Griff zu bekommen. Interessanterweise hatten diese schwierigen Rahmenbedingungen zur Folge, dass vereinzelt doch mehr Innovatives gewagt wurde, anstatt wie früher sich mehr oder weniger auf marginale Detailverbesserungen zu konzentrieren. In diesen Fällen wurde sehr

innovativ mit Mut und Stil gehandelt und weniger auf traditionelle Grundrisse und Lösungen gesetzt. Ein genereller Trend ist, dass fast alle Hersteller, mit einigen Ausnahmen im oberen Marktsegment, ihr Chassis-Portfolio, auf denen die Fahrzeuge aufgebaut werden, erweitert haben: Die Ära, in der Fiat mit dem Ducato 80 Prozent des Marktes repräsentierte, ist vorbei. Heute finden sich im Sortiment der großen Hersteller nicht nur die (preiswerten) Alternativen von Citroën und Peugeot, sondern auch (oder vielleicht vor allem, zumindest im Einstiegs- und mittleren Marktsegment) der Ford Transit. Zu den Amerikanern gesellen sich Mercedes-Benz (bereits gut vertreten, aber jetzt mit stetem Wachstum),

Hymer Venture S

Der eigentliche Star der Messe war der Hymer Venture S. Vor drei Jahren als Vision S-Prototyp vorgestellt, ist er jetzt ein Serienfahrzeug, wenn auch in begrenzter Stückzahl. Angesichts der Innovationen, die er mit sich bringt, war die Serienprduktion eine große Herausforderung. Da ist zunächst das große Faltdach mit pneumatischen Wänden (die auf der gleichen Technologie des Bürstner Lyseo Gallery TD basieren): ihre Struktur garantiert eine bessere Wärme- und Schalldämmung, während das verwendete Material mit dem richtigen Maß an Licht eine gedämpfte, fast märchenhafte Umgebung geschaffen wird. Das Schlafzimmer wird so zu einem einladenden und behaglichen Interieur. Um dieses Szenario zu realisieren,

Weitgehend vernachlässigt werden allerdings Modelle wie Master und Trafic von Renault. Wenn wir über Multifunktions-Fahrzeuge oder auch “Stadtfahrzeuge” beziehungsweise „Urban vehicles“, wie die Hersteller sie heute gerne nennen, sprechen, kommen wir unweigerlich auf den Ford Transit Custom, der - wohl wegen besserer Lieferfähigkeit - fast alle Hersteller in diesem Segment erobert hat. Auch der Citroën Spacetourer und die V-Klasse von Mercedes-Benz sind hier vertreten, die sich zu den immer stärker vertretenden VW-Modellen gesellen.

muss man nur einen Knopf drücken und ein paar Sekunden warten. Die zweite Neuerung betrifft die Heckpartie des Fahrzeugs, wo der Wohnbereich untergebracht ist. Hier gibt es auf drei Seiten Echtglasfenster und eine zweigeteilte Rückwand: Der obere Teil mit dem Fenster öffnet sich nach oben, während der untere Teil um 90 Grad gekippt werden kann, so dass eine “Terrasse” mit Panoramablick entsteht, der es ermöglicht, die Natur hautnah zu erleben. Im Inneren ermöglicht eine feste Treppe den Zugang zum Schlafzimmer oben, während das Bad durch einfaches Ziehen der Seitenwand nach innen erweitert werden kann. Der auf Mercedes-Benz Sprinter-Basis 4x4 aufgebaute Hymer Venture S ist allerdings nicht für jedermann erschwinglich: Die Preisliste beginnt bei rund 225.000 Euro.

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und Trends von der weltgrößten Messe für die mobile Freizeit: Entwicklungen hin zu unterschiedlichen und neuen Techniken bis hin zur starken Präsenz der sogenannten “Urban Vehicles”, der multifunktionalen Kleincamper, und innovative Fahrzeugentwicklungen Text von Paolo Galvani MAN und Volkswagen; bei VW jetzt auch mit dem Transporter T 6.1 für das Segment der Kompaktmobile und Campervans.

Stadtfahrzeuge

Dass sich in diesem Marktsegment etwas bewegt, war schon in den vergangenen Monaten mit den ersten Ankündigungen zu spüren. Aber auf dem Caravan Salon war die fast explosionsartige Entwicklung der “Urban Vehicles” zu sehen: Von einem (fast) Nischenprodukt, dessen Wurzeln auf Bullis wie den Volkswagen California oder den Mercedes-Benz Marco Polo zurückgehen, stehen sie heute bei vielen Herstellern auf dem Programm und erfreuen sich steigender Beliebtheit. Und das Debüt der Marke Panama, für das die Trigano-Gruppe in Spanien ein spezielles Werk errichtet hat, ist auch nicht lautlos über die Bühne gegangen. Eine umfangreiche Order und Lieferung

von Ford Transit Customs im Vorfeld sollten bei den Spaniern jeden Lieferengpass vermeiden. Um das volle Potential an Kunden auszuschöpfen, hat Panama drei Version auf zwei Radständen im aktuellen Programm und kann so mit Subversionen acht Modelle anbieten. Pössl, seit einiger Zeit mit seinem Vanster / Campster (Citroën) und Vanstar / Campstar (Mercedes-Benz) aktiv, hat die Marke VanLine geschaffen. Zeitgleich sind die neuen Multifunk tions-Fahrzeuge mittlerweile fester Bestandteil im Programm vieler Hersteller, darunter auch beispielweise große Hersteller (teilweise mit Vollsortiment) wie Adria, Bürstner, Dethleffs, Karmann Mobil und Laika. Hinzu kommen die “traditionellen” Hersteller, die bisher mehr mit der Automobilwelt verbunden sind, wie Ford, Mercedes-Benz und Volkswagen.

Bürstner Lyseo Galerie TD

Hier hat ein weiterer, vielbeachteter Prototyp den Weg zur Serienproduktion eingeschlagen hat. Diese kuriose Mischung aus Teilintegriertem und Alkoven, der sich im geparkten Zustand in eine zweistöckige Wohnung verwandelt, definiert den Begriff

und Bereich Innenraum völlig neu: Durch den Wegfall des hinteren Schlafzimmers bietet er mit seinen 699 Zentimetern Länge unerwartet Raum für die Küche und das quer liegende Heckbad. Es ist nur der Platz am Tisch, der ein wenig leidet: Die Dinette liegt nämlich neben der großen festen Treppe zum Schlafzimmer. Dort ist der Bereich ausgesprochen ungewöhnlich für ein Dachgeschoss: Der Raum ist gleichmäßig hoch und die innovativen pneumatischen Wände werden durch zwei Eckfenster bereichert.

Außerdem gibt es ein Regal, das als Nachttisch dient, um Smartphones, Brillen oder Bücher abzustellen, wenn man ins Bett geht. Wie beim “nahen Verwandten” Hymer Venture S genügen wenige Momente, um diesen praktischen Zusatzraum voll nutzbar zu machen.

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Der Strom, der noch nicht da ist

Der elektrische Albtraum ist da. Wirklich? Nein, nicht wirklich. Obwohl Europa immer wieder bekräftigt, dass es die Verbrennungsmotoren bis 2035 vom Markt verbannen will, was bei den aufmerksamen Verbrauchern Besorgnis und Ängste auslöst, ist die Caravaning-Branche mangels Masse noch nicht bereit, E-Reisemobile anzubieten. Ein Grund: Bei den leichten Nutzfahrzeugen fehlt es an tauglichen elektrifizierten Versionen. Dazu sind die Bedürfnisse des Reisemobilisten zu unterschiedlich, die Reichweiten-Angst und die oft mangelhafte Infrastruktur an Stell- und Campingplätze verhindert noch ein ausreichende Akzeptanz von

Elektro-Reisemobilen.

Die Antworten auf dem Caravan Salon waren eher spärlich. Das einzige im Handel erhältliche Elektrofahrzeug ist der VanLine e-Vanster auf der Basis des Citroën SpaceTourer, der allerdings nur wenig von einem Camper hat: nur das Faltdach mit dem Doppelbett und einen klappbaren Induktionsherd. Um ihn besser auszustatten, braucht man eine optionale Box, die separat zu kaufen ist. Sein Pendant Campster, der schon hundertfach im Einsatz ist, läuft noch mit Verbrenner-Motor.

Im Übrigen wurde ein bereits im vergangenen Jahr vorgestellter teilintegrierter Prototyp mit Elektromotor und Range Extender bei Knaus noch einmal überarbeitet.

Der e-Power Drive verfügt über eine 35,5-kWh-Batterie, die neunzig Kilometer Autonomie garantieren soll, dann käme als Range-Extender ein Verbrennungsmotor zum Einsatz, dessen Konfiguration noch nicht definiert ist. Schließlich versuchte Bürstner mit dem Lineo C

590 Electric den Eindruck zu erwecken, man habe ein praktisch fertig entwickeltes, emissionsfreies Wohnmobil im Programm. Basierend auf dem Ford e-Transit wurden die grundlegenden Eigenschaften des „amerikanischen” Vans (317 km Reichweite mit 68 kWh-Batterie und Schnellladung) angegeben, es gibt aber keine überprüfbaren Messwerte wie Reichweite in der Praxis oder Gewicht von Bürstner. Der Innenraum ist identisch mit dem dieselbetriebenen Lineo C 590 und auf die Frage, wo denn in der E-Version der Platz für den Grauwassertank sei, wurde geantwortet, dass das Fahrzeug überhaupt nicht verfügbar sei...Man könnten etwa 2024/2025 wieder darüber sprechen.

Hobby Beachy Air

Klein, leicht und niedrig. Ideal, um auch von kleinen (E-)Fahrzeugen gezogen zu werden. Der Hobby Beachy Air ist ein erstes Konzept, bisher nur ein Prototyp. Er wiegt schlanke 500 Kilogramm und hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 750 Kilogramm. Das Hubdach mit starren Wänden bietet die Möglichkeit, im hinteren Bereich zu stehen, im geschlossenen Zustand ermöglicht es eine hohe Agilität beim Fahren. Das Interieur bei allen Beachy-Standardmodellen verfolgt eine minimalistische Philosophie: Kein Bad, aber die Möglichkeit eines Porta Potti als Toilette. Das kleine Küchenmodul kann im Innenraum verwendet oder nach draußen verlegt werden, um das Essen im Freien zuzubereiten.

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Knaus Tourer CUV

Der Knaus Tabbert Gruppe mangelt es nicht an Mut, Innovationen anzugehen. Sie hat nicht nur zwei kompakte, teilintegrierte Fahrzeuge auf der Basis des Volkswagen Transporter T6.1 vorgestellt (Knaus Tourer Van und Weinsberg X-Cursion Van), sondern ist noch einen Schritt weiter gegangen und hat versucht, noch mehr Aktualität zu generieren: Und zwar durch die Begrenzung der Bauhöhe mit einem linearen Aufstelldach, dass über die komplette Fahrzeuglänge geht. Das Ergebnis ist der Knaus Tourer CUV, der sich mit seinen größeren Brüdern beispielsweise eine interessante Duschkabine teilt, die bei Bedarf durch Anheben eines Teils des linken Heckbettes entsteht. Im Detail muss der Prototyp noch verfeinert werden, aber an Ideen mangelt es nicht.

Knaus Azur

Die Bauweise eines Wohnwagens einmal ganz anders zu denken. Das ist es, was Knaus mit dem neuen Caravan Azur getan hat, der Funktionalität, Komfort und innovative Technik vereint. Sein Rahmen besteht aus 22 Fiber-Frame-Komponenten, die von einem Roboter zusammengefügt werden. Der hochfeste, selbsttragende Rahmen sorgt nicht nur für mehr Stabilität und Langlebigkeit, sondern auch für mehr Flexibilität bei der Gestaltung von Grundrissen. Seine Oberfläche ist UV-beständig und “selbstreparierend”: Kleine Kratzer verschwinden von selbst, da sich das Material durch den thermischen Effekt unter der Sonne neu formt. Tiefere Schäden beziehungsweise Spuren können durch einfaches Schleifen und Polieren beseitigt werden.

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Die Geschichte erfolgreicher Caravaning-Erfindungen

In diesem Artikel über Erfindungen, die unsere Caravaning-Welt verändert haben, befassen wir uns mit der Kugelkupplung, den Torsionsachsen aus Gummi, leichten Fahrgestellen und Auflaufbremssystemen. In der nächsten Ausgabe sehen wir uns vier weitere fahrwerksbezogene Entwicklungen an

Die Fahrgestelle und Fahrwerke von Wohnwagen haben sich seit Anfang des 20. Jahrhunderts so rasant entwickelt, dass man sie kaum wiedererkennt. Das Ergebnis war eine komplette Veränderung in der Art und Weise, wie wir unsere Caravans herstellen und nutzen, insbesondere in Europa.

Die Kugelkopfkupplung

Interessanterweise haben sich die meisten dieser Innovationen in den letzten 40 Jahren vollzogen. Bis dahin begann die Herstellung eines Craravans mit der Konstruktion eines Fahrgestells aus Stahl, das wahrscheinlich zusammengeschweißt und mit Blatt- oder Schraubenfedern gefedert war.

Stoßdämpfer waren zweifellos nicht vorhanden, ebenso wenig wie irgendwelche Mittel zur Stabilitätskontrolle. Die Bremsen, falls vorhanden, wären wahrscheinlich elektromechanisch und mit allen möglichen Problemen behaftet. Zunächst aber schauen wir uns ein Gerät an, dessen Ursprung über 100 Jahre zurücklieg.

Nahezu alle heute produzierten Wohnwagen und Anhänger verwenden eine Kugelkopfkupplung zur Verbindung mit dem Zugfahrzeug. Eine solche Kupplungsvorrichtung wurde erstmals im Juli 1915 in einem US-Patent (Nr. 1.147.844) erwähnt. Die Herren Milton D. Brice und Alfred L. Brice beschrieben das, was sie ihre „pole coupling“ nannten, eine Art Stangenkupplung mit Kugelkopfverbindung, als eine extrem einfache und hocheffiziente Kupplung, die speziell für die Verbindung der „Deichsel“ eines Anhängers mit dem Heck eines Automobils geeignet ist.

Wie man sehen kann, ist sie den heute verwendeten Kugelkopfkupplungen sehr ähnlich. Natürlich wurden in den rund 100 Jahren, die seither vergangen sind, wesentliche Verbesserungen vorgenommen. Die erste war ein Verriegelungsmechanismus, der von den Brüdern Brice ein paar Jahre später eingeführt wurde, gefolgt von einer Vielzahl von Größen, um eine breite Palette von Zuganforderungen zu erfüllen.

Im Jahr 1934 wurde Franz Knobel, dem Gründer von westfälischen Traditionsunternehmen Westfalia, ein deutsches Patent für

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Dieser Kupplungskopf von AL-KO verfügt über einen Reibungsstabilisator Amerikanisches Patent von 1915 Text: Terry Owen

eine ähnliche Anhängekupplung erteilt. Es folgte 1985 eine Aktualisierung die Westfalia vom Europäischen Patentamt mit der Bezeichnung „EP0176825A1“ zugeteilt wurde. Es beschreibt ein Kupplungsgehäuse als „Teil einer Hohlkugel ..., die mit einem an einem Zugfahrzeug befestigten Kugelkopf in Eingriff gebracht werden kann. Die Kugelpfanne kann in ihrer Eingriffsposition relativ zur Hohlkugel des Kupplungsgehäuses arretiert werden“.

Man kann sagen, dass im Laufe der Jahre viele Patente für ähnliche Vorrichtungen angemeldet wurden, aber das ursprüngliche Prinzip der Kugelkopfkupplung ist dasselbe geblieben.

Oben: Deutsches Patent aus dem Jahr 1934

Rechts: B&B-Kupplungskopf von 1976

Gummi-basierte Torsionsachsen

Gummi-basierte Torsionsachsen enthalten Gummigurte und ein Torsionsrohr innerhalb eines quadratischen oder sechseckigen Achsrohrs. Das äußere Ende des Torsionsrohrs trägt einen Radiusarm und einen Achsschenkel, der die Bremstrommel und das Rad hält. Bei der Auf- und Abwärtsbewegung der Räder dreht sich das Torsionsrohr gegen die Wirkung der Gummiseile und setzt sie einer Scherkraft aus. Dadurch wird der Bewegung ein Widerstand entgegengesetzt, der dem einer Feder ähnelt. Diese Anordnung bedeutet, dass sich die Räder unabhängig voneinander bewegen können, wodurch Stöße absorbiert werden und ein besseres Fahrverhalten als bei einer Rohr-Starrachse erreicht wird. Bei letzterer sind die gegenüberliegenden Räder durch ein starres Rohr verbunden.

Konzentrische Vierkantrohre und vier Gummigurte, wie sie von Dexter Axle, BPW und vielen anderen verwendet werden

AL-KOs einzigartige SechskantrohrAufhängung

Heute variieren die Kupplungsgrößen je nach Land. In den USA beträgt die Standardkupplungsgröße 2“ (50,8 mm), während in Europa und Australien die 50-mm-Kupplung nach ISO-Norm das Maß der Dinge ist. Einige Länder wie Neuseeland verwenden jedoch 1-7/8“ (47,6 mm) als Standard für ihre nationalen Anhänger-Kupplungssystem.

Vor der Kugelkopfkupplung war die häufigste Verbindung zwischen Zugfahrzeug und Hänger die einfache Bolzen- und Ösenverbindung, die auch heute noch verbreitet ist. Sie ist einfach und effektiv, bietet aber nicht die solide, passgenaue Verbindung ohne Spiel einer heutigen Kugelkopfkupplung.

Die Gummis bieten auch eine gewisse Stoßdämpfung, so dass separate Stoßdämpfer bei kleineren Anhängern nicht immer erforderlich sind. Es ist (zumindest für den Autor) nicht klar, wann die Gummi-basierte Torsionsachse zum ersten Mal erfunden wurde, aber diese Entwicklung hat die Welt der Anhänger revolutioniert. Einer der ersten Anwender war Airstream, der 1961 von Blattfedern auf eine Achse mit Gummi-Torsions-Technologie umstieg. Die Achse wurde als Dura Torque bezeichnet und von einem Unternehmen namens Henschen Axle hergestellt, das heute zum britischen Unternehmen GKN Automotiv gehört. 1967 entwickelte AL-KO seine eigene gummigefederte Achse, die auf einem einzigartigen sechseckigen Achs-Rohr anstelle des inzwischen üblichen Vierkantrohrs basierte. Dies markierte den Beginn der Achsenproduktion von AL-KO, die im ersten Jahr nur 520 Achsen für Anhänger herstellte. Bis 1973 stieg die Gesamtzahl jedoch auf

Oben: eine BPW-Radiusschwinge mit Torsionsrohr und Bremstrommel, bereit zum Einsetzen in das Achs-Rohr

Gummi-basierte Torsionsachse

Fahrtrichtung

100.000 und bis 2015 hat AL-KO mit Hilfe von Produktionsstätten auf der ganzen Welt 25 Millionen Achsen produziert. 1984 brachte der US-Hersteller Dexter Axle seine eigene Version der Torsionsachse mit dem Markenna-

Rechts: Ausschnitt aus einem BPWAchsrohr

Unten: ein AL-KO Achs-Rohr vor dem Einsetzen des Zentralrohrs mit Radiusarm und Bremstrommel

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Oben: moderner Kupplungskopf von AL-KO Rechts: alte “Bolzen- und Ösenkupplung”

men „Torflex“ auf den Markt. Sie verwendete ein quadratisches Achs-Rohr und war das erste Markenprodukt von Dexter. Es erwies sich als eines der erfolgreichsten Produkte, die Dexter je entwickelt und auf den Markt gebracht hat. Tatsächlich stellte Airstream Ende 2005 auf Torflex um. Für die Hersteller von Wohnwagen sind die Vorteile von Gummi-basierten Torsionsachsen gegenüber herkömmlichen Achsen und Aufhängungen beträchtlich: Sie sind leicht, kostengünstig, wartungsfrei, haben eine eingebaute Stoßdämpfung. Sie sind leise im Betrieb und haben eine lange Lebensdauer. Normalerweise versagt das Gummi, indem es seine Elastizität verliert, aber das kann bis zu 25 Jahre dauern.

Innovationen bei Wohnwagen-Chassis

1957 warb eine Anzeige für einen Paladin Commodore-Wohnwagen im Vereinigten Königreich mit einem „geschweißten Stahl-Chassis, das für zusätzliche Festigkeit stark querverstrebt ist“. Das Ergebnis war zweifellos stark, aber die armen Caravan-Konstrukteure wurden mit einem erheblichen Gewichtsproblem durch das Chassis bestraft, bevor sie überhaupt angefangen hatten den Wohnwagen zu kontruie-

ren. Zu dieser Zeit wurden die Böden der Caravans aus Sperrholzplatten oder manchmal sogar aus Nut- und Federbrettern hergestellt. Natürlich brauchte diese Art von Boden eine stabile Unterstützung. Der erste bedeutende Schritt nach vorn erfolgte in den 1970er Jahren mit der Entwicklung von geklebten Böden in Sandwichbauweise. Diese erwiesen sich als stabiler und ermöglichten es, die Längsträger des Fahrgestells etwas zu reduzieren. Anfang der 1980er Jahre wurden die Böden mit einem Sperrholz-Sandwich mit hochdichtem Schaumstoff (Styrofoam) verklebt. Die Verstärkungslatten aus Holz verliefen um den Rand herum und von einer zur anderen Seite. Das Ergebnis war ein starker und relativ steifer Boden mit einer typischen Dicke von 44 mm. Dadurch wurde viel weniger Unterstützung seitens des Chassis benötigt und gleichzeitig eine gute Wärmedämmung erreicht. Diese Anordnung ermöglichte es zudem, das Fahrgestell auf zwei Hauptträgern mit einer Deichsel sowie einem oder zwei Querträgern zu reduzieren. Das Fahrgestell und der Boden wurden zu einer integrierten Einheit, wobei die Stabilität des einen durch die Stärke des anderen ergänzt wurde. Im Laufe der 1980er Jahre wurde häufig Aluminium anstelle von Stahl verwendet, um Gewicht zu sparen. Das Problem

bei Aluminium ist jedoch, dass es nicht so stabil ist wie Stahl, so dass man mehr Material braucht, was den Gewichtsvorteil wieder etwas aufhebt. Dennoch konnten Gewichtseinsparungen erzielt werden, und natürlich ist Aluminium korrosionsbeständig, so dass keine Lackierung oder Verzinkung erforderlich ist. Dadurch wurden die Mehrkosten für Aluminium, das damals etwa doppelt so teuer war, teilweise wieder wettgemacht. Neben den Kosten ist ein weiterer Nachteil von Aluminium die galvanische Korrosion, die auftreten kann, wenn Stahlteile wie Kupplungskopf und Achsen damit verschraubt werden. Obwohl dies keine großen Probleme darstellte, wurde dennoch klar, dass Aluminium nicht der beste Weg in die Zukunft war. Dies änderte sich mit der Einführung der leichten Fahrgestellschienen aus verzinktem Stahl durch AL-KO und BPW in den frühen 1990er Jahren. Große Aussparungen an den Trägern sparten Gewicht, während die Festigkeit durch das Bördeln der Kanten an den Aussparungen zusammen mit den Kantungen der Schienen selbst erreicht wurde. Stark, leicht und korrosionsbeständig, ersetzte diese Konstruktion bald Aluminium für die Fahrgestell-Träger. Ein Vorteil für die Verwendung von Stahl für die Fahrgestell-Träger besteht zudem darin, dass er sich für eine Verschraubung eignet. Das bedeutet, dass die Träger flach gehalten werden können und durch eine Reihe von Löchern die Gesamtlän-

Dieses B&B-Fahrgestell stammt aus den frühen 1970er Jahren, blieb aber bis in die 1980er Jahre im Einsatz

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Achsen-Produktion im AL-KO Werk in Kötz, Deutschland 1957 Paladin Commodore Dieser Swift von 1987 wurde mit einem Aluminium-Chassis des Spezialherstellers Syspal ausgestattet
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AL-KO LeichtbauChassis mit Delta-Achse und Mammut-Mover

ge an die Länge des Wohnwagens angepasst werden können. AL-KO bezeichnet dies als sein Vario-Chassis. Kombiniert mit einem entsprechend verklebten Sandwichboden ergibt sich eine stabile und leichte Plattform für den Aufbau des Wohnwagens und das Fahrwerk. Diese Konstruktion war so erfolgreich, dass sie bis heute weitgehend unverändert beibehalten wurde. Das hat dazu geführt, dass die Caravan-

Auflaufbremsanlagen

Eine Bremsanlage mit Auflaufbremse ist ein weiteres Beispiel für eine Erfindung, deren Ursprünge sich im Nebel der Zeit verlieren. Im Grunde handelt es sich um ein System, bei dem beim Bremsen des Zugfahrzeugs die Bremsen des Anhängers automatisch betätigt werden, ohne dass ein spezielles Gestänge zwischen den beiden erforderlich ist.

Das System nutzt den Vorwärtsimpuls des Anhängers, um gegen das bremsende Zugfahrzeug zu drücken. Dadurch wird eine entgegengesetzte Kraft erzeugt, die zum Zurückschieben eines Federdämpfers (1 unten) verwendet wird. Die Rückwärtsbewegung des Dämpfers wird dann genutzt, um die Bremsen des Anhängers über einen schwenkbaren Hebel (2) und eine Steuerstange (3) zu betätigen. Auf diese Weise werden

die Bremsen des Anhängers (4) automatisch betätigt, wenn das Zugfahrzeug bremst. Wenn der Anhänger langsamer wird, nimmt die Kraft auf den Federdämpfer ab, wodurch die Bremswirkung verringert wird. Die ersten Systeme basierten auf einer einfachen Feder ohne jegliche Dämpfung. Dies führte zu unerwünschten Ergebnissen. Wurden die Bremsen des Anhängers betätigt, konnte der Anhänger unter die Geschwindigkeit des Zugfahrzeugs abbremsen. Folglich wurden die Bremsen des Hänger früher gelöst und der ganze Zyklus wiederholte sich. Das Ergebnis war oft ein starkes, ruckartiges Anschlagen des Anhängers gegen die Hängerkupplung des Zugfahrzeugs und eine Verringerung der Bremswirkung.

Der AL-KO Gründer Alois Kober und sein

Hersteller ihre Produkte mit immer mehr Extras ausstatten konnten, um die Käufer mit mehr Komfort zu ködern. Auf dem Caravan Salon 2016 zeigte BPW ein neues Leichtbau-Chassis mit großflächigen Dreiecksausschnitten entlang der beiden geraden Träger. Drei Jahre später, nach der Übernahme der BPW-Fahrzeugtechnik durch AL-KO im Jahr 2017, brachte ALKO eine eigene Version auf den Markt, das Vario X. Es reduziert das Gewicht des Fahrgestells um bis zu 30 Prozent durch die Verwendung einer Wabenkonstruktion, die der Natur nachempfunden ist. AL-KO behauptet, dass man mit dieser Konstruktion keine Kompromisse bei der Steifigkeit eingeht. Das Vario X-Chassis hat bereits seinen Weg in einige Wohnwagen-Serien gefunden. Es sei darauf hingewiesen, dass die Zweiträger-Konstruktion zwar perfekt für die relativ ebenen Straßen in den meisten europäischen Ländern geeignet ist, nicht aber für Gebiete wie das australische Outback, wo wesentlich rauere Bedingungen herrschen. Auf diesen Märkten überwiegen traditionellere und robustere Designs von Hänger-Chassis.

Sohn Herbert kamen nach einem schweren Autounfall im Jahr 1952, in den beide verwickelt waren, auf die Idee einer Optimierung des Auflauf-Bremssystems. In den vielen Monaten der Genesung machten sich Vater und Sohn daran, ein verbessertes Auflaufbremssystem zu entwickeln, das schon auf den geringsten Druck reagiert, anstatt das Zugfahrzeug von hinten zu „rammen“. Die ersten Tests wurden mit einem alten Jeep durchgeführt, der noch aus dem Krieg stammte. Heute verfügen alle Systeme über eine Art Dämpfung, um unerwünschte Schläge zu verhindern. Diese ist in der Regel in die Deichsel integriert, um ein gleichmäßiges und zuverlässiges Bremsen zu gewährleisten. Häufig handelt es sich dabei um einen gasgefüllten Federdämpfer.

Die Bremsbacken werden durch den Zug an der Steuerstange und den Seilen auseinander gedrückt. Dadurch berühren sie die Bremstrommel und bremsen das Fahrzeug ab

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Zusammengeschraubt bilden Chassis und Boden ein starkes Fundament, auf dem man aufbauen kann BPW zeigte dieses ultraleichte Fahrgestell 2016 in Düsseldorf Links und unten: Das superleichte Vario X-Fahrwerk von AL-KO DerAutor bedankt sich beiAL-KO für die Unterstützung bei der Erstellung diesesArtikels

Spanischer Wohnmobilmarkt boomt

Nach Jahren, in denen das Caravaning in Spanien wenig Beachtung fand, ist das Phänomen Wohnmobil in jüngster Vergangenheit geradezu explodiert. Nach 9.000 Zulassungen im Jahr 2019 ist das Interesse trotz der Schwierigkeiten, die erst durch die Pandemie und dann durch die internationalen Krisen verursacht wurden, weiterhin groß

Auch wenn sich ganz Europa in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld befindet, bestätigt sich, Reisen mit dem Wohnmobil oder Van als „Mode“ und als ein Phänomen, das auch in Spanien im Trend liegt. Diese Art, Urlaub und Outdoor-Tourismus zu erleben, ist in den vergangenen Jahren exponentiell gewachsen und macht Spanien mittlerweile zum drittgrößten europäischen Markt mit dem höchsten Wohnwagenanteil (über 300.000 Einheiten) hinter Deutschland und Frankreich. Eine Urlaubsform, die in Spanien scheinbar eine große Zukunft hat.

Der Tourismus auf Rädern war in Spanien schon immer weit weniger entwickelt als in den großen europäischen Ländern wie Deutschland, den Niederlanden oder Frankreich. Aber in den letzten Jahren hat der spanische Markt aufgeholt. Im Jahr 2019 erreichten die Zulassungen

mit einem historischen Anstieg ihren Höhepunkt. Von 2013 bis 2019 stieg der Verkauf von Reisemobilen um mehr als 347 Prozent. Damit ist Spanien das Land in Europa mit dem höchsten prozentualen Wachstum. Dann, im Jahr 2020 litt der Markt wie das übrige Europa unter den Folgen von Covid-19: Fast drei Monate Werksschließungen, Tausende von Mietbuchungen, die während der Osterferien und in den Frühlingsmonaten storniert wurden. Nach der daraus resultierenden Ungewissheit und der Angst um die Zukunft konnte der Campingsektor jedoch reagieren; die Camping-Anlagen wurden mit einem effizienten Gesundheitsprotokoll wieder geöffnet und das Jahr mit neuen Anmeldungen gerettet, die am Ende etwas niedriger ausfielen als 2019.

José Manuel Jurado, Präsident des spanischen Verbandes der Wohnwagenindustrie und des

Wohnwagenhandels (ASEICAR), erklärte: “Im Jahr 2019 haben wir einen Rekord an Neuzulassungen (9.014 Einheiten) erreicht, mehr als 24 pro Tag. Aber die Pandemie kam und diese Entwicklung wurde kurzzeitig unterbrochen, auch wenn sie der Branche andererseits Tausende von Familien bescherte, die nie daran gedacht hatten, ihren Urlaub in einem Wohnmobil zu verbringen. Wir sind überzeugt, dass diese neuen Caravaning-Nutzer mit diesem Urlaub zufrieden sind. Damit ist der diese Art des Reisen endlich in Spanien angekommen und wird dort bleiben, weil er für viele Menschen zu einer Freizeitform und Lebensstil geworden ist” In der Tat wurden im Jahr 2020 und trotz Covid wieder fast 9.000 Wohnmobile und Wohnwagen registriert, so die Daten der ASEICAR. Außerdem hat die Pandemie die Reisegewohnheiten der Spanier definitiv verändert. Viele legen nun

markt spanien
Text Marta Santamarina Linera

Wert auf Naturtourismus und die Freude an der Zeit im Freien, wie Verbands-Präsident Jurado mitteilte. Seit Mitte 2021 wirkt sich jedoch die Lieferkrise im Teilesektor auf die Produktion von Wohnmobilen und Wohnwagen aus. Das wiederum führte zu einer Kettenreaktion, die es den spanischen Händlern unmöglich machte, ein genaues Lieferdatum festzulegen, was auch zu einem unvorhersehbaren Anstieg der Endpreise von Fahrzeugen führte.

Mit anderen Worten, zum besten Zeitpunkt in der Geschichte der Branche in Spanien hat die weltweite Lieferkrise den Verkauf und damit die Zulassungen neuer Fahrzeuge blockiert, während das Interesse und die Nachfrage der Bürgerinnen und Bürger gestiegen ist und stetig weiter steigt. Ende des vergangenen Jahres (2021) waren in Spanien 311.800 Freizeitfahrzeuge im Umlauf (231.000 Wohnwagen, 67.000

Wohnmobile und 13.000 Vans). Mit dieser Zahl ist Spanien nach Deutschland (530.000) und Frankreich (500.000) der drittgrößte europäische Markt mit einem Anteil von 7,77 % an Freizeit-Fahrzeugen in Europa (insgesamt 4.015.287).

Betrachtet man nur die Daten für das Jahr 2021, so zeigt sich eine leichte Erholung der Zulassungszahlen (7 % mehr als 2020), ohne jedoch das Niveau von 2019 zu erreichen. Betrachtet man die Entwicklungsgrafik der letzten neun Jahre, so kann man deutlich das anhaltende Wachstum der Branche von 2013 bis 2019, den Rückgang im Jahr 2020 und den leichten Anstieg im Jahr 2021 erkennen.

“Diese Daten zeigen uns, dass wir die durch die Covid-Beschränkungen verursachte Krise überwunden haben. Aber dass wir immer noch in der Krise der nötigen Komponenten stecken,

Spanien

Fläche: 505.500 km2

Einwohnerzahl (2021): 46,770 Millionen Bevölkerungsdichte: 94 Einwohner/km2

BIP (2020)

Gesamt: 1.205,9 Milliarden Euro Pro-Kopf: rund 27.200 Euro

Offizielle Sprache: Kastilisches Spanisch

Währung: euro

Historische Entwicklung

Mitte des 20. Jahrhunderts entstand in Europa eine eigenständige Industrie, um die Bedürfnisse der Reiselustigen zu befriedigen. Zu diesem Zeitpunkt begann der Verkauf der ersten Wohnwagen und Wohnmobile französischer, deutscher und italienischer Marken in Spanien. In den 1960er Jahren entstanden die ersten Wohnwagenfabriken wie Caravansa, Moncayo, Catusa, Tuset, Castellano, Almi oder Allosa, die heute allerdings nicht mehr existieren. Angesichts des Erfolgs wuchs im folgenden Jahrzehnt (1970er Jahre) die Zahl der Hersteller, wie Roller Ibérica in Barcelona, Hergo in Vitoria (Nordspanien) und Benimar in Castellón. In den folgenden 80er und 90er Jahren verschwanden viele dieser Marken, aber neue entstanden, wie zum Beispiel Ace Caravanas in Alicante (Mediterráneo). Anfang der 70er Jahre, also später als in Ländern wie Deutschland, Frankreich, Italien oder England, wurden die ersten Reisemobile in Spanien verkauft, obwohl es in Spanien damals noch nicht üblich mit einem Fahrzeug als rollendem Domizil in den Urlaub zu fahren. Es gab auch keine Industrie für die Produktion von Reisemobilen. Aber dann wagten sich verschiedene spanische Hersteller wie Moncayo, Benimar, Böos Viva / CNW, Sun Living, Joint, Ilusion und Ace, aus dem später Across Car wurde, doch sukzessive an die Serienproduktion von Reisemobilen. Derzeit produzieren nur Benimar (das zur französischen Gruppe Trigano gehört), Ilusion und Across Reisemobile in Spanien. Was den spanischen Markt betrifft, so beginnen in den 90er Jahren, vor allem aber seit dem Jahr 2000 (trotz der Verlangsamung durch die Krise von 2008, die einen kontinuierlichen Rückgang der Wohnmobil-

zulassungen bis 2013 zur Folge hatte), das Ansehen und der Absatz von Wohnmobilen in Spanien zu wachsen. Zunehmend sehen die Menschen in Spanien den Outdoor-Tourismus als zukunftsträchtige Reisealternative. Ab 2014 stieg der Verkauf von neuen und gebrauchten Fahrzeugen Jahr für Jahr, allerdings mit Zahlen, die im Vergleich zum restlichen Europa noch sehr niedrig sind (1.460 neue Wohnmobile im Jahr 2014; 2.491 im Jahr 2015; 3.650 im Jahr 2016). 2017 zählt man dann 6.800 neu zugelassene Fahrzeuge. Diese Zahl steigerte sich im Jahr 2019 auf über 9.000 Einheiten.

Innerhalb eines Jahrzehnts wurde der Wohnwagen als meistverkauftes Freizeitfahrzeug rasant von Wohnmobilen und Vans überholt. Das Wohnmobil hat sich von einem Fahrzeug für “preiswertes” Reisen zu einem Luxusobjekt gewandelt, das immer mehr Menschen jeden Alters und jeder wirtschaftlichen Schicht ausprobieren wollen.

In den letzten zwei Jahren wurde das Caravaning-Fieber aufgrund des Mangels an Neufahrzeugen mit Gebrauchtwagen gelindert. Außerdem entstand das so genannte “Van-Phänomen”: Viele Menschen haben sich aufgrund des Mangels an Lagerbeständen, langer Lieferzeiten und wirtschaftlicher Beschränkungen von Wohnmobilen für das Camping mit kompakten Vans entschieden, um die moderne und faszinierende Urlaubsalternative zu genießen. Allerdings fahren auch viele unserer Landsleute ins europäische Ausland, um gebrauchte Fahrzeuge, die im Allgemeinen sehr alt und umweltschädlich sind, zu kaufen und zu importieren: Ein Risiko für eine Branche, die darum kämpft, eine Art des Reisens zu würdigen, die lange Zeit im Verborgenen geblieben ist.

Die Autorin dieses Artikels ist Marta Santamarina

Linera, eine auf die Caravaning-Branche spezialisierte Journalistin und Direktorin der spanischen Zeitschrift AutoC

ie nach den vorliegenden Daten des Automobil-Branche im Jahr 2022 sogar noch größer sein könnte”, sagt Jurado.

“Es gibt eine Nachfrage, die Vertrauen in die Zukunft schafft, aber es mangelt an Fahrzeugverfügbarkeit. Caravaning etabliert sich weiterhin als moderne und attraktive Urlaubsalternative in unserem Land, mit neuen Käufern in allen Altersgruppen. Der Mangel an neuen Fahrzeugen auf Lager und lange Lieferzeiten treiben jetzt viele dieser Käufer dazu, sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt umzusehen.

Nach acht aufeinanderfolgenden Monaten mit rückläufigen Zulassungen

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aufgrund des Fahrzeugmangels werden die Verkäufe in diesem Jahr auf das Level von Mitte 2021 zurückgehen. Und was noch schlimmer ist: Die Prognosen für 2023 lassen nicht darauf schließen, dass diese Situation besser wird.”

„Der Mangel an Lagerbeständen und die Verzögerungen bei den Auslieferungen verursachen große Probleme für unsere Unternehmen und Unannehmlichkeiten für die Kunden, die unter erheblichen Verzögerungen bei der Auslieferung ihrer Fahrzeuge leiden”, so der Präsident von ASEICAR weiter. “Wir sind zuversichtlich, dass diese Situation Schritt für Schritt gelöst wird und wir bald zur Normalität zurückkehren können. Im Moment haben wir eine große Nachfrage nach Fahrzeugen und allein das schafft Vertrauen in die Zukunft”

Fahrzeuge, die Spanier bevorzugen Seit fünf Jahren erstellt das Finanzunternehmen Cetelem (BNP Paribas Gruppe) in Zusammenarbeit mit ASEICAR und der spanischen Zeitschrift AutoC das “Caravaning Observatory in Spain”, um die Vorlieben der Spanier zum Zeitpunkt des Kaufs durch Umfragen über ihre Gewohnheiten zu ermitteln. Aus der letzten Ausgabe (März 2022) geht hervor, dass teilintegrierte Mobile der beliebteste Fahrzeugtyp ist, gefolgt von Integrierten und von Kastenwagen, und dass der Kauf von Stadtfahrzeugen (urban vehicles) zurückgegangen ist. Wenn es um den Kauf geht, ist die Marke ein wesentliches Element bei der Entscheidung von 93 % der Befragten, die auf der anderen Seite vor allem die Funktionalität, die Haltbarkeit und das innovative Design der Fahrzeuge schätzen. Was die Innenausstattung betrifft, so werden den Betten, der Toilette und dem Kühlschrank besondere Bedeutung beigemessen. Bei der Wahl des Händlers schätzen die Käufer vor

10000 9000 8000 7000 6000 5000 4000 3000 2000 1000

Entwicklung der Wohnmobilzulassungen von 2013 bis 2021 1800 1600 1400 1200 1000 800 600 400 200 0

2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021

Wohnmobil-Zulassungen pro Monat: 2019 - Covid 2020 - Lieferkette 2021

2019: 11.413 Fahrzeuge

2020: 9.981 Fahrzeuge (-12,55%) 2021: 10.683 Fahrzeuge (-6,40%)

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Spanische Hersteller

Benimar

Die handwerkliche Produktion von Reisemobilen beginnt 1974. Im Jahr 1986 wird die Serienproduktion aufgenommen und 2002 wurde die Marke Teil der Trigano-Gruppe. Das Werk in Peníscola (Castellón, am Mittelmeer) verfügt über eine Fläche von über 130.000 Quadratmetern (derzeit im Ausbau) und eine Produktionskapazität von 4.000 Reisemobilen pro Jahr. Benimar ist seit 2009 Marktführer in Spanien und auf fünf Kontinenten mit insgesamt über 140 Händlern in 25 Ländern vertreten.

Panama Van

In dem Produktionsstandort, der an das Benimar-Werk angrenzt, wurde 2021 die Marke Panama geboren. Eine neue Marke für multifunktionale Camping-Vans der Trigano-Gruppe, die in dieser Saison ihr Angebot erweitert und bereits mit einem breiten Händlernetz in ganz Europa vertreten ist.

Ilusion

Seit 15 Jahren werden in der Provinz Zaragoza (Region Aragón, im Norden Spaniens) Reisemobile mit modernem Innen-Design und sportlich-elegantem Äußeren produziert. In dieser Saison präsentierte sie ihre erste Kollektion von integrierten Reisemobilen. Das Unternehmen ist mit einem Netz von Händlern in Spanien, Deutschland, Belgien, Italien, Norwegen, Neuseeland, Dänemark, Polen, Irland, den Niederlanden, Portugal, Slowenien, der Tschechischen Republik, der Schweiz und im Vereinigten Königreich vertreten.

Across Car

Aus der Technologie und dem Know-how des Herstellers Ace Caravanas in Aspe, Provinz Alicante (Mittelmeer), entstand im Jahr 2000 Across Car, das Wohnwagen und Wohnmobile nach Kundenwunsch herstellt und sich um deren individuelle Bedürfnisse kümmert. Das Unternehmen verfügt über 3.835 Quadratmeter überdachte und 4.524 Quadratmeter unbebaute Fläche für die Logistik, mit eigener Schreinerei, einer Montagelinie sowie einem Technik- und Designbüro.

allem das Angebot eines guten Kundendienstes. Der ist sogar wichtiger als der Preis des Fahrzeugs. Dies ist nur der zweite Grund für die Wahl eines Händlers. Wichtig sind auch die Markenvielfalt des Händlers, die Zufriedenheit mit dem Fahrzeug (für diejenigen, die bereits ein Fahrzeug hatten), die Freundlichkeit der Verkäufer und die Lieferzeiten.

Ist Spanien bereit, so viele Camper aufzunehmen?

Ein weiteres „Symptom“ dieses fieberhaften Anstiegs sind die für Wohnmobile ausgewiesenen Stellplätze in Spanien. Im Vergleich zu den 180 Plätzen, die 2010 zur Verfügung standen, sind ein Jahrzehnt später etwa 1.100 Plätze verfügbar. Ein Anstieg von über 500 % in zehn Jahren! Aber eine Zahl, die immer noch nicht ausreicht, um alle spanischen und ausländischen Touristen zu bedienen. Nach Schätzungen der ASEICAR wären zwischen 2.000 und 2.500 Plätze erforderlich, um die derzeitige Nachfrage zu decken. In Europa gibt es derzeit 2,5 Millionen Wohnmobile, die ins Ausland reisen, in vielen Fällen nach Spanien, Portugal und Marokko. Der bestehende Mangel an Wohnmobil-Stellplätzen kann und führt oft zu unerwünschten sowie „improvisierten“ Fahrzeugkonzentrationen. Insbesondere nachts, an Orten, an denen das Parken nicht geregelt ist, und vor allem in den Sommermonaten, wenn schätzungsweise 150.000 Fahrzeuge (50.000 Spanier und 100.000 Ausländer) durch Spanien reisen.

Andererseits reicht auch die Zahl der spanischen Campingplätze (etwa 1.200) nicht aus, um diese Fahrzeuge unterzubringen. Viele sind nur im Sommer geöffnet. Aber die Camper sind das ganze Jahr über unterwegs. Darüber hinaus verfügen einige dieser Campingplätze nur über begrenzte Stellplätze für Wohnmobile. Ein großer Teil ihrer Fläche ist für Bungalows, Mobilheime, Dauercamper und Zelte reserviert.

Laut ASEICAR ziehen die spanischen Campingangebote vermehrt neue Touristen an. Sie schaffen wirtschaftliche Vorteile für die umliegenden Unternehmen und sie ermöglichen eine saisonale Erweiterung der Ferien, die sich nun auf das ganze Jahr und nicht nur auf den Sommer erstrecken. Wenn man beispielsweise für ganz Spanien eine durchschnittliche Reisedauer von 17 Tagen in einem Wohnmobil annimmt und 150 Euro pro Tag ausgibt, erhält man ein Umsatzvolumen von über 385 Millionen Euro. Dies ist ein bedeutender Wert für ein Land, welches das zweitbeliebteste Reiseziel der Welt ist und in dem der Tourismus die Haupteinnahmequelle darstellt. Das Tourismusgeschäft in Spanien liegt in den Händen von insgesamt 17 Regionen. Von denen stehen einige der Entwicklung des Caravanings aufmerksamer gegen als andere: Regionen im Landesinneren oder weniger bevölkerte Regionen mit einem geringeren Tourismusaufkommen nehmen die Ankunft von Campern gut auf, während die Küstenregionen oft restriktiver ausgerichtet sind.

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