FLEET MANAGEMENT Umfrage Fuhrparkmanagement
Umfrage Fuhrparkmanagement: Die wich Das Ende der Pandemie scheint bald erreicht. Was war für Sie rückblickend die grösste Herausforderung?
Die Halbleiterkrise verursacht lange Lieferzeiten bei etlichen Fahrzeugbauern. Ab wann rechnen Sie mit einer Verbesserung der Lage und was raten Sie Ihren Kunden?
In den letzten zwei Jahren haben wir viele Herausforderungen gemeistert, so wie die meisten Unternehmen, ob Einzelfirma oder Grosskonzern. Sowohl im Inneren als auch gegenüber aussen haben wir aus der Situation positive Ergebnisse geschaffen. Intern haben wir alte Arbeitswelt-Konzepte überdacht und uns auf eine neue, agile Arbeitswelt ausgerichtet, welche sich positiv auf die Servicequalität auswirkt. Extern haben wir eine rasant ansteigende Nachfrage nach flexiblen Mobilitäts- und Vertragskonzepten festgestellt. Es hat uns gefordert und wachsen lassen, neue und alternative Mobilitätskonzepte zu erarbeiten, die langfristig relevant sind. Wir haben alle äusseren Einflüsse mit Schwung und Flexibilität aufgenommen und integriert – dieses Mindset und Vorgehen haben wir für die Zukunft verinnerlicht.
Der Mangel an Halbleitern hat weltweit schwerwiegende Auswirkungen auf Industrieunternehmen. Am deutlichsten hat es bislang die Automobilbranche getroffen. Die direkten Auswirkungen treffen selbstverständlich auch unsere Kunden. Laut den Informationen der Hersteller scheint eine Entspannung der Lage leider nicht in Sicht. Der täglich wachsende Lieferrückstand wird sich nicht kurzfristig aufholen lassen und zu den indirekten Auswirkungen der Halbleiterkrise zählen. Eine Vermutung über den Zeitpunkt, wann sich die Lage entspannen könnte, können auch wir als Fuhrparkspezialisten nicht treffen. Inzwischen gilt es, die Verträge wie beispielsweise Leasingverträge wenn möglich zu rekalkulieren und anzupassen.
Für uns war der Wechsel der Situation von heute auf morgen die grösste Herausforderung. Wir mussten unsere Denkweise schnell an die neue Situation anpassen und Unsicherheiten der Kunden und Mitarbeitenden abfedern. Dazu kam das Thema Digitalisierung, welches aufgrund des Wechsels zum Homeoffice schnell umgesetzt werden musste. Zeitgleich mussten wir den Tagesbetrieb und unsere Services aufrechterhalten.
Ich erwarte leider nicht, dass sich die Situation so schnell entspannen wird, da der Ukraine-Krieg die Lieferschwierigkeiten zusätzlich verschärft hat.
Mandy Kästner Managing Director Allane Mobility Consulting Schweiz AG
Die Pandemie hat auch zu erfreulichen Nebeneffekten geführt: Neue Prozesse wurden ins Leben gerufen, Prozesse wurden überdacht und angepasst. Wir konnten durch die rasche Digitalisierung auch eine Effizienzsteigerung in einzelnen Bereichen sehen.
Die Lockdowns haben das Mobilitätsverhalten und die Bedürfnisse vieler Arbeitgeber und Arbeitnehmenden massgeblich verändert. Arval unterstützte seine Kunden während dieser turbulenten Zeit durch kontinuierliche Mobilität mittels massgeschneiderten Anpassens der Verträge im Hinblick auf die effektive Nutzung sowie mit der eigenen Mietwagenflotte «Arval Mid-Term Rental». Doch auch Corona konnte den Trend zu einer nachhaltigeren und umfassenderen Mobilität nicht bremsen. Im Gegenteil, die daraus entstandenen Arbeitsmodelle fachten die Nachfrage nach neuen Mobilitätslösungen weiter an. Der Strategieplan «Arval Beyond» steuerte uns schon vor der Pandemie in diese Richtung, weshalb wir dank flexibler Mietflotte, E-Bike-Leasing und SharingLösungen gut gewappnet sind für die neuen Mobilitätsanforderungen. Pascal Seeger Managing Director Arval (Schweiz) AG
Grundsätzlich freuen wir uns sehr, dass wir gemeinsam diese Pandemie weitgehend unbeschadet durchgestanden haben. Unsere Kerndienstleistung als Mobilitätsdienstleister für unsere Kunden beruht auf dem erfolgreichen Zusammenspiel zahlreicher Prozesse und Abläufe in Kooperation mit unseren Partnern. Diese Interaktion, beeinträchtigt durch die notwendigen Auflagen des BAG, den erschwerten Informationsfluss sowie den erhöhten Schutz der Angestellten durch Homeoffice-Arbeit, bedurfte einer zeitnahen Adaption und Reaktion, um die Mobilität unserer Kunden sicherzustellen.
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aboutFLEET 03/2022
Wir informieren unsere Kunden laufend über den Lieferstatus, verlängern Verträge bei Bedarf oder überbrücken kurzfristige Mobilitätslücken mit ALD-Flex-Fahrzeugen. Wir sind hier laufend in Kontakt mit unseren Kunden. Den regen Kontakt sehe ich auch als Chance, uns intensiver mit den Kunden auszutauschen und noch besser auf die Kundenbedürfnisse eingehen zu können.
Antonio Arcaro Director Sales & Partnership Switzerland, Member of the Management Board ALD Automotive AG
Niklas Zetterlund Managing Director LeasePlan (Schweiz) AG
Wir unterstützen unsere Kunden, indem wir proaktiv auf sie zugehen: Zuallererst informieren wir sie über die langen Lieferfristen, damit wir uns frühzeitig um den Erneuerungszyklus kümmern können.
Abschliessend möchte ich hervorheben, dass wir diese (oder noch kommende) Herausforderungen nicht hätten meistern können ohne das Engagement und das gegenseitige Vertrauen von unseren Mitarbeitenden, Partnern und Zulieferern.
Die Lage ist weiterhin unsicher und unübersichtlich. Die Situation wird nun zusätzlich verstärkt durch die Krise in der Ukraine. Daher kann nicht mit einer kurzfristigen Verbesserung der Lage gerechnet werden. Um Lieferverzögerungen abfedern zu können, empfiehlt Arval, Neufahrzeuge 6 bis 9 Monate, je nach Modell sogar bis zu 12 Monate im Voraus zu bestellen. Ausserdem bieten wir Vertragsverlängerungen und Mietfahrzeuge an, um Mobilitätsengpässe zu überbrücken. Auch die Wahl des Antriebes kann die Lieferzeit verkürzen, da zum aktuellen Zeitpunkt Elektrofahrzeuge oftmals priorisiert werden von den Herstellern. Für Unternehmen kann es sich ausserdem lohnen, ihre Flotten in Bezug auf Hersteller zu diversifizieren, um Ausfälle einzelner Produktionen abfedern zu können. Wir beobachten die Lage mit unseren Partnern und reagieren je nach Anforderung sowie Mobilitätsbedarf unserer Kunden. Generell empfiehlt es sich unter anderem, Bestellungen von Neu- oder Ersatzfahrzeugen frühzeitig auszulösen, die Abhängigkeiten bei Ausstattungen auf Modellebene zu beachten und eine Anpassung der Car-Policy zum Beispiel bei der Auswahl der Hersteller, Laufzeiten etc. in Betracht zu ziehen.