EDITORIAL Mangel zieht Mangel nach sich
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ir leben ja bekanntlich in einer Überflussgesellschaft, in der zwar keiner mehr verhungert, aber umso mehr unter den Folgen von falscher Ernährung leiden – und man möchte hinzufügen, auch an einem Zuviel in so manch anderem Bereich, wovon volle Kleiderschränke und Schubladen zeugen. • Umso seltsamer, fast aus der Zeit gefallen, muten die Nachrichten an, die von gravierenden Nachschubproblemen und damit verbundenen Teuerungen in nahezu allen Sparten, so auch der Kfz-Branche, berichten. Mir erzählte kürzlich ein Werkstattbetreiber, dass er Kunden teilweise keine Auskunft mehr
Nur zufriedene Händler sind auch gute Händler!
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ie Ergebnisse des „Händlerradars“ sind für uns jedes Jahr ein besonderes Highlight im Herbst. Auch heuer haben wir wieder 485 markengebundene Betriebe zur Zusammenarbeit mit ihren Importeuren befragt – mit dem Ziel, die Importeurs-Händler-Beziehungen zu stärken und Verbesserungspotenziale für beide Seiten sichtbar zu machen. Unterstützt werden wir dabei von der Bundesinnung der Fahrzeugtechnik, dem Bundesgremium des Fahrzeughandels sowie vom Verband österreichischer Kraftfahrzeugbetriebe (VÖK). An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön: Es ist gut, mit starken Partnern ein Projekt langfristig erfolgreich zu führen. Denn die Wichtigkeit des Themas wird von allen Branchenteilnehmern – von der Händlerschaft bis zum Importeur – gleichermaßen betont. • Für 2021 ist die Händlerzufriedenheit auf den ersten Blick stabil geblieben. Sieht man sich die Ergebnisse jedoch im Detail an, erkennt man rasch, dass die Unterschiede zwischen den einzelnen Marken drastisch zugenommen haben. Die Schere zwischen dem schlechtesten und dem besten Händlerzufriedenheitswert geht immer weiter auseinander. Das sollte bei so manchem Importeursvertreter ein Alarmsignal sein. Denn zufriedene Händler liefern auch erfolgreiche Ergebnisse, auch das kann man beim genauen Blick in die Studie herauslesen. • Der wichtigste Stellhebel, um mit motivierten Händlern bessere Geschäfte zu machen, ist eindeutig: mit Kooperation auf Augenhöhe, partnerschaftlicher Zusammenarbeit und einem guten persönlichen Kontakt. Doch gerade in diesem Bereich ist die Spannweite der Ergebnisse besonders groß und mit 0,79 Punkten auf einer Skala bis 10 (!) beim Einbezug der Händler bei Entscheidungen sehen wir diesmal den mit Abstand schlechtesten jemals in einem Einzelkriterium erzielten Wert. • Alles Weitere lesen Sie selbst in der beigelegten Sonderausgabe zum „Händlerradar“ 2021 sowie auf www.autoundwirtschaft.at. Übrigens: Abonnenten von A&W-Pro wissen mehr. Denn die gesamte Studie ist für unsere treuen Stammleser jederzeit abrufbar.
Die Schere zwischen dem schlechtesten und dem besten Händlerzufriedenheitswert geht immer weiter auseinander. Das gibt zu denken! geben kann, wann Ersatzteile geliefert werden können. Teile, die üblicherweise binnen 24 Stunden vor Ort sind, sind nun auf unbestimmte Zeit nicht lieferbar. Nicht arbeiten, nicht verkaufen zu können, tut den Unternehmern des Landes verständlicherweise in der Seele weh. • Die Auswirkungen des neuen Mangels auf den Kfz-Betrieb beleuchten wir diesmal ausführlich in unserem Fokusthema. Experten geben praktische Tipps, wie etwa die Mitarbeiter in der derzeitigen Situation bei der Stange gehalten werden können. Auch die große Bundesländerumfrage spürt der Stimmung in der Branche nach, und Heinz Müllers Glosse auf Seite 40 sei Ihnen ebenfalls ans Herz gelegt. Trotz allem – angeregte Lektüre wünscht Ihnen
Mag. Bernhard Katzinger Chef vom Dienst
Stefan Binder, MBA, Geschäftsführer
AUTO & Wirtschaft 11/2021
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