Empfehlungen für eine starke industrielle Gesundheitswirtschaft in Europa

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„Empfehlungen für eine starke industrielle Gesundheitswirtschaft in Europa“

4. Ressortübergreifende Zusammenarbeit stärken Die Gesundheitswirtschaft ist eine stark regulierte und komplexe Branche, die von vielen Politikbereichen betroffen ist. Die Regierungen sollten ihre gesundheitspolitischen Ziele in einem ganzheitlichen Ansatz (health in all policies) gestalten und auf alle Politikfelder ausweiten. Ein nachhaltiges Europa kann nur dann erfolgreich sein, wenn Industriepolitik und soziale, digitale sowie ökologische Ziele miteinander in Einklang gebracht werden. Diesem Ansatz folgend sollten Gesundheitsaspekte in alle öffentlich geförderten Programme eingebunden werden. Durch eine themenübergreifende, interdisziplinäre und sektorübergreifende Betrachtung von Gesundheitsaspekten (u. a. One Health-Ansatz) sowie einer ausreichenden Finanzierung von Gesundheitssystemen sollte ein universeller und diskriminierungsfreier Zugang zu Gesundheitsversorgung erreicht werden (universal health coverage). Das betrifft alle Bereiche der Patientenversorgung: Von der Prävention, Diagnostik über die Behandlung und Rehabilitation bis zur Nachsorge. Auch in Zukunft brauchen wir eine nachhaltige Forschungs- und Innovationspolitik, die akademische Spitzenleistungen, Erfindergeist und unternehmerischen Mut befördert. Hierfür sollten die Politikbereiche Wirtschaft, Forschung und Wissenschaft, Gesundheit, Digitalisierung und Umwelt strategisch verzahnt werden. Vor diesem Hintergrund empfiehlt die industrielle Gesundheitswirtschaft eine stärkere ressortübergreifende Politikstrategie auf europäischer Ebene. Bislang sehen wir wenig bis gar keinen Fortschritt in der angekündigten, verstärkten Koordinierung zwischen den verschiedenen Generaldirektionen (GDs) der Europäischen Kommission. Ein innovationsfreundliches Umfeld geht über ein striktes „Silo-Denken“ hinaus und erfordert die Koordinierung mehrerer Dienststellen. Die neue Europäische Kommission sollte die richtigen Organisationsstrukturen innerhalb der Kommission einrichten, um eine gute Koordinierung zwischen den verschiedenen GDs sowie mit den Mitgliedstaaten zu gewährleisten. Die Zusammenführung der Themen Medizinprodukte aus der GD GROW (Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum, KMU) in die GD SANTE (Gesundheit und Lebensmittelsicherheit) war ein erster wichtiger Schritt. Der BDI plädiert für eine verstärkte binnenadministrative Zusammenarbeit der zuständigen Generaldirektionen der Europäischen Kommission, insbesondere in den Bereichen Gesundheit (GD SANTE), Forschung (GD RTD), Wirtschaft (GD GROW), Digital (GD CONNECT) und Umwelt (GD ENV). Wir regen einen Konsultationsprozess der EU-Kommission über eine ressortübergreifende Strategie der Europäischen Kommission zur Stärkung der iGW an, mit der die Ziele der neuen Europäischen Kommission im Bereich Gesundheit unterstützt werden können.

www.bdi.eu

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