VORWORT Dieses alpinmedizinische Jahrbuch stellt einen weiteren Meilenstein der deutschsprachigen Gebirgsmedizin dar. Dreizehn dieser weltweit einmaligen Kompendien stehen nun schon in meinem Bücherregal. Es war die anfangs unrealistisch, weil fantastisch erscheinende Idee Elmar Jennys, dessen hartnäckiges und unermüdliches Bemühen uns dann aber Jahr für Jahr ein neues schönes Jahrbuch geschenkt hat. In Wolfgang Schobersberger hat er einen würdigen, innovativen Nachfolger gefunden. Zusammen mit Günther Sumann und Peter Mair ist ihm auch diesmal wieder ein besonderes Highlight gelungen, wobei kaum jemand auch nur ahnt, welche immense Arbeit und oft frustrierende Mühen dahinter stecken. Hingegen verfügt der Vierte im Bunde der Herausgeber, nämlich der Präsident, über das besondere Privileg, sich im Erfolg dieses Jahrbuches sonnen zu dürfen, ohne auch nur einen Finger dafür gerührt zu haben. Ihm bleibt nur die schöne Aufgabe, dem Team von Wolfgang Schobersberger ebenso wie allen Autoren dieses Jahrbuches im Namen aller Mitglieder und Leser ein besonders herzliches Danke zu sagen. Neben unserem „Topprodukt“, diesem Jahrbuch, fanden in diesem Jahr 2002 noch eine Reihe weiterer Aktivitäten statt: zwei Rundbriefe, sechs Alpinärztekurse, ein Symposium zusammen mit der Wilderness Medical Society,je ein höhenphysiologisches Symposium in Tübingen sowie in Slowenien und einiges mehr. Erstaunlich eigentlich, dass uns nach bald eineinhalb Jahrzehnten Österreichischer Gesellschaft für Alpin- und Höhenmedizin noch immer nicht die Luft ausgeht und auch die Mitgliederzahlen noch immer im Steigen begriffen sind. Die Alpinmedizin oder die Gebirgsmedizin (Schweiz) oder die Bergmedizin (Deutschland) oder die Mountain Medicine (UIAA, IKAR, ISMM) erfreuen sich ganz offensichtlich ungebrochener Beliebtheit. Ist das eine neue Subspezies im unaufhaltsamen Trend zu einer immer mehr verzweigten medizinischen Spezialisierung? Vielleicht sogar auf dem Weg zu einem etablierten Zusatzfach, und wenn ja, zu welchem Mutterfach? Häufig werden dann auch Fragen gestellt wie: Welche beruflichen Möglichkeiten habe ich mit der Alpinmedizin, wie kann ich das Diplom für meine Karriere verwenden, wo gibt es Arbeitsplätze für Alpinärzte? Nur aus der Sicht eines monodisziplinären Wissenschaftsdenkens ist die Antwort vielleicht verblüffend: Die Alpinmedizin ist nämlich kein neu erfundenes Spezialfachgebiet, sondern nicht mehr und nicht weniger als ein viele traditionelle Fachgebiete übergreifender, multi- oder auch interdisziplinärer Befassungsbereich, in dessen Zentrum jedenfalls nicht die Medizin, sondern die Alpinistik steht, das Bergsteigen in all seinen bunten Erscheinungsformen.
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