BIORAMA 68

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BRUNNEN

Je gemeinsamer, desto besser

Bild Istock.co m/arturbo

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Mit der Trockenheit sinkt der Grundwasserspiegel. Private Brunnen zapfen ihn nicht immer mit der nötigen Sorgfalt an.

ielerorts ist unklar, wer wo wie viel Grundwasser aus Brunnen schöpft. Die Bewässerung von Gärten und das Auffüllen von Pools bedrohen Wälder und Feuchtgebiete, fürchtet das deutsche Umweltbundesamt. Auch dass Brunnen versiegen, kommt immer öfter vor. So auch im Osten Österreichs: »Langfristig ist nur eine gemeinsame regionale Versorgung mit Wasser sinnvoll«, ist Harald Hofmann überzeugt. Die Grundwasserstände und die generelle Verfügbarkeit seien übers Jahr gesehen in den vergangenen Jahren »eindeutig erkennbar« gesunken und zurückgegangen, so der Leiter der Gruppe Wasser beim Land Niederösterreich. Muss tiefer gebohrt oder gar ein neuer Brunnen gegraben werden, gibt es keine Garantie, dass dieser langfristig Wasser führt. Ob sich die Investition ins Vertiefen oder Neugraben nachhaltig rechnet, ist unklar, geteiltes Risiko deshalb erstrebenswert. Bereits 92 Prozent aller Haushalte beziehen ihr Wasser in Niederösterreich kommunal – das heißt über die Gemeinde oder regionale Wassergenossenschaften. Fünf Prozent, schätzt Hofmann, werden auch langfristig ohne kommunale Anbindung auskommen müssen. Das betrifft vor allem Streusiedlungslagen und abgelegene Gehöfte. Das Graben eines Hausbrunnens für den Eigenbedarf ist in Österreich bun-

desweit geregelt – und bewilligungsfrei. Eine Bewilligung braucht nur das sogenannte Inverkehrbringen. Dafür reicht es aus, wenn irgendwo Urlaub am Bauernhof angeboten wird. »Es gibt eine höhere Sorgfaltspflicht, wenn andere auch trinken«, erklärt Hofmann. Im Zuge einer Bewilligung wird genau geprüft, woher das Wasser eines Brunnens stammt und dass die tiefliegende zweite Grundwasserschicht nicht angebohrt wird, um eine mögliche Verschmutzung auszuschließen.

Feuerwehr liefert Wasser »Durch den Klimawandel wird die Menge des vorhandenen Wassers kritischer als das Problem der Qualität«, sagt Harald Hofmann. Was in Vororten schon einmal bedeutet, dass die Bevölkerung aufgefordert wird, im Sommer mit dem Wasser hauszuhalten, weniger zu gießen und auf das Auffüllen des Pools zu verzichten, was heißt, dass in Einzellagen Wasser herangekarrt werden muss. »Im Hochsommer kommt es vor, dass die Feuerwehr mit dem Tankwagen Wasser auf landwirtschaftliche Betriebe bringt.« Müssen Tiere versorgt werden, ist der Wasserbedarf größer als in einem Wochenendhäuschen am Waldrand. Abgesehen vom Austrocknen sieht der Beamte in einer Verschmutzung die größte Gefahr für private Hausbrunnen: »Die notwendige

Text Thomas Weber


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