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Sturm im Biowasserglas? »Marketingschmäh« und »KonsumentInnentäuschung« meinen die einen, »sinnvolle Weiterentwicklung der Bioregeln« und »KonsumentInnenschutz« die anderen. Nach einem Jahrzehnt der erhitzten Gemüter ist die Debatte um Biowasser eine Spur leiser geworden und der Markt indessen größer.

Bild Istoc k. com/Arttim, isto ck. com/brainmaster

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aben die PionierInnen den Weg bereitet für andere AnbieterInnen? Wer fischt noch im Biowasserteich? Es ist Zeit, den Markt ein wenig genauer zu betrachten. Dazu sind, egal wie abgeflaut die Diskussion um die Biozertifizierung von Wasser sein mag, ein paar Worte zur Geschichte und zum Regelwerk notwendig. Das Ganze begann vor etwa zwölf Jahren. Der Geschäftsführer der bayerischen Biobrauerei Neumarkter Lammsbräu, Franz Ehrnsberger, befand, dass die Biobranche das Thema Wasser sträflich vernachlässige. Das Thema »Trinkwasser« wohlgemerkt. Wasser als Ressource in der Landwirtschaft war und ist seit je ein zentrales Thema der Biolandwirtschaft. Also trommelte Ehrnsberger ein paar Leute zusammen und gründete im November 2008 die Qualitätsgemeinschaft

Bio-Mineralwasser e.V. Dieser Verein arbeitete an einem Regelwerk, das in seiner aktuellen Fassung 46 Kriterien umfasst, die erfüllt sein müssen, damit ein Wasser das (ebenfalls von dieser Gruppe entwickelte) Biomineralwasser-Zeichen erhält. Dieses Zeichen war notwendig, da das EU-Bio-Logo für Wasser nicht verwendet werden darf. Einfach, weil Wasser in der EU-Bio-Verordnung nicht vorkommt. Die Verordnung regelt vorwiegend den biologischen Landbau. Für Bereiche, die nicht der klassischen landwirtschaftlichen Produktion zugeordnet werden können, müssen daher eigene Regulative erarbeitet werden. Die Biofischwirtschaft oder der Bereich Jagd- und Forstwirtschaft können ein Lied davon singen. 2012 hat der (deutsche) Bundesgerichtshof entschieden, dass Mineralwasser trotz des

Text Jürgen Schmücking


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