BETRIEBSWIRTSCHAFT
VLB JAHRESTAGUNG ONLINE
Nachhaltigkeit in der Getränkelogistik ist ein großes Thema unserer Zeit Christian Raschke, Forschungsinstitut für Management und Getränkelogistik (FIM), VLB Berlin
Die dritte Session der „VLB Jahrestagung 2021 Online“ stand im Zeichen der Logistik und wurde von Norbert Heyer vom VLB-Forschungsinstitut für Management und Getränkelogistik (FIM) präsentiert. Schwerpunkte dieser Session waren die Herausforderungen, die Nachhaltigkeit und Digitalisierung für Unternehmen darstellen.
Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind die herausragenden Themen unserer Zeit – sie gehören zusammen, sie bedingen einander. Im Pakt schaffen sie ökologische, soziale und ökonomische Vorteile für Unternehmen. Digitalisierung kann Ressourcen schonen und so nachhaltiges Wirtschaften fördern. Grund genug, diesem Aspekt im Rahmen der „VLB Jahrestagung 2021 Online“ einen Vortragsblock zu widmen. Der erste Beitrag, ein Erfahrungsbericht von Klaus Falinski (Carl Kühne KG) und John Ecke (Exxent Consalting), widmete sich dem Thema Wie lässt sich eine Nachhaltigkeitsbetrachtung erstellen? Was ist beim Carbon-Foot-Print zu
beachten? Einleitend wurden die gleichnamigen Wertschöpfungsund Prozessketten (from Field to Shelf to Fork) gezeigt, in denen die unterschiedlichen Prozessparameter zur Anwendung kommen, um eine Bewertung und Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Um diese zu erreichen, ist die Definition des Untersuchungsumfangs notwendig (Scoping). Ein Teil des sog. Scoping ist die Betrachtung eines Zeitraums. In diesem Fall das Geschäftsjahr 7.2019/7.2020, innerhalb dessen der Status quo des CO2-Verbrauchs in der Logistik ermittelt wird und die einzelnen Energieträger (Gas, Öl, Strom etc.) in CO2-Emissionswerte umgerechnet werden. Hauptziel ist die Vermeidung und Redu-
Norbert Heyer, Leiter Forschungsinstitut FIM / Veranstaltungsorganisation, im Gespräch mit Hans Baxmeier, GeMeMa GmbH
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Brauerei Forum – November 2021
zierung von CO2, zweitrangig dann die Kompensation. Es stellte sich heraus, dass 88 % der Emissionen auf die Distribution, Intercompany und Return fallen. Am Beispiel vom Logistikbereich Intercompany erläuterte Klaus Falinski die Einsparmöglichkeiten durch den Einsatz von kombiniertem Verkehr (LKW/ Bahn). Diese Variante ist besonders für Waren geeignet, die am Zielort gelagert werden und ein breiteres Zeitfenster für die Anlieferung haben. Die CO2-Ersparnisse bei dieser Art von Transport liegen laut Berechnung zwischen 44 und 71 % gegenüber einem Transport mit einem LKW. Aufgrund dieser Ergebnisse ist geplant, den Einsatz von kombiniertem Verkehr weiter auszubauen. Im Vortrag Der digitale Lieferschein für die Transportlogis tik, berichteten Oliver Püthe und Andreas Micke, beide GS1 Germany GmbH, über den Stand dieses vierwöchigen Pilotprojekts. Die drei Partner GS1 Germany, Bundesvereinigung Logistik (BVL) und T-Systems haben dieses Projekt gemeinsam durchgeführt. Zu Beginn wurden die Rahmenbedingungen für die Nutzung festgelegt, wie z.B. geringe technische Hürden, keine Verwendung einer App, keine Speicherung von Lieferscheinen auf dem Handy. Außerdem sollten nur Beteiligte Zugriff auf den Lieferschein haben. Das Ziel war die Entwicklung und Erprobung einer Branchenlösung zur Abwicklung digitaler Lieferscheine (dLS), woran sich 20 Unternehmen beteiligt haben. In