Brauerei Forum 11/2021

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BRAUEREI

FORUM Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Ausgabe 11 | 19. November 2021 | 36. Jahrgang  |  ISSN 0179-2466

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IESE R AU IfGB SGA AKT BE: UELL Bren nere – Inf ien u o nd S rmation e pirit uose n für n-He rstel le

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 VLB-Forschung aktuell:

Essigsäurebakterien als Starterkulturen  VLB Jahrestagung 2021 Online:

Bericht 50. Braugersten-Seminar  Gerhard Theis erhält goldene VLB-Ehrennadel  Braumeisterkurs 2020/2021 zu Ende gegangen Informationsservice der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin

www.brauerei-forum.de


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INHALT INHALT

 MENSCHEN & UNTERNEHMEN 4 Peter Cermak wird neuer Geschäftsführer der Spaten-Löwenbräu GmbH / Glaabsbräu: Braumeister Julian Menner wird Geschäftsführer der Glaabsbräu 5 Brauerei zur Malzmühle übernimmt Sünner Brauerei / Schumacher AltbierManufaktur: Brauerteam präsentierte mit „150 Jahre Oststraße“ Jubiläums-Alt

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6 Jubiläum: Darguner Brauerei feiert 30. Geburtstag

 TECHNIK & TECHNOLOGIE 7 Nachhaltigkeit: Brauerei Veltins setzt auf nachhaltige Elektrifizierung von Siemens 8 Kombucha & Co.: Essigsäurebakterien als Starterkulturen: Einfluss von Hefeextrakt auf die Biomasse­produktion 11 Brauer-Schule: Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende – Wasserhärte

Traditionell fermentierte Getränke wie Kombucha, Wasserkefir oder Kwass gewinnen zunehmend an Beliebtheit. Die VLB Berlin versorgt ihre Kunden mit Starterkulturen

12 VLB Jahrestagung Online: 50. Int. Braugersten-Seminar – aktuell wie eh und je

 IfGB AKTUELL 14 Tagungen: Produktsicherheit und Premiumisierung – 19. IfGB-Forum erneut als Präsenztagung 17 Fortbildungen IfGB: Destillateur-Aufbaukurs findet vom 13. bis 24. Juni 2022 statt / Destillateurmeisterprüfung 2023 – Die Vorbereitung startet heute / Fachliteratur: Das macht Gin. Produktion von Gin und Geist 18 Messen: Bar Convent Berlin – Neustart auf dem Messegelände 19 Verbände: Der BSI lud zu Politischem Gästeabend und Spirituosen-Forum auf den Petersberg ein

 BETRIEBSWIRTSCHAFT 20 VLB Jahrestagung Online: Nachhaltigkeit in der Getränkelogistik ist ein großes Thema unserer Zeit

12 50 Jahre und kein bisschen leise: Ende Oktober hat das 50. Int. BraugerstenSeminar im Rahmen der VLB OnlineJahrestagung stattgefunden. Die Vorträge schlugen eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft

22 Brau-Börsen-Bilanz: Umsatz von Anheuser-Busch InBev im 1. Halbjahr 2021 auf Niveau von 2019

 MARKT & MARKEN 26 Nachrichten: Bitburger mit neuer Bierspezialität zur Hopfenernte / Duckstein: Rubin Bock – Winterliches Premiumbier für festliche Momente 27 Deutscher Brauer-Bund e.V.: Don't Drink and Drive – Weitere Plakatkampagne gegen Alkohol am Steuer / CREW Republic und Anheuser-Busch InBev beenden Vertriebsvereinbarung

 INSTITUTIONEN & VERBÄNDE 28 Bericht VLB-Mitgliederversammlung: „2020 mit einem blauen Auge davongekommen…“ 30 VLB-Ehrennadel in Gold für Gerhard Theis

14 Das 19. IfGB-Forum in Höhr-Grenzhausen war mit rund 90 Teilnehmern ein großer Erfolg. Die Besichtigung der Brennerei Hubertus Vallendar und der Besuch bei Heuft waren dabei besondere Highlights

31 Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens e.V.: Mitte September trafen sich die Mitglieder zur 83. Mitgliederversammlung online 32 Der deutschsprachige Kurs zum/r Meister/Meisterin im Brauer- und Mälzerhandwerk erfolgreich beendet 34 Deutscher Braumeister- und Malzmeister-Bund – Landesgruppe Berlin-Brandenburg: DBMB-Mitgliederversammlung im Brauhaus in Spandau

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 SONSTIGES 35 Lösungen Brauer-Schule / VLB-Verlagsprogramm – Neuerscheinung August 2021 / Impressum 36 Veranstaltungskalender Titelfoto: Baden-Württembergischer Brauerbund – die Baden-Württembergische Bierkönigin Irina (r.) und ihre Bierprinzessin Nina laden zur ersten hoheitlichen und digitalen Bierprobe am 25. November 2021 ein

Nach zwölf intensiven Monaten ist nun der deutschsprachige Kurs zum/r Meister/Meisterin im Brauer- und Mälzerhandwerk zu Ende gegangen. Mitte Oktober haben 20 Teilnehmer ihre Zertifikate entgegengenommen

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MENSCHEN & UNTERNEHMEN

 PERSONALIEN

Peter Cermak wird neuer Geschäftsführer der Spaten-Löwenbräu GmbH Peter Cermak war bisher als Regio­ naldirektor für Süddeutschland verantwortlich. Jetzt erwarten ihn neue große Aufgaben: Er hat im Oktober 2021 die Geschäftsführerpositionen der traditionsreichen Spaten-Löwenbräu GmbH in München und der Münchner Getränkedienst GmbH übernom-

men. Zudem wurde Cermak in den Vorstand der Löwenbräu AG berufen. (F.) Mit Peter Cermak konnte Anheuser-Busch InBev für diese Funktionen einen ausgewiesenen Fachmann der „Fast Moving Consumer Goods“-Branche gewinnen. Der

Der neue an der Spaten-Spitze: Peter Cermak ist neuer Geschäftsführer – er folgte auf Bernhard Klier, der das Unternehmen verlassen hat

Foto: Anheuser-Busch InBev

40-Jährige hat an der Universität Maastricht Wirtschaft studiert, ist international versiert und verfügt über mehrjährige Erfahrung in der Industrie. Vor seinem Eintritt bei AB InBev war Cermak unter anderem als Director International Key Accounts für den führenden Spirituosenhersteller Diageo sowie bei Red Bull in mehreren Vertriebspositionen für das Kerngeschäft tätig. „Sowohl unsere Marken als auch die Brauerei stehen für eine lange Tradition und für unsere regionale Verbundenheit mit München. Daran werden wir natürlich auch unter meiner Verantwortung festhalten. Ich strebe eine ausgewogene Balance an, um unsere traditionsreichen Marken Spaten, Löwenbräu und Franziskaner auch für jüngere Generationen attraktiver zu machen“, freut sich Cermak. Peter Cermak folgt in seiner neuen Position auf Bernhard Klier, der das Unternehmen verlassen hat.

Glaabsbräu

Braumeister Julian Menner wird Geschäftsführer der Glaabsbräu Ernennung mit Braustern – v.l.: Julian Menner, Emmanuelle Bitton-Glaab und Robert Glaab

Glaabsbräu hat Julian Menner (33), der seit Februar 2015 Braumeister der südhessischen Brauerei ist, zum 1. Oktober 2021 zum Geschäftsführer ernannt. Der Getränketechnologe, Brau-

Foto: Glaabsbräu

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meister und Biersommelier ist in der langen Geschichte der Familienbrauerei damit das erste Nicht-Familienmitglied, das die Position eines Geschäftsführers übernimmt. (F.) Mit Robert Glaab als geschäftsführendem Gesellschafter steht seit 1998 die neunte Generation an der Spitze des 1744 gegründeten Familienunternehmens. Mit Julian Menner hat Glaabsbräu nun jemanden in die Geschäftsführung geholt, der kein Familien-, dafür ein Belegschaftsmitglied ist. „Wir sind sehr stolz darauf, mit Julian Menner einen der talentiertesten Braumeister Deutschlands zu haben. Er bringt ein starkes unternehmerisches Denken, Kreativität und für unsere Unternehmensphilosophie relevante Nachhaltigkeitsexpertise mit. Seine Ernennung ist ein wich-

tiger strategischer Schritt in der langfristigen Perspektive unserer Unternehmensführung“, erklärt Brauereichef Robert Glaab. „Seit sechs Jahren darf ich die technischen und technologischen Geschicke der Glaabsbräu leiten und wurde hier von der Familie Glaab immer auf meinem Weg bestärkt und konnte mich durch dieses familiäre Umfeld persönlich und fachlich weiterentwickeln. Nun freue ich mich, die Zukunft der Glaabs­ bräu in neuer Funktion weiter mitgestalten zu dürfen“, betont der 33-jährige Menner. An der Ernennung im Rahmen einer offiziellen Feier in der Brauerei in Seligenstadt nahmen neben der Belegschaft u.a. Barbara Klein, Ehrenpräsidentin der Kickers Offenbach, Frank Lortz, Vize-Präsident des Hessischen Landtages, und Landrat Oliver Quilling teil.


 NACHRICHTEN

Brauerei zur Malzmühle übernimmt Sünner Brauerei Die beiden ältesten Kölsch-Brauereien gehen zusammen. Die Brauerei zur Malzmühle wird zum 1. Januar 2022 die Sünner Brauerei in Köln-Kalk übernehmen und ihre Kräfte am Brauereistandort in Kalk bündeln. Die Brauerei zur Malzmühle wird ihre Produktion vom Heumarkt nach Kalk verlegen und dort Mühlen Kölsch produzieren. (F.) In den vergangenen zehn Jahren konnte die Brauerei zur Malzmühle ihren Absatz deutlich steigern. Entsprechend ist der Standort Heumarkt an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen. Da dort aufgrund der innerstädtischen Lage keine Erweiterung möglich ist, war zunächst ein Neubau in Köln-Lövenich geplant. Mitte 2020 kam es dann zu Gesprächen mit der Sünner Brauerei, deren Inhaberfamilie um Astrid SchmitzDuMont durch die coronabedingten Gastronomie-Schließungen beson-

ders hart getroffen war. Da die Sünner Brauerei ebenso wie die Brauerei zur Malzmühle noch nach einem handwerklichen Brauverfahren produziert, kamen beide Parteien zur nun gefundenen Lösung. Der historische Brauereistandort Kalk bleibt erhalten. Die Brauerei zur Malzmühle wird die Sünner Biere und Spirituosen sowie die Limonadenmarke Kölsches Wasser weiterführen und alle Sünner-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter übernehmen. Auch die Gastronomie Sünner Keller & Biergarten wird mit übernommen. „Mit den dortigen Brauerei- und Brennereitechnologien, ergänzt um einige technologische Erweiterungen, werden wir optimale Möglichkeiten haben, sowohl Mühlen Kölsch als auch die Sünner-Produkte weiterzuentwickeln. Wir sehen für beide Marken trotz harten Wettbewerbs gute Wachstumspotenziale“, erklä-

ren Melanie Schwartz und Michael Rosenbaum, die beiden Geschäftsführer der Malzmühle. Auch Astrid Schmitz-DuMont zeigt sich zufrieden: „Als kleine, fassbierlastige Traditionsbrauerei hatten wir auch vor der Pandemie in einem schwierigen Marktumfeld schon mit großen Herausforderungen zu kämpfen. Aber wir sind etwas Besonderes! Wir sind Sünner, die älteste Kölschbrauerei der Welt, und diese zu erhalten, war unser oberstes Ziel. Aber gegen eine Pandemie und die Schließung der Gastronomie konnten wir nichts mehr ausrichten. So sind wir dankbar, dass wir hier nun gemeinsam mit der Brauerei zur Malzmühle eine Möglichkeit gefunden haben, sowohl die Marke Sünner und ihre Produkte als auch den Standort in Köln-Kalk zu erhalten.“

Schumacher Altbier-Manufaktur

Brauerteam präsentierte mit „150 Jahre Oststraße“ Jubiläums-Alt

(F.) Untrennbar mit dem Jubiläum der Schumacher Altbier-Manufaktur verbunden ist die Oststraße, denn seit 150 Jahren wird hier gebraut. 1871 ist der Bierbrauer Ferdinand I. Schumacher an die damals östliche Grenze der Stadtbebauung gezogen – ein vorausschauender Schritt. Bis heute steht die Produktionsstätte an der Oststraße für die Herstellung feiner, obergäriger Biere und ist Anlaufpunkt vieler Düsseldorfer und Ortsfremder. Am Donnerstag, 21. Oktober 2021, fand die Jubiläumsfeier statt, beginnend mit einem Gottesdienst,

gefolgt von einem bunten Musikprogramm. Zudem gab es im Innenhof der Brauerei einen kleinen Oststraßen-Markt unter Beteiligung von Oststraßen-Partnern. Das Brauerteam der Schumacher Altbier-Manufaktur hat sich etwas Besonderes für das Jubiläum ausgedacht. Sie haben die klassischen Sorten Altbier und das urbayrische Helle verschmelzen lassen, entstanden ist das Jubi­läums-Alt „150 Jahre Oststraße“. Die Kreation bekam durch die Harmonie von dunklem und hellem Malz einen ausgewogenen Körper. Um dem Jubiläums-Alt einen einzigartigen Geschmack zu verleihen, hat man aus Regensburg 150 kg frisch geernteten Hopfen direkt vom Feld geholt. Dieser frische, ungetrocknete Hopfen wurde umgehend nach der Rückkehr in einem speziellen Verfahren erst beim Kühlvorgang

verarbeitet. Dadurch lösen sich keine Bitterstoffe mehr aus den Dolden, sondern nur noch Aromaöle, die für ein reines Hopfenaroma sorgen. Nach vier Wochen Reifezeit war das Jubiläums-Alt fertig für den Jubiläums-Genuss. Foto: Schumacher

Die Düsseldorfer Schumacher Altbier-Manufaktur feierte ein Jubiläum: 150 Jahre auf der Oststraße. Schumacher Alt trifft nach wie vor den Geschmack von Jung und Alt und ist eine echte Düsseldorfer Spezialität.

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Die Schumacher Altbier-Manufaktur hat anlässlich ihres Jubiläums ein besonderes Bier kreiert

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MENSCHEN & UNTERNEHMEN

 JUBILÄUM

Darguner Brauerei feiert 30. Geburtstag Im 12. Jahrhundert siedelten sich dänische Mönche in Dargun an und begannen, mit den besten Rohstoffen der Natur Bier zu brauen. Um dieses Erbe zu würdigen, gründete die dänische Harboes Bryggeri über 800 Jahre später unweit des denkmalgeschützten Klosterbrauhauses die Darguner Brauerei. Damit wird im Herzen der Mecklenburgischen Schweiz seit dem 29. Mai 1991 eine jahrhundertealte Bierbrautradition fortgesetzt. Neben verschiedenen Biersorten werden heute auch Erfrischungsgetränke, Energy Drinks, Fruchtsäfte und Wasser produziert.

Bild oben: Baubeginn am Standort Dargun; unten: das Brauereigelände heute – im Land der tausend Seen zwischen Rostock und Greifswald

(F.) Die Darguner Brauerei ist die größte Brauerei der Harboes Bryggeri A/S, einer Brauereigruppe mit Hauptsitz im dänischen Skælskør. Das familiengeführte Unternehmen wird mittlerweile in sechster Generation geleitet und pflegt eine lange Bierbrautraditionen. 1883 beschlossen die Brüder Jørgen und Adolph Harboe, ihren Traum vom Bierbrauen umzusetzen und bauten eine Brauerei in dem Städtchen auf der dänischen Ostseeinsel Seeland. Gut hundert Jahre später übernahm schließlich Bernhard Griese, Schwiegersohn des Gründer-UrenFotos: Darguner

kels, die Leitung und entschied sich 1991 für die Gründung der Darguner Brauerei in seinem Heimatland Deutschland. In Dargun setzte er damit nicht nur die unternehmerische Familiengeschichte fort, sondern auch die Brautraditionen des alten Zisterzienserklosters. Heute stehen in Dargun keine Mönche mehr am Braukessel. Stattdessen arbeiten Braumeister wie Christian Weindl unter Einsatz modernster Produktionsverfahren an den Rezepturen. Mit der heutigen Sudhauskapazität von ca. 1,8 Mio. hl und einer Betriebsfläche von knapp 67 000 m² gehört die Darguner Brauerei zu einem der größten Standorte zur Bierherstellung in Deutschland. Stück für Stück modernisiert Gestartet mit der Installation einer Dosenabfüllanlage folgten ein Jahr nach Gründung das Sudhaus und weitere Produktionsanlagen mit einer Kapazität von ca. 350 000 hl Bier. Parallel dazu wurden eine Glasflaschenabfüllanlage in Betrieb genommen und ein Labor eingerichtet – der Grundstein für das zertifizierte Qualitätsmanagementsystem und Ursprung der charakteristischen Bierkreationen. 1999 folgte ein Schritt in eine neue Richtung: Auf Basis des eigenen Mineralwasserbrunnens in der näheren Umgebung startete die Mineralwasser- und Limonadenproduktion. Kurz darauf begann der Bau der ersten hauseigenen PET-Flaschen-Abfüllanlage. 2003 war die Darguner Brauerei eine der ersten Brauereien Deutschlands, die Bier in PET-Flaschen abfüllte.

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Für ihre langjährige Produktqualität wurde die Darguner Brauerei bereits mehrfach ausgezeichnet, u.a. erhielt das Unternehmen den Preis

der Deutschen LandwirtschaftsGesellschaft e.V. (DLG) und mehrere Bundesehrenpreise des BMELV (Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz). Leidenschaft und Verantwortung Die Darguner Brauerei ist seit 30 Jahren familiengeführt, was sich auch im Umgang miteinander zeigt. Ihre soziale Verantwortung gegenüber den 300 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen nimmt die moderne Landbrauerei sehr ernst. Die Förderung richtet sich auch an die Nachwuchskräfte. Die Darguner Brauerei bildet weit über den Bedarf aus und bietet laufend neue Ausbildungsplätze in den Abteilungen der Technik, Logistik, Produktion und Verwaltung. Dieses Engagement zahlt sich aus: Viele ehemalige Auszubildende sind in den vergangenen 30 Jahren in Führungspositionen aufgestiegen. Ende Mai 2021 verabschiedete die Brauerei gemeinsam mit dem Betriebsrat den „Darguner Weg“. Die Transparenz der geschlechterunabhängigen Vergütung steht dabei an erster Stelle.


TECHNIK & TECHNOLOGIE

 NACHHALTIGKEIT

Brauerei Veltins setzt auf nachhaltige Elektrifizierung von Siemens Die Brauerei C. & A. Veltins, eine der größten Brauereien Deutschlands, hat sich vorgenommen, bis zu ihrem 200-jährigen Bestehen im Jahr 2024 eine der modernsten Braustätten Deutschlands zu sein. Für ein neues Gebäude am sauerländischen Stammsitz in Grevenstein, in dem 2022 eine neue Abfüllanlage in Betrieb gehen wird, liefert Siemens Smart Infrastructure Technologien für eine nachhaltige Energieversorgung.

Umweltschonend „Mit der Entscheidung für die umweltfreundliche, fluorgasfreie Schaltanlage von Siemens setzen wir unser Nachhaltigkeitsprinzip auch auf dem Gebiet der Energieversorgung um. Denn damit ist nicht nur die Energieversorgung für unser neues Gebäude samt Abfüllanlage garantiert, sondern wir verringern gleichzeitig unseren CO2-Abdruck und schonen die Umwelt“, sagt Peter Peschmann, Technik-Geschäftsführer der Brauerei C. & A. Veltins. „Bei unseren blue GIS-Schaltanlagen profitiert der Kunde sowohl von der Wirtschaftlichkeit als auch von der hervorragenden Umweltverträglichkeit”, betont Stephan May, CEO der Business Unit Distribution Systems bei Siemens Smart Infrastructure. „Wir nutzen hier die Vorteile der gasisolierten Schaltanlagen-Technik, setzen aber

Foto: Siemens

(F.) Herzstück der neuen nachhaltigen Elektrifizierungstheorie von Siemens ist die neue fluorgasfreie Mittelspannungsschaltanlage vom Typ 8DJH 12 blue GIS. Sie verzichtet komplett auf das Treibhausgas Schwefelhexafluorid (SF6) sowie sonstige Fluorgase. Stattdessen nutzt die Schaltanlage das klimaneutrale Isoliergas Clean Air, das ausschließlich aus natürlichen Komponenten unserer Umgebungsluft besteht. Ergänzt wird die Anlage um Niederspannungstechnik mit digitalen Mess- und Kommunikationsfunktionen für eine sichere und effiziente Energieverteilung.

An ihrem Stammsitz im sauerländischen Grevenstein hat sich die Brauerei C. & A. Veltins in puncto nachhaltige Energieversorgung für eine Technologie von Siemens Smart Infrastructure entschieden

keine Fluorgase mehr ein, sondern verwenden das klimaneutrale Isoliergas Clean Air.“ Einsparpotenziale Zusätzlich installiert Siemens im neuen Veltins-Gebäude eine Niederspannungsschaltanlage Sivacon S8 mit den neuen offenen Leistungsschaltern 3WA sowie das Schienenverteilersystem Sivacon 8PS, das herkömmliche Verkabelung ersetzt und dadurch deutlich

flexibler und wirtschaftlicher ist. Die Systeme und Komponenten sind durchgängig kommunikationsfähig sowie in der Lage, präzise Energie- und Zustandsdaten zu erfassen und diese direkt in Energiemanagement- und IoT-Systeme zur Visualisierung und weiteren Analyse zu übertragen. Auf der Basis lassen sich unter anderem Einsparpotenziale identifizieren und die betriebliche Energieeffizienz signifikant verbessern. Brauerei Forum  –  November 2021

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

  KOMBUCHA & CO.

Essigsäurebakterien als Starterkulturen: Einfluss von Hefeextrakt auf die Biomasse­ produktion Maximilian Schmacht, Dr.-Ing. Martin Senz, VLB Berlin, Forschungsinstitut für Biotechnologie und Wasser, Bioprozesstechnik und Angewandte Mikrobiologie

Vor dem Hintergrund eines steigenden Bewusstseins für eine gesunde und bewusste Lebensführung erfreuen sich fermentierte alkoholarme oder alkoholfreie Getränke wie Kombucha oder Wasserkefir zunehmender Beliebtheit. Die traditionellen Produktionsmethoden mit undefinierten mikrobiellen Konsortien stehen jedoch dem Bedarf an reproduzierbaren und skalierbaren industriellen Produktionsprozessen gegenüber. Das Forschungsinstitut für Biotechnologie und Wasser versorgt seine Kunden mit entsprechenden Starterkulturen.

Traditionell fermentierte Getränke wie Kombucha, Wasserkefir oder Kwass gewinnen zunehmend an Beliebtheit bei Kunden, die an natürlichen Getränken, die potenziell auch zu einem gesunden Lebensstil beitragen, interessiert sind. Die traditionellen Produktionsmethoden beruhen jedoch auf der Verwendung nicht definierter mikrobieller Gemeinschaften. Somit ist eine reproduzierbare Herstellung von Produkten mit immer gleichen Eigenschaften schwer zu erreichen. Eine Lösung für dieses Problem ist die Verwendung definierter Starterkulturen, was zu einem besser kontrollierbaren Fermentationsprozess führt. Das VLB-Forschungsinstitut für Bio­ technologie und Wasser stellt seinen Kunden seit Jahrzehnten

Starterkulturen für verschiedenste Getränke bereit und ist auch aktuell aktiv in der Erweiterung seines Angebotsspektrums. Bei Kombucha wird der sogenannte SCOBY (symbiotic culture of bacteria and yeast, dt.: symbiotische Bakterien-Hefe-Kultur) zur Fermentation von gezuckertem Tee zu einem essigsauren Erfrischungsgetränk eingesetzt. Er besteht hauptsächlich aus Essigsäurebakterien (z. B. Acetobacter, Komagataeibacter) und Hefen (z. B. Brettanomyces, Zygosaccharomyces). Um hohe Biomassen zu erreichen, müssen die Fermentationsmedien an die Anforderungen der jeweiligen Stämme angepasst werden. In der Regel ist die Verwendung komplexer Medien der effizienteste Weg für eine hohe

Tabelle 1: Verschiedene Hefederivate für Fermentationsstudien mit K. hansenii Ko-0201

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Biomasseproduktion, da sie ein breites Spektrum an Nährstoffen bereitstellen. Die Auswahl bestimmter Komponenten wie Hefeextrakt kann jedoch einen gro­ ßen Einfluss auf das Endergebnis haben. Hier wurde eine Studie zum Einfluss verschiedener Hefederivate auf das Wachstum von Komagataeibacter hansenii mit der miniaturisierten Fermentationsplattform BioLector ® Pro (m2p-labs GmbH) durchgeführt. Diese hochmoderne Fermentationsanlage wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (INNO-KOM Modul IZ: IZ150029) gefördert und ermöglicht ein Hochdurchsatz-Screening unterschiedlicher Versuchsbedingungen sowohl im Batch- als auch im Fed-Batch-Modus im Mikrolitermaßstab. Batch-Screening-Experimente ohne pH-Kontrolle Die Fermentationen in den verschiedenen Medien verliefen in der ersten Stufe gleich. Innerhalb der Phase des exponentiellen Wachstums ermöglichte X-SEED® KAT jedoch ein deutlich verbessertes Wachstum im Vergleich zu allen anderen verwendeten Hefederivaten, mit Biomassewerten von 25,37 AU, was 5,52∙109 Zellen/ml


entsprach (Abb. 1). Die Verwendung von X-SEED Pepton führte zu ungefähr der gleichen finalen Biomasse, jedoch mit einer Verzögerung von ca. 10 Stunden. Zusammenfassend kann davon ausgegangen werden, dass K. hansenii Ko-0201 für das Wachstum eher freie Aminosäuren als Ribonukleo­ tide benötigt. Die Bereitstellung dieser Aminosäuren in Form von Peptiden erfordert deren enzymatische Spaltung, was zu einem verzögerten Wachstum im Vergleich zur direkten Bereitstellung freier Aminosäuren führt. Batch-Screening-Experimente bei kontrolliertem pH Im Anschluss an diese Ergebnisse wurden Versuche durchgeführt, um den Einfluss des pH-Wertes zur weiteren potenziellen Verbesserung der Biomasseausbeute zu untersuchen. Daher wurden Fermentationen mit Medien, die

X-SEED KAT als aussichtsreichsten Hefeextrakt enthielten, mit pHKontrolle auf 5,5 sowie 4,5 unter Verwendung von mikrofluidischen BioLector-Mikrotiterplatten durchgeführt. Die höchste Endbiomasse wurde mit X-SEED KAT bei pH 4,5 mit 34,55 AU entsprechend 7,20∙109 Zellen/ml (n=2) erreicht, was im Vergleich zu pH 5,5 (28,24 AU; 6,46∙109 Zellen/ml, n=3) etwas höher war (Abb. 2). Dementsprechend war auch die Produktion und Wiederaufnahme von Glucon­ säure bei pH 4,5 etwas schneller. Dieser Trend war jedoch statis­ tisch nicht signifikant (Student’s t-Test > 0,05). Nichtsdes­totrotz ermöglichte die Kontrolle des pH-Wertes eine höhere Biomasse als ohne pH-Kontrolle, was darauf hindeutet, dass die Enzyme und der gesamte Zellstoffwechsel bei leicht sauren Bedingungen im Gegensatz zu deutlich niedrigeren

Abb. 1: Biomasseverlauf von K. hansenii Ko-0201 in Medien, die verschiedene Hefederivate enthalten. Die Experimente wurden in biologischen Duplikaten durchgeführt (gezeigt sind Mittelwerte ± Mittelwertabweichung)

Reinzuchthefen & Starterkulturen Hefestämme und funktionelle Mikroorganismen für die Brauerei, die Spirituosen- und Getränkeindustrie

+ obergärige Hefestämme + untergärige Hefestämme + Hefen für alkoholarmes Bier und Spezialbiere (z.B. Sauerbier) + Brennerei-, Wein- und Champagnerhefen VLB Berlin – Biologisches Labor Seestraße 13, 13353 Berlin biolab@vlb-berlin.org

+ Milchsäurebakterien zur biologischen Säuerung + Kulturen für alternative Gärgetränke (z.B. Kombucha oder Wasserkefir)

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

pH-Werten < 3,0 besser arbeiten. Mittels Online-Biomassemessung kann der Erntezeitpunkt direkt bestimmt und zwischen verschiedenen Versuchsbedingungen verglichen werden, was zu einer wirtschaftlich sinnvollen Starterkulturproduktion führt. Zusammenfassung Die Wahl des richtigen Kultivierungsmediums, das alle essentiellen Nährstoffe für eine effektive Biomasseproduktion bereitstellt, ist entscheidend für die industrielle Herstellung von Starterkulturen. Fünf verschiedene Hefederivate wurden auf ihren Einfluss auf das Wachstum von Komagataeibacter hansenii Ko-0201 getestet und es zeigte sich, dass die Bereitstellung freier Aminosäuren durch X-SEED KAT der vorteilhafteste Weg zur Erzielung hoher Biomassen war. Dieser Effekt war bei kontrollierten pH-Werten noch ausgeprägter. Der Screening-Ansatz in der miniaturisierten Fermentationsplattform BioLector Pro lieferte in kurzer Zeit wesentliche Daten für alle Versuchsbedingungen.

Danksagung

Abb. 2: Kultivierung von K. hansenii Ko-0201 in Medium mit X-SEED® KAT Hefeextrakt, kontrolliert auf pH 4,5 bzw. pH 5,5. Durch die Probenahme nimmt die Zahl der biologischen Replikate mit der Zeit ab. Die Werte repräsentieren jedoch ein Minimum von drei biologischen Replikaten für pH 5,5 und mindestens Duplikate für pH 4,5

Fotos: ew

Die Autoren bedanken sich herzlich für die gute Zusammenarbeit mit Anna Korona (m2p-labs GmbH) und Dr. Abhishek Somani (Ohly GmbH).

Die hochmoderne Fermentationseinheit BioLector ® Pro wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert, INNO-KOM Modul IZ: IZ150029

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Kontakt: Dr.-Ing. Martin Senz Leiter Forschungsinstitut für Biotechnologie und Wasser m.senz@vlb-berlin.org

Kontakt: Maximilian Schmacht Forschungsinstitut für Biotechnologie und Wasser m.schmacht@vlb-berlin.org


  BRAUER-SCHULE Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende

Wasserhärte Der Gehalt von Calcium- und Magensiumverbindungen entscheidet über die Härte von Wasser. Je höher deren Gehalt, desto härter ist das Wasser. Als wichtige Mineralstoffe sind sie völlig unbedenklich für unseren Körper. Für den Brauer hingegen stellt zu hartes Wasser ein Problem dar.

2. Ein Teil der Gesamthärte ist die Carbonathärte. Welche der folgenden Verbindung gehört zur Carbonathärte? a) MgSO4 b) CaCO3 c) CaSO4 d) Ca3(PO4)2 e) Mg3(PO4) 23. Unter Dissoziation versteht man die Zerlegung eines Moleküls in ein kleineres Molekül, ein Ion oder Atom. Im Wasser liegen viele Stoffe dissoziiert vor. Welche Aussage trifft auf Anionen zu? a) Anionen sind positiv geladene Teilchen b) Anionen sind negativ geladene Teilchen c) Anionen sind ein Synonym für Kationen d) Anionen haben keine Ladung e) Mg2+ ist ein typisches Beispiel für ein Anion 4. Eine hohe Nichtcarbonathärte ist im Brauwasser erwünscht, da sie unter anderem aciditätsfördernd wirkt. Dies bedeutet, dass… a) …mehr Mineralsäuren gebildet werden. b) …das Bier leicht sauer werden kann. c) …sie den pH-Wert senkt. d) …sie den pH-Wert erhöht. e) …sie laugenhaft wirkt. 5. Welche Aussage trifft auf die Nichtcarbonat­ härte zu? a) Die Nichtcarbonathärte wird auch als vorübergehende Härte bezeichnet. b) CaSO4 gehört zur Nichtcarbonathärte. c) Die Nichtcarbonathärte wirkt alkalisch.

d) Die Nichtcarbonathärte wird auch Bicarbonathärte genannt. e) CaCO3 gehört zur Nichtcarbonathärte. 6. Welche der folgenden Verbindungen hat keinen Einfluss auf den pH-Wert? a) NaCl b) CaCO3 c) Mg2SO4 d) CaSO4 e) MgCO3

Die Aufgaben stellte Andreas Großmann, Staatliche Berufsschule Main-Spessart

7. Eine hohe Carbonathärte ist im Brauwasser unerwünscht, da sie den pH-Wert erhöht. Welche Folge kann ein erhöhter pH-Wert im späteren Brauprozess haben? a) Die Bitterstoffausbeute sinkt. b) Die Verzuckerungszeit verkürzt sich. c) Es findet ein schlechter Eiweißabbau statt. d) Die Biere werden leichter sauer. e) Die Filterstandzeit verkürzt sich. 8. Welche der folgenden Aussagen trifft nicht auf die Verbindung „CaCO3“ zu? a) Diese Verbindung wird auch Kesselstein genannt. b) Dies ist die chemische Verbindung von „Kalk“. c) Diese Verbindung wird auch Calciumcarbonat genannt. d) Diese Verbindung wird auch Calciumbicarbonat genannt. e) Diese Verbindung ist nicht wasserlöslich. Fachrechnen: Rohwasser soll als Brauwasser aufbereitet werden. Es zeigt folgende Analysewerte: • Gesamthärte: 23,6 °d • Nichtcarbonathärte: 7,8 °d • Calciumhärte: 17,4 °d • Nitratgehalt: 6,3 mg/L Berechnen Sie die Restalkalität dieses Rohwassers (0,1 °d).

Foto: ew

1. Die Wasserhärte gibt Auskunft über die Menge der gelösten Bestandteile im Wasser. Welche der folgenden Definitionen passt zur Gesamthärte von Wasser? a) Alle Salze der Kohlensäure b) Alle Salze der Mineralsäuren c) Carbonathärte und Calciumhärte d) Magnesiumhärte und Calciumhärte e) Nichtcarbonathärte und Calciumhärte

(Lösungen S. 35) Brauerei Forum  –  November 2021

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

  VLB JAHRESTAGUNG ONLINE

50. Int. Braugersten-Seminar: aktuell wie eh und je Die Jubiläumsausgabe des Internationalen Braugersten-Seminars fand im Rahmen der „VLB Jahrestagung 2021 Online“ statt. Henrike Vorwerk vom VLB-Forschungsinstitut für Rohstoffe (FIR) würdigte den 50. Geburtstag der Veranstaltung mit einem Rückblick und freute sich auf vier spannende Vorträge, deren Themen Braugerstenmarkt, Züchtung und Sortenidentifikation genau wie das Seminar Tradition haben.

Henrike Vorwerk, VLB-Forschungsinstitut für Rohstoffe, und Winfried Manke, Avangard Malz, gehen in der Q&A auf die Fragen der Konferenzteilnehmer ein

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(ew) Pünktlich um 16.00 Uhr begrüßte Henrike Vorwerk die Teilnehmer zu einer besonderen Ausgabe des Braugersten-Seminars. Nicht nur, dass die Veranstaltung im Rahmen der „VLB Jahrestagung 2021 Online“ bereits zum zweiten Mal virtuell stattfindet. Es ist auch das 50. Braugersten-Seminar seiner Geschichte. „Heute haben wir einen Grund zu feiern. Ich habe lange überlegt, in welcher Form ich zurückblicken könnte. Doch ich kam zu dem Schluss: Es macht wenig Sinn, die Vergangenheit einer Veranstaltungsreihe zu betrachten, die ihrem Verständnis nach immer die Zukunft der Braugerste im Blick hatte“, sagte die Leiterin des VLBForschungsinstituts für Rohstoffe (FIR). Als Gastgeberin habe sie versucht, thematisch eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft zu schlagen. Prof. Reinhold Schildbach sei derjenige gewesen, der dem Seminar seinen festen Platz bei der VLBOktobertagung (mittlerweile: Jahrestagung) verschafft und es als Dialogplattform etabliert habe. Auf Schildbach folgte Prof. Frank Rath, der das Braugersten-Seminar erfolg-

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reich und mit teils kontroversen Themen fortgeführt hat. „Ihm habe ich es zu verdanken, dass ich Sie heute hier zum vierten Mal begrüßen darf“, führte die Moderatorin weiter aus. Vorwerk dankte den Rednern, die über all die Jahre ihre Erfahrungen geteilt haben, sowie allen Teilnehmern, die mit ihrer Diskussionsbereitschaft Jahr für Jahr das Seminar mit Leben füllen. „Ich hoffe, wir können im kommenden Jahr wieder eine Präsenzveranstaltung abhalten.“ Coronabedingt sei das vergangene Jahr kein einfaches gewesen. Die Pandemie habe auch die Aussichten auf dem Braugerstenmarkt getrübt, resümierte Vorwerk und leitete mit diesen Worten zum ersten Vortrag des 50. Braugersten-Seminars über. Im Eröffnungsvortrag gab Winfried Manke, Avangard Malz, einen Überblick über Aktuelle Entwicklungen des nationalen und internationalen Braugerstenmarktes nach der Ernte 2021. Die Anbauflächen sind 2021 zurückgegangen, u.a. da Landwirte im Zuge der Pandemie eine geringere Nachfrage der Brauereien erwartet und daher vermehrt auf Futtergerste gesetzt haben. Hinzu kommen die ungünstigen Witterungsbedingungen und die daraus folgenden Qualitätsmängel. Zu allem Überfluss gab es eine knappe Übergangsdeckung mit der Ernte aus dem Jahr 2020. Die Folge: „Die Preise kennen aktuell nur eine Richtung, und zwar nach oben“, schilderte Manke die Misere. Was die Qualität anbelangt, kann Deutschland mit anderen Ländern mithalten. Die Eiweißgehalte liegen im akzeptablen Bereich. In puncto Eiweiß schwächelten vor allem Schweden

und Österreich. Doch die vorherrschende Feuchte während der Ernte begünstigte in vielen Regionen das Auftreten von Auswuchs. „Auswuchs ist das große Problem dieses Erntejahrgangs.“ Entsprechend steht 3G ganz oben auf der Tagesordnung: Neben Gushing ist Ganzglasigkeit das Problem. Hinzu kommt der potenzielle Einsatz von Glyphosat in Großbritannien, was die britische Gerste für die deutschen Brauer nahezu unbrauchbar macht. Seit 30 Jahren sind in Deutschland die Anbauflächen für Braugerste rückläufig. In diesem Jahr verzeichneten bis auf Thüringen alle Bundesländer ein Minus. Ähnlich verhält es ich auf europäischer Ebene: Auch hier war in allen Anbauländern ein Rückgang der Anbauflächen zu verzeichnen. Lediglich Frankreich, Großbritannien und Dänemark erwirtschaften noch ausreichende Mengen. Normalerweise verfügt Europa über eine positive Versorgungsbilanz. Doch in diesem Jahr bleibt in der Bilanz kaum ein Überschuss für den Export. Hinzu kommt, dass auch Kanada in diesem Erntejahr voraussichtlich von einer Export- zu einer Importnation wird. Auf der südlichen Hemisphäre steht die Ernte noch aus. Argentinien und Australien erwarten deutliche Überschüsse. Doch Australien fällt als Lieferant für den großen Verbraucher China aufgrund des anhaltenden Handelsstreits aus. Ob Argentinien alleine den riesigen Gerstenbedarf wird decken können, bleibt abzuwarten. Die globale Versorgungslage ist angespannt. Logistische Engpässe verschärfen die Lage zusätzlich. Im Vortrag Ackerbaustrategie, Düngeverordnung, ZKL & Co. stellte Andreas Lege vom Verband der Landwirtschaftskammern die Frage Hat der Braugerstenanbau in


den westdeutschen Bundesländern seien auch die Lizenzeinnahmen für die Züchter deutlich gesunken. „Wir sollten darüber nachdenken, ob wir andere Möglichkeiten finden, die Züchtung zu finanzieren“, schlug Maubach vor. So sei in Australien oder Südafrika das System der „end point royalty“ gängige Praxis. Ein weiteres mögliches Szenario: Mälzer und Brauer beteiligten sich (anteilig) an den Züchtungskosten.

Deutschland noch eine Zukunft? Generell seien die Anforderungen an die Landwirte hoch, erläuterte der Referent. Düngeverordnung, diskutierte Pflanzenschutzmittelverbote, Klimawandel – all das schwebe wie ein Damoklesschwert über der Landwirtschaft. Vor allem hinsichtlich der Düngung wird die Daumenschraube immer weiter angezogen. Nach der novellierten DüngeVO müssen die Landwirte den ermittelten Stickstoffdüngebedarf um 20 % reduzieren, wenn ihre Flächen in einem roten Gebiet liegen. Die betroffenen Bauern bangen um die Wirtschaftlichkeit ihrer Betriebe. Die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) empfiehlt vielgliedrige Fruchtfolgen. Sie seien essentiell, um Krankheiten, Bodenmüdigkeit und Missernten zu verhindern. „Darüber hinaus sind sie eine natürliche Waffe gegen Unkräuter“, so der Referent weiter. Versagt die Fruchtfolge, wird es teuer. Denn Probleme durch zu enge Fruchtfolgen wie Krankheiten oder den Wegfall fungizider Wirkstoffe sind meist langwierig. Vor dem Hintergrund, dass Braugers­te einen niedrigen Stickstoffbedarf hat, kann sie beim Wechsel von Fruchtfolgen ihren Beitrag leisten. Für die Braugerste spricht außerdem, dass Deutschland seit Jahren ein Nettoimporteur ist, d.h. Marktchancen sind gegeben. Allerdings werden Landwirte das Getreide nur anbauen, wenn es sich für sie wirtschaftlich lohnt. „Wenn die Erzeugerpreise den Anbau interessant erscheinen lassen, hat die Braugerste in Deutschland eine Zukunft.“ Heinrich Maubach, Syngenta, skizzierte in seinem Vortrag Entwicklungen in der Braugerstenzüchtung – ein Blick aus der Vergangenheit in die Zukunft zunächst die stetige Ent-

wicklung verbesserter Pflanzenzüchtungs-Verfahren in den vergangenen 120 Jahren. Ein Meilenstein der modernen Pflanzenzüchtung sei die Gentechnik, die seit den 1990erJahren allerdings ein Aufregerthema sei. „Ich glaube, wenn die CRISPRCas-Methode akzeptiert würde, könnte das der Pflanzenzüchtung einen Schub geben, ggf. die Pflanzen schneller den neuen Herausforderungen anzupassen“, erklärte Maubach. Seit 2010 wiederum hat die Genomische Selektion für enor­me Fortschritte gesorgt und die Vorhersagbarkeit in der Züchtung deutlich verbessert. Was die Anpassungen der Sorten angeht, war es Anfang der 1950erJahre noch die Einführung des Mähdreschers, die neue Züchtungen erforderlich machte. Heute, 70 Jahre später, ist es u.a. der Carbon-Footprint. „Wir brauchen jetzt Sorten, die sowohl in der landwirtschaftlichen Produktion als auch in der Verarbeitung mit deutlich weniger CO2 auskommen.“ Die Sorten müssen außerdem mit den unterschiedlichen Witterungsabläufen zurechtkommen. Die Anbaufläche für Sommergers­ te hat sich in Deutschland in den vergangenen 30 Jahren mindestens halbiert. „Glücklicherweise sind die Erträge gestiegen – da hat sicherlich auch die Züchtung ihren Anteil“, betonte der Referent. Dadurch konnte der Flächenrückgang, der vor allem in den alten Bundesländern stattgefunden hat, kompensiert werden. In der Ertragsentwicklung kann die Sommergerste daher mit dem Weizen noch immer mithalten. Das sei eine gute Nachricht, so der Referent. Doch die regionale Anbauverschiebung stellt große Herausforderungen an die Züchtung dar. Denn mit der deutlichen Abnahme der Vermehrungsflächen in

Das Thema Sortenidentifizierung mittels KI, das ZoomAgrif-Chef Jaap Rommelaar vorstellte, stieß auf großes Interesse bei den Konferenzteilnehmern

Jaap Rommelaar, ZoomAgri, stellte in seinem englischsprachigen Vortrag ZoomBarley: A new method for variety identification in agriculture via artificial intelligence ZoomAgri vor, ein Unternehmen, das 2017 in Argentinien gegründet wurde, mit dem Ziel, die Qualitätsprüfung von Getreide mittels KI zu revolutionieren. 3 Mrd. t Getreide müssen jährlich an mehreren Stellen der Lieferkette auf ihre Qualität hin analysiert werden. Doch die schiere Masse allein wirft Probleme auf. Falsche Einschätzungen bezüglich der Qualität, Betrug oder Fahrlässigkeit führen oft zu mangelnder Objektivität bei der Qualitätskontrolle. „Mit ZoomBarley haben wir eine neue Technologie entwickelt. Das Mini-High-TechLabor prüft mittels Bilderkennung auf Basis von Algorithmen“, führte der Geschäftsführer aus. „Unsere Bilddatenbank besteht aus mehr als 100 Mio. Einzelbildern verschiedener Sorten und Defekten“, erklärte Rommelaar. Fast 400 Getreidekörner können innerhalb von drei Minuten analysiert werden. Für die Identifizierung der wichtigsten marktrelevanten Braugerstensorten seien bereits für mehrere Länder, darunter auch Deutschland, valide Modelle verfügbar. Die Erkennung weiterer Qualitätsmerkmale sei in der letzten Entwicklungsphase und werde kontinuierlich erweitert und verbessert. Rommelaar versprach, die Technologie werde auch bald in Deutschland zur Verfügung stehen. Henrike Vorwerk dankte den Vortragenden und Teilnehmern für das rege Interesse und die Bereitschaft, einmal mehr zu einem lebendigen Braugersten-Seminar beizutragen. Neben der Aufforderung, im virtuellen Get-together weiter zu diskutieren, äußerte die Moderatorin erneut die Hoffnung, sich im kommenden Jahr wieder „live und in Farbe“ zu begegnen. Brauerei Forum  –  November 2021

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IfGB AKTUELL

 TAGUNGEN

Produktsicherheit und Premiumisierung – 19. IfGB-Forum erneut als Präsenztagung Mit Unterstützung von

Tagen mit 2 G+: Das 19. IfGBForum zog rund 90 SpirituosenExperten nach HöhrGrenzhausen

Rund 90 Experten der Spirituosenbranche kamen Anfang Oktober nach Höhr-Grenzhausen, um Strategien zu teilen, wie man in der Pandemie nicht nur bestehen, sondern ggf. auch wachsen kann. Der erste Tag stellte u. a. Digitalisierungsstrategien und Maßnahmen zur Gewährleistung von Produktsicherheit in den Fokus. Die Heuft Systemtechnik und die Brennerei Hubertus Vallendar luden am Nachmittag zu Betriebsbesichtigungen ein. Den Begrüßungsabend richtete der Hauptsponsor Heuft im eigenen Kundenzentrum aus. Wie im Vorjahr fand das IfGB-Forum mit strengen Corona-Präventionsmaßnahmen statt. (WiK) Werner Albrecht vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Bonn, moderierte den ersten Tag des 19. IfGB-Forums. „Herzlichen Dank an Dr. Fontaine, Wiebke Künnemann und das ganze IfGB-Team für die Organisation und Durchführung dieser Tagung. Das IfGB-Forum ist die wichtigste Tagung der Spirituosenbranche“, sagte der Moderator. Danke an die VLB, an die Brauer, die das Institut finanzieren und damit auch viele Dienstleis­ tungen für die Spirituosenbranche.“ Er schloss eine Schweigeminute für den verstorbenen Dr. Gundolf Ströhmer an (BF 9/2021, S. 6). VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine berichtete über die jüngsten Entwicklungen am Institut für Gärungsgewerbe und der VLB Berlin. „Ein Dankeschön gilt allen externen Dozenten, die durch ihr Engagement

Fotos: WiK

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die Destillateurkurse ermöglichen. Mit der Vereinigung der Destillateurmeister pflegen wir eine langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit“, betonte er. Als neue Fortbildungsmaßnahme stellte Dr. Fontaine den „Bier- und Spirituosensommelier vor. Der 14-tägige Kompaktkurs mit Bier- und Spirituosensensorik-Schulungen wird von Experten des Hotels Michelberger mit Food-Pairing ergänzt. „Johannes Fuchs als unser Chefsensoriker verantwortet diesen Kurs.“ Im Folgenden ging der Referent auf die großen internationalen Online-Tagungen und -Schulungen der VLB Berlin ein. Im Hinblick auf das IfGB-Forum betonte er: „Es geht nichts über eine Präsenztagung!“ Dies sei auch am guten Buchungsstand selbst in Zeiten der Pandemie abzulesen. „Wiebke Künnemann genießt bei uns große Freiheiten, das Ergebnis bestärkt uns darin.“

Angelika Wiesgen-Pick, Bundesverband der Deutschen Spirituosenindustrie und -importeure (BSI), Bonn, sprach über aktuelle Themen der Spirituosenbranche. „Die Lockdowns haben die Spirituosenbranche betroffen.“ Die Pandemie habe E-Commerce stark vorangetrieben und die Premiumisierung verstärkt. Die Coronakrise habe die deutsche Spirituosenbranche nachhaltig belas­tet. Durchschnittlich sei der Gastro-Absatz von Spirituosen um rund 20 % gesunken. Der Absatz über den LEH sei dagegen um rund 7 % gestiegen. Der Spirituosenmarkt sei pandemiebedingt um rund 1 bis 2 % geschrumpft. Mit ca. 708 Mio. Flaschen (á 0,7 L) bliebe der deutsche Spirituosenmarkt aber der größte der Europäischen Union. „Im nächs­ten Jahr rechnet man insgesamt mit einer weitgehenden Normalisierung im Absatz“, sagte die Referentin.


Im Trend liege immer noch traditionelle deutsche Markenspirituosen, regionale und saisonale Traditionsspezialitäten sowie Craft. Deutschland liegt mit einem auf 5,2 L Fertigware gesunkenen Pro-Kopf-Konsum auf Platz 18 in Europa. Getränkemark t-Analysten wie VIN­E XPO und IWSR gehen davon aus, dass künftig Premium- und Superpremium-Spirituosen Haupt­ wachstums­treiber der Branche sein werden. Das Gesamtvolumen von Spirituosen werde von lokalen Produkten angeführt. Importierte und globale Marken würden allerdings bis 2023 um 9 % wachsen. Für die Kategorie Whisk(e)y werde bis 2023 ein Wachstum von 7,9 % prognostiziert. Wachsen sollen außerdem Gin, Rum und Agaven-Spirituosen. Die vom BSI gegründete Schutzgemeinschaft für geografische Angaben im Spirituosenbereich in Deutschland e. V. überprüft bestehende geografische Angaben. „Wenn Sie betroffen sind, können Sie sich melden; das ist unabhängig von einer BSI-Mitgliedschaft“, betonte die Referentin. Der BSI hat mit GS1 eine Datenbank erstellt, in der alle Produktangaben hinterlegt sind, die von der Lebensmittel-Informationsverordnung verlangt werden. Produktspezifikation, Zutatenverzeichnis, Energie- und Nährwertangaben etc. findet man über den QR-Code des digitalen Flaschenetiketts. GS1 ist ein Netzwerk von Organisationen, die weltweit Standards für unternehmensübergreifende Prozesse entwickeln. Die BSI -Mitglieder stellen auf diese bis dato freiwillige Kennzeichnung um.

die in Anhang-I genannten landwirtschaftlichen Erzeugnisse zur Herstellung zugelassen sind (kein Bier). Die Datenbank E-Ambrosia, das EURegis­ter aller geografischen Angaben für Lebensmittel, führt auch ein Spirituosenregis­ter. Um die schwierigen Kennzeichnungsregelungen für zusammengesetzte Begriffe und Anspielungen zu erläutern, plant die Kommission sogenannte Leitlinien zur Spirituosenkennzeichnung. Anspielungen auf geschützte Spirituosennamen sind in erster Linie bei Likören zulässig, z. B. die Anspielung auf Whisky bei einem „Sahnelikör – verfeinert mit Whisky“. „,Whisky‘ darf dabei höchstens halb so groß geschrieben werden wie ,Sahnelikör‘ und muss zudem in einer getrennten Zeile wie ‚Sahnelikör‘ aufgeführt werden“, erklärte Werner Albrecht. „Neu ist, dass z. B. ,Whisky Likör‘ jetzt eine eigenständige rechtlich vorgeschriebene Bezeichnung ist, die bisher noch einmal separat vorgeschriebene Doppelung ‚Likör‘ kann entfallen.“ Zum 20. Oktober 2021 ist die Änderung der Alkoholhaltige GetränkeVerordnung (AGeV) in Kraft getreten. Spirituosen dürfen nun mit einer geografischen Bezugnahme ergänzt werden, sofern die Anforderungen des Artikels 14 Abs. 1 VO (EU) 2019/787 (Angabe Herkunftsort) erfüllt sind (z. B.„Berliner Gin“ oder „Bodensee Obstler“). Die AGeV-Änderung enthält keine Neuregelung der Süßung von Bränden. Spirituosen, die spätestens am 24. Mai 2021 gemäß dem an diesem Tage geltenden Recht hergestellt und etikettiert wurden, dürfen bis

zur Erschöpfung der Bestände abverkauft werden. „Wir planen das Durchführungsgesetz und eine darauf basierende Spirituosen-Durchführungsverordnung für Ende 2022/Anfang 2023, um insbesondere die Vorschriften zum Geoschutz zu implementieren“, erläuterte Werner Albrecht. „Aber das hängt von der nächsten Bundesregierung und dem künftigen Ressortzuschnitt ab.“ Dr. Thomas Jahnen, Heuft Systemtechnik, Burgbrohl, startete den Produktsicherheitsschwerpunkt mit Digitalisierung und Produktsicherheit. Die Digitalisierung in allen Geschäftsbereichen schreitet voran. Mittlerweile werden viele Produktionsschritte über Netzwerke kontrolliert und beeinflusst. Die Zahl der Projekte bei Heuft mit Netzwerk-Anbindung ist seit 1998 exponentiell gestiegen. Anfänglich waren es fast ausschließlich „Service-Projekte“. Höchste Priorität hat dabei schnelle Unterstützung. Aber erst wenn der Bediener ein Problem hat, dass er selbst nicht lösen kann, wendet er sich an Heuft und öffnet das Gateway. Dann können die Service-Ingenieure eingreifen. „Wir können aus der Ferne fast so viel tun, wie die Person, die direkt am Gerät sitzt“, sagte Dr. Jahnen. „Mit Standorten in drei Zeitzonen leisten wir einen 24/7-Service.“ Heuft-Anwendungen wie Leerflascheninspektion und Füllstandskontrolle tragen zur Qualitätssicherung bei. Außerdem unterstützen Heuft-Systeme die Erfüllung gesetzlicher Kennzeichnungsver-

Werner Albrecht, Referent und Moderator

Michael Giesse, Referent

Referentinnen und Referenten des ersten Tages: Martina Frey, Dr. Thomas Jahnen, Angelika Wiesgen-Pick und Dr. Josef Fontaine

Werner Albrecht sprach über aktuelle Fragen des europäischen und nationalen Spirituosenrechts. Die neue EU-Spirituosen-Grundverordnung wurde bereits vor Inkrafttreten am 25. Mai 2021 mehrfach geändert. Zum 20. Mai 2021 wurden u. a. folgende Umformulierungen vorgenommen: „Milch und Milcherzeugnisse“ (statt nur „Milcherzeugnisse“), „Obst“ (statt „Früchte“). Weitere Änderungen durch Delegierte Verordnungen sind in Vorbereitung, u. a. die Definition für „Ethylalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs“. Dabei soll klargestellt werden, dass „Ethylalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs“ stets durch Destillation gewonnen wird. Nicht verändert wird, dass ausschließlich Brauerei Forum  –  November 2021

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Grußwort von Heuft-Geschäftsführer Bastian Heuft

pflichtungen wie z. B. Steueretiketten. „Schritt für Schritt fordert z. B. Russland die individuelle Markierung aller Produkte“, erläuterte Dr. Jahnen. Das russische Track&-Trace-System gilt als eines der komplexesten weltweit.“ Ein anderes Feld ist die Produktpiraterie. „Lebensmittelfälschungen erzeugen einen jährlichen Schaden von ca. 13 Mrd. €”, erläuterte der Referent. Eine zusätzliche individuelle Kennzeichnung ermöglicht den Authentizitäts-Nachweis eines Produktes. Hinzu kommen Etiketten für die Rückverfolgbarkeit. Eine chargengenaue Rückverfolgbarkeit ermöglicht im Worst Case auch einen klar umgrenzten Rückruf. Dr. Jahnen schilderte die einzelnen Schritte der Produktcodierung, die auch mit den Instpektionsdaten verknüpft werden kann. Es folgen Kartoncodierung und Palettencodierung. „Die einzelnen Codes werden gelesen und mit dem Code der Transporteinheit verknüpft“, sagte der Referent. Diese Aggregierung von Daten kann dann auch leicht weitergegeben werden. Eine Netzwerk­ anbindung von Inspektionsgeräten ist heute Standard. „Ich bin sicher, dass wir erst am Anfang der Digitalisierung stehen und künftig viel mehr Entwicklungen zu erwarten sind. Die Digitalisierung bietet viele Chancen für die Zukunft“, zeigte sich Dr. Jahnen zuversichtlich.

Konzentrierte Zuhörer zur Eröffnung des Begrüßungsabends im Heuft-Kundenzentrum

Michael Giesse vom Co-Sponsor Vinolok, Jablonec nad Nisou, Tschechien, referierte über Leis­tung, Design & Nachhaltigkeit. Im Jahr 2002

Foto: WiK

Wiedersehen auf dem Begrüßungsabend: VLBPräsident Ulrich Rust, Rotkäppchen-GF Dr. Mike Eberle und Heuft-Verkaufsleiter Markus Oster (v. l.)

Heuft Systemtechnik: Werksführung mit Geschäftsführer Dr. Thomas Jahnen

Fotos: Heuft (2)

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entwickelte Alcoa, Worms, Glasverschlüsse. „Die Idee dazu hatte ein Arzt, der sich beim Weintrinken über Korkgeschmack geärgert hat.“ 2011 übernahm das tschechische Unternehmen Preciosa die Markenrechte. 2018 wurde das Unternehmen als „Vinolok a. s.“ ausgegliedert. Der Stopfen ist komplett aus Glas. Die aufgesteckte Dichtung besteht aus Ethylen-Vinyl-Acetat (EVA). Der Glasstopfen wird per Schrumpfkapseln oder mit der Vinolok AluCap auf der befüllten Flasche fixiert. Diese muss auf den Glasstöpsel abgestimmt sein. Es gibt inzwischen mehr als 600 vinolokkompatible Flaschen. Glasstopfen gibt es für Flaschen mit Mündungsweiten von 17,5 mm bis 23 mm und für Flaschen mit 350 bis 1500 ml Füllmenge. Giesse zeigte einen Film aus der Produktion im modernen, automatisierten Werk. Bereits die Standardstopfen sind mit unterschiedlichen Farben und Dekoren erhältlich. Daneben gibt es edle und sehr edle Reihen mit unterschiedlichsten Profilierungen und Größen. Ein Verschluss für ein Premiumprodukt kann bis zu 42 g wiegen. Viele Kunden fällen ihre Kaufentscheidung anhand des Verpackungsdesigns. Die durch den besonderen Verschluss hervorstechende Flasche soll Produkte unvergesslich machen. „Vinolok wird von Endverbrauchern als sehr hochwertiger, nachhaltiger Verschluss mit exzellenten Eigenschaften wahrgenommen“, sagte Michael Giesse. Martina Frey, Heuft Systemtechnik, präsentierte Inspektionslösungen

Foto: WiK

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für hochwertige Glasbehälter mit anspruchsvollem Dekor. Sie stellte unterschiedliche modulare Systeme zur Leer- und Vollflascheninspektion sowie Systeme für Etiketten- und Verschlusskontrollen vor. Von herausragender Bedeutung ist das innovative Vollgutinspektionssystem mit Röntgentechnik „Heuft Spectrum II VX“. Dieses ermöglicht erstmals Füllstandsmessung bei Flaschen mit unterschiedlichen Wandungsstärken. Der Röntgenempfänger besteht aus mehreren Sensoren, die die ankommende Röntgenstrahlung in Spannungs­ impulse umwandeln. Die Anzahl der Spannungsimpulse des Empfängers ist ein Maß für die eintreffende Röntgenstrahlung. Je nachdem, ob die Flasche korrekt befüllt, unter- oder überfüllt ist, ist der Röntgenstrahl teilweise gedämpft, nahezu ungedämpft oder vollständig gedämpft. Die Flächenwertberechnung kann Einflüsse schwankender Behälterwanddicken kompensieren. Dieser Wert wird aus den separaten Mittelwerten der Messwerte der Sensoren oberhalb und unterhalb des Füllstandes berechnet. Diese Form der Inspektion hat sich besonders bei aufwändig dekorierten, hochwertigen Spirituosenflaschen mit großen Schwankungen der Wandungsstärke bewährt. Im Anschluss an den Vortrag ging es zu den Besichtigungen bei der Brennerei Hubertus Vallendar und der Heuft Systemtechnik. Der erste Tagungstag schloss mit dem Begrüßungsabend im Heuft-Kundenzentrum. (Wird fortgesetzt)


 FACHLITERATUR

 FORTBILDUNG

Das macht Gin. Produktion von Gin und Geist

IfGB

Philipp Schwarz, Friedrich Spring­ob: 137 S., 72 Abb., hardcover DIN B5, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 2021,ISBN 978-38186-1373-0. € 29,95.

Der Termin des nächsten Destillateur-Aufbaukurses steht fest. Die Fortbildung bietet 14 Tage kompaktes, praxisorientiertes Lernen rundum die Spirituosenherstellung und -sensorik für Mitarbeiter aus Brennereien, Likörmanufakturen und Industriebetrieben. Die Anmeldung ist ab Dezember möglich.

Destillateur-Aufbaukurs findet vom 13. bis 24. Juni 2022 statt

(WiK) Für die Teilnahme wird Grundlagenwissen der Brennerei- und Destillationstechnik vorausgesetzt. Der fachpraktische Unterricht im Labor, der Likörherstellung und der Sensorik findet in Kleingruppen statt. So ist ein intensiver Dialog zwischen Teilnehmern und Dozenten gewährleistet. Die Teilnahmegebühr beträgt 3000 €. Darin (WiK) Die Gin-Welle ist ungebrochen und so entdeckt auch die Fachliteratur diese SpirituosenKategorie neu. Das Werk startet mit einer Geschichte des Gins vom niederländischen Genever, der im 17. Jh. nach England kommt bis zum heute noch andauernden Gin-Revival. Bei der detaillierten Darstellung aller Produktionsschritte stellen die Autoren den Gin sinnvollerweise in den Kontext der GeistProduktion. Sehr ansprechend ist die reich und farbig bebilderte Drogenkunde. Ein Ausflug in die Vermarktung des Gins und ein Glossar bieten einen gelungenen Abschluss. Die Autoren benennen Destillateure, Bartender und Konsumenten als Zielgruppe. Um allen gerecht zu werden, ist ein Buch entstanden, dass aufgrund der tiefgründigen Sachkenntnis der Autoren einerseits ein Fachbuch ist, andererseits mit seiner modernen Bildsprache die Ästhetik eines Coffee-Table-Book en miniature mitbringt. Die 14 Seiten Werbung sind dezent hinter das Glossar gesetzt. Ein schönes Weihnachtsgeschenk für alle, die sich mit Spirituosen beschäftigen.

Foto: WiK

enthalten sind die Kursgebühren, Verbrauchsmaterial und Kursunterlagen. VLB-Mitglieder erhalten 10 % Rabatt. Gemäß UStG §4, Nr. 22 a) ist der Kurs von der Umsatzsteuer befreit. Die VLB Berlin ist als offizielle Weiterbildungseinrichtung AZAV-zertifiziert. Damit können Kursteilnehmer ggf. Bildungsgutscheine einsetzen.

IfGB

Destillateurmeisterprüfung 2023 – Die Vorbereitung startet heute Der nächste Destillateurmeisterkurs am IfGB ist für das Jahr 2023 geplant. Wer an der IHK-Prüfung teilnehmen möchte, sollte frühzeitig die Vorbereitung starten. Idealerweise hat man alle für die Zulassung notwendigen Prüfungen bis Ende 2022 abgelegt. (WiK) Das Institut für Gärungsgewerbe ist Bildungsträger des Kurses „Fach- und handlungsspezifische Qualifikationen für Destillateurmeis­ t er“. Die Industrie- und Handelskammer Berlin lässt die Kandidaten zu und führt die Prüfung durch. Interessenten gehen folgende Schritte: 1. Lassen Sie von der IHK Berlin prüfen, ob Sie zur Handlungsund fachspezifischen Prüfung für Des­t illateurmeister 2023 zugelassen werden. 2. Absolvieren Sie einen von der IHK Berlin akzeptierten Kurs „Basisqualifikationen für Industriemeister“. 3. Erwerben Sie die Ausbildereignung der IHK. 4. Nach Zulassung durch die IHK und Ablegen aller anderen Prüfungen, melden Sie sich für den IfGB-Kurs an. „Unser Destillateurmeisterkurs vermittelt praxisorientiertes Wissen auf hohem Niveau“, sagt IfGB-Koordina-

torin Wiebke Künnemann. „Berufserfahrung kann er aber nicht ersetzen.“ Frühere Kurse zeigen, dass für viele Kandidaten die in der Prüfungsordnung verlangte Mindestzahl an Praxisjahren nicht ausreicht. „Wir raten Kandidaten aus der Aromenindus­ trie und von kleineren Spirituosenunternehmen, vorab Praktika in Industriebetrieben zu absolvieren. Der Destillateurmeis­ter ist ein Industriemeister. Die Abschlussprüfung vor der IHK ist entsprechend anspruchsvoll“, betont Künnemann. Bei der Suche von Praktikumsplätzen unterstützt das IfGB.

Meisterbriefe direkt im Anschluss an die Prüfungen – das gab es zuletzt 2017. 2020 mit Online-Prüfung und Pandemie konnte auch eine Meisterfeier nicht nachgeholt werden. 2023 gibt es hoffentlich Präsenz, nicht nur während des Unterrichts

Foto: WiK

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 MESSEN

Bar Convent Berlin – Neustart auf dem Messegelände Der Bar Convent Berlin (BCB), Treffpunkt der internationalen Barbranche, zog in der Zeit vom 11. bis 13. Oktober rund 8000 Besucher aus insgesamt 58 Ländern nach Berlin. 210 Aussteller präsentierten rund 1000 Spirituosen-Marken und Filler. Es herrschte Aufbruchsstimmung nach der langen messe- und barfreien Zeit. Auch die neue Location auf dem Messegelände wurde sehr gut angenommen.

Die Brenner von Pakruojis Manor aus Litauen boten u. a. Spirituosen mit Meerrettich oder Schinken an

Foto: WiK

Auch an den kleineren Ständen kam Bar-Atmosphäre auf Fotos: WiK

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(WiK) Die Besucher kamen aus ganz Europa, z. T. aber auch aus Asien und den USA. Japan hatte eine eigene Ausstellungsfläche. Es wird wieder gereist. „Auch der Travel-RetailMarkt erholt sich recht gut“, zeigte sich Hannes Koch, Travel Retail Cooperation’s, zuversichtlich. Führende Produkte waren Gin, gefolgt von Likören und Bitter. Auch Rum, Wodka und Agavenspirituosen waren stark vertreten. Die Stunde der kleinen und jungen Marken hat geschlagen. „Dieses Mal sind alle klein“, freute sich Tom Inden-Lohmar von Mampe über die gerechte Hallenaufteilung. „Frequenz und Qualität der Kontakte sind sehr gut.“ Manche Start-ups waren auch nur als Besucher dabei, um zu schauen, was die anderen machen. „Wir sind super zufrieden“, sagt Hans Kemenater, Slyrs am Stand. „Es ist von der Intensität her wie ein Reset – Barconvent vor sieben Jahren.“

Der BCB macht viele Trends der Szene sichtbar. Niedriggrädige und alkoholfreie „Spirituosen“ zum Beispiel. Siegfried Gin präsentierte einen alkoholfreien Rum: „Ein wirklich tolles Produkt!“, sagte ein Wettbewerber neidlos. The Duke stellte einen spannenden alkoholfreien Gin vor, der mit einem guten Tonic seine volle Wacholdernote entfaltet. Im Vortragsprogramm diskutierten Barkeeper die Perspektiven der Branche, vermittelten aber auch technisch-sensorisches Wissen zu einzelnen Kategorien wie Rum oder Armagnac. „Alles in allem war es ein gelungener BCB 2021“, findet BCB-Direktorin Petra Lassahn. „Es ging uns darum, die Branche nach einer schweren Zeit zu stärken und das Business wieder anzukurbeln.“ Der nächste BCB findet vom 10. bis 12. Oktober 2022 auf dem Messegelände Berlin statt.


 VERBÄNDE

Der BSI lud zu Politischem Gästeabend und Spirituosen-Forum auf den Petersberg ein Der Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e. V. (BSI) führte am 3. November zum Auftakt des 20. Spirituosen-Forums seinen traditionellen Politischen Gästeabend in Königswinter durch. Am Gästeabend nahmen rund 150, am Forum gut 120 Gäste aus Politik, Bundesministerien, Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden teil. Alle waren begeistert, endlich wieder im persönlichen Kontakt die Herausforderungen der Spirituosenbranche diskutieren zu können. Grußwort dem BSI für sein großes Engagement in Sachen Prävention. Der Politische Gästeabend des BSI bot erneut die Möglichkeit eines konstruktiven Gedankenaustauschs zwischen Politikern und Vertretern der Spirituosenbranche.

Fotos: BSI, Matthias Richter

Thomas Ernst, Angelika Wiesgen-Pick und Prof. Norbert Lammert (v. l.) Politischer Gästeabend (WiK) In seiner Begrüßung betonte BSI-Präsident Thomas Ernst, dass es den BSI-Mitgliedern besonders wichtig ist, den Wandel bei der Digitalisierung, der Vernetzung und Transformation aktiv zu begleiten. Er informierte über die neue EU-Initiative der Spirituosen- und Weinbranche zur digitalen Etikettierung (siehe S. 15). Bezogen auf die Erfolge des Arbeitskreises „Alkohol und Verantwortung“ des BSI betonte er: „Eigenverantwortung durch Aufklärung ist zielführender als weitere Reglementierungen.“ Prof. Dr. Norbert Lammert, Bundestagspräsident a. D. und Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung, zeigte sich in seiner Analyse Deutschland nach den Wahlen – Was nun? beruhigt über die Stärkung der Mitte. Er erinnerte daran: „Demokratie ist nicht selbstverständlich. Weimar ist am fehlenden Engagement der Demokraten gescheitert.“ Sebastian Schuster, Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, dankte in seinem

Spirituosen-Forum des BSI Das 20. Spirituosen-Forum wurde seinem Motto „Wandel aktiv mitgestalten“ aufs Beste gerecht. Hochkarätige Referenten skizzierten faszinierende Zukunftsaussichten und beleuchteten Verbraucherverhalten, Digitalisierung, Vernetzung und Transformation aus unterschiedlichsten Perspektiven. Einigen Referenten gelang es besonders exzellent, Erleuchtung im besten Sinne der Aufklärung zu vermitteln. Prof. Dr. Thorsten Teichert, Chair of Marketing and Innovation, Universität Hamburg, sprach über Perspektiven der Markenführung im Digitalen. Er stellte virtuelle Shopping­ erlebnisse mit VR-Brillen vor. „Sie müssen ein ganzheitliches Erlebnis schaffen, die virtuelle mit der echten Welt verzahnen.“ Er empfahl, das Anbieter-Konsumenten-Verhältnis neu zu denken: „Konsumenten kommen in die aktive Rolle und können Produkte mitgestalten.“ Lara Daniel, Pulse Advertising, Hamburg, sprach über Covid-19 und die Werbeindustrie. Online-Marketing hat durch die Pandemie an Bedeutung gewonnen, Influencer Marketing wächst. Sie empfahl per Profilanalyse zu prüfen, ob ein Influencer zur eigenen Marke passt. Bei der Kampagnenentwicklung heißt es, nicht nur Regeln und Gesetze zu beachten. „Gesellschaftliche Akzeptanz ist die größte Herausforderung.“

Sven Gábor Jánszky, GF 2b AHEAD ThinkTank, Leipzig, skizzierte Lebenswelten 2030. Für seine Prognose nutzt er Erkenntnisse aus Genetik, KI etc. Jánszky präsentierte 3-D-Drucker, die passgenaue Nahrungsmittel für den durchanalysierten Menschen drucken. „Heute arbeitet man mit Echtzeitdaten. In der Zukunft werden Prognose-Daten schneller als die Echtzeit sein.“ Emotionserkennung per Gesichtserkennung werde bereits angewandt. „Wie würden Sie Ihr Produkt verändern, wenn Sie meine Emotionsdaten beim Genuss Ihres Produkts hätten?“, fragte er. Gesellschaftliche Veränderungen im nächsten Jahrzehnt würden die Premiumisierung verstärken. In einer Welt, in der z. B. Mobilität durch Robo­-Taxis kostenfrei sei, kaufe man vieles nur noch, um zu zeigen, dass man z.B. besonders ökologisch, heimatverbunden oder reich ist. Dieses „Identitätssegment“ wäre auch eine Perspektive für Premiumspirituosen. „Vertrauen Sie den Möglichkeiten der Zukunft mehr als Ihren Erfahrungen aus der Vergangenheit“, riet Jánszky abschließend.

Angelika Wiesgen-Pick (3. v. r.) und Thomas Ernst (2. v. r.) im Kreise ihrer hochkarätigen Referenten: Sven Gábor Jánszky, Dr. Felix Engelsing, Lara Daniel, Prof. Thorsten Teichert und Dr. Hubertus Hille (v. l.)

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BETRIEBSWIRTSCHAFT

  VLB JAHRESTAGUNG ONLINE

Nachhaltigkeit in der Getränkelogistik ist ein großes Thema unserer Zeit Christian Raschke, Forschungsinstitut für Management und Getränkelogistik (FIM), VLB Berlin

Die dritte Session der „VLB Jahrestagung 2021 Online“ stand im Zeichen der Logistik und wurde von Norbert Heyer vom VLB-Forschungsinstitut für Management und Getränkelogistik (FIM) präsentiert. Schwerpunkte dieser Session waren die Herausforderungen, die Nachhaltigkeit und Digitalisierung für Unternehmen darstellen.

Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind die herausragenden Themen unserer Zeit – sie gehören zusammen, sie bedingen einander. Im Pakt schaffen sie ökologische, soziale und ökonomische Vorteile für Unternehmen. Digitalisierung kann Ressourcen schonen und so nachhaltiges Wirtschaften fördern. Grund genug, diesem Aspekt im Rahmen der „VLB Jahrestagung 2021 Online“ einen Vortragsblock zu widmen. Der erste Beitrag, ein Erfahrungsbericht von Klaus Falinski (Carl Kühne KG) und John Ecke (Exxent Consalting), widmete sich dem Thema Wie lässt sich eine Nachhaltigkeitsbetrachtung erstellen? Was ist beim Carbon-Foot-Print zu

beachten? Einleitend wurden die gleichnamigen Wertschöpfungsund Prozessketten (from Field to Shelf to Fork) gezeigt, in denen die unterschiedlichen Prozessparameter zur Anwendung kommen, um eine Bewertung und Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Um diese zu erreichen, ist die Definition des Untersuchungsumfangs notwendig (Scoping). Ein Teil des sog. Scoping ist die Betrachtung eines Zeitraums. In diesem Fall das Geschäftsjahr 7.2019/7.2020, innerhalb dessen der Status quo des CO2-Verbrauchs in der Logistik ermittelt wird und die einzelnen Energieträger (Gas, Öl, Strom etc.) in CO2-Emissionswerte umgerechnet werden. Hauptziel ist die Vermeidung und Redu-

Norbert Heyer, Leiter Forschungsinstitut FIM / Veranstaltungsorganisation, im Gespräch mit Hans Baxmeier, GeMeMa GmbH

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Brauerei Forum  –  November 2021

zierung von CO2, zweitrangig dann die Kompensation. Es stellte sich heraus, dass 88 % der Emissionen auf die Distribution, Intercompany und Return fallen. Am Beispiel vom Logistikbereich Intercompany erläuterte Klaus Falinski die Einsparmöglichkeiten durch den Einsatz von kombiniertem Verkehr (LKW/ Bahn). Diese Variante ist besonders für Waren geeignet, die am Zielort gelagert werden und ein breiteres Zeitfenster für die Anlieferung haben. Die CO2-Ersparnisse bei dieser Art von Transport liegen laut Berechnung zwischen 44 und 71 % gegenüber einem Transport mit einem LKW. Aufgrund dieser Ergebnisse ist geplant, den Einsatz von kombiniertem Verkehr weiter auszubauen. Im Vortrag Der digitale Lieferschein für die Transportlogis­ tik, berichteten Oliver Püthe und Andreas Micke, beide GS1 Germany GmbH, über den Stand dieses vierwöchigen Pilotprojekts. Die drei Partner GS1 Germany, Bundesvereinigung Logistik (BVL) und T-Systems haben dieses Projekt gemeinsam durchgeführt. Zu Beginn wurden die Rahmenbedingungen für die Nutzung festgelegt, wie z.B. geringe technische Hürden, keine Verwendung einer App, keine Speicherung von Lieferscheinen auf dem Handy. Außerdem sollten nur Beteiligte Zugriff auf den Lieferschein haben. Das Ziel war die Entwicklung und Erprobung einer Branchenlösung zur Abwicklung digitaler Lieferscheine (dLS), woran sich 20 Unternehmen beteiligt haben. In


Ingo Pankoke, Leiter Forschungsinstitut FIM / Mehrwegsysteme, -verpackung und Leergutmanagement & Verpackungsprüfstelle, skizzierte in seinem Vortrag die Vorteile einer Digitalisierung des Mehrweg­sys­tems

einem Diagramm wurden die Prozesse visualisiert. Dabei haben der Versender und der Empfänger die Möglichkeit, auf den dLS, der sich in der Cloud befindet, zuzugreifen und Uploads durchzuführen. Dies ermöglicht, Anmerkungen wie Beschädigungen oder falsche Liefermengen, aber auch den Tausch von Ladungsträgern zu dokumentieren. Der Spediteur bzw. der Fahrer kann den dLS Downloaden, um ihn ggf. den Kontrollbehörden vorzulegen. Die Kommunikation zwischen dem Verlader/Empfänger und dem Fahrer erfolgt über einen QR-Code, dabei wird der dLS in der Wallet auf dem Handy gespeichert. Dafür ist keine separate App notwendig. In einer Live-Demonstration wurde gezeigt, wie der dLS vom Verlader erzeugt, an den Fahrer übergeben und dann vom Fahrer an den Empfänger weitergereicht wird. Auch die zusätzlichen Funktionen wie Ladungsträgertausch und Anmerkungen wegen Fehlmengen wurden vorgeführt, diese Informationen stehen allen Beteiligten sofort online zur Verfügung. Ingo Pankoke, VLB Berlin, und Chris­ tian Reppel, GEDAT, schilderten in ihrem gemeinsamen Vortrag, wie Digitalisierung im Mehrwegsys­ tem künftig Ressourcen schonen kann. Am Beispiel der Rückführung von Leergut erklärte Ingo Pankoke, dass im Augenblick keine zuverlässigen Informationen vorhan-

den sind, sprich: Welche Mengen befinden sich wo und in welchem Zustand? Sind die Beteiligten im Bilde, kann die Produktionsplanung verbessert und der Transport optimiert werden? Zudem könnten dadurch auch neue Dienstleis­ tungen entstehen. Ein Ansatz ist die Typisierung von Poolflaschen aufgrund der Pfandbeträge. In diesem Zusammenhang gibt es ein weiterführendes VLBForschungsprojekt zum Thema „Digitalisierung von MehrwegProzessen“. Christian Reppel ging ergänzend auf die Vorteile digitaler Prozesse ein. Eine einheitliche Sprache durch Artikelstammdaten bewirke einen verlustfreien Datenaustausch. Der „digitale Zwilling“ des physischen Produkts sei Grundlage für alle Prozesse in einer vernetzten Welt. Hans Baxmeier, GeMeMa GmbH, referierte über das Thema Ein nachhaltiger Flaschenpool – die GeMeMa im Überblick. Mit einem gelenkten Pool für die 0,33-lLongneck-Flasche startete die GeMeMa Anfang 2021 mit vier großen Brauereien. Die Quoten von 6 % bei der Neuglas-Einspeisung und 0,75 % bei der Ausschleusung wurden vereinbart. Entsprechend können die hohen Qualitätsstandards gewährleistet werden. Durch den 0,33-l-Pool sei eine Blaupause entstanden,

die nun auf die 0,5-l-NRW und 0,5-lLongneck ausgeweitet werden soll. Der Vorteil gegenüber Einweg- und Individualflaschen: Die Senkung des Ressourceneinsatzes sorge für mehr Nachhaltigkeit.

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BETRIEBSWIRTSCHAFT

 BRAU-BÖRSEN-BILANZ

Umsatz von Anheuser-Busch InBev im 1. Halbjahr 2021 auf Niveau von 2019 Die deutschen Börsen haben trotz kurzzeitiger Spitzenwerte im 3. Quartal 2021 per Saldo leicht abgegeben. Der zuletzt von 30 auf 40 Blue Chips erweiterte Dax (FAZ-Index) schloss am 30. September 2021 im Vergleich zum Halbjahresultimo -1,7 (-1,2) % leichter bei 15 261 (2682) Punkten. Im Vergleich zum Ultimo 2020 sprang der Dax indes +11,2 %, und der FAZ-Index im Vergleich zum 4. Januar um +10,0 %. Zu den neuen Dax-40-Valoren gehören auch Sartorius-Vorzüge und Symrise-Inhaberpapiere. Der Konzern um die Kulmbacher (113,0) Mio. €. Die sonstigen beBrauerei AG hat im 1. Halbjahr 2021 trieblichen Erträge stiegen vorseinen Bierabsatz +4,5 % auf 1,268 nehmlich durch Anlagenverkäufe (1,213/1.155) Mio. hl anheben kön- auf 2,9 (1,6) Mio. €. Der Materialnen, wobei dieses Volumen keine aufwand erhöhte sich mit +4,8 % Lohnproduktion und -abfüllung etwas überproportional auf 45,7 enthält. Die Plassenburg verglich (43,6) Mio. €. Das Betriebsergebnis sich mit -2,7 % Minderabsatz der stieg auf 5,65 (4,55) Mio. €. Nach deutschen Brauereien (inkl. Aus- konstant -0,2 Mio. € Finanzergebfuhr) in den von der Pandemie be- nis trotz höherem Zinsaufwand einflussten ersten sechs Monaten verdiente die Plassenburg im Kon2021. Ihre Mehrverkäufe seien zern vor Ertragsteuern 5,45 (4,4) Mio. € und danach 3,87 komplet t aus dem (3,12) Mio. € HalbjahresHandel gekommen und Heute in der gewinn. Beschäftigt hat glichen die Rückgänge Brau-Börsensie durchschnittlich 913 in den anderen KanäBilanz (927) Mitarbeiter. len reichlich aus. In der • Karlsberg Die Kulmbach-KonzernAusfuhr habe sich die • Kulmbacher bilanz kürzte sich zum 30. Getränkenachfrage ab • MinKGaA Juni 2021 (Ultimo 2020) Mai deutlich belebt, • Paulaner auf 227 (229) Mio. €. Auf in der Gastronomie ab • Schörghuber der Vermögensseite kam Juni. Bei den Marken der leichte Rückgang aus habe „Mönchshof“-Zudem Umlaufvermögen, wachs die Rückgänge der anderen Marken aufgefangen. wobei saisonbedingt die Kasse sank Alkoholfreie Biere und dito Bier- und die Forderungen stiegen. Auf mischgetränke der Gruppe hätten der Finanzierungsseite erhöhten +16,6 % Mehrabsatz erzielt, wobei sich die Finanzverbindlichkeiten die Oberfranken Varianten von „Ka- (langfristig 18,4 nach 10,7 Mio. € puziner“, „Kulmbacher Edelherb“ und kurzfristig 4,4 nach 2,8 Mio. €), und „Mönchshof“ herausstellten. vorrangig zur Finanzierung ansteAfG verkauften ungeachtet ausge- hender Investitionen. Das Eigenfallener Veranstaltungen +1,8 % kapital berechnete sich nach Divimehr auf 0,453 (0,445/0,476) dendenzahlung für 2020 (5,0 Mio. € Mio. hl, dort legte „Bad Bram- +10,1 Mio. € Bonus) mit 71,2 (82,4) bacher“ +4,3 % zu. Insgesamt Mio. € (EK-Quote 31,3 nach 36,0 %). steigerte die Paulaner-Tochter Die Buchinvestitionen stiegen im 1. ihren Getränkeabsatz +3,8 % Halbjahr 2021 auf brutto 9,9 (7,9) Mio. € und galten vornehmlich Kaauf 1,721 (1,658/1,631) Mio. hl. pazitätserweiterungen in Kulmbach Kulmbach: 1. Halbjahr 2021 mehr (Technik und Logistik) sowie Gebinden. Die Plassenburg erwartete AuAbsatz, Umsatz und Gewinn Seinen Nettoumsatz steigerte der gust 2021 eine weitere NormalisieKonzern von IFRS-Bilanziererin rung ihrer Geschäftsentwicklung, Kulmbacher im 1. Halbjahr 2021 sofern sich die Pandemielage nicht absatzkonform +4,2 % auf 117,8 verschlechtere, und will den einset-

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zenden Neustart der Gastronomie unterstützen. Schörghuber: 2020 bewährt sich Konglomerat-Struktur Der Konzern um IFRS-Bilanziererin Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG hat im ersten Pandemiejahr 2020 554 Mio. € umgesetzt nach 744 bzw. 771 Mio. € in 2020 und 2019. Erwirtschaftet wurde dieser Konzernumsatz von 2.469 (2.805) Mitarbeitern. Er enthält nicht die Erlöse von Kulmbach-Mutter Paulaner Brauerei Gruppe, die als Gemeinschaftsunternehmen mit Heineken nicht voll, sondern nur at equity konsolidiert ist und deshalb mit ihrem wirtschaftlichen Beitrag erst ab Beteiligungsergebnis im Abschluss des Münchner Familienkonzerns erscheint. Der Bau- und Immobilienteilkonzern um die Bayerische Hausbau, 2020 gewürdigt als Fels in der Brandung der Covid-19-Krise, erlöste vor Konzernkonsolidierung 330 (379/383) Mio. € bei 191 (179) Mitarbeitern. Der Wert seines wesentlich auf die Isar-Metropole konzentrierten Bestands wurde mit 3,2 (Vorjahr: ca. 3,1) Mrd. € angegeben.

Erhöht werden soll der Wohnanteil in diesem Portfolio (2020: 21,4 %) durch Inbestandnahme aus anstehenden Objektentwicklungen. In der Hotellerie um die Arabella Hospitality brach der Teilkonzernumsatz vor Konzernkonsolidierung ein auf 70,1 (213,9) Mio. € (-67 %) Foto: WiK bei 1070 (1591) Mitarbeitern. (Die


Trotz der teils schwierigen wirtschaftlichen Lage in der Gastronomie konnte die überwiegende Anzahl der Gastronomiebetriebe mithilfe der Überbrückungshilfen ihre Existenz sichern und durch die sukzessive Lockerung der Coronaschutzmaßnahmen (...) einen Neustart beginnen. Aus dem KulmbacherZwischenbericht für das 1. Halbjahr 2021

nach Umsatz etwas kleinere OetkerHotelsparte erlöste 2020 -69 % weniger.) Die chilenische SeafoodSparte machte Mehrabsatz, spürte aber die Pandemie-bedingten Einschränkungen bei Gastronomie und Ausfuhr und setzte vor Konzernkonsolidierung stabil 166 Mio. € um mit 1079 (917) Beschäftigten. Das Schörghuber-Konzernergebnis nach Anteilen Dritter drehte 2020 auf -34 Mio. € Verlust nach +329 (305) Mio. € Gewinn. Jeweils vor Konzernkonsolidierung schloss der Teilkonzern Bau und Immobilien mit 49 (296) Mio. € Gewinn nach Steuern (sein Ergebnis wird auch durch die Marktwertentwicklung seines Bestands beeinflusst), die Hotellerie mit -87 (-3) Mio. € Verlust vor Anteilen Dritter und Seafood durch Pandemie-bedingt verschlechterten Absatzmix mit -5,5 (+23,5) Mio. € Verlust (Vorjahr: Gewinn) vor Anteilen Dritter. Die Eigenkapitalquote an der Konzernbilanz habe sich mit 46,9 (47,7) % berechnet. Das Haus Schörghuber bilanzierte, seine Konglomerat-Struktur habe sich in der Krise bewährt. Der Münchner Mischkonzern habe das Fundament für weiteres Wachstum gelegt und sei vornehmlich bei der Digitalisierung vorangekommen. Paulaner Brauerei Gruppe 2020 mit kleinem Gewinn Im Schörghuber-Konzernergebnis steckt wie beschrieben der Beitrag der Paulaner Brauerei Gruppe. Ihr Getränkeabsatz stellte sich 2020 im Teilkonzern um -3,4 % auf 7,885 (8,164) Mio. hl, inklusive Lohnproduktion und Handelsware. Der Export sei dabei -18,9 % eingebrochen, auch durch hohen Gastronomieanteil in Hauptmärkten wie Italien, Frankreich und Spanien. (Für 2019 wurden im Vorjahr 1,333 Mio.

Ausfuhr-hl Bier gemeldet.) Während auch Hauptmarke „Paulaner“ diese Exportschwäche spürte, freute sich die süddeutsche Braugruppe über ihren guten Lauf im Handel, wo „Mönchshof“ aus Kulmbach +21,8 % auf 1,17 Mio. hl sprang und „Chiemseer“ Hell +41 % auf 226 Thl. Der Teilkonzernumsatz stellte sich durch rückläufiges Volumen und verschlechterten Mix -11,4 % auf 621,6 (701,7) Mio. € und der Betriebsgewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) auf 16,7 (55,7) Mio. €. Vor Anteilen Dritter schloss der Paulaner-Teilkonzern mit 3,3 (31,1) Mio. € Gewinn. Beschäftigt wurden 2353 (2544) Mitarbeiter. Und die Eigenkapitalquote des Paulaner-Teilkonzerns wurde mit 29,7 (31,0) % gemeldet. Nach der Septembermitte sprach Schörghuber für das bisherige Paulaner-Geschäftsjahr 2021 von Marktanteilsgewinn national (inkl. Umstellung von „Paulaner Hell“ auf die gemütliche Euroflasche) und fast vollständigem Rückgewinn des Pandemie-bedingt verlorenen Terrains in der Ausfuhr (mit vier neuen „Paulaner Brauhäusern“ in China und einem neuen in Russland). Karlsberg auch im 1. Halbjahr 2021 mit Gewinn Die Karlsberg Brauerei GmbH Homburg/Saar wurde im 1. Halbjahr 2021 vornehmlich im Hotel-Res­ taurant-Café-Kanal von den Auswirkungen der Pandemie getroffen, der in den ersten vier Monaten durch den neuerlichen Lockdown nur sehr bedingt geschäftsfähig gewesen sei. Eine Erholung sei dort ab Mai zu sehen gewesen, v.a. im Juni mit gutem Fassbierabsatz. Für den LEH sprach die Brauerei des Hauses Weber von einem weiter positiven Trend, vornehmlich durch verstärk­ te Distribution und erweitertes Sortiment im Markengeschäft. Der Umsatz von HGB-Bilanziererin Karlsberg Brauerei stellte sich im 1. Halbjahr 2021 nach 2,8 (3,1) Mio. € Verbrauchsteuern netto +2,3 % auf 59,1 (57,7) Mio. €. Dabei wurde 2021 der Ausweis von Werbekostenzuschüssen, denen eine vom Kunden zu erbringende gesonderte Hauptleistungspflicht gegenübersteht, in der Gewinn- und Verlustrechnung geändert: Bis 2020 wurden sie als Erlösschmälerungen und damit im Nettoumsatz gezeigt, ab 2021 in den sonstigen betrieblichen Auf-

wendungen und damit erst unterhalb vom Nettoumsatz. Dieser Effekt belief sich im 1. Halbjahr 2021 auf 4,6 Mio. €. Für ihr Markengeschäft teilte Homburg daher einen Rückgang beim Bruttoumsatz vor Erlösschmälerungen und Verbrauchsteuern um ca. -4 Mio. € mit. Die Mindererlöse seien vornehmlich von Gastronomie und Ausfuhr gekommen. Freude machten im Markengeschäft die Partnermarken wie „Bundaberg“, die auf noch überschaubarer Basis zweistellig zugewannen. Für die Lohnproduktion wurden 9,0 Mio. € Bruttoumsatz genannt (ca. -4,7 %). Der Materialaufwand sank -5,4 % auf 22,3 (23,5) Mio. €. Der Personalaufwand stieg leicht und der sonstige betriebliche Aufwand nach Ausweisänderung auf 21,8 (18,8) Mio. €. Das Betriebsergebnis lag bei 5,3 (7,3) Mio. €. Nach -1,4 (-1,8) Mio. € Finanzergebnis und konstant -0,1 Mio. € sons­ tigen Steuern führte die GmbH 3,79 (5,46) Mio. € Halbjahresgewinn an Mutter Karlsberg Holding GmbH ab. Beschäftigt haben die Saarpfälzer durchschnittlich 262 (263) Mitarbeiter. Homburg sprach von einem trotz weiter herausfordernder Rahmenbedingungen gut gemeisterten 1. Halbjahr 2021 auch dank Produktivitätssteigerung und Kosteneinsparung. Die GmbH-Bilanz kürzte sich zum 30. Juni 2021 (Ultimo 2020) leicht auf 150 (151) Mio. €. Auf der Vermögensseite gingen die Forderungen zurück (vornehmlich gegen verbundene Unternehmen), während die Kasse etwas stieg. Auf der Finanzierungsseite sanken die Verbindlichkeiten gegenüber Banken und Lieferanten bei höheren Rückstellungen und konstant 42,6 Mio. € Eigenkapital (EK-Quote 28,4 nach 28,2 % durch die Bilanzverkürzung). Die Buchinvestitionen summierten sich im 1. Halbjahr 2021 (2020) auf brutto 4,0 (2,3) Mio. €, davon 3,6 (1,6) Mio. € in Sachanlagen und 0,4 (0,8) Mio. € in Wirtedarlehn. Sie galten vornehmlich einer neuen Fassabfüllung, die im 2. Halbjahr 2021 in Betrieb gehen soll, sowie Gebinden. Im Geschäftsjahr 2021 gehe es in Homburg um Sortimentserweiterung und personelle Stärkung des Inlandvertriebs. Ungeachtet Pandemie-bedingter Prognoseprobleme er war tete Brauerei Forum  –  November 2021

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BETRIEBSWIRTSCHAFT

Karlsberg Anfang September für ihr Gesamtjahr 2021 weiterhin ein moderates Umsatzplus, und angesichts höherer Aufwendungen für Marketing und Vertrieb sowie geringerer sonstiger betrieblicher Erträge ein moderat unter 2020 liegendes adjustiertes EBITDA als Betriebsergebnis vor Abschreibungen und ratierlicher Zuführung zu den Pensionsrückstellungen (2020: 21,3 Mio. €, 1. Halbjahr 2021: 9,5 Mio. €). MinKGaA: Umsatzrückgang und behauptetes Ergebnis Bei der Mineralbrunnen Überkingen-Teinach GmbH & Co. KGaA als weiterem Getränkeinteresse des Hauses Weber stellte sich der Konzernumsatz im 1. Halbjahr 2021 um -8,0 % auf 53,8 (58,5) Mio. €. „Tei­nacher“ erlöste 16,1 nach 16,7 Mio. € (-3,9 %) und „Krumbach“ stabil 13,1 Mio. € (-0,4 %). Im stärker auf den HoGa-Bereich orientierten Saftsegment stellte sich der Umsatz von „Niehoffs Vaihinger“, „Klindworth“ und „Cocktail Plant“ auf insgesamt 8,9 nach 11,3 Mio. € (-21,2 %). Durch weiter zurückgeführte Lohnproduktion sanken die sonstigen Umsätze auf 15,8 (17,4) Mio. €. Auch durch 2,9 (0,5) Mio. € sons­ tige betriebliche Erträge lag das Betriebsergebnis der HGB-Bilanziererin mit +0,47 (+0,32) Mio. € leicht über den ersten 6 Monaten 2020. Nach -0,9 (-0,6) Mio. € Finanzergebnis, -0,4 (-0,3) Mio. € Ertragsteuern und konstant -0,1 Mio. € sons­t igen Steuern zeigte die KGaA -0,91 (-0,73) Mio. € Halbjahresverlust. Er trifft auf einen Gewinnvortrag von +18,0 (+18,4) Mio. €, geschlossen wurde mit +17,1 (+17,6) Konzernbilanzergebnis. Beschäftigt wurden durchschnittlich 416 (439) Mitarbeiter. Bad Teinach-Zavelstein sprach trotz weiter herausfordernder Rahmenbedingungen von einem gut gemeisterten 1. Halbjahr 2021. Die Konzernbilanz längte sich zum 30. Juni 2021 (Ultimo 2020) auf 143 (138) Mio. €. Auf der Vermögensseite standen vornehmlich mehr Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und etwas rückläufige Buchwerte bei Sachanlagen. Auf der Finanzierungsseite stiegen die sonstigen Verbindlichkeiten (aus

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Steuern), und das Eigenkapital berechnete sich mit 60,8 (61,7) Mio. € (EK-Quote 42,6 nach 44,6 %). Brutto cash in Sachanlagen investiert hat der Konzern im 1. Halbjahr 2021 -3,0 (-6,1) Mio. € in Produktausstattung, Gebinde sowie Abfülltechnik, bei +1,2 (0) Mio. € Einzahlungen aus Anlagenverkäufen (Abgabe einer Lohnabfüllung). Auch der Mineralbrunnen bestätigte zum Augustultimo trotz Pandemie-bedingter Unsicherheiten seine Ergebnisprognose fürs Gesamtjahr 2021 mit moderatem Umsatzplus und moderat höherem EBITDA (2020: 120,9 Mio. € Umsatz und 15,1 Mio. € EBITDA; 1. Halbjahr 2021: 6,3 Mio. € EBITDA). Die KGaA setzt auf Glas-MW, und „Teinacher“ soll weiter Richtung Westen wachsen, so im Saarland. ABI-Konzernabsatz im 1. Halbjahr 2021 über 2019 Der Konzern um Anheuser-Busch InBev hat seinen Getränkeabsatz im 2. Quartal 2021 im Vergleich zum Vorjahresquartal, dem 1. vollen Pandemie-Quartal, um +20,8 % ausweiten können auf 144,8 (119,9) Mio. hl, komplett aus dem laufenden Geschäft. Eigenbier sprang dabei +20,4 % auf 128,6 (106,9) Mio. hl. Damit lag der Weltbierprimus auf dem Niveau seines 2. Quartals 2019, in dem nach Herausrechnung des inzwischen abgegebenen Australiengeschäfts 144,3 Mio. hl Getränke verkauft wurden, davon 128,8 Mio. hl Eigenbier. Regional erholte sich im 2. Quartal 2021 im Vergleich zum Vorjahr am stärksten Mittelamerika mit +59,3 % auf 34,9 (21,9/34,2) Mio. hl Getränke. Europa/Nahost /Afr ika sprang +47,9 % auf 22,9 (15,5/22,1) Mio. hl (dabei Europa etwas über +10 %). Südamerika legte +17,3 % zu auf 33,5 (28,5/30,6) Mio. hl, wobei auch „Beck’s“ gelobt wurde. Nordamerika zeigte sich +1,9 % fester auf 28,1 (27,6/29,1) Mio. hl (USA-Großhändlerabsatz = STW +2,2 %). Allein Asien/Pazifik lag -4,0 % schwächer bei 25,2 (26,3/28,1) Mio. hl (China -4,6 %). Südamerika, Europa/Nahost/Afrika und Mittelamerika übertrafen so das 2. Quartal 2019, Nordamerika und vornehmlich Asien/Pazifik zeigten noch Erholungspotential. Im 1. Halbjahr 2021 sprang der ABIGetränkeabsatz damit +17,0 % auf 280,4 (239,6) Mio. hl, darin +17,8 % auf 247,6 (210,3) Mio. hl Eigenbier.

Das 1. Halbjahr 2019 stand nach dem Australien-Restatement für 276,0 Mio. hl Getränke, davon 244,1 Mio. hl Eigenbier. Konzernumsatz erreicht Niveau des 1. Halbjahrs 2019 Der Nettoumsatz von IFRS-Bilanziererin ABI stieg im 2. Quartal 2021 auf 13,5 (10,3/13,6) Mrd. US-$. (1 US-$ galt im 1. Halbjahr 2021 durchschnittlich 0,828 €.) Auf vergleichbarer Basis wurden überproportional zum Absatz +27,6 % bzw. +2,8 Mrd. US-$ mehr erlöst (hl-Umsatz +5,8 %), die Währungsumrechnung brachte der Dollar-Bilanziererin aus Leuven +0,4 Mrd. US-$. Die drei Weltmarken hätten insgesamt +23,0 % mehr umgesetzt. Bis auf Europa/Nahost/Afrika kamen alle Regionen beim Umsatz – z. T. deutlich – besser voran als beim Absatz. Den stärksten Mehrumsatz aus dem laufenden Geschäft zeigten Mittelamerika (+1,3 Mrd. US-$/+80 %, dazu +0,1 Mrd. US-$ Wechselkurse auf 3,05 Mrd. US-$; Mexiko-Umsatz über +10 % höher als im 2. Quartal 2019) und Südamerika (knapp +0,6 Mrd. US-$ bzw. +41 %, dazu -0,1 Mrd. US-$ Wechselkurse auf 1,90 Mrd. US-$; Brasilien +28,6 %). Europa/Nahost/Afrika brachte gut +0,6 Mrd. US-$ (+44 %, dazu +0,2 Mrd. US-$ Wechselkurse auf 2,2 Mrd. US-$). Nordamerika kam +0,25 Mrd. US-$ voran (+6 %, dazu +0,1 Mrd. US-$ Wechselkurse auf 4,3 Mrd. US-$; USA-hl-Umsatz +4,6 %). Asien/Pazifik schließlich lag vergleichbar +0,06 Mrd. US-$ höher (+4 %, dazu +0,17 Mrd. US-$ Wechselkurse auf 1,9 Mrd. US-$). Im 1. Halbjahr 2021 hat ABI seinen Nettoumsatz auf 25,8 (21,3/25,8) Mrd. US-$ ausgeweitet und damit das Niveau vom 1. Halbjahr 2019 ohne Australien egalisiert. Aus dem laufenden Geschäft kamen +4,7 Mrd. US-$ bzw. +22,4 % (hlUmsatz +4,7 %), während die Währungsumrechnung -0,2 Mrd. US-$ aufzehrte. Der Betriebsgewinn vor Einmaleffekten stieg auf 6,8 (5,1/8,2) Mrd. US-$ gleich 26,2 % Marge auf dieser Ebene. (Dabei stand das 2. Quartal für 3,7 Mrd. US-$ mit 27,0 % Marge, nach 2,3 Mrd. US-$.) Hierzu trug Nordamerika gut (knapp) 2,6 Mrd. US-$ bei, Mittelamerika 2,3 (1,5) Mrd. US-$, Südamerika 1,1 (0,7) Mrd. US-$, Asien/Pazifik 0,9 (0,5) Mrd. US-$ und Europa/Nahost/Afrika 0,6 (0,2)


Mrd. US-$ bei -0,7 (-0,5) Mrd. US-$ zentralem Aufwand. Einmaleffekte saldierten sich auf -0,2 (-2,8) Mrd. US-$ Aufwand (2020 incl. -2,5 Mrd. US-$ Firmenwertabschreibungen). Das Finanzergebnis stieg auf -2,3 (-5,6) Mrd. US-$ bei -1,8 (-1,9) Mrd. US-$ laufendem Nettozinsaufwand. Während die Absicherung von Aktienkomponenten bei der Personalvergütung und aus früheren Übernahmen das Finanzergebnis im Vorjahr deutlich belas­ tete, wirkte sie heuer etwas entlastend. Nach +0,1 (+0) Mrd. US-$ Beteiligungsergebnis, -1,2 (-0,5) Mrd. US-$ Ertragsteuern und 0 (+2,2) Mrd. US-$ Ergebnis aus nicht fortgeführtem Geschäft (Australien 2020) schloss der Konzern mit +3,07 (-1,69) Mrd. US-$ Halbjahresgewinn (Vorjahr: Verlust). Davon waren +2,46 (-1,90) Mrd. US-$ den Aktionären der Mutter zuzurechnen. Leuven freute sich über den anhaltenden Aufwärtstrend im 2. Quartal 2021. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden -1,09 (-13,55) Mrd. US-$ Minderung weitgehend aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern. Die ABI-Konzernbilanz zum 30. Juni 2021 (Ultimo 2020) kürzte sich auf 217 (226) Mrd. US-$ bei 80 (78) Mrd. US-$ Eigenkapital (EK-Quote 36,6 nach 34,6 %). Netto cash investiert wurden im 1. Halbjahr 2021 -2,1 (-1,5) Mrd. US-$. Ende Juli erwartete Leuven für ihr Gesamtjahr 2021, unter Covid-19-Vorbehalt, einen Anstieg beim EBITDA zwischen 8 und 12 %, und beim Umsatz noch darüber dank gesundem Verhältnis zwischen Menge und Preis. Der Nettoinvest werde zwischen 4,5 und 5 Mrd. US-$ erwartet. Heineken UBL-Mehrheit in Indien Die Heineken N. V. informierte am 30. Juli 2021 über die Anteilsaufstockung bei ihrer Indien-Beteiligung United Breweries Ltd. (UBL) von 46,5 % auf eine Mehrheit von 61,5 % via Zukauf von Stammaktien. Heineken wird UBL mit Übernahme der Kontrolle ab 29. Juli 2021 konsolidieren. UBL-Spitzenmarke „Kingfisher“ werde im Portfolio der Amsterdamer zur Top-5-Weltmarke. Erwartet wird aus der Einbeziehung der neuen Tochter ein kleiner Zuwachs beim Gewinn je Aktie und eine Verwässerung der Betriebsmarge, jeweils vor Einmaleffekten und Markenabschreibungen. S.W.

Konzernabschlüsse im Überblick 1. Halbjahr 2021 (30.06.)

AB InBev

Heineken

Carlsberg

Molson Coors

Konzernabschluss nach

IFRS

IFRS

IFRS

US-GAAP

Abschlusswährung

US-$

DKK

US-$

Halbjahresdurchschnitt Abschlusswährung/€

1,21

7,44

1,21

21 383

10 010

4261

4005

Betriebsergebnis vor Einmaleffekten

5602

1628

687

644

Betriebsergebnis-Marge vor Einmaleffekten (%)

26,2

16,3

16,1

16,1

Einmaleffekte

-180

89

-24

-16

Finanzergebnis*

-1942

-178

-35

-89

83

70

(19 im Betriebs­ ergebnis)

-2

-1019

-440

-156

-146

0

Konzernhalbjahresüberschuss

2545

1169

472

391

Mio. € Umsatz netto

Beteiligungsergebnis Sonstiges Ergebnis Ertragsteuern Ergebnis aus nicht fortgeführtem Geschäft

Umsatzrendite (%) inkl. Einmaleffekte

11,9

11,7

11,1

9,8

Sonstige erfolgsneutrale Eigenkapitalveränderung

-900

554

251

108

Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit

3261

1581

899

620

Cashflow aus Investitionstätigkeit

-1829

-1590

-189

-166

davon Betriebsinvest netto (MC: inkl. Verkauf sonst. Anlagen)

-1742

-931

-227

-173

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit

-8366

-2267

-675

-3

1,19

7,44

1,19

Bilanzsumme

182 998

43 494

16 952

23 999

Immaterielle Vermögenswerte in den Aktiva

134 835

16 112

9133

16 539

5714

1967

1126

1101

66 948

15 507

6073

11 138

36,6

35,7

35,8

46,4

ca. 164 000

>80 000

(40 010 Ø 2020)

(ca. 17 000 Ultimo 2020)

Konsolidierter Getränkeabsatz

280,4

124

70,3

Konsolidierter Bierabsatz (ABI: Eigenbier; MC: financial volume inkl. sonst. Getränke)

247,6

110

59,5

40,0

davon 1. Quartal

119,0

50,3

25,5

16,2

davon 2. Quartal

128,6

59,6

34,0

23,8

132

Halbjahresultimo Abschlusswährung/€ Mio. €

Liquidität in den Aktiva Eigenkapital in den Passiva Eigenkapitalquote (%) Mitarbeiter Allgemeine Angabe Mio. hl

Gruppenbierabsatz (unkonsolidiert)

*ABI-Finanzergebnis mit -1504 Mio. € laufendem Nettozinsaufwand

Brauerei Forum  –  November 2021

25


MARKT & MARKEN

 NACHRICHTEN

Bitburger mit neuer Bierspezialität zur Hopfenernte Kurz nach der Hopfenernte bringt Bitburger eine besondere und streng limitierte Bierspezialität auf den Markt. Das Bitburger Grünhopfenbier wird mit erntefrischen Dolden des Aromahopfens Cascade vom Hopfenhof Dick im Naturpark Südeifel eingebraut. (F.) „Unser Grünhopfenbier ist etwas ganz Besonderes, schon allein, weil es nur einmal im Jahr zur Hopfenernte gebraut werden kann“, sagt Nele Gänz, Leiterin der Bitburger Versuchsbrauerei. „Der Geschmack hängt maßgeblich von den Wachstumsbedingungen des Hopfens ab, weshalb ein solches

Bier in jedem Jahr einen anderen Charakter hat.“ Gemeinsam mit weiteren Mitarbeitern der Brauerei und Hopfenbauer Andreas Dick hat sie frühmorgens den Hopfen gepflückt und direkt im Anschluss mit ihrem Team daraus das Bitburger Grünhopfenbier gebraut. Erntefrischer Hopfen muss schnell verarbeitet werden, da er sonst sein Aroma verliert. „Bitburger ist in der glücklichen Lage, einen Hopfengarten in nächster Nähe zu haben – nur deshalb können wir den Hopfen so frisch verarbeiten.“ Das Bitburger Grünhopfenbier hat einen spritzig-frischen Charakter bei 4,1 Vol.-% und ist in der

0,33-Liter-Flasche erhältlich. Bezogen werden kann es ausschließlich über den Bitburger Onlineshop auf www.bitburger.de.

Duckstein

Rubin Bock: Winterliches Premiumbier für festliche Momente Für besonders feinen Hochgenuss zur besinnlichsten Zeit des Jahres bringt Duckstein sein Rubin Bock mit rauchiger Schinken- und Whiskey-Note auf den Markt. Die Traditionsmarke bietet mit dieser speziellen Kreation die perfekte Begleitung zum gemeinsamen Genuss jenseits des Gewöhnlichen und ein ideales Geschenk, um seinen Freunden eine besondere Freude zu machen. (F.) Wenn die Tage kürzer und kälter werden, kommen wir wieder häufiger mit Freunden und der Familie zu Hau-

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Brauerei Forum  –  November 2021

se zusammen, um es uns gemütlich zu machen. Bei einem leckeren Essen greifen Bierliebhaber gerne auf eine besonders aromatische Sorte mit kräftigem Charakter zurück. Dafür liefert Duckstein, passend zur kühleren Jahreszeit, das Rubin Bock. Ein delikates Bockbier, wie das neue Duckstein Rubin Bock, galt schon im Mittelalter als Luxusware. Das Brauen mit hohem StammwürzeAnteil verleiht dem Bier einen kräftigen und vollmundigen Geschmack und erhöht den Alkoholgehalt. Für das Duckstein Rubin Bock, das 6,8 Vol.-% Alkohol enthält, kommen dafür die vier Hopfen Hallertauer Mittelfrüh, Hüll Melon, Tettnanger Aroma sowie Aromahopfen zum Einsatz. Den charakteristisch rauchigen Geschmack, der an Schinken und Whiskey erinnert, erhält das Rubin Bock durch die aufeinander abgestimmten Malze, allen voran das Rauchmalz. Vor dem kulinarischen Genuss gibt die hochwer-

tig gestaltete Flasche bereits einen Vorgeschmack auf den Inhalt. Passend zum festlichen Advent können sich Duckstein-Liebhaber in der Weihnachtszeit beim Kauf eines Kastens oder von zwei 4erTrägern in teilnehmenden Märkten zudem auf eine Gratis-Beigabe von Lindt Weihnachtsmandeln freuen. Das Seasonal ist ab sofort im Handel erhältlich.


Deutscher Brauer-Bund e.V. (DBB)

Don't Drink and Drive: Weitere Plakatkampagne gegen Alkohol am Steuer Nach langen Monaten des Lockdowns freuten sich besonders junge Leute wieder über die Möglichkeit, Freunde zu treffen, in Gaststätten und Kneipen zu gehen oder Reisen zu unternehmen. Für den Herbst hat der Deutsche Brauer-Bund als einer der Träger die bundesweit bekannte Verkehrssicherheitskampagne weiterentwickelt – mit der Botschaft: „Social. Ohne Media.“ Im Untertitel wird klar, worum es geht: „Feiert, lacht, lebt. Und denkt dran: Don't Drink and Drive.“ (F.) „Der Kampf gegen Alkohol am Steuer ist und bleibt für uns ein wichtiges Anliegen“, sagt Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes in Berlin. „Deshalb engagieren wir uns bereits seit vielen Jahren gemeinsam mit unseren Partnern für die Kampagne Don't Drink and Drive und leis­ten unseren Beitrag, die Botschaft noch bekannter zu ma-

chen – über Social Media, aber auch Plakate.“ Derzeit sind die Motive der neuen Aktion, die von der Düsseldorfer Agentur Rumblefish entworfen wurden, im Berliner Stadtbild zu sehen – gleichzeitig wird die Kampagne vom Dachverband und von Brauereien über Kanäle wie Facebook, Twitter und Instagram verbreitet. Seit Jahren gibt es einen rückläufigen Trend bei Straßenverkehrsunfällen, die mit Alkohol in Verbindung stehen. Der Anteil der Alkoholdelikte an der Gesamtzahl aller Unfälle hat sich seit 1995 mehr als halbiert. Auch wenn die langfris­ tige Entwicklung also insgesamt erfreulich ist, sind es immer wieder gerade junge Autofahrerinnen und Autofahrer, die in schwere und tödliche Unfälle verwickelt sind – und häufig ist die Ursache Alkohol. Deshalb hat der Deutsche Brauer-Bund e.V. als einer der Trägerverbände die seit mehr als 25 Jahren laufende Verkehrssicherheitskampagne

massiv verstärkt und den Kampf gegen Alkohol am Steuer in den Mittelpunkt seiner Präventionsaktivitäten gestellt.

Die Verkehrssicherheits-Kamapgne des Deutschen BrauerBundes im Berliner Stadtbild

Foto: DBB/Marco Urban

CREW Republic und Anheuser-Busch InBev beenden Vertriebsvereinbarung Die deutsche Craft-Bier-Brauerei CREW Republic und AnheuserBusch InBev gehen künftig getrennte Wege. Diese Entscheidung trafen beide Unternehmen jetzt einvernehmlich. Damit nimmt CREW Republic auch die nationale Distribution seiner Biere zum 1. Januar 2022 wieder in die eigene Hand. Die Zusammenarbeit lief seit 2019. Die Minderheitsbeteiligung von Anheuser-Busch InBev wurde von CREW Republic zurückerworben. (F.) Positiv blicken Mario Hanel und Timm Schnigula, die beiden Gründer und geschäftsführenden Gesellschafter der CREW Republic auf die zwei Jahre währende

Partnerschaft zurück: „Durch den gemeinsamen Weg konnten wir die Verfügbarkeit unserer Craft-Biere, über unseren Heimatmarkt München hinaus deutlich erweitern. Dafür gilt unser Dank Anheuser-Busch InBev“, betonte Mario Hanel. „CREW Republic ist ein Vorreiter der Craft-Bier-Bewegung in Deutschland. Wir schätzen das Engagement und die Kreativität der Macher, legen unseren eigenen Fokus bei der strategischen Ausrichtung aber verstärkt auf andere Marktsegmente. Wir danken CREW Republic für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und wünschen für die Zukunft alles Gute“, sagt Fried-Heye Allers, Unternehmenssprecher bei AnheuserBusch InBev Deutschland.

Im Jahr 2011 starteten die beiden Gründer Mario Hanel und Timm Schnigula in ihrer Münchner Hinterhof-WG mit ersten Bierkreationen. Mittlerweile hat die Brauerei in München-Unterschleißheim ihr eigenes Zuhause. CREW Republic steht für handwerklich gebraute Biere nach deutschem Reinheitsgebot. Die zwei „Biernarrischen“ erhielten zahlreiche internationale Auszeichnungen wie den European Beer Star oder den World Beer Award. Anheuser-Busch InBev Deutschland mit Hauptsitz in Bremen ist ein Tochterunternehmen des weltweit führenden Braukonzerns AnheuserBusch InBev und ist im deutschen Markt der zweitgrößte Player. Brauerei Forum  –  November 2021

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INSTITUTIONEN & VERBÄNDE

Bericht VLB-Mitgliederversammlung: „2020 mit einem blauen Auge davongekommen…“ Die ordentliche Mitgliederversammlung der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. fand am 25. Oktober 2021 als Online-Veranstaltung statt. Das Geschäftsjahr 2020 beendete die VLB mit einem moderaten Verlust. Neu in den Verwaltungsrat gewählt wurde Jan Steffes, Gerolsteiner Brunnen. Er folgt auf Gerhard Theis, der mit der goldenen VLB-Ehrennadel ausgezeichnet wurde. Neuer Schatzmeister ist Uwe Ebbighausen.

Die Mitgliederversammlung der VLB fand auch in diesem Jahr wieder als OnlineMeeting statt. Insgesamt waren 74 % der Stimmrechte vertreten

(oh) Unter der Leitung von VLBPräsident Ulrich Rust berichteten die beiden VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine und Gerhard Andreas Schreiber über das abgeschlossene Geschäftsjahr 2020. Dieses war auch für die VLB durch die Covid-19-Pandemie bestimmt. Während sich die Drittmittelforschung und Analytik als relativ stabil bzw. nur leicht rückläufig zeigten, kam es zu signifikanten Rückgängen im Geschäftsbereich Veranstaltungen (Tagungen und Fortbildungen). Dieser Einbruch konnte durch die schnelle Umstellung und Entwicklung von Online-Formaten gemildert, aber nicht vollständig kompensiert werden. Die Mitgliedsbeiträge gingen leicht zurück, insgesamt zeigte sich der Mitgliederstand aber relativ stabil. Zum 31.12.2020 unterstützten 351 Mitglieder (davon 321 Unternehmen) die VLB. Im Jahresdurchschnitt waren (ohne Geschäftsführer und Auszubildende) 138 Personen beschäftigt, davon 83 in Forschungsprojekten.

Insgesamt gingen die Gesamterlöse der VLB im Jahr 2020 auf 9,76 Mio. € zurück (-1,17 Mio. €). Gleichzeitig reduzierte sich der Aufwand für Material, Personal sowie der sons­ tige betriebliche Aufwand leicht. Im Ergebnis weist die VLB im Geschäftsjahr 2020 dennoch einen Verlust aus. „Natürlich ist ein negatives Ergebnis unbefriedigend“, kommentierte VLB-Präsident Ulrich Rust den Jahresbericht. „Und dennoch können und müssen wir damit nicht nur zufrieden sein, sondern zur Kenntnis nehmen, dass dies für ein Geschäftsjahr während einer weltweiten Pandemie ein ordentliches Ergebnis ist.“ Er lobte die schnelle Umsetzung von Gegenmaßnahmen, beispielsweise im Bereich der Digitalisierung oder des betriebswirtschaftlichen Reportings. Stellvertretend lobte er den "VLB Virtual Campus" und die Remote-Veranstaltungen als neue Produktlinie. Hier habe sich die VLB

in ihrem Marktumfeld sehr positiv abgesetzt. Dafür dankte er der gesamten Belegschaft. „Die VLB ist 2020 mit einem blauen Auge davon gekommen“, brachte Rust es auf den Punkt. Geschäftsführung und Verwaltungsrat entlastet Der Jahresabschluss 2020 der VLB wurde durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KWP Revision GmbH am 4. Mai 2021 geprüft und mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Er wurde von der Mitgliederversammlung, auf der rund 74 % der Stimmrechte vertreten waren, ohne Gegenstimmen festgestellt. Dem Antrag von Thomas Faber, Erdinger Weißbräu, zur Entlastung der Geschäftsführung und des Verwaltungsrates folgte die Mitgliederversammlung ebenfalls ohne Gegenstimmen. Für 2021 ausgeglichenes Ergebnis in Sicht Das laufende Geschäftsjahr ist nach wie vor maßgeblich von der Covid-19-Pandemie geprägt. Allerdings haben sich neue Geschäftsfelder im digitalen Bereich inzwischen etablieren können. Auch seien zur Absicherung aller Risiken ausreichende Finanzierungslinien vorhanden. Für 2021 rechnet die VLB-Geschäftsführung daher wieder mit einem ausgeglichenen Ergebnis. Standort Seestraße 13 Die VLB-Neubaumaßnahme mit allen Nachträgen soll bis Ende 2021 abgeschlossen sein. Alle anhängigen Verfahren und Rechtsstreite wurden durch Vergleiche beigelegt. Darüber hinaus wurde ein Nachtrag zur Erhöhung der Fördermittel der VLB-Neubaumaßnahme bei der Senatsverwaltung

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Brauerei Forum  –  November 2021


• Uwe Ebbighausen, Schatzmeister (CUE.X Consulting, Jameln) • Ulrich Brendel (Warsteiner Brauerei Haus Cramer KG, Warstein) • Michael Jakob (Carlsberg Supply Chain Company AG, Ziegelbrücke, Schweiz) • Wolfgang Janssen (Radeberger Gruppe KG, Frankfurt am Main) • Dr. Stefan Kreisz (Privatbrauerei ERDINGER Weißbräu Werner Brombach GmbH, Erding) • Dr. Stefan Lustig (EFES Beer Group, Istanbul, Türkei) • Horst Müller (EFES Beer Group, Istanbul, Türkei) • Jan Steffes (Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG, Gerolstein) Für seine 19-jährige ehrenamtliche Tätigkeit in dem obersten Lenkungsgremium der VLB wurde Gerhard Theis von VLB-Präsident Ulrich Rust auf der jüngsten Verwaltungsratssitzung am 31. August in Berlin mit der goldenen VLB-Ehrennadel ausgezeichnet. Die Verleihung wurde dort aufgezeichnet und während der Mitgliederversammlung eingespielt (siehe Bericht nächste Seite). Neue Satzung verabschiedet Als letzter Tagungsordnungspunkt stand eine Abstimmung über eine Neufassung der VLB-Vereinssatzung auf dem Programm. Aufgrund der mehrmaligen Satzungsänderungen in den vergangenen zehn Jahren und den damit nicht immer synchron einhergegangenen Einträgen beim Vereinsregister wurde eine komplette Neufassung zur Abstimmung gestellt. Diese enthält alle Satzungsänderungen der vergangenen Jahre. Zusätzlich wurde die Klausel zur Begrenzung der Amtsdauer der Verwaltungsratsmitglieder auf zwei Wahlperio­ den gestrichen. Die Mitgliederversammlung stimmte der neuen Satzung zu. Ulrich Rust schloss die OnlineMitgliederversammlung der VLB nach rund eineinhalb Stunden. Er bedankte sich bei der VLB-Geschäftsführung sowie der gesamten Belegschaft für die gute Arbeit auch in schwierigen Zeiten. Die VLB habe das Auge des Sturmes verlassen und bewege sich in Richtung ruhigeres Fahrwasser. Er entließ die Teilnehmer der Online-Veranstaltung mit der Hoffnung, dass die nächste Mitgliederversammlung der VLB wieder als Präsenzveranstaltung durchgeführt werden kann. Brauerei Forum  –  November 2021

Foto: privat

Foto: ew

Cov id -19 - Pandemie. Erschwerend hinzu kam die komplette Schließung der TUB-Gebäude an der Seestraße 13 (die Altgebäude der VLB) im Frühjahr 2021 aus Gründen des Brandschutzes. Seitdem ist das Fachgebiet Brauwesen an der einige Kilometer entfernten Ackerstraße 76 verortet, wo allerdings nicht ausreichend Raum zur Verfügung steht. Daher finden verschiedene TUB-Vorlesungen, Praktika und Prüfungen im VLB-Neubau statt. Zielsetzung der VLB ist es, das Fachgebiet Brauwesen mit Unterstützung VLB-Präsident Ulrich Rust (r.) mit dem neuen Schatz- der TU Berlin mittelfris­ tig wieder fest auf dem meister Uwe Ebbighausen (l.) Ende August in Berlin Campus Seestraße 13 zu verorten. für Wirtschaft und Betriebe Berlin Im Studiengang Bachelor of Engigestellt und im August 2021 bewil- neering Brauwesen waren zum Winligt. Damit sind alle Restrisiken und tersemester 2021/2022 wieder 20 Restleistungen des VLB-Neubaus Studienplätze verfügbar. Weitere 20 Studienplätze stehen für den berücksichtigt. Am 2. Juli 2021 fand auf dem Are- Studiengang Bachelor of Science al Seestraße 13 in Gegenwart des Brau- und Getränketechnologie Regierenden Bürgermeisters von sowie weitere 10 Studienplätze Berlin, Michael Müller, die Grund- für den Master of Science zur Versteinlegung für die neuen For- fügung, die insgesamt gut nachgeschungsgebäude „BeCAT“ und „Der fragt sind. simulierte Mensch“ statt. In diesem Zusammenhang wurde mehrfach Änderungen im Verwaltungsrat auf den nächsten Bauabschnitt für Als weiterer Tagesordnungspunkt ein Nationales Tumorzentrum an stand eine Zuwahl zum Verwalder Ecke Amrumer Straße/Seestra- tungsrat auf der Agenda. Die Mitße hingewiesen. Inwieweit das noch gliederversammlung votierte einin der Nutzung der VLB befindliche stimmig für die Aufnahme von Jan Gebäude „Alte Mälzerei“ davon Steffes, Leiter Controlling Vertrieb betroffen sein wird, ist zurzeit in & operative Steuerung bei der GeKlärung. Aktuell erfolgt eine Stand- rolsteiner Brunnen GmbH & Co. ortplanung des Wissenschaftscam- KG, in den Verwaltungsrat. Er überpus Seestraße unter Führung der nimmt den Sitz von Gerhard Theis, Charité, TUB und mit Beteiligung zuletzt Aufsichtsratsvorsitzender der VLB, bei der verschiedene Sze- der Mineralbrunnen ÜberkingenTeinach GmbH & Co. KGaA, einem narien diskutiert werden. Verbundunternehmen der Karlsberg Unternehmensgruppe, der Status der Stiftungsprofessur aus diesem Gremium auf eigenen Brau- und Getränketechnologie Nachdem Prof. Dr. Brian Gibson im Wunsch ausgeschieden ist. Seine März 2020 den Ruf auf die VLB- Aufgabe als Schatzmeister der VLB Stiftungsprofessur Brau- und Ge- übernahm Uwe Ebbighausen, CUE.X tränketechnologie angenommen Consulting, Jameln. und zum Start des Wintersemes­ Der Verwaltungsrat der VLB Berlin ters 2020/2021 am 1. Oktober 2020 setzt sich damit ab dem 25. Oktober seine Tätigkeit an der TU Berlin 2021 wie folgt zusammen: aufgenommen hat, litt auch sei- • Ulrich Rust, Vorsitzender (Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG, ne Lehr- und Forschungstätigkeit Gerolstein) unter den Einschränkungen der

Neu im Verwaltungsrat der VLB: Jan Steffes

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INSTITUTIONEN & VERBÄNDE

VLB-Ehrennadel in Gold für Gerhard Theis Auf der Sitzung des Verwaltungsrates am 30. August 2021 in Berlin wurde Gerhard Theis für sein fast 40-jähriges ehrenamtliches Engagement in verschiedenen Gremien der VLB Berlin mit der goldenen VLB-Ehrennadel ausgezeichnet.

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Brauerei Forum  –  November 2021

Mit der Einführung der Ehrennadel in Gold nahm die VLB im Jahre 2014 die Tradition der VLB-Ehrenmünze (bis ca. 1928) und der Max-Delbrück-Denkmünze (1928 – 1974) wieder auf. Die Nadel wird auf Beschluss des Verwaltungsrates für besonderes ehrenamtliches Engagement für die VLB verliehen.

stellvertretender Vorsitzender ein. Damit verbunden war auch eine aktive Mitwirkung im VLB-Personalausschuss sowie im Prüfungsausschuss des Verwaltungsrates. Diese Aufgaben hat er bis zum Oktober 2021 erfüllt. Gerhard Theis schied auf der jüngsten Sitzung des VLB-Verwaltungsrats am 30. August 2021 in Berlin auf eigenen Wunsch aus diesem Gremium aus. In Würdigung seiner außerordentlichen Verdienste für die VLB entschied der Verwaltungsrat, ihm zu diesem Anlass die goldene VLB-Ehrennadel zu verleihen.

Foto: ew

VLB-Präsident Ulrich Rust (l.) nach der Übergabe der VLB-Ehrennadel in Gold an Gerhard Theis (r.)

(oh) Gerhard Theis, geboren 1952 in Sankt Wedel, Saarland, absolvierte eine kaufmännische Lehre mit anschließendem betriebswirtschaftlichen Studium in Saarbrücken. 1977 nahm er seine Tätigkeit an der Karlsberg Brauerei in Homburg/Saarpfalz auf, wo er ab 1980 zunächst die Betriebswirtschaftliche Abteilung leitete. Im Laufe seiner Karriere wurde er kaufmännischer Geschäftsführer der Karlsberg Brauerei und später kaufmännischer Geschäftsführer der gesamten Karlsberg-Unternehmensgruppe. Nach seinem altersbedingten Ausscheiden bei Karlsberg im Jahre 2018 übernahm er das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden der Mineralbrunnen ÜberkingenTeinach GmbH & Co. KGaA, einem Verbundunternehmen der Karlsberg Unternehmensgruppe. Sein ehrenamtliches Engagement für die VLB begann bereits 1983 mit der Gründung des Fachausschusses für Controlling des Betriebswirtschaftlichen Ausschusses (BWA), den er von 1987 bis 1994 auch leitete. 2002 wurde Gerhard Theis in den Verwaltungsrat der VLB gewählt. Dort brachte er seine betriebswirtschaftliche Kompetenz und Erfahrung als Schatzmeister und

Geehrt wurden bisher: • Dr. Axel Th. Simon (2014) • Prof. Dr. Gerolf Annemüller (2015) • Dipl.-Ing. Wolfgang Kunze (2015) • Dr. sc. techn. Hans-J. Manger (2015) • Prof. Dr. Reinhold Schildbach (2015) • Dr. Wilfried Rinke (2017) • Isara Khaola-iead (2017) • Prof. Dr. Ulf Stahl (2017) • Gerhard Theis (2021)

„In Ihrer Zeit als Schatzmeister haben Sie drei VLB-Geschäftsführer und drei VLB-Präsidenten erlebt, das war sicher nicht immer so ganz einfach“, merkte Ulrich Rust, Vorsitzender des VLB-Verwaltungsrats, in seiner Laudatio an. „In meiner Amtszeit als VLB-Präsident habe ich den offenen und kritisch-konstruktiven Austausch mit Ihnen immer sehr geschätzt. Unser Gremium konnte von Ihren umfangreichen Erfahrungen stark profitieren. Einen besseren Schatzmeister an meiner Seite hätte ich mir nicht wünschen können“, so Rust. Sichtlich bewegt nahm Gerhard Theis diese Auszeichnung entgegen: „Nach mehr als 35 Jahren aktiver ehrenamtlicher Mitarbeit an der VLB fällt mir dieser Abschied nicht leicht. Die VLB-Familie ist mir in dieser Zeit nicht nur beruflich, sondern auch persönlich sehr ans Herz gewachsen. Unser gemeinsames Ziel war immer, die VLB aktiv weiterzuentwickeln und als wichtiges Dienstleistungselement für die Brau- und Getränkewirtschaft zu etablieren. Das ist uns gelungen. Natürlich gab es auch einige Rückschläge zu verkraften. Aber letztendlich ist die VLB aus diesen Krisen immer gestärkt herausgegangen. Ich bedanke mich sehr für das mir all die Jahre entgegengebrachte Vertrauen und wünsche der VLB alles Gute für die Zukunft.“


Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens e.V. (GGB)

Mitte September trafen sich die Mitglieder zur 83. Mitgliederversammlung online Michaela Knör, Leiterin der Axel Simon Bibliothek an der VLB Berlin

Die Covid-19-Pandemie hat auch das Vereinsleben der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB e.V.) gründlich durcheinandergewirbelt. Die ursprünglich für den September 2020 geplante 83. Mitgliederversammlung der GGB e.V., die eigentlich in Stralsund im Hause der Störtebeker Braumanufaktur GmbH hätte abgehalten werden sollen, wurde schlussendlich auf Spätsommer 2021 verschoben: Am 10. September fand die 1. Online-Mitgliederversammlung in der Geschichte des Vereins statt. Einige Vorstandsmitglieder trafen sich persönlich an der VLB Berlin und nahmen in den Räumen der Axel Simon Bibliothek gemeinsam an der virtuellen Veranstaltung teil.

Die ursprünglich für September 2020 geplante GGB-Mitgliederversammlung in Stralsund fiel pandemiebedingt ins Wasser. Als sich dann im Frühjahr 2021 abzeichnete, dass das Infektionsgeschehen eine sichere Präsenzveranstaltung immer noch nicht zuließ, verständigten sich die gastgebende Brauerei Störtebeker, der Vorstand und die Geschäftsführung darauf, erstmals in der 108-jährigen Geschichte des Vereins eine virtuelle Mitgliederversammlung durchzuführen. Hierdurch sollte insbesondere die bereits 2020 anstehende Neuwahl des Vorstands nachgeholt werden. Abgestimmt werden konnte per Briefwahl oder auf rechtssicherem Wege online. Am Nachmittag des 10. September 2021 haben sich Dr. Josef Fontaine, Vorsitzender des Vorstands, und Alexander Hofmann, GGB-Geschäftsführer, zusammen mit einem Großteil der Vorstandsmitglieder im Lesesaal der Axel Simon Bibliothek bzw. der Schultze-BerndtBibliothek eingefunden, um die virtuell zugeschalteten Teilnehmer zu begrüßen. Alexander Hofmann legte in seinem Bericht die finanzielle Situation dar und gab einen Überblick über die Vereinsarbeit und die Projekte des vergangenen Jahres. Hofmann bedankte sich für das Engagement aller Beteiligten, allen voran bei Dr. Hans Manger, der die Herausgabe des Jahrbuchs

und die Veröffentlichung eines Sonderdrucks maßgeblich betreut hatte. Hervorgehoben wurde auch die Arbeit von Vorstandsmitglied Dr. Klaus-Peter Gilbertz, der als verantwortlicher Redakteur den Newsletter der GGB e.V. „Brauhistorische Mitteilungen“ herausgibt. Ein großes Dankeschön ging auch an die Brauereien, die mit der Schaltung einer Anzeige, die Veröffentlichung des Jahrbuchs und damit die Braugeschichte unterstützen. Nicht zu vergessen die VLB Berlin, die die Arbeit der GGB e.V in vielfacher Hinsicht fördert. Nach dem positiven Bericht der Kassenprüfung wurden die Gremien einstimmig entlastet und entsprechend der Tagesordnung die Wahl der Vorstandsmitglieder und Kassenprüfer durchgeführt. In den Vorstand gewählt wurden Dr. Josef Fontaine, Dr. Klaus-Peter Gilbertz, Alfred Greiner, Claude Lorang, Ulrich Schneider, Dr. Holger Starke und Andreas Urbanek. Als Kassenprüfer wurden Jan Biering und Florian Mischke gewählt. Abschließend stand noch die Ehrung von Michael Weidner auf der Agenda, der aus persönlichen Gründen nach 27 Jahren nicht mehr als Vorstandsmitglied kandidiert hatte. Vorstandskollegen und Geschäftsführer bedankten sich für seinen langjährigen und engagierten Einsatz für die GGB und überreichten ihm als kleine Anerkennung ein

druckfrisches Exemplar des GGB Sonderdrucks „Über das Bier und seine Herstellungstechnik, seine Natur, seine Kräfte und Energien“ und einen erlesenen Tropfen aus der Preussischen Spirituosen Manufaktur. Zusammen mit allen anwesenden Vorstandsmitgliedern beendete Alexander Hofmann die Mitgliederversammlung. Er verband seine Grußworte mit der Hoffnung, dass die Mitgliederversammlung 2022 wieder als Präsenzveranstaltung stattfindet und sich die Mitglieder endlich in Stralsund treffen können.

Foto: ew

Gemeinsam nahm man an der Online-Mitgliederversammlung teil. Jan Biering, Dr. Hans Manger, Michaela Knör, Michael Weidner, Dr. Holger Starke, Alexander Hofmann, Dr. Josef Fontaine, Andreas Urbanek (v.l.n.r.) Brauerei Forum  –  November 2021

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INSTITUTIONEN & VERBÄNDE

Der deutschsprachige Kurs zum/r Meister/Meisterin im Brauer- und Mälzerhandwerk erfolgreich beendet Nachdem die VLB Berlin 2019/2020 erstmals seit 1998 wieder eine deutschsprachige Weiterbildung zum/r Meister/-in im Brauer- und Mälzerhandwerk (HWK) angeboten hatte, hat nun der zweite Jahrgang erfolgreich die Ziellinie überschritten. Nach zwölf intensiven Monaten haben die Studierenden ihre Zertifikate im Rahmen einer feierlichen Zeremonie am 11. Oktober 2021 im Brauhaus Hops & Barley erhalten.

Nach zehn Tagen Prüfüng erschöpft, aber glücklich: 20 Absolventen und Absolventinnen hatten am 28. September 2021 ihren letzten „Schultag“ an der VLB Berlin

(ew) Der deutschsprachige Kurs zum/r Meister/-in im Brauer- und Mälzerhandwerk (HWK) 2020/2021 ist erfolgreich zu Ende gegangen. Im September 2021 schlossen 20 von ursprünglich 23 Teilnehmern die insgesamt einjährigen Module für Teil I (fachpraktische Kenntnisse) und Teil II (fachtheoretische Kenntnisse), die die VLB Berlin durchgeführt hat, ab. Zusätzlich müssen die angehenden Meister aus Deutschland und Österreich Kenntnisse in Betriebswirtschaft (Teil III) und Arbeits­pädagogik (Teil IV) extern an der Handwerkskammer (HWK) Berlin erwerben. Nach Abschluss aller vier

Foto: ew

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Brauerei Forum  –  November 2021

Module erhalten die Abvolventen ihren Meis­terbrief vor der Handwerkskammer Berlin. Dieser Kurs war seit 1925 der 72. deutschsprachige Braumeisterkurs an der VLB. 1998 auf eine englischsprachige Fortbildung umgestellt, wurde der deutsche Braumeisterkurs im Oktober 2019 neu aufgelegt. Dass das Lernkonzept dabei auf einen integrierten Bildungsansatz („Blended Learning“) ausgerichtet ist, hat sich auch in diesem Jahrgang als Glücksgriff erwiesen. Im Wechsel zwischen Selbststudium und Praxiseinheiten an der VLB konnte der Unterricht pandemieunabhän-

gig durchgeführt werden. Für die Prüfung wurde an der HWK Berlin eigens ein neuer Meisterprüfungsausschuss für das Brauer- und Mälzerhandwerk ins Leben gerufen: Den Vorsitz hat Jan Biering vom VLBForschungsinstitut für Bier- und Getränkeproduktion inne. VLB-seitig gehören außerdem Ingo Pankoke, Norbert Heyer und Mick Holewa dem Ausschuss an. Vor den anstehenden Abschlussprüfungen für die Module III und IV an der HWK Berlin hat Jan Biering im Namen der VLB die Studierenden mit einer Feier im Brauhaus Hops & Barley gebührend verabschiedet.


Böhnke, Michael

Bulla, Niklas

Dräger, Maverick

Gröner, Simon

Hampel, Jakob

Juraschek, Max Philip

Kanzenbach, Robert

Lambertz, Max

Lentner, Jonas

Mroczek, Phillipp Benjamin

Pechmann, Max

Fotos: VLB Berlin/Jan Biering

Ahrens, Ann-Marie

Bei der Übergabe der VLBZertifikate am 11. Oktober 2021 im Brauhaus Hops & Barley waren mit Musiol, Christian Schmier, Clemens Schonnop, Arne Stock, Burchard Stolz, Bastian

Schulze, Paul Albrecht

Tauscher, Moritz

Wendlandt, Anton

leider fünf Teilnehmer des Jahrgangs 2020/2021 nicht anwesend. Wir gratulieren auch ihnen ganz herzlich.

Brauerei Forum  –  November 2021

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INSTITUTIONEN & VERBÄNDE

Deutscher Braumeister- und Malzmeister-Bund – Landesgruppe Berlin-Brandenburg (DBMB)

DBMB-Mitgliederversammlung im Brauhaus in Spandau Nach 365 Tagen coronabedingter Pause trafen sich am 3. September 2021 44 Mitglieder, Fördermitglieder sowie Gäste zur Mitgliederversammlung im Brauhaus in Spandau. Jens Kemmel, der Vorsitzende der Landesgruppe Berlin-Brandenburg des Deutschen Braumeister- und Malzmeister-Bundes (DBMB), begrüßte alle Anwesenden, insbesondere die Ehrenmitglieder Dr. Hans-Jürgen Manger und Jörg Kirchhoff, außerdem Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes (DBB), und Julia Busse, DBB-Geschäftsführerin Politik und Recht. Kemmel richtete seinen Dank an Michael Metscher vom Brauhaus in Spandau für die Ausrichtung der Veranstaltung.

Holger Eichele (r.), Deutscher BrauerBund, überreicht ein Gastgeschenk an DBMB-Landesgruppenchef Jens Kimmel

Die Anwesenden gedachten der verstorbenen Mitglieder PeterMichael Drechsler (81), Prof. Dr. sc. Gerolf Annemüller (83), Uwe Pfarre (79) sowie Dr. Jürgen Schöber (65) mit einer Schweigeminute. Anschließend würdigte DBMBLandesgruppenvorsitzende Jens Kemmel runde Geburtstage von Mitgliedern sowie langjährige Mitgliedschaften im DBMB, deren Aufzählung an dieser Stelle den Rahmen sprengen würde.

Foto: Jürgen Richter

Berichte Der weitere Verlauf der Mitgliederversammlung gliederte sich in zwei Teile: Jahreshaupt ver s amm lung 2021 sowie die Jubiläen 150 Jahre „Verein der Braumeister von Berlin und Umgegend“ und 30 Jahre Landesgruppe Berlin-Brandenburg. Im Teil der Jahresha upt ver s a m m lung trug Schriftführer Jürgen Richter den Bericht der Landesgruppe für das Jahr 2020 vor. Es fanden

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Brauerei Forum  –  November 2021

zwei Mitgliederversammlungen, ein Sommerausflug und eine Vorstandssitzung statt. Statis­ische Angaben zur Landesgruppe rundeten den Bericht ab. Den Bericht zur Kassenlage hielt Schatzmeister Sjörn Pahl. Kassenprüfer Peik Schauermann berichtete, dass die am 24. März 2021 durchgeführte Kassenprüfung keinerlei Einwände und Unregelmäßigkeiten ergab. Beirat Dr. Josef Fontaine beantragte die Entlastung des Landesgruppenvorstandes für das Jahr 2020, die einstimmig erfolgte. Somit endete der Teil der Jahreshauptversammlung. Brauereigeschichte Anlässlich der Jubiläen richtete DBB-Hauptgeschäftsführer Holger Eichele Grußworte des Deutschen Brauer-Bundes an die Landesgruppe und überreichte Jens Kemmel ein Geschenk. Michael Weidner vom Freundeskreis Berliner Brauereigeschichte und Landesgruppenmitglied hielt einen Vortrag zur Geschichte der Berliner Brauereien von der Gründerzeit bis heute. Dabei spielten die Schultheiss-Patzenhofer Brauerei, die Berliner Kindl Brauerei, die Engelhardt Brauerei, die Löwen-

brauerei – Böhmisches Brauhaus, die Berliner Bürgerbräu Brauerei sowie die VLB Berlin eine Rolle. Ehrenmitglied Dr. Hans-Jürgen Manger skizzierte die 150-jährige Geschichte der Landesgruppe von der Gründung des „Vereins der Braumeister von Berlin und Umgegend“ am 26. August 1871, der Zwangsauflösung des DBMB im Jahr 1933, der Neugründung der Landesgruppe Berlin im Jahr 1950 sowie nach der Wiedervereinigung die Gründung der Landesgruppe Berlin-Brandenburg im Jahr 1991. Ältere Gruppenbilder von Mitgliedertreffen rundeten den informativen Vortrag ab. Kemmel schloss den offiziellen Teil der Versammlung mit einem Dank an die Vortragenden. Jürgen Richter


IMPRESSUM

Brauerei Forum

VLB-Verlagsprogramm – Neuerscheinung August 2021

Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner Informationsservice der VLB Berlin

Würzebereitung im Sudhaus

www.brauerei-forum.de

Hans-J. Manger

ISSN 0179–2466

Teil 4 unserer Fachbuchreihe „Maschinen, Apparate und Anlagen für die Gärungs- und Getränkeindustrie“

Herausgeber Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin Redaktionsanschrift Brauerei Forum Seestraße 13, D-13353 Berlin Telefon: (030) 4 50 80-251 Telefax: (030) 4 50 80-210 E-Mail: redaktion@brauerei-forum.de Internet: www.brauerei-forum.de

Paperback, 386 S., 232 Abb., 40 Tabellen ISBN 978-3-921690-95-6 69 €

www.vlb-berlin.org/verlag/

 verlag@vlb-berlin.org  redaktion@brauerei-forum.de Brauer-Schule: Lösungen von Seite 11 Fachfragen 1. d) 2. b) 3. b) 4. c) 5. b) 6. a) 7. c) 8. d)

Magnesiumhärte und Calciumhärte CaCO3 Anionen sind negativ geladene Teilchen. sie den pH-Wert senkt. CaSO4 gehört zur Nichtcarbonathärte. NaCl Es findet ein schlechter Eiweißabbau statt. Diese Verbindung wird auch Calciumbicarbonat genannt.

Redaktion Olaf Hendel (oh) (verantwortlich) hendel@vlb-berlin.org Eva Wiesgrill (ew) e.wiesgrill@vlb-berlin.org Julia Bork (jb), j.bork@vlb-berlin.org IfGB Aktuell: Wiebke Künnemann (WiK) kuennemann@vlb-berlin.org Redaktionsbeirat Dr.-Ing. Josef Fontaine, Dr. sc. techn. Hans-J. Manger Anzeigenkontakt VLB PR- und Verlagsabteilung, Tel. (030) 450 80-255 media@brauerei-forum.de Erscheinungsweise Erscheint mit zehn zehnAusgaben Ausgabenpro proJahr, Jahr, zwei davon in Englisch. Bezugskosten / Abonnement Abonnement Inland 95 € inkl. MwSt. Ausland 95 € (zuzüglich Porto) Kündigung des Abonnements jeweils zum Jahresende

1. Formel zur Berechnung der Restalkalität

Abonnements Westkreuz Verlag, Berlin Tel. (030) 7 45 20 47 Fax (030) 7 45 30 66 abo@brauerei-forum.de

CaH + 0,5 • MgH RA [od] = KH – 3,5

Druck und Vertrieb Westkreuz-Druckerei Ahrens KG Berlin/Bonn, Töpchiner Weg 198/200, D-12309 Berlin

Fachrechnen Lösungsweg:

2. Berechnung der fehlenden Werte MgH = GH – CaH 23,6 od – 17,4 od = 6,2 od KH = GH – NKH 23,6 od – 7,8 od = 15,8 od 3. Werte in Formel einsetzen 17,4 od + 0,5 • 6,2 od RA [od] = 15,8 od – 3,5

= 9,9 od

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Ver­­v ielfältigung oder Weiterverarbei­ tung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrückli­cher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe gestattet. Für namentlich gekennzeichnete Beiträge übernehmen Herausgeber und Redaktion keine Haftung. Hinweis der Redaktion: Um die Lesbarkeit unserer Publikation zu vereinfachen, verzichten wir weitgehend auf die zusätzliche Formulierung der weiblichen Form. Wir weisen aber ausdrücklich darauf hin, dass unsere Verwendung der männlichen Form als geschlechtsneutral zu verstehen ist.

Brauerei Forum  –  November 2021

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Unsere nächste Ausgabe erscheint am 17. Dezember 2021

VERANSTALTUNGEN

VLB-Termine  Training Applied Microbiology 22. bis 26. November 2021, Berlin

 3rd VLB Symposium on Acidic Fermented Non-Alcoholic Beverages 24./25. Mai 2022, Berlin

 Certified Brewmaster Course 2022 10. Januar bis 22. Juli 2022 Hybridformat: Teil 1 online oder vor Ort an der VLB Berlin, Teil 2: vor Ort an der VLB Berlin

 Bangkok Brewing Conference 12. bis 14. Juni 2022, Bangkok, Thailand

 2nd VLB Int. Craft Brewing Conference Online 22. bis 24. Februar 2022, VLB Virtual Campus

 Kurs „Zertifizierter Bier- und Spirituosen-Sommelier“ 28. August bis 9. September 2022, Berlin

 23. VLB-Logistikfachkongress 14. bis 16. März 2022, Rosenheim

 IfGB Destillateur-Aufbaukurs 13. bis 24. Juni 2022, Berlin

Weitere Termine

 Workshop „Micromalting in Practice“ 23. bis 30. März 2022, Berlin

 Craft Brewers Conference / BrewExpo 2022 2. bis 5. Mai 2022, Minneapolis, USA

 7th BioProScale Symposium 28. bis 31. März 2022, Berlin

 Brewers Forum / 38. EBC Congress 2022 29. Mai bis 1. Juni 2022, Madrid, Spanien

 Praxiskurs Mikrobiologie 28. März bis 1. April 2022, Berlin

 drinktec 2022 12. bis 16. September 2022 München

redaktion@brauerei-forum.de


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