Brauerei Forum 4/2022

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BRAUEREI

FORUM Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Ausgabe 4 | 29. April 2022 | 37. Jahrgang | ISSN 0179-2466

IN DIESER

AUSGABE : IfGB AKTU ELL – Info rmationen Brennere für ien und S pirituosen -Herstell

er

VLB Berlin freut sich über sieben neue Mitgliedsunternehmen

Tagungsbericht: 23. Logistikfachkongress in Rosenheim

Brau-Börsen-Bilanz: Carlsberg und Heineken ziehen sich aus Russland zurück

Vereinigung der ehem. VLBer: Mitgliederversammlung und Sommerfest im Juli

Informationsservice der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin

www.brauerei-forum.de


Vorbereitungskurs zum/r Brau- und Malzmeister/in Fach- und handlungsspezifische Qualifikationen für Braumeister zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung an der Handwerkskammer Berlin Beginn: 17. Oktober 2022 / Dauer: 11 Monate / Sprache: Deutsch Kursziel: Dieser Kurs bereitet auf die fachspezifische Prüfung für Brau- und Malzmeister/innen an der Handwerkskammer Berlin vor. Er ist konzipiert für künftige Führungskräfte in Industriebetrieben sowie in mittelständischen Brauereien. Darüber hinaus bietet die Meis­terausbildung auch eine solide Grundlage für die Gründung eines eigenen Unternehmens. Aufbau des Kurses: Der Kurs verfolgt einen integrierten Bildungsansatz („Blended Learning“). Dabei werden Elemente wie klassische Präsenzveranstaltungen, geführtes Selbststudium und E-Learning-Elemente kombiniert. Für etwa 40 % der Lehrveranstaltungen besteht Präsenzpflicht in Berlin. Die weiteren Lehreinheiten werden in einer Kombination aus mediengestützem Selbststudium mit E-Learning-Elementen und regelmäßigen Lernkontrollen online durchgeführt und sind nicht standortgebunden. Die Meisterprüfung an der Handwerkskammer Berlin schließt diese Fortbildung ab. Weitere Informationen stehen auf unserer Webseite zur Verfügung.

www.vlb-berlin.org/braumeister VLB Berlin, Jan Biering: biering@vlb-berlin.org

Bier- und SpirituosenSommelier/Sommelière (VLB-zertifiziert) 29. August bis 9. September 2022 – Präsenzkurs in Berlin Zweiwöchige Fortbildung über die sensorischen Feinheiten von Bier und Spirituosen und deren Einsatz in der Gastronomie Gastronomie-Partner:

MICHELBERGER HOTEL BERLIN www.vlb-berlin.org/sommelier VLB Berlin, Johannes Fuchs: fuchs@vlb-berlin.org


INHALT INHALT

 MENSCHEN & UNTERNEHMEN 4 Die VLB Berlin freut sich über neue Mitgliedsunternehmen 6 Nürnberger Brau Gemeinschaft: Neugründung zur Förderung der Nürnberger Braukultur 7 Carlsberg Deutschland: Privatbrauerei Bolten übernimmt die Marken Hannen Alt und Gatz Altbier

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 TECHNIK & TECHNOLOGIE 8 Abfüllung & Verpackung: Brauerei Veltins setzt auf Krones 9 Pott‘s Naturpark-Brauerei: Pott’s investiert trotz Corona in Tankerweiterung 10 Brauer-Schule – Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende: Hefemanagement 11

Seit Mitte 2021 konnte die VLB Berlin sieben neue Mitglieder gewinnen. Die Unternehmen kommen aus den unterschiedlichsten Branchen und aus aller Herren Länder

drinktec 2022: „Es ist wieder Zeit, dass wir uns persönlich treffen“

12 Anwenderbericht: KHS realisiert Großprojekt bei Molson Coors 14 23. Logistikfachkongress: Auf der Fachtagung für die Logistikbranche drehte sich alles um zukunftsweisende Themen

 IfGB AKTUELL

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18 Verbände: Mitgliederversammlung der GGBW im Schwäbischen Schnapsmuseum 19 Schutzvereinigung für bayerische Spirituosenkategorien: Gutes bewahren, Traditionen erhalten 20 IfGB: Destillateur-Aufbaukurs – Restplätze zu vergeben 21 Tagungen: 20. IfGB-Forum im Münsterland: Die Anmeldung hat begonnen 22 Sasse Feinbrennerei: Sasse bringt Roggen-Whisky auf den Markt / Lantenhammer Destillerie: Hoffest: staunen, genießen und dabei der Ukraine helfen

Ökologie und Nachhaltigkeit waren die Themen, um die es sich beim 23. Logistikfachkongress in Rosenheim drehte. Rund 140 Teilnehmer trafen sich das erste Mal seit zwei Jahren wieder in Präsenz

23 Prämierungen: Craft Spirit Berlin Awards – Gewinner 2022

 BETRIEBSWIRTSCHAFT 24 Brau-Börsen-Bilanz: Carlsberg und Heineken verlassen Russland

 MARKT & MARKEN

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28 Deutscher Brauer-Bund: 10 Fakten über das deutsche Bier 30 Neuer Markenauftritt für die Vorarlberger Mohrenbrauerei / Warsteiner Gruppe: Paderborner Brauerei bringt Liborius Dunkel in den Handel 31 Erdinger Brauhaus: Bierstadt Erding freut sich über zwei untergärige Bierspezialitäten

 EHEM. VLBER 32

Exkursion nach Thüringen: „Hier nimmt man sich Zeit für den Sud“

Besonders der fachpraktische Unterricht in zur Likörherstellung, Qualitäts­sicherung und Sensorik begeistert die Teilnehmer des Destillateur-Aufbaukurses. Restplätze für den Juni sind noch zu vergeben

 INSTITUTIONEN & VERBÄNDE 34 Deutscher Brau- und Malzmeister-Bund – Landesgruppe Berlin-Brandenburg: Bericht von der Mitgliederversammlung

 SONSTIGES 35 Vereinigung ehem. VLBer: Einladung zur ordentlichen Mitgliederversammlung / Lösungen Brauer-Schule / Impressum 36 Veranstaltungskalender

Titelfoto: Jan Biering/VLB Berlin – Studierende der VLB brauen unter historischen Bedingungen im Hennebergischen Museum Kloster Veßra, Thüringen

35 Im 71. Jahr ihres Bestehens lädt die Vereinigung ehem. VLBer zur ordentlichen Mitgliederversammlung ein, und zwar am 8. Juli 2022 in Berlin – im Vorfeld des VLB-Sommerfests

Brauerei Forum – April/Mai 2022

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MENSCHEN & UNTERNEHMEN

 VLB AKTUELL

Die VLB Berlin freut sich über neue Mitgliedsunternehmen Seit Mitte 2021 konnte die VLB Berlin sieben neue Mitglieder gewinnen. Die Unternehmen kommen aus den unterschiedlichsten Branchen und Ländern. „Wir freuen uns, die Kolleginnen und Kollegen aus diesen Unternehmen in unserem VLB-Netzwerk begrüßen zu dürfen“, sagt VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine.

ABB Deutschland (oh) Die ABB Asea Brown Boveri Ltd. mit ihrem Geschäftsbereich Prozess­automation Food & Beverage ist seit November 2021 VLBMitglied. Insbesondere die Mitarbeit im Fachausschuss für Anlagen, Verpackung und Betriebstechnik (AVB) des Technisch-Wissenschaftlichen Ausschusses (TWA) der VLB war ein Beweggrund für diese Entscheidung. ABB mit Hauptsitz in der Schweiz gehört zu den weltweit führenden Technologieunternehmen und blickt auf eine erfolgreiche Geschichte von mehr als 130 Jahren zurück. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen rund 105 000 Mitarbeitende in mehr als 100 Ländern, davon rund 7800 in Deutschland. Der Geschäftsbereich Prozessautomation bietet eine breite Palette von Lösungen, unter anderem auch für die Brau- und Getränkeindustrie. new.abb.com/food-beverage

Filtrox, Schweiz Zum 1. Januar 2022 ist die FILTROX AG mit Sitz in St. Gallen/Schweiz VLB-Mitglied geworden. Auch hier

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Brauerei Forum – April/Mai 2022

war die Mitarbeit im TechnischWissenschaftlichen Ausschuss, Fachausschuss Produktion & Brautechnik, eine Hauptmotivation. FILTROX ist ein weltweit führender Anbieter von Lösungen für die Tiefenfiltration von Flüssigkeiten. Das 1938 gegründete Familienunternehmen beschäftigt heute 280 Mitarbeiter weltweit und hat Niederlassungen in zehn Ländern. Seit 2012 liegt der Unternehmensschwerpunkt wieder rein auf Filtermaterialien und medientragende Apparate. Im Fokus stehen dabei die Branchen Pharma, Biotech, Kosmetik, Getränke, Lebensmittel und Gastronomie. www.filtrox.com

Hanuman Beverages, Kambodscha Ebenfalls seit Anfang 2022 VLBMitglied ist die Hanuman Beverages Co Ltd. mit Sitz in Phnom Penh, Kambodscha. Das Familienunternehmen ist von der weiter positiven Entwicklung Kambodschas überzeugt und investierte nach eigenen Angaben rund 160 Mio. US-$ in den Aufbau einer neuen, nachhaltig produzierenden Brauerei in Phnom Penh, die in Kürze in Betrieb gehen soll. Die VLB begleitet das Projekt. www.hanumanbeverages.com

Brennerei Betz, Waldstetten Auch aus der Spirituosenbranche durfte die VLB eine neues Mitglied begrüßen: die Brennerei Betz aus dem baden-württembergischen Waldstetten. Gegründet 1895, wird die Manufaktur heute in der vierten Generation der Familie Betz geführt. Die Manufaktur zeichnet sich durch ein exklusives Sortiment an Whisky, Gin, Wodka und hauseigenen Edelbränden sowie Likören aus dem Holzfass aus. Darüber hinaus wird das Portfolio an edlen Destillaten mit einer großen Bandbreite an Feinkostprodukten abgerundet. www.betz-manufaktur.de/

PRECOGIT, Regensburg Die PRECOGIT GmbH mit Sitz in Regensburg ist ein junges Unternehmen mit großer Branchenerfahrung. Fokus ist die Digitalisierung der Prozessindustrie mit besonderem Augenmerk auf die Brau- und Getränkeindustrie. Dabei soll mit vorausgedachten Lösungen auf Basis der SAP-Technologie der Beratungsaufwand und die Implementierungszeit reduziert werden. precogit.gmbh


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Fuerst Wiacek, Berlin Die Berliner Craft-Brauerei FUERST WIACEK hat sich ebenfalls im März 2022 für eine VLB-Mitgliedschaft entschieden. 2016 gegründet, versteht sich das Unternehmen als abenteuerlustige, experimentierfreudige und moderne Brauerei. Nach den Anfängen im Kleinmaßstab und als „Untermieter“ wurde 2021 eine eigene neue Brauanlage in Berlin-Siemensstadt in Betrieb genommen. FUERST WIACEK betreibt keinen eigenen Ausschank und ist in zahlreichen Bars, Restaurants und Fachgeschäften erhältlich. Darüber hinaus verteibt man das dynamische Produktportfolio, das hauptsächlich in Dosen angeboten wird, über den eigenen Webshop. Der Name der Brauerei leitet sich übrigens von den Namen der beiden Gründer und Geschäftsführer Lukasz Wiacek und Georg Fürst ab. www.fuerstwiacek.com

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Neuerscheinung April 2022 Swisslog, Essen Als globales Unternehmen mit Schweizer Wurzeln ist Swisslog eine der führenden Firmen für Logistikautomatisierung. Weltweit beschäftigt das zur KUKA-Gruppe gehörende Unternehmen rund 2100 Personen. Im Angebot sind unter anderem zukunftssichere, individuelle Lager­ automationslösungen für die Brauund Getränkeindustrie. Dabei steht der effiziente Umgang mit immer dynamischer und kleinteiliger werdenden Produktlinien im Fokus. Die deutsche Niederlassung in Essen ist seit April VLB-Fördermitglied. www.swisslog.com

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books.vlb-berlin.org Brauerei Forum – April/Mai 2022

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MENSCHEN & UNTERNEHMEN Nürnberger Brau Gemeinschaft e.V.

Neugründung zur Förderung der Nürnberger Braukultur Was vor einem Jahr als spontane Initiative ihren Anfang nahm, bekommt nun einen langfristigen Rahmen: Acht Nürnberger Brauer und ein Hopfenhändler schließen sich zum Verein „Nürnberger Brau Gemeinschaft“ zusammen. Ihr erklärtes Ziel: Den vertieften Dialog und Zusammenhalt der Nürnberger Biertraditionen zu pflegen, wie es in der Präambel der Vereinssatzung heißt. Sichtbarstes Zeichen dieses Vorhabens ist ein gemeinschaftlich gebrautes Bier in limitierter Auflage, in diesem Jahr passenderweise das Gründungs-Seidla.

Sie wollen die Nürnberger Braukultur fördern und sich für ihren Erhalt einsetzen. Die Gründungsmitglieder der Nürnberger Brau Gemeinschaft planen Veranstaltungen und die alljährliche Kreation einer Bierspezialität

(F.) Mit der Idee, inmitten der Corona-Krise die „Zusammen Halbe“ zu brauen, hat die Nürnberger Brau Gemeinschaft offensichtlich einen Nerv getroffen. „In Windeseile waren die 200 hl ausverkauft“, freut sich Initiator Stefan Stretz von Schanzenbräu. „Wir haben sehr viel Solidarität gespürt – unter uns Beteiligten, aber auch von den Nürnbergern. Vor allem aber haben wir gespürt, wie wertvoll der Erhalt unserer traditionsreichen Nürnberger Braukultur ist.“ Jetzt wird aus der zunächst einmalig angedachten Zusammenarbeit ein offiziell eingetragener Verein unter

Foto: Nürnberger Brau Gemeinschaft

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Brauerei Forum – April/Mai 2022

dem Vorsitz von Stefan Stretz. Alle im Vorjahr Beteiligten sind Gründungsmitglieder: die Brauer von Bierwerk, Bruderherz, NBG, Nürnberger Burgbräu, Schanzenbräu, StreuBräu, Tucher Privatbrauerei und Zeltner sowie der Hopfenhändler BarthHaas. Alle Neune sind an Bord In regelmäßigen Mitgliederversammlungen wollen sie nicht nur gemeinsame Veranstaltungen auf den Weg bringen. Die Vereinsmitglieder planen auch, alljährlich am 23. April – dem „Tag des deutschen Bieres“ – mit einer besonderen Bier-

spezialität an den Erlass des Reinheitsgebots zu erinnern. „In diesem Jahr wird es ein Gründungs-Seidla geben, das wir nach einem gemeinschaftlich erdachten Rezept brauen und abfüllen werden“, kündigt Gunther Butz, Geschäftsführer der Tucher Privatbrauerei, an. Natürlich trüb und hell in der Optik, süffig und ausgewogen hopfenbetont im Geschmack wird das GründungsSeidla sein. Gerade einmal zwei Sude werden von dieser Spezialität eingebraut und in regionalen Getränke- und Supermärkten sowie bei den Gründungsmitgliedern für kurze Zeit zu haben sein, abgefüllt in Halbliter-Euroflaschen Auch das Nürnberger Traditionsunternehmen BarthHaas ist stolz darauf, Gründungsmitglied der Nürnberger Brau Gemeinschaft zu sein. Denn die Hopfenbauer wollen die Bierkultur der Stadt und die hier ansässigen Brauereien fördern. Nürnberg ist neben einer Bier- auch eine Hopfenstadt und war bereits im 19. Jahrhundert zentraler Umschlagplatz für die Dolden in ganz Europa. „Es versteht sich von selbst, dass wir diese Initiative begleiten, unterstützen und den hiesigen Brauern mit unserer Expertise zum Thema Hopfen zur Seite stehen. Mit dem Gründungs-Seidla wollen wir nach dem erfolgreichen Start im vergangenen Jahr ein weiteres Zeichen der Kreativität und Biervielfalt in der Region setzen“, sagt Thomas Raiser, Sales & Marketing Director bei BarthHaas.


Carlsberg Deutschland

Privatbrauerei Bolten übernimmt die Marken Hannen Alt und Gatz Altbier Mit Wirkung zum 1. April 2022 verkaufte Carlsberg Deutschland seine Altbiermarken Hannen Alt und Gatz Altbier an die Privatbrauerei Bolten GmbH & Co. KG, um sich zukünftig noch stärker auf die Kernmarken zu konzentrieren und deren Wachstum weiter voranzutreiben. (F.) Der Gastronomie-Vertrieb der Marken Hannen Alt und Gatz Altbier wird im Rahmen einer Kooperation fortgeführt. Eine Vermarktung der Altbiermarken erfolgt damit auch weiterhin über Carlsberg Deutschland. „Ich freue mich, dass wir mit der Privatbrauerei Bolten ein passendes neues Zuhause für Hannen Alt und Gatz Altbier gefunden haben, um die Traditionsgeschichte beider Marken mit Expertise und

Leidenschaft fortzuschreiben. Für uns bietet der Verkauf die Chance, unsere Ressourcen auf das Kerngeschäft zu fokussieren und darin unsere Führungsposition zu stärken“, sagt Sebastian Holtz, CEO Carlsberg Deutschland. Auch Michael Hollmann, Geschäftsführer der Privatbrauerei Bolten, verspricht sich viel von diesem Schritt: „Wir glauben an die Zukunft des Altbieres und an guten Biergeschmack. Die beiden Marken passen deshalb perfekt zu uns, weil wir uns konsequent auf die Führung kleiner Biermarken ausgerichtet haben. Wir freuen uns daher sehr, unseren Kunden mit der Erweiterung unseres Portfolios künftig ein noch breiteres Angebot offerieren zu können und in Zusammenarbeit mit Carlsberg Deutschland die

Region Niederrhein gezielt auszubauen.“ Die Privatbrauerei Bolten aus Korschenbroich wurde im Jahr 1266 gegründet und ist damit die älteste Altbierbrauerei der Welt. Die Eigentümer Michael Hollmann und Dr. Paul Bösken-Diebels haben die Brauerei im Jahr 2005 übernommen und sie konsequent als kleine, feine Landbrauerei positioniert.

Reinzuchthefen & Starterkulturen Hefestämme und funktionelle Mikroorganismen für die Brauerei, die Spirituosen- und Getränkeindustrie

+ obergärige Hefestämme + untergärige Hefestämme + Hefen für alkoholarmes Bier und Spezialbiere (z.B. Sauerbier) + Brennerei-, Wein- und Champagnerhefen VLB Berlin – Biologisches Labor Seestraße 13, 13353 Berlin biolab@vlb-berlin.org

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Brauerei Forum – April/Mai 2022

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

 ABFÜLLUNG & VERPACKUNG

Brauerei Veltins setzt auf Krones Die deutsche Brauerei C. & A. Veltins gehört zu den modernsten Privatbrauereien Europas – und um diesen Status aufrechtzuerhalten, investieren die Verantwortlichen konsequent in ihre Braustätte. Aktuell stehen die Zeichen auf Wachstum, Innovation und Flexibilisierung. Krones unterstützt dabei mit zwei neuen Abfüllanlagen für Mehrweg-Flaschen.

Foto: C. & A. Veltins

Mit Kränen werden die tonnenschweren Maschinen der Krones-MehrwegGlaslinie in die Ebene 5 des sechsgeschossigen Neubaus gehoben

(F.) Bereits seit 2020 tut sich einiges auf dem Gelände der Brauerei C. & A. Veltins in Grevenstein. In einem sechsgeschossigen Neubau sollen u.a. zwei Abfülllinien Platz finden. Anfang März wurden die ersten tonnenschweren Maschinen der neuen Krones-Mehrweg-Glaslinie mit Kränen auf Ebene 5 eingebracht. Auf diese Abfülllinie mit einer Kapazität von 50 000 Flaschen pro Stunde folgt im Herbst 2023 eine zweite, die sogar bis zu 80 000 Glasfla­schen pro Stunde verarbeiten kann. Während die zweite Linie künftig eine bestehende Anlage ersetzen soll, wird die erste für eine größere Flexibilität benötigt. Denn in den vergangenen Jahren

wurde einerseits die Produktvielfalt größer. Andererseits stieg die Nachfrage nach frischem Veltins, Grevensteiner und Pülleken – ent­ gegen dem eigentli­ c hen Trend des Biermark­tes. „Gerade in den Frühlings- und Sommermonaten brauchen wir mit unseren Abfüllkapazitäten mehr Luft, um flexibler auf die Bedürfnisse des Marktes reagieren zu können. Mit den neuen Anlagen wird es eine spürbare Ent­lastung geben“, so Peter Peschmann, Technik-Geschäfts­führer der Brauerei C. & A. Veltins. Rekord bei Reinigungsmaschine und Packer Bereits ab Mitte 2022 sollen die ersten Flaschen vom Band laufen. Die 50 000er-Linie füllt dabei das gesamte Flaschensortiment der Brauerei ab, mit Fokus auf Steinie-Flaschen. Diese Linie enthält für die Biermischgetränke einen Pas­teur LinaFlex, ansonsten sind die Maschinen identisch zu denen der zweiten Anlage, die im Herbst 2023 ausgeliefert wird. Um damit den hohen Durchsatz von 80 000 Flaschen pro Stunde erreichen zu können, ist die zweite Linie sogar doppelt ausgeführt, also mit jeweils zwei Füllern, Etikettiermaschinen und Einpackern, die jeweils mindestens 40 000 Flaschen pro Stunde verarbeiten. Hinzu kommen die Maschinen, die für das Auspacken des Leerguts und Einpacken der gefüllten Flaschen verantwortlich sind. Der in der 50 000er-Linie ins­tallierte Linapac II zählt zu den größten, die Krones im Portfolio hat. Technik-Highlights Auch die übrigen Maschinen halten einige Technik-Highlights bereit: Die gereinigten Leerflaschen überprüft ein Inspektor Linatronic

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AI, und zwar mittels Deep-Learning-Technologie. Die Maschine erkennt dabei nicht nur die vorprogrammierten Fehlertypen wie Absplitterungen am Glas, sondern lernt dank künstlicher Intelligenz im Laufe ihrer Betriebszeit neue hinzu, wodurch die Inspektionsqualität deutlich steigt. Außerdem werden zum Beispiel Wassertropfen zuverlässig als solche erkannt und unnötige Fehlausleitungen um ca. 50 % reduziert. Auch alle drei Füller enthalten eine Innovation: Sie sind als eine der ersten mit einem neuen Füllventil ausgestattet, das ermöglicht, über die Füllventilsonde CO2 direkt in die Flasche zu spülen. Dadurch wird deutlich weniger CO2 verbraucht. Eine weitere Premiere hält die Ma­ schinenvisualisierung bereit: Beide Linien gehören zu den ersten im Krones-Angebot, die komplett mit Connected HMI ausgestattet sein werden. Diese neue Generation besticht durch ihre moderne Bedien­oberfläche im Hygienic Design und ermöglicht einen maximalen Vernetzungsgrad zwischen den Maschinen und übergeordneten IT-Systemen. Mit der Anlieferung der ersten Maschinen fiel der Startschuss für die „Inneneinrichtung“ des neuen Abfüllgebäudes: Die 50 000erLinie soll bereits ab der zweiten Jahreshälfte die Produktionskapazitäten der Grevensteiner Traditionsbrauerei verstärken. Die zweite Anlage folgt 2023 – pünktlich zum 200-Jährigen der Brauerei C. & A. Veltins im Jahr 2024. „Wir haben uns für das Gesamtkonzept der Firma Krones entschieden und freuen uns auf die neuen Anlagen, mit denen wir gut gerüstet in die Zukunft gehen können“, so Peter Peschmann.


 POTT‘S NATURPARK-BRAUEREI

Pott’s investiert trotz Corona in Tankerweiterung Zusätzlich zu den bereits bestehenden Tanks wurden Mitte März drei zusätzliche angeliefert und mit einem großen Kran ins Gebäude gehoben. Nach der Installation der Leitungen und Ventile und der Einbindung in die Automation konnten die Tanks passend zum Frühlingsstart in Betrieb gehen. Bei perfektem Wetter schwebten die Tanks ins Gebäude der Pott’s Brauerei

Foto: Pott‘s

(F.) Im Spätsommer 2018 wurde der Erweiterungsbau von Pott‘s eröffnet und damit die Vision der komplett gläsernen Brauerei Realität. Gleichzeitig wurde damit die im Jahr 1996 gestartete Teilaussiedlung aus der Oelder Altstadt auf das neue Gelände der Pott’s Naturparkbrauerei vor den Toren der Stadt vollendet. In den gläsern gestalteten Räumlichkeiten befinden sich seitdem ein neues Sudwerk mit integrierter Gastronomie und Veranstaltungsfläche, ein neues Malzhaus sowie mehrere Gär- und Lagertankabteilungen für unter- und obergärige Bierspezialitäten. Um Genuss, Erlebnis und Kreativität jedoch noch weiter in den Vordergrund zu rücken, wurde zusätzlich eine eigenständige Mikrobrauerei im Neubau integriert – das Brauatelier. Neben der Hauptnutzung in Form von Auftragssuden für BrauereiStart-ups dient das Brauatelier vor allem auch zur Umsetzung eige-

ner Rezeptideen. Dies hat sich für die Oelder Brauerei bereits jetzt ausgezahlt. „Das vor drei Jahren im Brauatelier entwickelte Pott’s Landbier Hell hat sich zum Lieblingsprodukt vieler Kunden in unserer Region entwickelt und damit großen Anteil daran, dass die Corona-Auswirkungen weitestgehend kompensiert werden konnten. Die positive Entwicklung der neuen Bierspezialität ist somit auch einer der wesentlichen Gründe dafür, dass nun weitere Gär- und Lagertanks bestellt werden mussten“, erklärt Inhaber Jörg Pott. Ausreichend Kapazitäten Drei zusätzliche Tanks mit jeweils 255 hl Nutzinhalt wurden am 16. März von der Tankbaufirma Gresser aus Regensburg angeliefert und mit einem großen Kran ins Gebäude gehoben. Nach der Installation der Leitungen und Ventile und der Einbindung in die Automation konnten die Tanks passend zum

Frühlingsstart in Betrieb gehen. Die gesamte Investition betrug rund 300 000 €. „Damit sind nun ausreichend Kapazitäten vorhanden, um auch weiterhin eine mehrwöchige Kaltreifung der Bierspezialitäten zu gewährleis­ten und so eine top Qualität der Produkte zu garantieren. Gleichzeitig ist weiterer Spielraum vorhanden, um das Portfolio auch zukünftig um genussreiche Produkte zu ergänzen“, sagt Braumeister Peter Wienstroer, der die Umsetzung des Projekts federführend leitet. „In Zeiten wie diesen zeigt sich deutlich, wie wichtig regionale Wirtschaftskreisläufe sind, und dass Unternehmen aus der Heimat hohe Wertschätzung genießen. Dafür sind wir sehr dankbar und hoffen, dass uns dieser Zuspruch der Kunden auch weiterhin durch das sicher erneut herausfordernde Jahr tragen wird“, resümiert Jörg Pott, der das Oelder Traditionsunternehmen in siebter Generation leitet. Brauerei Forum – April/Mai 2022

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

 BRAUER-SCHULE Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende

Die gesa mmelte unserer n Ausgab Braueren Schule Abonne 202 nten un d VLB-M 1 sind für it glieder PD als redaktio F erhältlich: n@brau erei-foru m.de

Hefemanagement Die Hefe spielt eine sehr wichtige Rolle in der Brauerei, denn sie wandelt verschiedene Zucker in Alkohol und CO2 um und bringt durch ihre Gärungsnebenprodukte verschiedene Aromen ins Bier. Deshalb muss der Umgang mit ihr auch sorgfältig „gemanagt“ werden. Die Aufgaben stellte Studienrat Andreas Großmann (Staatliche Berufsschule Main-Spessart/ Karlstadt)

1. Unter Hefemanagement versteht man… a) den Umgang mit Kulturhefen in der Hefebank. b) den Prozess von Hefeherführung über Hefegabe bis zur Hefelagerung. c) den Vorgang des Hefewaschens nach der Hefeernte. d) die Suche nach neuen Hefestämmen. e) den Prozess der Reinzucht von einzelnen Hefezellen. 2. Unter den Begriff „Hefemanagement“ fallen unterschiedlichste Tätigkeiten. Welcher der folgenden Begriffe passt nicht zum Oberbegriff „Hefemanagement“? a) Hefereinzucht b) Carlsberg-Kolben c) Assimilationstank d) Hefepropaganda e) Hefeernte 3. Brauereien können ihre Hefe aus anderen Brauereien beziehen oder diese selbst „herführen“. Dabei spielt die Hefepropagation eine zentrale Rolle. Welche der folgenden Beschreibungen trifft auf „Hefepropagation“ am ehesten zu? a) Zucht von neuen Hefestämmen mit Glucose. b) Intensive Vermehrung von Hefe in Würze mit getakteter Belüftung. c) Konservierung von Hefezellen mit flüssigem Stickstoff. d) Intensive Vermehrung von Hefe mit Aminosäuren. e) Intensive Vermehrung der Hefe mit Fettsäuren und Zink.

Foto: Christina Schug/Uni Bayreuth

4. Als Hefegabe bezeichnet man die Zugabe von Hefe beim Anstellen. Die optimale Anstellhefe sollte besondere Eigenschaften aufweisen. Welche der folgenden Eigenschaften zählt nicht dazu? a) dickbreiige Konsistenz b) Anzahl toter Hefezellen höchstens 3 % c) hohe Vitalität d) schnelle Umschaltung auf Gärung e) hohe Gärkraft 5. Um die Anstellhefe im Betrieb aufzubewahren, zu transportieren und in die Würze zu geben, wurden früher sog. Hefebirnen benutzt – eines der vielen Gefäße und Geräte, die im Hefema-

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Brauerei Forum – April/Mai 2022

nagement eingesetzt werden. Ein weiteres Beispiel dafür ist der Carlsberg-Kolben. Welche der Aussagen trifft zu? Der Carlsberg-Kolben ist... a) ein Synonym für einen Hefestutzen. b) der Name einer speziellen Hefepumpe. c) ein Belüftungselement. d) ein kleines Gefäß zur Hefepropagation. e) ein Reagenzglas mit Schrägagar. 6. Bevor sich die Hefe nach dem Anstellen stark vermehrt, durchläuft sie die Latenz- und An­ gärphase. Darauf folgt die Vermehrungsphase. Wie wird die Vermehrungsphase auch genannt? a) lag-Phase b) log-Phase c) Stationäre-Phase d) Sprossungs-Phase e) Aufsteig-Phase 7. Am Ende der Hauptgärung setzt sich die unter­ gärige Hefe am Boden des Gärgefäßes ab. Einer der nächsten Schritte ist die Gewinnung der „Erntehefe“, die wiederum neu „geführt“ werden kann. Doch bevor dies geschehen kann, sollte sie behandelt werden. Welche der folgenden Behandlungen ist nicht geeignet? a) Die Hefe wird belüftet, um das CO2 auszutreiben. b) Die Hefe wird gewaschen, um den Trub zu entfernen. c) Die Hefe wird gesiebt, um u.a. das CO2 auszutreiben. d) Die Hefe wird bei 0 bis 3 °C aufbewahrt, um ihre Stoffwechselvorgänge zu minimieren. e) Die Hefe wird unter warmem Wasser gelagert, um ihren Stoffwechsel anzuregen. Fachrechnen: Wie viel Hefe benötigt man, wenn ein zylindrokonischer Gärtank mit Anstellwürze befüllt wird und pro hl Anstellwürze 0,8 l dickbreiige Hefe gegeben werden sollen? (volle l) Der Tank weist folgende Maße auf: Durchmesser: 2,0 m / Gesamthöhe: 5 m / Konushöhe: 1,2 m. Zusätzlich soll im Tank ein Steigraum von 80 cm für die Schaumbildung gelassen werden.

(Lösungen S. 35)


 DRINKTEC 2022

„Es ist wieder Zeit, dass wir uns persönlich treffen“ Fast zwei Jahre lang mussten zahlreiche Messen abgesagt werden. Die drinktec ihrerseits wurde um ein Jahr verschoben und soll nun vom 12. bis 16. September 2022 auf dem Messegelände in München stattfinden. Auch die VLB Berlin plant, mit dabei zu sein.

(BF) Die Planungen für den Messeauftritt der VLB Berlin auf der drinktec in München Mitte September laufen bereits. Das Team der VLB-Veranstaltungsorganisation um Olaf Hendel freut sich auf die Begegnung mit Vertretern der Branche aus aller Welt. „Nachdem seit nun mehr zwei Jahren fast alle Präsenzveranstaltungen ausgefallen sind, wird die drinktec auf jeden Fall ein Höhepunkt im Veranstaltungsjahr werden“, betont Hendel. Die Branche lebe schließlich vom persönlichen Austausch. Die drinktec findet seit 1951 in München statt, seit 1985 im Vierjahresrhythmus. Sie ist eine der führenden Veranstaltungen der Getränke- und Liquid-Food-Branche. Hersteller und Zulieferer aus aller Welt, darunter global agierende Konzerne ebenso wie mittelständische Unternehmen, treffen auf Produzenten, Händler und Verbände. Die Messe gilt in der Branche als Plattform für Weltneuheiten. Die Hersteller präsentieren die neuesten Technologien rund um die Herstellung, Abfüllung und Verpackung von Getränken – Rohstoffe und logistische Lösungen inklusive. Die Themen Getränkemarketing und Verpackungsdesign runden das Portfolio ab. Warum die Weltleitmesse für die Getränke- und Liquid-Food-Industrie so wichtig für die Branche und warum deren Vorfreude groß ist, beantwortet die Projektleiterin der drinktec, Petra Westphal.

findet statt, daran habe ich keinen Zweifel. Bereits für diesen März waren ja weitreichende Lockerungen angekündigt und wir gehen fest davon aus, dass sich auch bei den Vorgaben für die Durchführung von

sind präsent. Wie gewohnt wird die drinktec die gesamte Bandbreite der Branche abbilden – sei es durch Exponate der Aussteller, Networking-Plattformen oder Konferenzen & Foren. Wir hören in unseren Ge-

Messen noch einiges tun wird, so dass wir im September eine erfolgreiche drinktec erleben werden.

sprächen mit den Ausstellern immer wieder: „Es wird wirklich Zeit, dass wir uns wieder persönlich treffen und austauschen“ – und im September ist es endlich wieder so weit.

M. M.: Wieso ist die drinktec so wichtig für die Branche? P. W.: Die drinktec ist die einzige Leitmesse, die es schafft, global die Branche zusammenzubringen. Das ist unsere Stärke und das ist auch das, was unsere Aussteller wollen und erwarten. Die drinktec ist dabei der Impulsgeber für die Branche und greift die brennenden Themen wie Nachhaltigkeit, Ressourceneffizienz oder Digitalisierung auf. Ein weiterer wichtiger Aspekt für unsere Kunden ist die Qualität der Beratung, die – und das haben uns die vergangenen zwei Jahre gelehrt – nur in Präsenz zu gewährleisten ist. Diese Branche lebt schlicht von Treffen, vom persönlichen Kontakt und davon, dass der globale Austausch stattfindet.

Messe München: In Zeiten wie diesen wird oft gefragt: Findet die drinktec statt? Petra Westphal: Ja, die drinktec

M. M.: Wie steht die drinktec da? P. W.: Wir stehen insgesamt sehr gut da. Das Who-is-Who der Branche wird vertreten sein, alle Key-Player

Der Stand der VLB Berlin auf der drinktec 2017 – in diesem Jahr zu finden in der Halle A6

Foto: VLB

Brauerei Forum – April/Mai 2022

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

 ANWENDERBERICHT

KHS realisiert Großprojekt bei Molson Coors Gehörten Brauereien früher überall auf der Welt zum Erscheinungsbild von Innenstädten, verlagern heute immer mehr Betriebe ihren Standort ins Umland. Hier finden sie Raum für Expansion – und für eine neue Abfüll- und Verpackungsanlage z.B. von KHS. In diesem Fall für die neue Braustätte von Molson Coors in Chilliwack in Kanada. (F.) Durch den britischen Siedler John Molson 1786 in Montreal gegründet, ist Molson Coors – wie das Unternehmen seit 2005 durch den Zusammenschluss mit dem amerikanischen Branchenriesen Coors heißt – die älteste Brauerei Nord­amerikas und war lange Zeit die größte Kanadas. Nach dem großen Brand von Montreal 1852 wiederaufgebaut und erweitert, stand sie 237 Jahre lang auf einem 28 ha großen Grundstück im Stadtviertel Centre-Sud – unmittelbar am Ufer des St.-Lorenz-Stroms. In diesem Jahr ist die neue Brauerei auf die gegen­überliegende Seite des Flusses gezogen, nach Longueuil, wo ihr mehr als 140 ha für mögliche Expansionspläne zur Verfügung stehen. Der neue Standort bietet zudem einfachen Zugang zu Versorgungseinrichtungen und Infrastrukturen, darunter Wasser von bester Qualität, Autobahnen, Erdgasleitungen und Häfen. Denselben Weg ist zwei Jahre zuvor der Molson-Coors-Standort in British Columbia gegangen, der westlichsten Provinz Kanadas. Aus der Metropole Vancouver, wo die Brauerei seit 1953 beheimatet war, wurde die Produktionsstätte ins rund 100 Kilometer östlich gelegene Chilliwack im Fraser Valley verlegt. Auf 36 ha Land – dem Fünffachen der Fläche, die im Zentrum der Provinzhauptstadt zur Verfügung stand – sind hier dem künftigen Wachstum kaum Grenzen gesetzt. Das im September 2019 eingeweihte Werk ist nur einen Steinwurf von der Grenze zu den Vereinig­ ten Staaten entfernt und verfügt über einen direkten Anschluss an den Trans-Canada-Highway. Damit ist es seiner Aufgabe, den Westen Kanadas und die USA mit Getränken

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zu versorgen, perfekt gewachsen. Auch die übrigen Standortbedingungen stimmen: In der landwirtschaftlich geprägten Region wird – nur 15 Minuten abseits des Betriebs – Hopfen angebaut, der den Geschmack von vielen der hier gebrauten Biere prägt. Zudem ist zwischen Fraser River und den Cascades, einer Gebirgskette, die bis nach Kalifornien reicht, das Wasser von ausgezeichneter Güte und Reinheit – unverzichtbar für eine Brauerei. Langjährige Partnerschaft Unverzichtbar für einen Getränkeabfüller, der auf der grünen Wiese ganz neue Produktionskapazitäten schaffen möchte, sind darüber hinaus modernste Technologie und ein zuverlässiger Partner, auf den man sich bei Installation und Inbetriebnahme genauso wie im laufenden Betrieb verlassen kann. Man hat sich mit KHS einen Partner an die Seite geholt, mit dem man schon lange Zeit eine vertrauensvolle Beziehung pflegt. „Molson Coors und KHS sind einander seit mehr als 100 Jahren verbunden“, sagt David Hamel, General Manager Operations am neuen Standort in Chilliwack. Er selbst ist zwar „erst“ seit 18 Jahren im Unternehmen beschäftigt, hat aber an seinem früheren Einsatzort in Montreal teilweise noch mit Anlagen der KHS-Vorgängerfirmen aus den 1970er-Jahren gearbeitet. „Die technische Entwicklung der Maschinen von der tiefsten Vergangenheit bis hin zu den aktuellen, modernen Abfüllund Verpackungslinien habe ich mitverfolgen können.“ Und dass sein Arbeitgeber und ein Hightech-Zulieferer auf eine so lange gemeinsame Geschichte zurückschauen könnten, sei doch „ein

starkes Statement“. Da ist es nur folgerichtig, dass Molson Coors für sein Greenfield-Projekt gleich drei Linien von dem Dortmunder Systemanbieter bezieht. So zum Beispiel die neue Glaslinie, die pro Stunde bis zu 36 000 341-mlFlaschen abfüllt. Dabei kam mit dem modularen Etikettierer Innoket SE eine Maschine zum Einsatz, die verschiedene Arten von Etiketten verarbeitet und jederzeit um zusätzliche Module erweitert werden kann. Eine Besonderheit dieser Linie ist der Packer – der KHS Innopack TLM, der in enger Zusammenarbeit mit dem Crailsheimer Verpackungsspezialisten Schubert realisiert wurde. Die geblockte Lösung aus Packer sowie Aufrichteund Verschließanlage überzeugt durch ihre Flexibilität. Neben Trays verarbeitet sie Faltkartons (sogenannte RSC-Kartons), Baskets oder Craft Cartons, ein Fully-enclosed aus Vollpappe. Mit den ganz unterschiedlichen Kartonagen, die auf ihr gefalzt, zusammengeklebt und bestückt werden, ist die Maschine ein Alleskönner. Anpassungsfähigkeit gefragt „Wenn sich eines nicht verändert, dann ist es die Tatsache, dass wir uns immer weiter verändern müssen“, betont David Hamel. „Deshalb sind wir auf Technologie angewiesen, die sich anpassen kann.“ Zum einen produziert Molson Coors mit 42 verschiedenen Marken in Chilliwack bereits jetzt ein riesiges Portfolio: Neben den Klassikern und globalen Marken wie Coors Original, Coors Light und Molson Canadian werden außerdem Spezialitäten wie das lokale Craftbier Granville Island, ein West Coast IPA, abgefüllt und vertrieben. Zum anderen ist es ein integraler Bestandteil der Konzernstrategie, das Sortiment um


immer mehr Getränke jenseits von Bier zu erweitern. Diese Entwicklung wird schon in der Firmierung des Unternehmens deutlich: Seit Anfang 2020 lautet der Namenszusatz nicht mehr „Brewing Company“, sondern „Beverage Company“. Neu im Angebot sind zum Beispiel alkoholfreie oder alkoholarme Produkte, deren Herstellung ähnliche Verfahren erfordert wie das Brauen von Bier. Dazu zählt insbesondere Hard Seltzer, das sich aus den USA kommend nun auch in Kanada wachsender Beliebtheit erfreut. Entsprechend investiere Molson Coors in diesem Segment in Nord­amerika aktuell ca. 70 Mio. €, um sich einen nennenswerten Marktanteil zu sichern. Erfolgversprechend ist zudem ein Joint Venture mit Hexo, einem kanadischen Hersteller von Cannabis-Produkten: Unter dem Namen „Truss“ vertreibt das Gemeinschaftsunternehmen Getränke, die CBD enthalten, einen nicht psychoaktiven Wirkstoff der Hanfpflanze. Hinzu kommen zahlreiche weitere Kategorien wie Cidre, Weinschorle, Spirituosen und Mixgetränke sowie mit Hopfen aromatisiertes Wasser der Marke Vyne. Auch wenn in Chilliwack längst nicht das gesamte Sortiment abgefüllt wird, da der Fokus auf Bier für den Westen Kanadas, die USA sowie für Asien und den Pazifikraum liegt, erzielt das Werk heute schon einen Ausstoß von mehr als 10 000 hl pro Woche – mit viel Luft nach oben, wie Hamel betont. Maximale Flexibilität wird nicht nur hinsichtlich Etikettierung und Sekundärverpackung erwartet, sondern auch mit Blick auf die Behälter selbst. „Wir verarbeiten schon heute ein umfassendes Spektrum an Flaschen, Dosen und Kegs“, erklärt Hamel. „In Zukunft wollen wir weiterhin alle Möglichkeiten ausschöpfen, die der Markt bietet und die Verbraucher fordern.“ Teil der Abfülltechnologie ist insofern eine von KHS gelieferte Dosenlinie. Deren Herzstück ist der Innofill Can DVD, ein Dosenfüller, der hier für den Durchsatzbereich von bis zu 72 000 Dosen pro Stunde genutzt wird. Er kann Behälter mit einem Volumen von 236 bis 473 ml füllen – egal, ob im Slim-, Sleekoder Standardformat. Wie bei der Glaslinie gehört hier der Innopas PISC Pasteur ebenso zur Ausrüstung wie ein Innopack Kisters TP,

in der die Getränkedosen auf Trays gepackt werden. Von dort aus geht es weiter zur Palettierung, wo die Packs mithilfe von Fanuc-Robotern gruppiert und auf die Versandpaletten gestapelt werden – allein das aktuell in 14 unterschiedlichen Formaten. Genauso anpassungsfähig ist die KHS-Keglinie in Chilliwack: Sie ermöglicht die Verarbeitung von bis zu 240 Standard-, Schlank- und Einwegkegs aus Aluminium oder PET – mit einem Volumen von bis zu 15, 20, 30, 50 oder 58 l pro Stunde, einschließlich der Palettierung. Eingespieltes Team Angesichts des Umfangs der Investition mussten sich bei der Installation und Inbetriebnahme im Frühjahr und Sommer 2019 alle Beteiligten zu 100 % aufeinander verlassen können. Das Zeitfenster zwischen der Schaffung der baulichen Voraussetzungen und dem Beginn der kommerziellen Produktion, in dem alle Systeme miteinander verbunden werden mussten, sei enorm klein gewesen, und es gab kaum Puffer. „Da kam uns unsere langjährige Beziehung mit KHS zugute, einem Partner, bei dem wir sicher sein können, dass er ein sol-

ches Großprojekt gemeinsam mit uns stemmen kann“, unterstreicht Hamel. „Wenn man so ein Projekt stemmt, will man natürlich sicherstellen, dass es mit der besten und fortschrittlichsten Technologie ausgestattet ist.“ Ein wesentlicher Aspekt, der eng mit der Zukunftsfähigkeit des Equipments zusammenhängt, ist das Thema Nachhaltigkeit. Molson Coors beansprucht auf diesem Gebiet eine Vorreiterrolle für sich, indem man etwa das im Laufe des Brauprozesses bei der Fermentation freiwerdende CO2 zurückgewinnt und für die Abfüllung kohlensäurehaltiger Getränke weiterverwendet, um nur ein Beispiel zu nennen. „Für uns war es enorm wichtig, dass die neuen Linien bestimmte Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Wir wollten unseren bisherigen Energie- und Wasserverbrauch reduzieren und gleichzeitig unsere Effizienz deutlich steigern.“ Die KHS-Linien haben den strengen Anforderungen schon von Beginn an entsprochen, und – was noch wichtiger sei: Seit Inbetriebnahme habe man die Verbrauchswerte und Verfügbarkeit noch weiter verbessern können, so das Fazit des Managers.

Erfolgreiche Inbetriebnahme bei Molson Coors: Teil der Glaslinie von KHS ist der Füller Innofill Glass DRS, der pro Stunde bis zu 36 000 341-ml-Flaschen abfüllt

Foto: KHS

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 23. LOGISTIKFACHKONGRESS

Auf der Fachtagung für die Logistikbranche drehte sich alles um zukunftsweisende Themen Ingo Pankoke, Norbert Heyer, Alexander Scharlach und Christian Raschke, VLB-Forschungsinstitut für Management und Getränkelogistik

Nicht nur die Themen Ökologie und Nachhaltigkeit waren beim 23. Logistikfachkongress äußerst präsent, auch die Teilnehmer konnten nach zweijähriger pandemiebedingter Abstinenz endlich wieder persönlich an einer Veranstaltung teilnehmen. Unter Einhaltung eines strengen Hygienekonzepts trafen sich 140 Teilnehmer bei der traditionellen Fachtagung für die Logistik der Getränkebranche Mitte März 2022 im Kultur- und Kongresszentrum Rosenheim. die geplanten Tagungen zunächst verschoben. Letztere wurden dann teilweise in einem neu erstellten „VLB-Virtual-Campus“ ebenfalls als Online-Variante erfolgreich durchgeführt.

Foto: VLB/Scharlach

Endlich wieder eine Präsenzveranstaltung: VLBGeschäftsführer Dr. Josef Fontaine begrüßte die Teilnehmer des 23. Logistikfachkongresses in Rosenheim aufs Herzlichste

Aufgrund der hohen nationalen Inzidenzwerte gab es kurzfristige Absagen, weshalb auch die im Vorfeld anberaumte BWA-Fachausschusssitzung Logistik als hybrides Meeting durchgeführt wurde. Dennoch erfolgte die Eröffnung des Kongresses am 14. März 2022 im Rahmen der Fachausstellung mit elf Austellerfirmen am Veranstaltungsort. Da am ersten Veranstaltungstag noch einige Teilnehmer coronabedingt absagen mussten, wurde das Vortragsprogramm kurzfristig und erstmalig per Zoom „geteilt“. Tag 1 VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine begrüßte alle Teilnehmer herzlich zum Kongress und stellte die Entwicklung der VLB und der Veranstaltungen in den vergangenen zwei Jahren dar. Da seit Frühjahr 2020 Präsenzveranstaltungen nicht mehr möglich waren, wurden alle laufenden Kurse umgehend auf ein Online-Format umgestellt und

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Michael Kappesser, Getränke Schneider, begrüßte als Vorsitzender den Geschäftsführer der Adelholzener Alpenquellen als ersten Referenten. Peter Lachenmeir stellte in seinem Vortrag Die Adelholzener Alpenquellen – die reine Kraft der Alpen die Unternehmensgeschichte und dessen rasante Absatzentwicklung in den vergangenen Jahren dar. Insbesondere Logis­t ikflächen fehlten, sodass man sich für den Bau eines Hochregallagers entschied, das 2019 erfolgreich in Betrieb genommen wurde. Darüber hinaus stellte er weitere Ziele der aktuellen Planungen vor, die sich intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen. Der zweite Vortrag Vernetzte Logis­ tik – intelligente Supply Chain von Bernd Sonnenschein, Paulaner, und Robert Halm, Prismat, befasste sich mit einer erfolgreichen Umsetzung eines Digitalisierungsprojektes der Logistik. Durch den Einsatz des SAP-Moduls TM (Transport Management), als Ergänzung zum ERP (Enterprise Resource Planning System) und dem EWM (Extended Warehouse Management), konnten viele Prozesse des neuen Standorts im Münchner Westen in Langwied digitalisiert und optimiert werden. Eine zentrale Rolle spielt dabei das „Transport-Cockpit“.

Oliver Püthe und Andreas Micke von GS1-Germany berichteten in ihrem gemeinsamen Vortrag Digitale Handelsdokumente einfach und barrierefrei über eine neutrale und standardisierte Cloud-Plattform austauschen und unmittelbar von den Vorteilen profitieren vom erfolgreichen Pilotprojekt des Digitalen Lieferscheins. An dem Projekt nahmen Unternehmen aus der Industrie und Speditionen teil, um die Abwicklung rein digital auf einer cloudbasierten Anwendung auszuprobieren. Anschaulich wurde das System für die verschiedenen am Prozess des Lieferscheins beteilig­ten Personen live demonstriert. Aufgrund der Papiereinsparung und der Echtzeitdaten des digitalen Prozesses waren alle beteiligten Parteien sehr zufrieden. Das System wird


nun weiter ausgebaut und kommerziell vermarktet werden. Prof. Dr. Walter Wincheringer, Hochschule Koblenz, stellte in seinem Vortrag das Thema Planung und Optimierung von Produktions- und Logistikprozessen am Digitalen Zwilling vor. Um Erweiterungen im Bestand oder auch Neubauprojekte vorab zu simulieren, werden die entsprechenden Variablen im „Digitalen Produktionslabor“ eingegeben und ausprobiert. Dabei können alle Abläufe in der virtuellen Anwendung als Simulation optimiert werden, in dem z.B. Engpässe analysiert werden. Als Neuheit wurde die Möglichkeit der Software-asa-Service genannt, die eine temporäre und damit kostengüns­tige Nutzung der leistungsfähigen Simulationssoftware ermöglichen soll. Die Anwendung verfügt über eine Vielzahl von vorgefertigten Bib­ liotheken-Elementen, die eine Programmierung der Simulation direkt durch den Anwender ermöglicht. Schlagwort: Demokratisierung der Simulation

Foto: VLB/Scharlach

Danach berichtete Dr. Timo Bänziger, Synanos Logistics, in seinem Vortrag Gabelstapler und andere manuell gesteuerte Fahrzeuge lokalisieren: in Echtzeit und überall über eine innovative Möglichkeit des „Track und Trace“ von Gabelstaplern im Lager. Es handelt sich dabei um eine neu entwickelte, kamerabasierte Plugand-play-Lösung, die mit wenig technischem Aufwand auf den Fahrzeugen installiert werden kann. In den Projekten wurde eine Genauigkeit des Standorts mit 10 bis 25 cm

Mit genügend Abstand zum Sitznachbarn verfolgten rund 140 Teilnehmer einer Reihe spannender Vorträge

Fotos: VLB/Pankoke (3)

ermittelt. Das System funktioniert im Lager mittels „erlernter“ Konturerkennung sowie Referenzpunkten, die auch in Zusammenhang mit GPS-Daten im Außenbereich eine gute Qualität liefern. Mittels einer Intralogistic-Management-Platform werden diese Echtzeitdaten dann herangezogen, um die Auftrags- und Steuerungsaufgaben im gesamten Logistikprozess zu berechnen und zu verwalten. Die heutigen Möglichkeiten der Bilderkennung und -auswertung skizzierte Carl Severin, doks. Innovation, in seinem Vortrag Inventur per Drohne – Was heute schon geht und morgen möglich wird. Dabei erfolgt die Bestandsdatenerfassung im Lager per Scanner und auf Basis von Bilddaten, die von statischen Deckenkameras oder auch durch Kamera-Drohnen aufgenommen werden. Selbstgesteuerte Kamera-Drohnen ermöglichen auch im Außenbereich die Aufnahme von Bilddaten für die Inventur, z.B. für Leergutbestände. Der Zeitabstand der Bestandserfassung kann individuell eingestellt werden und erfolgt meist nachts oder während der Ruhezeiten bei Tageslicht draußen. Severin merkte an, dass das System schon erfolgreich in der AutomobilIndustrie eingesetzt wird und auch die Anforderungen an eine Inventur nach HGB erfüllt. Ergänzt wurde der Vortrag durch eine Live-Präsentation im Lager von Adelholzener. Thomas Lang, System Logistics, berichtete in seinem Vortrag Digitalisierung & Automation – Produktion & Logistik wachsen zusammen über die Vorteile einer übergreifenden Lösung, die Daten der Logistik mit denen der Produk-

tion zusammenbringt. So können Versorgungs-Prozesse mit den Daten aus der Produktionsplanung automatisiert werden. Außerdem lassen sich Tracking-&-Tracing-Daten aus der Logistik, wie z.B. in der Lebensmittelproduktion für eine Rückverfolgung von Zutaten, nutzen. Der Referent sieht das Thema E-Commerce im Lebensmittel-Onlinehandel als Treiber der Entwicklungen. Die größten Vorteile durch die Automation und Digitalisierung lägen in der erhöhten Transparenz und der Reduzierung der Komplexität in den Prozessen. Eine lückenlose Nachverfolgung erleichtert die Erfüllung von gesetzlichen Anforderungen. Außerdem kann dem Problem des Personalmangels begegnet und durch mehr Effizienz der CO2-Foodprint reduziert werden. Die Lösung für die schon angesprochenen Engpässe beim Adelholzener Mineralbrunnen stellte Dr. Michael Bell, Alpenquellen Siegsdorf, in seinem Vortrag Ausweitung der Lager- und Verladekapazitäten bei den Adelholzener Alpenquellen in einem räumlich eingeschränkten Umfeld detaillierter vor. Nach erfolgter Erfassung und Analyse der Ausgangssituation wurden mit verschiedenen Projektpartnern Optionen erarbeitet. Schließlich entschied man sich für den Bau eines Hochregallagers in Verbindung mit einer Paletten-Hängebahn, um dem gestiegenen Mengenumsatz und Artikelzuwachs bei räumlichen Beschränkungen effektiv zu begegnen. Das Bauprojekt konnte erfolgreich umgesetzt werden und ließ auch ein optimiertes Lkw-Yardmanagement zu, das für die 150 bis 250 Abholfahrzeuge am Tag eine kurze Hofzeit ermöglicht. Brauerei Forum – April/Mai 2022

Bild Mitte: Die Besichtigung des EishockeyStadions der Rosenheim Starbulls war ein Höhepunkt des Begrüßungs­ abends

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

John A. Eke lieferte einen Erfahrungsbericht über sein Projekt zur Reduzierung von Treibhaus­ emissionen bei einem nationalen Lebensmittelhersteller

Besichtigungsprogramm Im Anschluss an die Vorträge ging es zur Betriebs-Besichtigung zu den Adelholzener Alpenquellen in Siegsdorf. Dort wurden alle Bereiche von der Abfüllung und dem Material- und Bodenblocklager über das HRL bis hin zur Heckverladung sowie dem Yardmanagement mit Pager in einem Rundgang ausführlich gezeigt und erklärt. Im Außenbereich des Leergutlagers fand eine Vorführung der Inventurdrohne von doks. Innovation statt. Anschließend ging es zurück nach Rosenheim, um dort den Begrüßungsabend im Eishockeystadion der Rosenheim Starbulls zu eröffnen. Dr. Fontaine bedankte sich beim Adelholzener Mineralbrunnen für die Gastfreundschaft sowie beim Haupt-Sponsor Systems Logistics und allen Firmen, die sich im Rahmen der Fachausstellung beteiligt haben. Die Möglichkeit der Stadion-Besichtigung des ehemaligen Erstligisten, der heute sehr engagiert in der Jugendarbeit und im Breitensport ist, rundete die Abendveranstaltung ab. Tag 2 Dr. Michael Bell startete den zweiten Tag als vorsitzender Moderator. Er

Der Dank der Veranstalter gilt den Sponsoren:

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begrüßte für die erste Session „Getränkehandel & Trends“ Dr. KlausPeter Jung, Miebach Consulting, der in seinem Vortrag Die deutsche Getränkelogistik im Wandel – Vorstellung der Getränkelogistik­ studie 2021 die Ergebnisse der aktuell durchgeführten Studie „Getränkelogistik 2021“ präsentierte. Die Befragung der Branche ergab, dass im Vergleich zur letzten Studie Trends wie „Outsourcing von Transport und -Sortierdienstleistern“ für viele Unternehmen von Bedeutung sind. Außerdem sind Themen wie „Hochregallager“ sowie „Demand& Forecast-Planung“ von Interesse. Aktuelle Megatrends wie „Digitaler Zwilling“ werden dagegen noch wenig bis gar nicht verfolgt. Jung vermutet, dass die Themen „Human Ressources“ und „CO2-Footprint & Energiebeschaffung“ aufgrund der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen immer stärker in den Vordergrund rücken werden. Um Nachhaltigkeit ging es auch im darauffolgenden Vortrag mit dem Titel Wie lässt sich eine Nachhaltigkeitsbetrachtung erstellen? Was ist beim Carbon-Foot-Print zu beachten? Ein Erfahrungsbericht. Darin berichteten Klaus Falinski, Carl Kühne, und John A. Eke, Exxent Consulting, über ein sehr erfolgreiches Projekt zur Reduktion von Treibhausemissionen. Begonnen wurde mit der „Nullmessung“ des CO2Footprints bei einem nationalen Lebensmittelhersteller. Für diese Berechnung wurde zunächst in „gelagerte“ und „transportierte“ Tonnen unterschieden. Schnell zeigte sich, dass der Anteil der Distribution den höchsten Einfluss auf den CO2Fußabdruck hat. Daher wurde nach einer Lösung gesucht, die „InterCompany-Transporte“ zu reduzieren und durch eine alternative Trans-

portlösung zu ersetzen. Letztendlich wurden die Möglichkeiten des Schienentransports überprüft und für das Unternehmen erfolgreich umgesetzt. Durch das Projekt „Jim Knopf“ konnten bislang über 1300 t CO2 eingespart werden. Judith Wachten von Coca-Cola Europacific Partners und Kai Maaß von DB Cargo erzählten in ihrem Vortrag Coca-Cola on tracks – nachhaltiger Getränketransport auf der Schiene mit DB Cargo von dem gemeinsamen Projekt „Coke on tracks“, in dem es darum ging, den Lieferverkehr zwischen den Coca-Cola-Standorten vom Lkw auf die Schiene zu bringen. Dazu stellt DB-Cargo Container zur Verfügung, die an den jeweiligen Standorten beladen werden. Ein Lkw holt die Container für den Transfer zu einem nahegelegenen Bahnterminal ab. Dort werden die Container auf die Bahn verladen und zum ZielStandort gebracht. Die Zustellung im Nachlauf erfolgt dann wieder per Lkw. Das Projekt startete 2016 und hat mittlerweile alle 13 Coca-ColaStandorte, die weiter als 350 km auseinanderliegen, angeschlossen. „Es gibt natürlich auch Standorte, die so nah beieinanderliegen, dass ein Transport per Bahn keinen Sinn macht. Dort fahren wir dann nur per Lkw“, erklärte Wachten. Jährlich werden aktuell 1000 t CO2-Emissionen vermieden. Insgesamt beläuft es sich mittlerweile auf 2700 t. „Wir freuen uns, dass wir einen Beitrag zur Klimaneutralität leisten können“, ergänzte Maaß. Die Transporte werden mit einem Vorlauf von drei Tagen geplant und dauern in der Regel zwei Tage. Matteo Venturini, preTurn, berichtete in seinem Vortrag PreTurn – das Paletten-Pooling neu gedacht über den Einsatz von Kunststoffpaletten in der Lebensmittel- und Getränkebranche. Da die herkömmliche Düsseldorfer-Halbpalette immer wieder Probleme durch schlechte Maßhaltigkeit oder Bruch verur­sachte, wurde ein Pool mit robusten Kunststoffpaletten gegründet. Die Paletten werden durch preTurn für den Palettierprozess beim Getränkehersteller bereitgestellt. Die Produkte werden auf der Palette in den Einzelhandel distribuiert, wo sie dann gesammelt und wieder abgeholt werden. Nach einer Ins­pektion und ggf.


Reinigung werden die Paletten für den nächsten Hersteller bereitgestellt. Das Tracking der Paletten erfolgt automatisiert über einen eingebauten RFID-Transponder. Neben der halben Heilbronner-Palette (3 Mio. Stück) gibt es auch eine Palette im Euroformat, die sog. Neckarsulmer-Palette (200 000 Stück). Wie sich der CO2-Ausstoß beim Straßentransport optimieren lässt, schilderten Dr. Christian Schmidt, Siemens Digital Logistic, und Dr. Yannik Julliard, Siemens Smart Infrastructure. eLogistics – auf dem Weg zum klimaneutralen Lieferverkehr war ihr Thema. Wer künftig den Einsatz von Elektro-Lkw plant, muss sich auch Gedanken um deren Stromversorgung auf seiner Tour machen. Daher ist neben der Disposition der Fahrzeuge auch die Planung von Ladestationen und die Stromverteilung sehr wichtig. Wo könnte man idealerweise Batterien wieder aufladen? Immer dort wo die Fahrzeuge sowieso stehen. „Hierzu muss aber eine entsprechende Infrastruktur geplant und umgesetzt werden, damit genügend Strom an der Stelle ist, wo er benötigt wird“, so die Referenten. Dass derlei Planungen bereits heute funktionieren, betonten Frank Pfeifer, Feldschlösschen Getränke (Rheinfelden), und

Tarcis Berberat, Renault Trucks, in ihrem Vortrag Ausbau der Elektromobilität – 20 schwere E-LKW im Einsatz bei der Brauerei Feldschlösschen. Um das Ziel einer CO2-Emission von 0 % im Jahr 2030 zu erreichen, hat sich die Schweizer Brauerei ehrgeizige Ziele gesetzt. Kleinverteilerverkehre wurden auf E-Lkw umgestellt und die Distribution über weitere Strecken erfolgt per Bahn in Verbindung mit E-Lkw. Nach einigen Jahren der Erfahrung über die Vorund Nachteile von Elektroantrieben, wurde nun eine neue Flotte von 20 27-t-Lkws von Renault an mehreren Standorten in Betrieb genommen. Auch hier lag die Herausforderung in der Planung der Touren sowie der Ladestationen mit entsprechender Leistung. Die Anschaffung der Fahrzeuge werden auch durch das BMVI (Bundesministerium für Digitales und Verkehr) gefördert, so die Referenten. In der Abschlussdiskussion wurden noch Fragen zur E-LkwThematik gestellt, bevor sich der Vorsitzende Dr. Michael Bell bei allen Referenten bedankte und sich freute, dass diese Präsenzveranstaltung in Rosenheim stattfinden konnte. Der nächste VLB-Logistikfachkongress ist im Frühjahr 2023 geplant. Die Fachtagung Getränkeverpackung und Ladungssicherheit findet vom 28.–30.6. in Berlin statt.

3RD VLB SYMPOSIUM ON ACIDIC FERMENTED NON-ALCOHOLIC BEVERAGES May 24–25, 2022, VLB Berlin (in English)

SCIENCE MEETS INDUSTRY R & D / Business Development / Kombucha Alternative fermentations in beverage technology / From a home kitchen to an industrial production: The story of ROY Kombucha / Impact of yeasts-acetic acid bacteria interactions on the composition of kombucha beverage

Microbiota / Analyses / Tea / Kombucha Microbiome-based investigations of fermented beverages: kefir and water kefir as case studies / Microbial analyses of acidic fermented beverages: Current status and applicability / All about tea / Influence of yeast additions to the aroma profile of Kombucha

Production Processes / Regulation / X-Biotics The growing kombucha market segments and the technical processes that enable this / Current regulations for acidic fermented beverages / Use of pro-, re- and postbiotics in beverage production

Water Kefir / Fermentation Trends / Sour Beer The influence of backslopping and incubation practices on the water kefir fermentation process / No-lo fermented beverages in Denmark / SOUR NABLAB: A technical approach through fermentation

Complex vs Defined Fermentation Processes Beverage fermentation, pure or mixed – quo vadis? / Still traditional? Basics for the classification of acidic fermented beverages – raw materials, microbiology and manufacturing process

Microbial Interaction / Phytochemicals Microbial Interactions in co-cultures and impact on beverage properties / Don‘t forget the raw material: Phytochemicals as valuable components of fermented beverages / Possibilities of production control for sour beverages: Research at the VLB Berlin In addition: Workshop flow cytometric methods | Tour: Wilfried-Rinke Pilot Brewery | Exhibition | Get-together

Mit Unterstützung von

Mit Spannung verfolgten die Teilnehmer die Erklärungen bei der Führung des neuen Hochregallagers bei der Adelholzener Alpenquellen in Siegsdorf

www.vlb-berlin.org/safb2022 VLB Berlin, Seestraße 13, 13353 Berlin senz@vlb-berlin.org

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IfGB AKTUELL

 VERBÄNDE

Mitgliederversammlung der GGBW im Schwäbischen Schnapsmuseum Am 8. und 9. April tagte die Gesellschaft für Geschichte des Branntweins e.V. (GGBW) in Bönnigheim mit gut 20 Branntwein- und Spirituosen-Experten aus ganz Deutschland, Luxemburg und der Schweiz. Museumsleiter und GGBW-Gründungsmitglied Kurt Sartorius hatte im Auftrag des Vorstands ein Rahmenprogramm mit Museums- und Betriebsführungen organisiert.

Der Vorstand berichtet den Mitgliedern: Wiebke Künnemann, Alois Gerig, Werner Albrecht und Franz Donauer (v.  l.). Angelika Wiesgen-Pick war leider verhindert Unten links: Kurt Sartorius (l.) führt durch die Abteilung Schwarzbrennerei des Museums unten rechts: Bertram Vögele (M.) führt durch die Destillationsabteilung des Aromenherstellers

(WiK) Highlights waren die historische Stadtführung durch Bönnigheim, Besuche beim Aromenhersteller Joh. Vögele in Lauffen, einem langjährigen VLB-Mitglied, und bei einer modernen Obstbrennerei. Großen Anklang fand die Museumsführung am 8. April. „Besonders gut gefällt mir, dass das Museum auch den Aspekt von Ethanol als Kraftstoff thematisiert“, sagte GGBWGeschäftsführer Werner Albrecht. „Und das Museum Arzney-Küche widmet sich dem Alkohol in der Medizin. Das entspricht genau dem Ziel unserer historischen Gesellschaft, die Geschichte von Ethanol in all seinen Verwendungszwecken zu beleuchten.“ Der Vortrag Die Destillation – von einer Kunst zur Wissenschaft des Pharmaziehistorikers Dr. Andreas Mendel betonte den wissenschaftlichen Anspruch der Tagung. „Archäologische Funde revolutionieren aktuell unseren Wissensstand“, sagte er und zeigte Destillationsgefäße aus Zypern und dem Irak von 3500 v. Chr. „Der große Verdienst der Araber im Mittelalter lag darin, dass sie das spätantike Wissen von der

Foto: Schwäbisches Schnapsmuseum/Daniel Seybold

Destillation den Europäern zugänglich machten. Bis zur großen Pest (1348 – 1351) war die Destillation nördlich der Alpen weitgehend unbekannt. Als Medizin kam das Wissen über Alkohol in den Norden.“ Mitgliederversammlung GGBW-Geschäftsführer Werner Albrecht hatte die Mitgliederversammlung am 9. April mit großer Akribie vorbereitet. GGBW-Präsident Alois Gerig dankte ihm dafür. „Werner

Albrecht ist Motor der GGBW. Er hat die Vereinsgründung initiiert und hält sie mit großem ehrenamtlichen Engagement am Laufen.“ Gerig ist Vorsitzender des Bundesverbandes der Obst- und Kleinbrenner sowie langjähriger Vorsitzender des Landwirtschaftsausschusses des Deutschen Bundestages . Anschließend dankte er dem übrigen Vorstand für seinen Einsatz. In seinem Geschäftsbericht erwähnte Werner Albrecht, dass die GGBW Kooperationen u. a.

Fotos (3): WiK

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Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

mit der Gesellschaft für Geschichte des Weines und der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens anstrebt. Aktuell hat die GGBW 44 Mitglieder, darunter 9 Verbände, 5 Unternehmen, 1 Museum und 1 Institution (VLB Berlin). „PR und Marketing sind wichtig, um weitere Mitglieder zu gewinnen“, betonte er. Alois Gerig und Werner Albrecht dankten Wiebke Künnemann für die PR und der VLB Berlin für die Frei-Exemplare des Brauerei Forums. Schatzmeisterin Angelika WiesgenPick konnte leider nicht anreisen, sodass der Geschäftsführer den Bericht zur Jahresrechnung 2021 übernahm. Kassenprüfer Günter Esser lobte die korrekte Buchführung und wurde von den Mitgliedern in seinem Amt bestätigt. Schatzmeisterin und Vorstand erhielten einstimmige Entlastung. Außerdem wurden Vizepräsident Franz Donauer, Ministerialrat a. D., und Vorstandsmitglied PR, Wiebke Künnemann, wiedergewählt, ehe die Versammlung den Haushaltsplan für 2022 genehmigte. Satzungsänderungen wurden verabschiedet, die künftig Onlineund Hybrid-Mitgliederversamm-

Schutzvereinigung für bayerische Spirituosenkategorien

Gutes bewahren, Traditionen erhalten Auf der Jahreshauptversammlung des Verbands der Bayerischen Spirituosenindustrie e. V. im März 2022 gründeten namhafte Hersteller eine Schutzvereinigung für bayerische Spirituosen mit geschützter geografischer Angabe (g. g. A.). (F.) Dieses Siegel wird für besonders schützenswerte, traditionell eingeführte und regional verwurzelte Produktkategorien vergeben. Die Europäische Union hält die Hersteller dieser Erzeugnisse an, solche Schutzvereinigungen zu gründen, um die Einhaltung des ausgewiesenen Schutzstatus zu gewährleis­ten.

lungen mit rechtssicheren Wahlen und Abstimmungen ermöglichen. „Wir wollen grundsätzlich in Präsenz tagen. Uns ist es aber sehr wichtig, dass Mitglieder, die nicht reisen können, sich online zuschalten und mit abstimmen können“, erläuterte Albrecht. Wiebke Künnemann stellte die Fortschritte auf der GGBW-Website vor. Das neu angelegte Museumsregister beinhaltet Kurzportraits von Museen und Sammlungen, die online kartiert werden. Nach diesem Prinzip kann man künftig auch Unternehmen, Ins­ titutionen und Persönlichkeiten der Branntweinbranche auf der Website präsentieren. „Wenn das jeweilige Gerüst steht, können Daten schnell eingearbeitet und freigegeben werden. Hier bietet sich auch die Möglichkeit für Mitglieder mit wenig Zeit, sich zu engagieren“, sagte Künnemann. Werner Albrecht betonte, dass Museen und Unternehmen künftig auch auf gedruckten Landkarten zu finden sein sollen. Der Bereich Bibliographie der Branntweinliteratur befindet sich im Aufbau. Die Versammlung klang mit Gesprächen über künftige Projekte aus.

„Ich freue mich, dass wir aus allen Himmelsrichtungen angereist sind“, sagte Alois Gerig und bedankte sich bei den Teilnehmern: „Lasst uns weiter so gut zusammenarbeiten und die Geschicke unserer Gesellschaft für Geschichte des Branntweins voranbringen!“ Er dankte Kurt Sartorius extra für die Vor-OrtOrganisation und das tolle Rahmenprogramm. „Jeder, der dieses Mal nicht dabei war, wird es bereuen“, sagte Gerig augenzwinkernd.

Die Beobachtung und Kontrolle der rechtlichen Voraussetzungen für geschützte Spirituosenkategorien wird der Verband der Bayerischen Spirituosenindustrie auch eng mit den weiteren bayerischen Herstellerverbänden wie den Verbänden der landwirtschaftlichen Obstund Kleinbrennereien abstimmen. Damit soll die hohe Qualität bay­ erischer Lebensmittel und die besondere regionale Bedeutung dieser einheimischen Spirituosen unterstrichen werden. „Die bayerische Kultur spiegelt sich in den exzellenten Lebensmitteln wider, die bei uns auf den Tisch und ins Glas kommen. Bayerische Spezialitäten zu schützen und deren traditionelle Herstellungsweisen zu bewahren, ist eine Aufgabe, die auch in bayerischer Hand liegen sollte“, betont Stefan Penninger, Vorsitzender des Verbands der Bayerischen Spirituosenindustrie e. V. Ziel des geografischen Herkunftsschutzes ist es, die besonderen Herstellungsweisen und die traditionellen Verfahren im europäischen Genusserbe zu bewahren.

Auswahl Bayerischer Spirituosen mit geschützter geografischer Angabe • Bayerischer Bärwurz • Bayerischer Blutwurz • Bayerischer Gebirgs­enzian • Bayerischer Kräuterlikör • fränkischer Obstler • fränkisches Kirschwasser • fränkisches Zwetschgenwasser • Münchner Kümmel • regionale Klosterspezialitäten

„Die Kasse stimmt!“, bescheinigte Revisor Günter Esser (l.) der Schatzmeis­ terin

Auch außerhalb Bayerns haben sich in den vergangenen Monaten Schutzvereinigungen für regionale Spirituosen gebildet, beispielsweise die Schutzvereinigung Schwarzwälder Obstbrände und Obstgeiste oder die Schutzvereinigung deutscher Spirituosenhersteller. Neben der Überwachung und Kontrolle von eingetragenen Produktkategorien sind auch die Anpassung exis­ tierenden Gebietsschutzes oder Neueintragungen von Spirituosenarten in der Zukunft ein Thema für die gegründeten Schutzvereinigungen.

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IfGB AKTUELL

 FORTBILDUNG IfGB

www.spirituosen.ifgb.de/destillateur-aufbaukurs

Destillateur-Aufbaukurs: Restplätze zu vergeben Der Destillateur-Aufbaukurs findet vom 13. bis zum 24. Juni in Berlin statt und wendet sich an Mitarbeiter von Brennereien, Spirituosenproduzenten und Aromenherstellern. Der Kurs ist auf Kräfte aus der Produktion ausgerichtet, wird aber auch von Vertriebsmitarbeitern und Start-upGründern absolviert. (WiK) Der Unterricht zu allen Aspekten der Spirituosenherstellung wird ergänzt durch den fachpraktischen Unterricht zur Sensorik, zur Qualitätssicherung im Labor sowie zur Likörherstellung in Kleingruppen. Ein besonderes Highlight wird erneut der Gin-Tag in der Deutschen Spirituosen Manufaktur sein. Bisher haben sich Teilnehmer aus ganz Deutschland und der Schweiz angemeldet. Darunter sind Mitarbeiter von Brennereien und Spiri-

tuosenherstellern, von einem Aromenhersteller und einem Ingenieurbüro. „Es ist immer sehr spannend, wie die Kursteilnehmer aus unterschiedlichen Betrieben ihr Wissen einbringen und mit ganz konkreten Fragen aus ihrem Arbeitsalltag den Unterricht bereichern“, sagt Kursleiter Johannes Fuchs. Das Gros der Dozenten stammt aus Brennereien und Spirituosenbetrieben, wie z. B. Alte Hausbrennerei Penninger, Meissener Spezialitätenbrennerei oder Nordbrand Nordhausen, und berichtet praxisnah aus den eigenen Betrieben. „Mit Philipp Schwarz von der Weyermann® Destillerie haben wir einen ausgewiesenen Brennerei-Experten“, sagt IfGB-Koordinatorin Wiebke Künnemann. „Und Werner Albrecht vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft bringt unsere Kursteilnehmer stets auf den aktuellen Stand der Alkoholgesetzgebung.“ Ein Vortrag zum Fassmanagement von Markus Eder rundet die Technologie-Vorlesungen ab. Der Kurs endet mit einer kompakten Prüfung. Für den Kursbesten bzw. die Kursbeste hat der renommierte Brennereitechnologe und Spirituosenanalytiker Dr. Gundolf Ströhmer

Foto: WiK

Philipp Schwarz erklärt die Grundprinzipien der Destillation an historischen und modernen Brenngeräten in der Preussischen Spirituosen Manufaktur (1930 – 2021) den „Gundolf-Ströhmer-Ehrenpreis“ gestiftet, der mit 500 € und einem Exemplar des von ihm herausgebenen Fachbuchs „Spirituosentechnologie“ dotiert ist. Im Jahr 2023 folgt der Destillateurmeisterkurs, sodass der nächste Aufbaukurs erst wieder 2024 stattfinden wird. Noch sind für den diesjährigen Destillateur-Aufbaukurs Restplätze zu vergeben.

20. IfGB-FORUM SPIRITUOSEN UND BRENNEREI 27. und 28. September 2022 in Billerbeck bei Münster Die führende deutschsprachige Fachtagung für Brenner und Spirituosenhersteller Kornrevival – Rohstoffpreise – Nachhaltigkeit – Digitalisierung – Spirituosenproduktion der europäischen Nachbarn

Mit Unterstützung von

IfGB c/o VLB Berlin e.V., Seestraße 13, 13353 Berlin  +49 30 450 80-270, Fax: +49 30 450 80-210,  kuennemann@ifgb.de

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Brauerei Forum – April/Mai 2022

www.spirituosen.ifgb.de/billerbeck2022


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

20. IfGB-Forum im Münsterland: Die Anmeldung hat begonnen Am 27. und 28. September lädt das IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei ins Münsterland. Die OnlineAnmeldung ist seit Ostern freigeschaltet. Die ersten Anmeldungen liegen vor und das Tagungsprogramm wächst. Der erste Tag widmet sich den Rahmenbedingungen der Spirituosenherstellung und -Vermarktung, der Produktion von Alkohol landwirtschaftlichen Ursprungs sowie der Geschichte und Zukunft des Korns. Nachmittags öffnen die Euro-Alkohol und die Sasse Feinbrennerei ihre Tore zur Besichtigung. Der zweite Tag wird sich aktuellen Spirituosentrends und technologischen Themen widmen. (F.) Das IfGB-Forum greift aktuelle Themen und Entwicklungen der europäischen Spirituosenbranche auf und diskutiert Herausforderungen und Lösungen für Brenner und Spirituosenhersteller. Das Programm befindet sich noch im Aufbau, aber die Veranstalter freuen sich bereits über erste Anmeldungen und zahlreiche Vortragszusagen. Tagungsprogramm „Der erste Tag ist bereits komplett“, freut sich IfGB-Koordinatorin Wiebke Künnemann. VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine wird die aktuellen Entwicklungen am IfGB vorstellen. BSI-Geschäftsführerin Angelika Wiesgen-Pick wird über Bedingungen der Interessenvertretung – Entwicklungen in der Politik 2021/2022 berichten. Werner Albrecht übernimmt in diesem Jahr zwei Kurzvorträge: einen als Vertreter des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zu aktuellen Fragen des Spirituosenrechts

Foto: eal

und einen als Geschäftsführer der Gesellschaft für Geschichte des Branntweins e.V. (GGBW) über die Geschichte der Kornbrennereien im Münsterland. Theo Ligthart, Mitorganisator des Craft Spirits Festival, wird über die Freie Kornkultur referieren. Abschluss des ersten Vortragstages liefern die Sponsoren. Dr. Bernhard Strotmann, eal, wird die Euro-Alkohol (eal) als kompetenten und flexiblen Lieferanten für Agraralkohol vorstellen. Rüdiger Sasse von der gleichnamigen Feinbrennerei wird über Standortentwicklung für Korn im Wandel der Marktanforderungen sprechen. Der Dienstagnachmittag ist der Besichtigung der Euro-Alkohol in Lüdinghausen und der Sasse Feinbrennerei in Schöppingen gewidmet. „Wir freuen uns sehr darüber, dass wir zwei so innovative Unternehmen als Sponsoren gewinnen konnten, die sehr spannende Einblicke in ihre Betriebe bieten“, sagt Dr. Fontaine. Der Begrüßungsabend schließt

sich direkt an die Betriebsbesichtigungen an. Für den zweiten Tagungstag sind die ersten Vortragsanfragen verschickt. Er soll sich aktuellen Branchentrends, Produkten und Entwicklungen in den Niederlanden sowie dem Thema Nachhaltigkeit widmen. Das Hotel Weissenburg in Billerbeck bietet im Foyer des Tagungssaales ansprechende Flächen für eine kleine Fachausstellung an. Auch hier sind bereits die ersten Flächen vergeben. Die Veranstalter bauen darauf, dass die Corona-Maßnahmen auch im September gelockert bleiben und freuen sich auf eine gut gebuchte Veranstaltung. Das IfGBForum 2021 zog selbst mit Präventionsmaßnahmen rund 100 Teilnehmer nach Höhr-Grenzhausen. Als eigenständige Veranstaltung bietet Armin Schüssler, Armond Disher Whisky News, am Vorabend der Tagung, 26. September, ein Scotch-Whisky-Tasting an.

Mit Unterstützung von

www.spirituosen.ifgb.de/billerbeck2022

 TAGUNGEN

links: Fermenter in der Getreidebrennerei der Euro-Alkohol rechts: Die Feinbrennerei Sasse hat mit ihrem Lagerkorn die Kategorie Korn auch international salon­ fähig gemacht

Foto: Sasse

Brauerei Forum – April/Mai 2022

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IfGB AKTUELL

 NACHRICHTEN Sasse Feinbrennerei

Sasse bringt Roggen-Whisky auf den Markt Gerade in Zeiten, in denen die Menschen sich mehr in den eigenen vier Wänden aufhalten, gilt es, besonders schöne Genussmomente zu schaffen. Genau hier setzt die Feinbrennerei Sasse mit ihrer exklusiven Serie „Der gepflegte Freitagsdrink“ an und präsentiert Spirituosen, die ihrer Ansicht nach in jede Hausbar gehören. Den Beginn machte im März der Gin „New Western Style“ – Anfang April folgte dann der „Straight Rye Whisky“. (F.) Rye Whisky besticht durch seine Herstellung aus Roggen und ist vor allem in den USA und Kanada bekannt. Doch dahin gebracht haben sollen ihn westfälische Kornbren-

Lantenhammer Destillerie

Hoffest: staunen, genießen und der Ukraine helfen

Wetterfest gekleidet, genossen die Besucher das Lantenhammer „Frühjahrs Hoffest“

Lantenhammers „Frühjahrs Hoffest“ war trotz Aprilwetter ein voller Erfolg. Die Veranstaltung lockte zahlreiche Besucher in die Erlebnisdestillerie Lantenhammer nach Hausham am Schliersee. Obendrein gab es eine SpendenTombola und Versteigerung für die Ukraine-Hilfe.

Foto: Lantenhammer

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Brauerei Forum – April/Mai 2022

ner. während der Prohibition wurden jedoch fast alle Rye Brennereien geschlossen, sodass nur sechs Destillerien Lizenzen erhielten, um medizinischen Alkohol zu erzeugen. Damit war die Zeit des Rye Whisky vorbei. Heute erlebt diese Spirituosenkategorie jedoch ein wohlverdientes Comeback. Der „Straight Rye Whisky“ der Feinbrennerei Sasse ist ein Destillat in Bio-Qualität. Nachdem der „Straight Rye Whisky“ mehr als fünf Jahre im Holzfass gereift ist, wird er auf eine Trinkstärke von 48 % vol herabgesetzt und abgefüllt. Die Hersteller sprechen von einem Aromenspektrum zwischen Vanille, dunkler Schokolade, Nüssen und schwarzem Pfeffer. Die Auflage ist auf 850 1-L-Flaschen limitiert. Aber nicht nur geschmacklich ist der Straight Rye Whisky etwas Besonderes, auch die Schmuckflasche ist ein besonderer Blickfang. Das Unternehmen möchte einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Daher lässt sich das Etikett der Premium-

flasche leicht entfernen, sodass einer Weiterverwertung nichts im Wege steht. Sasses „Straight Rye Whisky“ soll nicht nur pur genossen werden, sondern auch die Grundlage vieler spannender Cocktails sein. Rezepte liefert das Unternehmen gleich mit. Damit ist der „Straight Rye Whisky“ ein weiterer Baustein der Spirituosenserie „Der gepflegte Freitagsdrink“. Die 1-L-Flasche kostet 95 € (UVP ).

(F.) Am 9. und 10. April öffnete die Traditionsbrennerei die Tore und verwandelte den Innenhof in einen vorösterlichen Frühlingsmarkt. Zahlreiche Genießer kamen und ließen sich in stimmungsvoller Atmosphäre von kulinarischen Schmankerln und regionalen Handwerkskünstlern begeistern. Genießer widmeten sich natürlich auch den Lantenhammer-Produkten von Obstbränden, Geisten über Liköre bis hin zu Rum und Whisky. Ein besonderes Highlight war der Bud Gin by Josef Bavarian Gin. Dies ist eine Co-Produktion mit der Bavaria Sonor Licensing. Das Produkt ehrt Bud Spencer, der auch zünftig das Etikett ziert. Wer die Geheimnisse der Lantenhammer Brennkunst entdecken wollte, hatte die Möglichkeit, in der Erlebniswelt mehr über eine der modernsten Destillerien Europas zu erfahren. Einer der zahlreichen Höhepunkte des Hoffestes war die Versteigerung, bei der u. a. eine exklusiv mit Blattgold veredelte Flasche des neuen Bud Gins und ein handsigniertes FC-Bayern-Spielertrikot unter den Hammer kamen. Lantenhammergeschäftsführer Tobias

Maier, der auch Absolvent des Destillateurmeisterkurses am IfGB ist, betätigte sich höchst persönlich als Auktionator. Dabei kam die beachtliche Summe von 1460 € zusammen. Mit den Erlösen aus der großen Tombola konnte ein Gesamtbetrag von 3000 € als Spende an die Care-for-Rare-Foundation übergeben werden. Diese holt Kinder mit lebensbedrohlichen Erkrankungen aus der Ukraine. In Deutschland werden sie dann im Dr. von Haunerschen Kinderspital medizinisch versorgt. Freudestrahlend dankte Tobias Maier allen Spendern. Außerdem lobte er die große Hilfsbereitschaft der Markt­aussteller. Diese hatten mit hochwertigen Tombolapreisen zum Erfolg der Spendenaktion beigetragen. Maier betonte: „Mit unserem Hoffest und unseren genussvollen Edeldestillaten wollen wir auch in Zukunft Menschen verbinden und gemeinsam Mitmenschen in Not helfen.“ Die Lantenhammer Destillerie wurde 1928 gegründet. Das Unternehmen machte jüngst mit der Akquirierung von Helmut Knöpfle als Markenbotschafter und der Übernahme der Sylt Destillerie mit dem Sild Bavarian Whisky Furore.


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

 PRÄMIERUNGEN

Craft Spirit Berlin Awards: Gewinner 2022 In diesem Jahr konnte die Preisverleihung der Craft Spirits Berlin Awards wieder als Präsenzveranstaltung stattfinden. Zahlreiche Wettbewerbsteilnehmer aus dem In- und Ausland waren gekommen, um ihre Medaillen entgegenzunehmen. Veranstaltungsort war das Säälchen im Berliner Holzmarktquartier. Diejenigen, die nicht angereist waren, konnten die Preisverleihung im Live-Stream verfolgen. (F.) Insgesamt wurden 666 Produkte aus 25 Ländern eingereicht. Die Jury-Sitzung fand dezentral statt: 24 Expertinnen und Experten in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Bosnien-Herzegowina, Frankreich, Ungarn, Dänemark und Großbritannien haben die Proben in neutralen Flaschen zugeschickt bekommen, die Bewertung erfolgte über eine digitale Plattform. Per Videochat waren die Juroren mit dem Organisationsteam in Berlin verbunden. Zum Verkosterpanel gehörte auch Johannes Fuchs, Leiter der Spirituosenanalytik und Sensorik am IfGB/der VLB Berlin. Als „Craft Spirit of the Year“ wird jene Spirituose ausgezeichnet, die von der Jury die höchste Punktzahl erhält. Neben den Produkt-Auszeichnungen auf Basis der Blindverkos­ tung, ehrt Craft Spirits Berlin jedes Jahr auch Hersteller, die sich im besonderen Maße um das handwerkliche Brennen verdient gemacht haben. Craft Distillery of the Year 2022 Die Hauptpreise der Craft Spirits Berlin Awards 2022 wurden verliehen an Brennereien, die in der Gesamtwertung die höchste Punktzahl erreichten. Die SpezialitätenBrennerei & Whisky Destillerie Liebl aus dem Bayerischen Wald (D) wurde nicht nur hier mit Gold ausgezeichnet, sondern erhielt außerdem „Best-in-Class“-Auszeichnungen u.a. für den Edelbrand „Spänling“ und den Waldhimbeere Edellikör. Gold: Spezialitäten-Brennerei & Whisky Destillerie Liebl, Bayerischer Wald (D) Silber: Kuenz Naturbrennerei, Osttirol (A) Bronze: Hausbrennerei Baumgartner, Kaiserstuhl (D)

World’s Best Craft Distilleries Diese Auszeichnung erhalten Produzenten, die 3 Goldmedaillen in 3 Jahren gewannen: • Birkenhof Brennerei, Westerwald (D), die in diesem Jahr auch für ihren Salbeigeist mit Honig ausgezeichnet wurde. • Hausbrennerei Baumgartner, Kaiserstuhl (D) • Heiner's Destillate, Zug (CH) • Kuenz Naturbrennerei, Osttirol (A) • Mozers Spirit Fritz-Martin Mozer, Hohenlohe (D) • Spezialitäten-Brennerei & Whisky Destillerie Liebl, Bayerischer Wald (D)

VLB-Mitglied Weyermann® Malzfabrik punktet in diesem Jahr als „Best in Class“ mit dem Kräuterlikör aus der Weyermann®Destillerie

Sonderpreise Hersteller Daneben wurden Sonderpreise für herausragende Leistungen verliehen, wie z. B. „Newcomer of the Year“, „Young Craft Distiller of the Year“ oder „Female Craft Distiller of the Year“. Craft Spirit of the Year 2022 Edelbrand Spänling, SpezialitätenBrennerei & Whisky Destillerie Liebl, Traube, Trester & Wein: Weinhefe XO 12 Jahre gereift Zigarrenbrand.

Foto: Craft Spirits Berlin

Spirituosen-Experte Werner Albrecht hielt die Laudatio für die Preisträger

Best in Class (Auswahl) Diese Auszeichnung erhalten die Sieger in den einzelnen Produktkategorien: Geist: Schwarze Johannisbeere Geist, Edelhof1514 (D) Kräuter: Weyermann® Kräuterlikör, Weyermann® Destillerie (D) Whisky & Whiskey: Signature Edition Eight Single Malt Whisky, St. Kilian Distillers (D) Zuckerrohr: M&P Cask Adventures Rum No. 9 Bio, Humbel Spezialitätenbrennerei (CH) Die komplette Liste finden Sie hier: www.craftspiritsberlin.de/awards/ ergebnisse/

Foto: ©JWillwacher

Familie Klöckner vom VLB-Mitglied Birkenhof-Brennerei freut sich über die Auszeichnungen Brauerei Forum – April/Mai 2022

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BETRIEBSWIRTSCHAFT

 BRAU-BÖRSEN-BILANZ

Carlsberg und Heineken verlassen Russland Der Dax-Index mit seinen 40 Blue Chips hat im 1. Quartal 2022 im Vergleich zum Ultimo 2021 -9,3 % verloren auf 14 415 (15 885) Punkte. Nach Ausbruch des Kriegs in der Ukraine war er kurzzeitig unter 13 000 Punkte eingebrochen. Der breitere FAZ-Index verlor -11,0 % auf 2456 Punkte. Die Umlaufrendite unserer Bundesanleihen drehte auf +0,50 (-0,28) %. Und die Euro-Inflationsrate lag zuletzt bereits im höher einstelligen Prozentbereich. Leuven mit Gewinnplus 2021 ABI mit Mehrabsatz im 4. Quartal 2021 aus allen Regionen Im Gesamtjahr 2021 sprang der Weltbierprimus Anheuser-Busch Leuven-Getränkeabsatz so um InBev hat seinen Konzernabsatz +51,0 Mio. hl gleich +9,6 % auf im 4. Quartal 2021 um +3,6 % auf 581,7 (530,6) Mio. hl, komplett aus 149,7 (144,5) Mio. hl Getränke stei- dem laufenden Geschäft. Er lag gern können, komplett aus dem damit deutlich über den um Auslaufenden Geschäft. Eigenbier tralien bereinigten 561,4 Mio. hl im stand für 129,7 (126,4) Mio. hl (ver- Vor-Pandemiejahr 2019. Eigenbier gleichbar +4,3 Mio. hl sprang dabei auf 508,7 gleich +3,4 %), sons­ (467,4) Mio. hl (verHeute in der tige Getränke gewangleichbar +45,0 Mio. hl Brau-Börsennen +3,8 %. Regional gleich +9,7 %). Das Bilanz sprang der Getränkever g leichbare Ge absatz in Asien/Pazitränkeplus kam mit • ABI fik +1,3 Mio. hl gleich 20,6 Mio. hl aus Mit• Bitburger +8,9 % auf 16,3 (14,9) telamerika (+17,1 %), • Carlsberg Mio. hl, wobei China 12,5 Mio. hl aus Süd­ • Heineken u.a. +8,5 % zugewann . a m e r i k a (+8 ,7 %) , Europa/Nahost/Afri10,8 Mio. hl aus Euka legte zu auf 24,0 (22,3) Mio. hl ropa/Nahost /Afrika (+14 ,2 %) (+1,9 Mio. hl gleich +8,4 % ver- und 6,7 Mio. hl aus Asien/Pazifik gleichbar, -0,1 Mio. hl aus Konzern- (+8,2 %). Nordamerika lag stabil bei veränderungen), wobei Südafrika 107,0 (106,8) Mio. hl, gelobt wurden mittel einstellig mehr verkaufte. Mit- „Michelob Ultra“-Premium und die telamerika kam +1,4 Mio. hl gleich Seltzer in den Staaten. „Beck’s“ kam +3,8 % voran auf 37,9 (36,5) Mio. hl neu in Ekuador und machte auch in bei Peru-Absatzrekord, klein einstel- Südamerika Freude. ligem Mexiko-Plus und einem we- Umgesetzt wurden daraus im Kongen Kapazitätsengpässen knapp be- zern netto 54,3 (46,9/52,3) Mrd. haupteten Kolumbien. Nordamerika US-$. (Dabei stand 1 US-$ durchtendierte +0,2 Mio. hl gleich +1,0 % schnittlich für 0,84 €). Vergleichbar freundlicher auf 25,6 (25,3) Mio. hl, stiegen die Erlöse +15,6 % gleich wobei Eigenbier +1,7 %punkte zu- +7,3 Mrd. US-$ (hl-Umsatz +5,5 %), gewann. Und Südamerika zeigte aus Konzernveränderungen kamen sich gut behauptet bei 45,3 (45,2) -0,2 Mrd. US-$ und aus der WähMio. hl (vergleichbar +0,2 Mio. hl rungsumrechnung +0,3 Mrd. US-$. gleich +0,4 %, indes -1,2 %punkte Die 3 Weltmarken standen für zubei Eigenbier): Brasilien-Bier habe sammen +22,9 % Umsatzplus je-3,3 % abgegeben, aber besser ge- weils außerhalb ihrer Heimatmärk­ legen als der Markt, während Argen- te. Auch die alkoholfreien Biere tinien-Getränke etwas über +10 % hätten zweistellig mehr erlöst. gesprungen seien. Der Nettoumsatz Und „Beyond beer“-Angebote wie von IFRS-Bilanziererin ABI sprang Fertigcocktails und Seltzer hätten im Konzern +1,4 Mrd. US-$ gleich für 1,6 Mrd. US-$ Umsatz gestan+11,2 % auf 14,2 (12,8) Mrd. US-$: den. Der Betriebsgewinn vor EinIm laufenden Geschäft wurden +1,5 maleffekten wurde mit 14,4 (12,7) Mrd. US-$ gleich +12,1 % mehr er- Mrd. US-$ berichtet. Einmaleffekte löst (hl-Umsatz +8,1 %), und aus saldierten sich auf -0,6 (-3,1) Mrd. Konzernveränderungen kamen US-$ (2020 mit -2,5 Mrd. Firmen-0,1 Mrd. US-$. wertabschreibungen). Das Finanz-

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Brauerei Forum – April/Mai 2022

ergebnis verbesserte sich auf -5,6 (-7,7) Mrd. US-$ Aufwandssaldo dank niedrigerer Sollzinsen (netto -3,6 nach -3,9 Mrd. US-$) und vornehmlich weniger Einmalaufwendungen. Nach +0,25 (+0,16) Mrd. US-$ Beteiligungsergebnis, -2,4 (-1,9) Mrd. US-$ Ertragsteuern und 0 (+2,06) Mrd. US-$ Gewinn aus nicht fortgeführtem Geschäft (Australien 2020) schloss Leuven ihr Geschäftsjahr 2021 mit 6,11 (2,20/10,41) Mrd. US-$ Jahresüberschuss. Davon waren 4,67 (1,41/9,17) Mrd. US-$ den Aktionären der Konzernmutter zuzurechnen. Ausschütten will Leuven 0,50 €/Aktie für 2021. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden -3,88 (-10,10) Mrd. US-$ Minderung weitgehend aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern. Die ABI-Konzernbilanz kürzte sich zum Ultimo 2021 (2020) auf 218 (226) Mrd. US-$. (Dabei stand 1 US-$ zum Jahresende für 0,88 €.) Auf der Vermögensseite kam der Rückgang mehrheitlich von den Firmenwerten und weiteren immateriellen Werten. Auf der Finanzierungsseite wurden die verzinslichen Anleihen und Bankverbindlichkeiten weiter deutlich zurückgeführt (langfristig 87 nach 95 Mrd. US-$, kurzfristig 1 nach 3 Mrd. US-$), während Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen etwas stiegen und auch das Eigenkapital, dieses auf 79,3 (78,4) Mrd. US-$(EK-Quote: 36,5 nach 34,6 %). Netto cash investiert hat ABI 2021 in Sachen und immaterielle Werte 5,5 (3,7) Mrd. US-$. Laut Pressemitteilung vom 24. Februar 2022 erwartete Leuven für 2022 einen Zuwachs von 4 bis 8 % beim EBITDA als Betriebsgewinn vor Abschreibungen und einen noch höheren Umsatzzuwachs. Diese Prognose berücksichtigte die seinerzeitige Bewertung der Pandemie, noch nicht den Krieg in der


Ukraine. Netto investiert werden sollten 2022 4,5 bis 5 Mrd. US-$. Heineken freut sich im 4. Quartal 2021 über Europa Der Konzern um die Heineken N.V. hat seinen Getränkeabsatz im 4. Quartal 2021 auf 68,7 (62,5) Mio. hl ausweiten können. 3,2 Mio. hl gleich +5,2 % kamen aus dem laufenden Geschäft und +3,0 Mio. hl aus Konzernveränderungen in Asien/Pazifik nach Konsolidierung der indischen UBL ab 29. Juli 2021. Der Bierverkauf belief sich auf 61,1 (56,2) Mio. hl, er gewann vergleichbar +3,5 Mio. hl gleich +6,2 %. Sonstige Getränke stellten sich auf 6,0 (5,4) Mio. hl, davon -0,9 Mio. hl gleich -17,1 % im laufenden Geschäft. (Amsterdam meldet ab 2021 unfermentierte alkoholfreie Malzgetränke nicht mehr bei Bier, sondern bei den sonstigen Getränken.) Hinzu kamen 1,5 (0,9) Mio. hl Handelsware. Beim Getränkeverkauf sprang Europa +3,0 Mio. hl gleich +17,2 % auf 20,6 (17,6) Mio. hl. Afrika/Nahost/Osteuropa kam voran auf 13,0 (12,7) Mio. hl, davon vergleichbar +0,5 Mio. hl gleich +3,9 %. Amerika zeigte sich +0,4 Mio. hl gleich +1,6 % freundlich auf 24,8 (24,4) Mio. hl, wobei Brasilien-Bier im 4. Quartal über 10 % zulegte. Asien/ Pazifik gab im laufenden Geschäft -0,7 Mio. hl gleich -8,6 % ab, dank UBL-Konsolidierung wurden insgesamt 10,2 (7,8) Mio. hl gemeldet. Der Heineken-Gruppenbierabsatz wurde incl. Lizenzbier bei Dritten

(2,8 nach 2,4 Mio. hl) und Anteilen von Gemeinschaftsunternehmen mit 72,5 (69,3) Mio. hl angegeben. Und die Marke „Heineken“ sprang +24,1 % auf 13,3 Mio. hl, am stärks­ ten in Amerika und nur in Asien/ Pazifik einstellig. Im Gesamtjahr 2021 hat der Heineken-Konzern damit 262,0 (248,9/276,1) Mio. hl Getränke verkauft. Davon kamen +9,0 Mio. hl gleich +3,6 % aus dem laufenden Geschäft. Der Bierverkauf stieg auf 231,2 (221,6) Mio. hl (vergleichbar +10,2 Mio. hl gleich +4,6 %). Sons­ tige Getränke stellten sich auf 25,1 (22,1) Mio. hl (vergleichbar -1,7 Mio. hl gleich -7,5 %). Hinzu kamen 5,7 (5,2) Mio. hl Handelsware. Der Gruppenbierabsatz stieg mit 9,9 (7,8) Mio. hl Lizenzbier bei Dritten und den Anteilen von Gemeinschaftsunternehmen auf 278,5 (266,4) Mio. hl. (Auf Joint ventures in Asien/Pazifik entfielen dabei 26,2 nach 26,6 Mio. hl.) Beim Getränkeabsatz sprang die Region Afrika/Nahost/Osteuropa auf 50,3 (45,4/49,9) Mio. hl (vergleichbar +5,5 Mio. hl gleich +12,2 %) und damit leicht über 2019. Amerika legte +3,5 Mio. hl gleich +4,1 % zu auf 89,4 (86,0) Mio. hl: Mexiko-Bier habe auf dem Niveau von 2019 geschlossen, US-Bier tendierte freundlich und Brasilien-Bier leichter. Europa kam vergleichbar +3,1 Mio. hl gleich +3,5 % voran auf 91,8 (88,8) Mio. hl: Großbritannien- und Frank­ reich-Getränke gewannen mittel einstellig, Spanien- und Italien-Bier

noch stärker, der Bierabsatz am Heimatmarkt zeigte sich nach gutem 4. Quartal weitgehend auf dem Niveau von 2020, indes Polen-Bier mittel einstellig abgab. Asien/Pazifik stellte sich auf 30,4 (28,7) Mio. hl Getränke. Vergleichbar gab die Region -3,2 Mio. hl gleich -11,1 % ab, vornehmlich durch PandemieEinschränkungen in Vietnam und Kambodscha sowie Restrukturierung auf den Philippinen, während Konzernveränderungen +4,9 Mio. hl beisteuerten (UBL). Bei den Marken sprang „Heineken“ um +17,4 % auf 48,8 Mio. hl, am stärksten in Afrika/Nahost/Osteuropa und Amerika. „Amstel“ habe im mittleren 20-%-Bereich mehr verkauft und „Moretti“ (neu auch in Deutschland) im hohen 20-%-Bereich, während „Tiger“ durch die Indochina-Lockdowns verlor. Der Absatz alkoholfreier oder -armer Biere habe zugelegt auf 15,4 (14,0) Mio. hl. Und die Zider kamen voran auf 4,9 (4,6) Mio. hl. Gesamtjahr 2021 mit deutlichem Gewinnplus Netto umgesetzt hat IFRS-Bilanziererin Heineken daraus im Konzern 21,9 (19,7/24,0) Mrd. €. Im laufenden Geschäft sprangen die Erlöse +2,4 Mrd. € gleich +12,2 % (hl-Umsatz +8,3 %), aus Konzernveränderungen kamen +0,3 Mrd. € (per Saldo aus Asien/Pazifik) und die Wechselkurse verzehrten -0,5 Mrd. € (insb. durch Brasilien und Nigeria). Das Betriebsergebnis legte

Nachtrag: Am 22. April meldete ABInBev ebenfalls den Rückzug aus dem Russland-Geschäft. Die dortigen BrauereiBeteiligungen sollen komplett an den bisherigen Joint-VenturePartner Anadolu Efes gehen.

AB InBev: Die Geschäftsjahre 2021, 2020 und 2019 im Vergleich ­

Getränkeabsatz (Mio. hl)

Normalis. EBIT (Mio. US-$)

Umsatz (Mio. US-$)

Betriebs­marge (%, Basis normal. EBIT)

US-$/hl Getränke

2021

2020

2019

2021

2020

2019

2021

2020

2019

2021

2020

2019

2021

2020

2019

Nordamerika

106,97

106,85

108,13

16 257

15 622

15 488

5349

5369

5352

152

146

143

32,9

34,4

34,6

Mittelamerika

141,45

120,80

133,54

12 541

10 032

11 912

4988

3997

5435

89

83

89

39,8

39,8

45,6

Südamerika

156,62

144,21

139,66

9494

8092

9790

2365

2412

3190

61

56

70

24,9

29,8

32,6

Europa/Nahost/ Afrika*

86,71

76,21

85,89

8032

6835

7911

1584

907

1807

93

90

92

19,7

13,3

22,8

Asien/Pazifik

88,38

81,65

93,17

6848

5648

6544

1609

1091

1639

77

69

70

23,5

19,3

25,0

1,56

0,93

1,04

1133

652

685

-1457

-1053

-1001

581,68

530,64

561,43

54 304

46 881

52 329

14 438

12 723

3668

93

88

93

27,1

31,4

Regionen

Globaler Export, Holdings Gesamt

26,6

Quelle: Pressemitteilung AB InBev zum zum 4. Quartal und Gesamtjahr 2021 und 2020 (Basis: IFRS-Konzernabschluss; 2019 nach Restatement des Australien-Geschäfts). US-$/hl und EBIT-Rendite: S.W. US-$/hl für Nordamerika und in Summe verzerrt durch Nichtgetränke-Umsätze. EBIT = Gewinn vor Finanzergebnis und Ertragsteuern; normalisiert = ohne Einmaleffekte (außerordentliche Erträge/Aufwendungen). Brauerei Forum – April/Mai 2022

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BETRIEBSWIRTSCHAFT

zu auf 4,5 (0,8) Mrd. €. Es enthielt +1,1 (-1,6) Mrd. € Einmaleffekte und Markenabschreibungen (2021 mit +1,27 Mrd. € aus der UBL-Vollkonsolidierung, 2020 mit -0,96 Mrd. € aus Wertberichtigungen). Auch das um diese Effekte bereinigte Betriebsergebnis stieg somit deutlich auf 3,4 (2,4/4,0) Mrd. €. Das Finanzergebnis verbesserte sich auf -0,4 (-0,6) Mrd. € Aufwandssaldo. Nach +0,25 (-0,03) Mrd. € Beteiligungsergebnis und -0,80 (-0,25) Mrd. € Ertragsteuern schloss der Heineken-Konzern mit +3,54 (-0,09/+2,37) Mrd. € Jahresüberschuss (Vorjahr: Fehlbetrag), von denen +3,32 (-0,20) Mrd. € den Aktionären der Mutter zuzurechnen waren. Der Dividendenvorschlag für 2021 lautet über insgesamt 1,24 (0,70) €/Aktie. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden +1,34 (-2,02) Mrd. € Mehrung (Vorjahr: Minderung) vornehmlich aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern. Die Heineken-Konzernbilanz längte sich zum Ultimo 2021 (2020) auf 48,9 (42,6) Mrd. €. Auf der Vermögensseite waren vor allem mehr immaterielle Werte sowie Sachanlagen zu sehen, auf der Finanzierungsseite mehr Eigenkapital (19,7 nach 14,4 Mrd. €; EK-Quote 40,3 nach 33,8 %) sowie Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Und die betrieblichen Investitionen lagen 2021 netto cash bei 1,67 (1,62) Mrd. €: Hingewiesen wurde auf Kapazitätsausbau in Brasilien, Vietnam, Nigeria und Italien. Aus Sicht vom 16. Februar 2022 wollte Amsterdam in 2022 ca. 2 Mrd. € in Sachanlagen und immaterielle Werte investieren. Heineken gibt Russland auf Am 28. März 2022 teilte Heineken mit, als Folge des Krieges in der Ukraine ihr Russland-Geschäft gemäß internationalem wie nationalem Recht auf einen neuen Eigentümer zu übertragen und sich vollständig aus Russland zurückzuziehen. Zwischenzeitlich werde das reduzierte Russland-Geschäft fortgeführt, auch um das Risiko seiner Nationalisierung zu minimieren, und der Lohn für die 1800 Mitarbeiter in Russland bis Ende 2022 garantiert. Heineken werde von der Abgabe nicht profitieren und erwarte Wertberichtigungen und weitere nicht zahlungswirksame Belastungen von insgesamt ca. 0,4 Mrd. €. Schon zu-

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Brauerei Forum – April/Mai 2022

vor waren Neuinvestitionen in und Ausfuhren nach Russland gestoppt worden, gleichfalls Produktion, Vertrieb und Bewerbung der Marke „Heineken“, verbunden mit der Ankündigung, Amsterdam werde keine finanziellen Vorteile oder Gewinne aus ihrem Russland-Geschäft annehmen. Auch Carlsberg mit Absatzplus im 4. Quartal 2021 Der Konzern um die Carlsberg A/S hat im 4. Quartal 2021 (2020) seinen Bierabsatz auf 24,6 (22,9) Mio. hl ausweiten können. Westeuropa sprang auf 7,0 (5,7) Mio. hl vor allem durch die Zukäufe von Marston’s sowie Wernesgrüner, hinzu kamen schwache Vergleichszahlen für das 4. Quartal 2020. Die Gastronomieabsätze hätten 80 % vom Niveau 2019 erreicht. Mittel- und Osteu­ ropa legte zu auf 11,0 (10,5) Mio. hl. Asien zeigte sich bei 6,6 (6,7) Mio. hl knapp behauptet, wobei ein leichterer Mengentrend in China mit starken Vorjahreszahlen erklärt wurde. Die Verkäufe sonstiger Getränke stiegen auf 5,5 (4,9) Mio. hl, hier mit Plus aus Westeuropa (3,2 nach 2,7 Mio. hl) dank Skandinavien. Netto umgesetzt hat IFRS-Bilanziererin Carlsberg daraus im Konzern 15,2 (12,5) Mrd. DKK: Westeuropa stand für 7,7 (5,7) Mrd. DKK, Mittel- und Osteuropa für 3,6 (3,0) Mrd. DKK und Asien für 3,9 (3,8) Mrd. DKK. Kopenhagen: Mengen- und Ergebnisrechnung 2021 über 2019 Im Gesamtjahr 2021 steigerte Kopenhagen ihren Bierabsatz im Konzern so +8,6 % auf 119,6 (110,1/113,0) Mio. hl. Aus dem laufenden Geschäft kamen +6,4 %punkte und aus den Akquisen +2,2 %punkte. An sonstigen Getränken wurden komplett im laufenden Geschäft +12,9 % mehr verkauft auf 22,6 (20,0/21,9) Mio. hl auch dank Asien mit Kambodscha und Laos. Regional sprang Westeuropa +10,5 %punkte auf 29,7 (26,8) Mio. hl Bier (davon +9,2 %punkte Zukäufe). Die Gastronomiemengen lagen trotz +12 % Plus gegenüber 2020 bei erst 65 % vom Niveau 2019. Skandinavien habe 2021 hoch einstelliges Getränkeplus gezeigt dank Dänemark und Norwegen. Polen-Getränke behaupteten sich in einem rückläufigen Markt, während Frankreich und die Schweiz leichter tendierten. Groß-

britannien habe sich nach einem fordernden 1. Halbjahr im 2. dank Gastronomie deutlich verbessert. Und Deutschland habe solides Absatzplus im laufenden Geschäft gezeigt, wofür auch „Lübzer“, „Astra“ und die alkoholfreien Biere namhaft gemacht wurden. Wernesgrüner sei bereits sehr zeitig in 2021 vollständig eingebaut worden und bringe Lieferketten-Vorteile. Asien setzte +12,3 % auf 39,1 (34,8) Mio. hl Bier ab vornehmlich dank China (Bierabsatz +15 % in einem um ca. +5 % weiteren Markt) und Indien (Getränkeabsatz über +30 %), aber auch Vietnam (mit hoch einstelligem Getränkeplus). Mittel- und Osteuropa kam +4,9 % voran auf 50,8 (48,5) Mio. Bier-hl. RusslandGetränke legten in einem etwas weiteren Markt vergleichbar +5 % zu. Der Ukraine-Absatz tendierte freundlicher, und Südosteuropa sprang beim Absatz zweistellig. Bei den Marken sprang „Tuborg“ +17 %, „Carlsberg“ legte +5 % zu. Alkoholfreie Braugetränke sprangen +17 %, und „Somersby“-Zider +10 %. Netto umgesetzt hat der Konzern daraus 66,6 (58,5/65,9) Mrd. DKK. (7,437 Dänenkronen standen 2021 für 1 €, im Jahresdurchschnitt wie zum Ultimo.) Der Sprung um +13,8 % kam mit +10,0 %punkten aus dem laufenden Geschäft (hl-Umsatz +3 %), mit +4,6 %punkten aus den Zukäufen und mit -0,8 %punkten aus den Wechselkursen. Der Betriebsgewinn vor Einmaleffekten kam voran auf 10,9 (9,7/10,5) Mrd. DKK. Einmaleffekte saldierten sich auf konstant -0,25 Mrd. DKK Aufwand. Sie betrafen vornehmlich -0,95 (-0,2) Mrd. DKK Markenwertabschreibungen (2021 auf „Baltika“ und weitere russische Marken), -0,2 (0) Mrd. DKK Wertberichtigungen (Tibet Lhasa Brewery) und gegenläufig +1,3 (+0,6) Mrd. DKK Rückstellungsauflösungen. Das Finanzergebnis verbesserte sich auf -0,38 (-0,41) Mrd. DKK Aufwandssaldo. Nach konstant -2,2 Mrd. DKK Ertragsteuern schloss der CarlsbergKonzern 2021 mit 8,01 (6,81/7,48) Mrd. DKK Jahresüberschuss, von dem 6,85 (6,03) Mrd. DKK den Aktionären der A/S zuzurechnen waren. Wernesgrüner stand dabei für 156 Mio. DKK Umsatz und 7 Mio. DKK Reingewinn. Der Dividendenvorschlag für 2021 lautet über 24 (22) DKK/Aktie. Carlsberg zeigte sich sehr zufrieden mit dem Kon-


zernergebnis 2021, das über 2019 herausgekommen sei. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden +3,68 (-7,51) Mrd. DKK Mehrung (Vorjahr: Minderung) weitgehend aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern. Die Konzernbilanz längte sich zum Ultimo 2021 (2020) auf 126 (119) Mrd. DKK. Beim Vermögen waren vornehmlich höhere Buchwerte für Forderungen sowie immaterielle Vermögenswerte zu sehen. Bei der Finanzierung stiegen die kurzfristigen Verbindlichkeiten etwas stärker als die langfristigen sanken, wobei die Finanzschulden insgesamt leicht reduziert wurden. Das Eigenkapital erhöhte sich auf 48,8 (43,4) Mrd. DKK (EK-Quote 38,6 nach 36,5 %). Der CarlsbergBetriebsinvest im Konzern lag 2021 (2020) netto cash stabil bei 3,80 (3,84) Mrd. DKK. Carlsberg gibt Russland auf Zeitgleich mit Heineken meldete auch Carlsberg am 28. März 2022, man strebe die Vollabgabe des Russlandgeschäfts an, das nun als zum Verkauf stehender Vermögenswert behandelt werde. 2021 habe es für 6,5 Mrd. DKK Umsatz und 0,68 Mrd. DKK Betriebsgewinn mit 8400 Beschäftigten gestanden. Die Transaktion verursache eine hohe, nicht zahlungswirksame Wertberichtigung. Bis zum Abschluss werde Carlsberg ihren reduzierten Russland-Geschäftsbetrieb im Interesse ihrer Mitarbeiter weiterführen, wobei sämtliche während dieser humanitären Krise anfallenden Gewinne an Hilfsorganisationen gespendet würden. Als Folge des Kriegs in der Ukraine, er trifft dort über 1300 Carlsberg-Mitarbeiter, hatte Kopenhagen vergleichbar zu Amsterdam zuvor einen Neuinvestund Ausfuhrstopp nach Russland gemeldet, gefolgt von einem Carlsberg- und Baltika-Werbestopp und einem Produktions- und Verkaufsstopp für „Carlsberg“ in Russland. Carlsberg A/S, Carlsberg- und Tuborg-Stiftung hatten nach Kriegsausbruch bereits eine 10-Mio.€-Spende für die Ukraine-Hilfe aufgebracht und Maßnahmen zum Schutz ihrer Ukraine-Beschäftigten ergriffen. Ihre Prognose für 2022 zog Kopenhagen am 9. März 2022 zurück. S.W.

Konzernabschlüsse 2021 im Überblick AB InBev

Heine­ ken

Carlsberg

Konzernabschluss nach

IFRS

IFRS

IFRS

US-GAAP

Abschlusswährung

US-$

DKK

US-$

Jahresdurchschnitt Abschlusswährung / €

1,188

7,437

1,188

Umsatz netto

45 711

21 941

8960

8653

Betriebsergebnis vor Einmaleffekten

12 153

3414

1461

1262

Betriebsergebnis-Marge vor Einmaleffekten (%)

26,6

15,6

16,3

14,6

Einmaleffekte

-517

1069

-34

-37

-4721

-399

-51

-178

Geschäftsjahr 2021 (31.12.)

Molson Coors

Mio. €

Finanzergebnis Sonstiges Ergebnis

-3

Beteiligungsergebnis

209

250

[45 im Betriebs­ ergebnis]

Ertragsteuern

-978

-799

-298

-194

Konzernjahresüberschuss

5147

3535

1077

849

Umsatzrendite (%) inkl . Einmaleffekte

11,3

16,1

12,0

-9,8

Sonstige erfolgsneutrale Eigenkapitalveränderung

-3267

1340

494

136

Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit

12 457

4181

1783

1325

Cashflow aus Investitionstätigkeit

-4948

-2277

-589

-429

davon Betriebsinvest netto (ABI: Sachen+Rechte)

-4628

-1667

-511

-418

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit

-9763

-2883

-1203

-987

Jahresultimo Abschlusswährung/€

1,133

7,437

1,133

Bilanzsumme

192 148

48 850

16 995

24 385

Immaterielle Vermögenswerte in den Aktiva

137 936

20 762

9208

17 164

Liquidität in den Aktiva

10 681

3248

1122

563

Eigenkapital in den Passiva

70 051

19 700

6556

12 064

36,5

40,3

38,6

49,5

169 339

82 257

39 375

ca. 16 300

Konsolidierter Getränkeabsatz

581,7

262,0

142,2

Konsolidierter Bierabsatz (MCBC: financial volume)

508,7

231,2

119,6

84,0

Mio. €

Eigenkapitalquote (%) VBE Jahresdurchschnitt (MCBC: Jahresende) Mitarbeiter Mio. hl

Brauerei Forum – April/Mai 2022

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MARKT & MARKEN

Deutscher Brauer-Bund e.V. (DBB)

10 Fakten über das deutsche Bier Traditionell steht Ende April eines jeden Jahres im Zeichen des Bieres. Denn am 23. April 1516 wurde im bayerischen Ingolstadt das Reinheitsgebot für Bier verkündet. Es steht für die Bewahrung eines althergebrachten Handwerks und gilt zugleich als älteste, heute noch gültige lebensmittelrechtliche Vorschrift der Welt. In Deutschland hat sich daraus über Jahrhunderte eine weltweit beachtete Braukunst entwickelt: Aus nur vier natürlichen Zutaten entsteht in rund 1500 deutschen Brauereien Tag für Tag eine einzigartige Vielfalt von ca. 50 verschiedenen Sorten. Im Jahr 506 des deutschen Reinheitsgebots hat der DBB die folgenden 10 Fakten über das deutsche Bier zusammengestellt.

1. In Deutschland gibt es mittlerweile über 7500 Biermarken (F.) Jede Woche kommt mindestens ein neues Bier auf den Markt. Fast nirgendwo ist der Biermarkt so abwechslungsreich wie in Deutschland, bei uns haben die Verbraucher eine große Auswahl an Bieren mit und ohne Alkohol. Man könnte mehr als 20 Jahre lang jeden Tag ein neues Bier aus deutschen Brauereien probieren.

2. Der Süden hat die höchste Brauereidichte Bayern liegt im Bundesländer-Vergleich mit 631 Braustätten (2021) an der Spitze. Dahinter folgen, laut Statistischem Bundesamt, BadenWürttemberg mit 212 und Nord­ rhein-Westfalen mit 143 Braustätten. Niedersachsen und Bremen liegen mit 85 Betrieben auf Platz vier. Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Sachsen teilen sich mit je 79 Brauereien den fünften Platz. 3. Deutsche Braukunst ist Kulturerbe Das handwerkliche Bierbrauen zählt

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Brauerei Forum – April/Mai 2022

seit März 2020 zum Immateriellen Kulturerbe Deutschlands. Auf Antrag des Deutschen Brauer-Bundes und weiterer Organisationen sowie auf Empfehlung des Expertenkomitees der Deutschen UNESCO-Kommission beschlossen die Kultusministerkonferenz der Länder und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Kanzleramt die Aufnahme der deutschen Braukunst in das bundesweite Verzeichnis. Das Expertenkomitee der UNESCO würdigte das handwerkliche Bierbrauen, da es sich gerade in den vergangenen Jahren als „sehr wandlungsfähig“ erwiesen habe. Auch die hervorragende Vernetzung der deutschen Brauer untereinander und die zahlreichen fachlichen Kontakte ins Ausland seien positiv hervorzuheben. „Vor allem die regionale Verwurzelung des Bierbrauens führt zu einer engen Bindung der Menschen, die durch gemeinschaftliche Rituale wie Feste, Stammtische und Vereine noch verstärkt wird“, so das Komitee in seiner Begründung. 4. Alkoholfreie Biere auf Wachstumskurs Alkoholfreie Biere und Biermischgetränke sind in den vergangenen Jahren in Deutschland immer beliebter geworden. Deutschlands Brauer sind weltweit führend bei der Herstellung hochwertiger alkoholfreier Biere. Seit 2007 hat sich die Produktion alkoholfreier Biersorten in Deutschland mehr als verdoppelt – auf gut 6,8 Mio. hl im Jahr 2021, womit sie mittlerweile 8 %

des Marktes ausmachen. Der Brauer-Bund rechnet damit, dass schon bald jedes zehnte in Deutschland gebraute Bier alkoholfrei sein wird. Mittlerweile gibt es bundesweit mehr als 800 verschiedene alkoholfreie Bier-Marken. Eine Umfrage des Brauer-Bundes hat gezeigt, dass Verbraucher bei den Alkoholfreien besonders den guten Geschmack, die geringe Kalorienzahl sowie die Verwendung ausschließlich natürlicher Rohstoffe schätzen. Neben klassischen Sorten wie Pils, Weizenbier oder Radler werden in Deutschland immer mehr regionale Spezialitäten wie Kölsch oder Alt sowie besondere Biersorten wie z.B. India Pale Ale als alkoholfreie Varianten gebraut. 5. Pils bleibt die beliebteste Biersorte Die beliebteste Biersorte der Deutschen ist mit einem Marktanteil von weiterhin rund 50 % das Pils. Deutlichen Zuwachs verzeichnet in jüngster Zeit das vor allem im Süden beheimatete Helle, dessen Absatz nach Branchenschätzungen allein 2021 um 14 % anstieg. Mit einem Marktanteil von gut 9 % schließt das Helle bei den beliebtesten deutschen Biersorten auf Platz 2 auf. Platz 3 belegen Biermischgetränke, gefolgt von alkoholfreien Bieren auf Platz 4. 6. Mann und Frau – die Geschmäcker sind verschieden Während besonders Männer häufig Pils bevorzugen, haben das Helle und alkoholfreie Biere mehr weib-


liche Fans, fand das Meinungsforschungsinstitut INSA in einer Umfrage heraus. Pils nannten 46 % der Männer und 36 % der Frauen als ihre beliebteste Biersorte. Das Helle bevorzugten 11 % der Männer und 15 % der Frauen. Noch größer ist der Unterschied beim alkoholfreien Bier: Diese Sorte gaben 9 % der Männer, aber 14 % der Frauen als beliebteste an. 7. Der Brauer-Beruf wird immer beliebter Die deutsche Brauerausbildung genießt weltweit einen hervorragenden Ruf. Junge Menschen aus der ganzen Welt besuchen die brautechnologischen Institute der Universitäten in Berlin und München oder absolvieren eine Ausbildung an den verschiedenen Fachhoch- und Meisterschulen. Darüber hinaus erfreuen sich die aus- und weiterbildenden Lehrgän-

Ausbildung in einem Lehrbetrieb. Dass Deutschland gerade eine Renaissance des Bieres und Brauens erlebt, wird auch daran deutlich, dass sowohl die Zahl der Heim- und Hobbybrauer als auch die Gemeinschaft der ausgebildeten Biersommeliers in den vergangenen Jahren stetig gewachsen ist. 8. Corona-Pandemie dezimiert die Zahl der Brauereien Die Corona-Pandemie hat auch im Jahr 2021 zu massiven Einbußen für die deutsche Brauwirtschaft geführt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ging der Inlandsabsatz im Vergleich zum Rekordminus des Vorjahres nochmals um 3,4 % auf 70 Mio. hl zurück. Gegenüber 2019, dem Jahr vor der Corona-Krise, war der Inlandsabsatz 2021 sogar um 8,6 % niedriger. Laut Statistischem Bundesamt waren Ende 2021 rund 1512 BraustätFoto: Deutscher Brauer-Bund

ge der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei (VLB) in Berlin großer Beliebtheit. Die Kombination aus handwerklichem und technischem Können sowie Kenntnisse über bio­ logische und chemische Prozesse begeistern immer mehr Menschen für diesen Beruf. Im aktuellen Ausbildungsjahr 2021/2022 starteten laut Bundesagentur für Arbeit mehr als 400 (2019/2020: 387) angehende Brauer ihre dreijährige

ten registriert. Damit mussten 40 Brauereien ihren Betrieb im Vergleich zum Corona-Vorjahr (2019: 1552) einstellen. Für die meisten Brauereien in Deutschland hat die Corona-Krise massive Auswirkungen. Die von mittelständischen und handwerklichen Familienbetrieben geprägte deutsche Brauwirtschaft ist der engste Partner des Gastgewerbes. Entsprechend stark sind die Brauereien seit 2020

von den Lockdowns für Gaststätten, Restaurants, Kneipen, Bars, Cafés und Hotels betroffen gewesen. Größere Festveranstaltungen, traditionell ebenfalls ein wichtiges Geschäftsfeld der Brauereien, wurden landesweit abgesagt. Durch die mittlerweile umgesetzten Lockerungen der Corona-Maßnahmen erhält die Brauwirtschaft nun endlich wieder eine Perspektive. Die Betriebe hoffen, dass damit für sie eine der – im wahrsten Sinne des Wortes – längsten Durststrecken ihrer Geschichte endet. 9. Craft-Bier made in Germany Craft-Biere sind zumeist sehr aromaintensive Biere, bei denen größere Hopfenmengen sowie oftmals auch neue AromahopfenSorten oder spezielle Malze zum Einsatz kommen. Diese von Regionalität und Experimentierfreude geprägten Biere werden meist nur in kleineren Mengen hergestellt und häufig direkt vor Ort in Braugaststätten und Bars ausgeschenkt. Mit ihren kreativen Ideen und immer neuen Varianten gelingen den Craft-Brauern genussvolle und geschmacklich überraschende Biere. Wenngleich der Marktanteil der Craft-Biere in Deutschland bisher nur bei rund 1 % liegt, dokumentiert die Nachfrage nach diesen Bieren doch das wachsende Interesse der Verbraucher an Biervielfalt und am Brauhandwerk. 10. Regionale Spezialitäten und alte Rezepturen im Trend Marktforschungen zeigen, dass regionale Spezialitäten wie Landbiere, Sauerbiere oder Kellerbiere, die zum Teil auf alten oder neu interpretierten Rezepturen beruhen, in der Gunst der Verbraucher steigen. Ein Beispiel hierfür ist die Berliner Weisse – das bereits von Napoleons Truppen als „Cham­ pagner des Nordens“ bewunderte Sauerbier. Mit selektierten Hefen begeistert es Kenner nicht nur in der Hauptstadtregion. Ein weiteres Beispiel ist das ungefilterte Kelleroder auch sogenannte Zwicklbier, das sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Als Zwicklbier wurde ursprünglich die Probe bezeichnet, die der Braumeister vor dem Filtern aus dem Lagertank entnommen hat. Heutzutage wird es von zahlreichen Brauereien in ganz Deutschland als Bierspezialität angeboten. Brauerei Forum – April/Mai 2022

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MARKT & MARKEN

 NEUHEITEN

Neuer Markenauftritt für die Vorarlberger Mohrenbrauerei Die Mohrenbrauerei erneuert ihren Markenauftritt: Die schwarze Silhouette im Logo erscheint künftig leicht verändert – ohne die Merkmale, die ein Teil der Konsumenten als rassistisch empfunden hatte, so das Unternehmen (F.) Eineinhalb Jahre nach einer intensiven Diskussion über ihr Logo hat die Mohrenbrauerei im Zuge der Einführung des Mohrenbräu Spezial in der 0,33-l-Flasche die Ergebnisse ihres Markenprozesses präsentiert. „Bier trinken soll die Menschen verbinden. Mit unserer Marke wollen wir einen Beitrag zu diesem Miteinander leis­ten“,

sagte Gesellschafterin Irmgard Huber Anfang März beim Pressegespräch am Unternehmenssitz in Dornbirn. Die Mohrenbrauerei habe sich deshalb zu einer Erneuerung des Markenauftritts entschlossen. Die schwarze Silhouette eines Kopfes im Logo bleibt erhalten, wird aber künftig neutral dargestellt. „Uns war es wichtig, dass jene Merkmale, die ein Teil der Menschen als rassistisch empfunden hat, überarbeitet werden“, betonte Co-Geschäftsführer Thomas Pachole. Beispielsweise zeige die Darstellung schwulstiger Lippen ein völlig überkommenes Stereotyp eines schwarzen Menschen. „Das entspricht nicht unserer Wertehaltung“, schilderte Pachole. Man habe sich aber entschieden, den Kopf im

Logo zu belassen. Das drücke aus: „Wir stehen zu unserer Tradition, distanzieren uns jedoch ganz entschieden von Rassismus.“ Auch den bisherigen Schriftzug ersetzt das Unternehmen. Als Jahreszahl wird auf den Etiketten nun 1763 angeführt, das Jahr der ersten urkundlichen Erwähnung unter Johann Mohr. Nach der Einführung des Mohrenbräu Spezial folgt die Umstellung aller übrigen Produkte, die voraussichtlich bis Ende des Jahres 2022 abgeschlossen sein wird. Parallel dazu startet die Brauerei den sukzessiven Austausch von Gläsern, Bierdeckeln und Werbematerialien in der Gastronomie. Zudem werden Kisten und Lkw-Planen schrittweise erneuert.

Warsteiner Gruppe

Paderborner Brauerei bringt Liborius Dunkel in den Handel Die Paderborner Brauerei steigt mit ihrem traditionsreichen Neuprodukt Liborius Dunkel in den Markt der dunklen Spezialitäten ein. Das Bier, das Bischof Liborius gewidmet ist, ist seit Anfang April im Handel. (F.) „Unser Liborius Dunkel verbindet eine attraktive Biersorte mit einer regionalen Produkt-Story“, erklärt Peter Böhling, Leiter Marketing der Paderborner Brauerei, den Hintergrund der Neueinführung. Denn sowohl Spezialitäten als auch Produkte mit Ursprung und Bezug zur Heimat werden von Verbrauchern stark nachgefragt. Bischof Liborius ist eine bedeutende Persönlichkeit für die Stadt und das Erzbistum Paderborn. Im Jahre 836 wurden seine Reliquien in einer feierlichen Prozession von Le Mans in Frankreich in die Stadt an der Pader überführt. Aus diesem

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Brauerei Forum – April/Mai 2022

Anlass wird seit 1521 das Liborifest in Paderborn gefeiert, eines der größten und ältesten Volksfeste Deutschlands. In Gedenken an diese Tradition führt die Paderborner Brauerei eine besondere Bierspezialität ein. Auf dem rostroten Bauch- und Rücken­ etikett der 0,5-l-Mehrweggflasche erinnern sein Abbild sowie eine geschichtliche Beschreibung an den Kirchenmann, der bis heute als Beschützer der Domstadt gilt. Markt für Spezialitätenbiere wächst Verbraucher sind offen, neue Produkte zu probieren, und legen dabei einen beson-

deren Fokus auf Regio­nalität. Der Markt für die Spezialität Dunkel wuchs laut Nielsen IQ im Jahr 2021 in Nordrhein-Westfalen um 12,7 % im Vergleich zum Vorjahr. Mit Liborius Dunkel erschließt sich die Paderborner Brauerei dieses attraktive Marktsegment im Heimatmarkt Nord­ rhein-Westfalen. Das Liborius Dunkel zeichnet sich durch milden Geschmack und feine Röstaromen aus und wird in Paderborn nach deutschem Reinheitsgebot gebraut. Liborius Dunkel hat einen Alkoholgehalt von 5,2 Vol.-% und ist im Handel in der 0,5-lMehrweg-Flasche im 20 -x- 0,5-l-Kasten erhältlich.


Erdinger Brauhaus

Bierstadt Erding freut sich über zwei untergärige Bierspezialitäten Als Brauer mit Leib und Seele braut Werner Brombach für die Stadt und die Region Erding schon seit über 30 Jahren bestes Hellbier. Zum ers­ten Mal bietet er jetzt unter dem starken Markendach Erdinger mit dem Erdinger Brauhaus Helles und dem Erdinger Brauhaus NaturRadler zwei untergärige Spezialitäten in ganz Deutschland an. (F.) Erdinger Brauhaus Helles hat alles, was ein echtes bayerisches Helles braucht: Es ist süffig und frisch. Leuchtend gold-gelb lädt es zum Anstoßen ein. Feinwürzige Gerstenmalznoten und eine leichte Hopfenbittere verbinden sich zu einem runden Körper. Seine Ausgewogenheit bekommt das Helle durch die sorgsame Reifung. Denn die Braumeister lassen ihm mit dem traditionellen Verfahren

der Kaltlagerung genau die Zeit, die es braucht, um alle Aromen zu entfalten. Wer es zitronig-fruchtig frisch mag, wird sich für das Erdinger Brauhaus NaturRadler entscheiden. Der 50:50-Mix aus „Wild-Zitrone“ und süffigem Hellen sorgt für ein Frischeerlebnis! Ausgewogen entfaltet sich eine leichte Süße in Verbindung mit einer feinen Bittere. Die Balance zwischen den Zitronen- und Orangennoten sowie edlen Hopfenanklängen mit spritzigprickelnder Kohlensäure zeichnen das NaturRadler aus. Für die Erdinger-Brauhaus-Spezialitäten werden nur sorgfältig ausgewählte, ausschließlich natürliche Zutaten verwendet. Beide Biere sind ab sofort deutschlandweit im teilnehmenden Handel einzeln in der 0,5l- und der 0,33-l-

Flasche oder im 20-x-0,5l-Kasten, im 6-x-0,5-l-Open-Basket sowie im 0,33-l-Sixpack erhältlich. Für die Gastronomie werden diese zusätzlich im 30-l- und 50-l-Fass sowie im 24-x-0,33-l-Kasten angeboten.

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VLB eLearning www.vlb-berlin.org/en/bianso Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) / Berlin – Germany

Brauerei Forum – April/Mai 2022

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EHEM. VLBER

 EXKURSION

„Hier nimmt man sich Zeit für den Sud“ Zweimal im Jahr reisen Mitarbeiter der VLB Berlin zusammen mit den Studierenden des CertifiedBrewmaster-Kurses und den angehenden Meistern für das Brauer- und Mälzerhandwerk nach Thüringen, um im Hennebergischen Museum Kloster Veßra unter historischen Bedingungen einen „Museumssud“ zu brauen. Nach coronabedingter Pause fand die Exkursion in diesem Frühjahr endlich wieder statt.

Geschichte des ortsansässigen Kommunenbrauwesens 1734 erhielt die Thüringische Gemeinde Wolfmannshausen das Braurecht. Noch im gleichen Jahr errichteten die Bewohner ein Brauhaus westlich des Dorfes. Unter der Leitung eines gewählten Braumeisters schlossen sich mehrere Familien zusammen, die gemeinsam im Frühjahr und im Herbst ein „Gebräu“ (max. 2200 l) für den privaten Konsum bereiteten. Die Wolfmannshäuser hielten diese Tradition bis Ende der 1970er-Jahre aufrecht. 1990 konnte das Hennebergische Museum das kleine einstöckige Brauhaus mit dem noch verbliebenen Inventar erwerben.

(ew) Seit Anfang der 2000er-Jahre hat der Brauverein Henneberger Land das Recht, fünf Sude pro Jahr auf der Anlage des Hennebergischen Museums Klos­ter Veßra zu brauen. Die einzelnen Schritte vom Maischen über das Würzekochen, das Kühlen und Gären können dann am historischen Brauhaus miterlebt werden. Ein Sud im Frühjahr ist der sog. „Museumssud“, der auf verschiedenen Veranstaltungen im Hennebergischen Museum ausgeschenkt und verkauft wird. „Und genau bei einem solchen Sud sind wir normalerweise immer dabei“, erzählt Jan Biering, Leiter des VLBForschungsinstituts für Bier- und Getränkeproduktion und Betreuer der privat organisierten Exkursion. Volles Programm Am Freitag erfolgt die Anreise, auf dem Weg dorthin wird meist noch eine Mälzerei, z.B. die Rhönmälzerei oder die Erfurter Malzwerke, besichtigt. Am Samstag ist Brau­tag. Der geht für die Frühaufsteher mit dem Aufheizen des Brauwassers

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Brauerei Forum – April/Mai 2022

um 5.00 Uhr los. Der Rest darf dann um 7.00 Uhr zum Einmaischen kommen. „Wir maischen mit mehreren Maisch­gängen im klassischen Dekok­t ionsverfahren“, erklärt Biering das Prozedere. „Gegen Mittag beginnt das Läutern, dabei werden etwa 10 bis 12 hl Würze gewonnen. Diese Würze wird dann gut eine Stunde mit Naturhopfen gekocht, bis der gesamte Sud auf das Kühlschiff ausgeschlagen werden kann. Im Laufe der Nacht, wenn die Anstelltemperatur von ca. 10 °C erreicht wurde, wird der Sud in den hölzernen Gärbottich gelassen und mit Hefe angestellt.“ Am Sonntag, nach getaner Arbeit, besichtigt die Gruppe entweder ein anderes Kommunenbrauhaus in der Umgebung

oder macht eine Wanderung durch den Thüringer Wald. Ein traditionelles Mittagessen mit Thüringer Klößen rundet das Erlebnis ab. Körperlich anstrengend Die Studierenden rühren Maische mittels Maischescheit oder heizen mit Holz. Dieser traditionelle Ansatz macht die Erfahrung so wertvoll. Denn die Bierherstellung unter historischen Bedingungen unterscheidet sich eklatant von den vergleichsweise geringen körperlichen Anstrengungen, denen moderne Brauer heutzutage in einer industriellen Brauerei ausgesetzt sind. „Ich möchte den Studenten zeigen, wie herausfordernd das Brauen in früheren Jahrhunderten

Fotos: VLB Berlin/Jan Biering

Mit historischen Gerätschaften brauten VLB-Mitarbeiter gemeinsam mit Studierenden des Certified-Brewmaster-Kurses den frühjährlichen „Museumssud“ im Hennebergischen Museum Kloster Veßra, Thüringen


war. Nebenbei können sie die Gerätschaften, die wir alle von den Brauer-Wappen kennen, in Aktion erleben“, sagt Biering. Vom Sud zum Skat Neben der fachlichen Erfahrung darf natürlich auch der Spaß und das Gemeinschaftsgefühl nicht fehlen. „Wie überall, wo Brauer aufeinandertreffen, genießt man ein Bier zusammen und fängt an, über Rezepte, Optimierung oder Geschmacksvielfalt zu sprechen. Manchmal landen wir auch bei einer gemeinsamen Kartenrunde.“ Über die Jahre habe es einige CertifiedBrewmaster-Absolventen gegeben, die in Kloster Veßra das Skatspielen gelernt haben, so Jan Biering. „Besonders schätzen die Teilnehmer allerdings die Erfahrung, dass nicht immer alles minutiös durchgetaktet sein muss und man sich einfach mal Zeit nehmen kann für den Sud.“

In der Ruhe liegt die Kraft: Im Gegensatz zu modernen Brauereien spielt Hektik und punktgenaue Planung für das Gelingen des Suds im historischen Brauhaus keine Rolle

VLB-Sommerfest 2022 Freitag, 8. Juli 2022, Berlin

Nach zweijähriger Corona-bedingter Pause laden die Vereinigung ehem. VLBer und die VLB Berlin am Freitag, dem 8. Juli 2022, von 16.00 bis 24.00 Uhr (letzter Einlass 22.00 Uhr) zum beliebten Sommerfest auf dem Hof unseres Instituts an der Seestraße 13 in Berlin ein. Unkostenbeitrag 15 € – Voranmeldung erforderlich – keine Abendkasse

Online-Anmeldung ab Mitte Mai geöffnet:

www.vlb-berlin.org/sommerfest2022

Brauerei Forum – April/Mai 2022

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INSTITUTIONEN & VERBÄNDE

Deutscher Brau- und Malzmeister-Bund (DBMB) – Landesgruppe Berlin-Brandenburg

Bericht von der Mitgliederversammlung Foto: Jürgen Richter

VLB-Braumeister Kurt Marshall (l.), Paul Böck, Azubi VLB-Studienbrauerei, und Jens Kemmel (r.)

Am 1. April 2022 trafen sich 40 Mitglieder, Fördermitg lieder und Gäste zur Mitglieder versammlung in der BerlinerKindl-SchultheissBrauerei (BKSB). Aufgrund der coronabedingten Teilnahmebeschrän kungen fanden entgegen der Ankündigung weder Entlastung noch Neuwahl des Landesgruppenvorstandes statt. Der Landesgruppen-Vorsitzende, Jens Kemmel, begrüßte die Anwesenden, v.a. die Ehrenmitglieder

Dr. Hans-Jürgen Manger und Jörg Kirchhoff. Kemmel dankte dem Betriebsleiter der BKSB, Garlich von Essen, für die Ausrichtung der Veranstaltung. Nach Kemmels Laudatio gedachten die Anwesenden des mit 86 Jahren verstorbenen Mitglieds Dr. HansJürgen Reins. Anschließend würdigte Kemmel runde Geburtstage: den 85. Geburtstag von Jürgen Wolff und Gerd Häntze, den 75. von Karl-Heinz Pritzkow und Reinhardt Knoop sowie den 60. von Hans Ellendorf. Schriftführer Jürgen Richter trug den Bericht der Landesgruppe für 2021 vor. Es fanden zwei Mitgliederversammlungen, ein Sommerausflug und zwei digitale Vorstandssit-

zungen statt. Einige statis­tische Angaben zur Landesgruppe rundeten den Bericht ab. Kemmel informierte über die weitere Veranstaltungsplanung der Landesgruppe und stellte das Programm des Braumeistertages in Dortmund vor. Katrin Pankoke wurde einstimmig als Ersatz für den ausgeschiedenen Kassenprüfer Stefan Knoth gewählt. Mit dem Preis „Bester Azubi 2021 Brauer/Mälzer“ in der Gesellenprüfung der Region Berlin-Brandenburg wurde Paul Böck von der VLB Berlin ausgezeichnet. Nach der einstimmigen Neuaufnahme von Florian Heukäufer in die Landesgruppe beendete Kemmel den offiziellen Teil der Mitgliederversammlung. Jürgen Richter

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Brauerei Forum – April/Mai 2022


EHEM. VLBER

IMPRESSUM

Brauerei Forum Vereinigung ehem. VLBer e.V.

Einladung zur ordentlichen Mitgliederversammlung Die Vereinigung ehem. VLBer e.V. (Vereinigung ehem. Studierender am Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin) lädt hiermit zur ordentlichen Mitgliederversammlung im 71. Jahr ihres Bestehens ein. Die Mitgliederversammlung 2022 findet am Freitag, den 8. Juli 2022, um 15.00 Uhr, im Vorfeld des VLB-Sommerfestes an der VLB Berlin, Seestraße 13, 13353 Berlin, statt.

4. Bericht des Kassenwarts 5. Bericht der Kassenprüfer 6. Aussprache 7. Entlastung des Vorstands 8. Wahl der Kassenprüfer 9. Neuwahl des Vorstands 10. Beschlussfassung über eingegangene Anträge 11. Verschiedenes

Tagesordnung 1. Eröffnung durch den 1. Vorsitzenden, Dipl.-Ing. Klaus Niemsch 2. Genehmigung des Protokolls der Mitgliederversammlung vom 19. November 2021 3. Tätigkeitsbericht des 2. Vorsitzenden, Dipl.-Ing. Jan Biering

Klaus Niemsch, 1. Vorsitzender Jan Biering, 2. Vorsitzender Kontakt, Wahlvorschläge und Anträge an: ehemvlber@vlb-berlin.org

Covid-19 Hinweis: Für den Zugang in das Gebäude der VLB und damit zur Mitgliederversammlung gelten die am 8. Juli 2022 in Berlin erforderlichen Präventionsmaßnahmen. Aktuelle Informationen unter www.vlb-berlin.org/ehemvlber

 redaktion@brauerei-forum.de Brauer-Schule: Lösungen von Seite 10 Fachfragen 1. b) / 2. d) / 3. b) / 4. d) / 5. d) / 6. b) / 7. e) Fachrechnen Volumen des zylindrokonischen Gärtanks: 5,0 m Gesamthöhe – 0,8 m Steigraum = 4,2 m nutzbar V Zylinder =

d² ∙ π ∙ h V Zylinder = 4

(2m)²

d² + VKonus = ∙ π ∙ h V ZKonus = 12

(2m)²

VGesamt

12

VGesamt =

10,7 m³ = 107 hl Hefemenge zum Anstellen berechnen: 107 hl ∙ 0,8 l/hl = 85,6 l = 86 l

4

∙ 3,14 ∙ 3,0 m = 9,42 m³

∙ 3,14 ∙ 1,2 m = 1,26 m³

10,68 m³ = 10,7 m³

Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner Informationsservice der VLB Berlin ISSN 0179–2466 Herausgeber Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin Redaktionsanschrift Brauerei Forum Seestraße 13, D-13353 Berlin Telefon: (030) 4 50 80-251 Telefax: (030) 4 50 80-210 E-Mail: redaktion@brauerei-forum.de Internet: www.brauerei-forum.de Redaktion Olaf Hendel (oh) (verantwortlich) hendel@vlb-berlin.org Eva Wiesgrill (ew), e.wiesgrill@vlb-berlin.org Julia Bork (jb), j.bork@vlb-berlin.org IfGB Aktuell: Wiebke Künnemann (WiK) kuennemann@vlb-berlin.org Redaktionsbeirat Dr.-Ing. Josef Fontaine, Dr. sc. techn. Hans-J. Manger Anzeigenkontakt VLB PR- und Verlagsabteilung, Tel. (030) 450 80-255 media@brauerei-forum.de Erscheinungsweise Erscheint mit zehn Ausgaben pro Jahr, zwei davon in Englisch. Bezugskosten / Abonnement Abonnement Inland 95 € inkl. MwSt. Ausland 95 € (zuzüglich Porto) Die Mindestvertragslaufzeit beträgt ein Jahr. Danach ist das Abonnement vier Wochen zum Monatsende kündbar. Abonnements Westkreuz Verlag, Berlin Tel. (030) 7 45 20 47 Fax (030) 7 45 30 66 abo@brauerei-forum.de Druck und Vertrieb Westkreuz-Druckerei Ahrens KG Berlin/Bonn, Töpchiner Weg 198/200, D-12309 Berlin Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Ver­­v ielfältigung oder Weiterverarbei­ tung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrückli­cher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe gestattet. Für namentlich gekennzeichnete Beiträge übernehmen Herausgeber und Redaktion keine Haftung. Hinweis der Redaktion: Um die Lesbarkeit unserer Publikation zu vereinfachen, verzichten wir weitgehend auf die zusätzliche Formulierung der weiblichen Form. Wir weisen aber ausdrücklich darauf hin, dass unsere Verwendung der männlichen Form als geschlechtsneutral zu verstehen ist.

Brauerei Forum – April/Mai 2022

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Unsere nächsten Ausgaben erscheinen am 27. Mai 2022 (auf Englisch) 1. Juli 2022 (auf Deutsch)

VERANSTALTUNGEN

VLB-Termine  3rd VLB Symposium on Acidic Fermented Non-Alcoholic Beverages 24./25. Mai 2022, Berlin  Bangkok Brewing Conference 12. bis 14. Juni 2022, Bangkok, Thailand  IfGB Destillateur-Aufbaukurs 13. bis 24. Juni 2022, Berlin  Fachtagung „Getränkeverpackung und Ladungssicherung“ 28. bis 30. Juni 2022, Berlin  VLB-Sommerfest / Mitgliederversammlung Vereinigung ehem. VLBer 8. Juli 2022, Berlin  Kurs „Zertifizierter Bier- und Spirituosen-Sommelier“ 28. August bis 9. September 2022, Berlin  VLB Int. Packaging Conference 30. August bis 1. September 2022, VLB Virtual Campus  Craft Brewing in Practice 19. bis 30. September 2022, Berlin  20. IfGB-Forum Spirituosen & Brennerei 27./28. September 2022, Billerbeck  Weiterbildung zum/zur Meister/in im Brauer- und Mälzer-Handwerk (HWK) 17. Oktober 2022 bis 27. September 2023, Berlin

 VLB-Jahrestagung 2022 / inkl. Mitgliederversammlung VLB Berlin e.V. 10./11. Oktober 2022, Berlin  3rd International Brewing Web Conference (IBWC) 6./7. Dezember 2022, VLB Virtual Campus  Seminar Brauen für Nichtbrauer 7./8. Dezember 2022, Berlin

Weitere Termine  Craft Brewers Conference / BrewExpo 2022 2. bis 5. Mai 2022, Minneapolis, USA  DBMB – Deutscher Braumeistertag 13. bis 15. Mai 2022, Dortmund  Brewers Forum / 38. EBC Congress 2022 29. Mai bis 1. Juni 2022, Madrid, Spanien  drinktec 2022 12. bis 16. September 2022, München  Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB) – Mitgliederversammlung 23./24. September 2022, Stralsund  Bund Österreichischer Braumeister und Brauereitechniker – 71. Arbeitstagung 29. September bis 1. Oktober 2022, Schladming, Österreich

redaktion@brauerei-forum.de


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Nürnberger Brau Gemeinschaft: Neugründung zur Förderung der Nürnberger Braukultur

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