winter 2020/21
Ausgabe 23 | € 5,50 | www.bregenzerwald.at
reisemagazin
Pistenperfektionisten in den Skigebieten Rodeln statt Jodeln – altes Handwerk Das Familienwintersportgebiet Krähenberg Ein italienischer Kaffeeröster im Bregenzerwald Ein spezieller Ofen als Herz des Hauses Die Direktorin des Frauenmuseums Ein Biohof mit eigenem Bioladen Köchin und Wirtshäuser im Bregenzerwald
Angela Strolz liebt den Winter im Bregenzerwald
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Raiffeisen. Meine Bank im Bregenzerwald
Wenn‘s um unsere Region geht, ist nur eine Bank meine Bank. Als aktiver Teil der Gemeinschaft in unseren Gemeinden sind wir ständig präsent. Direkte, persönliche Nähe, schnelle, kompetente Lösungen aber auch langfristige Strategien sind die Bausteine eines erfolgreichen Miteinanders.
Editorial
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Anregungen & Adressen. Ihr Reisebegleiter durch den Bregenzerwald. TE
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Dann plötzlich Snowboarding, Winterwandern bis zu Kultur, ging nichts mehr. Coronakrise. Sollten wir in der Baukunst, Kulinarik und Wohlfühlen. 3TÄLER größten Pandemie der Menschheitsgeschichte P DAS P ASS-JAHR ERFEK E SK am Magazin etwas ändern? Wir haben nicht GANZJ ARTE RGER Ihr persönliches ExemplarBEdes LEBNTE AHRES IS einmal daran gedacht. Das ist nicht unbedingt Reisebegleiters erhalten Sie kostenlos bei re is e m zin a g a zi n Bregenzerwald Tourismus. selbstverständlich, denn Krisen bieten auch die aga m e s rei Möglichkeit, Tradiertes in Frage zu stellen und neue Wege zu beschreiten. Was man aber noch nach jeder Krise braucht, sind Menschen. Und Menschen bilden immer schon die inhaltliche reisebegleiter in TE Basis dieses Magazins: Menschen im Bregenzeraz K AR ESS g E a HR AHR m -JA NZJ wald mit ihren Leidenschaften, ihrer Arbeit und se ASS TE GA P i R LE EK re 3TÄ PERF BNIS ihren Geschichten. Davon erzählt das reisemaS E L DA GER BE R gazin bregenzerwald seit seinen Anfängen vor rund zehn Jahren. Die Geschichten hier spiegeln das gesamte Wertekonstrukt des Bregenzerwaldes in unterschiedlichen Ausprägungen wider. Sie sind von kultureller Könnerschaft getragen, Ihr Abo-Vorteil! ihr Wert liegt in der Leidenschaft und Freude, 6 x reisemagazin mit der die Menschen tätig sind, egal ob als + Hotelier, Pistenraupenfahrer, Handwerker oder Molkepflegeset Landwirt. Jede aus dieser Freude entstehende von Ingo Metzler Dienstleistung, jedes Werkstück und Produkt erfährt eine hohe Wertschätzung. In den Beiträgen dieser Ausgabe möchten wir auch Menschen vorstellen, die eher im VerborAutorInnen dieser Ausgabe Die erste Auskunftsstelle genen agieren. 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Sie Walter Fink: Journalist und Autor Bregenzerwald Gäste-Card im Sommer. präparieren die Pisten, Toni Innauer: Olympiasieger im Skispringen, Ja, unbedingt, ich bestelle das Für mich Als Geschenk für: damit die Skifahrer am nächsten Tag auf perfektem Schnee ihre Sportexperte und Unternehmer reisemagazin bregenzerwald! Bregenzerwald Tourismus Schwünge Um ihre Tätigkeit Carina Jielg: Kulturredakteurin im ORF Vorname Nachname Vorname ziehen können. Nachname Gerbe 1135, 6863 Egg kennenzulernen, haben wir sie in den großen Vorarlberg Ab sofort 6Österreich Ausgaben zum Preis von Euro 35 Vorarlberg, Wintersportregionen des Bregenzerwaldes aufReinhard in T (EU-Raum), +43 (0)5512 Euro 236545 (Liechtenstein, Schweiz). Straße Johler: Universitätsprofessor Nummer Straße Nummer endet automatisch nach dem Erhalt gesucht und sind mit ihnen nachts durch die Tübingen F Das +43 Abo (0)5512 3010 der 6. Ausgabe. info@bregenzerwald.at Berge Babette und Publizistin PLZ Karner: AutorinOrt PLZ gefahren. Ort www.bregenzerwald.at Auch nach zehn Jahren voll Geschichten über Miriam Kathrein: Geschäftsführerin des Als persönliches Dankeschön senden wir die Menschen hier fürchten wir nicht, dass uns WLand erkraum Bregenzerwald Ihnen nach der Bezahlung der Abo-Rechnung Land Öffnungszeiten: der Erzählstoff ausgehen könnte. Wir vertrauen Irmgard Kramer: Schriftstellerin ein Molkepfl egeset von Ingo zu. Montag bis Freitag von 9 bis 17Metzler Uhr www.molkeprodukte.com darauf, Bartholomäus Natter: Musiker und Autor E-Mail E-Maildass Menschen, die hierher auf Besuch Eine Barablöse ist nicht möglich. oder zum Urlauben kommen, auch weiterhin Peter Natter: Philosoph und Schriftsteller Birgit Ich Rietzler: Dichterinund bargeldlos per Rechnung. an den Geschichten über die Menschen des www.facebook.com/visitbregenzerwald zahle bequem Bregenzerwaldes interessiert bleiben. 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Inhalt
Pistenperfektionisten 6 Damit SkifahrerInnen wie Angela Strolz auf gut präparierten Pisten fahren können, arbeiten die Pistenraupenfahrer die Nacht hindurch
Winter 2020/21 6 Der Ayurveda-Therapeut Susil Kannangara über den Zauber der Symmetrie 18 Der Universitätsprofessor Reinhard Johler über seinen Zweitberuf als Rodelbauer in Rodeln statt Jodeln 20 Das kleine Skigebiet Krähenberg in Sibratsgfäll ist für Familien ideal, denn: Am Mittwoch kommt Schnee, wie sein Betreiber Reinhold Walser verrät 26
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Clarissa Steurer und ihr Betrieb mit veganem Korkleder: in Am Korkleder flicken 36
Eine philosophische Betrachtung des B regenzerwaldes mit Marcel Proust, um Fährten zu legen und Spuren zu suchen 24
Bregenzerwälder Architektur ergehen beim Umgang in Andelsbuch 38
Armin Thurnher verrät, warum er Der Nase nach Damülser ist 30 Andrea Trevisan ist Kaffeeröster im Bregenzerwald 32
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Gell, mein Herr, da schauen Sie! sagt die Direktorin des Frauenmuseums Stefania Pitscheider-Soraperra 48
Kolumnen:
Aus der Luft gegriffen 15 G’hörig Wälderisch 29 Alphabet des Waldes 31 Wälder, weit, weit weg 35 Handwerk und Design 40 Felder und Wälder 47
Sonja und Peter Gmeiner betreiben ihren Bauernhof mit Bio als Lebenseinstellung 50
Service:
Buchbare Angebote 58 Tipps der Redaktion 60
Ein Ofen als Herz des Hauses 42 Simon Voppichler und sein Team von Ofenbau Voppichler sorgen für Wärme und Ästhetik im Haus
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Die Köchin Karin Kaufmann und die Kulinarik im Bregenzerwald Einkehr im Winter 54
Impressum: Herausgeber und Medieninhaber: Bregenzerwald Tourismus GmbH, Gerbe 1135, 6863 Egg, Österreich Konzeption/Redaktion: Fuchs & Partner, Wien Konzeption/Gestaltung: Frank Broger Fotografie: Adolf Bereuter Fotoredaktion: Margret Broger Druck: BULU, Lustenau Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, Buchdruckerei Lustenau GmbH, UW-Nr. 810 Dieses Druckwerk wurde nachhaltig mit umweltfreundlichen Farben auf Pflanzenölbasis produziert
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reisemagazin bregenzerwald · 5
Pistenperfektionisten Harte Männer und ihr schweres Gerät sorgen in den großen Skigebieten des Bregenzerwaldes – Damüls-Mellau, Diedamskopf und Warth-Schröcken – bei nächtlichen Einsätzen für perfekt präparierte Pisten am Morgen. Das Beste daran: Ihnen macht der Einsatz Spaß
6 · reisemagazin bregenzerwald
Nachts kommen die UFOs auf die Pisten des regenzerwaldes: hier eine Pistenraupe an der B Seilwinde in einem steilen Hang in Damüls-Mellau reisemagazin bregenzerwald · 7
Hat die letzte Skifahrerin die Piste verlassen und der letzte Snowboarder sein Brett abgeschnallt, herrscht für einen Moment Stille auf den Skipisten in Damüls-Mellau. Die Hänge liegen abgefahren da, jeder Schwung, der tagsüber gemacht wurde, hat seine Spuren hinterlassen. Der Moment der Ruhe wird vom Brummen einer herannahenden Pistenraupe unterbrochen. Herbert Rüf ist gekommen, um seine Pisten wieder aufzuräumen. Um Hügel zu begradigen, Eisplatten zu bedecken und am Ende eine faltenlose, ausgeebnete und mit feinen Spurrillen überzogene Piste zu hinterlassen.
Am Anker über der Piste „Hahnenkopf“ in Damüls-Mellau Seit 38 Saisonen ist Herbert Rüf im Winter Pistenraupenfahrer. Im Sommer lebt der gelernte Senn auf seiner Alpe, zusammen mit seiner Frau Barbara, Geißen, Kälbern und Kühen. Zu Rüfs Einsatzgebiet im Winter gehört aber nicht die Alpe, sondern die tiefschwarze Piste „Hahnenkopf “ unter der Sunnegg-Bahn, die mit bis zu siebzig Prozent Gefälle zu den steilsten im Skigebiet zählt. Um sich während des Dienstes in diesem extremen Gelände auf sein Gerät verlassen zu können, ist vor jedem Start eine
Herbert Rüf in seiner Pistenraupe an einem steilen Hang in Damüls-Mellau
8 · reisemagazin bregenzerwald
Inspektion der Raupe unerlässlich. Ist das Seil der Winde noch intakt? Funktioniert die Hydraulik, wie sie sollte? Erst wenn er alles überprüft hat, startet Rüf seine Tour. Entlang der flachen Ausweichrouten geht es zunächst gemächlich den Hang hinauf. Ganz oben angekommen, befestigt er das Seil seiner Winde an einem Anker, der in der Mitte der Piste aus dem Schnee ragt. Daneben stellt er als Warnung ein Blinklicht, denn das Stahlseil ist im Dunkeln kaum zu erkennen und kann für nächtliche Skitourengeher gefährlich werden. Mit eingehängter Seilwinde geht es nun über die Kuppel direkt den Abhang hinunter.
Ganz in der Früh genießen Skifahrer in Damüls-Mellau die Leistungen der Pistenraupenfahrer in der Nacht zuvor
Damüls-Mellau:
Ideal für Familien und Freerider
„Wenn es richtig eisig ist, dann hängt die ganze Maschine nur noch an der Seilwinde“, kommentiert Rüf die Abfahrt, während er in seinem Gurt hängt. Gefährlich sei das Ganze aber nicht. Unten angekommen, beginnt er nun die tägliche Sisyphusarbeit. Der Schnee, den jeder Schwung talwärts transportiert hat, wird mit dem dreiteiligen Schild von unten nach oben „an Ort und Stelle zurückgebracht“, wie Rüf es nennt. Zum Schluss zieht die nachgezogene Fräse feine, regelmäßige Rillen in den Schnee. Eine Herausforderung bei der Arbeit im Schnee seien die wechselnden Bedingungen. Pulverschnee etwa ist am einfachsten zu verarbeiten. Nasser Schnee hingegen braucht viel Kraft-
aufwand, um verschoben zu werden. Grundsätzlich werde bei jeder Witterung gefahren, sie beeinflusse lediglich, ob morgens oder abends: „Wenn über Nacht Schnee kommt, müssen wir das natürlich für den Morgen vorbereiten. Wenn es aber ruhig bleibt, arbeiten wir am Abend, damit die Piste über Nacht aushärten kann“, erklärt der Bregenzerwälder. Nach getaner Arbeit an der ersten Piste wird es Zeit fürs Abendessen. Für eine Stunde mischen sich die Raupenfahrer unter die Gäste in Damüls-Mellau. Danach wird so lange präpariert, bis die Pisten perfekt sind. Das dauert in der Regel bis zwei Uhr morgens – für Rüf kein Problem: „Die Nachtarbeit macht mir nichts aus, dafür bin ich tagsüber daheim. Das hat auch Vorteile.“
Hundert Kilometer Piste. Das freut Winter sportler, denn wer will schon immer dieselbe Strecke fahren? Für Familien hört im Skigebiet Damüls-Mellau das Ski- und Snowboardvergnügen auch dank zeitgemäßer Liftanlagen, 10erGondelbahn und zwei beleuchteter Skitunnel nie auf. Nein, Geisterfahrer kommen einem hier sicher nicht entgegen, denn welcher Ski oder welches Board läuft schon aufwärts? Für Freerider ist das genau der richtige Platz, denn hier liegt der größte Snowpark des Landes. „Super ist, dass man nicht so weit ins Tal hinein fahren muss“, erklärt Snowpark-Chef Alton den Erfolg des Skigebiets auch bei Tagestouristen. „Man parkt bequem in Mellau und ist mit der Gondel in sechs Minuten im Skigebiet.“
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Mit 520 PS die Pisten am Diedamskopf hinauf
Christian Gasser in seiner Pistenraupe im Skigebiet Diedamskopf
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Auch Christian Gasser hat eine Nachtschicht vor sich. Mit der Gondel der Seilbahn Diedamskopf überwindet er die letzte Etappe auf dem Weg zu seinem Arbeitsplatz hoch oben am Berg. Mit Ski auf dem Rücken und Skischuhen im Arm betritt er die Garage der Pistenraupen und stellt sie im Eck ab – er wird sie später noch brauchen. Um sich auf seinen Dienst vorzubereiten, ist er heute etwas früher gekommen, denn er fährt zum ersten Mal seine neue Pistenraupe. Der Mechaniker der Pistenraupen ist noch da: „Servus Mathias! Was gibt’s?“, begrüßt Gasser ihn. Es folgt eine kurze Lagebesprechung zum Star der heutigen Show: der nigelnagelneuen Raupe mit stolzen 520 PS, einem Gewicht
Christian Gasser beim Verankern seiner Pistenraupe im Skigebiet Diedamskopf
von 13,2 Tonnen und der Fläche einer kleinen Garage. Ihr neuestes Equipment lässt das Herz jedes Pistenraupenfahrers höherschlagen. Neben Schild, Raupe, Seilwinde und Fräse besitzt die Maschine nämlich auch einen GPSTracker und Schneehöhenmesser. Die neueste Technologie hilft Fahrern, auch aus wenig Schnee eine perfekte Piste zu machen, denn man erkennt Schneelöcher, Verwehungen und gefährlich niedrige Schneehöhen mit einem Blick auf dem Bildschirm. Eine Pistenraupe dieser Größenordnung verbraucht in einer durchschnittlichen Nacht rund 250 Liter Diesel. Zwei Dieseltankstellen an der Bergstation am Diedamskopf sichern den Fahrern den Vorrat für eine Saison. Die Maschine hat ihren Preis, rund eine halbe Million Euro kostet eine dieser Raupen. Nach und nach trudelt Gassers
Truppe ein, der Dienst beginnt. Zu sechst sind sie für 45 Pistenkilometer verantwortlich. Gasser ist heute „Springer“. Das bedeutet, er präpariert mit seiner neuen Maschine besonders steile oder schneearme Stellen. Um Pistenraupenfahrer zu werden, braucht es laut Gasser neben einem Gefühl für die Maschine vor allem Selbstverantwortung und Vorstellungskraft: „Ich frage mich immer: Wie würde ich als Skifahrer die Piste am Morgen gern vorfinden?“ Ausbildung zum Raupenfahrer gibt es keine, „da wird jeder ins kalte Wasser geworfen“, man lerne, indem man testet, nachfragt und beobachtet. Begonnen hat Gasser mit dem Pistenraupenfahren vor sieben Jahren. Als Skilehrer habe er sich untertags immer gedacht, die Pisten könnte man doch besser machen – „aber man lernt schnell,
dass vieles nicht so einfach ist, wie man sich das vorgestellt hat“, sagt er und lacht. Gerade diese Herausforderung, die Abwechslung und die Arbeit mit der Natur hoch oben auf dem Berg, habe ihn gefesselt. „Ich habe mich dann in der ersten Saison zu den schwarzen Pisten vorgearbeitet und diese nicht mehr hergegeben“, erklärt der Chef der jungen Truppe am Diedamskopf. „Und i machs grüsele geen “ („Ich mache es schrecklich gern“ – Anm.), schiebt er noch hinterher. Am Ende der Spätschicht, nachdem die Pistenraupen versorgt und alle Lichter ausgemacht sind, fahren der gelernte Skilehrer und sein Team gemeinsam ins Tal. Sie sind damit die Ersten, die ihre eigene Arbeit unter die Ski bekommen. Sind alle heil angekommen, sitzt man dann noch zu einem Feierabendbier zusammen. reisemagazin bregenzerwald · 11
Sie kĂźmmern sich um die Pisten am Diedamskopf: Christian Gasser mit Rupert Kohler, Stefan Salzgeber und Johannes Sohm
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Diedamskopf:
Auf Rampen und im Pulver Über 2.000 Meter Seehöhe und tief im Schnee: Gleich unterhalb des Gipfels liegt die Bergstation der Gondelbahn auf den Diedamskopf. Von der Panoramaterrasse des Bergrestaurants aus sieht man rund 300 Gipfel in der Sonne strahlen. Aber wer kommt schon bloß zum Schauen? Fahren wollen wir! Dazu gibt es Pisten aller Schwierigkeitsstufen. Auch gut trainierte Skifahrende finden hier ihren Spaß: zehn Kilometer talab, wobei 1.200 Höhenmeter überwunden werden. Freestyler lassen so etwas links liegen. Sie schrauben sich lieber durch und über die 35 Rampen und Kicker des Diedamsparks. Und dann gibt es die, denen die ausgeschilderten Pisten bloß anzeigen, wo sie sicher nicht fahren wollen. „Die Pulverschneehänge am Diedamskopf gehören zu den schönsten, die ich kenne“, sagt der begeisterte Tourengeher und Tiefschneefahrer Thomas Dietrich aus Mellau. „Der Naturschnee dort ist bis in den Frühling hinein ein Traum!“
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Durch Schneegestöber und Wind in Warth-Schröcken Während ohne Schneefall ein Feierabendbier genossen werden kann, beginnt bei Schneegestöber zu dieser Zeit bereits die Frühschicht. So in Warth-Schröcken, als Arthur Weißenbach, mit 45 Saisonen im Cockpit der dienstälteste Pistenraupenfahrer in Warth, sich frühmorgens mit seinem Team bei der Talstation der Jägeralpe einfindet. Gesprächig sind die Kollegen nicht, schließlich weiß jeder, was zu tun ist. Für Weißenbach geht es über die blaue Piste, die sich am Hang entlangschlängelt, zur Bergstation der Jägeralpe. Mit seinem Bully ohne Seilwinde ist er dafür verantwortlich, die flacheren Pisten zu ebnen und Stationen auszuschaufeln. Der hauptberufliche Landwirt hat, nachdem er den elterlichen Betrieb in Warth übernommen hatte, zusätzliche Einnahmequellen für den Winter gesucht und bei der Liftgesellschaft gefunden. In seinen fünfzig Jahren als Angestellter hat er die Entwicklung des
Wenn er nicht Pistenraupe fährt, kümmert sich Arthur Weißenbach um seinen Bauernhof
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Skigebiets hautnah miterlebt. An sein erstes Mal in der Raupe kann er sich noch erinnern, als wäre es gestern gewesen: „In meinem ersten Dienst musste ich bei der Jägeralpe direkt unter den Stützen fahren, um die Rollbatterie aufzuziehen. Ich habe mich davor gefürchtet, in eine Stütze zu fahren. Danach habe ich es nicht mehr so schnell mit der Angst zu tun bekommen!“ Seine Erfahrung merkt man Weißenbach an. Bei der Bergstation angekommen, gilt es Windverwehungen zu glätten und den Schnee gleichmäßig zu verteilen. Während vor den Scheiben der Pistenraupe der Wind tost, sitzt er hoch über dem Schnee in einem warm beheizten Cockpit. „Die Geräte waren nicht immer so komfortabel. Meine erste Maschine hatte 140 PS, die jetzige
Aus der Luft gegriffen Olympiasieger im Skispringen, Sportexperte und Unternehmer (www.innauerfacts.at) – Toni Innauer aus dem Bregenzerwald
Neue Luft in alten Schläuchen
Arthur Weißenbach kennt als dienstältester Pistenraupenfahrer in Warth-Schröcken alle Stücke, die das Wetter spielt
hat 520 PS. Und Schneehöhenmesser, GPS und eine gute Heizung gab es früher erst recht nicht!“ Auch der Kunstschnee habe die Arbeit erleichtert und sei heute eine Garantie dafür, dass das Skigebiet im Winter rechtzeitig zu Saisonbeginn eröffnen könne. Das Pistenraupenfahren gehört zu seinem Leben: „Im Frühling reut es mich fast, mit dem Fahren aufzuhören, im Herbst freue ich mich dann umso mehr auf die Arbeit.“ Die wetterabhängigen Arbeitszeiten und das frühe Aufstehen machen ihm nichts aus, denn auch als Landwirt sei er Frühaufsteher. „Schlofa kann i allat “ („Schlafen kann ich ja immer“ – Anm.), sagt der geborene Warther. Damit ihm auch im Sommer nicht langweilig wird, bewirtschaftet Weißenbach gemeinsam mit
seinem Sohn zusätzlich zur Landwirtschaft drei Alpen. Zwei Stunden nach der Gipfelfahrt hat sich Weißenbach zu den Übungsliften im Dorf hinabgearbeitet. Kurz bleibt er stehen, um sich mit einem Skilehrer zu unterhalten – in dem kleinen Dorf kennt man sich. Auch mit Stammgästen hat Weißenbach sich angefreundet, und vorletztes Jahr sogar einen der Gäste in dessen Heimatstadt Berlin besucht. Nachdem Weißenbach noch eine neue Abfahrtsstrecke angelegt hat, lenkt er seine Raupe zurück zur Talstation der Jägeralpe. Während die Skifahrer nun wieder die Pisten bevölkern, freuen sich die vier Pistenraupenfahrer der Jägeralpe auf das Frühstück im Hotel Steffisalp und danach auf ihr Bett. Hannah Greber
Die Zeit, die man braucht, um mit Tourenski einen Berg zu erklimmen, ist nur in zweiter Linie eine Frage des Willens. Die Fähigkeit, Sauerstoff in den Blutkreislauf und an die Peripherie zu den arbeitenden Muskeln zu transportieren, ist viel wichtiger. Mit klugem Training verbessern sich die Kapazität des Herz-Kreislauf-Systems und die Kapillarisierung, die Verästelung der Haargefäße in der Umgebung des Muskelgewebes. Damit steigt die „Muskelatmungsfähigkeit“. Leistungsbestimmende Parameter werden nicht in Absolutwerten, sondern bezogen auf das Körpergewicht angegeben. Die besten Bergfahrer der Tour de France sind meist auch die Leichtesten im Feld. Vielleicht hatten wir als Kinder einen kleinen Adaptionsvorteil wegen der Höhenlage des Elternhauses am Sonderdach auf 1.200 Metern und dem dort herrschenden geringeren Sauer stoffpartialdruck. Das Blut muss in der Höhe zusätzliche rote Blutkörperchen bilden, um uns ausreichend versorgen zu können. Das und lange Schulwege sollen auch einen Teil der Dominanz der kenianischen Wunderläufer in der Leicht athletik ausmachen. Ähnliche Gedanken gehen mir bei unserer Skitour auf den Auer „Luog“ durch den Kopf. Im Konvoi mit Gattin, Schwester und Schwager stoße ich viel zu früh und schon lange vor dem Erreichen der Waldgrenze an meine eigenen Grenzen. Die dereinst meisterschaftserprobte Angetraute zeigt zu meiner Erleichterung auch keine Anzeichen von akuter Unterforderung. Technisch elegant, aber doch mit Trainingsrückstand! Beim Schwesterherz haben sich die Folgen der kindlichen Höhenadaption augenscheinlich und hörbar auch nicht ins reife Erwachsenenalter gerettet. Oder ist es doch der Ball vom Vorabend, der ihr und dem sportlichen Schwager noch ein bisschen in den Knochen steckt und beide ohne Protest in meinen seniorentauglichen Trott fallen lässt? Das Tempo, bei dem man sich noch ohne Atemnot unterhalten kann, nennt sich „steady state“. Dieser Belastungsbereich ist, wissenschaftlich empfohlen, das Mittel, wenn man seine Grundlagenausdauer verbessern will. Und ein schöner Trost, wenn einem die Kraft zum Rekord fehlt.
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Frühmorgens auf einer frischen Piste im Skigebiet Warth-Schröcken
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Warth-Schröcken:
Tor zum Mekka der Skifahrer Dort, wo der Bregenzerwald beinahe schon aufhört, beginnt für viele erst das richtige Skifahren. Das Skigebiet Warth-Schröcken war längst eines der größten im Land, ehe es auch das noch übertraf. Über den Auenfeldjet ist es nun mit Lech-Zürs verbunden. Die Flexenbahn
wiederum führt von Zürs nach Stuben/Rauz. So steht man plötzlich in der Skiregion Ski Arlberg. Manche sagen Mekka dazu, weil sie sich jedes Jahr auf „die Haddsch“ hierher aufmachen. Über 300 Pistenkilometer, beinahe neunzig Liftanlagen. Und in Warth fängt alles an.
Auch der Weg zum „Run of Fame“. Die Runde ist den Skilegenden vom Arlberg gewidmet. Auf 85 Kilometer Pisten und 18.000 Höhenmetern kann man sich Ski fahrend an ihre Leistungen erinnern. Mindestens bis Ostern und auf über 2.500 Meter Seehöhe.
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Zauber der Symmetrie Susil Kannangara aus Sri Lanka, ein ausgebildeter Hotelfachmann, sieht seine wahre Berufung in der Ayurveda-Lehre. Er verbindet sie mit seiner Gabe, Schiefstellungen des menschlichen Körpers erkennen und behandeln zu können – seit 2015 auch in seiner Ayurveda-Praxis in Egg
Es ist ein idyllischer Platz an einer Stelle, wo man ihn nicht sofort vermuten würde. Am Ortsanfang von Egg, in diesem tiefen, dunklen, zugebauten Tobel, geht es links steil den Berg hinauf. Nach nur wenigen Kurven liegt am Hang das Haus von AyurvedaTherapeut Susil Kannangara und seiner Bregenzerwälder Ehefrau Cornelia. Das gleißend-fahle Licht eines Januar morgens blendet durch die Fensterfront des Wohnzimmers und eröffnet ungewohnte Blicke auf den mittleren Bregenzerwald. Susil Kannangara ist in einem kleinen Ort nahe der sri-lankischen Hauptstadt Colombo aufgewachsen. Sein Vater war Lehrer, die Familie katholisch. Susil ist zwölf, als seine Mutter 1976 schwer erkrankt und ihr der linke Lungenflügel entfernt werden muss: „Ich habe ihren Arzt damals gefragt, warum die Lunge nur links beschädigt war. Er wusste keine Antwort.“ Die Krankheit war der Auslöser für Susils lebenslange Beschäftigung mit Symmetrien und Schieflagen des menschlichen Körpers: „Atmung, Durchblutung, Verdauung, die Versorgung mit Nährstoffen und der Abtransport von Abfällen: Unser Körper kann nur richtig funktionieren, wenn wir uns gerade halten.“
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Eigentlich ist der 55-Jährige gelernter Hotelfachmann: „Zimmerjunge, Koch und Kellner, Handelsvertreter und selbstständiger Reiseleiter – ich war schon alles.“ In den 1990er Jahren wird der Tourismus in Sri Lanka von der ersten kommerziellen AyurvedaWelle erfasst. In den Zentren, in denen Susil arbeitet, kommt er in Kontakt mit hochangesehenen Ayurveda-Ärzten und beginnt, sich deren umfangreiches Wissen anzueignen: „Ayurveda ist keine Wunderheilkunst, sondern die Anleitung für ein Leben im körperlichen und geistigen Gleichgewicht: Erkenntnisse, die in allen Kulturen der Welt existieren und sich aus jahrtausendelangen Erfahrungen speisen. Das Wissen, für das man in Mitteleuropa Frauen einst als Hexen verfolgt hat, das sich aber auch bei Hildegard von Bingen findet.“ Der enormen Kommerzialisierung des Ayurveda steht Susil Kannangara kritisch gegenüber. Das, was heute in vielen Zentren in Indien und Sri Lanka angeboten werde, sei meist sehr profitorientiert: „Man will Touristen anlocken und Geld verdienen. Aber Ayurveda heißt einfach, vernünftig mit seinem Körper umzugehen. Dafür braucht es nicht unbedingt Kur-Programme, sondern oft nur gesunden Menschenverstand.“ Man ahnt, dass Susil Systeme unerbittlich hinterfragt, sobald er Heuchelei wittert: „Stimmt!“, bekennt er lachend, „‚Warum?‘ war schon immer meine Lieblingsfrage!“ Über den österreichischen Besitzer des Hotels Lotus Villa, in dem er Mitte der 1990er Jahre arbeitet, knüpft Susil Kontakte nach Vorarlberg. 1996 reist er erstmals nach Europa. Nicht in den Bregenzerwald, wohin ihn seine Freude eingeladen hatten, sondern in die Schweiz. Denn nur dort bekommt er eine Aufenthaltsgenehmigung für drei Monate: „Damals kam ein neunjähriger Bub aus Mellau zu mir,
dessen verkrümmte Halswirbelsäule schwere Sehstörungen verursachte.“ Susil gelingt es, ihm zu helfen und eine schwere Operation zu vermeiden. Noch heute ist er mit der Familie befreundet. Obwohl er nie geplant hatte, nach Europa zu ziehen, ist Susil in den letzten zwei Jahrzehnten zu einem Wanderer zwischen den Welten geworden. Ab 1998 lebt und arbeitet er als Ayurveda-Therapeut in Deutschland, auf Kreta, Ischia und Mallorca. Viel kann er erzählen vom stetigen Kampf um Aufenthalts- und Arbeitsbewilligungen, von Beharrlichkeit, Widerstandsfähigkeit und Geduld. 2008 zieht er nach Österreich, wo er in einem Hotel nahe Wien sein eigenes Ayurveda-Programm verantwortet, kehrt aber wegen der Weltwirtschaftskrise 2010 nach Sri Lanka zurück. Den Kontakt zum Bregenzerwald hat er nie verloren: „Ich habe immer eine besondere Verbindung zu diesem Ort empfunden und seltsame Dinge erlebt, die mich hierher zurückgeführt haben.“ Seit 2015 lebt er mit seiner zweiten Frau Cornelia in Egg: „Es fühlt sich an, als hätte ich immer schon hierher gehört. Wer weiß, ob ich nicht schon in einem früheren Leben im Bregenzerwald gewohnt habe?“ Im Dezember 2018 ist sein erstes Buch „Ayurveda & Körperlesen“ erschienen. Sein Talent, Schiefstellungen des Körpers erkennen und behandeln zu können, empfindet Susil weniger als Geschenk denn als Aufgabe: „Mein Leben ist davon bestimmt, dass ich Menschen helfen kann, ihnen aber auch helfen soll. Die ewige Rückkehr in den buddhistischen Lehren überzeugt mich sehr. Daher versuche ich, meine Verpflichtungen in diesem Leben zu erfüllen, um eine spätere Rückkehr zu verhindern.“ Babette Karner
„Ayurveda heißt einfach mit seinem Körper vernünftig umzugehen.“ Susil Kannangara, Therapeut
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Rodeln statt Jodeln Das Jodeln diente im Bergland zur Kommunikation, die Rodel als bäuerliches Transportmittel. Längst modernes Sportgerät, hat die Rodel ihren Ursprung im adeligen Lustschlitten ebenso wie im bürgerlichen Vergnügungsgerät
Werner Johler im Lager mit den im Sommer gebogenen Eschenbrettern
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Richtig in Fahrt kam das Rodeln in den Alpen mit den Engländern. Zum Bregenzerwälder Kulturgut wurde die Rodel als neues Produkt von in ihrer Existenz bedrohten Wagnern. Diese Geschichte erzählt von den Gebrüdern Johler und ihrem erfolgreichen Versuch, eine alte Tradition am Leben zu erhalten Rodeln ist in. Ganz besonders im Bregenzerwald. Hier gibt es gepflegte Naturrodelbahnen in fast jeder Gemeinde, etwa in Alberschwende, Sulzberg, Bezau, Bizau, Au, Mellau oder Warth. Sie liegen alle in der Nähe von Skiliften, Gasthäuser sorgen für das leibliche Wohlergehen, und manche Rodelbahnen sind am Abend beleuchtet. Wir, die Gebrüder Johler, kennen sie aus guten Grund alle: Seit über hundert Jahren werden in unserer Wagnerei Rodel produziert (eigentlich „gmacht“, wie es im Dialekt richtig heißt, und übrigens ist die Rodel da männlich). Rodeln zu gehen ist für uns daher zuallererst eine Frage der Qualitätskontrolle. Aber ebenso wichtig ist uns wie allen anderen begeisterten Rodlern die Naturwahrnehmung, das Körpergefühl und das Gemeinschaftserlebnis. Diesmal haben wir uns für Bezau entschieden. Die dortige Naturrodelbahn ist durch die Bergbahnen Bezau schnell und bequem zu erreichen. Sie geht über gut drei Kilometer und überwindet von Baumgarten bis zum Sonderdach 440 Meter Höhendifferenz. Der Ausblick ist großartig, reicht bei gutem Winterwetter in den ganzen Bodenseeraum und macht Mut beim Start. Und den braucht es. Wir haben uns bei der Abfahrt in zwei Gruppen aufgeteilt: wegen der Kinder in eine familiäre und wegen der Erwachsenen in eine sportliche. Schnell muss es gehen und soll vor allem Spaß machen. Gebremst wird mit den Füßen, darum ist ein gutes Schuhwerk Plicht; gelenkt wird mit den Händen und der Leine, deshalb empfehlen wir warme Winterkleidung; gefahren wird auf Sicht, daher ist eine gegenseitige Rücksichtnahme auf der reisemagazin bregenzerwald · 21
Werner Johler und die Kinder Lina und Pius mit ihren Eltern Sarah und Thomas Fischer
Bahn obligatorisch. Aber natürlich ist für die gelungene Fahrt der Rodel von besonders großer Bedeutung. Rodel können bei Bergbahnen und Gasthäusern ausgeliehen werden, aber es lohnt sich doch, eine eigene zu kaufen. Bei uns in der Werkstatt stehen Menschen mit Rodeln, die sie etwa in den 1960er Jahren erworben haben und die wir nun reparieren sollen. Dabei wird meist viel von früher erzählt. Und damit beginnt auch unsere Geschichte des Wälder-Rodel(n)s.
Mit dem Adel Schlitten fahren
Große Schlittenfahrten sind über Jahrhunderte hinweg das Vorrecht des europäischen Adels gewesen. Im ausgehenden 18. Jahrhundert hat sie das städtische Bürgertum übernommen und damit das Rodeln als Freizeitvergnügen ein wenig vorweggenommen. Für die Entwicklung der Rodel war aber noch eine zweite Bevölkerungsgruppe wichtig: die Bauern. Über Jahrhunderte hinweg hat die Besiedlung des Alpenraums Menschen vor ein großes Problem gestellt: Holz, Heu, Milch und vieles andere musste mühsam und über weite Strecken bewegt werden. Dies ist im Winter leichtergefallen. Für den Transport im Schnee haben lokale Handwerker schwere Horner-Schlitten und einfache Rodel hergestellt.
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Die moderne Rodel hat dieser beiden Vorbilder bedurft. Entstanden ist sie dann jedoch mit dem um 1890 schnell populär werdenden Wintertourismus. Gäste aus den Großstädten, zunächst vornehmlich aus England, haben in den Alpen Urtümlichkeit und Echtheit gesucht – und den Sport. Zu den Sportarten sollte bald auch das Rodeln gehören: Am 12. März 1883 ist es auf der Strecke zwischen Davos und Klosters zum ersten „Wettschlitteln“ gekommen, von da an hat es das Rodeln schnell zur touristischen Attraktion geschafft. Bei den vielen folgenden Rennen wurden anfänglich nur Schweizer Rodel zugelassen – die sogenannten „Davoser Schlitten“. In Österreich rodelte man vor allem in Tirol, in der Steiermark, aber auch in Vorarlberg. Dabei wurde ab der Jahrhundertwende die Rodeltechnik weiter verbessert. 1908 erschien sogar eine genaue Anleitung „Wie lerne ich Rodeln?“. Durch die Wettbewerbe veränderten die Rodel schnell ihr Aussehen. Die „Davoser Schlitten“ hatten bereits gebogene Kufen und Holzlatten für die Sitzfläche, für die neue „Halltaler Rodel“ aus Tirol wurde eine noch stärkere Biegung der Kufen und eine Jutebespannung der Sitzfläche charakteristisch. Vor allem die Wagner trieben diese technischen Fortschritte voran. Sie hatten über Jahrhunderte
hinweg Fahrzeuge und Transportmittel erdacht und gebaut. Mit der Eisenbahn und dann nach dem Ersten Weltkrieg mit dem Automobil geriet ihr Handwerk in eine nachhaltige Krise, die viele Wagner mit der Produktion von Ski oder Rodel zu bewältigen suchten. Sie entwickelten in der Folge immer neue, schnellere und schönere Rodelmodelle. 1908 begann auch unser Großvater Christian Johler in Alberschwende mit der Rodel- und Skiproduktion. Zuvor hatte er im liechtensteinischen Balzers das Wagnerhandwerk erlernt und dabei auch seine erste „Davoser Rodel“ gesehen. Sie sollte ihm zum Vorbild dienen.
Wie die Bregenzerwälder aufs Rodeln kamen
Das Zentrum der Rodelproduktion im Bregenzerwald lag von Anfang an in Alberschwende. Dort hatte die 1902 eröffnete Bregenzerwaldbahn den über die Schwarzachtobelstraße führenden Personen- und Güterverkehr fast zum Erliegen gebracht. Das gefährdete Wagner, Schmiede und Sattler an der Straße in ihrer Existenz. So begannen in der Gemeinde gleich mehrere Wagner mit der Herstellung von Rodeln. Damit war dieses ernste wirtschaftliche Problem für längere Zeit gelöst. Dabei sollte die goldene Zeit der Rodelproduktion
in Alberschwende erst in den späten 1950er Jahren beginnen – in unserem Fall mit der Firmenübernahme durch unseren Vater Arthur. Der Wintertourismus kam damals rasant in Schwung, die Rodel wurde zum populären Sportgerät. Davon zeugen Fotos vom damaligen Sortiment, die wir in unseren Geschäftsräumen ausgestellt haben. In der Wagnerei wurden ab dem Frühherbst und den ganzen Winter hindurch von mehreren Beschäftigten unzählige Rodeln in handwerklich hoher Qualität hergestellt. Sie gingen dann in den ganzen Bodenseeraum, aber auch nach Süd tirol und in das Trentino. Ab den 1970er Jahren bekam die Holzrodel durch Plastikschlitten erhebliche Konkurrenz. Darauf versuchten wir nach dem frühen Tod unseres Vaters 1982 als Gebrüder Johler OG in einer bis heute bestens funktionierenden, weil auf die Familie setzenden, Betriebsform zu reagieren. Unser Motto von Anfang an: Tradition und Innovation in Holz. Jeder der Gebrüder Johler hat einen Brotberuf: Edmund ist Geschäftsführer einer Produktionsfirma für Leuchten im deutschen Tettnang. Stefan (der Schwager) war bis zu seiner Pensionierung in der Gemeindeverwaltung von Wolfurt tätig. Werner arbeitet als VicePresident Engineering in einem globalen Unternehmen bei Zürich. Und ich, der heimatverbundene Autor dieses Beitrags und stets mit einer Kolumne im reisemagazin bregenzerwald vertreten, unterrichte seit vielen Jahren an der Universität Tübingen Empirische Kulturwissenschaft. Jedes Jahr kommen wir zur Rodelproduktion in unsere in die Jahre gekommene Werkstätte in Alberschende: um Eschenholz zu kaufen und zu sägen, im Sommer die Kufen zu biegen, Stangen und Blöckle zu fertigen und die Rodeln zu „macha“, die im Herbst gepolstert und gesohlt werden. Jeden Winter findet bei uns zu Hause in Alberschwende, Gschwend 341, der Verkauf statt. Wir haben uns in dritter Generation bewusst dafür entschieden, die Wagnerei als Familienbetrieb fortzuführen. Unsere Rodelproduktion setzt daher auf Tradition sowie Erfahrung.
Und natürlich ist uns Nachhaltigkeit ebenso wichtig wie das Festhalten an regionalen Wirtschaftskreisläufen: Das für die Rodelherstellung notwendige Eschenholz stammt nur aus heimischen Wäldern. Es wird zur richtigen Zeit gefällt und während mehrerer Monate luftgetrocknet. Ebenso umweltverträglich sind das als Feuchtigkeitsschutz eingesetzte Leinöl und die für die Polsterung verwendeten Jutegurten. Dies, aber mehr noch unsere gemeinsame Arbeit macht aus unserer Sicht unsere Rodel so besonders. Mit viel Stolz führen wir am Eingang des Bregenzerwaldes unser altes Handwerk fort.
Zu Maria Empfängnis am 8. Dezember findet in Alberschwende am Dorfplatz der Christkindlmarkt statt. Unter der tausendjährigen Linde vor der Kirche gibt es gut zu essen und zu trinken, außerdem werden allerlei handwerkliche Erzeugnisse zum Kauf angeboten, darunter auch die Alberschwender Rodel. Kommen Sie doch einmal vorbei. Ich erzähle Ihnen gern weitere Geschichten zur Rodel und ihrem Bau. Sie können dabei das Sportgerät aus Holz gleich in die Hand nehmen und seine Besonderheit fühlen. Und im Fall des Falles ist der nächste verschneite Rodelhang nicht weit. Reinhard Johler
Stefan Fischer beim Bespannen einer Rodelsitzfläche
Werner Johler in der Werkstatt in Alberschwende bei der Montage einer Rodel reisemagazin bregenzerwald · 23
Spuren legen und Fährten lesen Der Philosoph Peter Natter nimmt sich im Bregenzerwald ein Buch vor und liest es mit Blick auf seine unmittelbare Umgebung. Diesmal: „Tage des Lesens“ von Marcel Proust Eigentlich fängt jeden Tag ein neues Jahr an. So kann jeder Tag einer des Durchstartens werden, ein Anfang für neue Projekte und ein Anlass für die berühmten guten Vorsätze, oder gleich für ganz konkrete, mehr oder weniger einschneidende Vorhaben. Etwa das, den Koloss „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ des Jahrhundertautors Marcel Proust (1871–1922) ein weiteres Mal zu lesen. Dieser Plan begleitet, nein: führt mich zu Jahresbeginn in mein Großdorfer Refugium, an einen bevorzugten Ort meiner Kindheit und, wie es ausschaut, meines Alters, wo die Umsetzung mit einer intensiven Phase des Einlesens starten wird. Um in Schwung zu kommen, fange ich mit einem der Vor-Texte Prousts an: „Tage des Lesens“. Das ist noch nicht das ganz große Werk dieses Autors, aber es ist bereits Teil der Suche nach der verlorenen Zeit. Es ist im buchstäblichen und im übertragenen Sinn ein Vorwort. 1905 erstmals publiziert, sind die Gedanken von „Journées de lecture“ ein Plädoyer in eigener Sache. Es geht um die Frage, was aus dem Umgang mit Literatur, also aus dem Lesen, entstehen kann. Im Idealfall entsteht daraus wiederum Literatur, was nicht mehr und nicht weniger bedeutet, als dass das Lesen ins Schreiben mündet. Tatsächlich gibt es praktisch kein Schreiben, das nicht aus dem Lesen käme, aus dem Lesen und aus dem Vorlesen. Das Schreiben
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will ich dabei großzügig verstanden wissen, als Zeichensetzung, als Hinterlegung und Fixierung einer Nachricht, einer Botschaft, mehr noch: als Werk, genauer: als Lebenswerk. In seinem Buch erinnert sich Proust an Bücher und ans Lesen in seinem quasi fiktiven Kindheitsparadies Combray: „Es gibt vielleicht keine Tage unserer Kindheit, die wir so voll erlebt haben wie jene, die wir glaubten verstreichen zu lassen, ohne sie zu erleben, jene nämlich, die wir mit einem Lieblingsbuch verbracht haben.“ Einmal abgesehen davon, dass es meistens die anderen waren, die glaubten, wir gingen am wirklichen Leben vorbei, da wir diese Tage nur mit Lesen verbrachten. „Werch ein Illtum!“, möchte man da mit dem Dichter Ernst Jandl ausrufen. Es geht nicht darum, das Lesen mit falschen Funktionen zu überfrachten: „Das Lesen liegt an der Schwelle des geistigen Lebens; es kann uns darin einführen, aber es ist nicht dieses Leben.“ Das geistige Leben ist das Leben der Fantasie, der Imagination, der unendlichen Möglichkeiten angesichts der einen Wirklichkeit. So merke ich, wie es mich immer wieder in dieses Ecklein der Welt zieht, dieses kleine Stück Wirklichkeit im Bregenzerwald, weil es die Macht hat, mich mit all den Möglichkeiten der großen weiten Welt zu versöhnen. Ich muss mir nicht einreden, hier sei es am schönsten und nichts käme diesem Ort gleich. Ich mache mir nichts vor, ich bin einfach ich und da (und Amen!). Lesen: Ein neuerdings vielfach beklagtes Phänomen, jenes der Einsamkeit bzw. Vereinsamung in der globalisierten, vernetzten, entzauberten, säkularisierten, banalisierten Welt der modernen Kommunikationswege und -medien, kann nicht diskutiert werden
ohne den Rückgriff auf das Lesen und ohne Berücksichtigung der Prägungen, die von der Kindheit ausgehen, sofern sie nicht fatalerweise ausbleiben, aufgelöst in die reinen Luftzeichen virtualisierten Tuns, eines Spielens zum Beispiel, das keine Erinnerungen und keine Spuren hinterlässt (höchstens von irgendwem in irgendeiner Wolke gespeicherte Daten), also Leere erzeugt. Ich habe den ersten Band von Marcel Prousts Hauptwerk mitgenommen ins Großdorf: „In Swanns Welt“, „Du côté de chez Swann“. Die Welt des vornehmen, kunstsinnigen Monsieur Swann ist auch die Kindheitswelt des Erzählers. Combray ist ein kleines Provinzstädtchen 100 Kilometer südlich oder südwestlich von Paris. Für den Marcel des Romans ist Combray das, was das
Vorsäß Klausberg in Schwarzenberg Großdorf, das Siebaner Hüsle für mich ist: ein verlorenes, mithin ein wahres Paradies. Soeben komme ich von einem längeren Spaziergang ins Subersachtal zurück, über Alois Negrellis Gschwendtobelbrücke nach Lingenau und in weitem Bogen retour. Wie wäre es anzustellen gewesen, habe ich mich unterwegs gefragt, den großen Proust hierher zu lotsen, den Stadtmenschen aus der Weltmetropole Paris, den höchstens exklusive normannische Seebäder mit ihren Grand Hotels und Casinos oder der Luxus und die Kunstschätze von Venedig aus seiner Schreibklause gelockt haben. Wie wäre es ihm, dem auf den ersten Blick mondänen Salonmenschen, schmackhaft zu machen gewesen? „Marcel“, hätte ich zu ihm gesagt, denn natürlich
wären wir nach dreißig Jahren des Austauschs per Du gewesen, „viens, ici tu seras toi, Marcel“: „Komm her, Marcel, hier wirst du sein, der du bist.“ Ob ihn das überzeugt hätte? Natürlich, denn das war sein großes Projekt, das schließlich in die gut 5.000 Romanseiten mündete: ganz zu werden, das Flüchtige fliehen zu lassen und das Essenzielle zu fassen. Nach St. Moritz ist er ja auch gereist, um in abgelegenen Berghütten kryptische Botschaften ins Gästebuch zu kritzeln. Es ist nicht zwingend, mit einem solchen Buch, mit einem solchen Plan (ganz zu werden), in den Bregenzerwald zu fahren, aber es ist logisch: la logique du coeur, die Logik des Herzens, wie dieses Werkzeug der Selbstwerdung bei Blaise Pascal heißt. Dieser Logik folgend, bin ich heute auf
einem Weg gewandert, den ich bislang, obwohl naheliegend und einladend, noch nie genommen habe. Jetzt habe ich das Gefühl, ich selbst bin dieser Weg, so logisch hat er sich angeboten. In meiner Kindheitswelt Bregenzerwald widerfährt mir immer wieder dieses Zeichen: Selbst das zu sein, was zuerst nur wie irgendeine Sache, eine beliebige Möglichkeit, ein äußerliches Faktum ausschaut. Wie schildert Proust seinen Helden, nachdem dieser beim Lesen eingeschlafen ist: „Im Schlaf hatte ich unaufhörlich über das Gelesene weiter nachgedacht, aber meine Überlegungen waren seltsame Wege gegangen; es kam mir so vor, als sei ich selbst, wovon das Buch handelte: eine Kirche, ein Quartett, die Rivalität zwischen Franz I. und Karl V.“ Der Bregenzerwald, c´est moi. reisemagazin bregenzerwald · 25
„Wir veranstalten jedes Jahr ein Rennen für 300 Kinder.“ Reinhold Walser, Liftbetreiber am Krähenberg
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Am Mittwoch fällt Schnee Das ist die Voraussage des Liftbetreibers Reinhold Walser im Skigebiet Krähenberg in Sibratsgfäll. Dort hat die Autorin als Kind einige Skiurlaube verbracht. Was sich seither geändert hat und wie sich die Liftbetreiber die Zukunft vorstellen, hat der ehemalige Bürgermeister Walser ihr so lange erzählt, bis der Schnee gekommen ist
Am Rande des Bregenzerwaldes, wo sich Fuchs, Hase und vierhundert Einwohner gute Nacht sagen, gibt es Bauernhöfe, Wirtshäuser, zwei Kleinwohnanlagen, eine Kirche, eine Volksschule, einen Babylift und einen Schlepplift. Der ist einen Kilometer lang: eine Abfahrt links, eine Abfahrt rechts, macht insgesamt zwei Pistenkilometer. Schneekanone gibt es keine. Ein Grund, die Anlage abzureißen? Im Gegenteil. Nach zwei besonders traumhaften Wintern mit viel Schnee investierte die Liftgesellschaft im November 2019 in einen elektrischen Antrieb. Vorbei die Zeiten, in denen Kindern vom Dieselgeruch schon am Parkplatz schlecht wurde. Ich weiß, worüber ich schreibe. Ich verbrachte hier viele Sonntage. Wenn ich am Montag in der Schule gefragt wurde, wo ich gewesen sei, reckte ich hochnäsig meinen Kopf, sagte: „Skifahren in Sibratsgfäll“, und kam mir ganz besonders vor. „Dort ist es am schönsten. Man muss nicht anstehen und alle können tun, was sie wollen. Mein Papa geht langlaufen. Meine Mama geht spazieren. Meine große Schwester ist in der Pubertät.“ Meine kleine Schwester und ich fuhren Ski. Verloren gehen konnten wir nicht. Endlose Pistenkilometer. Jede Abfahrt war neu. Jede Auffahrt auch. Dieser verflixte Lift! Der kostete uns vielleicht Nerven! An manchen Stellen hob er uns hoch, was sich schrecklich anfühlte. Schreiend klammerten
wir uns an den Bügel und fielen oben erleichtert in den Schnee. Vierzig Jahre später erfahre ich von Reinhold Walser, dass das an der kurzen Seilführung lag und weil wir zu leicht waren. Ein Liftmann musste uns den Bügel geben. 1991 wurde auf lange Seilführung umgestellt. Hätten die das nicht früher machen können? Reinhold Walser arbeitete in einer Textilfirma in Dornbirn, war „nebenbei“ von 1979 bis 2010 Bürgermeister von Sibratsgfäll und führte ein stressiges Doppelleben. Mit dem Lift ist er eng verbunden. Als Jugendliche halfen er und sein Bruder beim Bau mit, weil der Vater im Gemeinderat war. Das war Anfang der 1960er Jahre. Lange wurde diskutiert, wo der Lift stehen sollte. Man entschied sich für einen schneesicheren Hang unterhalb des Dorfes und gründete eine Liftgesellschaft. Der erste Lift weit und breit. Hochhäderich, Balderschwang und Schetteregg kamen später. Schneereiche Winter sorgten für starken Zustrom. Der Wintertourismus wuchs. Die Nächtigungen stiegen. Nur Pistenraupe gab es keine. Schüler mussten trippeln, was nicht sehr beliebt war. Dann schleppte einer aus dem Dorf ein Gestell daher – zweieinhalb Meter breit, dazu einen Mopedmotor und Holzlatten. Beim ersten Versuch, die Piste zu walzen, nahm das Ungetüm reißaus, stürzte den Abhang hinunter, überschlug sich und blieb kaputt im Bachbett liegen. Die reisemagazin bregenzerwald · 27
28 · reisemagazin bregenzerwald
Foto: Dennis de Jonge
Gemeinde hatte kein Geld für eine Pistenraupe und gründete zu deren Kauf eine Kommanditgesellschaft. Als 1979 einer der zwei Kapitalgeber ausschied, übernahm Reinhold, der Obmann des Skivereins war, dessen Anteile. Zehn Jahre später starb der zweite, auswärtige Kapitalgeber, so wurde Reinhold alleiniger Komplementär. Er haftete für den Lift. Mit dem Ende seiner Bürgermeisterzeit übergab er die Anteile seinem Sohn. Die Arbeit macht er aber immer noch. Der Umwelt zuliebe wurde einstimmig beschlossen, auf Strom umzustellen. Die hunderttausend Euro Investitionskosten wurden vom Land gefördert, kamen durch Eigenkapital, Fremdfinanzierung und die Gesellschafter zustande. Ausgerechnet nach dem Umbau fällt kein Schnee. Der soll am Mittwoch kommen – das sagt der Wetterbericht jedenfalls seit Wochen. Es ist der 1. Februar 2020. Reinhold Walser sitzt in seiner Stube, schaut auf die grünen Hänge und sieht es gelassen. „Wir fahren auf Sparflamme“, sagt er. Seine drei Mitarbeiter, Pensionisten oder Bauern, muss er nur bezahlen, wenn der Lift fährt. An der Kasse sitzt er selbst. Die Gaststätte „Elsa’s Wunderbar“ hat die Gesellschaft auch gepachtet. Sie ist immer offen und wird gut angenommen. „Wir müssen eben warten“, sagt er und zeigt grasgrüne Winterfotos aus dem Jahre 1987. „Aber für die Semesterferien wäre Schnee schon schön. Da veranstalten wir jedes Jahr das Rossignol Kids Race-Skirennen für 300 Kinder. Sie können sich frei bewegen – und wo sonst können Kinder für eine Tageskarte um 7 Euro Skifahren lernen?“ Drei Tage später fällt tatsächlich Schnee. An einem Mittwoch. Irmgard Kramer
G’hörig Wälderisch Birgit Rietzler, Dichterin im Bregenzerwald, stellt typisches „Wälderisch“ vor
Faschnat Fasching
Ma losot bloß no all Weattr-Bericht, wau as git.
Man hört nur noch alle Wetterberichte, die es gibt.
I do Faschnat gaut ma varkleidat uf Gaudee.
Im Fasching stürzt man sich verkleidet ins Vergnügen. Deawag dahr ma freach sin und alla s‘ Mul ahinka.
So darf man frech sein und allen gegenüber ein vorlautes Maul haben. Woßt ka Minsch, was för Pappenheimar heandra Larva huckad.
Weiß kein Mensch, was für dubiose Typen hinter den Masken stecken. Ischt as ghupft wia gsprunga, ob man inlätsch odr uslätsch dauher kunt.
Ist es völlig gleichgültig, ob man x-beinig oder o-beinig daherkommt. Ischt as gli, winn as oamal links und oamal rechts holdat.
Ist es egal, wenn es einmal nach links und einmal nach rechts schwankt. Jeds Küachle easst Küachle und der Gschiedascht tuat blöd.
Jedes weniger kluge Mädchen isst Küchlein und der Gescheiteste tut blöd. Und dia, wau eh scho ufa Kopf gfalla sand, fallad ned uf.
Und die, die eh schon auf den Kopf gefallen sind, fallen nicht auf. Ma ka mit jedm olta Zopf und jedar olta Mugg dauherku.
Man kann mit jedem alten Zopf und allem Altbekannten daherkommen. Das Varrücktascht ischt, dass as na‘r Faschnat ned viel andorscht ischt.
Das Verrückteste ist, dass es nach der Fasnacht nicht viel anders ist. Ma hat ou nauche no mit jedm Firlefanz und Fumml an Fimml.
Man hat auch danach noch mit jedem Firlefanz und Fummel einen Fimmel.
Ein Blick auf das kleine, feine Skigebiet Krähenberg in Sibratsgfäll
Und d‘ Welt schtaut allad no Kopf.
Und die Welt steht immer noch Kopf.
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Der Nase nach Damülser Er lebt in Niederösterreich und Wien, fühlt sich aber manchmal auch als Damülser. Hier erklärt der skibegeisterte Autor, warum
Eine Grafik des im Bregenzerwald geborenen Künstlers Tone Fink
30 · reisemagazin bregenzerwald
Es wird Zeit für ein Bekenntnis: Ich bin ein Damülser. Zumindest ein sehr eifriger Teilzeit-Damülser. Seit Jahrzehnten gehe ich den schönen Walserort Damüls Ski fahren und freue mich, dass er seinem Ruf als „Schneeloch“ bis jetzt stets alle Ehre gemacht hat. Das letzte Mal, als ich mit dem Auto anreiste, hatte ich auf den Wetterbericht geachtet und war schon am Vormittag von Bregenz in den Wald hineingefahren. Je näher ich dem Ort kam, desto weißer wurde die Straße, aber ich schaffte es bis vors Haus. Am Abend sah ich mein Auto nicht mehr. Schönes Schneeloch, dachte ich mir auf dem Sessellift auf den Ragazer Blanken, wo man sogar den Hintern zart beheizt bekommt. Oben gibt es fantastische Rundblicke. Vom Anblick des Bodensees in voller Pracht überrascht, verweilen dann auch die meisten dort oben ein paar Minuten, ehe sie abfahren. Das Skifahren hat sich seit meinen Jugendtagen stark verändert. Nicht immer zu seinem, aber gewiss zu meinem Vorteil. Zum Beispiel die Pisten: Über Nacht werden sie glattgestellt, von mutigen Fahrern in ihren Pistenraupen, Buckelpisten kommen nur mehr in Ausnahmefällen vor. Dafür gibt es Skirouten durchs Gelände und, immer wenn es schneit, den Frühaufsteher-Wettbewerb um die unverspurten Hänge. Der findet in Damüls oft statt, weil es dort eben häufig schneit. Skifahren auf schwarzen Pisten (von denen gibt es in Damüls drei) ist unter der Bedingung fehlender Buckel und taillierter Ski etwas ganz anderes. Hätte man früher als Durchschnittsskifahrer das heute übliche Standardtempo gewählt, wäre man
Alphabet des Waldes Der Bregenzerwälder Reinhard Johler lehrt am Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Tübingen. Er stammt aus einer Familie in Alberschwende, die seit Generationen Rodel herstellt
Funkensonntag kaum über drei Buckel hinausgekommen. Man musste sich ein wenig anpassen. Falls man nicht top war, ging es nicht an, sich mit über zwei Meter langen, schweren Ski nicht um die Buckel zu scheren. Ich sah einmal einen Olympiasieger in Lech, der eine steile Buckelpiste von oben bis unten schnurgerade hinunterfuhr, in einer Zeit, in der man noch Langriemenbindungen verwendete, also schon etwas länger her. Das zeigte mir, der ich mich immer als guten Skifahrer empfand, doch meine Grenzen. Später als Skilehrer in den USA, arbeitete in unserem Skiort ein Tiroler Profi, der es im österreichischen A-Kader nicht ganz an die Spitze geschafft hatte. Aber er war saugut. Ich durfte manchmal mit ihm Ski fahren, wenn ich nicht unterrichtete und er nicht trainierte. Dann zeigte er mir Dinge wie: Fahr nicht um die Buckel herum oder versuche, auf dem Scheitel der Buckel zu drehen. Fahr einfach in die Buckel hinein, als wären sie gar nicht da. Gesagt, getan – es ging. Man brauchte dazu eine gewisse körperliche Verfassung und den Mut, die Ski einer Bruchprobe auszusetzen, weil die sich zwischen den Buckeln ordentlich durchbogen. In Damüls gibt es zwei Sportgeschäfte, bei einer Bevölkerung von 308 Einwohnern beachtlich. Aber wenn ich dort bin, sind sie immer gut frequentiert. Meist leihe ich mir für meine Skiwoche ein Paar Ski aus. Ich muss dann meine Fähigkeiten beschreiben und gab das letzte Mal an, ich sei früher ein guter Skifahrer gewesen. Der knorrige Mann am Verleih taxierte mich kurz und gab mir ein Paar Ski, das mir selbst bei meinem heute eher
gemächlichen Tempo zu wenig Griff entwickelte und schon beim Geradeausfahren flatterte. So brachte ich die Ski noch am Abend zurück, erklärte ihm das Problem und verlangte ein anderes Paar. Er sah mir offen ins Gesicht, sagte, nicht unerfreut: „Do hon i di do a klä unterschätzt“ und reichte mir ein Paar rezenter Carver. Mit denen kam ich ganz gut zurecht, außer dass ich mich, ich weiß nicht wie, plötzlich auf Schulter und Gesicht im Schnee wiederfand. Einmal pro Woche muss das sein, wenngleich die Erinnerung in der Schulter noch Wochen danach anhielt. Das Fahren im Gelände ist eben doch mit dem Wirken der Schwerkraft verbunden, auch wenn Skifahren sie für ein paar Augenblicke vermeintlich überwindet. Über einen frischverschneiten Hang zu schweben, kann die Illusion vom Fliegen mit der Schönheit von Ballett verbinden. Dafür zahlt man gern mit der Nase, die eine harte Piste pflügt. Kommt ja nicht so oft vor, und man fährt schließlich mit Helm und Rückenschutz, sicher ist sicher. Wo immer man hier fährt, überragt einen die Mittagsspitze, im Winter ein unnahbarer Fels. Von hinten, erschlossen über die relativ neue Skischaukel zwischen Mellau und Damüls, zeigt sie einem die kalte Schulter. Nicht dass die Südseite wärmer wäre, denn man sieht, anders als im Sommer, keinen Quadratmeter grünen Grases. Wenn einen auch die Bubble am Lift vor Wind und Schnee schützt, allein der Anblick der Bergspitze genügt, um sich stets vor Augen zu halten, dass man im Gebirge und nicht auf einem Spielplatz ist. So soll es sein, nicht nur beim Skifahren. Auch deswegen bin ich ein Damülser. Armin Thurnher
Am ersten Sonntag der Fastenzeit werden die Funken abgebrannt. Im Bregenzerwald flammen am frühen Abend in so gut wie allen Gemeinden imposante Dorffunken auf. Das Verbreitungsgebiet des Funkenfeuers umfasst mit Vorarlberg, Liechtenstein, der Ostschweiz, dem Allgäu und Oberschwaben sowie dem Tiroler Oberland und dem Südtiroler Vinschgau einen Großteil des schwäbisch-alemannischen Raums. Trotz des gleichen Termins überwiegen die Unterschiede von Ort zu Ort: Vor ein paar Jahren wurde das Funkenabbrennen in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes Österreichs aufgenommen. Im Rheintal hat die Konkurrenz der Funkenzünfte zu handwerklich kunstvoll errichteten Funken mit vielen Zuschauern geführt. Dagegen ist der Feuerbrauch im Bregenzerwald, etwa in Alberschwende, Bezau oder Bizau, trotz mancher Änderungen ein recht familiärer Anlass geblieben. Früher ist der Funken von der männlichen Dorfjugend aufgerichtet worden. Meist ein einfacher, mit Holzabfällen angereicherter Strohhaufen, wurde er bei Einbruch der Dämmerung angezündet. Heute sorgen eigenen Funkenzünfte für die Organisation. Der Brauch hat Regeln bekommen: Die Funkentanne wird etwa am Faschingsdienstag geschlagen, an den darauffolgenden Tagen Holz gesammelt und der Funken in der am Ort üblichen Weise errichtet. Am Funkensonntag brennen am Nachmittag eigene Kinderfunken. Dazu gibt es ein Familienprogramm. Den Höhepunkt bilden das Abbrennen des Funkens und die Explosion der Funkenhexe. Das wärmende Feuer passt zu Schnee und Kälte sowie den schmackhaften, nur an diesem Tag herausgebackenen „Funkenküachli“. Die wahre Geschichte des Funkensonntags ist lang und seine Gegenwart aufschlussreich. Der Autor dieser Zeilen empfiehlt dazu die Lektüre seines Buches: „Die Formierung eines Brauches. Der Funken- und Holepfannsonntag“ (Wien 2000). Dort kann auch nachgelesen werden, warum der Funken früher dazu dienen sollte, den Winter zu vertreiben.
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Kaffeeröster im Bregenzerwald Andrea Trevisan hat Elektronik studiert, ist Triathlet und weiß, wie man riesige Snowparks baut. Mit 19 Jahren war er Mähdrescherfahrer in der Poebene, mit 21 ist er nach London gezogen, seit 2019 betreibt er eine Kaffee rösterei in Au
Wenig lässt in Andrea Trevisans ereignisreicher Lebensgeschichte auf seinen eigentlichen Beruf schließen: Der 32-jährige Italiener besitzt nämlich seit Sommer 2019 in Au im Bregenzerwald seine eigene Kaffeerösterei, die Trevo Coffee Roastery. Er ist zertifizierter und mehrfach ausgezeichneter Barista- und Roasting-Trainer und einer von nur 5.000 Menschen weltweit, die die international renommierteste Kaffee-Sensorik-Ausbildung, das Arabica-QGrader-Programm, erfolgreich absolviert haben. Allen Umwegen zum Trotz: Schon in Andreas Wiege lagen Kaffeebohnen. Sein Vater Roberto betreibt in den 1980er Jahren eine kleine Kaffeerösterei bei Bologna, Sohn Andrea wächst mit dem markanten Aroma in der Nase auf. 1991 zieht Roberto nach Prag
Der Barista verwendet feinste Arabica-Mischungen in seiner Rösterei in Au
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und eröffnet dort eine Kaffeerösterei: „Ich habe meinen Vater oft auf diesen Fahrten in unserem kleinen, mit Kaffee vollgepackten Transporter begleitet. Er hat mich mit den Geheimnissen vertraut gemacht, die hinter einer Tasse Kaffee stecken.“ Den Kaffee ebenfalls zu seinem Beruf zu machen, kommt Andrea zunächst nicht in den Sinn. „Ich war Computer-Servicetechniker, und als mir mein Chef eines Tages meinen Karriereweg bis ins Detail beschrieben hat, bin ich sehr erschrocken.“ 2009 zieht er nach London und landet mitten in der „Third Wave“ der Kaffeezubereitung: einer Bewegung, die Kaffee nicht als Alltagsgetränk, sondern als hochqualitatives Genussmittel betrachtet. In London nimmt Andreas Ausbildung zum Barista und
Kaffee, ein zeitgemäßes Genussmittel
„Mein Vater, ein Kaffeeröster, hat mich mit den Geheimnissen vertraut gemacht, die in einem Kaffee stecken.“ Andrea Trevisan, Barista
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Kaffeeröster ihren Anfang: „In Italien ist Kaffee ein industriell hergestellter Gebrauchsartikel. An Orten wie London, Berlin oder Australien hingegen schätzt man sein Aroma und weiß um Sorten, Röstungs- und Zubereitungsarten: Eine Tasse Kaffee ist so viel mehr als nur Koffein.“ Aber es ist nicht der Kaffee, sondern der Schnee, der den begeisterten Snowboarder in den Bregenzerwald geführt hat: „Ich liebe die Berge, die Natur. Beides hat mir in London sehr gefehlt. Also habe ich einen Saisonjob bei einer Firma angenommen, die Snowparks baut.“ Seinen ersten baut Andrea im Winter 2010/11 am Diedamskopf und macht nicht nur Bekanntschaft mit den Vorarlberger Bergen und dem Bregenzerwälder Dialekt, sondern auch mit Corinna aus Au. Nach unzähligen Funslopes und Halfpipes im ganzen Alpenraum rückt 2014 der Kaffee wieder in den Mittelpunkt: In der Kaffeerösterei Molinari in Modena sammelt Andrea drei Jahre lang Kaffeeerfahrung – von Produktentwicklung und Qualitätskontrolle bis hin zu Marketing und Verkauf: „Es war eine lehrreiche Zeit, aber restlos glücklich war ich nie: Meine
„Ghörig“, also ordentlich – dieser Bregenzerwälder Tugend eifert Trevisan nach
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eigenen Vorstellungen von Kaffee passten nie ganz zur Firmenstrategie.“ Da er inzwischen außerdem eine Fernbeziehung mit Corinna und dem Bregenzerwald führt, liegt es nahe, ein weiteres Mal auszuwandern. Eine kleine Kaffeerösterei in Innsbruck ist zunächst sein Ziel. 2019 wagt Andrea den Sprung
in die Selbstständigkeit – und in den Bregenzerwald. Er gründet die Trevo Coffee Roastery und beginnt, in der Garage seines Wohnhauses in Au sortenreinen Kaffee zu rösten: in kleinen Mengen und ganz nach seinen eigenen Vorstellungen. „Die Kaffeebohnen stammen von Kooperativen oder Bauern, zu
Wälder, weit, weit weg Der Musiker Bartholomäus Natter berichtet von Menschen aus dem Bregenzerwald, die in der Fremde wirken
Kochkünstler in Amsterdam
„Die Kaffeebohnen stammen von Kooperativen oder Bauern, zu denen ich direkten Kontakt habe“
denen ich direkten Kontakt habe. Ich will wissen, wo der Kaffee wächst, wann er geerntet und wie er gereinigt wird.“ Zahlreiche Hotels im Bregenzerwald gehören inzwischen zu seinen Kunden, man kann Trevo-Kaffee unter anderem in allen Alpenkäse-Sennereiläden kaufen und ihn in Andreas eigenem
Laden (Trevo Coffee Roastery, Platz 30, 6870 Bezau) verkosten. Es gebe ein Wort im Bregenzerwälder Dialekt, sagt Andrea dann, das seine Lebensphilosophie treffend beschreibe: „Ghörig! Alles, was ich mache, mache ich so gut wie möglich. Eben ghörig!“ Babette Karner
Von Schwarzenberg aus zog es den jungen Wolf, Michael mit Vornamen, hinaus in die Welt, um sich seinen Traum zu erfüllen. Er wollte Spitzenkoch werden. Nach Stationen in Deutschland, Italien, Spanien und Portugal und nach einem Sieg beim renommierten Nachwuchswettbewerb „Junge Wilde“ führte ihn die Liebe schließlich nach Amsterdam. Dort arbeitete er unter anderem bei Starkoch Sergio Herman im „Oud Sluis“ und einige Jahre als Küchenchef im Trendrestaurant „Envy“, bevor er sich selbstständig machte. Mittlerweile ist sein 2015 eröffnetes „WOLFatelier“ mehr als nur ein Geheimtipp. Mit kreativer Küche und fairen Preisen hat sich Michael Wolf in der niederländischen Food-Metropole einen Namen gemacht. Seine Vision ist es, Gutes noch zu verfeinern. „Raffinierte Gerichte voll Leidenschaft, Details und Geschmack. Individuell für jeden Gast – aber immer mit der WOLF-Experience“, so sein Versprechen. Weil er vor kurzem zum zweiten Mal Vater geworden ist, musste der Kochvirtuose seiner Frau versprechen, es „momentan beim WOLFatelier zu belassen“. Sein Tag beginnt morgens um sieben und endet zwischen zwei und drei Uhr früh. „Leider geht es in der Gastronomie abends eben etwas länger“, muss er zugeben. Selbstverständlich steht der Chef jeden Tag selbst im Restaurant. Lange möchte er aber nicht mehr im „Schongang“ unterwegs sein, denn ihn treibt Neues an: „Ich habe eine sehr gute Idee für das große Problem Mitarbeitermangel in der Gastronomie“, erklärt er geheimnisvoll. „Längerfristig schwebt mir ein neues Konzept vor. Und ein Traum wäre, vielleicht irgendwann ein Hotel aufzumachen.“ Seine Bregenzerwälder Wurzeln hat er übrigens nicht vergessen. Das soll sich auch in seinem Restaurant bald widerspiegeln: „Ich möchte das WOLF atelier noch mehr personalisieren mit Produkten aus dem Bregenzerwald. Ein guter Schnaps oder Gin wird in näherer Zukunft sicher auf der Karte stehen.“ Der Autor dieser Zeilen ist schon gespannt und wird dem Wolf und seinem Atelier beim nächsten Amsterdam-Aufenthalt auf jeden Fall einen Besuch abstatten.
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Am Korkleder flicken Atmungsaktiv, antiallergen, vegan, leicht, geschmeidig, robust, reißfest, wasserabweisend, salzwasser- und fleckenbeständig, schalldämmend und gelenkschonend. Mit diesem Material, Korkleder, zieht Clarissa Steurer von Krumbach aus ein internationales Geschäft auf
Die Ledererzeugnisse von Clarissa Steurer sind vegan, nämlich aus Kork
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„Die verkauft doch eh nur an ihre Freundinnen“, sagen Neider. Sie wissen nicht, dass alle zwei Tage der Spediteur in Krumbach bei Clarissa Steurer klingelt, um einen Lieferwagen voller maßgefertigter Teppiche, Tischsets, Wickelauflagen, Glasuntersetzer und Schreibtischunterlagen hunderte Kilometer an Onlinekunden und achtzehn Fachhändler zu liefern – darunter edle Interieur-Boutiquen und Geschäfte für Kinderprodukte. Clarissa Steurer hatte eine ganz neue Produktidee, nämlich Korkleder zu besticken. Ihr Traum, mit der eigenen Firma die Familie zu ernähren, ist zum Greifen nah. Ursprünglich wollte sie Modedesignerin werden. Sie maturierte in BWL an der Textil-HTL, war als Auslandstechnikerin für die Produktion von Funktionsbekleidung zuständig, schaute als Neunzehnjährige in Bulgarien den Näherinnen über die Schulter, stieg schnell zur Produktmanagerin auf, betreute Kunden wie Intersport und Hervis und bewältigte vom Design bis zur Fertigstellung so gut wie allein den gesamten Herstellungsprozess. Ein Knochenjob. Danach war sie für eine Schweizer Textilfirma in China und Litauen unterwegs. „Das waren nicht die schönsten
Clarissa Steurer will sich gegen billig produzierte Ware behaupten Orte, aber ich habe viel gesehen und gelernt.“ Als sie 2017 ihren drei Monate alten Sohn im Kinderwagen durch Krumbach schiebt, sucht sie fieberhaft nach einer Idee, wie sie sich selbstständig machen könnte. An einer Börse für Firmen, die Nachfolger suchen, entdeckt sie zwischen Gürtelherstellern und Kerzengießern eine Oberösterreicherin, die Tischwäsche bestickt. Clarissa fährt hin und fängt Feuer. Leider ist das Angebot schwammig, die Zahlen sind nicht konkret und das Design nicht nach Clarissas Geschmack. Aber sie könnte etwas Ähnliches machen, stellt sie sich vor: selbst designte Wäsche in Litauen und Polen nähen zu lassen, in Vorarlberg einen Lohnsticker zu beauftragen und die Produkte selbst zu vertreiben. Als sie einen Sticker in seiner Werkstatt besucht, bestickt er gerade Tapeten, was sie sehr beeindruckt. „Reich willst du hoffentlich nicht werden“, sagt er. „Komm wieder, wenn du eine andere Idee hast.“ Desillusioniert geht sie nach Hause, schaltet den Fernseher ein und
sieht einen Bericht über Taschen aus veganem Leder, nämlich Korkleder. Sie denkt an die bestickte Tapete, fängt an gründlich zu recherchieren und weiß sofort, dass sie ihr Material gefunden hat. Korkleder ist atmungsaktiv, antiallergen, vegan, leicht, geschmeidig, robust, reißfest, wasserabweisend, salzwasser- und fleckenbeständig, schalldämmend und gelenkschonend. Es speichert Wärme und hat eine hohe Abriebfestigkeit. Eigenschaften, die Clarissa Steurer inspirieren. Daher sucht sie in ganz Portugal nach geeignetem Kork und entwirft dafür ihre eigenen Designs. Was harmlos beginnt, entwickelt sich zu einem Drama. Plötzlich muss sie sich mit Anwälten gegen Ideendiebstahl, unverlässliche Lieferanten, fadenscheinige Produzenten und schlechte Berater wehren. Als junge Geschäftsfrau nimmt sie, abgesehen von ihrem Mann, kaum einer ernst. Trotz all der Rückschläge will Clarissa nicht aufgeben. Sie beschließt, selbst zu produzieren, nimmt einen
Kredit auf, räumt den Keller aus, lässt sich eine Maschine bauen und bezahlt zwei Näherinnen. Ihr Mann Edwin wird über Nacht zum „Textiler“, schneidet Teppiche maßgenau zu, verklebt die verschiedenen Schichten und versucht sich an der Nähmaschine. In der stressigsten Zeit kommt das zweite Kind zur Welt. Mit dem Laptop auf den Knien und dem Baby im Arm organisiert sie ihren Internetauftritt und nimmt Bestellungen entgegen, während im Keller die Maschine rattert. Viele Unternehmer und Unternehmerinnen haben in einem Keller oder in einer Garage begonnen. Gemeinsam mit ihrem Mann will sie es schaffen, sich gegen abgekupferte, schleißig produzierte Billigware zu behaupten. Durch die Verschmelzung von Natur, Design, Farbe und Textur macht sie aus jedem Stück ein Unikat. So zielstrebig, wie Clarissa ihrer Vision folgt, kann man sich gut vorstellen, dass auf der Wiese nebenan bald eine Textilfabrik namens clarissakork steht. Irmgard Kramer reisemagazin bregenzerwald · 37
Betonstelzen für ein legendäres Haus Der Umgang Andelsbuch zeigt Werke einiger der bekanntesten Architekten Vorarlbergs. Viel Holz, aber auch Beton, der sich in die Umgebung fügt. Auch ein Werk des Pritzker-Preisträgers Peter Zumthor ist darunter
Wieder einmal Sonntag, wieder einmal die Frage, was wir denn machen sollen. Wie fast immer fällt die Entscheidung für einen Ausflug in den Winter auf den Bregenzerwald. „Wir könnten“, so sage ich zu meiner Frau, „einen wunderbaren Spaziergang von Bezau nach Andelsbuch machen. Über die Bezegg, dort, wo nach der Überlieferung das Rathaus des freien Bregenzerwaldes auf Säulen gestanden ist.“ „Aber das gibt es doch nicht mehr“, sagt sie. Ich erkläre ihr, dass dort nun eine Erinnerungssäule, die „BezeggSul“, steht. „Das ist schön“, meint meine Frau, „dann können wir in Andelsbuch doch den ‚Umgang‘ machen. Du weißt schon, die rostroten Infosäulen, die auf architektonische Besonderheiten im Dorf aufmerksam machen.“ Kaum in Andelsbuch angekommen, meint meine Frau, dass wir zuerst zum „Jöslar“ gehen müssen, einem alten und
mittlerweile wieder sehr jungen Gasthaus, weil sie Hunger habe. Dort gibt es wunderbare „Seelen“, warme, mit feinen Sachen gefüllte Brote. Das machen wir. Danach stehen wir im verschneiten Andelsbuch vor der Nummer zwei des Umgangs. Sie weist auf den Bahnhof der alten Wälderbahn hin, einer Schmalspurbahn, die 1902 gegründet und 1983 aufgelassen worden ist. Heute arbeitet in diesen Räumen ein Kulturverein, der seit Jahren bemerkenswerte Kulturangebote für die Region bringt. Die Nummer eins brauchen wir nicht lange zu suchen: das Werkraumhaus des Schweizer Architekten Peter Zumthor steht direkt daneben. Der Werkraum ist der Zusammenschluss von fast hundert
Handwerksbetrieben im Bregenzerwald, im Haus zeigen sie in regelmäßigen Abständen ihre meist gemeinsam mit Designern entwickelten Arbeiten – oft sind das großartige Ausstellungen. Ich versuche mit meinem Wissen zu prahlen: „Der Holzbau und die zeitgemäße Architektur spielen im ganzen Bregenzerwald eine bedeutende Rolle. Im ‚Umgang Andelsbuch‘ zeigt sich das, indem fast alle ausgewählten Objekte reine oder zumindest teilweise Holzbauten sind.“ „Aber warum“, so korrigiert mich meine Frau sofort, „steht dann das nächste Objekt auf betonierten Stelzen?“ Sie meint das neue Gemeindehaus, welches sich das historisch so nicht bezeugte Rathaus
Umgang Bregenzerwald im Winter
Diese Wege des „Umgangs“ durch die Dörfer sind auch im W inter gut begehbar (entweder sind sie vom Schnee geräumt oder pink beschilderte Winterwanderwege): Schoppernau, Mellau, Bizau, Andelsbuch, Hittisau, Krumbach Diese Wege sind im Winter nur teilweise begehbar. Informationen zu einer wintertauglichen Variante sind im Tourismusbüro oder beim Gastgeber erhältlich: Au, Bezau-Reuthe, Schwarzenberg, Egg, Lingenau, Langenegg Information: www.bregenzerwald.at
Ein Dach wie eine Wand: Die Zentrale der Wälder Versicherung in Andelsbuch
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Dieser Stadel aus der Barockzeit wurde von lokalen Architekten adaptiert in Bezegg zum Vorbild genommen hat. Laut Legende stand es auf Stelzen, und die Ratsherren durften erst wieder herunter, wenn sie ihre Beschlüsse gefasst hatten. Das wäre, so meinen offenbar die Architekten Rolf Ennulat, Wise Gehrer und Walter Felder, auch heute noch zu überlegen. „Das nächste Objekt ist übrigens auch nicht aus Holz, sondern aus Beton“, klärt mich meine Frau auf, „die Volksschule des Bregenzer Architekten Heinz Köhler aus den 1960er-Jahren.“ Ein typischer Bau seiner Zeit, mit viel Gespür für die Einbindung am Kirchbühel und an der Friedhofsmauer. „Da wir schon beim Friedhof sind“, ergreife ich wieder die Initiative, „sollten wir noch zum Grab von Franz Michel Willam gehen, einem der größten Gelehrten Vorarlbergs im 20. Jahrhundert. Er war Theologe und Schriftsteller und hat das bekannteste Jesus-Buch seiner Zeit geschrieben.“ Meine Frau ist beeindruckt. Die nächsten Häuser sind von bekannten Vertretern der Vorarlberger Architektur: Walter Holzmüller, Bernardo Bader, Helmut Dietrich und
Thomas Mennel. Eine reine Holzkonstruktion bildet dann den Abschluss: Das Bürogebäude der Wälder Versicherung von Jürgen Haller und Peter Plattner. Holzlatten bilden da nicht nur die Fassade, sondern auch das Dach. Eine eigenwillige, spannende Weiterführung im Holzbau.
„So, und weil’s so schön war“, gerate ich fast in Euphorie, „gehe ich mit dir jetzt noch hoch hinaus. Wir fahren mit der Seilbahn auf die Niedere, dort kannst du zum architektonischen Abschluss noch eine der schönsten Kapellen des Landes besuchen. Cukrowicz/Nachbaur haben sie geplant. Damit haben wir Werke von einigen der besten Architekten des Landes auf unserem Rundgang gesehen.“ Walter Fink
Der Sitzungssaal des Gemeinderats steht auf Betonstelzen reisemagazin bregenzerwald · 39
Handwerk und Gestaltung aus dem Bregenzerwald Bewährte Beispiele aus Handwerk und Design, ausgesucht von WerkraumGeschäftsführerin Miriam Kathrein Die hier gezeigten Objekte mögen manche, die den Werkraum Bregenzerwald kennen, vielleicht überraschen. Kein Holz: stattdessen Kork, geschwärztes Silber, Rindleder, Matratzenstoff, Permanentmarker, Senfmehl und Rohrohrzucker. Auch diese Materialien finden Verwendung im vielfältigen handwerklichen Schaffen der Mitgliedsbetriebe des Werkraum Bregenzerwald und bringen sinnliche und interessante Erzeugnisse hervor – für jene, die regionale Erzeugnisse schätzen und für jene, die von ihrer Reise gern ein Souvenir mit nach Hause nehmen, das qualitativ hochwertig ist und lange Freude macht.
Werkraum Bregenzerwald Handwerk+Form Der Gestaltungswettbewerb findet alle drei Jahre statt. Das Highlight ist die auf mehrere Orte wie Werkstätten und Stadel aufgeteilte Ausstellung der Einreichungen und Preisträger. Der Dorfrundgang in Andelsbuch mit seiner Kombination aus Alt und Neu sowie Drinnen und Draußen, vor allem aber die Qualität der handwerklichen Objekte, ist ein Erlebnis.
Teppich Minimal Sixties
Material: Korkleder, Farbe Marine Entwurf und Herstellung: CLARISSAKORK; Clarissa und Edwin Steurer, Krumbach Text: Isabella Natter-Spets, FUNKA, www.funka.at
Werkraumdepot Mehr über die Möbel und Handwerksbetriebe aus dem Werkraum Bregenzerwald kann man bei einer Führung durch das Depot im Werkraumhaus in Andelsbuch erfahren. Es ist eine Studiensammlung zu Handwerk und Design aus der Region. Die Exponate sind teils Ankäufe aus Handwerk+Form für die Sammlung des vorarlberg museum. Führungen finden jeden ersten Samstag im Monat von 11 – 12 Uhr statt. Archiv der Formen Die digitale Sammlung aller bisherigen Einreichungen zu Handwerk+Form ist öffentlich zugänglich. Sie umfasst über 600 Entwürfe von Möbel und Gegenständen, die seit 1991 in den Bregenzerwälder Werkstätten entstanden sind: Unikate, Bestseller und solche, die bereits als Klassiker gelten. www.archivderformen.at
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anehucko, nauerucko – Hocker-Serie
Material: mitteldichte Holzfaserplatte grundiert, lackiert, Bleistift, Permanentmarker Herstellung: Kaufmann Zimmerei und Tischlerei, Karlheinz Gasser, Reuthe; gschtrub gestaltung+nochmehr, Anita Fröwis, Mellau Entwurf: Anita Fröwis, Mellau
Aus dem Werkraum Miriam Kathrein ist Geschäftsführerin der Handwerkervereinigung Werkraum Bregenzerwald
Frauen bereichern das Handwerk
Matratzengradl für den Ball
Material: Baumwolle Herstellung: Schneiderstüble Manuela Maaß, Lingenau Entwurf: Annette Lutz
Karins Grüner Elfer
Material: Bergkernsatz, Senfmehl, Rohrohrzucker, Sellerieblätter, Petersilie, Thymian, Chili ohne Saat, Korianderblätter, Koriander, Kümmel, Tellicherry-Pfeffer Herstellung: Karin Kaufmann, Frau Kaufmann, Egg
Fotos: Adolf Bereuter, Nina Bröll, Ina Rüf
Kreisrund
Material: Silber, gelb vergoldet, geschwärzt Entwurf und Herstellung: Glanzstück, Christina Fetz-Eberle, Hittisau
Sporthalbschuh
Material: Rindleder, Herstellung: Ina Rüf, Entwurf: Robert Rüf
Während ich im normalerweise betriebsamen Werkraumhaus in Andelsbuch sitze und diese Zeilen schreibe, herrscht hier Corona-bedingt völlige Stille. Das Virus hat neben unzähligen schwerwiegenden Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft auch ein paar interessante Tatsachen deutlich gemacht. So etwa jene, dass es vor allem Frauen sind, die in diesen Tagen die kritische Infrastruktur am Laufen halten – im Pflege- und Gesundheitswesen ebenso wie in der Lebensmittelversorgung. Im Werkraum Bregenzerwald kommt Frauen eine andere Rolle zu: Sie sind es, die für Vielfalt sorgen und mit ihrem Tun handwerkliche Fertigkeiten weiterführen und weiterentwickeln. Im Bregenzerwald, der mit dem Werkraum über eine beispielgebende Form kollaborativen Arbeitens verfügt, ist das holzverarbeitende Handwerk dominant. Die Dichte und Nähe der holzverarbeitenden Betriebe haben dabei zu einer Spezialisierung und zu einem Renommee geführt, das weit über die Landesgrenzen hinausreicht. Andere handwerkliche Felder wie Schneiderei, Schuhmacherei, Weben, Keramik, Goldschmiede- und Lebensmittelhandwerk sind verglichen damit unbedeutend. Unbedeutend in der Anzahl der Betriebe, aber keineswegs als Innovationstreiber. So betonen Innovationsexpertinnen immer wieder, dass das Neue zumeist an der Schnittstelle verschiedener Disziplinen entsteht. Umso schöner ist es also, dass gerade die Handwerkerinnen das Gesamtportfolio des Werkraum Bregenzerwald nicht nur verbreitern, sondern auch ideale Ansprechpartnerinnen für das tradierte Holzhandwerk sind, wenn es um neue Verbindungen und Kombinationen geht. Kleidung, Schuhe, Teppiche, Schmuck, Kleinmöbel mit grafischer Oberfläche und Gewürze: All diese Produkte zeugen von fundierter handwerklicher Expertise, von Materialkenntnis und von einem hoch entwickelten Sinn für die gute Form. Als Werkraum Bregenzerwald sehen wir es als eine zentrale Aufgabe an, diese Vielfalt zu unterstützen.
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Ein Ofen als Herz des Hauses Das kleine Haus der Familie Dorner an der Egger Fluh ist weithin sichtbar. Seine schlichte, traditionelle Form und eine gediegene Ausführung kontrastieren mit zeitgenössischen Eigenwilligkeiten. Das Zentrum des Wohnbereichs bildet ein Grundofen mit speziellen Raku-Fliesen
In der Form der Dorflandschaft verwandt, aber doch eigen, steht das Haus über Egg
Beim Haus der Familie Dorner an der Egger Fluh hatten die Gestalter Zeit für eine ausgereifte Planung – dank einer geologisch a nspruchsvollen Hanglage und einem langwierigen Genehmigungsverfahren. Das Ergebnis ist kompakt, funktionell und gestalterisch ausgereift. Ein Haus, das sich als quadratischer Turm aus dem steilen Hang stemmt und mit spitzem Dach und symmetrischer Schauseite zum Dorf gerichtet ist. Der Stapel von vier Geschossen ruht auf einem Betonkörper, tief im Hang verankert, und endet als Holzbau im offenen Dachraum. Auf den ausgebauten und vielfach nutzbaren Keller im Hang folgt ein Geschoss mit Schlafräumen. Dann kommt die Wohnebene. Man betritt sie über einen kleinen Vorplatz von einer geschotterten Nebenstraße aus. Die Decke über Eingang und Küche senkt sich auf 2,20 Meter herab, um sich beim Eintreten in den Wohnraum wie mit einem kräftigen Atemzug bis hinauf in den Dachraum zu öffnen. Ganz oben überblickt eine Galerie aus Tannenholz und mit einem Eschenboden den Raum. Die großen, ungeteilten und quadratischen Fenster finden durch eine raumhohe Glasschiebetüre ihre Fortsetzung auf einer Loggia. Während eine minimalistische Glasbrüstung den Blick zur Seite gewährt, duckt sich dieses „Freiluftzimmer“ zum Tal hinter die streng gegliederte Hauptfassade. Ein weiteres Fenster gewährt Schutz vor dem Wetter. Es lässt sich nach oben an die Decke schwenken. reisemagazin bregenzerwald · 43
Der Innenraum ist kaum vier Meter breit, aber doch luftig. Seine Mitte bestimmt ein dunkelgrauer Ofen mit Fliesen, durch geschwungene Ornamente belebt. Ein offenes Regal teilt den Wohnraum vom Eingang ab und ist von beiden Seiten zu befüllen. Es bietet auch einen Durchblick zur Küche und weiter zur Straße hinaus. Modernität und traditionelles Handwerk verschränken sich in diesem Haus. Dabei orientiert sich der Entwurf aufmerksam an der Umgebung. Die gedrungene Form verrät ein bürgerliches Gebäudekonzept. Sie begnügt sich mit wenig Platz und ist dennoch weithin sichtbar. Als die Schindeln der Fassade noch hell waren, bemerkte fast jeder im Dorf das Haus. Diese Schindeln sind eine Wiederentdeckung alten Handwerks durch die zeitgenössische Vorarlberger Architektur. Sie sind Er ist das warme Herz des Hauses: der Grundofen mit Raku-Fliesen
Der Ofen ist ein Produkt der Firma Ofenbau Voppichler, ein Einzelstück und zugleich Teil der Architektur
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eckig geschnitten und verleihen dem Haus mit ihrem „feinerem Zug“ von nur vier Zentimeter Breite einen eleganten Maßstab. Mittlerweile haben sie sich in das typische Grau verfärbt. Sowohl Bauherrn wie Gestalter zeigen in diesem Gebäude Eigensinn. Zumindest drei Teams waren am Bau beteiligt, aber trotz ihres jeweiligen Eigensinns fanden sie zu einem nahezu nahtlosen Ganzen. Der Bauherr selbst lebt im Spannungsfeld von Innovation und Tradition. Lukas Dorner, langjähriger Vertriebsleiter eines Sportbekleidungsherstellers im Rheintal, führt seit 2019 die Egger Brauerei. Er hat den Betrieb, für manche überraschend, als Mitglied im Werkraum Bregenzerwald assoziiert. Dorner und seine Familie wollten im Zentrum der Wohnung einen gemütlichen Schwedenofen mit Blick auf das Feuer. Doch Ewald und Simon Voppichler, vom Entwurf der Architekten Innauer Matt begeistert, entwickelten einen aus Schamottsteinen gemauerten Grundofen, der die Familie überzeugen konnte. Abgestimmt auf den zweigeschossigen Raum und das energetisch optimierte Haus, funktioniert
Simon Voppichler beim Bau eines seiner handgefertigten Öfen. Mit einem Drei-Mann-Team bringt er Handwerk und technisches Know-how zusammen und arbeitet an neuen Prototypen er heute zu ihrer aller Zufriedenheit. Und die Dorners konnten auch die Ofensetzer fordern: Ihr Wunsch nach Karak-Ofenfliesen war für die Hafner Neuland. Fliesen auf einem gemauerten Grundofen, das galt nicht als Fliesen „Karak“, Keramik und Raku, verballhornt zu einem Begriff, der in wenigen Jahren zum Synonym für avancierte Baukeramik und Fliesen gestaltung geworden ist. Der G rafikdesigner Sebastian Rauch, die Keramikkünstlerin Marta Rauch-Debevec und der Produktdesigner Thomas Rösler verbinden in ihrem Team „Lehm Ton Erde“ in Bludenz Handwerk, Architektur und Produktdesign. Jede Raku-Fliese wird einzeln 36-mal in die Hand genommen, bis sie tatsächlich Anwendung findet und verlegt ist. Anders als in industrieller Produktion erlaubt die handwerkliche Herstellung ein grundsätzliches Eingehen auf unterschiedliche Bedürfnisse.
„klassisch“. Doch die Fliesen der kleinen Manufaktur von Sebastian Rauch in Schlins, zur Bauzeit des DornerHauses 2018 gerade im Aufstieg, passten durch ihre qualifizierte Ausführung und die Materialstärke zur Eigenart des massiven Ofens. Darüber hinaus steuern sie viel gestalterische Energie bei. Das großzügige, florale Muster namens „VeSta“ entstand 2013 in einem einjährigen Prozess mit den Architekten Loeliger-Strub für ein Hochhaus in Zürich. Das einfache, aber verschlungene Muster von VeSta, über die Diagonalen doppelsymmetrisch, ermöglicht mit einer einzigen Fliese immer neue Kombinationen. Dabei entstehen Ellipsen, Kreuze und unsichtbare Achsen und verbinden sich zu großen Blumen.
Solche hafnerischen Experimente sind nicht selbstverständlich. Der Ofenbau ist meist ein traditionelles Gewerbe, oft Einmannbetriebe, die Gewohntes reproduzieren. Ewald Voppichler hingegen hat in seinen 45 Jahren als Ofensetzer die Auseinandersetzung mit dem Neuen nie gescheut. Er gehörte zu jener Gruppe von Handwerkern, die in den 1990er Jahren den Dialog mit den Vorarlberger Architekten aufnahmen und ihr Handwerk mit viel Verve und Erfahrung auf eine neue Gestaltungskultur ausrichteten. Beim Werkraum Bregenzerwald fand er Gleichgesinnte und trug ein beharrliches Ringen um zeitgemäße und funktionelle Formen als Pionier in sein Handwerk. Sein Sohn Simon, ein ausgebildeter Maschinenbauer, kam als Quereinsteiger zum reisemagazin bregenzerwald · 45
Vater und Sohn: die Ofenbauer Ewald und Simon Voppichler in Egg
Ofenbau. Er bereichert das Handwerk nun durch die hauseigene Fertigung von maßgeschneiderten Metalleinsätzen und den Bau von Öfen und Grillöfen aus Schwarzstahl. Rund dreißig Öfen setzt das kleine, junge Team rund um Ewald und Simon Voppichler jedes Jahr. Die Architekten Markus Innauer und Sven Matt entwarfen ein bürgerliches Haus für eine Familie. Kein Bauernhaus, aber auch keine modernistische Skulptur. Die übliche Ausformung als plastischer Körper mit Loggiaeinschnitt über Eck wurde bewusst vermieden. Stattdessen ist das Gebäude über die Giebelfassade definiert, eine Schaufassade, die schon von weitem als markantes Element auffällt. Die Schindeln, aus Weißtanne und rechteckig, mit einer sichtbaren Breite von fünf bis sechs Zentimetern, kosteten zwar etwas mehr, schaffen aber eine elegantere Optik. Markus Innauer und Sven Matt wurden in der Bregenzerwälder Gestaltungswelt sozialisiert. Vor der Selbstständigkeit hatten sie u.a. beim bekannten Architekten Bernardo Bader gearbeitet, nun betreiben sie ihr eigenes Büro im ehemaligen Fotostudio Hiller in Bezau, einem der Erstlingswerke der hiesigen
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Architekturlegende Leopold Kaufmann. Mit ihm, der 2019 verstorben ist, verband die beiden mehr als nur der gemeinsame Arbeitsort. Auch ihn zeichnete die Eigensinnigkeit aus, mit der er Handwerk und Moderne zusammenführte – freilich unter viel widrigeren Umständen und in einer anderen Zeit. Innauer Matt konnten in kurzer
Zeit zahlreiche Wettbewerbe gewinnen, Wohnbau im größeren Maßstab realisieren und mit markanten Sonderbauten viel Aufmerksamkeit erregen. Dabei bleiben sie recht gelassen und passen damit zu einer neuen Generation von Gestaltern, die ihr Handwerk gelernt hat, nach vorne blickt und ihre Chancen nutzt. Robert Fabach
Das Team von Simon Voppichler bei der Arbeit an einem Ofen in der Werkstatt
Felder und Wälder Birgit Feierl-Giedenbacher schreibt über den berühmtesten Autor aus dem Bregenzerwald, Franz Michael Felder.
Umblümeln und Umnebeln 2019 wurde Franz Michael Felders 180. Geburtstag und 150. Todestag gebührend und mit vielen Veranstaltungen in ganz Vorarlberg gefeiert, um dem berühmten Schoppernauer Schriftsteller und Sozialreformer die Ehre zu erweisen. Vor allem der Franz-Michael-Felder-Verein war sehr aktiv: Selbiger hatte mich eingeladen, in einem „Werkstattgespräch“ im Hittisauer Frauen museum (weil Forscherin) über meine Dissertation zu sprechen, die ich vor über zehn Jahren an der Universität Wien verteidigt habe. Dies war für mich ein Anlass, wieder einmal in meinem Werkchen zu blättern, das ich mit „Das dümmste Geschwätz und das erbärmlichste Lied können Wunderdinge ...“ betitelt hatte. Darin wollte ich nicht nur darauf aufmerksam machen, wie viel Kraft und welche Auswirkung das Über-, Zu- und Miteinandersprechen hat, ich habe auch eine linguistische Analyse jener Ausdrücke erstellt, die Felder verwendet hat, um das Sprechen zu beschreiben. Dabei konnte ich insgesamt 716 verschiedene Ausdrücke, die das Sprechen benennen, aus dem literarischen Text isolieren. Eine beachtliche Zahl, wenn man bedenkt, dass im deutschsprachigen Alltag zwischen 400 und 800 Wörter genügen, um sich adäquat verständigen zu können. Ein kleine Wortliste zum Ausdrucksreichtum des Dichters von A bis Z: abschwatzen, anbellen, an den Tag bringen, aufbegehren, Aus- und Einfälle verschießen, beim Heuen erzählen, dreinmischen, das nahende Wetter auf eine andere Seite treiben, Erzählungen austäfeln, etwas umblümeln und umnebeln, fluchen, fünfzig Ave Maria herunterhaspeln, gestehen, groß tun, jammern, jauchzen, jemandem die Zähne weisen, jemandem ein gutes Wörtle geben, jemanden herunterreißen, jemandem etwas einblasen, jemandem etwas einpflanzen, jemanden durchhecheln, Lügen zusammenschmieden, maulen, Mischmasch kochen, mehr brüllen als reden, seinem gepreßten Herzen Luft machen, stottern, trösten, trotzen, über die böse Welt jammern, über die neue Zeit fluchen, verdammen, von Kühen und Mist reden, von einer Landplage zur anderen kommen,über jemanden wie ein Wetter losbrechen.
Ein Ofen aus der Werkstätte Ofenbau Voppichler reisemagazin bregenzerwald · 47
Gell, mein Herr, da schauen Sie! Das Frauenmuseum in Hittisau, Österreichs einzige Einrichtung dieser Art, besteht seit zwanzig Jahren. Seine Direktorin Stefania Pitscheider-Soraperra sieht das Haus als Ort, an dem die Welt verhandelt wird
Frau Pitscheider-Soraperra, Sie gehen mit dem Frauenmuseum seit jeher einen interdisziplinären Weg, machen Themen mit bildender Kunst, Theater, Aktionen nachvollziehbar. Wie ist die Resonanz? Stefania Pitscheider-Soraperra: Für uns ist das Museum kein Container für Ausstellungen, sondern ein Ort, an dem Gesellschaft verhandelt wird. Das wird wahrgenommen, in der Fachwelt und vom Publikum. Wir haben einen enormen Output, bei gleichzeitiger räumlicher, finanzieller und personeller Knappheit. Aber wir sind zuversichtlich, dass sich das ändern wird. Im Frauenmuseum arbeiten an die zwanzig Frauen mit unterschiedlichsten Backgrounds: Die eine hat Gender Studies studiert, die andere ist
„Es geht auch um das Schauen auf andere Orte: Mexiko, Istanbul, Buenos Aires“
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Wanderführerin, die eine ist Druckvorstufentechnikerin und die andere Bäuerin. Jede dieser Frauen kommt ins Team der Vermittlerinnen mit der Bereitschaft, sich intensiv mit unseren Themen auseinanderzusetzen. Das empfinde ich nach meinen zwölf Jahren in diesem Haus immer noch als Geschenk. Wir widmen unser Jubiläumsjahr diesen Frauen und dem Schauen. Das hat folgenden Ursprung: Eine unserer Kulturvermittlerinnen führte einen Universitätsprofessor aus München durch das Haus. Danach fragte er, welche Ausbildung sie habe, die Führung habe ihm ausgezeichnet gefallen. Sie sagte: keine, sie sei Bäuerin. Da konnte er im Moment nicht viel antworten, worauf sie meinte: „Gell, da schauen Sie!“ Das ist es, dieses Schauen, das Staunen. Es geht aber auch um das Schauen auf andere Orte der Welt – das machen wir in der Internationalen Frauenmuseumskonferenz. Wir tagten in Mexico City, Buenos Aires, Alice Springs, Bonn oder Istanbul. Und heuer, zu unserem Geburtstag, treffen wir uns in Hittisau. Was das kleine Frauenmuseum im kleinen Hittisau macht, hat nicht selten große Auswirkungen. Eine davon war mehrere Monate an der Fassade des Kunsthaus Bregenz sichtbar. Da hing ein überdimensionales Porträt der Künstlerin Anne-Marie Jehle. Jehle hat in den 1970er Jahren feministische „Weltkunst“ in Vorarlberg gemacht, entdeckt wurde sie aber erst lange nach ihrem Tod im Jahr 2000. Dass ihr Porträt am KUB hing, ist mit das Verdienst des Frauenmuseums. Pitscheider-Soraperra: Anne-Marie Jehle ist ein besonderes Phänomen. Mit ihrem künstlerischen Potenzial
Direktorin des einzigen Frauenmuseums Österreichs: Stefania Pitscheider-Soraperra und ihrer Formensprache konnte sie absolut mithalten mit dem, was zu dieser Zeit weltweit in der Kunst passiert ist. Sie schuf ihre Kunst zeitlebens im Verborgenen, füllte damit ihr Haus in Feldkirch. Dass ihr Nachlass gerettet wurde, verdanken wir dem Gespür einiger weniger Menschen. Es hätte auch passieren können, dass alles entsorgt wird. Das Frauenmuseum hat ihr eine große Ausstellung gewidmet. Dass sie heute, zwanzig Jahre nach ihrem Tod, so präsent ist, hat hohen symbolischen Wert und macht mich glücklich. Sie sind aufgewachsen in Südtirol, waren nach dem Studium der Kunstgeschichte lange in Wien an großen Häusern wie der Kunsthalle tätig, auch im sozialen Künstlerkollektiv „Wochenklausur“, wo Sie etwa für die Secession Versorgungsbusse für Obdachlose installierten oder in Zürich eine Pension für Prostituierte aus dem Drogenmilieu aufbauten. Sie kamen vor 15 Jahren nach Vorarlberg. Ein guter Ort zum Leben?
Pitscheider-Soraperra: Zugegeben, die ersten Jahre in Vorarlberg waren eine Herausforderung, aber ich habe mich gut eingelebt. Ich schätze die hohe Kooperationsbereitschaft hier und die Weltoffenheit jener Menschen, die weltoffen sind, ist so ausgeprägt, dass sie manchen Mangel andererseits wettmachen. Nein, ganz im Ernst, ich lebe gerne hier, mir ist aber auch meine Herkunft wichtig. Ich bin in einem ladinischen Tal aufgewachsen, noch heute spreche ich mit meinem Sohn in Feldkirch Ladinisch. Die Arbeit in Häusern wie der Kunsthalle Wien war wichtig, auch jene bei der Wochenklausur. Das eine ist ein großer, institutioneller Tanker, das andere ist freie Kunst. Im Frauenmuseum kann ich nun beides vereinen: arbeiten für eine Institution, in der der Geist von freien Projekten weht. Im Frauenmuseum wird die Gegenwart reflektiert. Sind denn jetzt gerade gute Zeiten für Frauen in der österreichischen Öffentlichkeit?
Pitscheider-Soraperra: Es ist höchst erfreulich, dass wir eine Bundeskanzlerin hatten und nun eine Regierung mit über fünfzig Prozent Frauenanteil haben, aber: Es ist auch höchste Zeit. Die „Oberfläche“ stimmt zuversichtlich, darunter dürfen wir aber auch viele gravierende Benachteiligungen nicht übersehen: Etwa, dass Frauen nach wie vor großer Gewalt ausgesetzt sind, dass es gläserne Decken gibt in vielen Berufen, dass Frauen immer noch sehr ungleich bezahlt werden, vor allem in Vorarlberg. Dass Veränderungen so langsam passieren, liegt daran, dass unsere Gesellschaft immer noch tief in patriarchalen Strukturen wurzelt. Es ist viel erkämpft worden, es gibt aber auch immer wieder Rückschläge. Gerade heute angesichts des Rechtsrucks auf der ganzen Welt müssen wir besonders achtsam sein. Wir müssen die Rechte hegen, sichern, weiterentwickeln, sie ins Bewusstsein rücken. Vor allem der jüngeren Generation gegenüber. Carina Jielg reisemagazin bregenzerwald · 49
Bio als Lebenseinstellung So versteht die Familie Gmeiner ihre Aufgabe in der Landwirtschaft
Peter Gmeiner im Stall seines Biohofs in Langenegg
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So sehen die Kräuter-Ravioli von Gabi Strahammer aus. Schmecken muss man sie selber
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Neben der Sennerei Huban in Doren, der Bruggmühle in Egg und der Gärtnerei reGREENa in Andelsbuch gehört der Biohof der Familie Gmeiner in Langen egg zu den Lieferanten von Karin Kaufmann, die diesmal das Rezept zum Nachkochen gestaltet hat Lasst uns über „Bio“ reden. Nein, nicht „Bio“ im Sinne von Marketing oder romantischer Freizeittätigkeit, sondern als Lebenseinstellung,
ja Lebensgrundlage. Auch in der Tierund Landwirtschaft gibt es Menschen, die weder immensen Aufwand noch Arbeit scheuen und dabei hohe BioAuflagen und emotionale Bindungen zu den Tieren in Kauf nehmen. Nur weil sie der Überzeugung sind, das Richtige zu tun. Im Bregenzerwald gehören Peter und Sonja Gmeiner zu diesen Menschen. Als gelernter Blechschlosser, Musiker und Musiklehrer übernahm Peter mit seiner Frau 2004 den Hof ihrer Eltern in Langenegg. Mit nur einem Kalb im Stall. Für die Gmeiners war trotzdem klar: „Wenn wir das machen, dann nur nach unseren
Vorstellungen“, erklärt Sonja. In ihrem Fall bedeutet dies, das Wohlbefinden der Tiere in den Mittelpunkt zu stellen: mit gegenseitigem Respekt, vielen Freiflächen, ökologischen Futtermitteln, Naturheilkunde, naturnaher Landwirtschaft und Selbstvermarktung. „Wir sind seit über zehn Jahren ein Biohof, mittlerweile sogar dreifach zertifiziert. Auch wenn das schöne Diplome sind, die wir an die Wand hängen können, geht es uns nach wie vor um die Art und Weise unserer Arbeit.“ Idealismus pur: „Auch wenn die Tage voller Arbeit sind, verbringen wir die meiste Zeit doch miteinander. Und bis auf ein paar fixe
Sonja Gmeiner versorgt die Köchin Karin Kaufmann mit den Produkten ihres Biohofes in Langenegg
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Der Biohof von Sonja und Peter beliefert auch den eigenen Lebensmittelladen der Gmeiners, „La Wurscht“ in Egg
Aufgaben können wir uns den Tag frei einteilen. Es ist ein wunderbares Lebensgefühl.“ „Anfangs war es nur als Hobby gedacht“, erinnert sich Sonja. Doch der Hof der passionierten Quereinsteiger wuchs immer weiter. Mittlerweile tummeln sich über fünfundvierzig Milchkühe, bis zu zehn Ammenkühe, vier Mutterschweine mit bis zu zwanzig Ferkeln und bis zu fünfzig Eierhennen auf dem Biohof der Gmeiners. Da die Selbstvermarktung ab Hof nur bis zu einer gewissen Menge funktionierte, entstand mit „La Wurscht“ 2010 der erste Hofladen in Langenegg. Sonja muss schmunzeln, wenn sie daran zurückdenkt. „Es war zwar nur ein kleiner Laden, aber immerhin die Möglichkeit, all die hausgemachten Wurstund Speckspezialitäten oder andere Feinkostartikel, die wir selbst gern mögen, unter die Menschen zu bringen.“ Nach einem erfolgreichen Start blieb die Nachfrage überschaubar. Erst ein Besuch und Bericht von Christian Sutter im regionalen Fernsehsender („Suti kocht“) machte den Laden auch über die Dorfgrenzen hinaus bekannt. Schon bald ergriff man die Chance,
um größer zu werden und übersiedelte mit „La Wurscht“ nach Hittisau. Wieder ein paar Jahre später folgte der Umzug nach Egg an den jetzigen Standort. „Größere, hellere Räumlichkeiten, mehr Kaufkraft, noch besserer Kontakt zu unseren Stammkunden“, erklärt Sonja den Fortschritt des Ladens. Frischfleisch wurde zu Beginn noch nicht verkauft. Doch parallel zum immer größer werdenden Hof wuchs auch die Nachfrage nach Biofleisch. Also gingen bald Kalb-, Rind- und Schweinefleisch über die Ladentheke. „Da alle unsere Produkte direkt vermarktet werden, sind auch Kälbertransporte bei uns nie ein Thema gewesen. Der gesamte Kreislauf findet im Ort statt: Alle Tiere kommen hier zur Welt, leben auf dem Biohof und werden in Langenegg geschlachtet. Peter ist selbst immer dabei.“ Neben vielen Kunden, die wissen wollen, woher das Fleisch auf ihrem Teller kommt, gehört auch Köchin Karin Kaufmann zu den Partnern der ersten Stunde. „Als Köchin nimmt sie nicht nur die Edelteile, sondern verwertet alles von den Tieren. Karins Wissen und Feedback sind immens wichtig
für unsere Arbeit. Dadurch bekommen wir Inspiration für neue Produkte und Zubereitungsformen, die wir wiederum an unsere Kunden weitergeben können. Eine herrliche Zusammenarbeit“, freut sich Sonja über die enge Verbindung zur Kochschule von „Frau Kaufmann“ in Egg – nicht nur durch die direkte Nachbarschaft zu „La Wurscht“. Das beruht auf Gegenseitigkeit. „Die Idee vom Biohof hat mir von Anfang an gefallen“, sagt Karin Kaufmann. „Umso sympathischer, wenn es leidenschaftliche Quereinsteiger wie Sonja und Peter sind.“ Qualität und Geschmack sind für sie entscheidende Kriterien. „Deshalb muss man diese Produzenten auch umfassend unterstützen, damit sie uns so lange wie möglich erhalten bleiben.“ Praktischerweise sind auch alle Produkte von Karin Kaufmann im Laden erhältlich. Von den Gewürzmischungen wie „Scharfer Fünfer“ oder „Scharfes Trio“ über die Backmischungen bis zu Essig und Öl. „Und wenn es die Zeit zulässt, treffen wir uns bei Sonja oder bei mir auf ein Gläschen, um an neuen Rezepten und Mischungen zu tüfteln.“ Markus Curin reisemagazin bregenzerwald · 53
Rezept
Rindsvögel mit Kartoffelschmarren und Rosenkohlgemüse von Karin Kaufmann für 6 – 8 Portionen: 8 Rindsschnitzel Salz, Pfeffer aus der Mühle, Senf 8 Scheiben milder Bauchspeck 100 g Karotte, in Stifte geschnitten 100 g Knollensellerie, in Stifte geschnitten 4 EL Butterschmalz 250 g Wurzelgemüse (Zwiebel, Karotten, Sellerie und Lauch), grob gewürfelt 3 EL Mehl zum Bestäuben 800 ml Gemüsebrühe Butter, mit Mehl verkneten, zum Binden nach Bedarf Für die Beilagen: 1 kg festkochende Kartoffeln in der Schale gekocht, ausgekühlt Salz, Butterschmalz 1 Zwiebel, fein gehackt 8 EL grob gehackte Kräuter (Schnittlauch, Petersilie, Liebstöckel, Kerbel) 500 g Rosenkohl, in einzelne Blätter zerteilt 6 EL Butter 1 EL fein gehackter Ingwer, Chilisalz Die Rindschnitzel flach klopfen, salzen, pfeffern und hauchdünn mit Senf bestreichen. Die Schnitzel mit je 1 Speckscheibe sowie den Karotten- und Selleriestiften belegen. Dann aufrollen und mit einer Rouladennadel oder einem Zahnstocher fixieren. Das Butterschmalz in einen heißen Bräter geben und die Rouladen darin scharf anbraten. Die Rouladen aus dem Bräter nehmen. Das Wurzelgemüse ebenfalls im Bräter anrösten, mit Mehl bestäuben und mit der Gemüsebrühe aufgießen. Die Rindsrouladen wieder in den Bräter setzen und im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad Umluft zugedeckt etwa 1 Stunde weich dünsten. Die Hitze auf 80 Grad reduzieren und die Rouladen nochmals 1 Stunde ziehen lassen. Die Rouladen aus der Sauce nehmen und warm stellen. Die Sauce durch ein Sieb gießen, würzen und bei Bedarf noch etwas binden. Für den Kartoffelschmarren die ausgekühlten Kartoffeln in grobe Scheiben schneiden und salzen. In einer Pfanne in erhitztem Butterschmalz anrösten, immer wieder etwas Schmalz dazugeben, rösten und immer wieder wenden. Die Zwiebel nach etwa 15 Minuten dazugeben und mitrösten. Die Kartoffeln mit einem Kartoffelstampfer „schlampig“ zerstampfen. Die Kräuter hinzufügen. Die Rosenkohlblätter in Salzwasser kurz blanchieren, dann abgießen und in Eiswasser abschrecken. In einer Pfanne die Butter mit dem Ingwer aufschäumen, die Rosenkohlblätter kurz darin erhitzen, mit Chilisalz abschmecken, mit den Rindsvögeln samt Kartoffelschmarren servieren.
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Karin Kaufmann kocht Köstliches Unter dem Namen „Frau Kaufmann“ betreibt Karin Kaufmann in Egg seit zehn Jahren eine Kochschule, die weit über den Bregenzerwald hinaus bekannt und beliebt ist Und glücklicherweise ist sie sehr darauf bedacht, ihr Wissen weiterzugeben. Deshalb entstand vor zehn Jahren im früheren Gasthaus Engel in Egg ihre Kochschule „Frau Kaufmann“. Wer seit dreißig Jahren täglich kocht und trotzdem nicht von Arbeit, sondern von „konzentrierter Entspannung“ spricht, ist grundsätzlich bestens dafür geeignet. „Ich habe eine unglaubliche Freude am Vermitteln, ob es nun Rezepte sind, das kulinarische Netzwerk aus Produzenten und Lieferanten oder Informationen über Naturprodukte, die vor unserer Haustüre wachsen.“ Bei den außergewöhnlichen Kochrunden reichen sich vom Businessmanager bis zur neugierigen Hausfrau motivierte Genießer den Kochlöffel in die Hand. „Vielen fehlen die KochBasics, andere suchen gesellige Abwechslung oder brauchen kulinarische Inspiration. Zusammen mit den regionalen Produkten sind diese Menschen die Hauptdarsteller in der Kochschule und durch das gemeinsame Erlebnis sind Freude und Genuss umso größer.“ Hunderte ausverkaufte Kochrunden später sind ihre Rezepte und Produkttipps derart gefragt und über die Grenzen hinaus bekannt, dass es mittlerweile nicht nur eine eigene Produktlinie für Gewürz- und Backmischungen, Essig, Öl und Selbstgemachtes gibt (seit 2016), sondern seit letztem Jahr auch ein eigenes Kochbuch. „Das Feedback ist schon seit jeher enorm. Die meisten Fragen drehen sich um Mengenangaben, Anwendungsmöglichkeiten und Rezepte. Also waren diese nächsten Schritte naheliegend, um den Menschen auch zu Hause Kochunterstützung bieten zu können.“ Nach der Flut an Kochbüchern in den letzten Jahren sollte es mehr sein als eine Aneinanderreihung von Rezepten. „Also haben wir eine ordentliche Portion an Anregung, Motivation, Anleitung, Warenkunde und viel Persönlichkeit mit reingepackt.“ Und der Erfolg gibt ihr Recht: Nachdem die ersten Auflagen des sympathischen Werks ausverkauft waren, wird auch über eine englische Übersetzung nachgedacht. www.fraukaufmann.at
Karin Kaufmann mit ihrem bekannten Kochbuch „Frau Kaufmann kocht“ reisemagazin bregenzerwald · 55
Einkehr im Winter Je kälter die Natur, umso wärmer die Gaststuben. Nach Winterspaziergang oder Pistenvergnügen gibt’s im ganzen Bregenzerwald herzerwärmendes Soulfood. Hier unsere zehn köstlichkuscheligen Einkehrtipps
1
Jagdgasthaus Egender schönenbach
Abgelegen in schönster Natur. Familie Egender verarbeitet Bestes aus der eigenen Jagd zu Wildburgern bis Ragouts und serviert großartige Käsknöpfle. www.jagdgasthaus-egender.at
2
Meierei, Gaststubô bödele
Liegt mitten im Naturschneeskigebiet und wurde letzte Saison neu übernommen. Regionale Klassiker und viele Grill-Spezialitäten in gemütlichen Stuben und auf der Sonnenterrasse. www.meierei-boedele.at
Der Bregenzerwald, eine einst bäuerliche Region, bietet eine erstaunlich große Menge an Wirtshäusern und Hotels in einer Qualität, wie man sie eher in urbanen Räumen erwarten würde. In jeder Ausgabe des R eisemagazins stellen wir mindestens zehn davon vor. Was Sie auf diesen Seiten lesen, ist jedoch nur ein Ausschnitt aus dem lokalen Angebot an Kulinarik und Hotellerie. Am besten, Sie testen deren Güte einmal persönlich – dann wissen Sie, warum wir davon mit solchem Enthusiasmus schreiben.
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3
Hotel Adler au
Sympathisches, neu renoviertes Familienhotel. Juniorchef Tone Simma verwöhnt auch À-la-Carte-Gäste mit wunderbarer Hausmannskost, raffinierten neuen Kreationen und verschiedenen Themenwochen. www.adler-au.at
4
Wirtshaus zur Taube alberschwende
Vorbildliches, historisches Gasthaus der Familie Eiler. Regionale Wertschätzung spielt in den verschiedenen Stuben ebenso eine Rolle wie die Auswahl an köstlichen Gerichten. www.taube.at
5
Gasthof Adler
schwarzenberg
In den malerischen Holzstuben wird groß und vielfältig aufgekocht. Neben klassischem Schnitzel und Tafelspitz dürfen Curry, Burger, Süßwasser-Sushi oder mediterrane Pasta aus heimischen Produkten nicht fehlen. www.adler-schwarzenberg.at
6
Restaurant Holzschopf schröcken
Rustikal und gemütlich, genau das Richtige nach dem Wintersport. Spareribs („Ripple“), Knödelvariationen, ein ordentliches Karreesteak mit Käsknöpfle oder Raclette nach Vorbestellung warten auf Hungrige. www.restaurant-holzschopf.com
7
Nazes Hus mellau
Historisches Kleinod mit Holzstuben wie aus dem Märchenbuch. Deftigg’schmackige Wirtshausküche mit Käsknöpfle, Wildragout, Zwiebelrostbraten und dem berühmten Filet-Töpfle. www.nazes-hus.at
8
Älpler Stuba warth
Kleine Karte, große Wirkung in sympathisch-gemütlichen Stuben: Es gibt Schnitzel, Braten, Käsknöpfle, Salat und Süppchen. www.aelpler-stuba.at
9
Krumbacher Stube krumbach
Lokal und saisonal genießen mit herzerwärmender Hausmannskost. Grillteller, Cordon bleu, Schnitzel und Käsknöpfle sind großartig. Es gibt sogar Kochkurse mit Seniorchef Tone Mennel. www.krumbacher-stuba.at
10 Adler
schoppernau
Einfach zum Wohlfühlen: Gediegene Stuben, hausgemachte Köstlichkeiten, ob Klassiker oder Kreativküche, und sympathische Gastgeberfamilie. www.gasthof-adler.at
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Bregenzerwald Tourismus: Buchbare Angebote
Buchung, Info: T +43 (0)5512 2365 www.bregenzerwald.at
Kinderschnee Bregenzerwald Bei der Aktion „Kinderschnee“ bekommen Kinder von 3 bis 6 Jahren den Skipass gratis und können außerdem einen 4-tägigen Skikurs kostenlos besuchen.
Termine: 16. – 23. Jänner 2021 13. – 20. März 2021 20. – 27. März 2021
Leistungen: • 7 Übernachtungen in einer Unterkunft nach Wahl; • 6 Tage 3Täler Skipass für Kinder von 3 bis 6 Jahren (Jahrgänge 2015/2016/2017); • 4-Tage-Skikurs für Kinder von 3 bis 6 Jahren • Bregenzerwald-Informationsmappe mit Tipps für interessante Ausflüge u. Unternehmungen
Preis für 2 Erwachsene und 2 Kinder: ab € 1.470 im Hotel mit Halbpension ab € 548 in der Ferienwohnung ohne Verpflegung
SKI Bregenzerwald Sonntag bis Donnerstag oder Donnerstag bis Sonntag im Bregenzerwald urlauben: Dazu gibt es den 3Täler Skipass für drei abwechslungsreiche Skitage. Der Skipass gilt sowohl für alle Skigebiete im Bregenzerwald als auch für die Skibusse. Leistungen: • 4 Übernachtungen von Sonntag bis Donnerstag oder 3 Übernachtungen von Donnerstag bis Sonntag in einer Unterkunftskategorie nach Wahl in ausgewählten Partnerbetrieben; • 3 Tage 3Täler Skipass; • SKI-Bonus – 1 Skitag geschenkt: Wenn Sie dieses Package von Sonntag bis Donnerstag buchen, übernachten Sie viermal und zahlen nur für drei Nächte. • Skipasshinterlegung im Hotel
• Bregenzerwald-Informationsmappe mit Tipps für interessante Ausflüge und Unter nehmungen Termine: 10. Jänner – 11. April 2021 (ausgenommen 11. – 21. Februar 2021) Preis pro Person: ab € 371 im Doppelzimmer mit Halbpension ab € 252 in der Ferienwohnung ohne Verpflegung
SKIwoche Bregenzerwald
Leistungen: • 7 Übernachtungen in einer Unterkunfts kategorie nach Wahl in ausgewählten Partnerbetrieben; • 6 Tage 3Täler Skipass; • Skipasshinterlegung im Hotel • Bregenzerwald-Informationsmappe mit Tipps für interessante Ausflüge und Unternehmungen • SKI-Bonus – 1 Skitag geschenkt: Sie übernachten siebenmal und zahlen nur für sechs Nächte.
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Termine: 9. Jänner – 10. April 2021 (ausgenommen 13. – 20. Februar 2021) buchbar Samstag bis Samstag Preis pro Person: ab € 687 im Doppelzimmer im Hotel mit Halbpension ab € 409 in der Ferienwohnung ohne Verpflegung
Fotos: Oostenrijk TV, Alex Kaiser, Benjamin Schlachter
Sie verbringen eine genussvolle Skiwoche im Bregenzerwald, übernachten siebenmal in einer Unterkunft nach Wahl und zahlen nur für sechs Nächte. Inkludiert ist außerdem der 3Täler Skipass für 6 Tage.
Bregenzerwald Tourismus: Buchbare Angebote
Buchung, Info: T +43 (0)5512 2365 www.bregenzerwald.at
Winter aktiv Bregenzerwald Bei einer Schneeschuhwanderung mit Talabfahrt per Rodel erleben Sie die Winternatur im Bregenzerwald auf besondere Weise. Vorteilhaft: Wenn Sie von Sonntag bis Donnerstag urlauben, schenken wir Ihnen zudem eine Übernachtung. Leistungen: • 4 Übernachtungen von Sonntag bis Donnerstag oder 3 Übernachtungen von Donnerstag bis Sonntag in einer Unterkunftskategorie nach Wahl in ausgewählten Partnerbetrieben; • 1 geführte Schneeschuhwanderung mit Rodelpartie inkl. Leihausrüstung; • Ticket für die Bahnfahrten; • Winter-Bonus – 1 Tag geschenkt: Wenn Sie dieses Package von Sonntag bis Donnerstag buchen, übernachten Sie viermal und zahlen nur für drei Nächte.
• Bregenzerwald-Informationsmappe mit Tipps für interessante Ausflüge und Unternehmungen Termine: 10. Jänner – 7. März 2021 (ausgenommen 11. – 21. Februar 2021) Preis pro Person: ab € 308 im Doppelzimmer im Hotel mit Halbpension ab € 189 in der Ferienwohnung ohne Verpflegung
Skitouren Bregenzerwald In aller Ruhe den Berg besteigen, über traumhafte Tiefschneehänge schwingen: Im Bregenzerwald finden Sie ideale Genussskitouren von mittel bis schwer. Unsere diplomierten Berg- und Skiführer bringen Sie zu den schönsten Orten. Das passende Angebot mit Übernachtung gibt es bei Bregenzerwald Tourismus zu buchen. Ob für Einsteiger oder erfahrene Skitourengeher, ob für ein Wochenende oder facettenreich mit Abstechern in die Nachbarregionen Arlberg und Kleinwalsertal: Gerne erstellen wir ein maßgeschneidertes individuelles Angebot inklusive Übernachtung(en) und fachkundiger Tourenbegleitung.
• Touren-Tee • Schulungs- und Tourentage mit staatlich geprüftem Berg- und Skiführer • Ergänzung der Notfallausrüstung (LVS-Gerät, Sonde, Schaufel) • Transfer zu den Tourenausgangspunkten • Skipässe (wenn notwendig) • Bregenzerwald-Informationsmappe mit Tipps für interessante Ausflüge und Unternehmungen
Leistungen: • Übernachtungen im Hotel oder auf der Hütte mit Halbpension
Preis pro Person: auf Anfrage
Termine: auf Anfrage
Fotos: Benjamin Schlachter, Birgit Gelder, Maren Krings
Winterwandern Bregenzerwald Eine ganz neue Erfahrung: An drei Tagen wandern Sie durch ausgesucht schöne Winterlandschaften und übernachten währenddessen je zwei Mal in zwei verschiedenen Hotels. Zudem lernen Sie Bregenzerwälder Dörfer besser kennen. Unterwegs sind Sie unbeschwert: Ihr Gepäck wird vom einen ins andere Hotel transportiert. Die Gehzeiten liegen zwischen 4 bis 5 Stunden pro Tag. So bleibt Ihnen genügend Zeit, im Hotel zu entspannen oder Sehenswertes am Weg zu besuchen. Leistungen: • 4 Übernachtungen mit Halbpension in ausgewählten 3- und 4-Sterne-Hotels • Tickets für Bus- und Bergbahnfahrt • Gepäcktransport von Hotel zu Hotel
• Anreise mit PKW: Parkplatz beim ersten Hotel und Transfer zum Auto am Ende der Tour • Bei Anreise mit Bus/Bahn/Flug: Transfer vom Bahnhof Dornbirn oder Bregenz zum ersten Hotel und Transfer zum Bahnhof Dornbirn oder Bregenz nach Ende der Tour • Wanderkarten, Streckenbeschreibungen, Busfahrplan und Ortspläne Termine: 10. Jänner – 7. März 2021 (ausgenommen 11. – 21. Februar 2021) Preis pro Person: ab € 533 im Doppelzimmer im Hotel mit Halbpension ab € 569 im Einzelzimmer im Hotel mit Halbpension
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Tipps der Redaktion: Kulturelle Treffpunkte Die lebendig und lebensnah gestalteten Museen im Bregenzerwald geben Einblicke in die Region und die Lebenskultur ihrer Bewohner in geschichtlicher und gegenwärtiger Hinsicht. Beleuchtet werden dabei auch außergewöhnliche Persönlichkeiten, die die Talschaft maßgeblich geprägt haben und von ihr geprägt wurden. Im von Architekt Peter Zumthor geplanten Werkraumhaus w erden das Bregenzerwälder Handwerk und die Kultur des Bauens und Wohnens in augenfälliger Form präsentiert.
D 1 Werkraumhaus (siehe S. 40) Hof 800, 6866 Andelsbuch T +43 (0)5512 26386 www.werkraum.at
Lindau Bod
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11 Sulzberg
Langen Bregenz Buch Bildstein
Doren
10 Krumbach Hittisau 2 15
Langenegg
Alberschwende 12 CH Schwarzenberg 3 4 14
1
3 Angelika Kauffmann Museum Brand 34, 6867 Schwarzenberg T +43 (0)5512 26455 www.angelika-kauffmann.com
Lingenau
7 13 Egg Dornbirn
2 Frauenmuseum Platz 501, 6952 Hittisau, T +43 (0)5513 6209 30 www.frauenmuseum.at
Riefensberg
4 Schwarzenberger Advent Schwarzenberg Tourismus, T +43 (0)5512 3570 www.schwarzenberg.at
Sibratsgfäll 8 16
Andelsbuch
Reuthe Mellau
5 Franz Michael Felder Museum & KulturTour App, Schoppernau Unterdorf 2b, 6886 Schoppernau T +43 (0)5515 2495 www.au-schoppernau.at
Bezau 9 Bizau
Schnepfau Au Br
Damüls 6
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Schoppernau ze
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Warth Schröcken
6 Kulisse Pfarrhof Damüls Vorarlberger FIS Skimuseum Damüls Damüls Faschina Tourismus Kirchdorf 138, 6884 Damüls T +43 (0)5510 620-0 www.damuels.at 7 Egg Museum Pfarrhof 5, 6863 Egg www.eggmuseum.at 8 Bahnhof Andelsbuch kulturverein bahnhof, T +43 (0)664 2507789 www.bahnhof.cc
In Hotels, Wirtshäusern und Bars wird der „kleinen Kunst“, dem gemütlichen Kulturgenuss, gefrönt. Von Jazz bis Volksmusik, von Filmvorführungen bis Literatur. Das Programm ist variantenreich und bunt gemischt. Wälderness, Hirschen’s feiner Musiksalon Hotel Gasthof Hirschen Schwarzenberg Hof 14, 6867 Schwarzenberg T +43 (0)5512 2944 www.hirschenschwarzenberg.at 14
Lesesalon Krone Hittisau Am Platz 185, 6952 Hittisau T +43 (0)5513 6201 www.krone-hittisau.at 15
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Hans Bach Kino im Jöslar, Andelsbuch Jeden 1. Sonntag im Monat T +43 (0)5512 2312 www.joeslar.at
9 Heimatmuseum Bezau T +43 (0)5514 2559 www.bezau-bregenzerwald.com 10 BUS:STOP Krumbach www.krumbach.at 11 Sulzberg-Thal: ThalsaalKultur www.thalsaalkultur.at 12 Heimatmuseum Alberschwende Alberschwende Tourismus, T +43 (0)5579 4233 www.alberschwende.at 13 KUNO Kinderkultur, Egg www.kunokinderkultur.at
Tipps der Redaktion: 3Täler Skipass Was den Bregenzerwald als Skiregion auszeichnet, sind seine variantenreichen Skigebiete für Könner und für Einsteiger, für Familien und für Sportler. Die Entfernungen zwischen den Skigebieten sind angenehm kurz. Für die bequeme und umweltfreundliche Anreise sind Skibusse im Einsatz. Der 3Täler Skipass gilt für 33 Skigebiete im Bregenzerwald, im Großen Walsertal, im Tiroler Lechtal und im Allgäu.
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13 Sulzberg
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Buch Bildstein
Langenegg
Hittisau 12 Lingenau
Alberschwende 9 Dornbirn
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Sibratsgfäll
Andelsbuch Bezau
Reuthe 14
8 Riefensberg-Hochlitten Skilifte Hochlitten Schneetelefon: T +43 (0)5513 8239 www.skilifte-hochlitten.com
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Bizau
Mellau
Schnepfau Au
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10 B r e g
Damüls
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7 Hittisau-Riefensberg Hochhäderich Alpenarena Hochhäderich Schneetelefon: T +43 (0)5513 83122 www.alpenarena.com
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5 Schwarzenberg
6 Andelsbuch-Bezau Niedere Bergbahnen Andelsbuch Schneetelefon: T + 43 (0)5512 2540 www.bergbahnen-andelsbuch.at Seilbahn Bezau Schneetelefon: T +43 (0)5514 2254 www.seilbahn-bezau.at
Riefensberg 8 Krumbach 7
Bregenz
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4 Egg-Schetteregg Egger Liftgesellschaft Schneetelefon: T +43 (0)5512 4750 www.schetteregg.at 5 Schwarzenberg-Bödele Schwarzenberg Tourismus Schneetelefon: T +43 (0)5572 7321 www.boedele.info
Lindau Bod
Die FAMILIÄREN Skigebiete Diese Skigebiete im Bregenzerwald zeichnen sich durch ihren Charme, die Kinder- und Familienfreundlichkeit und ihre Über sichtlichkeit aus.
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Die DÖRFLICHEN Skilifte Ideal für Familien mit Kindern. ch
Straßenverbindung Warth-Lech im Winter gesperrt
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Die SPORTLICHEN Skigebiete Der Bregenzerwald bietet anspruchsvollen Skifahrern variantenreiche Pisten und großen Komfort mit modernsten Liftanlagen: vom Skigebiet Damüls-Mellau über den Diedamskopf bei Au-Schoppernau bis zum Talende nach Warth-Schröcken. Seit Dezember 2016 sind die Skigebiete Warth-Schröcken, Lech-Zürs und Alpe Rauz-St. Anton miteinander verbunden. Es entstand das größte Skigebiet Österreichs. 1 Damüls-Mellau-Faschina Damülser Seilbahnen T +43 (0)5510 600 Schneetelefon: T +43 (0)5510 600-14 Bergbahnen Mellau T +43 (0)5518 2222 Schneetelefon: T +43 (0)5518 2222-23 www.damuels-mellau.at
Warth-Schröcken SKI ARLBERG Skilifte Warth GmbH & Co Schneetelefon: T +43 (0)5583 3601-11 Skilifte Schröcken Strolz GmbH Schneetelefon: T +43 (0)5583 2255 www.warth-schroecken.at 2
3 Au-Schoppernau Diedamskopf Bergbahnen Diedamskopf Schneetelefon: T +43 (0)5515 4110-99 www.diedamskopf.at
9 Alberschwende Liftbetriebe Alberschwende T +43 (0)5579 4323 www.liftbetriebe-alberschwende.at 10 Au – Grunholzlift Diedamskopf Alpin Tourismus T +43 (0)5515 4110-0 www.diedamskopf.at 11 Sibratsgfäll – Krähenberg T +43 (0)5513 6873 www.sibra.at 12 Hittisau – Hittisberg T +43 (0)5513 6209 www.hittisau.at 13 Sulzberg – Dorflift und Skilift Hagenberg T +43 (0)5575 4161 www.dorflift.com 14 Reuthe – Baienberg T +43 (0)5572 23690 15 Bizau – Übungslift Hütten T +43 (0)5514 2129
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Schritt für Schritt von Gang zu Gang
Kulinarisch Winterwandern Bregenzerwald
Durch die winterliche Natur wandern und sich beim Essen in gemütlichen Cafés, Berggasthäusern und Restaurants aufwärmen. Mit Frühstück, Mittagessen und Dessert. Kulinarisch Winterwandern in Hittisau-Hochhäderich, Mellau-Bizau-Bezau oder Sibratsgfäll-Schönenbach Preis pro Person: € 45 – € 66 (je nach Wanderung) Bregenzerwald Tourismus GmbH, Gerbe 1135, 6863 Egg T +43 (0)5512 2365 www.bregenzerwald.at, info@bregenzerwald.at
62 · reisemagazin bregenzerwald
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Angela liebt de Strolz Bregenzen Winter im rwald
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