Reisemagazin Bregenzerwald - Winter 2021-22

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winter 2021/22

Ausgabe 25 | € 5,50 | www.bregenzerwald.at

reisemagazin

Selbstgemachte Ski für die Skigebiete Langlauf und Schießen: Biathlon Für Kinder ideal: Familienskilift Hittisberg Wie der Himmel grün wurde Prinz Grizzley: US-Musik im Bregenzerwald Ein Lodgehotel wie ein Vorsäß Destillateurmeister im Bregenzerwald Köstliches im alten Kloster

Julia und Marius am Familienskilift Hittisberg

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Editorial Reisebegleiter Bregenzerwald

Kulinarisch Winterwandern

Parallel zu diesem Magazin erscheint halb­ jährlich (Winter/Sommer) der Reisebegleiter Bregenzerwald mit allen Informationen zum Tourismusangebot der Region.

Herlinde Moosbrugger ist ­Geschäftsführerin von Bregenzerwald Tourismus

Im Sommer von Wandern (inklusive ­kleiner Wanderkarten) über Outdoor-Aktivitäten, ­Programm mit Kindern, Kultur, Baukunst und Kulinarik bis zum Wohlfühl-Angebot.

Der Reiz des Unregelmäßigen

Im Winter von Ski alpin, Langlauf, ­Snowboarding, Winterwandern bis zu Kultur, Baukunst, Kulinarik und Wohlfühlen.

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Ihr persönliches Exemplar des ­ Reisebegleiters erhalten Sie kostenlos bei ­Bregenzerwald ­Tourismus.

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28.06.2021 14:14:08

Die erste Auskunftsstelle Das Informations- und Service-­Center in Egg berät Sie über alle Belange des ­Bregenzer­waldes und über Ihren Urlaub. Hier finden Sie u.a. einen frei zugänglichen Internet-­ Terminal, eine Vorverkaufsstelle für den 3Täler Skipass sowie eine Ausgabestelle für die Gäste-Card Bregenzerwald & Großes Walsertal im Sommer.

Autor*innen

Thorsten Bayer: Journalist und Autor Milena Broger: Köchin und Autorin Birgit Feierl: Germanistin und Autorin Walter Fink: Journalist und Autor Bregenzerwald Tourismus Hannah Greber: Journalistin und Autorin Gerbe 1135, 6863 Egg Toni Innauer: Olympiasieger im Skispringen, Vorarlberg, Österreich Sportexperte und Unternehmer T +43 (0)5512 2365 Sie durch eindrucksvolle Winterlandschaften Wandern Carina Jielg: Kulturredakteurin im ORF F +43 (0)5512 3010 und genießen Sie dabei ein regionales Bergfrühstück, Vorarlberg info@bregenzerwald.at Mittagessen und Dessert in verschiedenen Berggasthäusern www.bregenzerwald.at Reinhard Johler: Sozialanthropologe an der und Restaurants. Universität Tübingen Öffnungszeiten: Babette Karner: Autorin und Publizistin MontagPreis bis Freitag 9 bis 17ab Uhr€ 47 pro von Person: Irmgard Kramer: Schriftstellerin Bartholomäus Natter: Musiker und Autor Erleben Sie den Bregenzerwald Information & Buchung: Peter Natter: Philosoph und Schriftsteller auf unseren Social-Media-Kanälen. Bregenzerwald Tourismus Alois Niederstätter: Historiker Zeigen Sie uns Ihre Urlaubseindrücke Birgit Rietzler: Dichterin T +43 (0)5512 2365 #visitbregenzerwald #bregenzerwald Belinda Rukschcio: Geschäftsführerin des info@bregenzerwald.com ­Werkraum Bregenzerwald www.bregenzerwald.at/kulinarische-wanderungen

Schritt für Schritt von Gang zu Gang

Globalisierung, weltweite Lieferketten, Automatisierung, vernetzte Kommunikation – diese Entwicklung beeinflusst auch die Produktion von Konsumgütern. Viele werden nach weltweit einheitlichen Standards verkauft. Ihnen fehlen „Ecken und Kanten“, sie lassen sich nicht voneinander unterscheiden, sind austausch- und ersetzbar. Eine Art Gegenentwurf dazu ist der Bregenzerwald: eine Region des Handwerks, der Manufakturen, der persönlichen Produktion, des Unregelmäßigen. Ein landwirtschaftliches Produkt wie der Bregenzerwälder Bergkäse wird in Alp- oder Dorfsennereien hergestellt und schmeckt je nach Höhenlage, Jahreszeit, Lagerung und Pflege wunderbar unterschiedlich. Es geht dabei nicht um standardisierte Perfektion, sondern um höchste Qualität im Unregelmäßigen. Davon erzählt das reisemagazin bregenzerwald: Etwa in der Geschichte vom Brüderpaar Eberle, das seine eigenen Ski baut und nach ­Jahren des Tüftelns nun Workshops für den Bau von individuellen Ski anbieten kann. Jedes Exemplar ist einzigartig und ganz auf die jeweilige ­Person, die es fährt, abgestimmt – ein hochwertiges Produkt, Ergebnis des Unregelmäßigen. Die Hingabe und die Wertschätzung der Menschen im Bregenzerwald für die Qualität des Unregelmäßigen spiegelt sich in den Manufakturen und im Handwerk der Region wider. Beides ist hier überall spürbar – auch in den Tourismusbetrieben. Der Manufakturgedanke und die Qualität des Unregelmäßigen zeigen sich etwa im Projekt „Fuchsegg Lodge“ in Schetteregg. „Angelehnt“ an eine Vorsäßsiedlung, sollten die neuen Häuser mit „einer gelassenen Selbstverständlichkeit Teil der Umgebung werden“, erklären ihre Architekten. Die Umsetzung des gesamten Projektes übernahmen lokale Handwerksbetriebe, wie die Geschichte auf den Seiten 42 bis 47 erzählt. Standardisierte Perfektionierung verhindert das Ungewöhnliche. Unregelmäßiges ermöglicht eine hohe Lebensqualität. Die Menschen im Bregenzerwald schätzen ihr Handwerk deshalb so sehr, weil es das Gütesiegel des Unregelmäßigen trägt. Auch im Tourismus ist es uns Vorbild, denn wir verstehen uns als Tourismusmanufaktur.

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München Lindau

Bodensee Bregenz Zürich Dornbirn Vorarlberg

Bregenzerwald Vorarlberg – Österreich

Feldkirch

Bludenz Innsbruck Wien

0 4

20 km

Faschina

www.vorarlberg.travel www.vorarlberg.travel 4 · reisemagazin bregenzerwald

Österreich Austria


Inhalt

Mein Ski ist nicht dein Ski 6 Marcel und Patrick Eberle konstruieren eigene Ski – und testen sie in den großen Skigebieten im Bregenzerwald: Damüls-Mellau, ­Diedamskopf und Warth-Schröcken

Winter 2021/22 6 Bei Langlauf- und Biathlontrainerin Ingrid Fink-Nöckler heißt es: Wer schießen will, muss laufen 18 Beim Dorflift in Hittisau sagen Kinder: „Mama, i gang ga Skifahra!“ 22

18 Der Musiker Prinz Grizzley ist Prophet im eigenen Land 32

Waltraud Heidegger und ihre Familie zeigen: Wie es am Himmel zu grünen begann 26

Der Historiker Alois Niederstätter erzählt von Reich und Arm im Bregenzerwald 36

Eine philosophische Betrachtung des ­Bregenzerwaldes mit Gedichten von Ingeborg Bachmann 30

Bregenzerwälder Architektur ergehen beim Umgang in Au 38

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Die Intimität der Birne sucht der Destillateurmeister Bartholomäus Fink beim Brennen 48

Kolumnen:

Aus der Luft gegriffen 15 G’hörig Wälderisch 25 Wälder, weit, weit weg 35 Alphabet des Waldes 37 Handwerk und Gestaltung 40 Felder und Wälder 47

Einkehrtage für den Gaumen ermöglichen Simone und Herbert Hatheier in einem ehemaligen Kloster 52

Service:

Buchbare Angebote 56 Tipps der Redaktion 58

Die Spur des Fuchses um ein Lodge­ hotel, das wie ein Vorsäß aussieht 42

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So schmeckt der Winter in zehn ­ausgewählten Gasthäusern im ­Bregenzerwald 54

Impressum: Herausgeber und Medieninhaber: Bregenzerwald Tourismus GmbH, Gerbe 1135, 6863 Egg, Österreich Konzeption/Redaktion: Fuchs & Partner, Wien Konzeption/Gestaltung: Frank Broger Fotografie: Adolf Bereuter Druck: BULU, Lustenau Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, Buchdruckerei Lustenau GmbH, UW-Nr. 810 Dieses Druckwerk wurde nachhaltig mit umweltfreundlichen Farben auf Pflanzenölbasis produziert

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Mein Ski ist nicht dein Ski In der kleinen Gemeinde Buch konstruieren die Brüder Marcel und Patrick Eberle eigene Ski. Für die großen Skigebiete der Region – DamülsMellau, Diedamskopf und Warth-Schröcken – verwenden sie selbstgebaute Spezialski

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Was aus dem Pulverschnee an einem Steilhang herausschaut, sind die Spitzen von selbstgebauten Ski reisemagazin bregenzerwald · 7


Mittlerweile bieten Marcel und Patrick Eberle in ihrer Werkstatt auch Workshops für alle an, die ihre eigenen Ski bauen wollen. Dabei steht der Spaß am gemeinsamen Tun im Zentrum. Vorkenntnisse sind keine nötig, nur viel Enthusiasmus bei der Arbeit

Marcel und Patrick Eberle sitzen vor dem ehemaligen Gasthof Schneider­kopf, blinzeln in die warme Sonne und genießen den Ausblick auf das kleine Skigebiet Schneiderkopf mit zwei Liften, dessen Pisten zum Ortskern der Gemeinde Buch führen. Als Kinder haben die zwei Brüder von ihrem Vater Werner Eberle, einem passionierten Skilehrer, hier das Skifahren gelernt. Damals gehörte der Gasthof Schneider-

Ein Workshop in der Skiwerkstatt der Brüder Eberle in der Gemeinde Buch

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kopf noch den Groß­eltern. Wo Marcel und Patrick Eberle jetzt sitzen, standen einst Bänke und Tische für die Gäste der Familie. Heute ist der Gasthof im Besitz der beiden Brüder, im Innenraum stehen statt Tischen Holzpressen, Werkbänke und Regale voller Eisenkanten, Beläge und Carbon. Die Aussicht auf den P ­ fänder ist noch dieselbe, doch statt dem Gast steht hier nun der Ski im Mittelpunkt des Geschehens.


Die Skikonstrukteure Marcel und Patrick Eberle bei ihrer Lieblingsbeschäftigung reisemagazin bregenzerwald · 9


Wie es zur Skimanufaktur in Buch gekommen ist

Die Entstehung der Skimanufaktur der Brüder Eberle verlief alles andere als rasant. Zum sechzigsten Geburtstag des

Vaters wollte man ihm ein besonderes Geschenk machen, doch erst nach dem Fest fand Marcel Eberle das perfekte Präsent: einen selbstgebauten Ski. Statt dem Vater gingen die Brüder zum

So können selbstgebaute Ski aus der Skimanufaktur Eberle aussehen

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Skibauen nach Innsbruck. Der Workshop sollte sie begeistern. Auf der Fahrt zurück kam ihnen dann der Gedanke, selber Ski zu bauen. „Die Ideen sind damals im Auto nur so gesprudelt“, erinnert sich Patrick Eberle zurück. Als der Gasthof am Schneiderkopf von den Großeltern stillgelegt wurde und das Haus Platz für eine Werkstatt bot, war klar: Wenn aus dem Traum, Ski zu bauen, etwas werden sollte, dann jetzt: „Es gab keine Ausreden mehr!“, lacht Marcel Eberle. Nach der Übernahme des Gasthofes lief alles wie am Schnürchen: der Umbau, das Heranschaffen der Maschinen und des Materials. Schließlich tüftelten die beiden an ihren ersten Ski und stellten fest: Viele ihrer ausgefallenen Ideen waren doch nicht so leicht umzusetzen. Doch mit Übung und „semiwissenschaftlichen Methoden“, wie es Marcel Eberle bezeichnet, gelangen immer bessere Ski. Nach insgesamt zwei Jahren Arbeit konnten sie ihre Skimanufaktur eröffnen. Die ersten Ergebnisse sind in der Werkstatt ausgestellt – doch was


heute in dieser Werkstatt gebaut wird, ist an Qualität meilenweit von den ersten Tests entfernt. Für den Kern der Ski verwendet man in der Skimanufaktur Eschenholz oder Pappelholz, da diese zwei Holzarten nach Belastung schnell in ihre Ursprungsposition zurückfinden. Die Kerne werden vor Ort selbst geleimt und gepresst – mit viel Liebe zum Detail: „Wir achten bei den Kernen darauf, dass die Jahresringe gegengleich zueinander liegen. Außerdem fällen wir mittlerweile unsere eigenen Bäume für den Kern der Ski. Da schauen wir natürlich auch auf die richtigen Mondphasen zum Fällen und Lagern des Holzes“, erklärt Marcel Eberle, ein gelernter Grafikdesigner. Die restlichen Materialien wie Carbon, Epoxidharz, Titanal, Belag und Kanten beziehen die Brüder von großen Lieferanten. „Beim Material selbst gibt es nicht viel Auswahl, Ski sind, weltweit gesehen, ein Nischenprodukt. Da greifen wir dann auf dieselben Materialien wie unser ,großer Bruder‘ in Kennelbach zurück.“ Gemeint ist die Firma Head.

Der große Unterschied zu anderen Skiherstellern: Sowohl das Design als auch die Eigenschaften der Ski ­können selbst bestimmt werden. Der erste Schritt ist die Beratung der Kundschaft sowie die Konzeption nach ihren Wünschen. Nachdem persönliche Vorlieben wie Einsatzgebiet oder Radius durch Erfahrungswerte und Testläufe mit unterschiedlichen Modellen festgestellt worden sind, kann man den Ski entweder von den zwei Brüdern für rund 1.090 Euro herstellen lassen oder im Workshop um 890 Euro selbst bauen. „Beim Workshop geht es vor allem darum, in einer lockeren Atmosphäre Spaß zu haben. Schließlich arbeiten wir mit unseren Kunden an einer Vorfreude“, schildert Marcel Eberle die Stimmung während der Bauphase. Für den Workshop brauche es keinerlei Vorkenntnisse, aber in der Konzeptionsphase zu Beginn des Arbeitsprozesses sei es von Vorteil, wenn man eine ungefähre Vorstellung davon hat, was man will. „Zum Schluss soll man einen Ski haben, der perfekt auf einen abgestimmt ist und cool ausschaut!“

Damüls-Mellau-Faschina: Ideal für Familien und Freerider

Hundert Kilometer Piste. Das freut Winter­ sportler*innen, denn wer will schon immer dieselbe Strecke fahren? Für Familien hört im Skigebiet Damüls-Mellau das Ski- und Snowboardvergnügen auch dank zeitgemäßer Liftanlagen, 10er-Gondelbahn und zwei beleuchteter ­Skitunnel nie auf. Nein, Geisterfahrer*innen kommen einem hier sicher nicht entgegen, denn welcher Ski oder welches Board läuft schon aufwärts? Für Freerider*innen ist das genau der ­richtige Platz, denn hier liegt der größte Snowpark des Landes. „Super ist, dass man nicht so weit ins Tal hinein fahren muss“, erklärt Snowpark-Chef Alton den Erfolg des Skigebiets auch bei ­Tagestouristen. „Man parkt bequem in ­Mellau und ist mit der ­Gondel in sechs Minuten im Skigebiet.“

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Die richtigen Ski für die unterschiedlichen Skigebiete

Bei der Beratung und beim Bau der Ski ergänzen sich Marcel und Patrick Eberle: Während Marcel als Grafik­ designer eher für die Gestaltung zuständig ist, kümmert sich Patrick, der bei einem Optiker arbeitet, mehr um die technische Umsetzung. Marcel sucht seinen Spaß eher abseits der Piste, Patrick ist meist auf der Piste unterwegs.

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Das lässt sich auch an der Wahl ihrer Skigebiete und Ski feststellen. So fährt Marcel am liebsten nach DamülsMellau oder auf den Diedamskopf. „Seit der Zusammenlegung der Skigebiete Damüls-Mellau haben sich in der Gegend gut erreichbare Hänge zum Fahren im Pulverschnee ergeben!“, freut er sich. Mit seinem 9-jährigen Sohn nutzt er diese Möglichkeit gern, um das Fahren im Gelände und den Umgang mit Lawinenpiepsern zu üben. „Nach

Damüls-Mellau nehme ich meinen AllMountain Ski mit. Der gibt auf der Piste viel her, ist aber breiter als normale Ski und hat daher viel Auftrieb im Pulverschnee.“ Wenn er Pisten genießen will, fahre er zum Skigebiet Diedamskopf: „Die Übergänge von Hang zu Hang sind am Diedamskopf wunderschön, da kann man auf den Pisten herrlich dahinziehen.“ Dafür nimmt Marcel einen Ski mit kleinerem Radius. „Patrick ist von uns


Diedamskopf:

Auf Rampen und im Pulver Über 2.000 Meter Seehöhe und tief im Schnee: Gleich unterhalb des ­Gipfels liegt die Bergstation der Gondel­bahn auf den Diedamskopf. Von der Panoramaterrasse des Berg­restaurants aus sieht man rund 300 Gipfel in der Sonne strahlen. Aber wer kommt schon bloß zum Schauen? ­Fahren wollen wir! Dazu gibt es Pisten aller Schwierigkeitsstufen. Auch gut trainierte Skifahrende ­finden hier ihren Spaß: zehn Kilometer talab, wobei 1.200 Höhenmeter überwunden werden. Freestyler*innen lassen so etwas links ­liegen. Sie schrauben sich lieber durch und über die 35 Rampen und Kicker des Diedamsparks. Und dann gibt es die, denen die ausgeschilderten ­Pisten bloß anzeigen, wo sie sicher nicht fahren wollen. „Die Pulverschneehänge am Diedamskopf gehören zu den schönsten, die ich kenne“, sagt der begeisterte Tourengeher und Tiefschneefahrer Thomas Dietrich aus Mellau. „Der Naturschnee dort ist bis in den Frühling hinein ein Traum!“

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beiden eher die Pistensau“, beschreibt Marcel den Fahrstil seines Bruders. Der bestätigt das: „Wenn ich für mich Ski fahren gehe, dann nach WarthSchröcken, ein super Skigebiet mit super Pisten!“ In Warth-Schröcken fühle er sich am wohlsten mit den selbstgebauten „Geile-Siachar-Ski“ („Siachar“= Kerl), die er als Pistenski für Fortgeschrittene bezeichnet. „Die haben einen kleinen Radius, sind sportlich und kraftvoll. Mit denen kann man ideal carven, wenn man genug Platz hat – was ja in Warth-Schröcken definitiv der Fall ist!“ Aber auch bei den Kindern von Marcel und Patrick Eberle lebt die Leidenschaft für den Skisport.

Die nächste Generation Eberles baut auch schon ihre eigenen Ski

„Meine kleine Tochter Fina ist eines Nachmittags zu mir gekommen, als ich Ski designt habe, und hat gemeint, da gehören noch Pferde darauf. So haben wir gemeinsam begonnen, ihre Ski zu entwerfen. Aus den Pferden wurde ein Einhorn auf pinkem Grund. Auch mein Sohn Niklas fährt mittlerweile auf seinen eigenen selbstgebauten Ski!“, erzählt Marcel stolz. Die Zeit während der COVID-Pandemie haben die zwei Brüder zum Tüfteln verwendet. Daher gibt es nun auch eine Bindung mit dem Branding der Skimanufaktur. Als Nächstes wollen die zwei das Thema der Regionalität angehen: Die ersten Bäume für die Kerne der Ski wurden bereits in ihrem Heimatort Buch gefällt, für die zur Holzoptik dienenden Furniere verwenden sie heimische Buche statt exotischem Holz. Doch Marcel Eberle will noch einen Schritt weitergehen: „Ich wünsche mir, dass wir irgendwann einen Ski bauen können, der in seiner fertigen Form mehr Kilometer auf der Piste zurücklegt, als die Einzelteile zurückgelegt haben, bevor sie zum Ski wurden.“ Hannah Greber

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Aus der Luft gegriffen Olympiasieger im Skispringen, Sportexperte und Unternehmer ­(www.­innauerfacts.at) – Toni Innauer aus dem Bregenzerwald

Kalt-Warm

Teilnehmer*innen an einem Workshop, bei dem sie lernen, ihre eigenen Ski zu bauen

Luftkräfte bringen uns den Winter und ­beenden ihn wieder. Nicht immer über Nacht, aber durch­schnittlich doch öfter als tagsüber, wird die Landschaft von einer immer wieder faszinierenden weißen Decke bedeckt. Das Erstaunen ist umso größer, desto jünger man ist und je weniger man damit gerechnet hat. So gesehen ist ORF-Wetterlady Christa ­Kummer in ihren unabhängig von der prognostizierten Niederschlagsmenge immer spektakulär hohen High Heels eine Spielverderberin. Die Prognosen bzw. die dahinterstehenden meteorologischen Modelle sind einfach zu treffsicher geworden. Man kann sich nicht mehr, wie vor Jahrzehnten, darauf verlassen, dass die Wettervorhersagen – besonders für den Bregenzerwald – danebenliegen werden. In der kabel- und schüssellosen Zeit musste man „do Schwitzar“ empfangen können. Der eidgenössische Wetterdienst war einfach näher dran und meist zutreffender für unsere Region als jener vom Küniglberg in Wien. Heute darf man getrost damit rechnen, dass Vorhersagen eintreffen. Manchmal ist es trotzdem überraschend beeindruckend, wie extrem die weiße Pracht die Umgebung tatsächlich verändern kann, und kindliche Freude und Staunen stellen sich ein! Ein Schneemensch wie Ihr Autor leidet oft unter dem gegenläufigen Luftphänomen, das gerade in Westösterreich ein gnadenloses Regime führt. Der Föhn – und zwar nicht der elektrische ohne h, den ich frisurbedingt längst durch ein trockenes Handtuch ersetzen kann, sondern der berühmt-berüchtigte warme Fallwind – ist ein launischer Fürst der Witterung. Wenn sich die Niederschlagswolken am Alpensüdrand stauen, dann putzt, vom Brenner kommend, der „Schneefreassar“, also Schneefresser, innerhalb von zwei Tagen einen halben Meter Neuschnee schneller weg als hunderte Räumfahrzeuge. Parallel zu den Windturbulenzen steigen die Aufnahmezahlen in den Unfallambulanzen, weil dieses Luftphänomen offenbar nicht nur den Schnee frisst, sondern auf unerklärbare Weise auch die Menschen beeinflusst.

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Warth-Schröcken:

Tor zum Mekka der Skifahrer*Innen Dort, wo der Bregenzerwald beinahe schon aufhört, beginnt für viele erst das richtige Skifahren. Das Skigebiet Warth-Schröcken war längst eines der größten im Land, ehe es auch das noch übertraf. Über den Auenfeldjet ist es nun mit Lech-Zürs verbunden. Die Flexenbahn

wiederum führt von Zürs nach Stuben/Rauz. So steht man plötzlich in der Skiregion Ski Arlberg. Manche sagen Mekka dazu, weil sie sich jedes Jahr auf „die Haddsch“ hierher aufmachen. Über 300 Pistenkilometer, beinahe neunzig Liftanlagen. Und in Warth fängt alles an.

Auch der Weg zum „Run of Fame“. Die Runde ist den Skilegenden vom ­Arlberg gewidmet. Auf 85 Kilometer Pisten und 18.000 Höhenmetern kann man sich Ski fahrend an ihre Leistungen erinnern. Mindestens bis Ostern und auf über 2.500 Meter Seehöhe.

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Ingrid Fink-Nöckler beim Training von jungen Biathlet*innen

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Wer schießen will, muss laufen Das gilt für die Schützlinge der aus Kitzbühel stammenden Biathlon- und Langlauftrainerin Ingrid Fink-Nöckler. Gemeinsam mit ihrem Mann Hubert betreibt sie im Sulz­ berger Nordic Sport Park Vorarlbergs erste LanglaufBiathlon-Schule Ein Freitag, und ein guter Tag für Sulzberg: Ein dreiviertel Meter Schnee ist in den vergangenen vierundzwanzig Stunden gefallen. Draußen vor dem Dorf zieht die Pistenraupe im Nordic Sport Park frische Loipen in den flaumigen Pulverschnee.

Auf den sonnigen Hochplateaus des nördlichen Bregenzerwalds, wo die Hügel Richtung Allgäu immer sanfter werden, sind die nordischen Sportarten zuhause. So ist die Gemeinde Sulzberg zum Langlauf- und Biathlonzen­ trum avanciert – auch dank des Nordic Sport Parks, der 2012 eröffnet wurde. Hier gibt es alles, was Langlaufende sich wünschen können: Zwanzig Kilometer Loipen für „Klassiker“ und „Skater“, Leihski und -schuhe, eine eigene Biathlonanlage, die erste LanglaufBiathlon-Schule Vorarlbergs und „SkiArc“, Bogenschießen auf Langlaufskis. Die aus Kitzbühel in Tirol stammende Ingrid Fink-Nöckler ist beinahe gleichzeitig mit der Eröffnung des Nordic Sport Park im Bregenzerwald

„Meine Gäste sollen auf der Loipe den coolsten Tag im Schnee haben“ reisemagazin bregenzerwald · 19


sesshaft geworden: Seit 2012 lebt sie mit ihrem Ehemann Hubert Fink und ihrem 13-jährigen Sohn Tobias in Riefensberg. Seit 2014 betreiben die beiden Langlaufprofis mit fünf Langlauflehrer*innen im Nordic Sport Park und in Hittisau die LanglaufBiathlon-Schule Sulzberg. Von Ingrid kann jeder alles lernen, was man auf Langlaufski anstellen kann: von Biathlon über Winter-Bogenschießen bis hin zum Ski-Orientierungslauf, einer Art Schnitzeljagd auf Langlaufski. Die 54-Jährige ist ein Coach mit viel Erfahrung und noch mehr Begeisterung für diesen Sport, den sie von Kindesbeinen an geliebt hat. Ingrid begann als Zehnjährige mit Langlauf und kam nie wieder davon los: „Wir haben als Kinder auf Ski im Wald gespielt, Schanzen gebaut und die große Freiheit in der Natur genossen.“ Aus Ingrid wurde eine talentierte Wettkampfathletin, dann kam die Teenagerzeit dazwischen. Sie heiratete, kümmerte sich um ihre Familie, arbeitete als Buchhalterin. „Nur einen einzigen Skilift gab es bei uns in ­unserem Weiler von Kirchberg. Der war den Kindern schnell zu langweilig. Deshalb haben wir gemeinsam wieder mit dem Langlauf begonnen.“ Aus Ingrid, dem „­familieninternen Nachwuchscoach“, wird die Langlaufund Biathlontrainerin Ingrid FinkNöckler. Knapp siebzig Wettkampf­ athlet*innen hat sie im Lauf der Jahre trainiert und betreut. Ab 2008 wird sie Trainerin beim Schi­club Bregenzerwald, 2012 zieht sie nach Riefensberg und beginnt mit ihrem Mann Hubert den Aufbau des Vorarlberger Nachwuchs-Biathlons: „Biathlon fasziniert die Kinder viel mehr als nur Langlaufen“, sagt Ingrid und grinst schelmisch: „Wenn sie noch einmal schießen möchten, dann müssen sie vorher noch eine Runde laufen.“ Heute ist die ebenso geduldige wie temperamentvolle Ingrid nicht nur Biathlon-Jugend-Kadertrainerin. Sie ist auch im Vorarlberger Skiverband und Skilehrerverband tätig: „Es hat

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sich hier im Nordischen Sport sehr viel ent­wickelt. Die Faszination ist auch auf Schulen und Kindergärten übergesprungen: Viele haben inzwischen eigene Ausrüstungen angeschafft.“ Ganz gleich, ob Kinder oder Erwachsene, Profis oder Anfänger: Menschen das Langlaufen beizubringen, bereitet ihr große Freude: „Meine Gäste ­sollen auf der Loipe den coolsten Tag im Schnee haben, das ist mein Anspruch!“ Aber auch Bogenschießen, eine Sportart, die sie eigentlich als Entspannungsprogramm für sich selbst begonnen hat, kann man heute von Ingrid lernen: winters in Sulzberg in Form von „Ski-Arc“, dem Bogenschießen auf Langlaufski, sommers in einem eigenen Parcours in Riefensberg. Sie mag den Bregenzerwald sehr, sagt Ingrid am Schluss. Kleinere Sprachprobleme habe es nur am Anfang gegeben, vor allem mit den alemannischen Verben der Fortbewegung: „‚Und jetzt eine Runde laufen!‘, habe ich den Kindern beim Biathlon-Training zugerufen, und sie sind gemächlich spazieren gegangen. Warum? Es war schnell geklärt: ‚Ach, Sie möchten, dass wir rennen?‘“ Babette Karner

Ingrid Fink-Nöckler hat knapp siebzig …


Ob Kinder oder Erwachsene, Profis oder Anfänger*innen: Menschen das Langlaufen beizubringen, bereitet Ingrid große Freude

… Wettkampfathlet*innen trainiert und betreut reisemagazin bregenzerwald · 21


Julia und Marius verhalten sich am Lift einmal nicht vorschriftsgemäß

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„Mama, i gang ga Skifahra!“ Ein Familienskilift, an dem sich vor allem die ­Kinder aus der Umgebung vergnügen: Der Dorflift in Hittisau erfüllt im Winter eine wichtige Funktion, sowohl als Sportstätte als auch als Ort, wo lebenslange Freundschaften entstehen

Die Schultasche ins Eck geschleudert und ab auf die Piste. Der Dorflift in Hittisau ist etwas Feines. Den Funpark schaufeln sich die Kinder selbst. Die Limonade kommt aus dem Automaten. Reich wird keiner. Aber es entstehen Freundschaften und gemeinsame Erinnerungen bis ins hohe Alter. „Unser Lift hat eine wichtige soziale Aufgabe“, sagt Stefan Bechter, seit über zwanzig Jahren Betriebsleiter. Während er das Wetterradar studiert, dreht sich an vielen Mittagstischen alles um eine Frage: „Lässt Stefan heute laufen oder nicht?“ Egal ob schneematschiges Tauwetter, dichter Schneefall oder Föhn­ sturm – Stefan entscheidet. Nicht immer einfach. Aber hin und wieder verwandelt sich Hittisau in ein glitzerndes Winterwunderland. Dann klettert Stefan früh in sein Pistengerät, stellt Netze auf, überprüft die Technik – ein Tropfen Öl hier, eine neue Rolle da. Er schaufelt den Zugang zu seiner Lifthütte aus und tritt ein. Kein topmoderner Kommandostand, sondern eine winzige Werkstatt. Stefan setzt sich auf einen in die Jahre gekommenen Bürosessel, fährt den Bildschirm hoch, öffnet die Kasse und blättert in seinem Betriebstagebuch. „Im Winter 2008/2009 fuhren wir an 88 Tagen. Im Winter 2019/2020 kein einziges Mal.“ Errichtet wurde der Lift am Hittisberg 1964 von drei Hauptaktionären (zwei Lustenauer Sticker und ein Baumeister aus Hittisau). Die Anfangsjahre liefen gut, dann wuchs die Konkurrenz. Als sich der Betrieb finanziell nicht mehr rentierte, hieß es zum ersten Mal: „Was machen wir mit unserem Lift?“ Die Gemeinde betrieb ihn weiter und stellte die Bügel auf Selbstbedienung um. Jetzt tauchen die ersten Familien auf. Julia (6) und Marius (9) schleppen ihre Ski zum Lifthaus und grüßen Stefan. Als der erste Ansturm vorbei ist, erinnert er sich an den 19. Jänner 2008. Nach starken Schneefällen hatte es tagelang geregnet. Es war zehn Uhr Vormittag, da krachte es. „Als ob reisemagazin bregenzerwald · 23


Auch Mütter mögen den Hang am Hittisberg bei Hittisau, denn da haben sie ihre Kinder stets im Blick

Stefan Bechter sorgt dafür, dass alles rund läuft, und passt auf die Kinder auf

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jemand eine große Buche fällt.“ Ein Felsen hatte die Bergstation niedergewalzt und eine Stütze gerammt. „Es war pures Glück, dass der Lift an diesem Morgen nicht lief.“ Man sprengte den Felsen, brachte Steinschlagnetze an, reparierte die Stütze und rettete den Lift zum zweiten Mal. Stefan überwacht den Einstieg und die Mittelstation und regelt die Geschwindigkeit mit einem Frequenz­ umwandler. „Früher lief der Lift über drei Meter pro Sekunde – viel zu schnell für Kinder.“ Julia und Marius merken davon nichts mehr. Nur für die ganz Kleinen war der Aufstieg immer noch schwer zu schaffen, weswegen viele Familien fernblieben und 2016 wieder einmal alles hinterfragt wurde: Wofür ist der Lift eigentlich gut? Wer nützt ihn? Und will ihn überhaupt noch jemand? Die in der Gemeinde lebenden Menschen wurden in die Diskussion eingebunden. Daraus entwickelte sich die Gruppe „üser Hittisberg“, die sich für den Erhalt des Liftes einsetzt. Die Kleinen bekamen einen Niederseillift. Beim Schlepplift wurde jeder dritte Bügel durch einen Teller ersetzt,


G’hörig Wälderisch Birgit Rietzler, Dichterin im Bregenzerwald, stellt typisches „Wälderisch“ vor

Gonz grüsele guat Ganz besonders gut

I leab gmüatle am Güatle bim Gattr am Grabo im grüano Gräs.

Ich lebe gemütlich auf meinem Gut beim Zaun am Graben im grünen Gras. Han im Gähtle Goarka, Gelrüaba, Grumpra; gonz guat grautos Gmüas.

Habe im Gärtchen Gurken, Karotten, Kartoffeln; ganz gut geratenes Gemüse. Im Gibl dum gierat und greazgat as, git as olt Guuscha und grusigs Grümpl.

Auf dem Dachboden knarrt es, gibt es alte Betten und grausliges Gerümpel. Im Kehr hind Gööscht a Gjömmr, a Glächtr, a Gragööl und a Gritt.

Im Keller haben Geister ein Gejammer, Gelächter, Geschrei und Gezeter. Im Gahda Goga, dia Gischpl und Gagla, gaazgod bim Gi-ga-gompfa.

eine Mittelstation errichtet, ein Rodelhang und eine Feierabend-Loipe mit einem Biathlon-Schießstand aufgewertet, ein neues Pistengerät gekauft. Traugott und Ernst, zwei Pensionisten, sind die guten Seelen des Babylifts. Sie tun alles, damit jedes Kind das Seil erwischt. Nichts ist ihnen zu viel. Oft laufen sie mit den Kindern neben dem Seil bis zum Ende mit. Es klopft an der Lifttür. Christian Obrist kommt auf ein Schwätzchen vorbei. Er wohnt gegenüber, arbeitet bei der Firma Doppelmayr und hilft Stefan bei kniffligen technischen Problemen. Wieder klopft es – diesmal am Fenster. Julia und Marius wollen eine Schaufel. Damit bauen sie eine Schanze. Von Stefan kriegen sie alles. „Er schimpft nicht einmal, wenn wir zu dritt mit einem Bügel fahren“, sagt Marius. „Na, wenn die Lausbuben aus der Spur fahren und es gefährlich wird, muss ich schon schimpfen“, widerspricht Stefan lachend. Mutter Simone mag den Lift auch – egal wo die Kinder fahren, sie kommen unten immer an der gleichen Stelle an. Vater Reinhold Berkmann, Obmann

des Skiclubs, liegen nicht nur seine eigenen Kinder am Herzen. Als Schulwart verbringt er viel Zeit mit ihnen. Sobald Schnee fällt, bietet der Skiclub jeden Samstag freies Fahren an: die Skisafari. Zwanzig bis dreißig Kinder sind immer dabei. Dem Skiclub erfüllt Stefan jeden Wunsch – hier noch ein bisschen mehr walzen, dort noch ein kleiner Haufen. Er schiebt den Schnee dorthin, wo er gebraucht wird. Julia lässt alle anderen vor. Sie wartet auf ihren Lieblingsbügel, den mit der Nummer 29. „Der einzige Spitzbügel“, sagt sie stolz. „Die anderen haben an den Enden runde Bollen, dass man nicht nach außen wegrutscht.“ Am liebsten fährt Julia mit ihrer Freundin Ida. Dann spielen sie „Wer zuerst unten ist“ und „Wer bremst, verliert“. Manchmal fällt sie hin. Ist der Ski weg, zieht sie ihn einfach wieder an und fährt weiter. Schnee schmeckt gut. Vor allem, wenn er knackt und knirscht zwischen den Zähnen. Und wenn ­Flocken fallen, hält sie ihr Gesicht in den Himmel, streckt die Zunge raus und schließt die Augen. Das wird sie nie vergessen. Irmgard Kramer

Im Schlafzimmer die Kinder, diese Rabauken, jauchzen beim Schaukeln. Im Glaskaschto hane glungene Gepsa, Gläsr, Guttra und Gruscht.

Im Glaskasten habe ich lustige Behälter, Gläser, Flaschen und Krimskrams. Min Göte Gottliab hat a gleaßige Glatzo, ischt glatt und allad guat ufglet.

Mein Pate Gottlieb hat eine glänzende Glatze, ist o.k. und immer gut drauf. Sin Galoscha us Gumme sand s Gegatol vo guat und ned grad grob wäh.

Seine Galoschen aus Gummi sind das Gegenteil von gut und nicht gerade sehr chic. Er tromt von am Gschäft, anar Gmuoschaft odr anar Ge-em-be-ha.

Er träumt von einem Geschäft, einer Genossenschaft oder einer GmbH. Das geart i ned gschinkt, mear ischt min Güatle gad gscheasso guat gnuag.

Das möchte ich nicht geschenkt, mir ist mein kleines Gut mehr als gut genug. Mina Himml ischt gschtreift odr goldig gschprinzlat, das gnüüß-e.

Mein Himmel ist gestreift oder golden gesprenkelt, das genieße ich.

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Die Heideggers haben es zu einem ­Familienunternehmen gebracht: Pascal, Waltraud, Arthur und Philipp

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Wie es am Himmel zu grünen begann Die Familie Heidegger hat ihr Unternehmen Himmelgrün aus dem Nichts zu einem florierenden Familienbetrieb gemacht. Ihr Mut, auf ein recht unbekanntes Produkt zu setzen, und ihr Gespür für die wachsende Bedeutung von gesundheitsfördernden Angeboten haben sie zu ihrer erfolgreichen Kissenproduktion gebracht Er stand vor dem Nichts. Arthur Heidegger arbeitete als Geschäftsführer einer alteingesessenen Klöppel­ spitzenfabrik in Egg, als sie 1998 zugesperrt wurde und die Maschinen nach China verkauft wurden: „Ich war Anfang vierzig mit zwei kleinen Söhnen, einem neuen Haus, dementsprechend Schulden – und hatte plötzlich keine Arbeit mehr.“ Aus dieser Notlage heraus haben Arthur und Waltraud Heidegger die Firma Himmelgrün gegründet: Mit ihren Naturkissen werden heute knapp 300 Hotels sowie der Fach- und Onlinehandel in Österreich, Deutschland, der Schweiz und Italien beliefert. Naturkosmetik, Räucherwerk und Nahrungsergänzungsmittel ergänzen mittlerweile das Sortiment. „Damals standen wir mit dem Rücken zur Wand – und haben nach vorne geschaut“, erinnert sich Arthur Heidegger: „Ich kannte mich in der reisemagazin bregenzerwald · 27


Textilindustrie aus, meine Frau hat sich immer schon intensiv mit Natur und Gesundheit beschäftigt. Also haben wir beschlossen, unser Wissen in einem eigenen Naturprodukt zu verbinden.“ Unter dem Motto „Mit der Natur Gutes schaffen“ begann das Ehepaar Heidegger, Kissen mit Naturfüllungen aus Dinkelspelzen, Hirseschalen, Kirsch- und Traubenkernen herzustellen, denen sie selbstgesammelte Kräuter beimengen. Bald okkupierten die Rohstoffe die Garage, gearbeitet wurde im Wohnzimmer und am Küchentisch: „Überall lag Material“, lacht Arthur, „und jeder hat mitgeholfen, die ganze Familie, zwischen Kochen und Hausaufgaben machen.“ Auch die Söhne Pascal und Philipp, damals acht und zehn Jahre alt. Das erste Jahrzehnt war hart, entsinnt sich Arthur: „Unsere Kissen waren zwar weltweit einzigartig – aber nur wenige hatten damals das Naturverständnis dafür. Die Vermarktung bestand aus viel Aufklärungsarbeit. Aber wir haben nie aufgegeben, und das Bewusstsein für unsere Produkte ist stetig gewachsen.“ Seit 2006 residiert die Firma Himmelgrün in einem großen, mit hellem Holz verkleideten Fabrikgebäude gleich am Ortseingang von Egg, „das sich inzwischen zum Gesundheitshaus gemausert hat“, wie Waltraud ­Heidegger meint. Bis heute ist Himmelgrün ein Familienbetrieb geblieben.

2014 sind die Söhne Philipp und Pascal in die Firma der Eltern eingestiegen

Kräuter sind die Leidenschaft von Waltraud und Pascal

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2014 sind auch die beiden Söhne ­Philipp und Pascal in die Firma eingestiegen. Vater Arthur kümmert sich um Einkauf, Verkauf und Logistik, Mutter Waltraud um die Kräuter sowie um das Messe- und Produktdesign. Philipp, mit 32 Jahren der ältere der beiden Söhne und eigentlich gelernter Autoverkäufer, wacht besonnen über Finanzen, Fakturierung und Auftragsabwicklung. Pascal, 30, ausgebildeter Koch, hat die Kräuterleidenschaft seiner Mutter geerbt und ist die interne Forschungs-, Ideen- und Entwicklungsabteilung. Nachhaltige Rohstoffe, eine klima­neutrale Herstellung und


unbekümmerter an den Kopf“, meint Philipp. Vater Arthur ist vorsichtiger: „Dafür braucht es untereinander auch sehr viel Toleranz.“ 2020 haben die Eltern ihre Firma den beiden Söhnen überschrieben. Hat die Verantwortung die Brüder verändert? Philipp nickt: „Wir wägen unsere Ideen heute viel genauer ab. Denn wir wissen, wir müssen auch die Konsequenzen tragen.“ Babette Karner

Gesunder Schlaf

umweltfreundliche Verpackungsmaterialien sind bei Himmelgrün Teil der Philosophie – wie auch soziale, integrierte Arbeitsplätze. Bis heute produziert Himmelgrün Kissen und Kosmetik ausschließlich regional. Nicht nur Hotelgäste können auf HimmelgrünPolstern schlafen: Auf der Website und auch im Shop in Egg kann sich jeder sein ganz persönliches Wunschkissen zusammenstellen. Füllungen aus weichen Hirseschalen, stabilen Urdinkelspelzen oder wohlriechenden Zirbenspänen können individuell mit Kräutern wie Bergheu, Ringelblumen, Arnika, Salbei, Lavendel, Thymian, Johanniskraut oder Hanfblüten

kombiniert werden. „Unsere Kräuter haben Arzneibuchqualität und eine sehr hohe Wirksamkeit. Auch wenn der intensive Geruch mit der Zeit verfliegt, bleiben die Kräuter über Jahre hinweg aktiv“, sagt Pascal: „Die Körperwärme regt ihre Wirkung jede Nacht aufs Neue an.“ Hatten die beiden Söhne Himmelgrün immer schon als Beruf im Hinterkopf? „Ja!“, sagt Pascal. „Nein!“, sagt Philipp. „Wir haben niemanden zu etwas gezwungen“, lacht Arthur. Die Arbeit in einem Familienbetrieb hat viele Vorteile, da sind sich alle einig: „Ob tolle Ideen und totale Zweifel: Als Familie wirft man sich alles viel

Wer gut schläft, ist gesünder, kreativer, effizienter und sogar schöner, so heißt es. Wenn wir schlafen, entspannt sich unsere Muskulatur, Atmung und Herzschlag werden langsamer. Das Gehirn hat Zeit, sich zu regenerieren, Dinge einzuordnen und zu verarbeiten. Mit sieben bis neun Stunden Schlaf fühlen sich die meisten Menschen am frischesten: Wie lange der eigene Schlaf sein muss, um morgens erholt aufzustehen, muss aber jeder für sich selbst herausfinden. Was ist guter Schlaf? Forscher der USamerikanischen National Sleep Foundation haben 277 verschiedene Schlafstudien ausgewertet, um genau das herauszufinden. Vier Merkmale haben sich herauskristallisiert: Gut schläft, wer innert 30 Minuten entschlummert, nachts nicht häufiger als einmal aufwacht, nach einmaligem Aufwachen spätestens nach zwanzig Minuten wieder einschläft und im Bett mindestens 85 Prozent der Zeit schlafend verbringt. Was kann man tun, um diesen traumhaften Zustand zu erreichen? Ein paar ganz einfache Vorkehrungen können helfen, nachts gut ein- und durchzuschlafen. Schon vor der Bettruhe sollte allzu Anregendes vermieden werden: Sportliche Aktivitäten, spannende Computerspiele oder aufregende Filme treiben Puls, Blutdruck und Atemfrequenz in die Höhe und verhindern, dass wir zur Ruhe kommen. In einem möglichst abgedunkelten Zimmer mit kühlen Temperaturen schläft es sich erwiesenermaßen am besten. Dazu ein bequemes Bett, eine gute Matratze, hochwertiges Bettzeug und eine angenehme Liegeposition. Nur den einen Geheimtipp zum schnellen Einschlafen gibt es leider nicht: Da muss jeder selbst sein ganz eigenes Wundermittel herausfinden.

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Der Philosoph Peter Natter nimmt sich im Bregenzerwald ein Buch vor und liest es mit Blick auf seine unmittelbare Umgebung. Diesmal Gedichte von Ingeborg Bachmann Von Grund auf weiß ich jetzt, und ich bin unverloren.“ So steht es in Ingeborg Bachmanns Gedicht „Böhmen liegt am Meer“. Der Bregenzerwald liegt nicht am Meer, muss er auch nicht. Das Von-Grund-auf-Wissen und das Unverlorensein sind dennoch zwei Eigenschaften, die dem Tal und seinen Bewohnern eigen sind, denke ich. Darin kommt für mich eine ganz eigene Art des Beheimatetseins zum Ausdruck: keine euphorische, keine großtuerische, mehr eine zurückgenommene, eine stille. So weit, so gut. Es schneit, es schneit richtig, schöne, nicht zu große, nicht zu kleine Flocken fallen ruhig und regelmäßig vom Himmel. Sie fallen auf eine schon recht ansehnliche Schneedecke, wie es sich gehört für Ende Jänner, hier, in dieser Gegend. Schnee, der auf Schnee fällt, ist, wie der große Dirigent Claudio Abbado einmal gesagt hat, die schönste Musik, die es gibt. Sie kommt der Ruhe ganz nahe, jener Ruhe, zu der man gelangt, wenn der Lärm der Welt verstummt. Eine solche Ruhe finde ich hier, in meinem Siebaner Hüsle: eine innere Ruhe, begünstigt von der Stille, die ringsum waltet, wenn einmal keine Traktoren und vor allem keine Motorsensen oder -gebläse – bzw. die sie Bedienenden – Krawall machen. Auch für die große Stille ist der Winter eine gute Zeit. Viel, und wahrscheinlich manchmal sogar zu viel oder eher: die falsche Ruhe war um die Dichterin, die mich diesmal wieder in mein Refugium begleitet: Ingeborg Bachmann (1926–1973), in Klagenfurt geboren, in Rom gestorben. Ihr kurzes, von der Erfahrung von Nazitum und Krieg, von Krankheit, Sucht und Liebesdesaster (als existenzielle Katastrophe, nicht als romantisches Herzeleid) gezeichnetes Leben hat sich meistens in Zwischenräumen abgespielt, zwischen Wien

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Der Bregenzerwald liegt nicht am Meer

und Rom, Zürich und München – auch zwischen Sprachen, zwischen Menschen, zwischen allen Stühlen ... Fast ihr gesamtes Leben lang focht sie einen Kampf mit der Sprache aus, genauer: focht um eine Sprache, mit der etwas anzufangen wäre, mit der den Geschehnissen, den Ereignissen des Lebens – der Liebe nicht zuletzt, oder dem Verhältnis der Geschlechter zu- und untereinander – gerecht zu werden wäre. Diesen Kampf fechten auch viele ihrer literarischen Figuren. „Das dreißigste Jahr“, so ist der erste Prosaband der zuvor als Lyrikerin schnell berühmt gewordenen Bachmann benannt (Salzburger Bachmann Edition. Suhrkamp Piper 2020). Es sind sieben Geschichten unterschiedlicher Thematik: Von einer Kindheit und Jugend in K. (K. wie Klagenfurt)

zwischen Krieg und falschem Frieden, in dem die Täter bald wieder Karriere machen; von Mördern und Irren: Männer im Weinkeller (im doppelten Sinn des Wortes); von einem in einem Schrei verstummenden, wahrheitssuchenden Landesgerichtsrat; von zwei Frauen und der (Un-)Möglichkeit, der Herrschaft zu entkommen; von einem Vater und der gescheiterten Beziehung zu seinem kleinen Sohn, den er vergeblich vor der alten, abgenutzten Sprache und Welt schützen möchte. Scheinbar ziemlich unterschiedliche Themen. Allen gemeinsam ist aber eines: die Suche nach einer „unverbrauchten Wahrheit“, jener der Literatur. Für dieses Suchen bewundere ich die Bachmann. Und genau dieses unbeirrbare, kompromisslose Suchen und Finden ist es, wofür ich meinerseits


den Bregenzerwald brauche und liebe. Auch wenn es wohl heißen müsste: Für das, was ich in mir finde, wenn ich im Bregenzerwald bin. Aber päpstlicher als der Papst soll auch der Wahrheitssucher nicht sein, will er nicht bei einer Wahrheit landen, „von der keiner träumt, die keiner will“, wie es am Ende einer der Erzählungen („Ein ­Wildermuth“) heißt. Nun ist der Bregenzerwald vielleicht eine Region, die für die Vielfalt ihrer Dialekte zwischen Vorder- und Hinterwald bekannt ist (wem? wo?), meinetwegen auch für die klangliche Schönheit dieser Dialekte, nachvollziehbar etwa an den Gedichten von Gebhard Wölfle (1848–1904): „Healluf! As gaut dom Früohling zuo, /as rumplot i dor Kanisfluo, / am Grabo Merzo­ blüomle staund, / as gruonot voaror

Stubowaund.“ („Merzoschnee“) Eine Region der großen Demagogen, der gefinkelten Rhetoriker einerseits, auch der Schwätzer und Plapperer andererseits, ist der Bregenzerwald nicht. Das stellt man ohne Bedauern fest. Schon eher sind sie schweigsam, die Wälder, wortkarg, „mulfuul“ meinetwegen. Da musst du manchmal schon auf eine Antwort warten. Nicht weil es länger dauern würde, bis die Frage angekommen ist, doch ihre Prüfung braucht Zeit. Die titelgebende Erzählung „Das dreißigste Jahr“ ist ein Monolog: Einer redet mit sich selbst. Für die Welt mag er stumm sein. Er wird dreißig, kann sich nicht mehr jung nennen, zu viele Möglichkeiten sind schon an ihm vorbeigezogen: 1000 von 1001 womöglich. Es wird Zeit, die Zeit zu

nutzen, aufzubrechen, anzufangen. Da kommt eine große Frage ins Spiel, die uns moderne Menschen beansprucht: Wer bin ich? „Wer bin ich denn, im goldnen September, wenn ich alles von mir streife, was man aus mir gemacht hat?“ (Bachmann). So gesehen sind meine Wälder keine modernen Menschen, auch das stelle ich ohne Bedauern, vielmehr mit Genugtuung, aufatmend fest. Moderne Menschen (in diesem Sinn) sind getriebene, von den Umständen gemachte Zeitgenossen; demgegenüber steht der verwurzelte, der gewordene Mensch. Weil nämlich das Machen, schöner: das Tun, die Arbeit, hier im Bregenzerwald, so wie ich ihn sehe, da und dort immer noch ein Ursprüngliches ist, weil das Handwerk eine wichtige Rolle spielt, anders als in Industrieregionen mit ihren Riesenfabriken und Großkonzernen. Deshalb habe ich es hier nicht mit Machern, mit Wichtigtuern zu tun, sondern mit Menschen, die sich an ihrem Platz um ihre Aufgabe kümmern. Sie „spannen sich nicht vor die Zukunft“ (Bachmann): Sie leben jetzt. Sie sind einverstanden mit sich selbst, mit ihren Häusern (den wunderbaren Bregenzerwälder Bauernhäusern). Das ist etwas so ganz anderes als das ruhe-, rast- und ziellose Fortschreiten der Gschaftl­ huber. Meine Wälder haben, tun und sind das Ihre und drücken sich nicht vor dem Preis: „Geh Tod, und steh still, Zeit. ­Keinen Zauber nutzen, keine Tränen, kein Händeverschlingen, keine Schwüre, Bitten. Nichts von alledem. Das Gebot ist: Sich verlassen, dass Augen den Augen genügen, dass ein Grün genügt, dass das Leichteste genügt. So dem Gesetz gehorchen und keinem Gefühl. So der Einsamkeit gehorchen. Einsamkeit, in die mir keiner folgt.“ (Bachmann) Wenn ich sie sehe, die Handwerker, die Verwurzelten, die Bauern und Bäuerinnen, dann sehe ich Menschen vor mir, die wissen, dass sie nun „an die Reihe gekommen sind mit ihrem Leben“ (Bachmann), dass vor ihnen andere dran waren und nach ihnen andere kommen. Aber jetzt sind sie es. Woher sie diese Ruhe nehmen, weiß ich letztlich nicht. Doch man sieht ihnen an, dass sie sie haben. Das genügt. Peter Natter reisemagazin bregenzerwald · 31


Prophet im eigenen Land Prinz Grizzley hat sich dem AmericanaGenre verschrieben. Also der US-amerikanischen Roots-Musik wie Country, Folk und Blues mit all ihren nahen und entfernten Verwandten. Der Prinz lebt im Bregenzerwald und hört im Alltag auf den Namen Christoph Comper. Aber wen interessiert schon der Alltag?

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Musiktipp

To My Green Mountain Home www.prinzgrizzley.com

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Langhaar, Truckerkappe, Bluejeans, Cowboystiefel. So sieht ein Country-Musiker aus. Aber ist Prinz-Grizzley einer? Künstlername oder Kunstfigur? „Eine interessante Frage“, sagt der Prinz und denkt nach. „Es wechselt. Einmal ist Prinz Grizzley Christoph Comper und einmal ist er es nicht.“ Christoph – wer? Ah so, das ist sein Name im Reisepass. „Und einmal will Christoph ­Comper Prinz Grizzley sein, aber nicht Christoph Comper.“ Er wird konkreter. „Es ist manchmal schwierig. Aber ich habe mir noch keine Gedanken darüber gemacht, ob das schon schizophren ist.“ Er zeigt ein breites Grinsen. Die Übergänge sind also fließend. Was Prinz Grizzley jedenfalls nicht tun würde: „Eine Malerhose anziehen. Das macht nur Christoph Comper.“

Der Maler ist Bregenzerwälder. Prinz Grizzley auch? „Wenn ich als Prinz Grizzley auf die Bühne gehe, geht ein Teil des Wälders natürlich mit.“ Aber eigentlich ist Prinz ­Grizzley international, spielt in Belgien, in der Schweiz, in Schweden. Er wurde zu Auftritten nach Austin, Texas, eingeladen und war mit Stars der Szene auf dreiwöchiger Englandtour. Er ist der Prophet der US-amerikanischen Roots-Musik im eigenen Land. Doch dann gibt es eben auch noch ­Christoph Comper, den Bregenzerwälder Maler, der Prinz Grizzley wieder zurück auf den Boden der Talschaft holt. „Dann gehst du auf die Baustelle und rollst eine Decke, mutterseelenallein. Dabei schießt dir auf einmal ein Bild in den Kopf: Tausende Menschen

Album Cover: artwork and design by KLBR.AT

Prinz Grizzley, Prophet der US-amerikanischen Roots-Musik im Bregenzerwald, wurde auch schon zu Auftritten nach Texas eingeladen


Wälder, weit, weit weg Der Musiker Bartholomäus Natter berichtet von Menschen aus dem Bregenzerwald, die in der Fremde wirken

Modedesignerin in Berlin

sitzen vor dir in einem alten Theater in Liverpool, das früher ein Zirkus war. Und du spielst für sie. Was ist das?, denkst du kurz, was mache ich dort? Dann fällt dir wieder die Decke ein, die du fertig malen sollst.“ Prinz Grizzley, der so weit weg erscheint, ist doch seiner Talschaft eng verbunden. „Wenn ein Bregenzerwälder aus dem Fenster schaut, sieht er Berge, Dörfer und Flüsse. Wenn ich einen Song über meine Heimat schreibe, kann es ähnlich klingen wie jemand, der irgendwo in den Appalachians über seine schreibt, denn er sieht ja, wenn er aus dem Fenster schaut, dasselbe wie ich. Die Enge, die Abgründe, die Gedankengänge – es sind viele Parallelen vorhanden.“ So passt das Bregenzerwälderische gut in die US-Roots-Musik. Und

im Charakter gleicht Comper Prinz Grizzley, dem Country-Star: bodenständig und gelassen, nachdenklich und träumerisch. Während der Pandemie musste der Prinz wie alle Unsterblichen durch die Finger schauen. Gut, dass der Maler Comper für ein Einkommen gesorgt hat. „Dank meiner Anstellung musste ich noch nie Existenzängste haben.“ Nicht zuletzt deshalb kann er einer zu weißenden Decke etwas abgewinnen und in der Krise auch Positives erfahren: Zeit für die Familie und Zeit, um zu reflektieren. „Was will ich? Wo will ich hin?“ Das weiß er jetzt. Wo ist der nächste Club, das nächste Festival? Der Prinz von Wales hat zum Wahlspruch: „Ich dien.“ Prinz Grizzley: „Ich spiel.“ Bartholomäus Natter

Elisabeth von der Thannen-Biondi lebt als freischaffende Modedesignerin und Schneiderin in Berlin. Das war nicht von Anfang an geplant, denn zum Studium verschlug es sie zuerst nach Wien, wie viele Wälderinnen, die es nach der Schule in die Ferne zieht. „Innsbruck war zu nah, und ich wollte unbedingt etwas Richtung Theater studieren“, erinnert sie sich. Elisabeth belegte Theater-, Film- und Medienwissenschaft sowie Kunstgeschichte. Dass sie dann den Weg zum Modedesign fand, ist ihrem neugierigen Naturell geschuldet: „Ich war schon immer ein Mensch, der sich für unterschiedliche Dinge begeistert. Geplant war mein Werdegang nicht, es kam eins zum anderen.“ Nach Berlin zog sie vor zehn Jahren wegen eines Praktikums. Die deutsche Hauptstadt und ihre Bewohner*innen schlugen sie in ihren Bann, bald war klar, dass sie in dieser Stadt leben wollte. Heute fühlt sich die Vorderwälderin wohl an der Spree, hat ihr eigenes Modelabel, arbeitet als Designerin und Kostümbildnerin. Momentan wirkt sie bei verschiedenen Serienprojekten mit, stellt die Outfits der Schauspieler zusammen und trägt dafür Sorge, dass bei der Szenenabfolge keine Anschlussfehler passieren, also in jeder Szene die richtige Kleidung getragen wird. Das Arbeiten am Filmset ist intensiv, aber die 36-Jährige genießt es sehr. „Ich mag die Abwechslung, das Gestalten von Charakteren und das Team. Beim Film arbeiten viele kreative Köpfe.“ Ihre Bregenzerwälder Erinnerungen begleiten sie ständig, auch bei ihrer Arbeit als Designerin, wobei sie versucht, alte Materialien und Formen neu zu interpretieren. Ihre Herkunft hat sie auch in ihrer Masterkollektion „woodkids“ zum Thema gemacht: „Ich habe mich von der Bregenzerwälder Frauentracht, der bäuerlichen Arbeit und von traditionellen Materialien, vor allem Loden, inspirieren lassen.“ Zu Besuch im Bregenzerwald ist die ausgewanderte Lingenauerin „leider viel zu selten“. Natürlich fehlen ihr in Berlin die Familie und die Freunde aus der alten Heimat. Eine Rückkehr ist deshalb aber noch lange kein Thema. In ihrer Pension kann sich Lisi vorstellen, wieder im Bregenzerwald zu leben. Bis dahin fließt aber noch viel Wasser die Spree und die Bregenzerach hinunter.

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Reich und Arm Als kürzlich publik wurde, dass die reichsten zehn Prozent der österreichischen Bevölkerung 56 Prozent des Nettovermögens besitzen, erinnerte ich mich an die Daten, die Mathias Moosbrugger im Rahmen seiner Diplomarbeit aus Bregenzerwälder Steuerbüchern gewonnen hatte: Im Jahr 1617 belief sich der Anteil des

Arm: Franz Michael Felder und seine Familie

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reichsten Zehntels am Gesamtvermögen in den Gemeinden Au und Schoppernau auf gut 51 Prozent. Das mag irritieren: Heißt es doch, der Bregenzerwald sei einstmals eine egalitäre „Bauernrepublik“ gewesen. Dem Bauern, Dichter und Sozialreformer Franz Michael Felder (1839– 1869) diente dieser Mythos, zu dessen

Verbreitung er selbst wesentlich beitrug, jedoch in erster Linie als Projektionsfläche für seine Vision von einer besseren Zukunft. Wie weit die soziale Schere im eigenen dörflichen Umfeld offen stand, thematisierte er eindrücklich in „Reich und Arm“, seinem zweiten Roman. Am Grundmuster sozialer Ungleichheit änderte sich jahrhundertelang kaum etwas: Kleine Spitzengruppen dominierten ihr näheres Umfeld aufgrund ihres Vermögens, durch die Ausübung öffentlicher Ämter, durch ein Naheverhältnis zu den Vertretern der Obrigkeit, durch den ihnen zugestandenen Ehrenvorrang sowie durch den Aufbau einer Klientelschaft und von verwandtschaftlichen Netzwerken. Große Bedeutung kam der Heiratspolitik zu, die sich nicht nur am Besitz, sondern auch an „Stand und Namen“ orientierte. Nicht selten machte es das Erfordernis „standesgemäßer“ Heirat notwendig, Partner aus der engeren, ja engsten Verwandtschaft zu wählen, wozu es eines kirchlichen Dispens bedurfte. Josef Anton Feurstein, der sich mit seiner Cousine Anna Katharina Metzler vermählen wollte, gab aus diesem Anlass zu Protokoll: „Wenn ich meinen Verhältnissen angemessen heurathen will, so bin ich gezwungen, […] eine so nahe Anverwandte zu ehelichen.“ Von ausgeprägtem Standesbewusstsein zeugt auch die Stellungnahme der Braut: „Wollte ich wirklich einen unter meinen Verhältnissen heurathen, so müsste ich selbst sprechen, denn es getraut sich keiner, mir einen Antrag zu machen aus Furcht, er werde eine abschlägige Antwort erhalten. Mich selbst aber antragen könnte ich nicht,

Fotocredit: vorarlberg museum (2)

Der Vorarlberger Historiker Alois Niederstätter erzählt aus der Geschichte des Bregenzerwaldes. Diesmal über die historische Vermögensverteilung in der Talschaft


Alphabet des Waldes Der Bregenzerwälder Reinhard Johler lehrt am Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Tübingen. Er stammt aus einer Familie in Alberschwende, die seit Generationen Rodel herstellt

Morgenland ohne die weibliche Schamhaftigkeit zu verletzen. Zudem würde es zu manchen meiner Ehre nachtheiligen Vermuthungen Anlass geben: Was muss in dem Spiel sein, dass sie einen so sehr unter ihren Verhältnissen heurathen will?“

Reich: Käsgraf Gallus Moosbrugger „Multiprofessionalität“ bildete die Grundlage für den Wohlstand der Wälder „Ehrbarkeit“. Neben der Landwirtschaft wurde Handel getrieben, man bediente sich vorindustrieller Produktionsformen, betrieb Gasthäuser und verlieh Geld in Form von hypothekarisch besicherten Krediten. Als der Bezauer Gamswirt Johann Feurstein 1789 starb, umfasste die Liste der ausstehenden Kapitalien 230 Schuldner mit einem Gesamtbetrag von 21.000 Gulden, um die man etwa 500 Kühe, das Hundertfache des

durchschnittlichen bäuerlichen Viehbestands, hätte kaufen können. Fast jeder zweite Haushalt in Bezau war bei Feurstein verschuldet. Joseph Anton Metzler (1753–1796) aus Schwarzenberg, der zu seinen Lebzeiten als der reichste Mann des Tals galt, handelte mit Holz, Vieh, Käse und Wachs. Seine Geschäftsbeziehungen erstreckten sich bis nach Italien, Böhmen und Ungarn, außerdem war er Textilfabrikant. Darunter rangierte die mit einem knappen Viertel der Steuerpflichtigen recht schmale Mittelschicht. Aus ihr konnte man zwar aufsteigen, viel häufiger aber war der Abstieg in die Armut. Dazu brauchte es nicht viel: Alter, Unglücksfälle oder Krankheiten, Missernten oder das Aufkündigen von Krediten. Frauen gerieten nicht selten durch den Tod des Ehemanns in eine prekäre Situation. Der weitaus größte Teil der Talbewohner gehörte der Unterschicht an: nicht nur die Taglöhner und Dienstboten, sondern als Folge fortwährender Erbteilungen auch die große Masse der Kleinbauern. Viele von ihnen waren auf Nebenerwerb oder saisonale Arbeitsmigration angewiesen. „Offiziell“ als arm galt freilich nur, wer sich registrieren ließ, um aus privaten Stiftungen, den einzigen damals bestehenden „Sozialeinrichtungen“, eine bescheidene Unterstützung zu beziehen. In einem 1809 in Bezau angelegten Armenregister sind etwa zehn Prozent der Ortsbewohner verzeichnet. Darüber hinaus blieb den Bedürftigen nur der im Bregenzerwald montags und freitags gestattete „Gassenbettel“. Wieder einmal zeigt sich also: Wer in der Geschichte die „gute alte Zeit“, also eine heile Welt, sucht, wird vergeblich Ausschau halten. Alois Niederstätter

Der Bregenzerwald war nie von der Welt abgeschlossen, wie das Wort „Fremdler“ für in der Ferne arbeitende Handwerker und ­Saisonarbeiter belegt. Wenn sie im Spätherbst nach Hause zurückgekehrt waren, trat trotz anfallender Winter­arbeiten Ruhe im Tal ein; man widmete sich der Familie und dem Dorf – dies galt noch in meiner Kindheit der 1960er Jahre. Die Feiertage der Weihnachtszeit verstärkten diese Stimmung noch, gleichzeitig passierte etwas Besonderes: Für mehrere Wochen hielt das Morgenland einen farbenfrohen und zuweilen schmackhaften Einzug. Der Orient-Reigen begann am 6. Dezember mit dem Hausbesuch des heiligen Nikolaus von Myra und dessen Knecht Ruprecht. Es gab eine Ermahnung und dann die Beschenkung der Kinder mit Äpfeln, Orangen, Datteln und Feigen. Diese Südfrüchte machten deutlich, dass der heilige Nikolaus kein Hiesiger war, sondern eine lange Reise aus Asien hinter sich hatte. Wie es dort aussah, bekam man ab dem 24. Dezember, dem Heiligen Abend, in der Krippe genauer zu sehen. Krippen gab es ab der Gegenreformation in Kirchen und im ausgehenden 19. Jahrhundert auch in Häusern, um die Weihnachtsgeschichte darzustellen. Bethlehem ähnelt bei uns nicht selten dem Bregenzerwald, doch vor allem die Hirten und Schafe verweisen auf ein Geschehen fernab des hierzulande Vertrauten. Richtig fremd wirken die Heiligen Drei Könige: Kaspar, Melchior und Balthasar samt Kamel oder Elefant. Sie waren ursprünglich Weise aus dem Morgenland und repräsentierten mit Asien, Afrika und Europa die in der Heilsgeschichte bekannten Kontinente. Mit der seit 1954 zu Epiphanie von der Katholischen Jungschar durchgeführten Sternsinger-Aktion haben sie den Weg von der Krippe auf die Straße und in die Häuser des Bregenzerwaldes gefunden, singen dort, sammeln Spenden und schreiben ihr „C+M+B“ auf die Tür. Das daran anschließende Fasnachtsgeschehen zeigt hin und wieder Scheichs und Haremsdamen, doch mit Aschermittwoch verschwindet das Morgenland wieder aus dem Bregenzerwald.

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Ein Dorf mit großen Namen Beim Umgang in Au kommt nach einer ganzen Reihe an Architekten und Künstlern auch zum Vorschein, was den Erzähler mit dem berühmten Dichter Franz Michael Felder verbindet

Umgang Bregenzerwald Wege im Winter

Diese Wege des „Umgangs“ durch die Dörfer sind auch im W ­ inter gut begehbar (entweder sind sie vom Schnee geräumt oder pink beschilderte ­Winterwanderwege): Schoppernau, Mellau, Bizau, Andelsbuch, ­Hittisau, Krumbach Die anderen Wege sind im Winter nur teilweise begehbar. I­nformationen zu einer winter­tauglichen ­Variante sind im Tourismusbüro oder bei den Gastgeber*innen erhältlich: Au, Bezau-Reuthe, Schwarzenberg, Egg, ­Lingenau, Langenegg Information: www.bregenzerwald.at

„Kannst du mir sagen, wo hier das Dorf ist? Ich sehe die Kirche und das Hotel ‚Krone‘ – und über der Ach am Berg stehen andere Häuser, darunter das schöne, neue Hotel ‚Adler‘. Aber: Wo ist das Dorf?“ Meine Frau ist ratlos. Ich versuche zu erklären: „Hier bei der Kirche geht die Straße über die Ach nach Damüls, das ist der sogenannte Argenzipfel. Und dort, schau, da vorne, ist die erste rostrote Säule vom Umgang. Wahrscheinlich eines der ältesten Häuser im Bregenzerwald. Das Holz für das Haus soll vor etwa 800 Jahren gewachsen sein. Das ist kein Märchen, das ist wissenschaftlich belegt.“ Wir gehen weiter zur Kirche, auch hier eine Stele des Umgangs. Sie hat besondere Berechtigung, weil hier eine Gedenktafel an die Gründung der Auer Zunft durch Michael Beer im Jahre 1657 erinnert. Das war die Geburtsstunde der Bregenzerwälder Barockbaumeister, von denen wichtige Bauten in

Informationsmedien zum Umgang Bregenzerwald: Folder, Begleitbuch

Umgang Bregenzerwald in Au

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Bergbrennerei Gasthaus Löwen

Deutschland, der Schweiz und im Elsass stammen. Übrigens: Ein ganz neues, kleines, sehenswertes Museum zu diesen Baumeistern gibt es im Kuratenhaus neben der Kapelle in Au-Rehmen. Ich verweise auf eine Besonderheit: „Die Gedenktafel und das Kriegerdenkmal vor der Kirche stammen von Kaspar Albrecht, Architekt und Bildhauer in Au, die Renovierung der Kirche besorgte 1983 sein Neffe, Architekt Jakob Albrecht, den besonders stimmigen Altar und Ambo schuf sein anderer Neffe, der Bildhauer Herbert Albrecht. Da hat sich also eine Familie verewigt.“ Mit der Kirche hat auch der Inhaber des Hotels „Krone“ zu tun. Walter Lingg kommt mit seinen Gästen jeden Freitag in die Kirche und erzählt hier aus der Geschichte. Aber er hält es nicht nur mit der Tradition, denn für die mehrfachen Um- und Neubauten des Hotels hat er sich mit Oskar Leo Kaufmann und Albert Rüf Meister der neuen Vorarlberger Architektur geholt.


Hotel Am Holand Über die Straßengalerie an der Bregenzerache fahren wir in den Ortsteil Rehmen, den wahrscheinlich schönsten Teil des Dorfes. „Die kleine Kapelle bildet ein hübsches Zentrum, gibt außen allerdings mehr her als innen“, meint meine Frau etwas kritisch. Begeistert aber ist sie von dem alten Gasthaus, der Bergbrennerei Löwen. Der frühere Stall wurde zur Schnapsbrennerei umgestaltet, daneben finden sich die alten Wirtsräume und im ersten Stock der großartige Saal. „Hier hätte ich gerne mit dir bei einem Dorffest getanzt“, sagt sie mit einem Lachen – wohl wissend, dass ein Tanz mit mir nicht das reine Vergnügen ist. „Von hier aus können wir auch zu den wunderbaren alten Bauernhäusern am Holdamoos und am Holand, die Teil des Umgangs in Au sind“, lenke ich ab. Das eine ist eine alte Vorsäßhütte, die aber eben keine Hütte ist. „Im Vorsäß haben früher die Bauern mit ihren Familien die Zeit vor und nach der Alpe verbracht, sie sind also Teil der berühmten Drei-Stufen-Landwirtschaft im Bregenzerwald, die vor einiger Zeit als immaterielles Kulturerbe der UNESCO ausgezeichnet wurde.“ Am Holand wurde ein altes Bauernhaus durch Renovierung und einen Neubau zu einem Hotel der besonderen Art umgestaltet. „Schau, da oben, das neue Haus

auf dem wunderbaren Punkt über dem Dorf, das gehört auch zum Umgang. Und das, so weiß ich, ist von einem anderen wichtigen Architekten, nämlich von Christian Albrecht, geplant.“ Nach so viel Belehrung will ich zeigen, dass ich doch auch noch etwas weiß: „Aus Au stammt Anna Katharina Moosbrugger, die Franz Michael Felder, den bedeutendsten Schriftsteller Vorarlbergs im 19. Jahrhundert, geheiratet hat. Ohne sie wäre Felder nie der außerordentliche Dichter, der große soziale Reformer und auch nicht der politische

Theoretiker und Praktiker geworden, den wir heute noch verehren. Und so ganz nebenbei: Das ‚Wible‘, wie Felder seine Frau immer genannt hat, ist meine Urgroßmutter.“ Mein Stolz ist hörbar. „Dann lasse ich mich jetzt vom weniger berühmten Nachfahren großer Vorfahren zum Essen einladen – und du darfst das Gasthaus bestimmen. Es gibt ja genügend gute hier – wie überall im Bregenzerwald“, kommt meine Frau wie immer zum praktischen Abschluss eines schönen Tages. Walter Fink

Haus G, Christian Albrecht reisemagazin bregenzerwald · 39


Handwerk und Gestaltung aus dem Bregenzerwald Das Werkraumhaus in Andelsbuch, das Schaufenster zur Handwerkskultur im Bregenzerwald. Mit seinem weit ausladenden Dach aus Holz und einer Fassade aus Glas wird die Trennung zwischen innen und außen aufgehoben. Die Umgebung ist im Innenraum immer präsent und umgekehrt ist das Programm des Werkraum Bregenzerwald ein fester Bestandteil der Nachbarschaft. Ein Gedanke, der vom HOFgarten 800 aufgegriffen und weitergeführt wird. Der neue Gastgarten vor dem Haus ist ein Ort zum Treffen – Genießen – Verweilen. Verschiedenste Erzeugnisse der Werkraum-Mitglieder und -Partner*innen treten in Interaktion und schaffen im Miteinander das große Ganze. Ein breites Angebot an Produkten, das regionale Handwerkskultur und Gastlichkeit vereint, macht das Gastgeben im HOFgarten 800 lebendig und zeigt die Vielfältigkeit und regionale Zugehörigkeit der Mitglieder und Partner*innen des Werkraum. Die hier gezeigten Objekte ­wurden allesamt von Werkraum-Mitgliedern und -Partner*innen entworfen und her­gestellt.

Außenküche Xmal1

Wofür das X im Falle der Außenküche steht? Für die Länge der Küche, die individuell gewählt werden kann. Auch das Material ist Entscheidung des zukünftigen Kochs. Die einzig fixe Komponente stellt die Breite der Küche mit 1 Meter dar. Material: Stahl, Messing, Hartberger Granit, Schamotte Entwurf und Herstellung: Ofenbau Voppichler, Egg; Grill Garten Manufaktur, Hörbranz Produktionspartner: Bertram Lenz, Lenz Steinmetz GmbH, Alberschwende

Werkraum Bregenzerwald Werkraumhaus In Andelsbuch steht das vom Schweizer Architekten Peter Zumthor entworfene und von Mitgliedsbetrieben errichtete Ausstellungs- und Veranstaltungsgebäude. Im Shop sind regional hergestellte Handwerksprodukte und einschlägige Fachliteratur erhältlich. Öffnungszeiten: Di – Sa, jeweils 10 – 18 Uhr Werkraumdepot Mehr über die Möbel und Handwerksbetriebe aus dem Werkraum Bregenzerwald kann man bei einer Führung durch das Depot im Werkraumhaus in Andelsbuch erfahren. Es ist eine Studiensammlung zu Handwerk und Design aus der Region. Die Exponate sind größtenteils Ankäufe aus Handwerk+Form für die Sammlung des vorarlberg museum. Führungen finden jeden ersten Samstag im Monat von 11 – 12 Uhr statt.

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HÄNDIG

Händig… einfach klappbar! Der nächste Sommer kommt bestimmt und mit ihm die raffinierte Tischgarnitur „Händig“. Material: Esche und Fichte Entwurf und Herstellung: Tischlerei Mohr, Andelsbuch


Aus dem Werkraum Belinda Rukschcio ist Geschäftsführerin der Handwerkervereinigung Werkraum Bregenzerwald

Im HOFgarten

Schanigarten

Diese mobilen, multifunktionalen Sitzelemente können je nach Platz und Belieben erweitert und gestaltet werden! Von einer bereits integrierten und gut versteckten Fläche für Pflanzenkästen bis hin zur unkomplizierten Anbringung von Lichterketten, Fahnen und Ähnlichem. Material: Fichte Entwurf: Andreas Mohr, Bregenz Herstellung: Tischlerei Mohr, Andelsbuch

Kickertisch

Spielerisch werden hier von den Handwerkern neue Wege für Materialeinsatz und Techniken angewandt, um den Spieltrieb nach getaner Arbeit gleich noch mehr anzufeuern. Material: Beton, Biegsperrholz, Schichtstoff, Betonschalungsplatten, Ripinox, Bewehrung, Schwarzstahl, Edelstahl Entwurf: Treppenbau Reinhard Feurstein, Andelsbuch Herstellung: Treppenbau Reinhard Feurstein, Andelsbuch; Oberhauser & Schedler Bau, Andelsbuch; Simeoni Metallbau, Andelsbuch

Fotos: Angela Lamprecht, Anton Mohr

Produkte aus dem ­Lebensmittelhandwerk

Von Dienstag bis Samstag bringt die Werkraum Küche im Werkraumhaus regionale Handwerkskultur und Gastlichkeit unter ein gemeinsames Dach! Daneben bietet die Speisekammer vor dem Haus 24 Stunden sieben Tage die Woche regionale Produkte aus dem Lebensmittelhandwerk zur Selbstentnahme an. Handgemacht – gemacht für daheim! Produkte: ACE gespritzt und Kellerbier (Unfiltriertes ­Spezialbier), Brauerei Egg, Egg | Bregenzerwälder Bergkäse, gut gereift, Egg | Klare Kalbsuppe und tomatisierte Karottensuppe, fairkocht, Andelsbuch | Sauer eingelegter ­Spargel und Gewürzsalz, Werkraum Küche, Andelsbuch

Die Nachbarschaft des Werkraumhauses, Vereinssitz und Schaufenster der Mitglieder, ist vielfältig. Es gibt eine urbane Seite, direkt an der Bregenzerwaldstraße, und gegenüberliegend einen Panoramablick auf Wald und Wiesen mit Kühen und Katzen. Der Zugang zum Haus erfolgt über einen öffentlichen Parkplatz. Ein Teilbereich der Fläche wurde im Sommer von uns temporär zum HOFgarten 800 aktiviert. Die Mehrfachnutzung von öffentlichen Räumen ist eine zeitgemäße Antwort auf das wachsende Bedürfnis der Menschen nach Aktivitäten im Außenbereich. Die Handwerker*innen des Werkraum brachten Möbel und Produkte, die genutzt und auch vor Ort von den Gästen erworben werden konnten. Im Vorfeld überlegten wir gemeinsam im Rahmen eines „Hocks“, so nennt man hier ein Beisammensein, die Gestaltung des Gastgartens. Die Bandbreite reichte von einer Außenküche mit Granitsteinplatte und Holzofen über einen modularen Schanigarten und leichte Klappgarnituren bis hin zu Sitzbänken aus Kalkstein. Das Schöne an den Mitgliedern des Werkraum: Es gibt viel Raum für Ideen und Überraschungen. Auf die Tische des HOFgartens kam Lebensmittelhandwerk aus dem Bregenzerwald. Die Relevanz von regionalen Wertschöpfungsketten war im vergangenen Jahr besonders im Bereich der Nahrungsmittel bemerkbar. Die Antwort des Werkraum darauf: Direkt beim Werkraumhaus wurde die Speisekammer ins Leben gerufen. Dort werden rund um die Uhr frisch zubereitete Lebensmittel von unseren Mitgliedern und Partner*innen sowie von der Werkraum Küche angeboten. Das Angebot reicht von saisonalen Erträgen aus dem heimischen Ackerbau über frische Speisen im Glas bis hin zu in Kooperative veredelten Bergkäse für Bestellgemeinschaften. Hinter jedem Produkt steht nicht nur ein Handwerk, sondern ein ganzes Netzwerk an Wissen und Zusammenarbeit. Was bleibt? Erinnerungen an gemeinsame Sommertage mit viel Austausch und geselligem Beisammensein. Und das Vorhaben, den HOFgarten 800 fortsetzen zu wollen. Denn eines ist gewiss: Der nächste Sommer kommt bestimmt.

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Das Lodgehotel in Egg-Schetteregg im Stil eines Vorsäßes im Bregenzerwald

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Die Spur des Fuchses Kindheitserinnerungen, oft flüchtig wie ein Fuchs, brachten Carmen Can mit ihrer Familie dazu, im Vorsäßgebiet Schetteregg ganz im Stil eines Vorsäßes ein Lodgehotel zu errichten, um auch anderen Menschen das Erlebnis dieses besonderen Ortes zu ermöglichen Schetteregg ist ein Vorsäßgebiet im Bregenzerwald. Als Ortsteil von Egg kaum zehn Minuten von der Ortschaft entfernt und doch eine eigene Welt. Eine, in die man auf wundersame Weise gelangt, und von wo aus man nur noch zu Fuß weiterkommt. Ein Rastplatz für die Seele. Dorthin hat die Gastgeberfamilie Can die Fuchsegg Eco Lodge gebaut. Die Lodge im Stil einer Vorsäßsiedlung

Er lässt sich nicht genau festmachen, der Ort, an dem es passiert. Ist es die Rechtskurve nach einer längeren Geraden, wo sich die Perspektive ändert? Oder dort, wo der Wald beginnt? Die Landschaft ist jedenfalls plötzlich eine andere. Waren die Wiesen neben der Straße von Großdorf nach Schetteregg gerade noch grün, so steht im Wald meterhoch Schnee. Und gelangt man aus dem Wald nach einer Weile wieder heraus, sieht man Menschen auf den Pisten Ski fahren und die Welt ist weiß. Dort, am Anfang dieses Gebietes, befindet sich das Fuchsegg. Wie selbstverständlich fügen sich mehrere mit Holz verkleidete Hausfassaden in das sanft abfallende Gelände, unterschiedlich in Ausrichtung und Größe und doch zusammengehörend: ein Hotel unter mehreren Dächern. Die Lodge als Vorsäßsiedlung. „Unsere Familie kennt diesen Ort seit je, hier habe ich die Sommer und Winter meiner Kindheit verbracht“, erzählt die aus Hard stammende systemische Beraterin Carmen Can. „Unsere Familie ist mit reisemagazin bregenzerwald · 43


Schetteregg schon in vierter Generation tief verwurzelt. Wichtig war uns, dass das Fuchsegg in nachhaltiger Bauweise gestaltet und sanft in die Umgebung eingebettet wird. Und das Gasthaus als ein geselliger Treffpunkt für Einheimische und Hausgäste dient. Das Potenzial Schettereggs als vielseitiger Naturerlebnisraum hat uns überzeugt, hier ein Gasthaus zu bauen. Denn Schetteregg ist etwas Besonderes, wie ein Endpunkt, eine Raststation.“ Oder eine Lichtung, umgeben von Landschaft. Die Architekten Elmar Ludescher und Philipp Lutz haben sie zu lesen verstanden und sechs schlichte Baukörper geschaffen, das traditionelle Bauen in der Region als Vorbild. Die Häuser, sagen die Architekten, sollten mit „einer gelassenen Selbstverständlichkeit Teil der Umgebung“ werden. Durch die Holzfassaden

Möbel von Bregenzerwälder Handwerker*innen, fast alle Mitglieder des Werkraum Bregenzerwald

Carmen Can hat sich mit dem Lodgehotel in Schetteregg einen Kindheitstraum erfüllt

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können die einzelnen Baukörper in den Ort „hineinaltern“. Durch die Fensterbänder mit den drehbaren Holzlamellen, die sich über alle Gebäude ziehen, kann der Ort ins Innere der Häuser „hineinwachsen“. Carmen Can: „Von jedem Zimmer, von jedem Fenster in jedem einzelnen Gebäude, hat man einen anderen Ausblick, lebt mit einem anderen Draußen. Vom Tenn sieht man auf die weiten Hügel des Bregenzerwalds, vom Schopf (einer Art Veranda) vor dem Saunahaus aus blickt man auf die Winterstaude.“ Apropos Sauna: Das Fuchsegg ist kein Chaletdorf. Hier hat jedes Gebäude seine eigene Funktion, sein eigenes Raumkonzept. Zu erreichen sind die einzelnen Gebäude nur oberirdisch, auf bekiesten Fußwegen zwischen Wiesen oder Schnee. „Dadurch erlebt man die Jahreszeiten und das jeweilige Wetter. Außerdem kommt kein Seminargast in die Verlegenheit, in der Hotellobby einem Saunabesucher im Bademantel zu begegnen und umgekehrt.“ Das Draußen spielt eine Hauptrolle in der stimmigen Baukörper-Inszenierung, dazu passt auch der riesige Pool unter freiem Himmel.


Das Vorbild für das Lodgehotel: ein Vorsäß ist eine Ansammlung von Hütten zwischen Tal und Alpe

Kindheitserinnerung: Heidelbeerblaue Inseln

So magisch die Anfahrt nach Schetter­ egg, so zauberhaft auch der Eintritt ins Gasthaus des Fuchsegg. Die schweren Holzschiebetüren des der Straße am nächsten gelegenen Gebäudes öffnen sich lautlos, schon gleitet man in einen abgedunkelten Raum. Mit heidelbeerblauen Wänden aus Filz. Alles wirkt gedämpft, weich und angenehm. Mit dem Mantel legt man auch den Alltag ab und tritt wieder durch eine Schiebetüre in einen weiten Raum. Darin zeigen sich durch unterschiedliche Beleuchtung und Möblierung gegliederte Rauminseln. In deren Mitte eine lange Tafel in Stehhöhe. Hier lässt es sich ankommen und Ausschau halten. An den beiden unteren Seiten des Eingangs öffnen sich Türen in die Restaurantbereiche. An den Seiten die Rezeption und eine großzügige Bar, gegenüber eine Lounge und

in der Verlängerung zum Eingang der Sofabereich vor dem Kamin, in eine raumhohe Wand aus Kacheln integriert. Ausnahmslos alles im Fuchsegg stammt von Handwerker*innen aus der Region, die Kacheln wurden von Karak, einer Manufaktur in Vorarlberg, gefertigt und gebrannt. Ihre Farbe ähnelt dem Äußeren und dem Inneren der Heidelbeere – wieder eine Erinnerung an Carmen Cans Kindheit: „Wir haben damals immer ganze Körbe voll mit diesen Beeren gesammelt. Das ,Hoadla‘ (Heidelbeerpflücken – Anm.) gehört hier zum Herbst wie der Schnee zum Winter. Die Farbe der Beere hat einen hohen Schwarzanteil, was dem Blau die Kühle nimmt. In Kombination mit dem Dunkeltiefrot des Fruchtfleischs ein Spektrum, das nun die gesamte Kaminwand füllt. Dass die Kacheln nach einer uralten japanischen Brennmethode geschaffen wurden, die auf dem Zufallsprinzip beruht, wissen die Gäste wohl

nicht, aber sie spüren ihre Qualität intuitiv. Kaum einer, der nicht mit den Händen über die Kaminwand streicht und Material und Farbe zu begreifen versucht.“ Oberhalb des Restaurants befinden sich die weitläufigen Seminarräume, eine Lounge, eine Bibliothek mit Galerie und mehreren Lesetischen, ein Raum für Yoga oder einfach zum Ausruhen, mit einem breiten, überdachten Balkon davor. Im Untergeschoß liegen Spielräume für Kinder und der Weinkeller. „Ganz im Sinne der Gemeinsamzeit sind bei uns Paare, Freundes-Cliquen, Familien mit Großeltern sowie Seminargäste gleichermaßen willkommen. Denn wir können aufgrund der einzelnen Häuser auf die unterschiedlichen Bedürfnisse eingehen. Kinder und Erwachsene können sich ausbreiten, es gibt genügend Platz für einen Rückzug, etwa auch ins Tenn. Das ist eine Art überdachter Freiraum.“ reisemagazin bregenzerwald · 45


Erinnerungsspuren eines Fuchses

Viel Raum und Freiheit in der Nutzung gibt es auch in den Wohngebäuden. So unterschiedlich die Häuser, so unterschiedlich auch die Typen der Zimmer: zu einer größeren Wohnung zusammen­fassbare Doppelzimmer, Suiten, Kamin-Lofts und Chalets mit eigenem Eingang. Eines haben die Gasträume alle gemein: die Ausstattung mit Möbeln von Bregenzerwälder Handwerker*innen, fast alle Mitglieder des Werkraum Bregenzerwald, und den Einsatz von nachhaltigen Materialien. „Die Wände sind alle aus sägerauer und gebürsteter Weißtanne, das Holz steht für den Bregenzerwald und wurde auch überwiegend hier vor Ort geschlägert. Die Möbel in den Zimmern bestehen aus Ulme, Esche und Ahorn, wirken luftig und leicht und sind etwa neben den eleganten Kaminöfen vor allem praktisch im Gebrauch. Damit sind wir auch in der Ausstattung von den Vorsäßen inspiriert worden. Diese Vorsäße sind ein wesentlicher Bestandteil der Dreistufenlandwirtschaft, die Mittelstufe und Zwischenstation, bevor die Kühe vom Heimgut für den Sommer auf die Alpe ziehen. Gebaut wurden die Hütten aus dem, was einfach da war; sie müssen als Behausung funktionieren, Wärme und Schutz bieten vor einem Draußen, das gleichzeitig Lebensgrundlage ist.“ Das Fuchsegg ist eine Hommage an die anonyme Architektur der Region, eine Verneigung vor der Landschaft und ihren Bewohner*innen. Wozu im Übrigen auch der Fuchs zählt. Als unabhängig und anpassungsfähig bekannt, ist er seit Carmen Cans Kindheit ständiger Mitgenießer der Schettereggschen Abgeschiedenheit und deshalb seit langem ihr Lieblingstier. Im Fuchsegg hat er sich auch selbst einge­schrieben und im damals noch nicht ganz ­trockenen Estrich eines der Gebäude seine Spuren hinterlassen. Carina Jielg Fuchsegg Eco Lodge www.fuchsegg.at

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Die Lounge hat das Vorsäß um einen Pool bereichert

Beim Interieur wurde auf Nachhaltigkeit geachtet


Felder und Wälder Birgit Feierl-Giedenbacher schreibt über den ­berühmtesten Autor aus dem Bregenzerwald, Franz Michael Felder.

Kanisfluh und Liegstein

Das Design steht auch in der Tradition des Bregenzerwälder Handwerks: schlicht, klar und praktisch

Berge wie die Kanisfluh oder „die stolze Liegsteinpyramide“ bilden eine eindrucksvolle Kulisse in Franz Michael Felders Leben und Schriften. In „Aus meinem Leben“ erzählt er davon, dass Kanisfluh und Liegstein einander gerade „nahe genug“ stehen, sodass man „seinen Hut über den Liegstein hinaus werfen“ kann: Aber „die Luft ließ ihn auch bei großer Windstille nie hinab, sondern trug ihn, ja sogar ziemlich große Holzstücke, wieder auf den Felsen zurück“. Die „sagenumwobene“ Kanisfluh wird heute immer wieder als das Wahrzeichen des Bregenzerwaldes bezeichnet. Der Berg, so heißt es, sei vom Riesen Wirm erbaut worden. Während dem Bauen schwermütig geworden, so sagen die einen Quellen, oder unzufrieden mit dem Bauwerk, sagen die anderen, stürzt sich der Riese vom Gipfel. Andere Riesen begraben ihn im Berg und errichten die „Wöormsul“ (Wirmsäule oder Wirmersäule), einen emporragenden Felspfahl, als Gedenkstein. Eine Menge böser Seelen, Dämonen und Geister soll seitdem in das Bergareal verbannt worden sein oder sitzt dort fest. Kein Wunder, dass es „übor Oboro ussi bis zur Wöormsul […] vilmal nüd reht g’währli“ – also nicht recht geheuer ist; so weiß auch Franz Michael Felder, der leidenschaftliche Sammler und Archivar von volkskundlichem Erzählgut, zu berichten. „Lüt, die üborall redo und wündoro wind, hind schu vilmaul a fürgs Rad g’seaho; da Freachschta fohrt as nau.“ Hier fährt also ein feuriges Rad den Frechsten nach, die immerfort reden und sich wichtig machen. Auch überliefert Felder „eine Sage von der Kanisfluh“, in der ein Bauer, der seinen Nachbarn um die schönen Kühe beneidet, den „ohnehin gefährlichen Alpenweg“ mit „neugeschälten Tannenrinden“ belegt, um damit ein „stattliches Tier“ zu Fall zu bringen. Dabei rutscht der Bauer in der Aufregung selbst aus und stürzt samt Kuh in die Tiefe: „Seitdem nun sieht man ihn jeden Abend als blasses Gespenst die von ihm getötete Kuh die Kanisfluh hinauf tragen.“ Oben angekommen, reißt er dem Tier ein Haar aus, dann stürzt das Tier erneut in die Tiefe: „So muss er büßen, bis das Tier kein einziges Härlein mehr hat.“

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Als Mehrfach-Haubenköchin verfolgt Milena Broger das Ziel, allen Produkten in ihrer Küche zu ihrem ureigensten Geschmack zu verhelfen. Dazu sucht sie unter den P ­ roduzenten nach Verbündeten und findet einen im Destillateur­meister ­Bartholomäus Fink in Bizau, dessen Werk sie hier beschreibt

Die Intimität der Birne „Ich sage“, meint B ­ artholomäus Fink, „bei jeder Stufe des Obstbrennens musst du darauf ­achten, so nahe als möglich an die Frucht ­heranzukommen, denn besser kann es nicht ­werden. Beim Destillieren von Obst ist es wie beim ­Abschmecken in der Küche: Man muss den Frucht­ geschmack erarbeiten“

Wir wollten für unser Lokal Weiss in der Bregenzer Innenstadt eigentlich Whisky und Rum von Bartholomäus Fink beziehen, da er in unserer Gegend mit diesem Metier ein Exot ist. Nach einem Besuch in seinem Geschäft, gleichzeitig seine Brennküche, kam dann aber alles ein wenig anders: Die Leidenschaft, die er ausstrahlt, der Wille und die Begeisterung für seine eigene Arbeit packen uns, wenn wir ihn treffen, immer wieder. Es ist ein Erlebnis, nach Bizau zu fahren und Bartholomäus über die Schulter zu schauen: Schnell wird er sich zu dir umdrehen, ein Schnäpsle anbieten und mit seinem offenen, neugierigen Gemüt über das philosophieren, was grad im Raum steht: Seine Brennanlage, und was leise daraus tröpfelt. Die Ehrlichkeit steht bei ­Bartholomäus an oberster Stelle. Keine Heimat­ romantik zu Marketingzwecken; nicht was gut klingt, sondern die klare Wahrheit – ganz wie der klare Brand aus ­seiner Brennanlage: Mitten im Raum steht sie, arbeitet, während Bartholomäus rundherum werkelt und all das macht, was nicht reisemagazin bregenzerwald · 49


In einer ehemaligen Bäckerei am Dorfrand von Bizau brennt Bartholomäus Fink nun Edelbrände

in der Destillerie an sich passiert. Ab und zu wirft er einen prüfenden Blick auf „sein Schätzle“. Dabei erzählt er, dass hier früher pro Tag rund 300 Brote gebacken wurden und heute im Schnitt jeden Tag etwa dreißig ­Flaschen seiner Edelbrände entstehen. Er hat sich nämlich am Dorfrand von Bizau in einer ehemaligen Bäckerei eingerichtet. Dann spricht er vom Einmaischen und Experimentieren, vom Brennen und Nachdenken, vom Abfüllen und Philosophieren, vom Verkaufen und Verkosten: Alles in diesem einen Raum. „Schnaps brennen hat auch was mit Kochen zu tun“, sagt er, der selbst einmal Koch werden wollte, leider vereitelte eine Hüftoperation diesen Traum. Doch das Handwerk mit Lebensmitteln wollte Bartholomäus trotzdem nicht lassen, so begann er mit der Arbeit in der Landwirtschaft und einer Lehre als Senn. Auch schön und interessant, aber damals war es für Senner normal, an 29 von 30 Tagen zu arbeiten. Als generell neugieriger, junger Mensch wollte er aber auch Platz für anderes im Kopf haben und wechselte den Beruf. Damals suchte die Fruchtsaftfirma Pfanner Leute aus der

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Lebensmittelbranche, aber solche, die sich im Metier auskennen: Zwar wird oft mit ähnlichen oder gleichen Maschinen gearbeitet, aber sauberes Arbeiten und Reinigen will gelernt sein, das gilt auch bei den Lagerbehältnissen und allen Gerätschaften. Nach einigen Jahren beim Fruchtsafthersteller begann Bartholomäus nebenbei auch beim Wein mitzuarbeiten, das heißt, er durfte mitfahren, wenn in Burgenland Weintrauben gekauft wurden. „Es gab eine Übernahmestation, zu der alle Weinbauern kamen, und dann wurde analysiert: Größe und Qualität der Trauben, das Maß an Zucker usw. Das gefiel mir einfach sehr, sehr gut.“ Als in Pfanners Brennerei im Winter Personal knapp war, konnte er auch dort mitarbeiten. „So kam ich zum Brennen. Ich blieb für zwei Saisonen, dann bewarb ich mich bei der ­Destillerie Freihof, kam zwar nicht gleich zum Zug, aber schlussendlich doch, und lernte dort mein Handwerk richtig. Die 15 Jahre dort waren eine sehr gute Zeit.“ Er konnte verschiedene Kurse und die Destillateurmeisterschule machen und ist heute einer von drei aktiven Destillateurmeistern in Österreich. „Von der Milch über

Fruchtsaft und Wein zum Schnaps – immer konzentrierter. In der Lebensmittelbranche verbindet alle Berufe das Gleiche: Es geht um den Geschmack, die Gerüche, die Qualität, den Genuss und die Arbeit mit den Händen.“ Bartholomäus hat schon viel gebrannt, sich eine Menge Wissen und Routine angeeignet. Auch für eine Köchin wie mich ist Routine wichtig, aber ich liebe Herausforderungen. An

Beim Brennen geht es um Genauigkeit


Bei jeder Stufe darauf achten, so nahe als möglich an die Frucht zu kommen – das ist das Prinzip

die Grenzen zu gehen – da wird’s spannend. Bartholomäus sieht es so: „Obstbrände sind die größte Herausforderung. Ich muss sehr genau arbeiten, um die Aromen herauszukitzeln. Bei Fruchtbränden kommt es schon auf die Arbeit im Obstgarten an, auf die Sorte und den Erntezeitpunkt: Vollreife ist nicht immer das Beste für den Schnaps. Bei der Williamsbirne möchte ich die knackigen, frischen, teils kantigen Aromen einfangen – eine vollreife Birne ist dafür zu buttrig und zu

weich im Geschmack.“ Um Genauigkeit geht es auch bei der weiteren Verarbeitung: „Die Maische darf nicht zu lange stehen, muss verarbeitet werden, wenn sie bereit ist und nicht dann, wenn ich gerade Zeit dafür habe. Einer der ­großen Pioniere in Sachen Obstbrandqualität, Gebhard Hämmerle, der Gründer und Seniorchef von Freihof, hat gesagt: Hast du die ideale Obstqualität ausgesucht, kannst du nur mehr sicherstellen, dass sich diese Qualität erhält. Ich sage: Bei jeder Stufe darauf

achten, so nahe als möglich an die Frucht zu kommen, denn besser kann es nicht werden. Beim Destillieren von Obst ist es wie beim Abschmecken in der Küche. Da muss ich entscheiden: Ist es noch Vorlauf oder sind es die frischen Kopfnoten der Frucht?“ Gemeinsam riechen wir an seinem Williamsbrand, das versetzt uns unter einen Birnbaum. Ehrlichkeit ist uns beiden wichtig – und unsere ­Mission, den Zutaten zu ihrem intimsten Geschmack zu verhelfen. Milena Broger

Tipp: Schnapsbrenner im ­Bregenzerwald (Auswahl) Bartholomäus Fink, Bizau www.brenn.at Achhof Doren www.achhof.at Bergbrennerei Löwen, Au www.bergbrennerei-loewen.at Kurt Fink, Krumbach www.husbirar.at Elmar Brunn, Krumbach T +43 (0)5513 8589 MAAN Spirituosen, Alberschwende: www.maan-spirituosen.at

Bei Fruchtbränden kommt es schon auf die Arbeit im Obstgarten an

Franz Rüscher, Andelsbuch www.franzruescher.at

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Rezept

Geschmorte Schweinsbäckle, Perlgraupen und Gemüsewürfel – von Herbert Hatheier für 4 – 6 Portionen: Zutaten 12 Schweinsbäckle Salz und Pfeffer aus der Mühle 1 EL Tomatenmark ¼ l Rotwein Lorbeerblätter, Pfefferkörner, Wacholderbeeren Wasser oder Gemüsebrühe 1 Zwiebel, 1 Karotte 1 kleine Knollensellerie Beilage 200 g Rollgerste fein 2 EL Butterschmalz Gemüse für die Würfel (z. B. Karotte, gelbe Rübe, Lauch, Pastinake, Zucchini) 50 g Sahne Geriebener Bergkäse Gemüsebrühe Schweinsbäckle 12 Schweinsbäckle putzen, mit Salz und Pfeffer würzen. In einem Topf von beiden Seiten kurz anbraten und herausnehmen. Im Bratensatz Wurzelwerk (Karotte, Sellerie, Zwiebel in gleichmäßige Stücke geschnitten) anbraten, Tomatenmark kurz mit anrösten, mit Rotwein ablöschen und reduzieren. Fleisch wieder dazugeben und mit Wasser oder einem Fond aufgießen, bis das Fleisch leicht bedeckt ist. Einmal aufkochen, Lorbeer, Wacholderbeeren und Pfefferkörner beifügen. Deckel drauf und entweder auf dem Herd (kleine Hitze) oder im Backrohr (160° Heißluft) langsam fertiggaren; bei Bedarf Flüssigkeit nachgießen. Die Bäckle sind fertig, wenn sie ganz weich sind (1 bis 2 Stunden). Bäckle aus der Sauce nehmen. Sauce noch etwas einreduzieren lassen, durch ein Sieb passieren. Wer möchte, kann ordentlich nachdrücken: Dadurch wird das Schmorgemüse mehr oder weniger mit durchpassiert und bindet so die Sauce. Die Bäckle können in der Sauce warm gemacht werden. Perlgraupenrisotto Rollgerste kalt abwaschen, ca. 10 Min in Salzwasser kochen, abseihen. Gemüsewürfel in Butterschmalz anschwitzen, Rollgerste dazugeben, kurz anrösten, mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen. Aufgießen, bis die Rollgerste bedeckt ist, dann köcheln lassen, bis die Flüssigkeit aufgesogen ist. Am Schluss noch einen Schuss Sahne und etwas geriebenen Bergkäse beigeben.

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Einkehrtage für den Gaumen Essen und trinken im ­Kloster? Das klingt zunächst einmal nach Wasser und Brot. Doch Herbert Hatheier, Koch im Seminar- und Gästehaus „Im Kloster Bezau“, pflegt seine Küche mit ganz anderem Anspruch Am Anfang waren die Kapuziner. 300 Jahre lang lebten sie hier, 1975 wurde der letzte Pater abgezogen und das Haus umgebaut. Heute beten und arbeiten nur noch drei Mönche, mittlerweile Franziskaner, auf der Südseite des Gebäudes, das nun vor allem von Seminar-, Übernachtungs- und Restaurantgästen geprägt wird. Wer das Haus mitten im Zentrum von Bezau zum ersten Mal betritt und direkt in der großen Halle steht, kann sich einen Ausruf des Erstaunens schwer verkneifen. „Das geht vielen so“, bestätigt die Gastgeberin Simone Hatheier mit einem Schmunzeln, „wir sind ein kleines Haus mit sehr viel Platz.“ Das wird von Gästen ebenso geschätzt wie die Kompetenz und Freundlichkeit der Gastgeberin sowie die Kochkünste ihres Mannes. „Wir sind sehr nah am Gast“, erklärt Herbert Hatheier. „Meistens verstecken sich die Köche in der Küche und winken vielleicht einmal heraus. Bei uns ist das anders: Viele Stammgäste fallen mir zur Begrüßung sogar um den Hals. Extrawünsche bei Kindergerichten oder Problemen mit Allergien können sie gern und gleich mit mir besprechen.“ Sein Credo sind frische, regionale Gerichte ohne Firlefanz. Drei, vier gute Produkte sind ihm lieber als zwanzig, vieles kauft er beim Metzger gegenüber ein. Dennoch will er seine „künstlerische Freiheit bewahren und kein zu enges Korsett schnüren“. Daher nutzt er auch Produkte von anderswo für seine Speisen. Das

Herbert und Simone Hatheier laden im ehemaligen Kloster zu Tisch entspricht dem internationalen Werdegang des Paares. Simone arbeitete unter anderem in Monte Carlo, Herbert auf Mallorca. Der gebürtige Oberösterreicher kam vor 23 Jahren in den Bregenzerwald. Seine erste Station war die vom Kloster nur 200 Meter entfernte „Post“ mit einem Restaurant auf Hauben-Niveau. Zur Küche im Kloster-Seminarhotel hat er im Mai 2020 auch das À-lacarte-Restaurant „Kreszentia“ eröffnet. Dahinter stehen zwei Überlegungen: ein weiteres Standbein in der CoronaKrise und ein Angebot für Gäste in Bezau, wenn andere Restaurants im Dorf Urlaub haben oder einen Ruhetag einlegen. Ob das „Kreszentia“ offen hat, hängt von der Auslastung des Klosters durch Seminar- oder Übernachtungsgäste ab. Eine Reservierung empfiehlt sich auf jeden Fall. Herbert hat viel Freude daran, klassische Gerichte zu „pimpen“, wie er das nennt, und ungewöhnlich anzurichten. So türmt er beim Zwiebelrostbraten Fleisch und Beilagen aufeinander, statt sie brav nebeneinander anzuordnen. Apfelstrudel serviert er

im Glas. Die Speisekarte fällt ins Auge, auch mit ihren Formulierungen. Ein Auszug: „Backos Bodoseehechtfilee mit Grumporo-Vogerlsalaud“, „Gschmorte Schweinsbäggle mit Polenta und Geelrüobo“. Wer den Wälder Dialekt versteht, ist im Vorteil. Wer nicht, hat eine Frage und damit einen guten Grund für ein kurzes Gespräch. „Das führt oft zu Gelächter – ein direkter Kontakt mit den Gästen“, sagt die Gastgeberin Simone. Das große Plus des Drei-PersonenBetriebs ist seine ungezwungene Atmosphäre. Wer hier übernachtet, kann sich an der Theke bedienen, wenn die Hatheiers nicht mehr im Haus sind, und trägt in eine Liste ein, was sie oder er konsumiert hat. Dieser Vertrauensvorschuss begründet die gute Atmosphäre. „Ungezwungen“ beschreibt auch die Übernahme des Betriebs. Simones Vater Norbert Schneider war der erste Geschäftsführer des Seminarund Gästehauses. „Ursprünglich wollte ich gar nicht einsteigen“, erzählt sie, entschied sich dann doch zu diesem Schritt, und ist heute hier eine begeisterte Gastgeberin. Thorsten Bayer reisemagazin bregenzerwald · 53


Wenn man direkt von der Piste, Loipe oder vom Winter­wanderweg kommt, schmeckt das Essen doppelt so gut. Kurze Wege, eine gemütliche Stube und die passende Speisekarte: Zehn ausgesuchte Tipps von ­Thorsten Bayer

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Berghotel Körbersee schröcken

Idyllischer geht’s nimmer. Nicht zufällig haben die Zuschauer des österreichischen Fernsehsenders ORF 2017 den Körbersee zum schönsten Platz in ganz Österreich gekürt. Skifahrer*innen brauchen, um ihn zu erreichen, nicht einmal ihre Bretter abzuschnallen. Auf der Sonnenterrasse schmeckt dann der Walser Käsfladen besonders fein. www.koerbersee.at

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Gasthaus Goldener Adler hittisau

Regionalität und Produkte aus kleinen Betrieben sind für Manfred Felder das oberste Gebot: „Das schmeckt man, und es entspricht unserer Philosophie, das Paradies, in dem wir leben, auch für kommende Generationen zu erhalten.“ Als ebenso paradiesisch erweisen sich die benachbarten Loipen und Winterwanderwege. www.adler-hittisau.at

Der Bregenzerwald, eine einst bäuerliche Region, bietet eine erstaunlich große Menge an Wirtshäusern und Hotels in einer Qualität, wie man sie eher in urbanen Räumen erwarten würde. In jeder Ausgabe des R ­ eisemagazins stellen wir mindestens zehn davon vor. Was Sie auf diesen Seiten lesen, ist jedoch nur ein Ausschnitt aus dem lokalen Angebot an Kulinarik und Hotellerie. Am besten, Sie testen deren Güte einmal persönlich – dann wissen Sie, warum wir davon mit solchem Enthusiasmus schreiben.

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So schmeckt der Winter

Jöslar

andelsbuch

Einer der lässigsten Plätze im ganzen Bregenzerwald, direkt in der Downtown von Andelsbuch: das Jöslar – Lokal, Laden und Kino in einem. Corinna Knapp und Gunter Fetz haben einen Ort geschaffen, an dem sich traditionsbewusste Einheimische genauso wohlfühlen wie junge Gäste aus der Großstadt. www.joeslar.at

Bergrestaurant Simma mellau

An der Bergstation der Mellaubahn geht der Skitag kulinarisch gut zu Ende. „Schöa, dass’d dau bischt!“, sagt Küchenchef Walter Simma, und meint es auch so. Der Familienbetrieb erwärmt Herz und Magen mit Klassikern wie Sennerrösti oder Käsknöpfle. Das Rundumwohlgefühl erzielt die moderne Holzbauweise. www.restaurant-simma.at

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Gasthof Hotel Hirschen bezau

Gesunde, leichte Gerichte aus heimischen Produkten: Das ist die Devise im Hirschen. Die Karte wartet mit gutbürgerlichen und internationalen Speisen auf. Auf der einen Seite des Hauses mitten im Dorf fährt der Skibus ab, auf der anderen starten Langläufer*innen ihre Runden. www.hirschen-bezau.at

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Biohotel Schwanen

bizau

Bei den Schwänen kommen scheinbare Gegensätze zusammen: Hier die uralte Bregenzerwälder Stube und Gerichte nach Prinzipien von ­Hildegard von Bingen, die im zwölften ­Jahrhundert gestorben ist. Dort der frische Wind aus San Francisco, wo Gastgeber ­Emanuel Moosbrugger auch schon ein Restaurant geleitet hat. www.biohotel-schwanen.com

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Gasthof Alpenblick sulzberg

Panorama ist Trumpf. Das gilt für Sulzberg im Allgemeinen und für den Alpenblick im Besonderen. Neben Tafelspitz, Wiener Schnitzel und Backhendl hat der Gasthof vor allem in Sachen Patisserie viel zu bieten. Dafür sorgen die exquisiten Strudelund Kuchenspezialitäten aus eigener Herstellung. www.alpenblick.co.at


Foto: Alex Kaiser

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Berggasthaus Elsenalpstube damüls

Traditionell, gastlich und herzlich: Ein Abstecher in die Elsenalpstube an der Uga-Bergstation lohnt sich immer. Rodelfreunde schwören auf das Haus auch als Startpunkt vor dem Kufenvergnügen bei Flutlicht, das zweimal pro Woche angeboten wird. Die Rodelstrecke führt von hier zweieinhalb Kilometer ins Tal. www.elsenalpstube.at

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Café-Restaurant Sägerstuben au

Zu den Sägerstuben führt eine Spur. Das gilt nicht nur für Lang­läufer*innen, die auf dem Wegenetz zwischen Au und Schoppernau unterwegs sind. Von 11.30 bis 21 Uhr wird durchgehend regionale Küche serviert, darunter Spezialitäten wie das Wälder Cordon Bleu. Neugierig macht manchen Wintergast das Gericht „Fuhre Heu“. www.saegerstuben.at

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Alberschwende

Eine der besten Adressen für Käsknöpfle, sagen Einheimische. Und ihre Expertise ist bei diesem Gericht verbürgt. Peter Oberhauser schaut auf eine abwechslungsreiche Speisekarte – von der Brettljause bis zum FitnessSalat. Autofahrer zahlen vier Euro Maut, (Schneeschuh-)Wanderer und Rodler*innen stapfen gratis an. www.alpengasthof.com reisemagazin bregenzerwald · 55


Bregenzerwald Tourismus: Buchbare Angebote Kinderschnee Bregenzerwald

15. – 22. Jänner 2022 12. – 19. März 2022 19. – 26. März 2022

Bei der Aktion „Kinderschnee“ können Kinder von 3 bis 6 Jahren kostenlos einen 4-tägigen Skikurs besuchen und erhalten den Skipass gratis dazu. Leistungen: • 7 Übernachtungen in einer Unterkunftskategorie nach Wahl • 6 Tage 3Täler Skipass für Kinder von 3 bis 6 Jahren (Jahrgänge 2016/2017/2018) • 4-Tage-Skikurs für Kinder von 3 bis 6 Jahren • Bregenzerwald-Informationsmappe mit Tipps für interessante Ausflüge Preis für 2 Erwachsene und 2 Kinder: ab € 1.195,- im Hotel mit Halbpension ab € 524,- in der Ferienwohnung ohne Verpflegung

SKI Bregenzerwald

9. Jänner – 10. April 2022 (ausgenommen 24. Februar – 5. März 2022)

Verbringen Sie einen abwechslungsreichen Skiurlaub im Bregenzerwald. Dazu gibt es den 3Täler Skipass für 3 Tage. Der Skipass gilt sowohl für alle Skigebiete im Bregenzerwald als auch für die Skibusse. Leistungen: • 4 Übernachtungen von Sonntag bis Donnerstag oder 3 Übernachtungen von Donnerstag bis S­ onntag in einer Unterkunftskategorie nach Wahl • 3 Tage 3Täler Skipass • Bregenzerwald-Informationsmappe mit Tipps für interessante Ausflüge und Skipasshinterlegung im Hotel • SKI-Bonus – 1 Skitag geschenkt: Wenn Sie dieses Package von Sonntag bis Donnerstag buchen, über­nachten Sie 4 Mal und zahlen nur für 3 Nächte Preis pro Person: ab € 407,- im Doppelzimmer im Hotel mit Halbpension ab € 242,- in der Ferienwohnung ohne Verpflegung

SKIwoche Bregenzerwald

9. Jänner – 10. April 2022 (ausgenommen 24. Februar – 5. März 2022)

Verbringen Sie eine sportliche Skiwoche im Bregenzerwald. Sie übernachten 7 Mal in einer Unterkunft nach Wahl und zahlen nur für 6 Nächte. Inkludiert ist außerdem der 3Täler Skipass für 6 Tage. Der Skipass gilt sowohl für alle Skigebiete im Bregenzerwald als auch für die Skibusse. Leistungen: • 7 Übernachtungen von Samstag bis Samstag in einer Unterkunftskategorie nach Wahl • 6 Tage 3Täler Skipass • Bregenzerwald-Informationsmappe mit Tipps für interessante Ausflüge und Skipasshinterlegung im Hotel • SKI-Bonus – 1 Skitag geschenkt: Sie übernachten 7 Mal und zahlen nur für 6 Nächte Preis pro Person: ab € 755,- im Doppelzimmer im Hotel mit Halbpension ab € 400,- in der Ferienwohnung ohne Verpflegung

Wintergenuss Bregenzerwald

9. Jänner – 25. Februar 2022

Leistungen: • 4 Übernachtungen von Sonntag bis Donnerstag oder 3 Übernachtungen von Donnerstag bis Sonntag in einer Unterkunftskategorie nach Wahl • Gutschein für eine kulinarische Winterwanderung nach Wahl • Bregenzerwald-Informationsmappe mit Tipps für interessante Ausflüge • Bonus – 1 Wintertag geschenkt: Wenn Sie dieses Package von Sonntag bis Donnerstag buchen, übernachten Sie 4 Mal und zahlen nur für 3 Nächte Preis pro Person: ab € 322,- im Doppelzimmer im Hotel mit Halbpension ab € 157,- in der Ferienwohnung ohne Verpflegung

56 · reisemagazin bregenzerwald

Benjamin Schlachter, Alex Kaiser, Sepp Mallaun

Das Bregenzerwald Genussangebot mit Preisvorteil. Bei einer kulinarischen Winterwanderung erleben Sie die Winternatur im Bregenzerwald Schritt für Schritt, von Gang zu Gang.


Information & Buchung: T + 43 (0)5512 2365 / info@bregenzerwald.at www.bregenzerwald.at/buchbare-angebote

Winter Aktiv Bregenzerwald

9. Jänner – 25. Februar 2022

Das Bregenzerwald Aktiv Angebot mit Preisvorteil. Bei einer geführten Schneeschuh-Höhenwanderung und einer Rodelpartie erleben Sie die Winternatur im Bregenzerwald auf besondere Weise. Leistungen: • 4 Übernachtungen von Sonntag bis Donnerstag oder 3 Übernachtungen von Donnerstag bis Sonntag in einer Unterkunftskategorie nach Wahl • 1 geführte Schneeschuhwanderung mit Rodelpartie inklusive Leihausrüstung • Ticket für die Berg- und Talfahrt mit der Seilbahn Bezau • Bregenzerwald-Informationsmappe mit Tipps für interessante Ausflüge • Bonus – 1 Wintertag geschenkt: Wenn Sie dieses Package von Sonntag bis Donnerstag buchen, ­übernachten Sie 4 Mal und zahlen nur für 3 Nächte Preis pro Person: ab € 338,- im Doppelzimmer im Hotel mit Halbpension ab € 173,- in der Ferienwohnung ohne Verpflegung

Winterwandertage Bregenzerwald

9. Jänner – 25. Februar 2022

Auf den Spuren der Bregenzerwälder Architektur Wandern Sie an 3 Tagen durch ausgesucht schöne Winterlandschaften. Sie übernachten je 2 Mal in 2 verschiedenen Hotels. Zudem lernen Sie auf dem Weg die Bregenzerwälder Architektur besser kennen. Unterwegs sind Sie unbeschwert: Ihr Gepäck wird von einem ins andere Hotel transportiert. Leistungen: • 4 Übernachtungen mit Halbpension in ausgewählten Hotels • Tickets für Bus- und Bergbahnfahrt • Gepäcktransport von Hotel zu Hotel • Hin- & Rücktransfer vom Bahnhof Bregenz, Dornbirn oder Oberstaufen oder Transfer zum Auto beim Parkplatz am ersten Hotel am Ende der Tour • Wanderkarten, Streckenbeschreibungen, Busfahrplan, Ortspläne, Folder für Architekturspaziergänge Preis pro Person: ab € 543,- im Doppelzimmer im Hotel mit Halbpension ab € 582,- im Einzelzimmer im Hotel mit Halbpension

Langlauf- & Wellnesswoche Bregenzerwald

9. Jänner – 25. Februar 2022

Der Bregenzerwald gilt mit insgesamt über 300 km Langlaufloipen als Geheimtipp. Ob Klassisch oder Skating, in einem Langlaufkurs lernen Sie bei Experten die wichtigsten Techniken, um die zahlreichen Loipen in der Umgebung zu entdecken. In Ihrem **** Hotel finden Sie nach sportlicher Aktivität zur Ruhe & Entspannung. Leistungen: • 5 Übernachtungen von Sonntag bis Freitag in einem **** Hotel mit Halbpension • Gutschein für einen Langlaufkurs (2 Einheiten à 50 Minuten) mit der Langlauf-Biathlon-Schule ­Sulzberg, der Langlaufschule Au-Schoppernau oder der Ski- & Langlaufschule Mellau • Bregenzerwald-Informationsmappe mit Tipps für interessante Ausflüge und Langlaufrouten • Bonus – 1 Wintertag geschenkt: Wenn Sie dieses Package von Sonntag bis Freitag buchen, ­übernachten Sie 5 Mal und zahlen nur für 4 Nächte

Alex Kaiser, Emanuel Sutterlüty, Michael Meusburger

Preis pro Person: ab € 656,- im Doppelzimmer im **** Hotel mit Halbpension

57 · reisemagazin bregenzerwald


Tipps der Redaktion: Kulturelle Treffpunkte Die lebendig und lebensnah gestalteten Museen im Bregenzerwald geben E ­ inblicke in die Region und die Lebenskultur ihrer Bewohner*innen in ­geschichtlicher und gegenwärtiger Hinsicht. Beleuchtet werden dabei auch außergewöhnliche ­Persönlichkeiten, die die Talschaft maßgeblich geprägt haben und von ihr geprägt wurden. Im von Architekt Peter Zumthor geplanten Werkraumhaus w ­ erden das ­Bregenzerwälder Handwerk und die Kultur des Bauens und Wohnens in ­augenfälliger Form präsentiert.

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2 Frauenmuseum Platz 501, 6952 Hittisau, T +43 (0)5513 6209 30 www.frauenmuseum.at

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4 Schwarzenberger Advent Schwarzenberg Tourismus, T +43 (0)5512 3570 www.schwarzenberg.at

11 Krumbach Hittisau 2 16

5 Barockbaumeister Museum Rehmen 39, 6883 Au Au-Schoppernau Tourismus T +43 (0)5515 2288 www.barockbaumeister.at

Lingenau Egg 8 14

CH Dornbirn

3 Angelika Kauffmann Museum Brand 34, 6867 Schwarzenberg T +43 (0)5512 26455 www.angelika-kauffmann.com

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6 Franz Michael Felder Museum & KulturTour App, Schoppernau Unterdorf 2b, 6886 Schoppernau T +43 (0)5515 2495 www.au-schoppernau.at

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1 Werkraumhaus (siehe S. 40) Hof 800, 6866 Andelsbuch T +43 (0)5512 26386 www.werkraum.at

Straßenverbindung Warth-Lech im Winter gesperrt

Lech

7 Vorarlberger FIS Skimuseum Kulisse Pfarrhof Damüls Damüls Faschina Tourismus Kirchdorf 138, 6884 Damüls T +43 (0)5510 620-0 www.damuels.at 8 Egg Museum Pfarrhof 5, 6863 Egg www.eggmuseum.at 9 Bahnhof Andelsbuch kulturverein bahnhof, T +43 (0)664 2507789 www.bahnhof.cc

In Hotels, Wirtshäusern und Bars wird der „­kleinen Kunst“, dem gemütlichen Kultur­genuss, gefrönt. Von Jazz bis Volksmusik, von Filmvor­führungen bis Literatur. Das Programm ist variantenreich und bunt gemischt. 15 Wälderness, Hirschen’s feiner Musiksalon Hotel Gasthof Hirschen Schwarzenberg Hof 14, 6867 Schwarzenberg T +43 (0)5512 2944 www.hirschenschwarzenberg.at 16 Lesesalon Krone Hittisau Am Platz 185, 6952 Hittisau T +43 (0)5513 6201 www.krone-hittisau.at

58 · reisemagazin bregenzerwald

17 Hans Bach Kino im Jöslar, Andelsbuch Jeden 1. Sonntag im Monat T +43 (0)5512 2312 www.joeslar.at

10 Heimatmuseum Bezau T +43 (0)5514 2559 www.bezau-bregenzerwald.com 11 BUS:STOP Krumbach www.krumbach.at 12 Sulzberg-Thal: ThalsaalKultur www.thalsaalkultur.at 13 Heimatmuseum Alberschwende Alberschwende Tourismus, T +43 (0)5579 4233 www.alberschwende.at 14 KUNO Kinderkultur, Egg www.kunokinderkultur.at


Tipps der Redaktion: 3Täler Skipass Was den Bregenzerwald als Skiregion auszeichnet, sind seine variantenreichen Skigebiete für Könner*innen und für Einsteiger*innen, für Familien und für Sportler*innen. Die E ­ ntfernungen zwischen den Skigebieten sind angenehm kurz. Für die bequeme und umweltfreundliche Anreise sind Skibusse im Einsatz. Der 3Täler Skipass gilt für 33 Skigebiete im Bregenzerwald, im Großen W ­ alsertal, im Tiroler Lechtal und im Allgäu.

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Alberschwende 9 CH Dornbirn

6 Andelsbuch-Bezau Niedere Bergbahnen Andelsbuch Schneetelefon: T + 43 (0)5512 2540 www.bergbahnen-andelsbuch.at Seilbahn Bezau Schneetelefon: T +43 (0)5514 2254 www.seilbahn-bezau.at

Riefensberg 8 Krumbach 7

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Sibratsgfäll

Andelsbuch Bezau

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7 Hittisau-Riefensberg Hochhäderich Alpenarena Hochhäderich Schneetelefon: T +43 (0)5513 83122 www.alpenarena.com

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8 Riefensberg-Hochlitten Skilifte Hochlitten Schneetelefon: T +43 (0)5513 8239 www.skilifte-hochlitten.com

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Die DÖRFLICHEN Skilifte Ideal für Familien mit Kindern. ch

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Straßenverbindung Warth-Lech im Winter gesperrt

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Die SPORTLICHEN Skigebiete Der Bregenzerwald bietet anspruchsvollen Skifahrer*innen variantenreiche Pisten und großen Komfort mit modernsten Liftanlagen: vom Skigebiet Damüls-Mellau über den Diedamskopf bei Au-Schoppernau bis zum Talende nach Warth-Schröcken. Seit Dezember 2016 sind die Skigebiete Warth-Schröcken, LechZürs und Alpe Rauz-St. Anton miteinander verbunden. Es entstand das größte Skigebiet Österreichs. 1

Damüls-Mellau-Faschina Damülser Seilbahnen T +43 (0)5510 600 Schneetelefon: T +43 (0)5510 600-14 Bergbahnen Mellau T +43 (0)5518 2222 Schneetelefon: T +43 (0)5518 2222-23 www.damuels-mellau.at

4 Egg-Schetteregg Egger Liftgesellschaft Schneetelefon: T +43 (0)5512 4750 www.schetteregg.at 5 Schwarzenberg-Bödele Skilifte Bödele Schneetelefon: T +43 (0)5572 7321 www.boedele.info

Lindau Bod

Die FAMILIÄREN Skigebiete Diese Skigebiete im ­Bregenzerwald ­zeichnen sich durch ihren Charme, die Kinder- und Familien­freundlichkeit und ihre Über­ sichtlichkeit aus.

Warth-Schröcken SKI ARLBERG Skilifte Warth GmbH & Co Schneetelefon: T +43 (0)5583 3601-11 Skilifte Schröcken Strolz GmbH Schneetelefon: T +43 (0)5583 2255 www.warth-schroecken.at 2

3 Au-Schoppernau Diedamskopf Bergbahnen Diedamskopf Schneetelefon: T +43 (0)5515 4110-99 www.diedamskopf.at

9 Alberschwende Liftbetriebe Alberschwende T +43 (0)5579 4323 www.liftbetriebe-alberschwende.at 10 Au – Grunholzlift Diedamskopf Alpin Tourismus T +43 (0)5515 4110-0 www.diedamskopf.at 11 Sibratsgfäll – Krähenberg T +43 (0)5513 6873 www.sibra.at 12 Hittisau – Hittisberg T +43 (0)5513 6209 www.hittisau.at 13 Sulzberg – Dorflift und Skilift Hagenberg T +43 (0)5575 4161 www.dorflift.com 14 Reuthe – Baienberg T +43 (0)5572 23690 15 Bizau – Übungslift Hütten T +43 (0)5514 2129

reisemagazin bregenzerwald · 59


GUT HANDELN GUT LEBEN. Raiffeisen ist Mitgestalter des Bregenzerwalds. Weit über das rein Wirtschaftliche hinaus. Mit Mitarbeitern und Partnern zum gemeinsamen Vorteil von Mensch, Umwelt und Region.


bregenzerwald podcast

Wald und Welt Eine akustische Reise durch den Bregenzerwald. Wir gewähren einen Einblick hinter die Kulissen, blicken über den Tellerrand hinaus und tiefer in den Bregenzerwald hinein. Jeden Monat neu auf bregenzerwald.at/podcast und überall, wo es Podcasts gibt.

reisemagazin bregenzerwald · 61


reisemagazin bregenzerwald Abo Gefällt Ihnen unser reisemagazin? Dann lassen Sie sich keine neue Ausgabe entgehen! Mit dem reisemagazin können Sie den Bregenzerwald eindrucksvoll erleben – vor Ort ebenso wie zu Hause. Bestellen Sie 1 Abo (sechs Ausgaben) des reisemagazin und g ­ enießen Sie das einmalige Flair des Bregenzerwaldes! Den Duft und die entspannende Wirkung des Bregenzerwaldes entdecken Sie auch im ­Molkepflegeset von Ingo Metzler (www.molkeprodukte.com). Sie bekommen 1 Molkepflegeset zu Ihrer Abobestellung gratis dazu.

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62 · reisemagazin bregenzerwald

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