Beinahe perfekte Ferien Max Küng über seinen Roman Fremde Freunde, in dem drei Paare mit ganz unterschiedlichen Hintergedanken gemeinsam in den Urlaub fahren
Herr Küng, in Ihrem Roman „Fremde Freunde“ fahren drei Paare nach Frankreich in den Urlaub. Sie kennen sich nicht richtig, das Einzige, was sie verbindet, ist die Tatsache, dass ihre Söhne gemeinsam in die Schule gehen. Reicht das für gelungene Ferien? Diese Voraussetzungen könnten zu wunderbaren Ferien führen. Aber leider kommen die Dinge ja oft anders, als man denkt.
Foto: © Maurice Haas | Interview: Jörg Steinleitner
Die zentralen Figuren sind Jean und Jacqueline, Besitzer einer Werbeagentur. Sie haben das Haus gekauft, können es sich aber eigentlich nicht leisten. Sie verfolgen einen geheimen Plan mit den anderen beiden Paaren … Ich möchte nicht zu viel verraten, aber die Geschichte des Buches handelt auch davon: Wie absichtslos sind augenscheinlich absichtslose Unternehmungen wirklich? Wem kann man vertrauen? Und was lauert unter der schönen Oberfläche? Es gibt erotische Fantasien – eine der Figuren ist bei Tinder. Kann das gut gehen? Die Gedanken sind frei! Und ja, gut beobachtet: Es gibt Sex in diesem Buch, aber er findet bloß als Fantasie oder in der Erinnerung statt. Ich denke, viele Paare um die 50 teilen wohl diese Erfahrung, denn die Realität ist manchmal ja grausam weit weg von dem, was wir uns vorzustellen imstande sind. Waren Sie selbst schon einmal mit Freunden im Urlaub? Das gemeinsame Einkaufen ist jedenfalls ein Problem, das stellen auch die drei Paare fest … Ja, ich habe – wie wohl wir alle – Erfahrungen mit Urlaub im Gruppenverband und mit den damit verbundenen
Max Küng Geboren 1969 bei Basel, ist Max Küng seit 1999 Reporter und Kolumnist beim Magazin des Tages-Anzeiger. Neben diversen Musikkompositionen und Veröffentlichungen erschienen zuletzt seine Kolumnensammlung Die Rettung der Dinge und sein Roman Wenn du dein Haus verlässt, beginnt das Unglück. Max Küng lebt in Zürich.
Max Küng Fremde Freunde 432 S., 25,00 € eBook 19,99 € Kein & Aber
Problemen. Ich bin mit den Figuren des Buches vertraut. Die Kochlust von Jean etwa ist mir wohlbekannt. Auch die Hemmungen von Bernhard, eine Bananenschale ohne schlechtes Gewissen in die Landschaft zu schmeißen. Je mehr Tage verstreichen, umso mehr Merkwürdigkeiten geschehen: Wein verschwindet und auch Salomes Christophorus-Medaillon. Jemand vollendet heimlich Jacquelines Puzzle und die Hasen Rambo und Schnüffi verschwinden spurlos. Am Ende spitzt sich die Sache gefährlich zu. Anfangs macht sich niemand große Gedanken über diese Vorkommnisse, es sind ja auch bloß Petitessen, kleine Ungereimtheiten. Vor allem die Gastgeber möchten nicht, dass man auch nur irgendwie denken könnte, diese Ferien seien nicht perfekt. Doch eben: Es geschehen Dinge. Natürlich verdächtigt man sich bald einmal gegenseitig, bis klar wird, dass hier noch etwas anderes im Gange ist. Eines Nachts begegnen sich der nur mit einer Unterhose bekleidete Jean und die attraktive Veronika. Verraten wir noch mehr? Nur so viel: Die beiden erfahren diese Situation auf ziemlich unterschiedliche Art und Weise. Ihre Gedanken sind nicht eben deckungsgleich.
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