Frankreich Magazin 01 2021

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NR. 1 - 2021

LA VENDÉE STERNE, SALZ UND SCHICKE STRÄNDE

DAS JURA, WILD & SCHÖN Authentisches Frankreich vor unserer Tür

FÜRSTLICHE FERIEN Zu Gast in französischen Schlössern

KURZ MAL WEG

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CÔTE D’AZUR

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MIMOSENROUTE FRÜHLINGSBOTEN AN DER

D: € 6,50 CH: CHF 11,50 A: € 7,20 FR: € 8,10 LUX: € 7,70

10 reizvolle Ziele nördlich von Paris



Vorwort Silberstreif am Horizont Kurz vor den Feiertagen bekam die Redaktion von einem unserer Journalisten vor Ort einen Korb voll französischer Köstlichkeiten. Hartwurst, Käse, Confiture und echte Butter, gesalzen mit dem berühmten Sel de Guérande! Natürlich konnten wir nicht umhin, schnell zum französischen Bäcker zu fahren, wir brauchten unbedingt frische Croissants, Landbrot und Baguette. Am liebsten hätte ich ein ganzes Baguette verdrückt - was für ein Genuss, diese Aromen Frankreichs! So hat ein neues Jahr voller Hoffnungen und Erwartungen begonnen. Corona-Impfstoffe rücken einen Sommerurlaub im geliebten Frankreich in greifbare Nähe. Unsere Reportage über die Mimosen-Route in Südfrankreich bringt Sie schon mal vorab in Stimmung. Diese Bäume blühen bereits ab Januar leuchtend gelb und vermitteln so ein herrliches Frühlingsgefühl. Im Westen, in der eher unbekannten Vendée, erwarten den Leser Überraschungen wie „kalifornische“ Küstenorte, Weinberge, Sümpfe und Austern. Das Jura, noch unberührt vom Massentourismus, entdecken wir als Reiseziel für authentisches französisches Lebensgefühl. Des Weiteren haben wir für Sie eine Reihe fürstlicher Übernachtungsmöglichkeiten ausgesucht. Groß genug, um Corona-Abstand zu halten! Und zu guter Letzt geben wir Ihnen noch zehn Tipps für einen Kurzurlaub in Nordfrankreich mit auf den Weg. Viel Lesespaß wünscht Ihnen

MIMOSA ©FOTO: MICK PALARCZYK

Daniëlle Wiersema Herausgeberin redaktion@ frankreichmagazin.org

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Inhalt Nummer 1 2021 Frankreich Magazin 2021, 12. Jahrgang

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Bienvenue Tipps und Adressen für Ihre Frankreich-Reise. Besondere Unterkünfte, spannende Veranstaltungen und tolle Ideen.

Reise 12 Frühlingsboten Die Straße der Mimosen an der Côte d’Azur

24 Fürstliche Ferien Zu Gast in französischen Schlössern

34 Das Jura, wild und schön

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Authentisches Frankreich vor unserer Tür

54 La Vendée Austern, Sardinen und blonde Strände

66 Kurz mal weg 10 reizvolle Ziele nördlich von Paris

Kultur & Design 23 Kolumne aus Cannes In fremden Zungen

33 Boutique Mode und Accessoires mit französischem Flair

65 Kulturtipps 94 Auslese Auf dem Sofa nach Frankreich reisen

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78 Maison Neue Stil-Ideen für zu Hause

82 Baskische Beauty Der traditionelle baskische Landhausstil im Chambre d’hôtes Les Volets Bleus

Essen & Trinken 47 Bon appétit Küchenfreuden auf Französisch

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48 „Verliebt in Paris“ Rezeptvorschau Ein kulinarischer Streifzug durch die Hauptstadt

Und außerdem…

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Vorwort

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Inhalt

98 Impressum

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Himmlisch Pays de la Loire

Schlafen in einer Klosterkapelle – mitten in Nantes ist das möglich. Das Sõzõ Hotel ist ein einem geschichtsträchtigen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert untergebracht. Einst schliefen hier Nonnen, dann wieder Flüchtlinge. Unter dem Kirchengewölbe steht heute eine Flügel in einer modernen Lobby. Auch die Zimmer mit den Bleiglasfenstern sind sehr trendig eingerichtet. Alt und Neu finden hier sehr gut zusammen. Sõzõ Hotel, ab € 106/Nacht. sozohotel.fr

Bienvenue Tipps für Unterkünfte, die Reise und Ausflüge

Ruhe in den Weingärten Okzitanien

In diesem Landhaus mitten in den französischen Weingärten ist Ruhe garantiert. Domaine de Palatz ist 20 Minuten von Carcassonne entfernt. Die Umgebung ist ideal für Wanderfreunde, Leihräder sind im Hotel gratis. Buchen Sie eine Weinprobe in den Gärten, schippern Sie mit dem Boot auf dem Canal du Midi oder fahren Sie für einen Tag ans Wasser am Plage de Carcassonne. Domaine de Palatz, ab € 70/Nacht. domainedepalatz.com

VON PABLO PICHEL, MARTINE JONGBLOED. JEDIJAH ARENTSEN, RENÉE KOUDSTAAL, ANJA WINTER

Ferien mit Kindern Normandie

In der Villa Noueveau Monde, einem alten Herrenhaus in einem kleinen Dorf in der Normandie leben die freundlichen Jenny und Fred mit ihren beiden kleinen Söhnen. Die beiden Großstadtmenschen verwirklichten ihren Traum vom Wohnen auf dem Lande. Sie renovierten mit viel Gespür für Stil das Haus, pflanzten Bäume, legten einen Gemüsegarten an und ernten sogar Honig. Sie vermieten drei antik eingerichtete Zimmer, Frühstück gibt es im Wintergarten oder im Garten. In Fußnähe findet sich ein nettes Restaurant, aber Jenny kocht auf Nachfrage auch gerne für die Gäste. Kinder sind sehr willkommen, der Zoo und ein großer See liegen nur 15 Autominuten entfernt. Bis zu den Stränden fährt man eine Stunde. Villa Nouvea Monde, ab €90/Nacht. villanouveaumonde.fr

Luxus an der Westküste Charente-Maritime

Das Luxusresort des ClubMed bei La Rochelle ist vor kurzem rundum renoviert worden und seither noch luxuriöser. Gäste übernachten an dem herrlichen Strand in Bungalows, die auf die Häuschen der Austernfischer verweisen. Wunderbarer Wellnessbereich, genau wie die Restaurants. Die genussvoll gesammelten Kalorien verschwinden angesichts des großen Sportangebotes wie Reiten, Bogenschießen, Golf, Tennis und Segeln. La Palmyre Atlantique, ab € 166/Nacht clubmed.nl

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Schlossleben Ardennen

In dem kleinen Dorf Vireux-Wallerand am Ufer der Maas steht Château de Wallerand, ein französisches Schloss von 1714. Es hat ein Spitzenrestaurant, einen Wellnessbereich mit Jacuzzi, eine Loungebar und sogar einen Hubschrauberlandeplatz. Gäste dürfen den Tag mit einem Frühstück an Bord des Bootes am Hotelanleger beginnen. Eine Bootstour mit einem Kajak, einem Ruderboot oder einem elektrischen Motorboot sind ebenfalls möglich. Château de Wallerand, ab €295 /Nacht. chateaudewallerand.com

Golfplatz vor der Tür

Dordogne

Aussicht auf den Luberon Provence

Mas des Romarins liegt nur 10 Gehminuten entfernt von dem auf einem Felsen thronenden Dorf Gordes. Der Bau aus dem 19. Jahrhundert beherbergt ein Drei-SterneHotel mit Schwimmbad, Garten und einer Terrasse mit Blick über das LuberonGebirge und das Dorf. Es wurde von der Organisation Les Plus Beaux Villages de France zu einem der schönsten Dörfer des Landes gekürt. In der Umgebung lässt es sich gut Radfahren und Wandern, auch im Hotel kommt keine Langeweile auf: Genießen Sie den Wellnessbereich mit einer Massage oder machen Sie einen Kochkurs. Mas des Romarins, ab € 100/Nacht. masromarins.com

Ein Traum für Golfspieler, das ist diese von Eichenwäldern umgebene Unterkunft. Auf dem großen Stück Land stehen mehrere gemütliche Holzhäuser für Gäste, die den ganzen Tag auf dem 18-Loch-Golfplatz verbringen können. Nicht Golf spielende Partner finden auf den Tennisplätzen oder im Schwimmbad Ablenkung; zudem lockt die wunderschöne Umgebung zum Spazieren gehen, Kanu fahren, Schwimmen oder Angeln im See. Souillac Golf & Country Club, ab € 100/Nacht. souillaccountryclub.

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Gold wert Paris

Einkaufsbummel in Paris Das tägliche Leben in Paris ist hektisch. Aber Einkaufen kann richtig Spaß machen. So gibt es kaum Schöneres, als meterlange Regale mit Desserts, eine endlose Weinauswahl oder ein überbordendes Käsesortiment zu erforschen. Jetzt hat zu allem Überfluss auch noch der renovierte Flagship-Conceptstore – von Monoprix am Montparnasse wiedereröffnet. Es ist ein durch und durch Pariser Ausflugsziel. Gut 5.000 m2, von denen fast die Hälfe mit Kosmetik gefüllt ist. Die andere Hälfte bietet alles, was das Pariser Herz begehrt: Kleidung, Geschirr, Workshops, Bijoux, Tischdecken, Lingerie, Raritäten sowie eine Vélo Corner mit Fahrradzubehör – und natürlich Feinkost, viel davon biologisch und aus der Region. Der „intelligente“ Einkaufswagen kassiert automatisch online, die Ware wird dem Kunden nach Hause geliefert. 31, rue du Depart. monoprix.fr

Bienvenue Gartenreisen für Genießer

Die Engländerin Sharon Santoni wohnt schon fast ihr gesamtes Leben in Frankreich. Verheiratet mit einem Franzosen und Mutter von vier erwachsenen Kindern, begann sie vor zehn Jahren ihren inzwischen bekannten Blog „My French country home“, wo sie Einblicke in ihr Leben gibt. Das kam mit den stilvollen Fotos derart gut an, dass auch eine gleichnamige Zeitschrift und einige Bücher über ihr (fast) perfektes französisches Landleben entstanden. Neuerdings organisiert Santoni auch Gartenreisen ins Burgund, mit Schlössern, Schlossgärten, Kochkursen und Weinproben auf dem Programm. sharonsantoni.com

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© BISTROT SPLASH

Pays de la Loire

Mittelmeergefühl bei Paris Die Côte d’Azur? Irrtum! Wir sind in der Pariser Vorstadt Asnières. Doch im Bistrot Splash wähnt man sich in mediterranen Sphären. Dieses Restaurant gehört zu der Gruppe Les Bistrots Pas Parisiens, die aus neun Gaststätten und einer Boulangerie-Patisserie besteht, die allesamt im Westen außerhalb von Paris liegen. bistrot-splash.fr lesbistrotspasparisiens.com

© WWW.MABONNEAMIE.COM

© YOUNH-AH KIM

Manch ein Kenner hält das Restaurant im prächtigen Geldmuseum Monnaie de Paris für eines der Besten der Welt. Es trägt den Namen seines Chefkochs: Guy Savoy. Er war direkt begeistert, als er sich auf der Suche nach einem Lokal in dem atemberaubend schönen Museumsbau umsah. Auch das Museum selbst ist interessant, die Ausstellung ist gut, ja sogar kinderfreundlich aufgebaut. Wer nicht ins Museum geht, sollte auf jeden Fall einmal quer durch das Gebäude laufen, vom Louvre Richtung Odéon. Der hübsche Innenhof mit den Seitengassen versetzt den Besucher zurück ins 18. Jahrhundert. Anstelle eines Drei-Sterne-Essens bei Guy Savoy bietet sich ein Lunch oder ein Kaffee im Café Frappé (par Bloom) an. Am Wochenende serviert man dort einen guten Brunch. 11, quai de Conti, monnaiedeparis.fr




Drei-Sterne-Fisch La Rochelle

Hoch lebe das Grün Paris

Auf dem Dach der Messehalle 6 im Parc des Expositions in Paris entsteht ein Stadtbauernhof. Die Firma Nature Urbaine (Stadtnatur) hat den Dachgarten im Sommer 2020 bepflanzt, inzwischen wird geerntet: Salat, Tomaten, Kräuter. Der Garten ist vertikal angelegt mit aufrecht stehenden Stangen, was Wasser und Platz spart. Seit 2003 sind in Frankreich mit staatlichen Subventionen fast 300 Stadtbauernhöfe entstanden, 30 davon liegen in Paris. nu-paris.com

Christopher Coutanceau hat zwei Leidenschaften: Das Meer und die Gastronomie. „Als Koch möchte ich das Bewusstsein für das Leben im Meer schärfen. Darum kämpfe ich gegen Überfischung und Verschmutzung der See.“ Sein Restaurant serviert denn auch ausschließlich saisonale Fisch und Meeresfrüchte aus der Region. Denn genau wie bei Obst und Gemüse unterliegt auch Fisch den Jahreszeiten. Neben seinen drei Michelin-Sternen darf er daher auch den Grünen Stern des „Guide Michelin“ führen. coutanceaularochelle.com

© MARCEL_LIVET_SKI

© CHRISTOPHER

Bienvenue Natur in Paris

Die aus Holz gefertigten Skier der Marke Marcel Livet sind elegant und ideal für das perfekte Ski-Erlebnis. Das Material ist mit dem FSC-Label zertifiziert und stammt aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Firmengründer Victor Edouard ist Ingenieur und Skilehrer. Der Name der Marke ist eine Hommage an seinen Urgroßvater, einen begeisterten Alpinisten der 1920er-Jahre. marcel-livet.fr

© FONDATIONGOODPLANET

Umweltfreundliche Skier

Es ist ein wunderbarer Flecken mitten in Paris: Das Reich der Fondation Good Planet, eine Initiative des weltbekannten Luftfotografen Yann Arthus Bertrand. Das Schlösschen aus dem 19. Jahrhundert liegt mitsamt seinen Gärten in einer grünen Oase mitten in der Stadt, dem Bois de Boulogne. Ein von Skulpturen flankierter Naturpfad führt dorthin. Mit Hilfe von Konzerten, Filmen und Ausstellungen möchte die Initiative Wissen über die Natur, Biodiversität und erneuerbare Energien verbreiten. Dazu dienen Fotos von einem buddhistischen Mönch, virtuelle Sprünge in den Ozean oder ein gigantischer Bienenstock, der Wissenswertes über Bienen vermittelt. Am Wochenende wird vor Ort ein Bio-Markt ausgetragen. goodplanet.org/en

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DIE STRASSE DER MIMOSEN

Frühlingsboten Im Hinterland der Côte d’Azur läuft die Skisaison auf Hochtouren. Den Mimosen an der Küste ist dies gleich. Sie blühen ab Anfang Januar und zaubern einen leuchtend gelbgrünen Frühling ins Land. TEXT & FOTOGRAFIE PAUL SMIT & MICK PALARCZYK

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Mimosen-Route

E Unten: Alice und Tochter Solange pflücken wilde Mimosen bei einem Spaziergang am Circuit du Grand Duc. Rechts: Ein Bild wie in Australien, wo die Mimosenbäume ursprünglich herkommen, so verwildert sind die Mimosenhaine.

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s fängt schon bei Mandelieu an, wo sich die Straße von der Küste nach Tanneron hinaufwindet. Dort, wo wir die letzten Villen hinter uns lassen, zeichnet sich Le Grand Duc ab. Die meiste Zeit des Jahres ist das ein eher unauffälliger Buckel, bedeckt mit unspektakulärem Wald. Aber jetzt ist er verborgen unter gelb blühenden Baumkronen. Als er ob die eingefangenen Sonnenstrahlen wieder abgäbe – ein überschwängliches Gefühl des Frühlings. Und das Mitte Februar! Den Beweis, dass es wirklich noch Winter ist, liefert die majestätische Silhouette am Horizont, die hinter den blühenden Bäumen emporragt: die Seealpen schlummern unter einer dicken Schneedecke im Winterschlaf. Die Saison im Skigebiet Isola 2000 dauert noch zwei volle Monate. Auf dem Parkplatz des Grand Duc stehen einige Morgenwanderer mit großen Mimosenzweigen in den Händen. „Ist das erlaubt?“, fragen wir. „Hier durchaus“, sagt Alice, eine junge Frau, die mit ihrem Töchterchen Solange spazieren geht. „Die Bäume rund um Grand Duc sind verwilderte Exemplare, schon vor langer Zeit vom Wind ausgesät. In den Mimosenwäldern um

Tanneron sollen natürlich keine Zweige abgebrochen werden, dort verdienen die Züchter ihren Lebensunterhalt damit.“ Sie deutet auf ihre Tochter: „Wir machen unsere eigenen Sträuße, damit es den ganzen Winter in unserer Wohnung so aussieht, als schiene die Sonne. Vom wunderbaren Duft ganz zu schweigen.“ Die kleine Solange schiebt einen Zweig unter meine Nase: eher frisch als blumig, mit einem Hauch von Honig und etwas Undefinierbarem, das an Anis erinnert. Auch wir begeben uns auf den Circuit du Grand Duc, einen Weg auf aussichtsreicher Höhe ohne viel Auf und Ab. Schon bald ziehen wir unseren Pullover aus und gehen im T-Shirt weiter. Oft blicken wir übers Mittelmeer. Das Sonnenlicht spiegelt sich auf den Wellen und lässt die Lérins-Inseln vor der Küste von Cannes wie auf Quecksilber schweben. Die Landschaft ist mediterran, neben Mimosen gedeihen hier auch viele Korkeichen.

Mimosen-Dschungel Das ist im Vallon de Valcros anders; wo wir am folgenden Tag hinfahren. Hier ist das Klima kontinentaler: Bevor die Sonne durchbricht, bleibt die Jacke an. Doch es lohnt sich! Ist der Circuit du Grand Duc eine schöne Strecke, so ist der Vallon de Valcros ein einzigartiges Erlebnis. Wir wandern durch Mimosenhaine in allen Phasen ihrer Verwilderung. Nur ein Teil wird bewirtschaftet. Dort wachsen neben den geköpften Mimosenbäumen, deren Triebe Jahr für Jahr geerntet werden, auch Bäume der Gattung Eucalyptus pulverulenta, die eigentlich in Australien beheimatet ist. Ihre Zweige mit silberblauen, runden Blättern werden als Schnittgrün verkauft, oft in einem Blumenstrauß zusammen mit der Mimose. Anderorts sind die Mimosentriebe seit Jahren nicht mehr geerntet worden, wodurch die gelben Blütenfächer hoch über die Baumkronen ragen. Im Nachbartal Valbugrelle gibt es sogar Haine, die schon seit einem halben Jahrhundert verwildert sind. Dort haben die Mimosen und Eukalypten einen australischen Dschungel herangebildet mit mehr als zehn Meter hohen Bäumen. Apropos Australien: Es war der Entdeckungsreisende James Cook, der Ende des 18. Jahrhunderts die Saat in Down Under einsammelte. In Europa blühten daher die ersten Mimosen in England, in den Londoner Kew Gardens. Wohlhabende Briten, die es im 19. Jahrhundert zum Überwintern an die Côte d’Azur zog, haben die > Bäume um ihre Villen gepflanzt. Anschließend


Mimosa route

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Wohlhabende Briten, die es im 19. Jahrhundert zum Überwintern an die Côte d’Azur zog, schickten den Daheimgebliebenen im grauen England gern ein wenig Sonnenschein, so begann die Mimosenzucht.

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Mimosen-Route

schickten sie den Daheimgebliebenen im grauen England ein wenig Sonnenschein, so begann die Mimosenzucht. Im Tanneron-Massiv waren die Voraussetzungen perfekt: durchlässige, saure Böden, viel Sonne und nur selten Frost.

Pralinen und Parfüm Kurz vor dem Dorf Tanneron finden wir den Mimosenzuchtbetrieb Vial vor. Mitarbeiterin Cassandra erklärt, dass die Forcerie der Schlüssel des Züchters sei. Das ist ein geschlossener, warmer und feuchter Ort, wo die Blüte vorzeitig geernteter Zweige erzwungen wird. So bleiben die Blumen mehr als eine Woche frisch und können in alle Welt exportiert werden. Cassandra führt uns zum Laden und serviert ein Glas Mimosensirup. Der spezifische Duft ist unverkennbar. „Es kursiert eine Geschichte über die Entdeckung des Forcierens”, sagt sie. „Vor hundert Jahren hat ein hiesiger Züchter einen noch nicht ausgetriebenen Mimosenzweig auf seinen Misthaufen geworfen. Am nächsten Tag fand er ihn wieder, in voller Blüte, dank der Wärme und Feuchtigkeit des Dunges.“ Cassandra kichert: „Ob diese Blumen auch den feinen Mimosenduft verbreitet haben, verrät uns die Geschichte nicht.“ Mit dem Duft beschäftigen wir uns am nächsten Tag in der Parfümstadt Grasse, wo die „Straße der Mimosen“ ihren Anfang nimmt. Für zwei Stunden sind wir Nez (Nase): Schöpfer eines Parfüms beim Parfümeur Molinard. Nach einem kurzen Kurs zusammen mit anderen Touristen bekommen wir die Zutaten zur Verfügung gestellt, einschließlich MimosenAbsolue (Essenz). Dann beginnt das Riechen und immer wieder Riechen. Wir erproben allerlei Duftkombinationen; was sich ein bisschen wie Kochen anfühlt. Zu guter Letzt steigen wir mit unserer eigenen Parfümkreation wieder ins Auto. Auf dem Rückweg geraten wir in Mandelieu in die Fête du Mimosa (2021 vom 17. bis 24. Februar). Die

Links: ein Auto aus der ehemaligen Flotte von La Poste auf der Route du Mimosa, im Hintergrund das Dorf Tanneron.

Hauptveranstaltung ist ein Korso auf dem Boulevard. Wir erwarten etwas Altbackenes, bekommen aber eine absolut schräge Schau geboten. Nicht so sehr wegen der Festwagen, sondern dank der Musiker und Straßenkünstler rundherum. Sie kommen aus ganz Europa und ihre Kostüme sind so kreativ gestaltet, dass wir noch nicht alle Einzelheiten entdeckt haben, als die Parade das vierte Mal vorbeigezogen ist. Im Anschluss werden Mimosenzweige verteilt. Der Boulevard und alle Café-Terrassen sind gelb gefärbt. Fahrräder, Kinderwagen und Hunde: Alles und jeder ist mit Mimosen geschmückt. Sogar die harten Jungs vom Harley-Davidson-Club knattern grinsend durch die Gegend - mit Mimosen auf dem Chrom.

Oben links: im Lädchen der Mimosenzüchterfamilie Vial sind Mimosenprodukte erhältlich, zum Beispiel Sirup, Seife und Pollen. Rechts: die Fête du Mimosa in Mandelieu ist das kreativste und stilvollste der Mimosenfeste.

Göttliche Trüffel Schon mal einen Mimosentrüffel gegessen? Weiße Schokolade, gewälzt in einem Pulver aus gesüßten Mimosenblüten. Wir haben das Glück in der Chocolaterie Le Palet d‘Or in Agay. Himmlisch! Genau wie auch der Streckenverlauf der Mimosenstraße bei Agay: Sie windet sich durch die roten Vulkanfelsen des Estérel, die wunderbar mit dem Azurblau des Meeres kontrastieren. Auch das Cap

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Mimosen-Route

Dramont besteht aus diesem roten Rhyolith. Hier wandern wir über einen schönen Küstenweg mit Blick auf die Île d’Or (Goldinsel). Diese diente als Vorlage für die Insel auf dem Cover des Tim-undStruppi-Bandes „Die Schwarze Insel“.

Den Winter vergessen Bald biegt die Küste nach Süden ab, wir folgen ihr unter den Hängen des Massif de Maures, wo die Mimose die Straße zuweilen in einen gelben Tunnel bettet. Bei Rayol-Canadel ist die Küste am wildesten. Kleine, weiße Sandstrände sind von zerklüfteten Felsen eingeklemmt, darauf stehen Korkeichen und krumme Kiefern, die sich im Wind wiegen. In dieser mediterranen Natur liegt der wundervolle botanische Garten der Domaine du Rayol, wo Pflanzen aus anderen warmen Regionen der Welt angesiedelt wurden. Ein Muss für Mimosen-Liebhaber, besonders wegen der dreißig Arten, die nicht nur aus Australien stammen, sondern auch aus Südafrika. Die letzten Tage verbringen wir bei Bormes-les-Mimosas. Es ist das vielleicht reizvollste Dorf der Mimosenstraße und zugleich ihr Endpunkt. Mittelalterliche Gassen, Treppen und Plätze sind mit exotischen Pflanzen und Bäumen gefüllt, die uns das Gefühl geben, durch ein tropisches Dorf zu schlendern. Dass es eigentlich Winter ist, vergessen wir völlig. Wie der Name schon sagt, fühlt sich hier auch die Mimose zu Hause und spielt deshalb die Hauptrolle beim Blumenkorso des Dorfes. Es ist eine ganz andere Parade als im mondänen Mandelieu.

Die Motivwagen und Kostüme basteln die Dorfbewohner selbst und das Publikum besteht hauptsächlich aus Verwandten und Freunden. Ein Dorffest also, aber deshalb macht es nicht weniger Spaß. Der auffälligste Wagen der Parade wird von einer großen ägyptischen Sphinx geziert, deren Kopf natürlich aus Mimosen besteht. Zwischen ihren Beinen stehen zwei junge Prinzessinnen, die von der Dorfjugend laut bejubelt werden, wodurch deren ägyptische Pose stark auf die Probe gestellt wird. Der Pharao ist beim Publikum ebenfalls bestens bekannt und schwingt wild einen Speer aus Pappe. Es ist der Postbote von Bormes. Die Feier endet wie in Mandelieu: Die Mimosenzweige werden im Publikum verteilt. Die Blumen dürfen auch von den Wagen gepflückt werden. An diesem Abend färben wir unser Hotelzimmer sonnengelb. ■

Linke Seite: die Gassen von Bormes-les-Mimosas sind mit exotischen Blumen und Bäumen geschmückt. Oben links: weiße Schokolade in einer süßen Kruste aus gemahlenen Mimosenblüten in der Chocolaterie Le Palet d’Or in Agay. Rechts: Tradition und Erneuerung gehen Hand in Hand bei der Fête du Mimosa in Mandelieu.

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Mittelalterliche Gassen, Treppen und Plätze sind mit exotischen Pflanzen und Bäumen gefüllt, die uns das Gefühl geben, durch ein tropisches Dorf zu schlendern. FRANKREICH MAGAZIN 19


Mimosen-Route

Tipps & Adressen WANN Die Mimosen blühen von Anfang Januar bis Mitte März, je nach Wetterlage kann sich die Blüte um maximal bis zu zwei Wochen verschieben.

kostenlos. Im Geschäft sind Mimosenprodukte, wie Sirup, Seife und Pollen erhältlich. vial-tanneron.com

☛ Die Chocolaterie Le Palet d’Or in Agay, berühmt für ihre

DIE STRECKE Die Mimosen-Route führt über 130 Kilometer von Grasse über Pégomas, Tanneron, Mandelieula Napoule, Saint-Raphaël, Sainte-Maxime und RayolCanadel-sur-mer nach Bormesles-Mimosas.

Mimosentrüffel, liegt direkt an der Route (170, rue de l’Agay).

☛ Der Garten der Domaine du Rayol ist im Winter zwischen 9.30 und 17.30 Uhr geöffnet. Führung um 14.30 Uhr. Eintritt €12 (€14 mit Führung). domainedurayol.org

WANDERN Am Ende des Rundwegs Circuit du Grand Duc ist es erlaubt, selbst ein paar Mimosen zu pflücken. Route: https://randoxygene. departement06.fr/pays-cannois/ circuit-du-grand-duc-9322.html. Zu empfehlen ist die Tageswanderung durch den Vallon de Valcros, von Auribeausur-Siagne bis Tanneron (7,5 km). Wir sind bergan gewandert (370 m Höhenunterschied), um peu à peu in die Welt der blühenden Bäume hinein zu gelangen. Wer möchte, nimmt für den Rückweg ein Taxi (taxipascal-tanneron.fr). Das Tanneron-Massiv steht auf der IGN Wanderkarte 3543 ET Haute Siagne (€13,20).

AUSFLÜGE ☛ Broschüre mit der vollständigen Route und Infos zu den Sehenswürdigkeiten, Aktivitäten und Mimosenfesten. routedumimosa.com

☛ Mimosenzüchter Vial. Die Besichtigung des Betriebs ist

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☛ Gartencenter Pepinieres Cavatore in der Nähe von Bormes-les-Mimosa. 180 verschiedene Sorten für Ihren Garten in Südfrankreich. mimosa-cavatore.com

☛ Seifenhersteller Savonnerie de Bormes verkauft nach Mimose duftende Seifen. savonnerie-bormes.com

ÜBERNACHTEN ☛ Maison d’hôtes Villa Colina Zwei luxuriöse Zimmer. in idealer Lage an der Straße zum Circuit du Grand Duc mit Blick auf die Hügel. In dieser Gegend hat die Route viel zu bieten. 2363 Boulevard des Termes, Mandelieu la Napoule, villacolina.fr.

☛ Appartements

☛ Hotel La Villa Douce Charmantes 4-Sterne-Hotel oberhalb von Rayol-Canadel, mit Panoramablick auf das Meer und die Inseln Port Cros und Île du Levant. Frisch und modern gestaltete Zimmer. Im Restaurant Le Café l’Envol serviert Küchenchef Zivorad Markovic leichte mediterrane Gerichte. 8 Corniche de Paris, RayolCanadel-sur-Mer, lavilladouce. com.

☛ Hotel Les Terrasses de Bailli Das 3-Sterne-Hotel liegt an einem von Bäumen gesäumten Hang, der das Meer und die Inseln überblickt. Eine elegante Villa aus den 1920er Jahren wurde mit modernen Nebengebäuden erweitert. Mit Mimosenangebot, einschließlich freiem Zugang zum nahe gelegenen botanischen Garten Domaine du Rayol. 18 avenue du Capitaine Thorel, Rayol-Canadel-sur-Mer, hotelterrasses-dubailli.com.

☛ ESSEN & TRINKEN ☛ Restaurant La Fleur de Lys Stimmungsvoll unter gemauerten Gewölben. Französische Küche, frisch und lokal, die Speisekarte wechselt zu jeder Jahreszeit. 2 Avenue Chiris, Grasse, facebook.com/ lafleurdelysgrasse.

Villa Justine Liegt neben dem TanneronMassiv mit seinen Mimosen. 47 Rue Emile Baudin, 06210 Mandelieu-la-Napoule, villajustine.com.

☛ Restaurant Le Grill de la Mourachonne Pégomas ist ein malerisches Dorf am Fuße der mit Mimosen bewachsen Tanneron-Hügel.

Gäste aus der Küstenregion kommen hier gerne her, die Küche ist ausgezeichnet, mit einer lebhaften BrasserieAtmosphäre. 3 Place du Logis, Pégomas, legrilldelamourachonne.fr.

☛ Restaurant L’Eveil des Sens Gaumenfreuden! Joël Metony hat als Standort für sein Restaurant das Dorf Les Alizés in Deauville nach fünf Jahren gegen Pegomas getauscht. Er mag die entspannte Atmosphäre des provenzalischen Dorfes. 412 boulevard de la Mourachonne, Pegomas, facebook.com/Léveil-desSENS-766981403682758.

☛ Restaurant La Table Sehr erschwingliches Bistro, das zugleich ein Weinkeller ist. Ausgezeichnete Küche, ideal zum Mittagessen im Herzen der Stadt, in der Nähe des alten Hafens. 47 Rue Thiers, Saint-Raphaël, latablerestaurant.fr.

☛ Restaurant La Terrasse Gutes Essen. Blick auf das Dorf von der Terrasse aus im Herzen von Bormes, besonders mittags, wenn die Sonne im Februar schon wärmt. Besucher blicken auf die gelben Kronen der Mimosen unter der Terrasse. 12 place Gambetta, Bormesles-Mimosas, facebook.com/ LaTerrasseDuVieuxSauvaire.



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CHRISTINE CAZON Christine Cazon, alias Christiane Dreher, ist Krimiautorin und Wahlfranzösin. Zusammen mit ihrer Romanfigur Kommissar Duval erlebt sie Cannes sowohl vor als auch hinter den Kulissen der südfranzösischen Glitzerwelt.

In fremden Zungen Heute Nacht habe ich zum ersten Mal auf Französisch geträumt! Alle haben in diesem Traum Französisch gesprochen, sogar ich. Viele Hürden habe ich in den vergangenen Jahren gemeistert. Ich weiß, dass der Dreikäsehoch hier haut comme trois pommes ist, ein Dreiapfelhoch. Avoir la pêche heißt nicht, dass jemand einen Pfirsich hat, sondern dass jemand gut drauf ist. Hier gibt man nicht seinen Senf dazu, sondern sein Salzkorn, donner son grain de sel und wenn es la fin des haricots ist, es mit den Bohnen zu Ende geht, dann geht es wirklich nicht mehr weiter. Und wenn man von jemandem sagt, er habe pas de gaz à tous les étages, kein Gas auf allen Etagen, das Gegenteil dessen, was man häufig noch auf einem Emailleschild an alten mehrstöckigen Wohnhäusern liest: gaz à tous les étages. Dann hat er zwar seine Gasrechnung wahrscheinlich bezahlt, aber im Oberstübchen „kein Lämpchen an“. Ein Rendezvous ist auch kein lauschiges Stelldichein, sondern ein handfester Termin. Er habe ein Rendezvous, sagte mir mal der Mann in festen Schuhen, der sich ärgerte, dass der Bürgermeister noch nicht da war, denn er sei immerhin „Le Steak“. Das war zumindest das, was ich verstand, ich verkniff mir ein Lachen, und rief den Bürgermeister an und sagte, „der Herr Steak ist da, und er hat ein Rendezvous mit Ihnen.“ „Bin schon unterwegs“, sagt der Bürgermeister, „ist der Snaff auch schon da?“ „Wer bitte?“ „Der Snaff.“ Ich kicherte. „Bislang nicht“, sage ich und lache jetzt schon unterdrückt wie Obelix in seinen besten Tagen. Muhahahaaa. Steak und Snaff. Die sind lustig die Franzosen! Der Herr Steak vermutete wohl, dass ich kein Gas auf allen Etagen hatte, denn er hieß nicht Steak, sondern SDEG, und vertrat das Syndicat Départemental de l’Électricité et du Gaz, die Gas- und Stromverwaltung, und SNAF Routes ist eine Straßenbaufirma. Sie sollten in diesem Dorf die noch überirdisch herumhängenden Stromleitungen unter die Erde bringen. Und für dieses Projekt hatten sie einen Termin. Ach so. Ich beruhigte mich mühsam. SDEG, SNAF. Im Französischen werden einem Abkürzungen nur so um die Ohren geschlagen und sie werden gerne wie richtige Worte ausgesprochen. La fnac, die Buchhandelskette kennen Sie vielleicht. ASSEDIC ist weniger bekannt. „Wo soll ich hin?“, fragte ich verständnislos. „Ohs-assedick“, antwortete einst meine damalige Schwiegermutter. „Assez was?“ „Aux ASSEDIC“ wieder-

holte sie langsam und deutlich, aber der Sinn dieser Aneinanderreihung von Buchstaben erschloss sich mir nicht. l’ASSociation pour l’Emploi Dans l’Industrie et le Commerce, erläuterte sie mir nun. Das Arbeitsamt! Ach so! Man lernt es im Laufe der Zeit, genau wie man lernt, dass der Nachrichtensprecher nicht vulgär „Kack“ sagt, sondern CAC, und dass er vom Bruttosozialprodukt spricht. Und was ist eigentlich „Oh-nüh“? Oh nee, denken Sie vielleicht bei „Oh-nüh“, aber Sie müssen wissen, dass die Franzosen alles grundsätzlich französisieren: ONU (sprich oh-nüh) heißt im Rest der Welt UNO und ja, es sind die Vereinten Nationen, Organisation des Nations Unies. Ich wusste auch lange nicht, von was Stephanie von Monaco eigentlich sang, damals in den Achtzigern „Comme un ouragan …“ trällerte sie. Erst vor kurzem, als ich Monsieur erzählte, dass Freunde in den USA von einem Hurrikan bedroht seien, kam ich dahinter. Ich hatte Hurrikan so amerikanisch wie möglich und mit Kaugummi-R ausgesprochen: Hörrikän. Monsieur verstand nicht, was ich gesagt hatte. Örrikän versuchte ich es nun in einer französischen Variante ohne „H“ und mit Zungenspitzen-R. Er verstand mich immer noch nicht. Ouragan fand ich im Wörterbuch. OURAGAN! Man lernt nie aus. Kürzlich hatte ich einen Banktermin, um mein Konto „aufzufüllen“, approvisionner heißt das Wort dafür. Ich kann es nicht aussprechen. Immer kommt apprivoiser aus meinem Mund, zähmen. „Ich möchte bitte mein Konto zähmen“, sagte ich. Natürlich weiß ich, dass es das falsche Wort ist, herrjeh, auch wenn ich ein gezähmtes Konto, das sich nicht wie von selbst leert, gar nicht schlecht fände. Die Bankangestellte lächelte fein, approvisionner schlug sie freundlich vor. „Richtig“, sagte ich und wiederholte leichtsinnigerweise das Wort, diesmal kam apprivoisiner aus meinem Mund. Ein reines Phantasiewort, da stecken die Nachbarn noch mit drin, gezähmte Nachbarn? Die Angestellte unterdrückte ein Lachen. Approvisionner wiederholte sie. „Genau“, nickte ich, „das möchte ich bitte!“ Ich hütete mich, es noch einmal auszusprechen. Wenn man in der Fremdsprache träume, dann sei man in der Sprache angekommen, heißt es. Bei mir hat es nur 15 Jahre gedauert. Soweit so gut, aber das Traumdeuten – ohnehin eine nicht ganz so handfeste Beschäftigung – wird jetzt wohl umso komplizierter. •

PORTRÄT CHRISTINE STEPHAN GABRIEL

„Genau“, nickte ich, „das möchte ich bitte!“ Ich hütete mich tunlichst, es noch einmal auszusprechen.“

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Zu Gast in französischen Schlössern

Fürstliche Ferien Es gibt in diesen Zeiten wohl kaum eine bessere Urlaubsadresse als ein französisches Schloss. Die Landsitze der Aristokratie und des Großbürgertums wurden schließlich speziell fürs „social distancing“ (Abstand halten) gebaut; man wollte Distanz zum Volk. Frankreich zählt mehr als 500 Schlösser, die Weingüter nicht mitgerechnet. Viele bieten noble Übernachtungsmöglichkeiten.  TEXT

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FABIAN TAKX


Domaine d’Essendiéras. FRANKREICH LEVEN IN FRANKRIJK MAGAZIN 25


Zu Gast in französischen Schlössern

DORDOGNE

Domaine D’Essendiéras

Floris Bakker.

„Wir können unseren Besuchern garantieren, dass wir durchschnittlich nur einen Gast pro Hektar beherbergen“, sagt Geschäftsführer Floris Bakker von Domaine d’Essendieras. Familie Bakker bewohnt und verwaltet in der Dordogne ein Urlaubsparadies auf einem 360 ha großen Landgut. Dazu gehören ein Schloss, ein romantischer englischer Landschaftsgarten mit Brunnen, ein Restaurant, ein 9-Loch-Golfplatz und ein Obstbau-Betrieb mit 40 überwiegend renovierten Arbeiterwohnungen. Davon werden 14 als Ferienwohnungen vermietet, zehn mit Schwimmbad. Tennis spielen, Mountainbike fahren, Pétanque, Angeln im See – alles das ist möglich. Gut 100 ha Wald laden zum Wandern ein und Radfahrer können dem Fluss, der über das Gelände fließt, 25 km weit folgen. www.essendieras.fr

LOIRE

Château de la Preuille

Sandra und Paul Las van Bennekom mit ihren vier Kindern.

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Sie lebten schon seit 15 Jahren in Frankreich, Paul Las van Bennekom arbeitete für Disney, seine Frau kümmerte sich um die Kinder, als sie dieses Schloss aus dem 11. Jahrhundert entdeckten. Gerüchten zufolge plante Caroline de Bourbon, die Herzogin von Berry, hier im 19. Jahrhundert einen (misslungenen) Anschlag auf König Louis-Philippe I. Neben vier Chambres d’hôtes und einer Familiensuite gibt es eine Schloss-Ferienwohnung und ein Ferienhaus in der ehemaligen Kelterei.

Ein Schwimmbad und eine weitere Ferienwohnung im alten Turm sind geplant, zudem läuft eine Crowdfunding-Aktion, um den alten Schlossgraben zu restaurieren. Kinder dürfen im Wald Hütten bauen und sich mit den Pferden beschäftigen. Auch kann man sein eigenes Pferd mitbringen. In der Umgebung wartet reichlich Abwechslung, darunter der Freizeitpark Puy du Fou, Nantes, Kajakstrecken und Strandausflüge, denn das Meer ist nur eine Autostunde entfernt. Auf dem Gelände liegt ein Weinberg, dessen Gaben die Gäste verkosten dürfen. www.chateau-de-la-preuille.fr/nl


SEINE-ET-MARNE

Château de Bourron Das Château de Bourron im schicken Fontainebleau ist ein Schloss aus dem 17. Jahrhundert mit einem prächtigen, 42 ha großen Park. Es ist offiziell ein Baudenkmal und wird von der adeligen Familie De Cordon bewohnt. „Es ist ein lebendiges Schloss, gemütlich, voll Charakter, mit Stilmöbeln“, sagt Guy de Cordon. Seine Ehefrau Estrella hat die 16 eleganten Zimmer liebevoll ausstaffiert. Teilweise liegen sie im Schloss, teilweise in einem schicken Nebengebäude, zudem gibt es zwei prächtige Ferienwohnungen, die derart schön gelegen sind, dass dort gern auch Prominente nächtigen. Die Zimmerpreise von 185 bis 520 Euro sprechen für sich. Das Schloss hat ein eigenes Gourmet-Restaurant in einem der Nebengebäude, auch im Dorf gibt es verschiedene gute Restaurants. Besucher können eine Shiatsu-Massage genießen oder im Park Tennis spielen und Mountainbike fahren – und das nur eine Stunde von Paris e‚ntfernt. „Wir holen Sie gerne ab, falls sie mit der Bahn anreisen“, so der Besitzer, „jeder soll sich wie zuhause fühlen.“ > www.bourron.fr

Estrella und Guy de Cordon.

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Zu Gast in französischen Schlössern

Hôtel Edward 1er

Marije und Arjan Capelle mit ihren Kindern.

Dieses „Hôtel de charme” (vier Sterne) ist eigentlich kein richtiges Schloss, sondern ein Gentilhommière, also das Haus eines reichen Viehzüchters, der es um 1890 hat erbauen lassen. Es hat siebzehn schöne Zimmer und ein feines Restaurant. 1990 wurde es ein Hotel. Zwei Niederländer, Marije (44) und Arjan (54) Capelle, waren auf Hochzeitsreise, als sie beschlossen, es zu kaufen. Jetzt wohnen sie mit zwei ihrer drei Kinder hinter dem Schloss, das dritte Kind lebt in Bordeaux. Das Festungsdorf Monpazier zählt zu den plus beaux villages de France (die schönsten Dörfer Frankreichs). König Eduard I. aus dem 13. Jahrhundert ließ es im Hundertjährigen Krieg als Festung errichten. Das Schloss ist das jüngste Gebäude von Monpazier und steht am Rande des Dorfes. „So ein Schloss braucht ununterbrochen Unterhalt. Unser Handwerker ist jeden Tag beschäftigt“, gibt „Schlossherr“ Arjan freimütig zu. „Wenn er die Fensterläden an der einen Seite fertig angestrichen hat, kann er auf der anderen Seite wieder anfangen. Er pflegt zudem den Garten und ist nebenbei Chauffeur für die Gäste.“ www.hoteledward1er.com

BOURGOGNE

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Château de Digoine Jitske (56) und Matthew Poventud (57) haben viel Platz – und deren Gäste auch. Ein geruhsamer Ort, der gar nicht weit entfernt ist von Kulturstädten wie Autun, Beaune und Dijon. Ihre drei Kinder sind auf dem Landgut aufgewachsen, genau wie der Leonberger (Hund), der Dackelmischling, die weiße Katze, zwei Percheron-Zugpferde und die beiden Islandponys. Das Schloss aus dem 13. Jahrhundert zählt drei Etagen mit jeweils 800 m2, 22 Räume, eine Kapelle und eine Bibliothek. Der französische Adel hat es vor 75 Jahren verlassen und Renovieren

erscheint nahezu unmöglich; aber es ist zu besichtigen. Gäste übernachten in den Nebengebäuden wie der Orangerie, dem Jagdhaus und den vier Ferienwohnungen im ehemaligen Haus des Gärtners. Sie genießen den Landschaftsgarten und den Wald auf dem 13 ha großen Gelände. Im Privatsee darf man Karpfen und Hechte angeln, es gibt ein Schachspiel aus Keramik sowie Möglichkeiten zum Wandern und Radfahren über grüne Pfade. Wer das Jagdhaus wählt, kann sich in dem selbst befeuerten Hottub auf der Terrasse herrlich entspannen. www.chateau-de-digoine.com

© PAUL HELWIG

DORDOGNE


GERS

Château Le Haget

Eine ungewöhnliche Kombination: Ein Schloss mit DreiSterne-Hotel mit zehn Zimmern, ein Restaurant und ein Campingplatz. Dies ist das Reich von Marc und Annemieke Passera im Château le Haget aus dem 19. Jahrhundert. Der Franzose Marc ist Chefkoch des Spitzenrestaurants. 2005 kamen die Besitzer in die Gegend von D’Artangan, wo ein Märchenschloss mit hohen Türmen überrascht: „Hier wohnten ein Minister von Ludwig dem XVIII und ein hohes Tier aus der Freimaurerei“, erzählt Marc. „Dornröschen-Schloss“ wird es häufig genannt. Daher ist es auch beliebt bei Hochzeitsgesellschaften, 120 bis 130 Gäste können auf den 11 ha problemlos unterkommen. Auf dem geräumigen Campingplatz sind 80 Stellplätze, zudem gibt es Chalets und Ferienwohnungen – und ein schönes Schwimmbad. Dienstags ist Table d’hôte und mittwochs mercredi au chateau mit Spitzenküche, die auch Franzosen sehr schätzen. Corona hat dieser Oase bisher nicht all zuviel anhaben können, auch wenn einige Veranstaltungen ausgefallen sind. „Aber wir sind zuversichtlich, dass alles wieder gut wird.“ www.lehaget.com

LOIRE

Château La Mothaye, Im Jahr 2012 verwandelten die Niederländer Erik und Rochelle van Dijk dieses Schloss in ein B&B. Schon im 12. Jahrhundert stand hier ein Kloster, aber das heutige Schloss stammt aus dem 19. Jahrhundert. Es ist umgeben von 36 ha Park, Weiden und Wald. Im Schloss befinden sich drei äußerst großzügige Zimmer und eine Suite, in der ehemaligen Wohnung des Verwalters zwei Ferienappartements. Gäste erfreuen sich am Schwimmbad. Besitzer Erik: „Es ist sehr viel Arbeit und wir schieben wesentlich mehr Stunden als in unseren vorherigen Berufen. Aber die Freiheit und die Flexibilität gefällt uns ausgezeichnet. Wir genießen die Ruhe, den Platz und das schöne Landgut. Und die Gäste natürlich. Wir bereuen es überhaupt nicht, nach Frankreich ausgewandert zu sein.“ Den Gästen gefällt neben der Natur und der Ruhe die Nähe zu historischen Städten wie Anger, Le Mans und Saumur. Obendrein sind da natürlich auch noch die Loire und ihre Schlösser, die Märkte und der Wein. Passende Tipps haben die Gastgeber mehr als genug. > www.lamothaye.com

Erik und Rochelle van Dijk mit den Kindern

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Zu Gast in französischen Schlössern

PICARDIE

Château de Courcelles Angeblich hat kein geringerer als Jean Cocteau die Treppe in diesem Schloss aus dem 17. Jahrhundert entworfen. Jean-Jacques Rousseau lustwandelte durch den französischen Landschaftsgarten und den 23 Hektar großen Park; auch Schriftsteller wie Racine, La Fontaine und Dumas übernachteten hier gern. Ein beheiztes Schwimmbad sowie Golf- und Tennisplatz standen ihnen noch nicht zur Verfügung, aber sie speisten königlich mit Champagner. Das Spitzenrestaurant von Chefkoch Lucas Vannier ist mehrfach preisgekrönt und gilt als eines der besten in der Gegend von Reims. Die beiden historischen Speisesäle sind „grand style“, elegante Kleidung ist Pflicht. Das Vier-SterneHôtel de charme unweit von Paris zählt 18 luxuriöse Zimmer und Suiten. Seit dreißig Jahren besitzt die Familie Anthonioz das Schloss. Es ist nicht nur auf der prestigeträchtigen Website von Relais & Châteaux zu finden, sondern wird auch von Condé Nast Traveller gepriesen. Gäste können sich hier auf französische Lebensart freuen, mit herrlichem Essen und viel Schönheit. Wer möchte hier nicht ein paar Tage ausspannen? www.chateau-de-courcelles.fr

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PROVENCE

Château des Demoiselles

Eine lange Auffahrt mit hundertjährigen Platanen führt zu diesem Weinschloss in La Motte im Departement Var. Umgeben von 300 ha Weinbergen war es einst Besitz der Familie Grimaldi von Monaco. Das Landhaus wurde zu einem charmanten Maison d’hôtes umgebaut, die fünf luxuriösen Suiten sind nach Rebsorten benannt. Seit 2007 betreibt Aurélie Bertin das Schloss. Sie ist die Tochter des heutigen Besitzers und eine ausgezeichnete Weinkennerin, was den Gästen wunderbare Wein-Erlebnisse beschert: Untermalt von fachkundigen Erklärungen können sie die Weine des Gutes verkosten sowie in den Ländereien des Weingutes wandern oder radfahren. Es gibt sogar Quads und Buggys zu mieten, mit denen man durch die Weinberge und den dichten Wald auf dem Gut fahren darf - auf Wunsch mit Mittagessen. Das Schloss hat noch eine „Schwester“, das Château Sainte Roseline mit 110 ha Weinbergen. Hochzeiten lassen sich dort gut feiern, aber Übernachten ist nicht möglich. www.chateaudesdemoiselles.com www.sainte-roseline.com


GERS

Château de Buros

Schauspielerin Brigitte Nielsen und der französische Sänger Mika waren hier zu Gast. Louis van Dijk, einer der bekanntesten niederländischen Pianisten, hat hier am Klavier gesessen – und nach dem Spiel empfohlen, es im offenen Kamin zu verfeuern. Chefköchin Angelique hatte bisweilen „Hilfe“ von bekannten Sterneköchen wie Cas Spijkers. Gemeinsam mit ihrem Mann Marijn erwarb sie 1998 diesen sehr opulenten, 200 Jahre alten Hof und gestalteten ihn in ein Drei-SterneHotel um. Es steht in einem 5 ha großen Park mit Restaurant, Schwimmbad, piste de pétanque und einem Tennisplatz. Im Restaurant bürgt Angelique für raffinierte Küche, die auch Franzosen anzieht. Das Schlosshotel hat 20 Zimmer und in der ehemaligen Orangerie zwei luxuriöse Suiten mit Whirlpool und Infrarot-Sauna. Themen-Urlaube sind hier auch möglich: „Zen au Château”, Fotografie, Malerei oder Wellness. Angelique: „Gastronomie bedeutet harte Arbeit, aber die Gäste können herrlich genießen. Zudem ist es wirklich etwas Besonderes, in einem Schloss mit so einer reichen Geschichte zu wohnen und zu arbeiten.“ Les Landes südlich von Bordeaux punktet ohnehin schon mit seiner schönen Landschaft und natürlich dem Wein sowie der Küche. Natürlich bedarf die Anlage ausgiebiger Pflege, aber das stört Angelique und Marijn nicht weiter. „Alles, was wir tun, machen wir gerne.“ www.chateaudeburos.com

Angelique und Marijn de Wit.

Hier finden Sie weitere Schlosshotels: ☛ Bienvenue au Chateau http://nl.bienvenueauchateau.com/

☛ Relais et Chateaux https://www.relaischateaux.com/us/ destinations/europe/france

☛ Little Weekends https://littleweekends.fr/hotels-decharme-proche-paris/

☛ Burgen.de https://www.burgen.de/schlosshotelsin-frankreich/

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Ausdrucksvoll Für seine neuen Düfte hat Montblanc den Namen Signature gewählt – eine Hommage an die ikonischen Schreibgeräte des Hauses. Schon der cremeweiße, opalisierende Flakon des Designers Mark Eisen ist für sich ein wahres Schmuckstück. Nicht zufällig erinnert er an ein Tintenfass. Die Parfümeure Guillaume Flavigny und Natalie GraciaCetto haben als Basis für ihre Komposition sanfte Vanillenoten mit kontrastierendem Moschus gewählt, um das Ganze mit einer blumigen Note aus Pfingstrosen und Clementinen abzurunden. Montblanc – Signature € 39 (30 ml) www.douglas.de

Génial! Ein süßer Regenhut… und obendrein coronasicher durch den verstellbaren Schirm. Natürlich aus dem tollen Warenhaus Monoprix. Monoprix, Chapeau de pluie avec visière ajustable noir, € 14,99. monoprix.fr

Boutique „À la française“ stilvoll durch den Winter VON JEDIDJAH ARENTSEN

Belle silhouette Ein Wollblazer mit Fischgrätenmotiv von Ba&Sh, der Marke der beiden Designer Barbara Boccara und Sharon Krief. Die warmen, braunen Töne passen perfekt zur Saison, die leicht aufgebauschten Ärmel verleihen der Jacke einen sehr femininen Retrolook. Ba&Sh, klimt, jasje, € 320. ba-sh.com

Warmes Gelb Die Marke Soeur ist für ihre eleganten Woll-Pullover bekannt. Dieses schöne ockergelb passt wunderbar zu anderen warmen Herbstfarben wie Kastanienbraun und Orange. Feine Säume verleihen diesem Model das gewisse Extra. Soeur, sweater grant, € 145. soeur.fr

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Das Jura, wild und schön Das Jura liegt nicht nur buchstäblich am Rande Frankreichs. Das Gebirge war im Laufe der Jahrhunderte Spielball der Geschichte und wechselte immer wieder den „Besitzer“. Und die Einwohner? Die hielten am eigenwilligen Charakter der Region fest – und genau darum ist sie so schön. TEXT UND FOTOGRAFIE HANS AVONTUUR

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C

laude Querry ist von Beruf Käser. Er strebt vor mir durch die Gänge von Les Caves du Fort Saint-Antoine. Die ehemalige Festung ist heute ein riesiger Käsekeller; hier ruhen mehr als 100.000 runde Comté-Laibe, jeder rund 60 Kilogramm schwer. Früher wurden sie von Hand gewendet, täglich 600 Stück für jeden Mitarbeiter. Heute hat ein Roboter die Schufterei übernommen. Der Rest geschieht wie schon seit Jahrhunderten weiterhin von Menschenhand. Claude führt mich durch die Kasematten, das Arsenal und die Baracken. Überall reift Käse. Sogar im ehemaligen Lazarett. Bisweilen hält Claude inne, holt einen Laib aus den Regalen, tastet, klopft, lauscht, schnuppert, probiert und schaut. „Käse soll man mit allen Sinnen beurteilen“, sagt er. Claude berichtet vom Gründer des Fort Saint-Antoine, dem Visionär Marcel Petite, der sich schon 1972 mit ökologischer Landwirtschaft beschäftigte. Und mit der Kunst, einen guten Comté herzustellen, der wie dieser mit der Region verbunden ist. „Karge Gegenden mit hartem Klima produzieren anderen Käse als Landstriche, in denen die Kühe immer genug zu grasen haben,“ erklärt er. Seine Stimme

Die Weinhänge von Château-Chalon.

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hallt in der auf 1.100 Metern Höhe gelegenen Cave. „Unsere Vorfahren haben ihre Käsesorten gepflegt und verfeinert, das sollten wir schätzen. Manche Fabriken machen jetzt kleinere Comtés, das ist praktischer, aber sie verraten ihre eigene Geschichte.“ Beim Kaffee blicken wir über die Hügel, wo die Kühe grasen – Montbéliard-Rinder für den Comté. „Diese Gegend ist weder einfach noch bequem“, sinniert Claude. „Heiße Sommer und eiskalte Winter. Nicht jedermanns Sache.“

Gott und guter Wein Heute ist es angenehm, weder zu warm, noch zu kalt. Ich zweifle, ob ich die akzentuierte Landschaft als hügelig oder bergig beschreiben soll. Sie liegt überwiegend auf weniger als 1.000 Metern Höhe, aber einige Gipfel ragen mehr als 1.600 Meter in den Himmel. Das Juramassiv liegt größtenteils im gleichnamigen Département, mit einigen Ausläufern nach Doubs, Ain und in die Schweiz. Auf meinem Streifzug durch die Hügel passiere ich kleine Bauerndörfer. In einigen pulsiert das moderne Leben, in anderen lebt vor allem die Erinnerung. Ihr gemeinsamer Nenner ist die Schönheit altehrwürdiger Dorf bilder. Bauernhöfe,


Jura

Landhäuser, Kirchen und Schlösser tragen die Spuren ihrer langen Geschichte. Das macht sie interessant. Ich besichtige Montbéliard, das von einer Hügelkuppe auf die Umgebung blickt, Clairvaux-les-Lacs bei den Seen und ChâteauChalon, das in der Morgensonne glänzt. Das Dorf verdankt seine Existenz den Benediktiner-Nonnen, die sich hier im Mittelalter niederließen und ihr Leben Gott und gutem Wein widmeten. Sie pflanzten die ersten Savagnin-Rebstöcke und legten damit den Grundstein für den berühmten Vin jaune. In Château-Chalon erfährt der Besucher alles über diesen besonderen Wein. Die Herstellung ist ziemlich kompliziert und ähnelt der des Sherry. Eine Flasche kann daheim noch gut 15 Jahre reifen, bevor der Wein ideal ist. Auch, wenn sich ein guter Teil des Betriebes heute bei den Weingärten abspielt, zeigt sich das Dorf oben weiterhin sehr ansprechend. Hübsche Gassen, nette Ecken, eine auffällige Kirche, ein Klassenzimmer, wie es vor 100 Jahren eingerichtet war, und ein Weingarten mit 47 nicht mehr verwendeten Jura-Sorten. Vom Kloster ist wenig erhalten. Es wurde während der Französischen Revolution geplündert und > danach von den Dorf bewohnern als Baumarkt

Eine Kapelle in Château-Chalon.

Käser Claude Querry prüft die Qualität..

„Selbstverständlich koste ich ein Glas Vin jaune, auch Königswein genannt. Dazu ein Stückchen Comté. Das ist alles. Vortrefflich.“ FRANKREICH MAGAZIN 37


Sébastien Beaud hütet die Kunst des Pfeifenschnitzens.

Am Lac de Saint-Point.

genutzt: Hier gab es kostenlose Bausteine. „Selbstverständlich koste ich ein Glas Vin jaune, auch Königswein genannt. Dazu ein Stückchen Comté. Das ist alles. Vortrefflich.“

Fünfte Generation Das „gute Leben“, für das Frankreich so bekannt ist, wird im Jura oft eher auf bescheidene Art genossen. Der Käse, der Wein, die Wurst – allesamt sind sie von höchster Qualität und schaffen es bis auf die Menükarte Pariser Sterne-Restaurants. Aber hier, in den Bergen, halten die Einwohner ein gutes, faires Produkt beinahe für eine Selbstverständlichkeit. Immer wieder sitze ich in ganz schlichter Umgebung und bekomme einen wahrlich von Meisterhand gefüllten Teller vorgesetzt. Zum Beispiel lande ich nach einem Weg durch die prächtige Kluft von Langouette und das Doubs-Tal auf der Terrasse der Auberge du Coude in Labergement-Sainte-Marie. Die Lage an einer großen Kreuzung ist nicht gerade reizvoll, vermutlich wäre ich hier nie eingekehrt, hätte man mich nicht auf die ausgezeichnete Küche hingewiesen. Das ist ja häufiger so in Frankreich: Fragt man einen Anwohner nach einer guten RestaurantAdresse kommen eine halbe Stunde lang Empfehlungen und Warnungen. Bei Du Coude

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beschließe ich meinen Tag, wie ich es am liebsten immer täte. Mit der regionalen Küche verkoste ich die Gegend, mit filets de truite de Jougne au savagnin (Forellenfilets) als Hauptgericht. Nicht zu viel und nicht zu wenig, genau wie der Besitzer Édouard Létoublon es gerne sieht. Der Mittdreißiger führt das Hotel-Restaurant in fünfter Generation. „Wir sind ein echter Familienbetrieb, seit 1919. Aber jetzt ist es Zeit für eine Käseauswahl aus der Region mit einem reifen Vin jaune vom Château-Chalon dazu.” Später unternehme ich in der Nähe einen kleinen Spaziergang am Ufer des Doubs; der Mond und die Sterne spiegeln sich im glitzernden Wasser.

Ohne Firlefanz Es ist herrlich, durch das Jura zu streifen. Die Landschaft ändert sich fortwährend. Die höchsten Gipfel bilden die Grenze zur Schweiz, wo sich das Massiv mit steilen Wänden gen Osten stemmt. Auf der französischen Seite geht es viel sanfter hinunter, hier wandeln sich die wüsten Gipfel langsam zu sanften Hügeln; dunkle Wälder werden zu Weinhängen; dramatische Schluchten mit Wasserfällen weichen azurblauen Seen. In den meisten Dörfern herrscht eine ländliche Atmosphäre. Kirche, Kneipe, eine Handvoll >


Lods zählt zu den plux beaux villages de France, den offiziell schönsten Dörfern Frankreichs.

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Côte d’Azur Urlaub an der Côte d’Azur, direkt am Strand? Im Schatten eines weitläufigen Pinienwaldes an der Küste finden Sie den FünfSterne-Campingplatz Camp du Domaine, ein idealer Ort für die ganze Familie. Wenn Sie abends vor Ihrem Wohnmobil, Zelt oder Wohnwagen unter dem Sternenhimmel das Rauschen des Meeres hören, sind Sie wie verzaubert. Dies ist der Campingplatz am Meer, von dem Sie geträumt haben. Für jeden ist etwas dabei, da man auch mieten kann. Die Bungalows, die etwas höher auf einem bewaldeten Hügel liegen, bieten von der Terrasse einen Meerblick. Auf diesem großen Campingplatz finden Sie alles, was Sie brauchen, von Restaurants und Bars bis hin zu einem Supermarkt.

Sehenswürdigkeiten Wer gerne die Umgebung erkunden möchte, kann Monaco und Saint-Tropez besuchen. Bormes-Les-Mimosas, ein typisches provenzalisches Dorf mit verwinkelten Gassen, liegt nur wenige Gehminuten vom Campingplatz entfernt. Das alte Fischerdorf Le Lavandou ist über einen Pfad entlang der Küste zu erreichen. Es gibt einen Markt am Donnerstagmorgen. Der Campingplatz organisiert auch Ausflüge mit dem Minibus und einer Führung. Einfach praktisch.

Auf dem Campingplatz Für kleine Kinder gibt es schöne Spielplätze, Wasserfontänen und einen kostenlosen Miniclub. Sie finden sogar spezielle Babybäder! Die Kinder können Bogenschießen, Windsurfen und Wasserski fahren, für Jugendliche gibt es die Möglichkeit, Tennis oder Beachvolleyball zu spielen. Herausforderung: vielleicht sogar einen Tauch- oder Segelkurs machen. Abends sorgt das Animationsteam für Spaß. Camp du Domaine ist ein großartiges Urlaubsziel und weit genug vom Trubel von St. Tropez entfernt.

CAMP DU DOMAINE 2581 La Favière F-83230 Bormes-les-Mimosas Tel. (0033) 4 94 71 03 12 GPS 43.1179, 6.35183 Anfang April bis Ende Oktober geöffnet. Der Campingplatz liegt in einem 45 Hektar großen Park direkt am Strand mit vielen Plätzen für Camping und Bungalow.

Camp du Domaine versichert seinen Gästen, dass alle notwendigen Vorkehrungen getroffen wurden, um die Verbreitung des Coronavirus zu verhindern.

www.campdudomaine.com


Jura

Der beste Führer in Arlay, Graf Alain de Laguiche.

Häuser und eine fruitière, wie eine Käserei hier seit dem Mittelalter genannt wird. Früher hatte jedes Dorf seine eigene Käserei, heute haben sich die Bauern zusammengetan, erklärt Milchbauer Martin mir in Labergement-Sainte-Marie. „Im Jura ist das Phänomen der Kooperative schon Jahrhunderte alt. Es ist ein solidarisches Schutzsystem. Gemeinsam sind wir stark gegen die wachsende Lebensmittelindustrie. Hohe Qualität verlangt nun einmal Zuwendung, Zeit und Pflege. Deswegen schmeckt ein nachgemachter Comté aus dem Supermarkt anders als ein Echter. Und das soll so bleiben.“ Die stolze Haltung passt in die Gegend. Man sieht es an den wuchtigen Häusern und den robusten Festungen. Für überflüssigen Firlefanz ist kaum Platz. Das Château d’Arlay bildet eine seltene Ausnahme. Am Eingang hängt ein großes Foto des niederländischen Königs Willem-Alexander, der nebenbei Baron von Arlay ist. Ich treffe im Schloss den bestmöglichen Führer, denn Schlossherr Graf Alain de Laguiche ist ein renommierter Winzer und zudem ein charmanter Gastgeber. Er erzählt die Geschichte, wie der gesamte Hügel ein Landgut wurde und dass fast das gesamte Interieur aus dem 19. Jahrhundert stammt, als Prinz Auguste d’Arenberg dem Schloss seine verloren gelaubte Allüre zurückgab. Jedes Mal, wenn wir einem anderen Besucher begegnen, erkundigt sich mein Gastherr,

ob alles nach Wunsch ist und ob man noch Fragen hat. „Die Französische Revolution?“ Das ist eine sonderliche Geschichte, das Schloss wurde verschont, weil die Dorf bewohner es in Schutz nahmen. Die Gräfin hat das nicht gerettet, sie starb unter der Guillotine.“

Steile Felswände Es sind schöne Tage im Jura. Ich besichtige die königlichen Salzgruben von Arc-et-Senans (eine wunderbare Anlage), die unterirdischen Salzcavernen in Salins-les-Bains und das Weinstädtchen Arbois (übrigens der Geburtsort von Louis Pasteur). Unterwegs besuche ich Sébastien Beaud, der höchstpersönlich das alte Handwerk der Pfeifenherstellung pflegt. Ebenso besonders ist die Begegnung mit der niederländischen Winzerin Florien Kleine-Snuverink. Sie kam aus Liebe zu >

Man sieht es an den wuchtigen Häusern und den robusten Festungen. Für überflüssigen Firlefanz ist kaum Platz. Das Château d’Arlay bildet eine seltene Ausnahme. FRANKREICH MAGAZIN 41


Jura

den Jura-Weinen hierher und blieb. „Es erschien mir eine gute Idee und das ist es bis heute.“ Zusammen mit ihrem französischen Compagnon Jean-Baptiste Menigoz stellen sie unter dem Namen Les Bottes Rouges Naturwein her. „Die Nachfrage nach Jura-Wein übertrifft das Angebot, so dass es keine Konkurrenz gibt. Jeder hilft dem anderen, das macht es so nett hier.“ Etwas später fahre ich über Haarnadel-Kurven hinab nach Baume-les-Messieurs. Das kleine Dorf entstand um ein altes Kloster herum, es liegt auf dem flachen Gelände eines Talkessels und ist fast völlig umringt von steilen Felswänden. Diese Landschaft ist

typisch für das Jura und hat einen eigenen Namen: reculée. Das 200 Millionen Jahre alte Phänomen begeistert Geologen – ich selbst sehe vor allem unglaubliche Schönheit. Natürlich ist das Dorf ein beliebtes Ziel für Tagesausflügler, die hier eine Weile spazieren, schauen und genießen. Aber noch schöner wird es, wenn die meisten Besucher wieder fort sind. Dann findet Baume-les-Messieurs zu sich selbst. Ruhig und ein wenig spirituell. Von meinem kleinen Tisch im Restaurant aus beobachte ich abends, wie der Mond die Umrisse der Felswände in sanftes Licht taucht. Wenn ich gleich zu Bett gehe, lasse ich die Gardinen offen. 

Die ersten Sonnenstrahlen küssen Baume-les-Messieurs wach.

„Die Nachfrage nach Jura-Wein übertrifft das Angebot, so dass es keine Konkurrenz gibt. Jeder hilft dem anderen, das macht es so nett hier.“

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Direktorenwohnung der Saline Royale.

Frühstück am Bett Im Sterne-Restaurant Maison Jeunet.

Arnaud und Anne-Sophie Bourgois bei den Absinth-Sträuchern.

Tipps & Adressen Übernachten ☛ Auberge du Coude Sympathische Adresse, die schon in der fünften Generation im Besitz derselben Familie ist. Die elf Zimmer sind ohne Frage in Ordnung, stehen aber im Schatten des angenehmen Ambientes und der ausgezeichneten Küche des dazugehörigen Restaurants. Lassen Sie sich zu regionalen Spezialitäten und passenden Weinen beraten, dann wird der Abend garantiert ein Erfolg. Zimmer ab ca. C€65. aubergeducoude-25.com

☛ Le Grand Jardin Kleines Hotel mit drei sehr charmanten Zimmern und einem guten Restaurant in einem der besondersten Dörfer des Jura, Baume-les-Messieurs. Es ist ideal für einen wunderbaren Abend. Aber unbedingt zu empfehlen ist ein langer Morgenspaziergang. Erleben Sie, wie die ersten Sonnenstrahlen das Dorf langsam wachküssen und genießen Sie anschließend ein Frühstück mit Panoramablick. Zimmer ab C€80. legrandjardin.fr

☛ La Closerie les Capucines

☛ Maison Jeunet

☛ Salz

Komfortable Adresse mit eigenem Charakter in Arbois. Erbaut im 17. Jahrhundert, kombiniert es heute modernen Luxus mit historischen Details. Es gibt drei Zimmer und zwei Suiten, die allesamt unterschiedlich eingerichtet sind. Schwimmbad und Sauna bieten Entspannung. closerielescapucines.com

Wer es exklusiv möchte, gehe zu Maison Jeunet, dem Spitzenrestaurant im Jura mit zwei Michelin-Sternen. Chefkoch Steven Naessens überrascht seine Gäste mit regionalen Produkten, aber auch mit Kreationen, die auf seiner Heimat bei Brügge basieren. maison-jeunet.com

Die Gegend um Salins-les-Bains wurde steinreich, als man im Mittelalter das Salz für die Konservierung von Lebensmitteln entdeckte. Die Geschichte des „weißen Goldes“ ist in der königlichen Saline von Arc-et-Senas und in Salins-lesBains zu bewundern. Beide sind Welterbe der UNESCO. salineroyale.com salinesdesalins.com

Essen und Trinken ☛ Aux Truites Bleues Wie der Name es schon verrät, dreht sich in diesem Restaurant in einer ehemaligen Bachmühle alles um Forellen. Die Frage ist also nicht mehr was man bestellt, sondern wie es zubereitet wurde: truite meunière, aux amandes grillées, sauce savagnin oder cuisson au court bouillon. truites-bleues.com

☛ La Finette Seit 1961 ein bekannter Name in Arbois. Das Restaurant beweist, dass gute regionale Küche nicht teuer sein muss. Hier tafeln Einwohner mit ihren Familien genauso wie Touristen. finette.fr

☛ La Fruitière des Lacs Eine gute Adresse, wenn Sie Käse aus dem Jura mit nach Hause nehmen möchten. Der Laden gehört zur örtlichen Käserei. Es wird gezeigt, wie Käse im Jura hergestellt wird, man kann die Hersteller bei der Arbeit beobachten und natürlich den Käse verkosten. lafruitieredeslacs-comtemorbier.com

☛ Absinth In der Distillerie Bourgeois stellen Anne-Sophie und Arnaud biologischen Absinth her. Die Wermutspirituose erfreut sich seit einigen Jahren wieder zunehmender Beliebtheit, nachdem sie erst bei Künstlern „in“ war und dann als riskant verbannt wurde. routedelabsinthe.com

☛ Pfeifen Sébastien Beaud beherrscht das Handwerk des Pfeifenmachens. Saint-Claude war einst Zentrum der französischen Pfeifenindustrie. Sébastien ist einer der wenigen, die noch wissen, wie man mit dem richtigen Holz eine gute Pfeife herstellt. Sein Atelier Genod Viou ist zu besichtigen. lapipedesaintclaude.com

Weitere Informationen • jura-tourisme.com • montagnes-du-jura.fr • bourgognefranchecomte.com

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Luxus und Wellness pur in diesem Hotel auf einem Landgut von 1325 mit dem hübschen klassizistischen Schloss von 1714. Reisen Sie in die Vergangenheit und genießen Sie eine bezaubernde Atempause.

Spitzenrestaurant Im Restaurant von Schloss Wallerand bietet der junge, aus der Region stammende Chefkoch Julien Castoldi eine hochklassige Küche, auf Wunsch mit vegetarischem Menü.

Besondere Zimmer Die zehn schmucken Zimmer mit italienischen Namen sind allesamt unterschiedlich eingerichtet, dank der großen Fenster sind sie stimmungsvoll und lichtdurchflutet. Die italienische Einrichtung mit viele Liebe zum Detail und die speziell angefertigten Vertäfelungen machen es rundum gemütlich, man fühlt sich wie zuhause, nur noch besser.

Das Natura-Arrangement Eine Nacht im Doppelzimmer mit Prestige-Kingsize-Bett. Inklusive: persönlicher Empfang, Willkommensgeschenk, kulinarisches VierGänge-Menü, Frühstück, Bootsfahrt auf der Maas mit einem elektrischen Boot sowie E-Bikes für eine Radtour in der Umgebung des Schlosses.

www.chateauwallerand.com | +33 (0)3 24 59 81 10 | info@chateauwallerand.com | 1, rue de château Vireux-Wallerand 08320 France


Bon Ton aus dem Elsass Tonwaren aus dem Elsass sind schon seit der Bronzezeit bekannt, seit dem Jahr 1147 sogar urkundlich belegt. Ursprünglich wurden in den Formen vor allem typische Elsässer Gerichte hergestellt, wie der weltbekannte Hefegugelhupf oder der BaeckeoffeEintopf. Mittlerweile gibt es neue zeitgemäße Kreationen wie Kuchenformen, Schüsseln, Geschirrsets oder Vasen und Dekoratives für Haus und Garten. Die etwa 15 Werkstätten sind zu besichtigen, Waren kann man online bestellen, so auch in Soufflenheim. siegfriedburger.fr

Bon appétit

Oh là là Gaumenfreuden! Französische Ideen für die eigene Küche. ZUSAMMENSTELLUNG ANNEKE WARDENBACH

Schnüffeln und schmatzen Wie wäre es mit einer privaten Weinprobe? Dieses spaßige Set macht es ganz einfach, Wein zu probieren und zu bewerten! Übrigens, eine Weinprobe erfreut sich einer frechen Etikette: Schnüffeln und Schmatzen ist ein Muss. Da ist ein lustiger Abend programmiert. mysteresetbonnesbouteilles.fr

Einkaufsbummel Französisch Essen zu gehen, ist wegen Corona gerade schwer. Und wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, dann... holen Sie sich doch etwas Frankreich ins Haus! Dazu seien hier einige schöne Webshops empfohlen. Womöglich läuft Ihnen schon beim Stöbern am Bildschirm das Wasser im Munde zusammen.

☛ La Grande Épicerie de Paris hat einen riesigen Webshop, der zum virtuellen Pariser Einkaufsbummel einlädt. lagrandeepicerie.com ☛ Das Berliner Feinkostgeschäft Maitre Phillipe & Filles bezieht ausschließlich Delikatessen, deren französischen Hersteller sie selbst kennen. maitrephilippe.de ☛ Für den süßen Zahn loggen Sie sich bei Fauchon ein. Hier gibt es Macarons & Co. fauchon.com

☛ Wunderschöne Bilder und Koch-Inspirationen aus Frankreich finden Sie hier: franzoesischkochen.de ☛ „Zum Anbeißen“ sind klassische Delikatessen oder hübsche Geschenkkörbe auch bei A Croquer. Mit ein paar Mausklicks sind die Köstlichkeiten unterwegs zu Ihnen nach Hause. a-croquer.de ☛ Wein, Champagner und französische Schnäpse oder Liköre liefert u.a. Nicolas. nicolas.com

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Verliebt in Paris Über den Dächern der Stadt, in den schönsten Parks, entlang der Seine oder in den Gassen - Liebe geht durch den Magen. Und schöne Urlaubserinnerungen auch! Dieses neue Kochbuch ist ein kulinarischer Streifzug durch die Stadt der Liebe. Das Frankreich Magazin schenkt Ihnen einen kleinen Vorgeschmack.

Verliebt in Paris Rezepte & Geschichten Autor: Anne-Katrin Weber Rezeptfoto's: Julia Hoersch ISBN: 978-3-88117-239-4 Hölker Verlag J30 (D)

TARTE TATIN

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Verliebt in Paris

ROTWEINBIRNEN


LAMMKEULE AUS DEM OFEN

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Verliebt in Paris TARTE TATIN

LAMMKEULE AUS DEM OFEN

FÜR 8–10 PERSONEN

FÜR 6-8 PERSONEN

Zubereitungszeit: 30 Min. Backzeit: 30–35 Min. Für 8–10 Stücke Ausserdem: ofenfeste Pfanne (ø 26 cm)

Zubereitungszeit: ca. 2,5 Std. (inklusive Garen)

• ca. 1,5 kg säuerliche Äpfel (z. B. Cox Orange oder Braeburn) • 150 g Zucker • 100 g Butter • 2 Packungen (à 280 g) • runder Blätterteig (Kühlregal) • 250 g Crème fraîche • 3 EL Calvados (Apfelbrand) • 1 EL milder Honig 1. Die Äpfel schälen, vierteln und vom Kerngehäuse befreien. In einer ofenfesten Pfanne den Zucker bei geringer Hitze langsam zu hellbraunem Karamell schmelzen lassen. Die Butter in Flöckchen einrühren und die Pfanne vom Herd nehmen. Die Apfelviertel aufrecht und dicht an dicht nebeneinander in den noch weichen Karamell setzen. Die Pfanne erhitzen und die Äpfel 10 Min. im Karamell köcheln lassen. Dabei verdampft etwas Flüssigkeit und die Äpfel karamellisieren ein wenig. 2. Inzwischen den Blätterteig aus dem Kühlschrank nehmen und 5 Min. Zimmertemperatur annehmen lassen. Den Backofen auf 200 °C (Umluft 180 °C) vorheizen. Die beiden Teigkreise aufeinander über die Äpfel legen, dabei die Teigränder zwischen Pfannenrand und Äpfel stecken. Den Teig mit einer Gabel mehrmals einstechen. 30–35 Min. backen, bis der Teig hellbraun und knusprig ist. 3. Die Crème fraîche mit Calvados und Honig verrühren. Die Pfanne aus dem Ofen nehmen, eine Kuchenplatte darauf legen und die Tarte daraufstürzen. Dabei aufpassen, denn eventuell läuft etwas heißer Saft heraus. Die Tarte in Stücke schneiden und mit der Calvadoscreme servieren.

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ROTWEINBIRNEN FÜR 4 PERSONEN

• 1 Lammkeule mit Knochen (ca. 1,8 kg) • 3 EL Olivenöl • Meersalz • frisch gemahlener schwarzer Pfeffer • 250 g Schalotten • 1 frische Knoblauchzehe • 500 g Kartoffeln (festkochend) • 250 g Bundmöhren • 3 Petersilienwurzeln • 1 Stange Lauch • 5 Zweige Rosmarin • 5 Lorbeerblätter • 150 ml trockener Rotwein • 400 ml Lamm- oder Rinderfond • 500 g Kirschtomaten

Zubereitungszeit: 30 Min. plus Abkühlzeit • 125 g Zucker • 600 ml kräftiger Rotwein • 1 Zimtstange • 3 Gewürznelken • 1 Lorbeerblatt • 1 Stück Bio-Orangenschale (ca. 5 cm) • 4 feste, aber reife mittelgroße Birnen • 2 TL Speisestärke 1. Den Zucker in einem Topf bei geringer Hitze schmelzen lassen. Den Rotwein angießen und aufkochen, bis sich der Karamell löst. Zimtstange, Nelken, Lorbeer und Orangenschale zugeben. Etwa zwei Minuten kochen lassen, bis sich der Zucker aufgelöst hat. 2. In der Zwischenzeit die Birnen schälen, dabei den Stiel nicht entfernen. Birnen aufrecht in den Rotweinsud stellen, den Topfdeckel auflegen und die Birnen 15–25 Min. leise köcheln lassen. Die Garzeit hängt stark von der verwendeten Birnensorte und dem Reifegrad der Birnen ab, daher zwischendurch mit einem kleinen Küchenmesser in die Birnen stechen, um zu prüfen, ob sie gar sind. Die fertig gegarten Birnen mit einer Schaumkelle aus dem Sud heben. 3. Die Speisestärke mit 2 EL kaltem Wasser glatt rühren. Den Sud aufkochen und mit der Stärke binden. Den Topf vom Herd nehmen, die Birnen hineingeben und im Sud abkühlen und durchziehen lassen.

1. Den Backofen auf 200 °C (Umluft 180 °C) vorheizen. Die Lammkeule kalt abspülen und trocken tupfen. In einem weiten Bräter das Olivenöl erhitzen. Die Lammkeule rundherum bei mittlerer Hitze in ca. 15 Minuten kräftig braun anbraten, mit Meersalz und Pfeffer würzen und im offenen Bräter 45 Minuten im Ofen garen. 2. In der Zwischenzeit die Schalotten schälen, große Schalotten längs halbieren. Die Knoblauchzehe quer halbieren. Die Kartoffeln kräftig abbürsten oder schälen und längs vierteln. Möhren und Petersilienwurzeln schälen und in grobe Stücke schneiden. Lauch putzen, waschen und in ca. 5 cm lange Stücke schneiden. Den Rosmarin abbrausen und trocken tupfen. 3. Die Lammkeule aus dem Ofen nehmen und wenden. Schalotten, Knoblauch, Kartoffeln, Petersilienwurzeln, Rosmarin und Lorbeerblätter um die Lammkeule herum in den Bratensaft legen und mit Meersalz und Pfeffer würzen. Wein und Fond angießen. Im Ofen weitere 30 Min. braten. Lauch, Möhren und Tomaten zugeben und weitere 45 Minuten garen. 4. Die Lammkeule aus dem Bräter nehmen und in Alufolie gewickelt 10 Min. ruhen lassen. Gemüse und Soße mit Meersalz und Pfeffer abschmecken. Das Fleisch in Scheiben vom Knochen schneiden und mit dem Gemüse und dem Bratenfond servieren.


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VERLIEBT IN LA VENDÉE

Austern, Sardinen und blonde Strände Die große, unbekannte Vendée – etwas südlich der Loire liegen 140 Kilometer Küste, 1.800 Kilometer Radwege, „kalifornische“ Badeorte, Schlösser, Sümpfe und zwei besondere Inseln. Das Frankreich Magazin stellt sechs Höhepunkte aus diesem zu Unrecht etwas verkannten Département vor. TEXT & FOTOS HARRI THEIRLYNCK

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© JULIEN GAZEAU

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La Vendée

Marais Poitevin

Das grüne Venedig

© HARRI THEIRLYNCK

Eröffnungsseite: La Tranche-sur-Mer Diese Seite: Abenteuerliche Stimmung auf der Bootstour durch die grünen Wassertunnel in den Marais Poitevin - Sümpfen. Irrlichter: Ton Meteau entzündet natürliches Methangas im Moor.

Der Mann im Boot sieht aus wie 30, ist aber gerade 20. Ton Meteau ist in den Sümpfen groß geworden. Er schippert uns durch das grüne Venedig, also den Naturpark Marais Poitevin. 100.000 Hektar Morast und Wasser, üppige Wasserwege mit grünen Tunneln, beliebte Winterhotels für Zugvögel und hunderte andere Vogelsorten. Schon in der ersten Kurve jagt ein knallblauer Farbstreifen über unsere Köpfe hinweg. „Da! Ein Eisvogel.“ Tons Vater und Großvater bauten im trockenen Teilen des Sumpfes Bohnen, Melonen und Kohl an. „Das war schweres Schuften, bei Kälte und Regen. Als kleiner Junge begleitete ich sie häufig. Oft war mir dann kalt, aber Papa sagte: ‚Ach was, du bist ein Junge aus dem Moor.‘ Heute ziehe ich mit meinen Freunden im Sommer mit Getränken, etwas zu Essen und der Gitarre ins Ried.“ Während der Sommerferien arbeitet Ton als Führer, ansonsten lernt er „einen nachhaltigen Beruf“. Er zeigt mir die Wasserratten, die Reiher und die Kühe, deren weiße Hinterteile so gerade über die Deiche lugen. „Wo ist der grüne Wasserteppich?“, möchte ich wissen. „Der aus der Broschüre von Le Marais.“ Ton zuckt mit den Achseln. „Tut mir leid, es gibt immer weniger Entengrütze, wegen des Klimawandels.“ Er stochert

mit seiner langen Pigouille im Wasser und zündet mit einem Feuerzeug die Moordünste an. „Methangas“, erläutert Ton, „der Höhepunkt einer jeden Tour.“ Gegenüber der Abtei von Maillezais steigen wir aus. Sie scheint in der Mittagssonne zu brennen. Die Sonnenstrahlen züngeln durch vergilbte, halb zerfallene Säulen, Mauern, Seitenschiffe und Chöre von der Romanik bis hin zur Renaissance. Diese Ruine war früher eines der wichtigsten mittelalterlichen Klöster in Frankreich, ein Juwel. Im 13. Jahrhundert lebten hier 200 Mönche. Wir spazieren zu der Kirche, dem Kloster und den Küchen. Da wir quer durch die Wände steigen können, wähnen wir uns fast in einem 3D-Film.


© SIMON BOURCIER

Ausflug in den Weingärten am Château de Rosnay. Einige der für die Vendée typischen Windmühlen werden als Ferienwohnung vermietet.

Château de Rosnay

Weinradeln und Pique-nique mit Monsieur Vélo Damien Moulin nennt sich Monsieur Vélo, „Herr Fahrrad“. Morgens steht er strahlend am Weinschloss Château de Rosnay neben seinem eigenen Foto, was eine Art Droste-Effekt von Fahrrädern und Weinreben ergibt. Kein Zweifel, Damien ist der Fahrradführer. An seinen Drahtesel gelehnt, gibt er erst etwas Hintergrundinformation zum Besten. „Früher waren 95 Prozent der Gesamtfläche der Vendée Weingarten. Doch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erledigte die amerikanische Reblaus die europäischen Weingärten. Viele Bauern stiegen um auf Käse und Butter. Einst gab es 70 Winzer in Rosnay, jetzt nur noch einen: Château de Rosnay.“ Rosnay gehört zur Weinregion Fiefs Vendées. „Reicher Lehmboden, sanftes Klima“, sagt Damien. „Es gibt hier 16 Weingärten mit Appellation, vor allem rot und rosé.“ Wir radeln durch die Weingärten rund um das Schloss, zupfen an den wenigen verbliebenen Trauben – die Lese ist schon vorbei – und bewundern die Hinkelsteine und die typischen Windmühlen, in denen man heute oft übernachten kann. In einem Dorf schwingen wir die Türen eines

Ladens auf, um unsere französischen Fahrradkörbe mit Jambon de Vendée oder Brioche zu füllen. Für unser Pique-nique flüchten wir vor einem sanften Regenschauer nach drinnen. Gemeinsam mit Vanessa Jard-Godet erkunden wir die Weinkeller des Schlosses. „Korken oder Kunststoffdeckel ist einerlei!“ sagt sie und fischt ein Glas trüben Rosé aus dem Fass. „In zehn Tagen stimmt die Farbe, Anfang Dezember ist er genießbar.“ Am Kamin steht ein runder Tisch, weiß gedeckt. Das Kaminfeuer knistert. Wir essen Spinatcarrés mit Knoblauch, dazu einen perlenden Blanc Brut des Schlosses. „Großmutters Rezept“, verrät mein Tafelgenosse. Danach kommt der Knaller aus der Küche der Vendée: Rillon, knusprige Würfel Schweinebauchspeck in Schmalz gebraten. Zum Kaffee bekommen wir Brioche, ein süßes rundes Brot mit einem Hauch Cognac. La Richelieu kommt auf den Tisch: ein prächtiges Etikett auf einer berühmten Flasche. Kardinal de Richelieu war einst Bischof in dieser Gegend, von daher. Gegen halb zwei Uhr verlassen wir das stattliche Schloss und blinzeln in die grelle Sonne. Auf geht’s zur Küste.

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© JULIEN GAZEAU

Oben: Am romantischen Plage de Dames auf der Île de Noirmoutier Rechts: einer der vielen hölzernen Landungsstege, an denen täglich die vom Festland kommenden Boote anlegen.

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Île de Noirmoutier

Sterne, Salz und „chic“ Die Insel Noirmoutier hat in etwa die Umrisse von Aladdins Geist, das Festland ist seine Wunderlampe. Von dort führt eine hohe Brücke zum unteren Ende des Eilands, das stellenweise nur 500 Meter breit ist. Nach etwa zehn Minuten schweift die Insel zu den Seiten hin aus. Erst kommen Austernzuchtbänke mit Restaurants und Standard-Formeln für Mahlzeiten: „6 Austern + Moule-Frites“. Dann folgen die straffen Formen der Salzbecken, in denen die Sauniers mit langen Harken träge die Becken scheuern, eine Tradition. Das „weiße Gold“ wird in Meerwasser gewaschen, wodurch es seine einzigartige klare Farbe bekommt. Im „Kopf“ des Flaschengeistes liegt die Hauptstadt Noirmoutieren-l’Île, ein angenehmer Ort mit eleganten Geschäften und Restaurants. Die Herren paradieren in Steppjacken und Karohosen, die Damen tragen häufig Frisuren mit ungleichen Hälften. Das Festland scheint hier weit weg. Noirmoutier versprüht Romantik.

In den veredelten Fischerhäuschen wohnen im Sommer schicke Gäste aus Paris. Die Insel ist ein beliebter Drehort für Filme, das begann 1972 mit „César et Rosalie“, mit Romy Schneider, Yves Montand und Isabelle Huppert. Der Film wurde ein Kassenknüller, jeder wollte die Insel besuchen. Noirmoutier hat 83 km Radwege, zwölf Strände und ist 20 km lang. Innerhalb von nur einer Stunde radelt der Besucher von einem großen Wald mit prächtigen Villen über den romantischen Plage des Dames (mit Pier und einer Reihe reizvoller Schuppen) vorbei an den weißen Fischerhäuschen von Le Vieil bis zur Westküste, wo sich die Wellen auf die Küste schmeißen. Es waren die Holländer, die hier im 18. Jahrhundert halfen, Polder anzulegen und so die Insel trocken zu legen. Wir essen bei La Table d’Élise im Fischereihafen L’Herbaudière zu Abend, es ist das preisgünstigere Gegenstück zum Zwei-Sterne-Restaurant La Marine nebenan. Am folgenden Tag fahren wir zurück aufs Festland, diesmal nehmen wir die Passage du Gois: ein spektakulärer, 4,5 km langer und immer feuchter Damm, der nur bei Ebbe passierbar ist. Zwei Mal am Tag kann man so über den Boden des Ozeans fahren, ein Abenteuer. Im Watt sorgen Männer und Frauen schnell für eine Fischmahlzeit. „Le Gois“ ist > nur eines der vielen Wunder in Frankreich.


La Vendée

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© ELODIE OUDOT

Noirmoutier versprüht Romantik. In den veredelten Fischerhäuschen wohnen im Sommer schicke Gäste aus Paris. Die Insel ist ein beliebter Drehort für Filme.


La Vendée Les Sables d’Olonne

Die Stadt aus einer französischen Netflix-Serie

© ALEXANDRE LAMOUREUX

Rechts: Der Hafen von Talmont-SaintHilaire. Diese Seite: Trompe-l’oeuil-Malerei im alten Fischerviertel La Chaume lassen den Besucher zwei Mal hingucken. Unten: Die Promenade von Les Sables.

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Es war wohl etwas blauäugig, mit Les Sables d’Olonne ein weiteres reizvolles Küstenörtchen zu erwarten. Als wir das Zentrum erreichen, fallen wir aus allen Wolken. Mitten im Ort führen uns Einbahnstraßen am riesigen Hafen voller Fischkutter, High-Tech-Katamarane, Segeljachten, Motorjachten und Bötchen entlang, im Hintergrund schimmern ockergelbe Silos im Licht der Mittagssonne. Die Szenerie auf dem belebten Pier erinnert an den Anfang einer französischen Netflix-Serie: Passanten tänzeln in kleinen Boutiquen ein und aus, eine ausländische Studentin lässt sich von einem bretonischen Kapitän zu einem Lachsalvo verleiten, am Kopf der Mole taucht die Silhouette eines enormen Öltankers auf. Sables wirkt wie Hamburg und die Karibikinsel Curaçao zugleich. Südlich liegt ein Stadtstrand, an dem Segelbötchen, Stand-upPaddler und Kitesurfer wie Wasserflöhe über die Brandung springen. Was für eine Stadt! Anwohnerin Nathalie zuckt mit den Schultern: „Les Sables ist eine der größten Fischerei- und Wassersportstädte Frankreichs.“ Wir nehmen die Fähre nach La Chaume, dem alten Fischerei-Viertel mit den niedrigen weiß getünchten Häuschen und trompel’oeuil-Malereien. Am Kai wimmelt es von Seemannskneipen und kleinen Galerien, der Hafendamm sticht in das aufgewühlte Meer. Er bietet Aussicht auf die breite Promenade am Grand Plage. Les Sables ist bekannt für die Vendée Globe, die Non-Stop-Regatta für Einhandsegler, die entlang des Südpolarmeers einmal um den Globus führt. Sie gilt als die härteste Einzelregatta der Welt, welche die tollkühnsten Männer und Frauen

auf die Probe stellt. „Wir nennen es den Everest der Meere“, sagt Nathalie. Start und Finish sind in Les Sables. Im November sind sie gestartet, im Februar 2021 laufen sie wieder ein – theoretisch, denn „nur knapp die Hälfte schafft das.“ Sables ist gesegnet mit viel Grün. Gerade einmal fünf Fahrrad-Minuten entfernt erstreckt sich ein schier endloses Naturgebiet mit Sümpfen und spektakulären Stränden. Am schönsten ist die Aussicht von einer Brücke mitten in dem olivgrünen Morast. In der Ferne ist Les Sables d’Olonne zu erahnen.


© JULIEN GAZEAU

Saint-Gilles hat es gut. Der Fischereihafen liegt am alten Zentrum, zwischen dem Sumpf und dem Grand Plage, es ist ein Paradebeispiel für eine große maritime Vergangenheit.

Badeorte:

„Klein Kalifornien“ und das Königreich der Auster Kleine französische Küstenorte mit weißen Fischerhäuschen und roten Dächern an Stränden mit einem romantischen Steg… sollte man im Sommer meiden. La Tranche-sur-Mer – „Klein Kalifornien“ schwillt in der Hochsaison von 2.700 Einwohnern auf 100.000 begeisterte Wassersportler und Wanderer an. Außerhalb der Saison hat man die Strände für sich und ist ein Strandhotel mit Meerblick durchaus bezahlbar. Wir steigen auf ein buntes Fahrrad und strampeln durch Straßen, die mit ihren blauen Fensterläden und Nadelbäumen an die Provence erinnern. Gaille kommt hierher, sie radelt mit. „Es ist ein bisschen L’été Indien“, sagt sie, ein schönes Wort für Spätsommer. „Wenn hier jetzt jemand sein Haus lila anstreicht, darf der das?“, frage ich Gaille. „Keine Ahnung“, kichert sie, „aber dann wird derjenige es schwer haben im Dorf.“ Morgens fahren wir 30 Kilometer nordwärts zum Küstenort Talmont-Saint Hilaire. Hier ließ der englische König Richard Löwenherz im 12. Jahrhundert sein Château de Talmont erbauen, weil er so gerne in den benachbarten Wäldern auf die Jagd ging. Die Dinosaurierspuren sind ein bisschen älter; sie finden sich nach einer beschaulichen Suche an der Felsenküste. Daneben liegt Plage du Veillon, einer der schönsten Strände der Vendée. Eine

verschlungene Radtour durch die Moore – die Vendée ist ein Paradies für Radfahrer – führt uns zur L’Huitrier Pie, der Austernfarm mit Restaurant von Freddy Ouvrard. Der 50-Jährige mit dem fröhlichen Dauergrinsen ist der hiesige Austernkönig. Angeregt gestikulierend, schleppt er uns zu seiner neusten Anschaffung. Eine hohe Terrasse mit Austernbar und Aussicht auf die Austernbänke, wo die Fischer in hohen Stiefeln Meeresfrüchte wenden. Ein idyllisches Bild im Sonnenlicht. Freddy: „Jede Auster bedeutet drei Jahre harte Arbeit für drei Sekunden Genuss!“. Freddy hat seine Muttermilch zwischen Austernbetten aufgesogen. Er ist förmlich eins mit den Austern. „Ich bin ein französischer Cowboy in einem Naturpark. Austern muss man zähmen. Erst den Samen und dann weiter draußen schön fettmästen. Ich ziehe sie hier zwischen Seegras. Austern saufen 20 Liter Meerwasser pro Tag. Deshalb sind meine Austern leicht grünlich, das kann man schmecken.“ Das tun wir. An hölzernen Tischen und Stühlen, den Kragen hochgeschlagen gegen den Seewind. Mit einem kühlen Glas Chardonnay aus der Vendée.

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La Vendée

Saint-Gilles en Saint-Jean

Von Sardinen bis zu Froschschenkeln

© ALEXANDRE LAMOUREUX

Ein Saunier bei der Arbeit im Salzbecken nahe Saint-Hilaire-de-Riez. Unten: Der lange hölzerne Steg von Saint-Jean-de-Monts.

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© JJULIEN GAZEAU

Küste. Von den Apartments aus blicken die Feriengäste auf Meer, Dünen, Wald, Sümpfe und den acht Kilometer langen Sandstrand. Der hölzerne Pier ist so lang („Länger als der Eiffelturm hoch ist“, sagen sie hier), dass man an der Spitze rundherum nur noch Meer sieht. „In der Hochsaison kommen viele sportliche Familien her“, sagt die Engländern Cathrine, der ein Urlaub in Saint-Jean derart gut gefallen hatte, dass sie dorthin zog. „Im Mai oder September ist man in dieser wunderbaren Weite für sich.“ Das Fischerdörfchen Saint-Jean versandete und liegt nun einen Kilometer landeinwärts. Im Restaurant La Quich’notte tauchen wir ein in die Geschichte der Gegend. Wir sind in einer alten Bourrine, einer traditionellen Sumpfwohnung mit Wänden aus Erde, Sand und Stroh. Auf dem Menü stehen Froschschenkel, Aal und andere regionale Leckereien. Wir nehmen kandierte und geräucherte Entenbrust mit Bonnottes, den leicht salzigen Kartöffelchen von der Insel Noirmoutier.

© ALEXANDRE LAMOUREUX

Rechte Seite: Sonnenuntergang über dem Naturreservat Mullembourg. Unten: Vogelbeobachtungshütte in den Sümpfen bei Les Sables d’ Olonnes.

In Saint-Gilles-Croix-de-Vie kommt niemand an der Sardine vorbei. Der kleine blaue Torpedo ist der ganze Stolz der Stadt. Sie bekam als eine der ersten in Frankreich das Gütesiegel Label Rouge, ein Beweis für „höchste Qualität“. Saint-Gilles hat es gut. Der Fischereihafen liegt am alten Zentrum, zwischen dem Sumpf und dem Grand Plage, ein Paradebeispiel für eine große maritime Vergangenheit. Die blauen Sardinen auf dem Bürgersteig markieren die Sardinenroute und führen zum Quartier du Maroc. Weiße Häuschen mit marineblauen Fensterläden erinnern an die Mauren, die den Dorf bewohnern im 17. Jahrhundert die neue Fischfangmethode mit senkrecht hängenden Netzen lehrte – es war der Anfang einer wirtschaftlichen Blütezeit. Als die Franzosen dann noch 1810 auf die Idee kamen, die Sardinen in Konservendosen zu stecken, war Wohlstand für Saint-Gilles garantiert. Der Siegeszug des Leckerbissens kulminiert in dem Laden namens La Perle des Dieux. Hier wurden die Fischkonserven zur Kunst erhoben. Die von Künstlern gestalteten Konservendosen sind ein klasse Souvenir. Mit dem E-Bike geht es von Saint-Gilles-Croix-de-Vie nach Saint-Jean-de-Monts über die Corniche, die Küstenstraße mit den sagenhaften Panoramablicken. Sie ist Teil der Euro Bike Route, die in Norwegen beginnt und über La Vélodyssée nach Sagres (Portugal) führt - bis ans Ende Europas. Links der Ozean, rechts die stattlichen weißen Häuser mit hölzernen Dächern und Balkonen im Stil der Belle Époque. Saint-Jean de Monts steht voller hoher Blöcke mit Ferienwohnungen, uns bietet sich dieses Bild hier zum ersten Mal an der


Tipps & Adressen

☛ Puy du Fou ist einer der besten Freizeitparks der Welt. Er bietet „Spektakel ohne Achterbahnen“. Es gibt FreilichtSchauspiele über Wikinger, Gladiatoren und Ritter. Die Shows werden in ganzen Schlössern oder auf Schiffen mit tausenden Komparsen und hunderten Pferden inszeniert.

☛ In der Nähe von La Tranchesur-Mer liegt das Nationale Naturreservat Casse de la Belle Henriette. Es ist eine Lagune, wo Zugvögel rasten. Der Besucher erfährt zudem viel über die Entstehung und Entwicklung von Sandküsten.

☛ Île d’Yeu ist die zweite schöne Insel der Vendée. Sie ist nur per Boot erreichbar und deutlich rauer als L’Île de Noirmoutier. Hier finden sich Klippen, Sümpfe, Dünen und Graslandschaften. Boote fahren

unter anderem ab Saint-GillesCroix-de-Vie.

☛ Fontenay-le-Comte, die ehemalige Hauptstadt liegt im Binnenland der Vendée. Ein hübsches historisches Städtchen mit vielen Gebäuden aus dem 16. Jahrhundert.

☛ Napoleon ernannte La Roche-sur-Yon zur Hauptstadt der Vendée. Hier stehen viele neoklassizistische Gebäude aus dem 19. Jahrhundert. Napoleon hat dem Ort derart seinen Stempel aufgedrückt, dass es eine spezielle Route gibt: den Circuit Napoleon.

Übernachten

Fontenay le Comte, Schwimmbad, Terrasse, Garten, Wellness-Bereich und ein eigenes Restaurant. DZ ab €65 le-rabelais.com

Aussicht auf den Strand und die berühmte Strandpromenade. Abendessen im Restaurant Le Sloop (Atlantic Hôtel), ebenfalls an der Promenade gelegen. DZ ab € 91. hotel-lesrochesnoires.com

☛ Hôtel Les Dunes***,

☛ Hotel Le Général

La Tranche-sur-mer, am Strand. Zimmer mit Terrasse und Meerblick. Für das Abendessen empfiehlt sich das Restaurant Equinoxe, am Strand gelegen, vortreffliche Fischgerichte. DZ ab €112 hotel-les-dunes.com

d’Elbée****, Noirmoutier. Gutes Hotel in einem historischen Gebäude mit Wellness-Bereich, Schwimmbad. Günstig in der Nebensaison. Abendessen: La Table d’Elise ist das bezahlbare Gegenstück zum benachbarten **Michelin-Restaurant. DZ ab € 173. generaldelbee.fr

☛ Le Rabelais Logis Hotel***,

☛ Roches Noires Hôtel***, Les Sables d’Olonne. Mit

☛ Es gibt noch ein Moor in La Vendée: Marais Breton, im Norden. In dem Sumpfgebiet finden sich genau wie im Marais Poitevin viele Kanäle, Grünflächen und Polder. Mit etwas Glück lassen sich Biber, Otter und Raubvögel erspähen. © NATHALIE CHEVRÉ

Das Département Vendée liegt in der Region Pays de la Loire bei Nantes und La Rochelle und hat noch viel mehr zu bieten:

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France

Vendée

La Tranche sur Mer

Natur pur, ideal für Familien

14 kilometer strände mit feinem Sand Badeort mit Blauer flagge Erster badeort in der Vendée mit Gütesiegel für Badegewässer

www.latranchesurmer-tourisme.de La Tranche sur Mer - Tourisme

Geräumigen Stellplätzen von 125 bis 200 m² mit Privat-Sanitäranlage, Chalets und Mobilheime in einem bewaldeten Park von 200 Hektar und nur 15 Minuten von den schönsten Stränden entfernt. Beheizte Wasserpark, Reiten, Tennis, Angeln in den 4 Teichen, Kanus und Tretboote, Tretkart fahren, Wandern, Rad- und Mountainbiketouren Bar, Restaurant, Supermarkt, Kinderclub. touren, Castel Camping La Garangeoire - 85150 St. Julien-des-Landes - VENDÉE info@garangeoire.com - www.camping-la-garangeoire.com EU Ecolabel : FR/051/041


Kulturtipps VON RALF JOHNEN

Tischlein...! Nicht alle Attraktionen liegen innerhalb der Pariser Périphérique. So auch Sèvres, im Westen, zwischen der Hauptstadt und Versailles an der Endstation der Metrolinie 9 „Pont de Sèvres“. Dort gilt es nur noch die Seine zu überqueren – und schon steht der Besucher in einer völlig anderen Umgebung nur zehn Kilometer entfernt vom Pariser Zentrum. Die „Manufacture nationale de Sèvres”ist ein bekanntes Museum für Porzellan und Keramik, das in einem imposanten Gebäude aus dem 18. Jahrhundert untergebracht ist. Bis zum 16. Mai 2021 ist hier die Ausstellung „À table!” zu sehen, die sich mit der Kunst des Tischdeckens befasst. Auch die Dauerausstellung ist prächtig! Ganz in der Nähe warten danach die Gärten der Domaine de Saint-Cloud auf Besucher. Die Terrasse des Orangers gönnt den Gästen eine tolle Aussicht auf Paris. „À Table! Le repas, tout un art“, bis einschließlich 6. Juni 2021 im Musée National de Ceramique, sevresciteceramique.fr

© HENRY CLARKE

Mit einem spannenden Thema feiert das Musée d‘Art Moderne et d‘Art Contemporain in Nizza (MAMAC) sein 30-jähriges Bestehen. Das Haus zeigt unter dem vielsagenden Titel „She-Bam Pow POP Wizz!“ eine groß angelegte Schau, die sich mit einer innovativen Generation von Künstlerinnen befasst. Die Amazonen der 1960er und 1970er Jahre haben einer ebenso jungen wie sinnlichen und freien Kunst den Weg geebnet, die zwischen Neorealismus und Pop Art changiert. Im Mittelpunkt der Schau, die noch bis zum 28. März zu sehen ist, steht das Oeuvre der Frankoamerikanerin Niki de Saint Phalle (1930–2002). Neben ihr kommen von Brigitte Bardot bis zu Yoko Ono 40 weitere Protagonistinnen verschiedener Genres zur Geltung, die die Kultur maßgeblich prägten. „She-Bam Pow POP Wizz!“, bis einschließlich 28. März 2021 im MAMAC Nizza, mamac-nice.org

Revolutionäre Designerin Ein Grund in den nächsten Zug nach Paris zu steigen, sobald das wieder möglich ist: Das Modemuseum Palais Galliera zeigt seit Kurzem diverse Arbeiten von Chanel. Erstmalig ist dort eine Ausstellung über Leben und Werk der Gabrielle Chanel (1883–1971) zu sehen. Merkwürdig, schließlich war Coco Chanel, wie ihr Spitzname lautete, eine der bekanntesten Designerinnen aller Zeiten. Auf sie gehen einige Innovationen zurück, darunter eine der ersten sportlichen Damenhosen, eine Handtasche, die man über der Schulter tragen kann, sowie ein Frauenparfüm, das mal nicht nach Blumen riecht. „Gabrielle Chanel – Ein Manifest der Mode“, bis einschließlich 14. März 2021 im Palais Galliera Paris, palaisgalliera.paris.fr

© R M N - G R A N D PA L A I S ( S È V R E S - M A N U F A C T U R E E T M U S É E N AT I O N AU X ) / T O N Y Q U E R R E C

© NIKI DE ST PHALLE 020 MAMAC

Amazonen in der Popkultur

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10xFrankreichs grüner Norden Urig, grün, echt französisch und alles andere als überlaufen: Der Norden Frankreichs hat so viel zu bieten. Wir haben zehn reizvolle Ziele für herrliche WochenendAusflüge für Sie ausgewählt. TEXT SUZANNE BERGMAN


Nordfrankreich

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©LES DRONERS

Calvados

Okay, ganz so nördlich liegt Calvados nicht, aber es gibt rund um diese Stadt in der Normandie so viel zu sehen, zu tun und zu verkosten! Allein die Landschaft! Das Pays d’Auge mit seinen Fachwerkhäusern, Obstgärten und sanften Hügeln. Dann im Süden die Flüsse und Wälder, grüne Täler und erstaunlich hohe Felsgrate. Nicht zufällig spricht man von der Normandischen Schweiz („La Suisse Normande“). Hübsche Dörfer hat die Region in Hülle und Fülle, genau wie Calvados und Camenbert. Die Küste gibt ganz von selbst eine touristische Route vor: vom farbenfrohen Honfleur mit seinem Vieux Bassin über das schicke Deauville bis hin zum authentischen Cabourg. Wer etwas weiter fährt, trifft auf die berühmten Landungsstrände der Alliierten aus dem Zweiten Weltkrieg und das Overlord Museum. Wer nicht bereits überwältigt ist, dem sei der enorme amerikanische Soldatenfriedhof in Colleville-sur-Mer empfohlen. Auch das Mémorial in Caen ist als Kriegsmuseum mehr als beeindruckend. Gleich nebenan erlaubt das mittelalterliche Zentrum der lebendigen Studentenstadt wieder entspanntes Luftholen. Und dann haben wir Bayeux mit seinem weltberühmten Wandteppich, den reizvollen Gassen und der wunderbaren Basilika von Lisieux noch nicht einmal gesehen. www.calvados-tourisme.com

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10 x Nordfrankreich

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Montreuil-sur-Mer

Es ist ein auffälliges Detail: Montreuil-sur-Mer hat nie am Meer gelegen. Doch dank seiner Lage am Ufer des Flüsschens La Canche, zehn Kilometer landeinwärts von der gleichnamigen Bucht entfernt, war es einst ein wichtiger Seehafen, den es zu schützen galt. Als der Fluss Canche versandete (heute kann man hier schön Kanu fahren), verlor das Städtchen jedoch seine strategische Bedeutung. Die mächtigen Stadtmauern, die Montreuil-sur-Mer einst Schutz boten, garantieren einen schönen Spaziergang mit herrlichen Ausblicken auf das Umland. Lust auf mehr? Nur einen Schritt vor den Toren der Stadt schlängeln sich schmale Landwege durch die Kuh- und Ziegenweiden.

Aufgrund seiner geografischen Lage hatte Arras schwer zu leiden im Ersten Weltkrieg. Doch das fällt auf Anhieb nicht auf, so schön hat man die Stadt wiederaufgebaut. Zwei Plätze bilden das pulsierende Herz von Arras: Hier die majestätische Grand Place mit ihren stattlichen Herrenhäusern. Das Grand Place Hotel, ein Boutiquehotel mit Zimmern, Appartements und dem angesagten Restaurant L’Anagram ist eindeutig die zentralste Übernachtungsmöglichkeit. Und dort die Place des Héros mit vielen reizvollen Terrassen. Der Belfried, der hohe schlanke Glockenturm, der für flämische Städte so typisch ist, ragt über dem Stadthaus in den Himmel und bietet eine weite Aussicht über die Stadt und ihre Umgebung. Liebhaber der schönen Künste gehen weiter bis zur Abbaye Saint-Vaast, wo das Musée des Beaux-Arts liegt. Und dann ab in den Untergrund! Unter der Stadt zieht sich ein ausgedehntes Netz an Stollen (boves) durch den Kalkstein. Jahrhundertelang dienten sie als Lager, aber auch alliierte Soldaten fanden hier im Ersten Weltkrieg Schutz. Vor den Toren von Arras zeigt das Carrière Wellington Museum auf beeindruckende Weise, wie das Soldatenleben 20 Meter unter der Erde aussah. grandplacehotel.fr; arraspaysdartois.com

Innerhalb der Mauern strotzt die Zitadelle nur so vor Geschichtsträchtigkeit. Ursprünglich als Stadtschloss gebaut, hat sie im Ersten Weltkrieg den Briten und im Zweiten Weltkrieg den Deutschen als Hauptquartier gedient. Rund um diese Festung liegen hübsche Gassen mit hippen Läden und vielen kleinen Restaurants. Zum Beispiel L’Anecdote, der „kleine Bruder“ des ZweisterneRestaurants La Grenouillère, das vor den Toren von Montreuil liegt. Nur fünf Gehminuten weiter liegt die Villa Maïa, eine gute Unterkunft im skandinavischen Stil. anecdote-restaurant.com; Villa Maïa via booking.com; destinationmontreuilsurmer.com

©FLAMENT

©YANNICK CADART

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Arras


© C.PEGARD

10 x Nordfrankreich

Klippen, Dünen, Moore, Morast, Seen, die größte Seehundkolonie Europas und gut 300 Arten von Zugvögeln: Die Mündung der Somme gilt als eine der schönsten der Welt. Das 70 km2 große Naturreservat bietet alle erdenklichen Erlebnisse im Grünen. Unzählige Radund Wanderwege durchziehen die Landschaft, bei Ebbe kann man sogar zu Fuß die Bucht überqueren – natürlich nur unter Begleitung eines kundigen Führers. Start- und Endpunkt dieser Tour sind übrigens auch einen Besuch wert. Das mittelalterliche Saint-Valéry-sur-Somme mit seinen hübschen Gassen und das Hafenstädtchen Le Crotoy, wo Fischerhäuschen und Ferienwohnungen in friedlichem Einklang existieren. Vogelbeobachter kommen im Parc du Marquenterre auf ihre Kosten, Tausende Zugvögel lassen sich bequem von zwölf Warten aus bewundern. Spezialisierte Naturführer ermöglichen weitere Vertiefung. www.baie-somme.com

© SOMMETOURISME

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Somme-Bucht

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© LAURENT GHESQUIÈRE

Lille

Auf einer kleinen Insel im Fluss Deûle entstand Anfang des 11. Jahrhunderts ein Ort, der heute „das Paris des Nordens“ genannt wird. Dabei hat Lille den Vergleich mit der Hauptstadt gar nicht nötig. Der Name kommt von der Lage: L‘Île, die Insel. In den vielen Gassen der wunderschönen Altstadt, Vieux-Lille, wimmelt es von originellen Läden, besonderen Bäckereien und kleinen Restaurants. Allein die in diesem Teil der Stadt gelegenen Sehenswürdigkeiten garantieren Unterhaltung für einen ganzen Tag. Man denke an die Kathedrale Notre-Dame-de-laTreille oder an die prächtige alte Börse. Der Palais des Beaux-Arts ist bekannt für seine Meisterwerke von unter anderen Rubens, Picasso und Monet und auch das Musée de l’Hospice Comtesse im ehemaligen Spital ist sicher einen Besuch wert. Etwas weiter entfernt liegen der Zitadellenpark, wo auch der Zoo untergebracht ist. Wer ein ganz besonderes Restaurant sucht, dem sei „Bloempot“ empfohlen, das saisonale Gerichte serviert. Für Kurzentschlossene wird es eher schwierig, Tische sind oft zwei Monate im Voraus vergeben… bloempot.fr; nl.lilletourism.com


10 x Nordfrankreich

© ALAIN LEPRINCE

Für einen Besuch des Louvre braucht man heutzutage nur noch bis zur belgisch-französischen Grenze zu fahren. In der ehemaligen Bergbauregion von Lens bietet der Louvre-Lens „5000 Jahre Geschichte auf einen Blick“. Anhand von 200 Meisterwerken aus der Sammlung des Pariser Mutterhauses begibt sich der Besucher in dem 3000 m2 großen Saal auf eine Zeitreise von 4000 v. Chr. bis ins 19. Jahrhundert. Auch die Wechselausstellungen haben einen guten Ruf. Vorschlag: Machen Sie aus dem Ausflug ein ganzes Wochenende. Übernachten Sie im Hôtel Louvre LensEsprit de France! Es liegt in einem Block ehemaliger Bergarbeiterwohnungen gegenüber des Museums und wurde mit viel Liebe zur Vergangenheit zu einem Viersternehotel umgebaut. Fahren Sie am folgenden Tag weiter ins 45 Minuten entfernte Roubaix. In dem ehemaligen ArtDeko-Schwimmbad (heute eine beliebte Kulisse für Modeschauen) finden Sie eine ergiebige Sammlung mit angewandter Kunst vor, die neben Textilien und Keramiken auch Gemälde und Skulpturen aus dem 19. und 20. Jahrhunderts umfasst. louvrelens.fr; hotel-louvre-lens.com; roubaix-lapiscine.com

© LAURENT LAMACZ

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Lens & Roubaix

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10 x Nordfrankreich

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Les Sept Vallées

© RONALD PICLIN

Wer glaubt, dass Nordfrankreich flach sei, irrt gewaltig. Sieben kleine Flüsse ziehen sich hier durch die von Weiden, Feldern und Wäldern geprägte Landschaft, die dabei überraschend hügelig ist. Wanderer und Radfahrer mit guter Kondition finden in diesen Tälern so ein wunderbares Reiseziel vor, das zudem noch ziemlich unentdeckt ist. Hecken, Bäume, Bäche und ausgedehnte Felder dominieren den Anblick, ab und zu gesellen sich die Überreste mittelalterlicher Festungen hinzu. Authentische Dörfer mit Kopfsteinpflastergassen, wie zum Beispiel Hesdin, bieten willkommene Pausen und die Gelegenheit, die regionalen Spezialitäten zu verkosten. Im Vallée de l’Authie sollte man unbedingt einen Halt in der Abbaye de Valloire mit ihren prächtigen Gärten einlegen. Und für Anglerherzen gibt es in der gesamten Region reichlich ruhige, grüne Plätzchen, wo man (mit Erlaubnis) herrlich fischen kann. 7valleesternoistourisme.com

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10 x Nordfrankreich

Reims

© CARMEN MOYA

Wer Reims besucht, kann natürlich nicht um die Notre-DameKathedrale hin. Allein schon deshalb, weil sie größer ist als ihre Namensschwester in Paris. Allein schon die gut 2.300 Statuen an der Fassade haben viel zu erzählen – es lohnt sich, einen Führer zu buchen. Im nahegelegenen Palais du Tau, wo einst der Erzbischof wohnte, erfährt der Besucher noch mehr über die Geschichte der Kathedrale und die Königs-Krönungen. Nur 20 Gehminuten weiter steht die Abtei Saint-Remi mit ihrer prächtigen Basilika und gotischem sowie romanischem Interieur. Kathedrale, Palast und Abtei: alle drei sind UNESCO-Welterbe! Darüber hinaus hat Reims auch kulinarisch viel zu bieten. Die modernen Markthallen von Boullingrin sind ein Genuss für Augen, Ohren und Gaumen. Außerdem zählt Reims sechs Sterne-Restaurants, dazu zahlreiche „gewöhnliche“ Restaurants, Pralinenproduzenten, Käsespezialisten und Konditoren – und natürlich Champagnerhäuser, denn wer Reims sagt, sagt auch Champagner. Vergessen Sie auf keinen Fall, die berühmten Biscuitrose de Reims in ihr Champagnerglas zu stippen! reims-tourisme.com

© BORIS STROUJKO

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© LAETIS

© LAETIS

10 x Nordfrankreich

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Ardennen

Die französischen Ardennen, sind anders als ihr belgisches Pendant nicht so bekannt. Also hat der Besucher die sanfte Hügellandschaft mit ihren einsamen Feldwegen, Schlössern, Festungen und pittoresken Dörfern oft für sich allein. In Sedan steht die jahrhundertealte Festung, es ist die größte Europas. Der Besuch lohnt sich, am besten mit Übernachtung! Wenn auch nicht ganz so imposant, so hat auch das hübsche Rocroi eine Festung mit Stadtmuseum. In der Hauptstadt des Départements, Charleville-Mézières, verführt die beeindruckende Place Ducale (die Kulisse für das weltbekannte Marionettenfestival!) mit ihren vielen Terrassen zu einem Tässchen Kaffee (oder mehr). Aber die Hauptrolle in den französischen Ardennen kommt immer noch der Maas zu. Wandern oder radeln Sie auf dem Voie Verte Trans-Ardennes, der dem ehemaligen Treidelpfad folgt. Besser können Sie den Fluss nicht erleben! hotel-lechateaufort.fr; ardennes.com



©YANNICK DERENNES

ADVERTORIAL

4 X QUIMPERLÉ UND UMGEBUNG ENTDECKEN

Der Landstrich Quimperlé im Süden von Finistère ist wunderbar typisch für die Bretagne. Die einzigartige Ria-Landschaft mit den tiefen Buchten verändert sich fortwährend mit den Gezeiten und dem wandernden Licht. Das Land, die See, die Flüsse – die Südküste von Finistère zeigt sich hier zart und rau zugleich.

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Entdecken Sie die kleinen, sehr reizvollen Häfen von Doëlan, Brigneau, Merrien, Rosbras und Bélon. Diese hübschen Ortschaften leben überwiegend von der Fischerei und der Austernzucht. Sie eignen sich hervorragend für ausgedehnte Spaziergänge oder entspannte, herrliche Tageswanderungen.

Genießen Sie mit Ihrer Familie oder Freunden Ihren Urlaub an unseren herrlichen Sandstränden! Boot, Kanu oder Kajak fahren, Surfen, Stand-upPaddeln… hier können Sie diverse Wassersportarten zwischen dem Meer und den Flüssen ausprobieren. Besonders der Strand von Kérou ist bei Surfern, Stand-up-Paddlern und Beachvollyballern beliebt.

DAS MEER IN ALL SEINEN FACETTEN

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WANDERLUST!

Mit mehr als 1300 km Wanderwegen ruft die Umgebung von Quimperlé geradezu um Spaziergänge und Wanderungen – egal ob sportlich oder entspannt für Familien. Der Küstenwanderweg GR34 bietet auf 80 km durch Quimperlé ein schönes Stück Bretagne. Auch weiter landeinwärts sind herrliche Wanderwege zu entdecken, zum Beispiel ins schöne Roches du Diable.

©FRANCK BETERMIN

DER ZAUBER DER RIAS

quimperle-terreoceane.com/de

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GÖNNEN SIE SICH EINE PAUSE

Kosten Sie Pfannkuchen, Austern, Andouille und Cidre, die jede gute Gaststätte in dieser Region auf der Karte hat. Genießen Sie die vielen hochwertigen Delikatessen vom Land und aus der See. Sie mögen Fisch? In der Saison können Sie in den Häfen von Doëlan und Belson zusehen, wie die Fischer ihren Fang direkt verkaufen. Frischer geht es nicht!


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© AS FLAMENT

© E.DESAUNOIS

10 x Nordfrankreich

Côte d’Opale

Die Opalküste erstreckt sich über mehr als 120 Kilometer zwischen Calais und Berck-sur-Mer und ist tatsächlich bildschön wie ein Opal. Reizvolle Fischerdörfer, lange Strände, sanft hügeliges Land, Klippen, Dünen und Meer: eine wunderbare Gegend, um frische Luft zu schnappen! Die Strände sind (bei Ebbe) riesig; selbst im Sommer findet sich immer ein ruhiges Plätzchen für das eigene Handtuch. Höhepunkte der Opalküste sind – auch im wörtlichen Sinne - Les Deux-Caps (die beiden Kaps). Sowohl Cap Blanc-Nez als auch Cap Gris-Nez sind auf spektakulären Kreidefelsen gelegene Vorsprünge, die

bei klarem Wetter sogar Aussicht auf die Kreidefelsen von Dover bieten. Des Weiteren säumen fotogene Badeorte die Küste, wie das nostalgische Wissant, das mondäne Le Touquet und das charmante Wimereux mit seinen Belle-Époque-Villen und seinen blau-weißen Strandhäuschen. Übernachtungen mit Meerblick bietet unter anderem das Hôtel Atlantic in Wimereux, wo es auch ein Bistro und ein SterneRestaurant gibt. Sechs Kilometer weiter liegt Boulogne-sur-Mer mit seiner ummauerten Oberstadt und dem größten Aquarium Europas. atlantic-delpierre.com; calais-cotedopale.nl/

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Authentisch Diese Außenleuchte aus emailliertem Stahl wird seit 1929 auf die selbe Art und Weise von einer kleinen Firma nahe Paris hergestellt. Ursprünglich war es eine Lanterne de cour, also eine Stalllampe. Erhältlich in Schwarz, Dunkelgrün oder Weiß. Französische Hofleuchte Schwanenhals ab €139, extravert.nl/de

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Stilvoll kochen Seit Jahrzehnten produziert Le Creuset die charakteristischen unverwüstlichen Pfannen und Töpfe aus Gusseisen. In der neuen Farblinie Meringue ist ein Schatteneffekt eingearbeitet, so dass das gebrannte Cremeweiß einen Farbverlauf zu hellem Weiß aufweist. So wird das hochqualitative Werkzeug zu einem echten Blickfang am Tisch. Le Creuset, runder Bräter, emailliertes Gusseisen (24cm) Meringue, € 265. lecreuset.de

Im Handumdrehen „Ein Schreibtisch für diejenigen, die keinen Schreibtisch haben wollen“, sagte der französische Designer Pierre-Louis Gerlier über seinen Chaise renversée. Die stabile Arbeitsfläche lässt sich leicht in eine bequeme Chaise longue verwandeln. Nun kommt die bei Bordeaux ansässige, von den farbenfrohen Acapulco-Stühlen bekannte Manufaktur Boqa mit einer Acapulco-Version dieses Design-Möbels: mit den typischen bunten Kordeln, die sich über das zierliche Gestell spannen. boqa.fr/de/home/86-schreibtisch.html

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CORANCY, NIEVRE, BURGUND

ST HONORE LES BAINS, NIEVRE, BURGUND

BAZOCHES, NIEVRE, BURGUND

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ONCY, SAONE ET LOIRE, BURGUND

CHATEL MORON, SAONE ET LOIRE, BURGUND

BLIGNY SUR OUCHE, COTE D’OR, BURGUND

Südliches Burgund, nahe der historischen Stadt Cluny, Haus mit 2 Schlafzimmern mit Nebengebäuden und 2.500 m² Garten. Gut angebunden an die Autobahn. F 225.000 Ref. JP5178S

Südliches Burgund, 20 Minuten entfernt von Chalon sur Saône mit Aussicht auf ein Tal mit Weindörfern. Haus mit 5 Schlafzimmern, Renovierungsbedarf. ½ Hektar Garten mit Nebengebäuden; große Terrasse, renovierungsbedürftiger Tennisplatz. F 305.000 Ref. PM5261D

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Hereingeschaut

Baskische Beau�y Arcangues liegt nur einen Steinwurf von Biarritz entfernt. In dem kleinen Dorf steht das charmante Chambre d’hôtes Les Volets Bleus, voll und ganz erbaut im traditionellen Stil des Baskenlandes und von seinen französischen Besitzern herausgeputzt zu einer ausgesprochen reizvollen Oase der Ruhe. TEXT: MONIQUE VAN DER PAUW UND FABIAN TAKX FOTOGRAFIE: TON BOUWER PRODUKTION: COCO FEATURES

Linke Seite: In der Küche steht ein alter Metzgertisch mit Keramikschweinen und einer Käseglocke. Diese Seite: Das Chambre Melisse, Tomettes auf dem Fußboden, mit Kalkfarbe gestrichene Wände und ein Kleiderschrank aus farbigen Brettern, zwischen denen Stoff gespannt wurde.


Hereingeschaut

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er Schein trügt. Das Haus oben am Hügel unweit der majestätischen Stadt Biarritz ist lange nicht so alt, wie es wirkt. Es beherbergt Les Volets Bleus (die blauen Fensterläden) und wurde nicht vor 150 Jahren für irgendeinen Adeligen aus der Gegend errichtet, sondern Anfang des 21. Jahrhunderts. Marie de Lapasse (65) und ihr Ehemann Christian (69) lieben den traditionellen Baustil des französischen Baskenlandes so sehr, dass sie ihr neues Domizil danach gestalten ließen. Und zwar bis ins Detail. Von überall her organisierten sie alte Baumaterialien und Ornamente, die sie im Gebäude integrierten, bis es ein echtes „Vintage-Haus" wurde. Vier Räume in dem großzügigen Bau sind Gästezimmer. Besucher dürfen auch das gemütliche Wohnzimmer, den großen Garten voller Blumen und natürlich das herrliche Schwimmbad nutzen. Im Baskenland kennt man diesen rustikalen Stil auch als Labourdine, nach der Region, wo er zu finden ist. Man könnte es auch „Country Chic“ oder „Classique de charme“ nennen – aber das sind etwas allgemeinere Begriffe. Die Eleganz und der raffinierte Charme sind scheinbar ein Markenzeichen einer gebildeten, stilbewussten Schicht Franzosen, als wäre es ihnen von Natur aus gegeben.

gen im Blut, mit einem gewissen „je ne sai quoi“ ein unbestimmtes zartes Ambiente zu kreieren. Sie wurde in Toulouse geboren, der Hauptstadt von Okzitanien, einer Region, die sich gerne von Paris und Nordfrankreich abhebt und genau wie das Baskenland stolz ist auf die örtlichen Traditionen und Eigenständigkeit. Aber auch Biarritz kennt sie sehr gut, denn dort verbrachte sie in ihrer Jugend die Urlaube mit ihren Eltern. Die ehrwürdige „Grande Dame“ ist schon seit Jahr und Tag der Badeort des Baskenlandes schlechthin, mit der rauen See vor der Tür, prächtigen Gebäuden, Boulevards und exquisiten Restaurants. Obendrein sind auch Spanien und die Pyrenäen als „Garten“ um die Ecke. Auch Maries Mann schätzte die Gegend schon lange; so war der Entschluss >

Expertin für Düfte Marie de Lapasse ist so jemand. In ihrem vorherigen Leben besaß sie fünf Parfümerien unter dem Namen Espace Parfum, somit liegt es ihr sozusa-

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Im Uhrzeigersinn: Schwimmbad im Garten. Marie de Lapasse, die Küche. Rechts: Stillleben in der Küche


Fensterläden wurden absichtlich schief angebracht, um dem Zahn der Zeit etwas nachzuhelfen.

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Links die Küche Rechts: Alte Türen mit Fenstern führen zum Wohnzimmer.

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“Sie nutzten so viel wie möglich alte Materialien, auf denen schon die Patina eines vorherigen Lebens schimmerte.”

leicht gefasst, nach Arcanques zu ziehen, einem Dorf mit knapp 3.000 Seelen. Dort fand Marie eine neue Mission: Les Volets Bleus.

Windschief Das Ehepaar beauftragte eine Architekten, den Neubau im traditionellen ländlichen Stil des französischen Baskenland zu entwerfen. Dabei nutzten sie so viel wie möglich alte Materialien, auf denen schon die Patina eines vorherigen Lebens schimmerte: zum Beispiel die Tomettes, die bekannten handgefertigten Terracotta-Fliesen, aber auch alte Türen und hölzerne Balken. Letztere bekamen ein neues Leben im Fachwerk an der Fassade, sie bilden jetzt jenes charakteristische Muster aus Balken zwischen weiß verputzen Mauern, wie es so oft in Südfrankreich vorkommt. Die blauen Fensterläden passen natürlich perfekt, auch wenn sie nach alten Vorbildern neu gefertigt wurden, genau wie die Rahmen der Fenster und Türen. Die Liebe zum Detail ging so weit, dass sie Lichtschalter aus Keramik aus Spanien importierten, weil neue Schalter in der alten Aufmachung in Frankreich nicht erhältlich waren. Alles sollte so authentisch wie möglich sein. Marie: „Wir haben sogar die Mauern so dick machen lassen, wie es früher üblich war.“ Teils arbeiteten sie mit > raffinierten Tricks: Die Fensterläden wurden

Linke Seite: Der offene Kamin mit dem hölzernen Sims, darüber ein altes Gemälde aus Familienbesitz. In der Tilleuilsuite: ein moderner Schreibtisch von AM.PM mit einem goldgerahmten Spiegel. Unten: eine Sammlung gläserner Karaffen.

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Oben: So schön kann Schlafen bei offenem Fenster sein. Links: SchäfchenStillleben

absichtlich etwas schief angebracht, um dem „Zahn der Zeit“ ein wenig nachzuhelfen. Auch die Fliesen am Boden liegen ein wenig unregelmäßig, wie ein jahrhundertealtes Patchwork. Die Wände wurden nach traditionellen Methoden verputzt und mit Kalkfarbe getüncht, genau wie früher. „Wir haben während des gesamten Projektes mit fantastischen Handwerkern gearbeitet, echte leidenschaftliche Artisans mit viel Liebe zu ihrer Handwerkskunst und zu den alten Materialien und Techniken“, erzählt Marie.

Maßarbeit

Es waren echte leidenschaftliche Artisans mit Liebe zu ihrer Handwerkskunst und zu den alten Materialien und Techniken“ „

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Marie de Lapasse ist eine charmante Frau mit ausgezeichnetem Geschmack und einem feinen Jagdinstinkt. Schon zwei Jahre vor dem Bau suchte sie nach besonderen alten oder antiken Gegenständen, die ins Haus passen könnten. „Als der Bau begann, war das Material schon vorhanden“, erinnert sie sich mit einem Lächeln. „Das war gut, denn so konnten wir die Mauern und die Rahmen auf Maß fertigen lassen. Die alten Türen zum Beispiel erfordern wirklich Maßarbeit. Die haben wir auch als Schranktüren in den Gästeräumen >



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verwendet.“ Alte Luken wurden zu Schranktüren, eine riesige Tür, die einst einen Kühlraum verschloss, feierte ihr Comeback als Zugang zur Waschküche. Im Wohnzimmer steht ein alter Zapfhahn, der aus einer Kneipe stammt. „Jetzt dient er nur als Dekoration, aber er ist funktionsfähig, wir haben alle Leitungen legen lassen, bevor das Zimmer gebaut wurde.

Charmant und gemütlich Gäste werden den Komfort und das subtile Ambiente in den fünf großzügigen Zimmern genießen. Sie sind nach Pflanzen und Kräutern benannt, die sich im Garten finden: Verveine (Verbene), Artichaut (Artischoke), Mélisse, Tilleul (Linde), Amande (Mandel) und Piment (Chilipfeffer). Marie hat sie elegant eingerichtet, ganz „classique de charme“, wie sie es so liebt, mit Kalkfarbe in sanften Pastelltönen an den Wänden. Jeder Raum hat seine eigene Farbgebung. Die Möbel sind eine ausgewogene Mischung aus Alt und Neu, oft frisch bezogen oder neu lackiert. Kunst und andere Accessoires aus ihrem Familienbesitz verleihen dem Ganzen eine persönliche Note. Die Stoffe und Farben wurden sorgsam ausgewählt, so schläft man wie Gott in Frankreich auf weichen, kühlen Leinen unter komfortablen Deckbetten. Ein Tipp von Marie: „Wenn die Wände nicht weiß sein sollen, bedenke, an welcher Seite des Hauses der Raum liegt. An der Nordseite empfehle ich warme Farben wie Altrosa, Perlgrau, Beige oder Sahneweiß. Am besten matt, das hält das Licht besser fest.“ In derart gemütlichen Räumen möchte man am liebsten Tag und Nacht bleiben, aber das wäre doch etwas schade. Allein schon wegen des üppigen Gartens mit dem Schwimmbad unter der baskischen Sonne! Und selbst, wenn die Sonne einmal schwächelt, dann lädt das geräumige

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Wohnzimmer mit dem großen Sofa und dem offenen Kamin zum Entspannen ein. In diesem Zimmer, mit den baskischen Szenen und Landschaften an den Wänden, frühstücken die Gäste – sofern sie nicht die große Wohnküche bevorzugen. Ein wunderbarer Anfang für einen schönen Tag im Baskenland. ■ www.lesvoletbleus.fr ☛ Tipps von Marie Lieblings Einrichtungsgeschäfte: • Brocante Loko in Arcangues • Parme Antiquités, 9 rue Maysonnabe in Biarritz • O Plus dépôt vente, 10 allée de Samadet in Anglet • Cour Intérieure, Avenue Louis Mariano in Biarritz Landhaus-Möbel: • Brocante des Docks in Biarritz: letzter Sonntag im Monat • Brocante de Quintaou in Anglet: vierter Samstag im Monat

Oben: die rote antike Badewanne in der Tilleuilsuite. Oben rechts: Die Liebe zum Detail macht den Eindruck perfekt.



Belle Époque Prunkvolle Boulevards, Weltausstellung, der Eiffelturm, rauschende Feste, verkannte Künstler, die Bohème des Montmartre, weibliche Aktmodelle, Kabaretts und Tanzlokale. Frankreich im 19. Jahrhundert war eine widersprüchliche und abenteuerliche Welt. Ein bürgerlicher Werte- und Normenkanon erfasste alle Bereiche des Lebens, definierte einen spezifischen, noch heute aktuellen Freiheitsbegriff, die „eingezäunte Freiheit", und gab vor, wie die Bürgerin und der Bürger sich zu kleiden, zu bewegen und zu kommunizieren hatten. Der Wiener Geschichtsprofessor Thomas Hellmuth geht diesen Phänomenen nach, taucht dabei ein in die ländlichen Gesellschaften, die zunehmend verbürgerlicht wurden, und begibt sich auf die Spuren der bunten literarischen, künstlerischen und politischen Bewegungen. Den Lesern eröffnet sich ein faszinierender und vielschichtiger Einblick in das so genannte „bürgerliche Zeitalter". Frankreich im 19. Jahrhundert - Eine Kulturgeschichte, Thomas Hellmuth, V & R Verlag, D 45 ISBN 9783205210382

Auslese Neue Bücher, Filme und mehr. VON ANNEKE WARDENBACH

Karl Lagerfeld Geschäftsmann, Arbeitstier, Privatmann, Mode-Star – wer war der Mensch hinter der Maske mit Sonnenbrille? Modejournalist Alfons Kaiser geht dem Mythos auf den Grund und hat einige spannende Details ausgegraben. Über das Elternhaus, den Start in Paris, seinen Aufstieg zum Star bei Chanel, seine Freundschaft und später Fehde mit Yves Saint Laurent. Karl Lagerfeld war nicht nur ein Meister der Mode-Zunft, sondern auch der Selbstinszenierung. Von seiner Geschichte und seinem Privatleben ist meist nur so viel bekannt, wie er es eben wollte. „Mir war wichtig, Karl Lagerfelds Leben nüchtern, sachlich und historisch korrekt zu schildern. Wertungen wollte ich möglichst vermeiden“, so der Autor. Der Leser soll mit Hilfe der von ihm recherchierten historischen Tatsachen seine eigenen Schlüsse über den 2019 verstorbenen Designer ziehen. Karl Lagerfeld – Ein Deutscher in Paris, Alfons Kaiser C.H. Beck Verlag, D 26 ISBN 9783406756306

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Sanfte leise Liebe Zwei Menschen entscheiden – spät – ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Paul, 46, ist Bauer in der Auvergne, mitten im Nirgendwo auf 1000 Metern Höhe. In einer tristen Industriestadt am anderen Ende Frankreichs hat Annette, 37, gerade eine gescheiterte Beziehung mit einem straffälligen Alkoholiker hinter sich. Einen Vater im Gefängnis möchte sie ihrem elfjährigen Sohn Éric nicht auch noch zumuten. Sie reißt die Annonce aus der Zeitschrift aus. Die Ankunft der Fremden in der bäuerlichen Bergwelt verlangt allen Beteiligten etwas ab. Trotz allem entfaltet sich eine leise Liebe. In flüssigen, bisweilen gedichtartigen Sätzen und mit viel Gespür für Seelenzustände beschreibt MarieHélène Lafon ihre Figuren messerscharf, ohne sie zu verurteilen. Für ihren voraussichtlich 2022 auf Deutsch erscheinenden Nachfolgeroman hat die hochgelobte Autorin im November den Prix Renaudot 2020 erhalten. Marie-Hélène Lafon, Die Annonce Rotpunkt Verlag, D ISBN 9783858698889


Pariser Chic: Weniger ist mehr Sich nachhaltig und trotzdem stylish kleiden? Die Kennerin Aloïs Guinut zeigt mit ihrem Schmöker, wie das geht. Mit guten Fotos und Beispielen garniert, präsentiert sie einen französischen Schick, der das Umweltgewissen schont. Auch zwingt ein minimalistischer Kleiderschrank nicht zu Abstrichen beim Look! Die Leser lernen einiges über nachhaltige Materialen und nach welchen Kriterien sie den Kleiderschrank ausmisten sollten. Nicht zuletzt widmet sich die Autorin den Fragen, wie man Kleidung pflegt und repariert, was einem steht oder wie man zeitlose Klassiker aufstöbert. Frei nach dem Motto: „Es wäre dem Planeten und den Menschen gegenüber respektlos, einen Artikel zu kaufen, ohne ihn zu tragen und gebührend zu schätzen.“ Dress Vintage Like a Parisian, Aloïs Guinut Prestel Verlag, D 18 ISBN 9783791386959 Frankreich Magazin verlost 5 Exemplare des Buches. Mehr dazu unter frankreichmagazin.org/gewinnspiel

Feurige Zeitzeugin Die Pariser Commune dauerte 72 Tage und war der erste Versuch, Sozialismus in die Tat umzusetzen. Ein großer Teil der Pariser Bevölkerung kämpfte 1871 gemeinsam für eine befreite Stadt: frei von Monarchie, von Besetzung und auch von der Macht des Kapitals. Es wurden konkrete Maßnahmen für die rechtliche Gleichstellung von Frauen und Männern, für die Befreiung der Armen von Pfandschulden, für die Senkung der Mieten sowie für ein Recht auf Bildung für alle umgesetzt. Autorin Louise Michel (1830-1905) war aktiv dabei. Ihr Bericht zeichnet präzise, kämpferisch und parteilich die Erfolge und das Scheitern der Bewegung nach. Mandelbaum veröffentlich das Grundlagenwerk nun erstmals auf Deutsch. Louise Michel, Mandelbaum Verlag, D 28 ISBN 9783854768821 >

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Denkmal für eine französische Ikone Am 15. April 2019 ging die Notre Dame in Flammen auf. Ein Drama, das weltweit Bestürzung auslöste. Nun errichtete die Journalistin Agnès Poirier der Kathedrale ein schwungvoll geschriebenes Denkmal in Buchform. Darin zeichnet sie ein sorgfältiges Bild ihrer Geschichte, von der Grundsteinlegung 1163 bis heute. Sie war Schauplatz von Napoleons Krönung und der Liebesgeschichte des buckligen Glöckners. Der Roman von Victor Hugo spielte übrigens eine Schlüsselrolle beim Erhalt des damals heruntergekommenen Baus. So erlebt der Leser sämtliche Höhepunkte der Kathedrale, von der Restaurierung um 1860 unter der Leitung des Architekten Viollet-le-Duc bis zum Staatsbegräbnis von De Gaulle. Selbstverständlich bietet die Autorin einen Ausblick auf die Pläne, die Kathedrale „schöner als je zuvor“ wieder aufzubauen. So ist die spannende Geschichte nicht nur die Biografie einer Kirche, sondern auch ein Abriss der französischen Historie der vergangenen 850 Jahre. Notre Dame – Die Seele Frankreichs Agnès Poirier, Insel Verlag, D 24 ISBN 9783458178774

Auslese Teuflische Schnitzeljagd Dieser Krimi ist direkt in die Bestsellerliste eingestiegen. Alexander Oetker war lange Frankreichkorrespondent und ist profunder Kenner der Grande Nation. An den Stränden des Aquitaine werden Kokainpakete angespült. Ein Kind probiert davon und fällt ins Koma. Commissaire Luc Verlain erreicht eine geheimnisvolle Nachricht aus dem Baskenland. Einmal dort, findet er sich plötzlich auf der Gegenseite wieder und wird verhaftet. In den engen Gassen San Sebastiáns und auf dem stürmischen Atlantik beginnt ein perfides Spiel. Alexander Oetker, Baskische Tragödie Hoffmann und Campe D16,90 ISBN: 9783455010060

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Verbunden So viel Frankreich steckt in Deutschland: Hamburg war einst Hauptstadt eines Départements von Napoleons Kaiserreich. Musketier d’Artagnan wohnte mal in Duisburg und der französische Austauschschüler Emmanuel Macron in Dortmund. In welcher deutschen Stadt steht der Nancy-Brunnen? Wer hatte eigentlich die Quadriga vom Brandenburger Tor in Berlin gestohlen? In 26 Erkundungen vor Ort berichtet die Hamburger Journalistin Hilke Maunder kurzweilig und detailreich von den Spuren, die unser französischer Nachbar im Laufe der ereignisreichen, gemeinsamen Geschichte in Deutschland hinterlassen hat. Dieser reich bebilderte Kompass deutsch-französischer Interaktionen navigiert den Leser auf 320 Seiten durch ein buntes Panorama bilateraler Beziehungen. Er berichtet nicht nur von Kultur und Kulinarik, sondern auch von Wirtschaft, Bildung und den zahllosen Beziehungen der Menschen in Kultur- und Partnerschaftsvereinen. Hilke Maunder, So viel Frankreich steckt in Deutschland Erhältlich als E-Book oder als Taschenbuch bei Book on Demand, E-Book D 14,99 Print-Buch: D 49 www.bod.de/buchshop


Nervenkitzel par excellence Freunde des französischen Krimis werden gut durch den Winter kommen. Gleich zwei Serien sind jetzt auf Deutsch erschienen. In der in Frankreich sehr erfolgreichen Serie Balthazar spielt der Schauspieler und Stand Up-Comedian Tomer Sisley einen Pathologen, der so gutaussehend, scharfsinnig und scharfzüngig ist, dass er seine Kollegen – sehr zum Ergötzen des Zuschauers – ziemlich nervt. In seinem Beruf ist der „Homme fatal“ jedoch eine echte Koryphäe. Er bringt Tote zum Sprechen, hält er doch regelmäßig Zwiegespräche mit den Ermordeten. Der unkonventionelle Forensiker hat ein Faible für waghalsige Aktionen, seinen Renault Alpine A110 Berlinette und feine Küche. Balthazar: „Ich bin da, wo man mitbekommt, wie das Ende aussieht. Daher will ich das Leben genießen." Womit leichte, unterhaltsame Krimiabende garantiert sind.

Von der spannenden TV-Thrillerserie Die purpurnen Flüsse ist jetzt die zweite Staffel nach der TV-Premiere im November 2020 auch für das Heimkino erhältlich. Angelehnt an seinen gleichnamigen Bestseller, schickt JeanChristophe Grangé seinen furchtlosen Helden Pierre Niémansin erneut auf eine nervenaufreibende Jagd nach dem Bösen. Der Kommissar und seine Kollegin Camille Delauney vom Pariser „Zentralbüro für Gewaltverbrechen“ ermitteln in vier neuen, bizarren Fällen, die sie in unterschiedliche französische Provinzen führen. Die Purpunen Flüsse, EAN: 4029759155447 ab D 19 Balthazar, EAN: 4029759154563 ab D 17

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Aktuell in der Revue de la Presse: Quand les libraires se révoltent

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tyr de la Samuel Paty, maricaine bl pu ré mission 2020, une miLe 2 novembre fut obser vée nute de silence écoles frandans toutes les age au profesçaises, en homm Quinze jours eur Samuel Paty.

– 2020). Samuel Paty (1973 e-géog raL’enseignant en histoir de ses élèves, phie était apprécié de lui comme nnent souvie se qui t gentil ».


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19-03-2019 16:01:20

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MITARBEIT Jedidjah Arentsen, Hans Avontuur, Suzanne Bergman, Ton Bouwer, Nicky Bouwmeester, Christine Cazon, Coco Features, Eugenie Goldschmeding, Ralf Johnen, Martine Jongbloed, Renée Koudstaal, Mick Palarczyk,Monique van der Pauw, Pablo Pichel, Paul Smit, Fabian Takx, Harri Theirlynck, Anja Winter. HERAUSGEBER Daniëlle Wiersema

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REDAKTIONSLEITUNG Anneke Wardenbach

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frankreich magazin NUMMER 3 2019

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